Dreams von Sakura_Maus (Sakito x Ray) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Es war nun schon einen Monat vergangen seitdem Sakito mich auf der Straße aufgesammelt und mir nach einer Nacht angeboten hatte, bei ihm zu wohnen, wenn ich mich um den Haushalt und seine Hunde kümmern würde, für die Zeit, die er nicht zu Hause war. Wie ich jedoch feststellen musste, war Sakito oft nicht zu Hause. Meistens verließ er am frühen Abend das Haus und kam erst in der Nacht wieder. Es gab auch Tage, an denen er erst bei Morgengrauen das Haus betrat. Dementsprechend schlief er tagsüber. Aber warum wunderte mich das? Sakito war ein Vampir und diese waren für gewöhnlich nachtaktiv, auch wenn er keine Abneigung gegen Sonnenlicht zeigte. Ich hatte ihn nie gefragt, was er nachts alles trieb. Wir redeten kaum miteinander, da wir uns wenig sahen. Ich saß in der Küche am Tisch und kraulte einen von Sakitos Hunden, der neben mir auf dem Boden saß, etwas verträumt. Wie jeden Abend hatte ich gekocht. Ich wurde immer besser darin, fand ich. Als mir Sakito aufgetragen hatte etwas in die seine Bibliothek für ihn zu suchen, sind mir einige Kochbücher in die Hände gefallen. Natürlich hatte ich ihn gefragt ob ich sie mir mal genauer ansehen dürfte. Er hatte nichts dagegen. Also hatte ich angefangen einige Rezepte nach zu kochen. Ich bereitet das Essen immer für uns zwei vor, aber er aß selten zusammen mit mir. Schon oft habe ich am Morgen die dreckigen Teller weggeräumt, weil er sich das Essen noch einmal warm gemacht hatte, nachdem er nachts nach Hause gekommen war. Ich warte immer so lange mit dem Essen, bis er in die Küche kam und sich verabschiedete. Es war sozusagen unser abendliches Ritual. „Du hast wieder gekocht? Was gibt es den heute?“ Ich war völlig überrascht, als sich Sakito mir gegenüber an den gedeckten Tisch setzte. Er sah mich an und legte den Kopf schief. Wahrscheinlich hatte ich wieder einen meiner Gesichtsentgleisungen. Leicht schüttelte ich den Kopf und stand auf um das Essen zu holen. „Ich hab den mit Schinken und Käse gefüllten Schweinelachs noch einmal versucht. Das letzte Mal ist es ziemlich in die Hose gegangen.“ Ich stellte ihm einen Teller hin, auf dem das besagte Fleisch mit angebratenen Champions und Kartoffeln angerichtet war. Auch ich nahm mir einen Teller und setzte mich wieder. „Dann lass es dir schmecken.“, sagte ich dann leise, mit einem Blick auf Sakito und einem Lächeln auf meinen Lippen. Langsam begann ich zu essen und achtete dabei mehr auf meinen Teller als auf Sakito. Zum einen weil ich es einfach nicht gewohnt war, nicht allein zu essen, zum anderen wusste ich nicht was ich sagen sollte. Schweigend aßen wir. Ich hätte mich wirklich gern mit ihm unterhalten, wollte ihn etwas mehr kennen lernen. Wir lebten zwar zusammen, aber ich kannte den Mann bei dem ich wohnte nicht. Das Einzige, was ich wusste, war dass er Sakito hieß, ein Vampir war und das er unglaublich gut aussah. Was? Unmerklich schüttelte ich den Kopf. Ich hatte ihn wieder angestarrt, ohne dass ich es bemerkt hatte. In letzter Zeit erwischte ich mich oft dabei, dass ich ihn heimlich beobachtete, wenn er denn mal zu Hause war. Was dachte ich mir nur dabei? Sakito schien es nicht zu bemerken, oder er ignorierte es. Ich war mir nicht sicher. „Danke, das war wirklich sehr gut. Auch dein letzter Versuch schmeckte übrigens.“ Ich schaute auf. Lobte er da gerade mein Essen? Zum wiederholten Male – und ich wusste nicht wie oft es schon passiert war – glühten meine Wangen. „Vielen … vielen Dank.“, sagte ich leise und senkte meinen Kopf zu einer kleine Verbeugung. Wahrscheinlich hatte der Mann mir gegenüber keine Ahnung was mir dies bedeutete. Sakito lächelte nur. „Du wirst sicher mal ein guter Koch.