Wenn aus Freundschaft mehr wird von Hoshikari ================================================================================ Kapitel 1: Ein Problem ---------------------- Tja hier bin ich mal wieder nach laaaaaaaanger Zeit mit einer eigenen Fanfiction. Shinpachi und Sanosuke gehören zu meinen Lieblingscharas bei Peacemaker Kurogane und ich wollte schon lange was nur über sie schreiben, hatte aber keine Idee. Letzte Woche kam dann endlich was in meinen Schädel, als ich zum wiederholten Mal die komplette Serie am Wochenende geguckt habe. Die Geschichte spielt noch vor der Zeit der Serie, also Tetsunoske und Tatsunoske kommen (zumindest am Anfang) nicht vor. Im Verlauf der Geschichte werde ich sie vielleicht noch einbauen ;) Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir (schön wär's) und ich verdiene mit der Geschichte keinerlei Geld Widmung: an meine Yami-Mausi (hdl *knuddel*) Viel Spaß Shelly Japan, Bakumatsu-Zeit. Es ist eine Ära der Unruhe und des Krieges. Das Volk ist aufgeteilt in verschiedene Parteien. Manche sind für den Kaiser, andere gegen ihn, wiederum andere setzen sich für das einfache Volk der Bauern ein und viele mehr. Eine der Gruppen, welche sich am Bürgerkrieg beteiligt und auf Seiten des Shogunats steht, heißt ‚Shinsengumi‘. Besonders in Kyoto, ihrem Haupteinsatzort, ist sie überall bekannt als die Dämonentruppe. Ihr Leitsatz ist einfach und präzise: „Aku Soku Zan“ was nichts anderes bedeutet als „Böses wird sofort bestraft“. Ursprünglich im Dienst der Schutzbehörden von Kyoto, kämpfen sie in den Straßen gegen die Choshu-Patrioten. Durch ihre überragende Schwertkunst nannte man sie auch ‚Die Wölfe von Mibu‘, die ‚Miburo‘. Aufgeteilt in mehrere Korps wurden sie von drei Männern angeführt: Kondo, Hijikata und Yamanami, wobei jedes Korp an sich noch einmal einen Anführer aufwies. Die wohl bekanntesten Anführer waren die der ersten, zweiten, dritten und zehnten Einheit: Souji Okita, Shinpachi Nagakura, Hajime Saito und Sanosuke Harada. Durch ihre ausgeprägte Kampfkunst gehörten sie praktisch zur Elite. An sich möchte man meinen, dass diese Dämonentruppe ein gefühlloser, kalter Haufen von ausgezeichneten Schwertkämpfern ist, der an nichts anderes denkt als die Vernichtung der Feinde. Im weitesten Sinne mag das auch stimmen, denn nur deshalb hat sich die Shinsengumi zusammengeschlossen. Interessant ist jedoch das „Innere“ der Gruppe anzuschauen, denn auch wenn die Wölfe von Mibu überall gefürchtet sind und als gefühllose Abschlachter und Gegner gelten, so findet man doch innerhalb der Mauern des Hauptquartiers weit mehr als überragende Schwertkunst. Schließlich sind die Mitglieder Menschen wie jeder andere. Auch sie haben Gefühle und Sehnsüchte, auch wenn sie sie meist gut hinter der Maske des eisernen, loyalen Samurais verbergen. Meistens ist es so, dass Gefühle ausbrechen, wo man sie am wenigsten erwartet. Plötzlich verändern sich die eigenen Empfindungen und die Umwelt um einen herum scheint mit einem Mal ganz anders. Oft ist man dann sogar verwirrt, wenn nicht sogar unsicher, denn wer sagt einem, dass die Person, für welche plötzlich das Herz wie wild angefangen hat zu schlagen, einen nicht abweist, ja sogar verachtet? Besonders schwierig vor allem im damaligen Japan wird es, wenn die Liebe über die Grenzen der eigenen Klasse hinaus geht. Adlige, Reiche, Bauern, Arme, Bettler. Die Gesellschaft war schon immer aufgeteilt. So war es bspw. unmöglich, dass ein Adliger und jemand aus dem Stamm der Bauern zusammen kamen. Der „eigene Stamm“ durfte nicht entehrt und musste geschützt werden. Mit dem einfachen „niederen Volk“ ließ man sich nicht ein. Eine weitere Hürde jedoch konnte ganz anderer Natur sein. Nur weil man romantische Gefühle für jemanden zu hegen begann, war noch lange nicht festgelegt, ob es sich im Falle eines Mannes um eine Frau handelte und umgekehrt. Die Liebe zu einer Person, die dem selben Geschlecht entspringt, ist nichts verwerfliches. Es ist das Natürlichste auf der Welt, dass sich die Gefühle der Person an sich zuwenden. Das Geschlecht spielt dabei nur eine zweitranginge Rolle. Allerdings sind solche Liebeleien in Japan, noch dazu zur damaligen Zeit, alles andere als angesehen. Zwar kann das japanische Volk ein Meister im Ignorieren sein, doch wenn es sich um etwas handelt, das die „innere Harmonie“ stört, dann wird auch dementsprechend hart dagegen vorgegangen. Somit waren gleichgeschlechtliche Beziehungen zu dieser Zeit eher selten und die wenigen Paare, die es gab, mussten es auf ewig geheim halten. Vor einem solchen Problem stand Shinpachi Nagakura, auch wenn er noch nicht in einer Beziehung mit jemandem war. Seit einiger Zeit, genauer gesagt vor etwa zwei Wochen, hatte der Anführer der zweiten Einheit der Shinsengumi bemerkt, dass er verliebt war und das in einen Mann. Zuerst hatte er es nicht glauben wollen und sich gegen die Vorstellung, einen Mann zu küssen, gewehrt, zumal ihn das anekelte. Doch wenn er an die Person dachte, der sein Herz verfallen war, dann war sämtlicher Ekel vergessen. Ja es war sogar so, dass er sich wünschte ihre Lippen miteinander ein einem sinnlichen Kuss zu verbinden. Doch durfte er seine Gedanken nicht zu sehr darüber abschweifen lassen, denn sonst müsste er befürchten sich zu verraten. Er war sich sicher, dass man ihm seine Gedanken im Gesicht ansehen konnte und das wäre mehr als fatal. So hatte er bisher auch noch nicht den Mut gefunden der Person seines Herzens die Wahrheit zu sagen. Seufzend betrachtete Shinpachi das Übungsshinai in seinen Händen, dass er in Kampfpose vor sich ausgestreckt hielt. Normalerweise trainierte er immer mit Sanosuke oder mit Heisuke, doch letzterer war wieder einmal auf einer Spionagemission, während Sanosuke auf Patrouille war. Sanosuke… alleine der Name ließ sein Herz höher schlagen und verursachte ein Kribbeln in seinem ganzen Körper. Ja, es war Sanosuke Harada, Anführer der zehnten Einheit der Shinsengumi, in den er sich verliebt hatte. Ausgerechnet in den großen, vorlauten, kratzbürstigen Dickschädel. Doch hatte Shinpachi es geschafft hinter diese scheinbar allseits fröhliche unbeschwerte Fassade des Größeren zu blicken. Dahinter hatte sich so mach Wunderliches befunden. Er hatte herausgefunden, dass Sano seine wahren Gefühle einfach hinter dieser schon fast dümmlichen Maske verbarg, dass er in Wahrheit ein sehr ernster Mensch war und sich viele Gedanken machte. Prinzipiell gesehen war es gar nicht so schwer gewesen darüber etwas herauszufinden, waren er und Harada doch Zimmergenossen. Seit sie in den Vorort von Kyoto, nach Mibu, gezogen waren, teilten sie sich ein Zimmer. So hatten sie schon oft Gespräche miteinander geführt und manchmal… wenn Sano schlief und er selbst noch wach war, da hatte er den Schwarzhaarigen im Schlaf reden hören oder ab und an, wenn der Größere dachte er schliefe schon, da hatte er sich ganz ruhig verhalten und dem Selbstgespräch des Anderen gelauscht. Des Öfteren hatte er an sich halten müssen nicht überrascht die Luft einzuziehen, wenn ihn die Worte regelrecht geschockt hatten. Anfangs hätte er es nie für möglich gehalten, dass Sanosuke solche Worte von sich geben konnte und hätte es ihm jemand erzählt, er hätte ihn, statt ihm zu glauben, wohl eher ausgelacht. Aus der anfänglichen Überraschung war bald so etwas wie Bewunderung geworden. Manchmal machte Sano Bemerkungen über das Leben und die aktuelle Lage Japans, wie sie nur ein Philosoph machen konnte. Dann wiederum konnte er schimpfen wie ein unzufriedenes Kind, was Shinpachi immer wieder grinsen und lachen ließ. Im Kampf sah er die harte, kaltherzige Seite des Größeren. Nur