Dreams von Sakura_Maus (Sakito x Ray) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Wie lange ich geschlafen hatte, wusste ich nicht, doch nun lag ich schweißgebadet in dem fremden Bett und starrte an die Zimmerdecke. Mein Atem war schnell und unregelmäßig. Ich hatte gehofft diese Träume würden aufhören, wenn ich aus dem Krankenhaus entlassen werde. Aber das war zu schön, um wahr zu sein. Ich war müde, doch gleichzeitig hatte ich Angst wieder einzuschlafen und erneut davon zu träumen. Langsam beruhigte ich mich wieder und versuchte klare Gedanken zu fassen. Plötzlich fiel mir wieder ein, was Sakito gesagt hatte, bevor wir uns zum Schlafen gehen getrennt hatten. //Wenn du Alpträume oder so hast, dann kannst du gern rüber kommen.// Ich schluckte etwas. Hatte er gewusst, dass ich an Alpträumen leide? Sieht man mir so etwas an. Ich biss mir auf meine Unterlippe und überlegte, ob ich sein Angebot annehmen sollte. Vielleicht konnte ich besser schlafen, wenn jemand bei mir war und mir das Gefühl von Sicherheit gab. Aber würde ich mich bei Sakito sicher fühlen? Leise seufze ich. Das einzige, das ich tun konnte, war es auszuprobieren, sonst würde ich am Morgen noch hier wach liegen und darüber nachgrübeln was passieren würde, wenn ich es den täte. Ich stand also auf und ging nur mit Shorts und Shirt bekleidet aus dem Zimmer hinüber zu Sakitos. Höfflich klopfte ich an. Zu meiner Überraschung war ein leises "ja" zu hören. Ich öffnete die Tür vorsichtig und sah in den Raum. Es war stockdunkel und ich konnte nichts erkennen, bis eine Lampe angeschaltet wurde. Sakito saß mit nacktem Oberkörper in seinem Bett und sah mich an. "Entschuldige ... hab ich dich geweckt?? Du hattest gesagt, dass ich rüber kommen könnte wenn ich Alpträume ..." Ich schluckte. Er starrte mich immer noch an und ich wusste nicht, ob ich nicht einfach wieder verschwinden sollte. Was musste er nur von mir denken? Ich sah nach unten, um meine roten Wangen zu verstecken, denn ich spürte wie mir langsam wieder heiß wurde. "Willst du da ewig rumstehen, oder was? Nun komm schon her." Ich sah auf und ging ein paar Schritte auf das Bett zu. Es war riesig und darin hätten sicher drei Leute bequem Platz gehabt. Vorsichtig setzte ich mich auf das Bett und Sakito hielt mir die Decke etwas zurück, so dass ich darunter krabbeln konnte. "Du hattest also einen Alptraum?" Ich konnte nicht mehr tun als nicken. Keiner sagte etwas. Sakito starrte mich an, dass konnte ich fühlen und ich starrte an einen Punkt, von dem ich nicht mal wusste, wo er war. "Es ist immer derselbe ...", sagte ich schließlich leise. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Sakito nickte, aber er sagte nichts weiter. Anscheinend wartete er darauf, dass ich weiter sprach. "Am Anfang sind da zwei Kinder. Das eine könnte ich sein. Dann ändert sich das Ganze. Zwei Männer liegen nackt in einem großen Bett. Ich bin mir sehr sicher, dass ich einer der beiden bin, auch wenn ich eigentlich keine Flügel habe. Und dann kommt etwas das mir immer Angst macht. Ich sitze in einem riesigen Raum, alle starren mich an und beschimpfen mich. Der Mann der zuvor mit mir in dem Bett gelegen hat ist auch da und beschimpft mich. Und dann falle ich ..." Ich spürte, wie mein Atem wieder schneller ging und ich krallte mich etwas ins Bettlaken. Ich hatte noch nie jemandem davon erzählt. Gut, ehrlich zugegeben, wem hätte ich es sagen können? Sakito lag immer noch regungslos neben mir. "Vielleicht ist das etwas aus deiner Vergangenheit." Ich sah ihn an und biss mir auf die Unterlippe. Darüber hatte ich auch schon nachgedacht. Aber ich konnte mir absolut keinen Reim darauf machen. „Vielleicht.