“ Er stand auf und fing an den Tisch abzuräumen. Natürlich half ich ihm. Zusammen räumten wir die Küche auf und spülten das Geschirr – wie so oft schweigend. „Also … was wollen wir heute zusammen machen?“ Zum Glück hatte ich den Teller gerade in den Schrank gestellt, sonst wäre er wohl auf den Boden gefallen. Er wollte seine Freizeit mit mir verbringen? Ich sah ihn nur fassungslos an. „Aber … musst du den nicht … naja … weg?“ Ich wusste nicht, was er tat, wenn er abends das Haus verließ. Vielleicht ging er feiern oder arbeiten. Oder er traf seine Vampir-Kollegen, wenn es den welche gab und dann ging er vielleicht auf die Jagd. Wie viel Blut Sakito wohl brauchte. Er schien meine Gedankengänge zu erahnen und lächelte etwas. „Nein ich muss heute nicht arbeiten. Ich habe frei. Und ich dachte mir wir könnten die Zeit zusammen verbringen, natürlich nur wenn du möchtest.“ Wieder schenkte er mir ein Lächeln. Er ging also arbeiten. Langsam nickte ich. „Ich würde sehr gerne“ Immer noch etwas perplex versuchte ich zu lächeln. „Sehr schön. Und was möchtest du machen? Wir könnten in einen Club gehen, oder ins Kino. Worauf hast du Lust?“ Dass Sakito so viel redete erlebte ich zum ersten Mal. Kurz überlegte ich. „Können wir vielleicht an den Strand?“, fragte ich leise. Vor kurzem hatte ich einen Film gesehen und die Akteure waren an einem Strand. Ich wusste, dass Tokio am Wasser lag und einen Strand hatte, ich war nur noch nie da. Sakito schien über meine Wahl etwas überrascht zu sein, nickte dann aber. „Warum nicht.“ Er nahm meine Hand und zog mich aus der Küche die Treppe hinauf. Als ich seine Hand spürte, kribbelte etwas in meinem Bauch. Dieses Gefühl war so neu und es trieb mir wieder das Blut in die Wangen. „Du solltest etwas Anderes anziehen.“ Wir betraten sein Schlafzimmer und er öffnete den Schrank. Zum Glück hatten wir dieselbe Größe und so konnte ich alte Sachen von Sakito anziehen, die er nicht mehr trug. Aber er suchte mir etwas von den Sachen aus, die er noch vor kurzem getragen hatte. Das Shirt, das er mir reichte hatte ich erst heute gewaschen und in den Schrank gelegt und die Jeans hatte er letzte Woche gekauft. Ich sah ihn etwas verwirrt an. „Nun zieh schon an. Ich bin ohnehin der Meinung, dass wir dir eigene Klamotten kaufen müssen. Wir könnten morgen shoppen gehen, wenn du möchtest.“ Wieder lächelte er und ich zog mich um. Ich hatte kein Problem mich ihm nackt zu zeigen. Ich sah ihn oft nackt, wenn er frisch geduscht aus dem Badezimmer kam, und ich gerade den Flur entlang lief – rein zufällig. Das glaubte ich zumindest. Auch Sakito zog sich etwas anderes an und blickte dann wieder zu mir. „Gut siehst du aus.“ Er nickte anerkennend und nahm wieder meine Hand. Ich fragte mich ernsthaft, warum er plötzlich so nett war. Sonst hatte ich immer das Gefühl er bemerkte mich gar nicht, aber heute war das anderes und ich wusste nicht warum, aber mein Herz schlug schneller. Zusammen gingen wir zur Tür und ich zog mir meine Schuhe an, die ich von der Krankenschwester bekommen hatte. Sakito ging mit mir zum Auto und hielt mit die Beifahrertür auf. „Danke.“ Ich stieg ein. Das war meine erste Autofahrt und ich war schon etwas nervös. Neben mir stieg dann auch Sakito ein und band sich einen Gurt um. „Anschnallen bitte.“, meinte er dann leise, aber mit einem Lächeln. Schnell nickte ich und schnallte mich auch an. Die Fahrt zum Strand dauerte vielleicht eine viertel Stunde und die ganze Zeit war ich total aufgeregt. Zum einen weil es meine erste Autofahrt war und es wirklich faszinierend war, wie alles an einem vorbeirauschte, zum anderen weil es meine erster Ausflug an den Strand war. Ich fühlte mich schon immer zu Wasser hingezogen, warum wusste ich nicht. Und zum ersten Mal – soweit ich mich erinnern kann – würde ich das Meer sehen, also mächtig viel Wasser. Mein Herz schlug