seine schwache Seite, die Tränen zeigte, hatte er bisher noch nie zu Gesicht bekommen. Allerdings konnte er sich auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass Sanosuke jemals weinen würde. Er hatte schon einmal Seppuku begehen müssen und hatte es, ohne mit der Wimper zu zucken, hinter sich gebracht und überlebt. Was sollte einen solchen starken Mann noch zum Weinen bringen? Andererseits… er hätte auch niemals gedacht, dass der Schwarzhaarige so nachdenklich und tiefgründig sein konnte… somit war auch das möglich. Mit dem verliebt sein stellte sich für den rothaarigen Samurai allerdings noch ein weiteres Problem ein. Da er mit dem Mann seines Herzens ein Zimmer teilte, war es unvermeidbar, dass sie sich voreinander umzogen. An sich war das ja keine große Sache. Sie waren beide Männer und brauchten sich nicht zu schämen. Doch als sich die „ersten Symptome“ bei Shinpachi zeigten, fing er an seinen Zimmergenossen ziemlich genau zu beobachten, wenn der dabei war seine Kleidung zu wechseln. Zwar waren sie schon oft zusammen in einem Onsen gewesen, doch SO genau hatte er den Anderen noch nie betrachtet. Es hatte ihn mit der Zeit ziemliche Willenskraft gekostet ihn nicht offen anzustarren, besonders das was sich in Körpermitte befand. Einmal hatte er sich dabei erwischt, als er einige Sekunden lang hinsah. Ruckartig hatte er den Kopf herumdrehen müssen, was natürlich nicht unbemerkt geblieben war. „Alles in Ordnung Shinpachi?“, war er von Sano gefragt worden, worauf er mehr schlecht als recht hatte antworten können. Zum Glück hatte der Größere ihn dann aber auch nicht weiter gelöchert und so war nichts weiter passiert. Im Laufe der Zeit war es immer schlimmer geworden, zumal sein Körper auf das, was er sah, reagierte. Oft hatte er sich gefragt, ob das überhaupt normal war, denn schließlich hatte er bisher doch immer nur auf Frauen gestanden. Männer hatten ihn absolut nicht interessiert und nun betrachtete er Sanos Körper, als wär es das schönste Kunstwerk der Welt. /Was ist nur los mit mir?/, hatte er sich oft gefragt, bis er sich, in einem ruhigen Moment, hingesetzt und die Situation genau überdacht hatte. So war er zu dem Schluss gekommen, dass er verliebt sein musste. Mittlerweile hatte er diesen Umstand akzeptiert und es bereitete ihm auch kein Unbehagen mehr seinen Zimmergenossen zu betrachten, auch wenn er das natürlich noch immer heimlich tat. Nach und nach jedoch stellte sich für ihn ein neues Problem dar, denn schließlich begegneten sie sich nicht nur, wenn sie abends in ihrem Zimmer waren und sich schlafen legten. Sie hatten tagtäglich miteinander zu tun, so wie sonst auch, seit sie zusammen bei der Shinsengumi waren. Patrouillen mussten geschoben, Aufträge ausgeführt werden und zum Essen saßen sie nebeneinander und oft trainierten sie auch zusammen. So sahen sie sich fast den ganzen Tag, was für Shinpachi Fluch und Segen zugleich war. ~o~ Seufzend ließ sich Shinpachi ins heiße Wasser sinken. Er hatte fast bis zum Umfallen trainiert und brauchte nun dringend ein Bad, schließlich wollte er nicht die ganze Luft im Haus mit seinem Schweißgeruch verpesten. Außerdem würde Ayume bald das Abendessen auftischen und ihm war alles andere als wohl bei dem Gedanken verschwitzt neben Sanosuke zu sitzen. Gedankenverloren blickte er zur Decke, wobei sich alles in seinem Kopf nur um eine Person drehte und dem was ihm sicher noch bevorstehen würde. Seit zwei Tagen grübelte er darüber nach was er tun konnte um seine Gefühle vor Harada weiter geheim zu halten, ob er es vielleicht doch darauf ankommen und es ihm sagen sollte und was er zu tun hatte, damit die anderen der Shinsengumi nichts davon mitbekamen. „Es stimmt schon was man sagt… ‚Die Liebe macht nur Probleme‘…“, grummelte der Rotschopf und blubberte Blasen ins Wasser. „Da ist mir ein offener Kampf wirklich lieber. In einem Kampf weiß ich wenigstens was ich zu tun habe. Verteidigen, Gegenangriff, töten…“ Erneut seufzte er auf und schloss die Augen. „Ach Sano… wenn ich nur wüsste was ich tun soll. Ich möchte es dir so gerne sagen, aber ich weiß nicht… ob ich es soll…“ Als Shinpachi im Raum ankam, der den einfachen Mannschaften abends als Schlafraum diente, tagsüber aber als Essenssaal benutzt wurde, waren all die anderen schon anwesend. Hijikata und Kondo waren wie immer in einem separaten Zimmer untergebracht. Es war nicht üblich dass sie mit ihnen gemeinsam aßen. Als er den Raum betrat, wurde er bereits von Harada fröhlich begrüßt. „Ey, Shinpachi. Wird ja Zeit dass du kommst! Wo warst du denn?“ „Reg dich nicht so auf!“, gab sich der Rothaarige wie sonst und setzte sich auf seinen gewohnten Platz neben dem Größeren. Kurz darauf kam auch Ayume mit dem Essen. „Ich hoffe es schmeckt euch. Ich habe heute mal ein bisschen was Neues ausprobiert!“, eröffnete sie lächelnd, während sie die verschiedenen Teller und Schüsseln füllte. Besorgt war jedoch keiner, im Gegenteil. Alle fieberten förmlich der neuen Kreation ihrer beliebten Köchin entgegen und konnten es gar nicht mehr erwarten bis ein lautes „Itadakimasu“ ertönte und sie anfangen konnten. Als es endlich soweit war, war ein begeistertes „Mmmmmhhh“ zu hören, ein Zeichen, dass es allen mehr als nur schmeckte. „Ayu-nee, du hast dich mal wieder selbst übertroffen!“, lobte Sano sie ihn hohen Tönen und aß freudig seine erste Schüssel Reis leer, wonach er sofort nach einer zweiten Portion verlangte. Das war auch so etwas, das Shinpachi an dem Größeren verwunderte. Der schwarzhaarige Lanzenkämpfer konnte Unmengen an Essen verschlingen und schien nie satt zu werden. Während er selbst von einer einzigen Portion genug hatte und kaum mehr aß als Souji Okita, der von ihnen allen der schlechteste Esser war, so schien Sano genau das Gegenteil zu sein. Unter drei Portionen lief bei ihm gar nichts! /Wahrscheinlich liegt es an seiner Körpergröße. Wenn man so ein Riese ist, braucht man wohl auch viel Nahrung/, mutmaßte Shinpachi des Öfteren. Vielleicht ging es aber auch in die Muskeln, von denen Sanosuke nicht gerade wenig hatte. Im Gegensatz zu ihm selbst war er nämlich muskelbepackt und wohlproportioniert. Schon manches Mal war er neidisch auf ihn gewesen, denn egal wie oft und wie hart er mit dem Schwert trainierte, seine Arme weigerten sich beharrlich dermaßen kräftig zu werden und auch sein Bauch wollte nicht so werden wie er es sich wünschte. Doch wenigstens konnte er behaupten an sich kein Gramm Fett zu viel zu haben. Er war schlank und alles an ihm war dank des Trainings fest. /Tja, man kann halt nicht alles haben wie…?