“ Ich schloss die Augen und blieb ganz ruhig liegen. Plötzlich spürte ich wie Sakito mich zu sich zog und mich in den Arm nahm. Schnell öffnete ich meine Augen wieder, als ich feststellte, dass Sakito nackt war. „Du … du schläfst nackt?“ Meine Wangen glühten wieder. „Hast du ein Problem damit?“ Er sah mich wieder mit diesem intensiven Blick an. Ich schüttelte den Kopf und schloss meine Augen wieder, um seinen Blick zu entgegen, den ich trotz allem noch spürte. „Nein …“, meinte ich dann leise. Damit herrschte wieder Stille und ich war mir nicht sicher ob Sakito vielleicht wieder eingeschlafen war. Genauso wie ich bewegte er sich keinen Millimeter. Eigentlich lag er da wie tot, aber ich hörte leise seinen Atem. Wenn ich in dieser Nacht überhaupt geschlafen habe, dann immer nur minutenweise. Ich hatte Angst, dass ich mich irgendwie ungünstig bewegen würde. Ich hatte kein Problem damit, dass Sakito neben mir nackt war, aber ich wusste auch nicht, wie er reagieren würde, wenn ich ihn mehr als nötig berühren würde. Als es langsam im Zimmer heller wurde, war ich erleichtert, dass die Nacht vorbei war. Sicher würde es nun nicht mehr lange dauern bis Sakito aufwachte. Und tatsächlich bewegte er sich nach einer Weile. Ich öffnete die Augen und sah ihn an. Er schaute mich ebenfalls an. „Guten Morgen.“ Seine Stimme war noch etwas verschlafen. „Guten Morgen.“, erwiderte ich leise. Dabei rutschte ich etwas von ihm weg und streckte mich. Ich wollte einfach so tun, als wäre ich auch gerade erst wach geworden, aber er achtete gar nicht weiter darauf. Sakito war aufgestanden und stand nun mit dem Rücken zu mir an seinem Kleiderschrank um sich anzuziehen. Langsam stand ich ebenfalls auf und ging aus dem Raum. „Ich mache Frühstück.“ Zwar hatte ich keine Ahnung, wie man das machte, aber vielleicht war es nicht all zu schwer. Zum Glück hatte Sakito mir letzte Nacht noch eine kleine Führung durch seine Villa gegeben. Nun stand ich also in der Küche und wusste nicht, wo ich anfangen sollte. Was sollte ich eigentlich zu essen machen? Pancakes? Ich hatte nicht die geringste Ahnung wie man die machte. Ich seufze. „Magst du Rührei und Speck?“ Ich zuckte etwas zusammen, als ich Sakitos Stimme hinter mir hörte. Langsam drehte ich mich zu ihm um. Er hatte ein enges T-Shirt und eine ausgewaschene Jeans an, Socken trug er keine. Jetzt erst bemerkte ich, dass ich nur meine Shorts und mein Shirts an hatte. Eben das was, ich mir zum Schlafen angezogen hatte. Dessen bewusst wurde ich wieder rot. Die kleine Distanz zwischen uns überwand Sakito als ich einmal blinzelte. Und dann spürte ich auch schon seine Hand auf meiner Wange. „Irgendwie bist du süß, wenn du rot bist.“ Unsere Blicke trafen sich und ich schaute ihm tief in die Augen. Sie hatte eine eigenartige Färbung. In seinen grauen Augen war etwas Indigoblau und ich glaubte auch kleine Sprenkel Violett zu erkennen. So was hatte ich noch nie gesehen. Zumindest nicht so weit ich mich erinnern konnte, und das war nicht besonders viel. „Also Rührei und Speck?“ Sakito riss mich aus meinen Gedanken. Er war bereits zum Kühlschrank gegangen und hatte diesen geöffnet. Ich nickte nur schnell. „Kann ich dir irgendwie helfen?“ Ich wollte nicht bedient werde, schließlich war ich ihm sehr dankbar, dass er mich hier für die Nacht aufgenommen hatte. Also wollte ich ihm wenigstens helfen, wenn ich es schon nicht zustande brachte, selbst Frühstück zu machen. Sakito nickte nur und nahm einige Sachen aus dem Kühlschrank. „Wenn du möchtest kannst du den Speck in Streifen schneiden?