schneller und ich schob es auf die Aufregung. Als wir dann endlich da waren, sprang ich aus dem Auto und rannte hinunter zum Strand. Da war dieser Drang den ich plötzlich spürte und dem ich nicht wiederstehen konnte. Auf dem Weg zum Wasser zog ich meine Schuhe und Socken aus, und ließ sie da fallen, wo ich gerade war. Erst als meine Füße im Wasser waren und sanft von den Wellen umspült wurden, stoppte ich. Es fühlte sich gut an, das Wasser auf der Haut zu spüren, auch wenn es nur ein kleiner Teil war. Ich hatte nicht mal das Bedürfnis weiter hineinzugehen. Mit den Füßen im Meer zu stehen reichte mir schon. Wenig später stand Sakito dann neben mir. Er hatte zum Glück meine Schuhe und Socken eingesammelt und neben mich in den Sand gestellt, aber so dass sie nicht nass wurden. „Du hattest es aber jetzt ganz schön eilig.“ Um ehrlich zu sein, kam mir mein kleiner Sprint noch viel zu langsam vor, aber für Sakito muss ich wie eine Rakete davon gerannt sein. „Ich weiß nicht, ich hab mich so … angezogen gefühlt.“ Ich wusste nicht wie ich den Drang in mir anders beschreiben konnte. Langsam schaute ich vom Meer zu Sakito, der ja neben mir stand. Er sah mich ebenfalls an. Es kam mir so vor als wollte er etwas sagen, tat es aber nicht. Und bevor ich wieder anfing rot zu werden, weil ich ihn anstarrte, schaute ich wieder zum Meer. Da es bereits dunkel war und erste Sterne am Himmel funkelten, spiegelten sich diese im Wasser. Ich hätte wirklich nicht sagen können, wo der Himmel aufhörte und das Meer begann. Es war irgendwie eins und es gab mir das seltsame Gefühl zu Hause zu sein. Ich seufze etwas, als ich spürte, dass sich meine Hose mit Wasser vollsaugte. Ich hatte bei der ganzen Eile völlig vergessen die Hosenbeine nach oben zu rollen. Nun hingen sie mit im Wasser und waren nass. Der eine Schritt nach hinten, um aus dem Wasser herauszukommen, fiel mir schwer. Es war als würde ich gegen eine unsichtbare Kraft ankämpfen. Als ich dann endlich im trockenen Sand stand, beugte ich mich nach unten und rieb über den Stoff, der bereits bis zu den Knien nass war. „Toll …“, murrte ich leise. Doch dann war da etwas Seltsames. Die Stelle, über die ich gerade gewischt hatte, war plötzlich trocken. Verwundert rieb ich über eine zweite Stelle, diesmal auf dem anderen Hosenbein. Wieder geschah das gleiche. Ich schaute zu Sakito, der mich neugierig beobachte, wie ich feststellen musste. „Sieht interessant aus.“ Er grinste etwas. Ich wollte ihn schon an maulen, was daran den bitte interessant war, aber dann sah ich etwas anderes, das meine Aufmerksamkeit erregte. Um meine Hosenbeine, schwebten kleine Perlen. Wasserperlen. Schnell schaute ich zurück zu Sakito, so als wäre er der Grund für diese komische Erscheinung. Er war der Vampir von und beiden, wer weiß was er alles konnte. Doch er sah mich nur freundlich an und schien meinen Verdacht bemerkt zu haben. „Als du über die Hose gerieben hast, sah es so aus, als würdest du die kleinen Wassertropfen aus der Hose wischen.“ Ich hatte mal wieder eine meiner Gesichtsentgleisungen. Das was Sakito da erzählte war doch wohl ein Witz. Wie bitte sollte man Wasser einfach so aus Stoff wischen um ihn damit zu trocknen? Aber meine Neugier siegte und ich widmete mich wieder der Hose die ich anhatte. Langsam – und diesmal wesentlich aufmerksamer – wischte ich mir erneut über eine nasse Stelle. Und tatsächlich das Wasser wurde aus dem Gewebe gezogen und schwebte nun neben mir in der Luft. Blitz schnell drehte ich mich zu Sakito um. „Wie hast du das gemach??“ Es konnte nur Sakito gewesen sein. Wer den sonst. Wir waren allein am Strand. Nur Sakito und … ich. Anscheinend waren meine Gedankengänge wieder mal offensichtlich, den Sakito lächelte mich sanft an. So ein Lächeln hatte ich noch nie bei ihm gesehen und irgendwie hatte es etwas Mitleidiges. „Ich?