/, versuchte er sich selbst in Gedanken die Situation ‚leichter zu machen‘. TBC Ich weiß, es ist eine gemeine Stelle um aufzuhören, aber es sollen ja mehrere Kapitel werden, ne? ;) Hoffe mal das Kapitel hat euch gefallen und ihr freut euch auf das nächste. Bis zum nächsten Mal Shelly Kapitel 2: Das Geständnis ------------------------- Hallöchen Da ich zum einen nicht glaube, dass ich hier großartig Kommentare kriege, poste ich das nächste Kapitel jetzt schon. Außerdem kann ich es nicht ertragen wenn meine süße Yami-Maus so lange "leiden" muss ;) Widmung: Yamica *knuddel* Disclaimer: Die Charas gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte Shelly Kapitel2- Das Geständnis Es war zum verrückt werden! Mittlerweile war eine weitere Woche vergangen, eine Woche, die ihn regelrecht in den Wahnsinn getrieben hatte. Entweder bildete er sich das wirklich nur ein, oder Sanosuke musste irgendwas gemerkt und es ihm extra schwer gemacht haben. Jeden Tag war er von seinem Freund gefragt worden, ob sie zusammen in den Onsen gehen wollten. Ein anderes Mal, als sie abends in ihrem Zimmer waren und sich fertig machten zum Schlafen, war er nackt vor ihn getreten und hatte ihn irgendwas Belangloses gefragt. Dass Shinpachi dadurch ziemlich in Verlegenheit geriet und tomatenrot geworden war, hatte ihn scheinbar überhaupt nicht geschert. Prächtig wie Gott ihn geschaffen hatte, hatte er breitbeinig vor seinem rothaarigen Kumpan gestanden und auf ihn herunter gegrinst und munter weiter geredet. Und dann war da noch die Bad-Geschichte gewesen. Beide hatten sie zur gleichen Zeit den Gedanken gehabt zu baden. Nach kurzer Diskussion hatte Shinpachi ihm den Vortritt gelassen und gewartet. Als es dann an ihm war in die heiße Wanne zu steigen, war die Tür mit einem Mal aufgerissen worden und der Schwarzhaarige trat ein mit der Erklärung, dass er etwas vergessen hatte. Geschockt von dem plötzlichen Eintreten des Anderen war er buchstäblich zu einer Salzsäule erstarrt und hatte sich nicht bewegen können. Erst als Harada nach langer Rede wieder aus dem Badezimmer verschwand, war er buchstäblich in sich zusammengesunken, wobei er das Gefühl hatte sein Kopf wäre am verglühen. Zu allem Überfluss schien ihm Sanosuke seit diesem Vorfall buchstäblich nachzulaufen. Fast ständig lauerte er ihm irgendwo auf um ihn mit Fragen zu löchern. Oft ging es dabei um irgendwelche Kleinigkeiten, von denen Shinpachi wusste, dass sie eigentlich unnötig waren, zumal Sano die Antworten hundertprozentig schon kannte. Irgendwas schien der Große ihm sagen zu wollen, da war sich der Rotschopf sicher, doch konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen was es sein sollte. /Vielleicht bilde ich mir das alles auch einfach nur ein… bin ich schon so verrückt geworden, dass ich mir auch noch Probleme vorstelle?/ Gegen Abend sollte sich die Sache dann auch lüften, als sie beide in ihrem Zimmer waren, um schlafen zu gehen. Zuerst war es recht still zwischen ihnen. Keiner sagte ein Wort, bis Sano schließlich anfing: „Ne… Shinpachi…“ „Was ist denn Sano?“, fragte der Angesprochene etwas nervös, wobei er versuchte das nicht in seiner Stimme zu zeigen. „Ich muss da mal was mit dir besprechen… etwas, das mir seit ein paar Tagen auffällt…“ „Ja, was denn?“, kam es nun noch nervöser zurück. /Verdammt! Warum nur schlägt mein Herz bis zum Hals?! Beruhige dich!/, schalt sich Shinpachi selbst. „Irgendwas stimmt nicht mit dir“, brachte es Sano schließlich auf den Punkt. „Ich weiß nicht was los ist, aber irgendwas ist mit dir. Du verhältst dich seit Tagen so seltsam. Hast du irgendwas?“ Abwartend sah ihn der Größere an, wartete offensichtlich auf eine Antwort. Shinpachi jedoch war nicht wirklich in der Lage zu antworten, zumindest konnte er ihm nicht die Wahrheit sagen. „Das bildest du dir nur ein“, wiegelte er schließlich ab und zog sich fertig an. Als er sich jedoch auf seinen Futon legen wollte, wurde er von einer kräftigen Hand am Arm festgehalten. So war er gezwungen den Anderen anzusehen. Dessen Blick war forschend und fest. „Lüg mich nicht an Shinpachi! Ich merke ganz genau dass hier was im Busch ist und ich will gefälligst wissen was es ist.“ Unnachgiebig hielt er die Augen des Kleineren mit seinen gefangen, erlaubte ihm nicht den Kopf zu senken oder wo anders hinzusehen. „Wenn ich irgendwas getan habe, dann sag es mir. Außerdem… ich bin dein Freund, du kannst mir alles sagen“, kam es etwas sanfter, was den Kleineren fast zum Schmelzen brachte. „Es ist nichts“, versuchte Shinpachi noch immer abzustreiten, was aber nicht gerade glaubhaft rüberkam. Noch dazu schaffte er es nicht Sanosuke direkt in die Augen zu sagen, was diesem nur noch mehr die Bestätigung gab, dass sein Freund ihm etwas verheimlichte. „Shinpachi…“, kam es etwas eindringlicher, was ihn dann doch etwas zusammenzucken ließ. Wie sollte er sich hier herausreden? Er konnte ihm nicht in die Augen sehen, geschweige denn die reine Wahrheit raus lassen. Schließlich entschied er sich für einen anderen Weg. „Sano bitte, lass mich los. Ich will schlafen gehen“, versuchte er so ernst wie möglich zu sagen und sich aus dem festen Griff zu befreien. Doch Sanosuke ließ ihn nicht los. Im Gegenteil: jetzt war er erst recht darauf erpicht herauszufinden was los war. Wenn sich der Rotschopf dickköpfig stellen wollte, dann hatte er den Meister in diese ‚Disziplin‘ noch kennen zu lernen. Sanos Dickkopf kannte keine Grenzen wenn er wollte. „Nein! Du sagst mir sofort was los ist! Vorher lasse ich dich nicht in Ruhe!“ Da Reden scheinbar nichts half, versuchte Shinpachi schließlich die härtere Variante: er ballte die Faust und schickte sie in seine Richtung. Der fing den Schlag jedoch ab und hielt die Faust nun ebenfalls eisern fest. „Warum bist du stur? Jetzt rück schon raus mit der Sprache!“ Es begann eine Rangelei zwischen den Beiden, wobei Shinpachi jedoch im Nachteil war. Zwar war er ein weitaus besserer Schwertkämpfer als der Schwarzhaarige und dank seiner geringen Körpergröße flinker und wendiger, doch war Sanosuke ein unangefochtener Meister des Speerkampfes und ihm in Punkto Kraft weit überlegen. Letzteres gewahrte dem Größeren hier zum Vorteil, da er hier bessere Chancen hatte den Kleineren zu packen und hinunter zu drücken. Um den „Kampf“ schnell zu beenden versuchte Sanosuke den Kleinen um die Hüfte zu erwischen und niederzudrücken. Doch wie erwartet brauchte es lediglich eine flinke Umdrehung seitens Shinpachi und er entglitt dem Griff. /Wenn du glaubst du kriegst mich, nur weil ich gerade kein Schwert habe, dann hast du dich gewaltig geirrt!/ Erneut gelang es ihm zu entwischen, als der Größere versuchte eine Schulter und ein Bein zu packen. Bei einem weiteren „Angriff“ endete jedoch sein Glück. Sanosuke war es gelungen beide Handgelenke zu erwischen, sodass er ihn regelrecht auf den Futon werfen konnte. Etwas schmerzhaft landete der Kleine auf dem Rücken und brauchte erst einmal zwei, drei Sekunden um seinen Atem wieder zu finden, was der Schwarzhaarige sofort ausnutzte. Um zu verhindern dass er sich wieder hoch drückte, setzte er sich kurzerhand einfach auf ihn. „So, und nun wirst du mir erzählen warum du dich so seltsam verhältst.“ Einige Male versuchte Shinpachi vergeblich sich aus seiner ziemlich ungünstigen Lage zu befreien, doch der Griff und das Gewicht des Größeren machten es ihm unmöglich sich zu bewegen. „Geh runter von mir Sano! Das ist nicht lustig!“, meckerte er und bäumte sich immer wieder gegen den Griff auf. Doch schlussendlich gab er sich schwer atmend geschlagen und blieb widerstandslos liegen. Reden wollte er jedoch noch immer nicht. Irgendwann war es Sano dann zu viel und er seufzte enttäuscht auf. „Ist es so schlimm, dass du es mir nicht erzählen kannst? Oder vertraust du mir so wenig, dass du es nicht erzählen willst?“ Einige Sekunden schwieg der Rotschopf, kaute auf der Innenseite seiner Wange herum, ehe er langsam antwortete: „Ich… darf es dir nicht sagen. Ich möchte ja, aber… ich darf nicht.“ Ein fast verzweifelter Ausdruck legte sich in sein Gesicht. „Jetzt will ich erst recht wissen was es ist“, runzelte Sanosuke die Stirn. „Shinpachi… bitte erzähl es mir.“ Wie konnte man diesen Worten nur widerstehen? Wie sollte er dieser sanften, fast flehenden Stimme nur Stand halten? Das ging doch gar nicht! „Sano…“, versuchte er es erneut und versuchte genervt drein zu blicken, was jedoch nicht den gewünschten Effekt erzielte. Sanosuke blieb eisern und beäugte ihn mit einem Blick der fast so viel bedeutete wie ‚Wenn du mir jetzt nicht sofort sagst was los ist, wirst du mit den Konsequenzen zu kämpfen haben!