“ Ich nickte leicht und sah ihn an. Dann reichte er mir das Messer und den Speck. Als ich ansetzten wollte hielt er mich zurück. „Nein warte …“ Er nahm den Speck und das Messer wieder. Sakito legte den Speck auf ein Brett und zeigte mir wie er geschnitten werden sollte. Ich nickte wieder leicht und nahm das Messer wieder in die Hand. Kurz sah ich noch einmal zu Sakito, aber dieser war bereits mit dem Rührei beschäftigt. Ich fing an den Speck zu schneiden. Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz im Finger. „Autsch …“ Ich biss mir auf die Lippen und sah zu meinem schmerzenden Finger. Es tropfte rote Flüssigkeit hinaus. Ich schluckte hart. Ich blutete. Blitzschnell stand Sakito hinter mir und drückte mir ein Tuch auf den Finger. „Raus hier … geh ins Bad da ist Verbandszeug.“ Er presste es mehr zwischen seinen Zähnen hervor und als ich ihn ansah waren seine Augen plötzlich rot. Ich war wie angewurzelt, doch sein Knurren machte mir Angst und ich rannte in das Bad, das sich im Erdgeschoss befand. Sakito hatte es mir ebenfalls am Vorabend gezeigt. Ich verschloss die Tür und atmete tief durch und lehnte mich mit dem Rücken dagegen. Das Tuch in meiner Hand presste ich immer noch auf meinen blutenden Finger. Ich war mir sicher, dass Sakito zuvor noch keine roten Augen hatte. Sie waren grau mit Indigoblau und Violett. Ich atmete tief durch und drückte mich von der Tür ab. Der Verbandskasten war neben dem Schrank über dem Waschbecken. Ich öffnete ihn und nahm eine Packung Pflaster heraus. Ich legte das Tuch weg und drehte das Wasser an, um die Wunde zu säubern. Der Schmerz hatte bereits nachgelassen. Ich spülte das Blut ab und wollte mir den Schnitt ansehen, damit ich wusste in welcher Größe ich das Pflaster schneiden musste. Doch da war nichts mehr zu sehen. Ich sah mir den Finger ungefähr fünf Minuten an um nach dem Schnitt zu suchen, doch da war keiner. Ich war verwirrt und starrte weiter auf meinen Finger. Keine Ahnung wie lange ich so da stand, doch plötzlich hörte ich ein Klopfen. „Ist alles in Ordnung da drin mit dir?“ Sakito klang wieder normal – naja was für ihn eben normal war. Ich räumte schnell alles wieder weg und weichte das Tuch im Wasser ein. Das Blut daran bewies, dass ich geblutet hatte, auch wenn der Schnitt nicht mehr zu sehen war. Ich lief zur Tür und drehte den Schlüssel im Schloss herum und öffnete sie. „Ja, es ist alles in Ordnung.“ Ich ging an ihm vorbei zurück in die Küche. Zu meiner Überraschung war das Frühstück bereits fertig, was wohl bedeutete, dass ich eine ganze Weile im Badezimmer war. Sakito hatte sogar den Tisch gedeckt. „Möchtest du Tee oder Kaffee trinken?“ Ich kannte nur Tee und wählte diesen aus diesem Grund. Zwischen uns herrschte wieder Stille. Niemand sagte etwas. Als ich ihn ansah und unsere Blicke sich trafen, bemerkte ich, dass seine Augen nicht mehr rot waren, sondern ihre vorherige Färbung angenommen hatte. Ich wusste nicht so recht, ob ich ihn nach dem Wechseln der Farbe fragen sollte, aber ich war mir sicher, dass ich mir das nicht eingebildet hatte. Auch Sakito musterte mich, während ich aß. „In dem Verbandskasten waren Pflaster, warum hast du keines benutzt?“ Er hatte es bemerkt und ich schluckte. Vielleicht hätte ich ein Alibi-Pflaster auf meinen Finger kleben sollen. Meine Wangen wurden wieder heiß. „Es hatte schon aufgehört zu bluten und ich hab keinen Schnitt gefunden.