“, fragte ich ihn völlig entgeistert. „Ich kann so was nicht, also kannst nur du es gewesen sein.“ Sakito nickte und sah mich weiter hin freundlich – und vielleicht auch etwas mitleidig an. Mein Blick richtete sich jedoch wieder zurück auf die kleinen Wassertropfen in der Luft. Langsam hob ich den Finger um einen zu berühren. Er schien wie von mir angezogen zu sein und stieß leicht, aber ohne aus der Form zu geraten, gegen meinen Finger. „Wow …“ Ich konnte es kaum glauben. War das der Grund warum ich mich so von Wasser angezogen fühlte, weil ich es in einem gewissen Maße, das mir noch nicht so ganz klar war, kontrollieren konnte. Das musste ich ausprobieren. Ich konzentrierte mich auf die vielen Wassertropfen um mich herum und stellte mir vor das daraus eine große Kugel werden würde. Es dauerte nicht mal eine Sekunde, da war genau das eingetreten, was ich wollte. Nun hatte ich keine Zweifel mehr. Ich konnte tatsächlich Wasser formen und kontrollieren. Dann konnte es ja eigentlich kein Problem sein, meine Hose und meine Füße vollkommen zu trocknen. Gedanklich sammelte ich jedes Wassermolekül ein und sammelte es in der Kugel, die in der Höhe meiner Brust schwebte. Wenig später fühlte ich mich wieder sehr trocken und zog meine Socken und Schuhe wieder an. „Was willst du jetzt damit machen?“ Sakito deutete auf die Wasserkugel. Langsam ließ ich sie, Kraft meiner Gedanken zurück ins Meer gleiten. Ich lächelte etwas und fühlte mich gut. Meine Wasserspielchen fühlten sich so an, wie eine Scherbe meiner Erinnerung, die ich zurückbekommen habe. „Fahren wir wieder nach Hause? Ich bin doch ganz schön müde.“, fragte ich dann leise, als ich einige Schritte auf Sakito zuging. Dieser nickte. Zusammen liefen wir zurück zum Auto. „Ich muss vorher noch schnell auf Arbeit vorbei. Hab was vergessen.“, sagte er beiläufig als er neben mir ins Auto einstieg. Ich hatte nichts dagegen. Ganz im Gegenteil, jetzt wo ich wusste, das Sakito arbeitete, wenn er nicht da war, war ich ganz neugierig, mehr über seine Arbeit zu erfahren. Wir fuhren eine Weile und landeten am Ende im Vergnügungsviertel, da wo wir uns kennengelernt hatten. Sakito arbeitet hier? Was machte er den? War er Türsteher oder so was? Sakito hielt vor einem der Clubs und stieg aus. „Warte kurz hier.“ Im nächsten Moment war er schon über den Gehweg zum Eingang gerauscht. Die Fenster des Clubs waren mit schwarzen Samtstoffen verhängt und soweit ich das lesen konnte, hieß der Laden schlicht und einfach „K“. Aber irgendwie bekräftigte, dass meine Vermutung, das Sakito als so eine Art Türsteher oder Bodyguard arbeiten musste. Was sollte er auch sonst hier tun? Als er nach fünf Minuten wieder aus dem Club kam und während des Einsteigens eine weise Tüte auf dir Rückbank schleuderte, sah ich ihn an und musste meiner Neugier Luft verschaffen. „Arbeitskleidung?“ Sakito schloss die Tür und sah mich nur etwas verwirrt an. Ich jedoch ließ mich davon nicht abschrecken. „Musst du viele rausschmeißen? Ich meine, so als Türsteher hast du doch sicher eine Menge zu tun.“ Sakito startete wortlos den Motor und ich hatte das Gefühl, etwas Falsches gesagt zu haben. Langsam sah ich auf meine Knie und biss mir auf die Lippe. Wir fuhren nach Hause und ich war mir nicht sicher, ob Sakito vielleicht wütend auf mich war, weil ich doch zu neugierig gewesen bin. Ich hätte mich am liebsten dafür geohrfeigt. Schweigend liefen wir zum Haus. Sakito öffnete die Tür und ließ mich vorgehen. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, und ich schon auf dem Weg nach oben in mein Zimmer war, um ihm besser aus dem Weg zu gehen, hielt er mich an der Hand zurück und ich drehte mich zu ihm um. „Ich arbeite nicht als Türsteher, Ray.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)