‘. Ein weiteres Mal versuchte er noch sich gegen Sanos Griff zu wehren, doch sofort als er sich bewegte, drückte der Größere einmal demonstrativ seine Handgelenke, sodass es weh tat. Schließlich gab er sich geschlagen. Jetzt konnte er nur hoffen, dass der Andere nicht ausflippte. Doch wenn Sanosuke darauf bestand... dann würde er eben die Antwort bekommen… und er selbst musste mit den Konsequenzen leben. „Ich…“ Seine Stimme versagte, er brachte keinen Ton heraus. So legte er seine gesamten Gefühle in seine Augen und blickte direkt in die Sanosukes. Dem wurde daraufhin erst einmal förmlich heiß und kalt, als er die geballte Ladung Emotionen zu spüren bekam. „Shi… Shinpachi du… du bist…“ Rot anlaufend drehte der sofort seinen Kopf mit einem leicht gequälten Ausdruck zur Seite. Sein Herz pochte wild in seiner Brust, Angst machte sich in ihm breit, ein Gefühl das ihm nicht wirklich bekannt war. Er war es gewohnt in Kämpfen sein Leben aufs Spiel zu setzen und hatte bereits sämtliche Angst davor verloren. Doch nun war es eine völlig neue Situation der er nicht gewachsen war. Er fing an zu zittern, er konnte es nicht verhindern. Was würde wohl gleich passieren? Wie würde Sanosuke reagieren? TBC So, das war's mal wieder von mir. Bis dann Shelly Kapitel 3: Reaktion ------------------- Tja hier ist nun auch das dritte Kapitel zu der Geschichte. Ich weiß es ist sehr kurz geraten, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Widmung: Yamica und chibi-cookie Disclaimer: Ich verdient hiermit kein Geld, mir gehört nix, blablabla... ihr kennt das ja Kapitel 3- Reaktion Er wusste nicht wie lange sie nun schon in dieser Position waren. Waren es nur Sekunden, Minuten, oder doch bereits eine Stunde? Shinpachi vermochte es nicht zu sagen. Sein Herz schien jedoch mit jedem verstreichenden Augenblick heftiger in seiner Brust zu pochen. Sein Körper musste mittlerweile eine einzige zitternde Zelle sein, so wie er sich fühlte. /Verdammt nochmal! Da stelle ich mich freiwillig fast täglich dem Tod höchstpersönlich und nun hab ich Panik vor der Reaktion eines Freundes… wie lächerlich ist das denn?/, schalt er sich in Gedanken selbst und versuchte sich in den Griff zu bekommen, was ihm jedoch nicht wirklich gelang. Schließlich schien Sanosuke Erbarmen mit ihm zu haben und begann zu sprechen. „Shinpachi… ich hätte nie gedacht dass du… in mich verliebt bist…“ Die Tonlage seiner Stimme war nicht zu deuten. War das nun abwertend ausgesprochen oder normal oder sogar überrascht? Die Unsicherheit und Angst stand dem Rothaarigen mittlerweile regelrecht ins Gesicht geschrieben. Eines seiner Handgelenke wurde losgelassen, doch er wagte es nicht aufzublicken. Lediglich am Schatten, der durch die Kerze neben dem Futon ausgelöst wurde, konnte er erkennen, dass Sanosuke die Hand erhob. /Bestimmt wird er mich gleich schlagen…/, war sein letzter Gedanke ehe sich die Hand senkte und auf ihn zukam. Kurz bevor sie seine Wange berührte kniff er die Augen zusammen. Schmerzen machten ihm nichts aus aber…. Sekunden vergingen, der Schmerz blieb aus. Er spürte keine Berührung… nichts. Verwirrt öffnete er seine Augen und zuckte im nächsten Moment zusammen, als sich die Hand dann auf seine Wange legte. „Ah…“ Über die Reaktion musste der Größere leise auflachen. „Was ist? Hast du gedacht ich schlage dich?“ Ein zögerliches Kopfnicken war die Antwort. „Shinpachi, sieh mich an“, bat Sanosuke ihn, die Hand nicht wegnehmend. Seine Bitte wurde jedoch nicht erhört denn der unten liegende weigerte sich regelrecht den Kopf zu bewegen. So griff er nach Shinpachis Kinn und drehte seinen Kopf zu sich. „Hey Shinpachi… hast du Angst?“ Ein unsicheres Nicken war erneut die Antwort. „Warum? Weil du dachtest ich würde dich verachten, schlagen und dich nicht mehr als Freund sehen wollen?“ Erneut erntete er ein Nicken, was ihn auflachen ließ. „Ach Shinpachi, glaubst du denn wirklich ich würde so etwas machen? Vertraust du mir denn so wenig? Bisher hat es doch noch nichts gegeben das du mir nicht erzählen konntest.“ „Das war jedoch nie so problematisch und schwerwiegend“, kam es leise von dem Kleineren als Antwort zurück, als er endlich seine Stimme wieder gefunden hatte. „Und warum ist das so?“, fragte Sanosuke neugierig. Verwirrt blickte der Kleine ihn an. „Das weißt du wirklich nicht? So etwas ist in unserer Gesellschaft verachtet und verboten. Es ist… falsch. Ich entehre dich mit dem was ich fühle, bringe Schande über uns beide und über die gesamte Shinsengumi. Wenn herauskommt dass ich…“ Weiter kam er nicht, da sich plötzlich eine Hand auf seine Lippen legte. „Wenn dem wirklich so sein sollte, dann bringe ich ebenfalls Schande über uns… und das schon länger als du glaubst“, grinste Sanosuke ihn an. Nagakura unterdessen bekam durch die Worte einen ziemlichen Schock, der seinen Mund offen stehen ließ. „Überrascht?“, grinste Harada nur umso breiter. „Ja, ich liebe dich und das schon seit einiger Zeit.“ Seine Hand wanderte wieder zurück zu Shinpachis Wange. „Ich wusste aber, dass ich es dir nicht sagen durfte. Mir ging es also genauso wie dir. Was glaubst du eigentlich wie schwer es mir bisher fiel es dir nicht zu sagen, darauf zu achten dass ich dich nicht ständig anstarre. Weißt du eigentlich wie sehr ich mich danach gesehnt habe dir meine Gefühle zu gestehen, wie gerne ich dich so wie jetzt berührt hätte?“ Bei diesen Worten konnte Shinpachi lediglich schlucken, auch wenn er sehr wohl in der Lage war nachzuvollziehen wie sich der Andere gefühlt hatte. Im Prinzip war es ihm persönlich ja nicht anders ergangen, auch wenn bei ihm noch nicht der Drang nach körperlichen Berührungen so stark war wie bei Sanosuke. „Was… machen wir jetzt?“, fragte er nach einer Weile. „Wenn rauskommt dass wir… dass wir beide… dann…“ „Shhh… es wird schon nicht herauskommen, wenn wir aufpassen.“ „Aber…“, wiedersprach Shinpachi, „wir dürfen nicht zusammen sein. Die Gesellschaft…“ Erneut wurden seine Worte durch eine Hand abgeblockt. „Die Gesellschaft ist mir persönlich sowas von egal! Keiner kann mir vorschreiben für wen ich was zu empfinden habe. Ich liebe dich und ich empfinde das als richtig. Alles andere ist mir egal!“ Während er das sagte, war sein Blick ernst und aufrichtig. Er meinte, was er sagte. Shinpachis Herz begann Freudensprünge zu machen. Sanosukes Worte berührten ihn und er hatte irgendwie das Bedürfnis sich dem Größeren in die Arme zu werfen. Doch so schnell wurde er seine Zweifel nicht los. „Aber trotzdem… das Ansehen der Shinsengumi… Kondo-san, Hijikata-san, Souji… können wir es wirklich verantworten sie damit zu belasten?“ „Was mich im Augenblick mehr interessiert ist: willst du denn mit mir zusammen sein? Möchtest du mit mir eine Beziehung führen… als mein Gefährte?“ ‚Gefährte‘… das Wort hatte einen schönen Klang in Shinpachis Ohren und brachte ein leichtes Lächeln in seine Züge. „Ich äh, ja ich…“ „Also ‚ja‘?“ Tief sahen sich die beiden in die Augen. In Sanos Augen konnte Shinpachi den ehrlichen Wunsch auf eine Beziehung sehen. Wie sollte er da noch nein sagen können? Leicht lächelnd nickte er. „Ja, ich will.“ Erleichterung machte sich in dem Schwarzhaarigen breit, was ihm deutlich anzusehen war. „Das freut mich.