“, sagte ich leise. Im nächsten Moment spürte ich Sakitos Hand auf meiner. Er zog sie zu sich und untersuchte meinen Finger, in den ich mich zuvor geschnitten hatte. Anscheinend glaubte er mir die Geschichte nicht. Ich war ja selbst überrascht, dass mein Finger in so kurzer Zeit verheilt war. Sakito ließ meine Hand schließlich los und auch er schien nichts gefunden zu haben. „Die Ärzte im Krankenhaus meinten auch zu mir, dass meine Wunden schnell verheilt waren. Sie hielten es regelrecht für ein Wunder, dass meine Knochen innerhalb von nur wenigen Tagen wieder zusammen gewachsen waren. Nachdem ich aus dem Koma aufgewacht bin, haben sie mich noch zwei Wochen da behalten. Doch das Einzige, das von meinem Unfall übrig geblieben war, ist meine Amnesie.“ Ich wusste nicht wirklich, warum ich ihm das erzählte, vielleicht wollte ich das schnelle Heilen meines Fingers rechtfertigen. Sakito schüttelte leicht mit dem Kopf und aß weiter, so als wäre nichts passiert. „Blute einfach nicht mehr in meiner Gegenwart.“, sagte er dann doch schließlich. Mein Gesichtsausdruck war wohl etwas verwirrt, als ich ihn ansah und sich unsere Blicke wieder trafen. Ich nickte dann nur leicht als er nichts weiter darauf antwortete. Vielleicht konnte er einfach kein Blut sehen, was aber nicht das Wechseln seiner Augenfarbe erklärte. Er war wirklich ein Rätsel für mich. Ich aß mein Rührei und meinen Speck auf und nippte immer wieder an dem warmen Tee. „Ich bin kein Mensch, Ray, ich bin ein Vampir. Und wenn ich Blut rieche, kann ich mich selten kontrollieren. Ich würde dich töten und um ehrlich zu sein, möchte ich das nicht.“ Als Sakito so plötzlich die Stille wieder durchbrach sah ich ihn geschockt an. Es gab so etwas wie Vampire wirklich? Gut ich war selbst der Meinung, dass ich kein Mensch war. Das hatte ich irgendwie im Gefühl, aber ich hatte nicht den Drang Blut zu trinken. Also war ich wohl etwas anderes, kein Vampir. Ich nickte leicht, denn etwas anderes konnte ich nicht sagen. Sakitos Ehrlichkeit verwirrte mich etwas. Er schien doch nicht so kalt zu sein, wie ich noch am Vorabend dachte. Als wir dann fertig waren zu frühstücken und das Geschirr abgewaschen hatten – alles wieder schweigend, da ich nicht wusste über was ich mit ihm reden sollte – ging ich wieder in das Zimmer, dass Sakito mir am Vorabend gegeben hatte, um mich anzuziehen. Ich wollte ihn nicht länger als nötig belasten und ging wieder nach unten. „Ich werde dann mal gehen. Vielen Dank, das ich heute bei dir schlafen durfte.“ Ich verbeugte mich und sah ihn noch einmal an. Sakito saß im Wohnzimmer auf dem Sofa und streichelte einen seiner Hunde. Ein wirklich seltsames Bild. Er schaute mich an und stand dann auf. „Ray, was hältst du davon von, wenn du bei mir einziehst. Es hätte für uns beide Vorteile. Du hättest ein Dach über dem Kopf, und ich hätte jemanden, der sich etwas um meinen Haushalt kümmert und um die Hunde, wenn ich nicht da bin.“ In diesem Moment musste wohl mein Gesicht völlig entgleist sein. Hatte ich da gerade richtig gehört? Sakito, der kühle Sakito, der sich bei Blut nicht kontrollieren konnte und mich trotzdem immer so ansah als würde er mich gleich fressen wollen (seit mirbewusste war, dass er ein Vampir ist, deute ich seinen intensiven und kühlen Blick so) bot mir an bei ihm zu wohnen und das Hausmädchen zu spielen? Er wartet immer noch auf eine Antwort, also nickte ich leicht. Was hatte ich zu verlieren? Ich hatte nichts und das Angebot kam mir gelegen, also nahm ich es an. Und wenn ich nicht in seiner Gegenwart blutete war doch alles in Ordnung. „Ich würde mich sehr freuen, wenn ich bei dir wohnen könnte.“ Ich verbeugte mich vor ihm und lächelte ihn an. „Vielen Dank.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)