“ Langsam beugte sich Sanosuke zu ihm runter. Ihre Gesichter näherten sich immer mehr. „Sa… Sano… ich… bist du sicher… ich…“, fing Shinpachi an zu stottern, wurde aber unterbrochen. „Ja ich bin sicher… keine Angst“, lächelte der Größere schon regelrecht amüsiert über die Zurückhaltung des Rotschopfes. So schüchtern kannte er ihn gar nicht. „Vielleicht… sollten wir… warten… vielleicht… noch warten… vielleicht…“ Mit jedem Wort wurde Shinpachi leiser. Das Letzte war nur noch leicht gehaucht ehe die letzte Distanz zwischen ihren Lippen ebenfalls überwunden war und sie sich zu einem Kuss trafen. Kaum dass die Berührung erfolgte, jagte ein Glücksschauer durch Shinpachis Körper und ließ ihn aufwimmern. Sein Wunsch hatte sich erfüllt, auch wenn er noch immer etwas Angst hatte. To be continued So, ich hoffe es hat euch gefallen und ihr freut euch schon auf das nächste Kapitel. Bis dann Shelly Kapitel 4: Endlich zusammen --------------------------- So, da bin ich endlich wieder. Hat etwas länger gedauert, da ich gerade viel um die Ohren habe und leider wieder in einem kleinen kreaTIEF hänge ._. Sowas ist dann immer blöd, wenn man ne FF schreiben will. Das Kapitel ist dieses Mal wieder länger ;) Hoffe es gefällt euch, auch wenn dieses Mal nicht allzu viel passiert. Disclaimer: nix ist mir und ich verdien auch nix damit Widmung: Yamica, Chibi-Cookie Kapitel 4- Endlich zusammen Müde öffnete Shinpachi die Augen. Ihm war seltsam warm, als ob er direkt an einem Feuer liegen und die Wärme seinen gesamten Körper umhüllen würde. Als er den Kopf anhob, konnte er auch die Quelle der Wärme ausmachen, wobei sofort ein Lächeln auf seinen Lippen auftauchte. Sanosuke hielt ihn liebevoll mit den Armen umfangen gegen seine muskulöse Brust gedrückt fest. Genießerisch schloss der Rotschopf die Augen, lehnte sich nach vorne und zog einmal tief den unvergleichlichen Duft seines neu gefundenen Liebsten ein. Sanosuke roch einfach wunderbar für seine Nase. Er hatte etwas Herbes an sich mit einer versteckten Süße. Wie konnte man nur so gut riechen, fragte er sich, als er seinen Kopf gegen die Brust sinken ließ. Ein kleiner Rotschimmer gesellte sich zu seinem Lächeln, als er an die vergangene Nacht dachte. Es war einfach wunderschön gewesen. Sein Herz begann noch jetzt zu flattern, wenn er daran dachte… an ihren ersten Kuss. Sein Körper hatte gekribbelt und sein Herz Purzelbäume geschlagen. Die Hitze war ihm in den Kopf gestiegen und hatte ihn rot anlaufen lassen. Ein leichtes Stöhnen war seinen Lippen entwichen, als Sanosuke sie sanft mit der Zunge gestreichelt hatte und anschließend durch sie hindurch in seine heiße Mundhöhle gewandert war. Liebevoll hatte sie seinen Gegenpart zu einem Spiel aufgefordert, auf der er nur allzu gerne eingegangen war. Sanosukes Geschmack, er hatte ihn noch immer leicht im Mund. Wie war er zu beschreiben? Das war fast nicht möglich. Dieser einzigartige Geschmack, diese unverwechselbare Mischung aus Süß und Herb. Einmalig, war das einzige Wort, das man benutzen konnte. Etwas anderes fiel Shinpachi dazu einfach nicht ein. Er blickte hoch zu den nun im Schlaf leicht geöffneten Lippen des Größeren. Wie weich sie doch waren und wie sinnlich. Sie hatten es verstanden seine eigenen Lippen in einen herrlichen Tanz zu versetzen, so dass er bereitwillig alles mitgemacht hatte. Mit einem Finger strich er sich über den Mund. Nach dem ganzen Geküsse waren sie stark angeschwollen gewesen, doch nun waren sie wieder normal. „Deine Lippen sehen wunderbar einladend aus, wenn sie geschwollen sind. So sinnlich und rot“, hatte ihm Sanosuke ins Ohr gehaucht, worauf er regelrecht aufgestöhnt hatte. Selbst jetzt entlockte ihm alleine die Erinnerung daran ein Keuchen. Anschließend hatte der Schwarzhaarige ihn in die Arme genommen und ihm sanft über den Rücken gestreichelt, wobei er ihn ab und an mit den Fingern massiert hatte. Mehr war in dieser ersten ‚gemeinsam verbrachten‘ Nacht nicht geschehen. Für beide war die Situation noch vollkommen neu gewesen und niemand wollte etwas überstürzen, mal abgesehen davon, dass beide auch noch kein Verlangen nach mehr hatten. Sie waren einfach nur froh zusammengefunden zu haben und glücklich damit. Sanft hatten sie sich gegenseitig festgehalten und liebevoll gestreichelt, Liebesfloskeln zugeflüstert und einfach nur die traute Zweisamkeit genossen. Noch jetzt entwich Shinpachi ein angenehmes Seufzen, als er daran dachte wie leidenschaftlich Sano ihn kurz vor dem Einschlafen an sich gedrückt und ihm dutzende Küsse auf den Kopf gegeben hat. Dies war also die sanfte, liebevolle Seite des sonst so rauen Lanzenkämpfers der Shinsengumi. /Ich bin schon gespannt was ich noch alles für Seiten an ihm entdecken werde/, grinste Shinpachi innerlich und konnte ein Kichern nicht unterdrücken, was den Größeren aufweckte. „Hnnngg…“ Leicht rührte sich der Schwarzhaarige, wobei sich augenblicklich die Arme um Shinpachis Körper enger zusammenzogen. Die Augenlider flatterten und öffneten sich schließlich. „Guten Morgen du Schlafmütze“, grinste der Rotschopf neckend von unten her und musste auflachen, als Sanos erstes ‚Kommentar‘ dazu ein Gähnen war. „Ausgeschlafen?“ „Oh ja“, grinste Sanosuke schließlich und zog den Kleineren enger zu sich ran. „Und wie sieht es mit dir aus mein süßer kleiner Rotschopf? Hast du auch gut geschlafen?“ „Jepp. Wie könnte ich auch anders, wenn ich in deinen Armen liege und deinen beruhigenden Herzschlag höre, der so wunderbar gegen mein Ohr pocht?“, sinnierte der Kleinere mit einem lieblichen Lächeln. „Chhhrrr… sei vorsichtig mit dem was du sagst, sonst verlier ich noch die Kontrolle über mich“, kam die halbherzige Drohung von dem Größeren. „Willst du mir etwa Angst machen?“, fragte Shinpachi, „Ich bin einer der besten Schwertkämpfer überhaupt. Ich weiß mich zu wehren.“ „Na, das hab ich gestern gesehen, wie ‚gut‘ du gegen mich bestehen kannst, wenn du dein geliebtes Schwertchen nicht zur Verfügung hast.“ Demonstrativ rollte Sanosuke sich mit ihm um, sodass er auf dem Kleinen zum Liegen kam. Schnell wurden die Handgelenke gepackt und über den Kopf des Rotschopfes gehalten. „So… und was machst du jetzt? Gestern konntest du dich auch nicht dagegen zur Wehr setzen“, fragte Sanosuke herausfordernd und blickte ihn lasziv an. „Hmmm…“, kam es gespielt scharf nachdenkend von dem Gefragten, ehe er einen Schmollmund zog und ihn aus großen Augen ansah. „Büddö?“ Sanosuke konnte nicht anders, er musste lachen. „Ich wusste gar nicht, dass du so eine Schmollschnute ziehen kannst. Das ist ja regelrecht gefährlich.“ Er lehnte sich weiter nach unten, sodass sich ihre Gesichter beinah berührten. „Allerdings erzielst du damit gerade nur eines: dass ich ein Verlangen danach kriege diese schmollenden Lippen zu vernaschen und sie so schnell nicht wieder herzugeben.“ Kurz berührten sich ihre Lippen. Plötzlich fiel Shinpachi ein, dass es bereits Morgen war. „Sa… Sano… stopp. Wir dürfen nicht weiter gehen.“ Als sich der Größere von ihm löste und verwirrt ansah, erklärte er: „Es ist bereits Morgen. Wenn wir uns weiter küssen, werden unsere Lippen angeschwollen sein. Das kann man nicht übersehen.“ Kurz schien es so als ob der Größere etwas enttäuscht war, doch natürlich war er mit Shinpachi einer Meinung. Nur weil sie jetzt zusammengefunden hatten, durften sie nicht nachlässig werden. Erst jetzt begangen die wirklichen Probleme. „Meinst du, du schaffst es dich wie immer zu verhalten den anderen gegenüber?“, wollte Sanosuke wissen. „Oder soll ich vielleicht heute erst einmal von dir Abstand halten…“ „Nein…“, schüttelte der Gefragte den Kopf. „Ich werde es schon schaffen, keine Sorge.“ Er grinste. „Ich hab es die letzten Wochen geschafft mich normal zu verhalten und da wusstest du ja auch nicht, was mit mir los war.“ „Nun gut, dann gibt es ja an sich kein Problem“, nickte der Schwarzhaarige und rieb seine Nase gegen Shinpachis. „Na dann, auf ‚kleiner Liebling‘… lass uns mal anziehen und dann auf zum Morgentraining“, er küsste ihn auf die Stirn, „Außerdem hab ich Hunger.“ „Vielfraß“, lachte der Rotschopf und wurde schließlich freigelassen, sodass er sich ebenfalls erheben konnte. Zusammen ging es ins Dojo, wie jeden Morgen, um ihr gemeinsames Training aufzunehmen. Ein paar vereinzelte Kämpfer waren auch schon anwesend und eifrig am Schwertkampf üben. „Ha… yaaaaargh… hah!“, erschallte es laut in der Trainingshalle. „Ohayooooooo“, rief Shinpachi laut auf und streckte einen Arm nach oben, wie er es sonst immer tat, wenn er ‚die Jungs‘ begrüßte. „Guten Morgen Nagakura-san, Harada-san“, wurden sie sofort von den Kämpfern begrüßt, die sich sogar leicht verbeugten. Respekt war eben etwas, auf das die Japaner sehr viel Wert legten. Nachdem sich beide ein Shinai genommen hatten, stellten sie sich gegenüber. „Na, bereit wieder gegen mich zu verlieren?“, grinste der Rotschopf seinen Partner an. Er wusste ganz genau, dass Sanosuke bei weitem nicht so gut war im Schwertkampf wie er selbst. Doch er konnte es nicht lassen, er musste ihn immer wieder ärgern, wohl wissend, dass der raubeinige Samurai sensibel darauf reagierte und oft ausflippte. „Warts nur ab… du wirst dein blaues Wunder erleben!“, meinte der und griff an. ~o~ „Hnnnnggg.“ Genüsslich streckte sich Sanosuke. Er war gerade auf Patrouille, wobei er sich heute jedoch nicht allzu sehr darauf konzentrierte. Es war mitten am Tag und dass einer der Choshu ihm um diese Zeit praktisch in die Arme laufen würde, war mehr als unwahrscheinlich. Außerdem schweiften seine Gedanken fast unentwegt immer zu einer ganz bestimmten Person, die zur selben Zeit ebenfalls an anderer Stelle in Kyoto umherstreifte und nach dem Rechten sah: Shinpachi. Sein Herz machte noch immer Freudensprünge, auch wenn er es gut vor den Anderen verbergen konnte. Unterwegs begegnete er Susume, der mal wieder in seiner Frauenverkleidung unterwegs war. Kurz nickte er ihm zu und ging weiter. Miteinander sprechen konnten sie auf offener Straße nicht, zumal er ja gerade in Uniform war. Das würde garantiert auffallen und da Yamazaki ja nicht entlarvt werden sollte, tat man lieber so, als kenne man sich nicht. Shinpachi unterdessen nahm seine Aufgabe etwas ernster, denn sie waren in Hafennähe, wo meistens etwas los war, besonders da es noch nicht lange her war, als die schwarzen Schiffe ins Land eingerückt waren. So trieben sich häufig Ausländer in der Gegend herum, die glaubten sie müssten den Japanern mal zeigen wie ein „richtiger Mann“ sich verhält. Leider endete so etwas häufig in einer Schlägerei, da kaum einer von ihnen wusste wann man am besten mit dem Alkohol trinken aufhörte und wann man still war. Unfreundlichkeit und das dann auch noch von irgendwelchen Leuten, die glaubten sie wüssten alles besser und die japanischen Sitten und Kulturen seien nichts wert, war das letzte, was tolerierbar war. Wie befürchtet waren auch heute wieder einige ausländische Seeleute am Hafen. In ihren Uniformen standen sie in Gruppen zusammen und unterhielten sich in ihrer heimischen Sprache, die sich für japanische Ohren genauso anhörte wie das Bellen eines Hundes. Englisch war schon etwas seltsames, bzw. Amerikanisch. Sie hatten einen fürchterlichen Dialekt, was selbst Shinpachi heraus hörte. „Versucht sie zu ignorieren, aber seid auf der Hut“, ermahnte der rothaarige Samurai seine Leute, als sie sich einer Gruppe von 15Mann näherten. Das war auch so etwas, das typisch für diese Ausländer war: sie traten immer nur in Gruppen auf. Wenn man jemanden von ihnen alleine begegnete, waren sie immer recht freundlich oder gaben sich desinteressiert und machten lieber, dass sie von dannen kamen, doch kaum waren sie in einer kleinen, oder größeren Gruppe zusammen, schon kannte ihr Mundwerk keine Grenzen mehr und man konnte mit viel Lärm rechnen. Genauso war es auch dieses Mal. Anders als von ihren Landsleuten, wurde die Shinsengumi von den Ausländern nicht gefürchtet. Sie wussten eigentlich nicht einmal was diese Gruppe überhaupt genau war und hatten dementsprechend keinen Respekt vor ihnen. Für sie waren die Shinsengumi einfach nur Japaner mit Schwerten. Als sie sich der Gruppe von Seemännern näherten, begannen die in ihrer fremden Sprache über sie zu reden. Schwer das festzustellen war es nicht, denn jeder dieser Typen sah sie an, verächtlich oder überheblich grinsende Gesichter. Manche nickten mit dem Kinn in ihre Richtung, oder zeigten mit dem Finger auf sie. /Von Anstand haben diese Bastarde wohl noch nie was gehört/, grummelte Shinpachi und musste an sich halten nicht laut aufzuseufzen und das Gesicht zu verziehen. Scheinbar war einfaches Gerede den Fremden auf Dauer langweilig, denn kaum dass Shinpachi und seine Leute an ihnen vorbei waren, folgten sie ihnen nicht nur, sondern umzingelten sie bald. Mit 5 gegen 15 deutlich in der Unterzahl blieb Shinpachi stehen und blickte stumm den Typen an, der sich vor ihm aufgebaut hatte. Der Seemann war noch größer als Sano, muskelbepackt und hatte mittelblondes Haar. /Je größer die Gegner, desto tiefer fallen sie/, grinste der Rotschopf in Gedanken. „Hey Shortie… whazz‘ up?“, lachte ihn der Amerikaner an. /Wenn du schon mit mir redest, dann benutz Japanisch du dämlicher Riese!/, grummelte Shinpachi und erlaubte sich ein offenes Seufzen. „Hey whazz‘ wrong? Are you scared, ne shortie?“ ,lachte der blonde Seemann, „You’re all so small compared to us… like children.“ Nun lachten auch die anderen Matrosen. Irgendwann reichte es Shinpachi so langsam. Scheinbar war heute nicht sein Tag. Wenn diese Kerle unbedingt Streit haben und kämpfen wollten, dann sollte es wohl so sein. Kurz nachdenkend kramte der rothaarige Samurai in seinen Erinnerungen nach ein paar englischen Wörtern herum, die er schon oft gehört hatte und von denen er wusste, dass es die Seemänner zur Weißglut treiben würde. „Screw you and get lost!“, meinte er dann ziemlich genervt und erstach den Typen vor sich regelrecht mit seinem Blick. To be continued Ok, falls jemand kein Englisch kann, hier ne Hilfe: Hey Shortie... whazz'up- Hey Kleiner, was geht ab? Hey whazz' wrong? Are you scared, ne shortie?- Hey was ist los? Hast du Angst Kleienr? You're all so small compared to us... like children- Ihr seid alle so klein im Gegensatz zu uns... genau wie Kinder Screw you and get lost- F*** euch und haut ab! So, ich hoffe mal es hat euch gefallen^^ Werde mein Bestes geben, damit das nächste Kapitel nicht so lange braucht. Shelly Kapitel 5: Zu früh gefreut? --------------------------- So, da bin ich endlich mal wieder. Hat auch lange genug gedauert, was? Tut mir leid, dass es nicht schneller online war, aber ich bin mit dem nächsten Kapitel immer noch nicht fertig *kreaTIEF verfluch* Außerdem hab ich irgendwie ständig was anderes zu tun und kommte nicht dazu etwas zu tippen. Hoffe mal ihr könnt mir das verzeihen. Disclaimer: mir gehört nix und ich verdien nix Shelly Kapitel 5- Zu früh gefreut? Sekunden vergingen in denen sich Shinpachi und der Seemann vor ihm sich anstarrten. Die Spannung zwischen ihnen war mit einem Mal förmlich zum zerreißen gewesen. Irgendwann, als die Beschimpfung in dem großen Kerl eingesickert und im Hirn angekommen war, verzog sich dessen Grinsen zuerst zu einem verdutzen Ausdruck, ehe er die Zähne fletschte und eine Grimasse zog. „Hey shortie… be careful what’re say’ng!“ „Get lost!“, wiederholte Shinpachi ein weiteres Mal. Nun verzogen auch die anderen Matrosen die Gesichter und gingen in eine ziemlich unfreundliche Position. „Looks like you guys are in need for a punishment!“, schrie der Anführer schließlich und ließ die Faust Richtung des kleineren Rotschopfes fliegen. Der wich dem Schlag jedoch gekonnt aus und ging sofort zur Gegenoffensive über. Kaum dass die beiden angefangen hatten zu kämpfen, beteiligten sich auch die anderen dabei. Schwerter wurden gezückt, Dolche gezogen und die Fäuste geschwungen. Natürlich waren an sich die Seemänner hier im klaren Nachteil, denn auch wenn sie größer waren als so mancher Japaner und in diesem Augenblick Shinpachi und seine Kameraden um gut zwei Köpfe überragten, so hatten die Shinsengumi Schwerter und wussten sie auch zu gebrauchen. Der Kampf glich mehr einem Gemetzel, als einem richtigen Kampf. Zwar besaßen die Seemänner Dolche in verschiedenen Größen, die auch recht gut zur Verteidigung taugten, doch gegen die Schwerter der Dämonentruppe würde das kaum ausreichen. Zuerst schoss Shinpachi der Gedanke durch den Kopf, dass sie die Ausländer nicht töten müssten, da die ja nicht wirklich wussten wer sie waren, doch da sie nun mal ihrer Uniform trugen, mussten die Gesetze der Dämonentruppe eingehalten werden. ‚Trittst du gegen jemanden an, so muss entweder du oder dein Gegner sterben‘ Eine Abweichung gab es nicht. Somit blieb Shinpachi praktisch nichts anderes übrig. Die ersten sieben Personen waren auch bald erledigt- Sie hatten keine Chance gegen die erfahrenen Schwertkämpfer. Die letzten schienen nicht gewillt zu sein so schnell zu sterben wie ihre Kameraden. Sie griffen hinten in ihre Hosen oder vorne in ihre Matrosenjacken und zogen Pistolen hervor. Seitdem das Schwarzpulver erfunden und in Umlauf gekommen war, bediente man sich in den westlichen Ländern mehr und mehr der Schusswaffen als einem Schwert. Beinah sofort fingen sie an zu schießen und trafen drei der Shinsengumi in die Arme und Beine. Als einer der Matrosen erneut schießen wollte, stürzte sich ein verwundetes Shinsengumimitglied auf ihn und riss ihn von den Füßen. Zu zweit rangelten sie auf dem Boden, versuchten die Oberhand zu erlangen. Der Matrose versuchte auf den hartnäckigen Samurai zu schießen, doch der griff ebenfalls nach der Waffe und drückte sie weg. Als sie gegenseitig daran zerrten und drückten, geschah es, dass sie abgefeuert wurde und ein erstickter Laut war zu hören. Als das verletzte Shinsengumimitglied den Kopf herum drehte, konnte er sehen, dass der Schuss Shinpachi direkt von hinten in die Brust erwischt hatte. „Nagakura-san!“, schrie er und machte damit die Anderen auf den zu Boden gehenden Schwertkämpfer aufmerksam. Sofort wurden die Anstrengungen verdoppelt und die Seemänner wurden regelrecht weggemäht. So dauerte es nicht lange, bis keiner der Ausländer mehr am Leben war. „Nagakura-san! Nagakura-san! Sind sie in Ordnung?“ Besorgt knieten und standen sie um den Angeschossenen herum, versuchten ein Lebenszeichen von dem Rotschopf zu bekommen, doch der rührte sich nicht mehr. ~o~ „Was sagen sie Doktor? Kommt er durch? Wird er es überleben?“, fragte Sanosuke den Arzt nun bestimmt schon zum dritten Mal. Shinpachi war zwei Stunden zuvor bewusstlos ins Hauptquartier gebracht worden, während zeitgleich der Arzt geholt worden war. Als der schließlich eingetroffen war, hatte er alle außer Hijikata aus dem Zimmer geschickt, damit er ungestört arbeiten konnte. Die Kugel hatte noch im Körper des kleinen Schwertkämpfers gesteckt und herausoperiert werden müssen, was gar nicht so leicht gewesen war, denn sie war direkt am Herzen gewesen. Zudem musste die Schusswunde weiter aufgeschnitten werden, da es sonst unmöglich war die Kugel überhaupt zu erreichen. Die ganze Prozedur hatte über eineinhalb Stunden gedauert. Zwischendurch hatten sie immer mal wieder stoppen müssen, wenn es so aussah, als ob Shinpachi das Bewusstsein wiedererlangte, oder die Wunde zu stark blutete und man die Kugel nicht mehr hatte sehen können. Glücklicherweise hatte Hijikata in seiner privaten Arzneibox verschiedene Salben, Beruhigungsmittel und dergleichen zur Hand, so dass diesen Problemen schlussendlich beizukommen gewesen war. Gemeinsam schafften sie es dann auch endlich die Kugel zu entfernen und die Wunde anschließend zuzunähen und zu verbinden. Endlich fertig schrieb der Arzt noch einiges an Medikamenten und Salben auf und wie sie zu verabreichen waren. „Ich kann ihnen nichts dazu sagen Harada-san“, beantwortete er dann auch endlich die Fragen von Sanosuke, der einfach nicht locker lies, „Die Kugel befand sich direkt an seinem Herzen. Er hat viel Blut verloren und ist sehr geschwächt. Alles was wir tun können ist uns um seine Wunde zu kümmern und abzuwarten.“ Sanosuke machte sich höllisch große Sorgen um Shinpachi. Als er gehört hatte, dass der Kleine verwundet sei, war ihm für einen Moment das Herz stehen geblieben. ~Flashback~ „Heute war mal wieder gar nichts los!“, beschwerte sich Sanosuke und legte sich die Lanze quer über beide Schultern, sodass er seine Arme darauf abstützen konnte. „Irgendwie machen die Patrouillen keinen Spaß, wenn überhaupt nichts passiert!“ „Aber Harada-san, sollten sie nicht eigentlich froh darüber sein, dass es keine Zwischenfälle gab?“, meldete sich einer seiner Untergebenen lächelnd. „Jaaaa eigentlich schon… aber trotzdem… ab und an etwas Spannung hat noch nie jemandem geschadet!“, entgegnete der Schwarzhaarige und erschrak mit einem Mal als ein Shuriken nur wenige Zentimeter vor seinen Füßen in den Boden geschmissen wurde. Schnell richtete er seine Augen auf die Dächer, um den Werfer ausfindig zu machen. Es konnte sich dabei nur um einen Shinobi handeln. Oben sah er dann auch Yamazaki, der mittlerweile seine in Ninja-Kleidung gewechselt hatte. Mit den Händen gab er dem Anführer der zehnten Einheit der Shinsengumi das bekannte Zeichen für „Nachricht“, ehe er verschwand um weiter seinen Aufgaben nachzugehen. Als er schließlich verschwunden war, blickte Sanosuke runter auf den Shuriken zu seinen Füßen und konnte dort ein kleines zusammengefaltetes und –geknotetes Blatt Papier dran sehen. Den Shuriken herausziehend, steckte er ihn ein nachdem er das Papier abgemacht hatte. Es öffnend las er die kurze, aber ziemlich erschreckende Nachricht. „Das darf doch nicht…“ Seine Augen weiteten sich. Fassungslos starrte er das kleine Schreiben in seinen Händen an. Er konnte nicht glauben was darauf geschrieben stand. Das konnte doch einfach nur falsch sein! Aber Yamazaki hatte ihnen bisher noch nie falsche Informationen gebracht… /Shinpachi…/ „Harada-san, alles in Ordnung? Ihr seht mit einem Mal so blass aus“, bemerkte einer der Samurai hinter ihm. Ohne eine Antwort von sich zu geben, rannte Sanosuke los. Er konnte nicht warten, denn es ging vermutlich um Leben und Tod. So rannte er so schnell er konnte, achtete nicht darauf, ob die Anderen in der Lage waren mit ihm mitzuhalten oder ob er jemanden umstieß. Es war ihm alles egal. Was zählte war einzig und allein die Person, die ihm so wichtig war: Shinpachi! Als er schließlich im Hauptquartier angekommen war, wollte er sofort zu dem Verletzten, doch wurde er von Kondo, Souji und Saito davon abgehalten. Leicht war das für die drei nicht gewesen, denn Sanosuke schien vor Sorge dermaßen außer sich zu sein, dass er regelrecht begann um sich zu schlagen, damit er zu ihm durfte. Doch letzten Endes siegte glücklicherweise doch die Vernunft und er beruhigte sich einigermaßen wieder. Souji und den anderen beiden kam es zwar etwas seltsam vor, dass der Anführer der zehnten Einheit der Shinsengumi dermaßen ausflippte, schließlich schloss man gewissermaßen ein Pakt mit dem Tod wenn man in ihre Einheit eintrat und war darauf vorbereitet dass jemand irgendwann starb, doch in gewisser Weise konnten sie es ihm nachfühlen. Ohnehin wussten sie alle, dass Sanosuke und Shinpachi so etwas wie ein unzertrennliches Duo waren. Sie verband eine tiefe, enge Freundschaft, wie es sie selten gab. „Sanosuke beruhige dich!“, redete Kondo beruhigend auf ihn ein. „Du kannst im Moment nichts tun. Toshi und der Arzt sind gerade drin und tun allen in ihrer Macht stehende um ihn zu retten. Hab Vertrauen in sie und warte einfach ab.“ Warten… wie konnte man da nur warten?! Natürlich konnten sie seine Gefühle nicht verstehen, wussten sie doch nicht was er wirklich für den Kleinen empfand, der gerade in ihrem gemeinsamen Zimmer lag und um sein Leben kämpfte. Vielleicht sollte er sich wirklich beruhigen. Etwas tun konnte er ja nun wirklich nicht, doch sich irgendwo hinsetzen und Däumchen drehen, konnte er auch nicht. Die Zeit schien auch etwas gegen ihn zu haben, denn sie wollte und wollte einfach nicht vergehen. Sanosuke wusste nicht wie lange er schon gegen die Wand im Gang saß, bis sich endlich die Tür geöffnet hatte. Natürlich wollte er sofort wissen wie es dem Rotschopf ging! So stand er auf und ging auf den Arzt zu: „Doktor!“ ~Flashback Ende~ Als ob er eben erst gerannt sei, schlug sein Herz schnell in seiner Brust, hämmerte regelrecht, vor lauter Angst den kleinen Schwertkämpfer zu verlieren. /Du darfst nicht sterben Shinpachi! Hast du verstanden?! Wehe du stirbst!/ Er biss sich auf die Unterlippe und ballte die Fäuste. Oh wenn doch nur dieser Kerl, der ihn angeschossen hatte, noch leben würde… er würde ihn einen sehr langsamen, qualvollen Tod sterben lassen! „Darf ich zu ihm rein?“, fragte er hoffnungsvoll, wobei sein Blick regelrecht bettelnd war. „Natürlich“, nickte der Arzt, „Allerdings sollten nicht unbedingt mehr als zwei auf einmal rein, falls noch jemand Nagakura-san besuchen möchte. Was er jetzt dringend braucht ist Ruhe. Es wäre aber gut wenn immer jemand in seiner Nähe wäre, damit man sofort einschreiten kann, falls er etwas braucht.“ „Keine Sorge, das mache ich, schließlich ist das hier auch mein Zimmer“, nickte Sanosuke und verschwand dann auch zu Shinpachi. Damit er eine Weile ungestört war, schob er die Tür zu. Tief atmete er durch, ehe er zu dem Schlafenden schritt und sich lautlos neben ihm nieder ließ. Sich sicher dass er mit ihm alleine war, streckte er eine Hand aus und berührte Shinpachis Wange. Dabei ging er sehr vorsichtig vor, als ob er Angst hätte der Kleine würde bei einer zu starken Berührung zerbrechen. „Shin-chan…“, hauchte er leise, wobei ihm Tränen in die Augen stiegen. Er war froh, dass ihn niemand so sah. So etwas wie Schwäche konnte hier niemand bei der Shinsengumi gebrauchen. Im Augenblick jedoch sah sich Sanosuke nicht als solches, sondern einfach als Mann, der sich wahnsinnige Sorgen um die Person machte, die er liebte. „Shin-chan… bitte halte durch! Du darfst nicht sterben! Das darf nicht passieren! Bitte!“ Schluchzend kniff er die Augen zusammen und vergrub das Gesicht in seiner Hand. To be continued So, das war das fünfte Kapitel. Hoffe mal es war spannend und hat euch gefallen. Shelly Kapitel 6: Kampf ums Überleben und andere Probleme -------------------------------------------------- Nach langer langer Zeit endlich mal wieder ein neues Kapitel. Ich weiß es hat ewig gedauert. Tut mir außerordentlich leid! >.< Ich hatte einiges um die Ohren und dann konnte man sich bei dieser elenden Hitze ja auch auf nichts konzentrieren. Aber endlich habe ich es geschafft das Kapitel zu vollenden! Widmung: wie immer;) *knuddel* Disclaimer: mir gehört nix (leider) und ich verdien nix Viel Spaß beim Lesen! Shelly Kapitel 6- Kampf ums Überleben und andere Probleme Schwer seufzend lehnte sich Sanosuke in der Badewanne zurück und schloss kurz die Augen, ehe er den Blick zur Decke richtete. Wie viele Tage waren bisher vergangen? Es mussten mindestens drei gewesen sein. Seit dieser Zeit lag der verwundete Shinpachi bewusstlos in seinem Zimmer und machte keine Anstalten so bald wieder zu sich zu kommen. Bis vor wenigen Minuten hatte er noch an der Seite des kleinen Kämpfers gesessen, bis ihn Hijikata beinah eigenhändig rausgeworfen hatte. Er gab ja zu, dass seine Kräfte ziemlich erschöpft waren und er sich so müde fühlte wie ein fast Toter, doch hatte er es einfach nicht fertig gebracht von Shinpachis Seite zu weichen. Sein kleiner Freund sah so zerbrechlich aus in seiner jetzigen Verfassung. Die Haut war ganz blass und selbst seine Haare schienen an Farbintensität verloren zu haben. Ständig wurde der kleine Körper von Fieber und Schüttelfrost durchschüttelt und ihm brach der Schweiß aus. Die Wunden verheilten zwar, aber so unerträglich langsam, dass es einen wahnsinnig werden lassen konnte. Sanosuke hoffte, betete, dass der Rothaarige das überstehen würde. Shinpachi durfte einfach nicht sterben! Japan brauchte ihn, die Shinsengumi brauchte ihn, aber vor allem ER selbst brauchte ihn. Wenn er an die Zeit zurückdachte, in der er dem kleinen Rotschopf verfallen war und sich über seine ersten ‚nicht-freundschaftlichen‘ Gedanken ihm gegenüber erschrocken hatte. Er war eigentlich immer eher ein Frauenheld gewesen, war je nach Lust und Laune nach Shimabara gegangen und hatte sich dort von den Freudenfrauen bewirten und unterhalten lassen. Doch mit einer geschlafen hatte er nie. Er wusste eigentlich bis heute nicht genau warum er es nie getan hatte. Vielleicht weil er insgeheim noch nie ein lüsternes Gefühl für Frauen übrig hatte? Hatte er sich schon damals eher zu seinem eigenen Geschlecht hingezogen gefühlt? Obwohl… letzteres konnte eigentlich nicht stimmen, denn Sanosuke fand Männer alles andere als attraktiv, geschweige denn begehrenswert! Nein, sie waren für ihn sogar eher abstoßend. Sie hatten nichts Schönes an sich, das er als Mann lieben könnte: zu starke Behaarung, kantige Gesichtszüge, keine Rundungen und Schweißgeruch und zu tiefe raue Stimmen. Doch da war Shinpachi… seit er ihn damals das erste Mal gesehen hatte, hatte ihn buchstäblich der Blitz getroffen. Es faszinierte ihn noch heute dass eine solche Stärke in diesem kleinen Körper innewohnen konnte. Ein solch kleiner Körper, der wie der eines 12-jährigen aussah. Diese dünnen Arme, die kaum Muskeln aufwiesen und dennoch in der Lage waren mit einem Schwert einen gesamten Menschen zu zerteilen, als bestünde er aus Tofu. Diese großen, fast mädchenhaften Augen, die strahlten und für ihn funkelten wie unschuldige Kinderaugen, jedoch im Kampf eine Härte und Mordlust beinhalteten, dass es jedem Gegner Angst und Bange wurde. Sein rotes Haar, das wie dunkles Feuer wirkte und wie dunkles Blut aussah, wenn es nass war. Wie oft hatte er sich gewünscht seine Finger durch diese Mähne gleiten zu lassen wenn sie nass war? Wie oft hatte er sich vorgestellt den Kleinen an sich zu ziehen, zu streicheln und nie wieder loszulassen?! Dann diese Lippen, die so voll waren wie die einer Frau. Wie sie sich regelrecht aufplusterten, wenn Shinpachi schmollte und wie sinnlich sie sich bewegten beim Sprechen. Und erst dieses Gesicht, das ganz und gar nicht kantig wie das eines Mannes war. Es hatte noch immer die jugendlichen Rundungen eines Kindes, auch wenn der Rotschopf bei weitem keins mehr war. Und wenn man sich den restlichen Körper betrachtete… schnell sprang Sanosuke aus dem Badezuber und schüttete sich ein paar Eimer eiskalten Wassers über. Was machte er hier? Er konnte hier doch nicht einfach lüsterne Gedanken bekommen und sonst wie heiß werden, wenn Shinpachi verwundet und um sein Leben kämpfend im Zimmer lag! /Verzeih mir Shinpachi!/, seufzte er und griff nach einem Handtuch. ~o~ „Sein Fieber ist gesunken“, berichtete Souji Hijikata, während letzterer dabei war ein paar Heilkräuter zu einer Paste zu zermahlen, die anschließend auf die Wunden aufgetragen werden sollte. „Sehr gut. Wenn das bis heute Abend so bleibt, können wir morgen damit rechnen, dass er wieder zu sich kommt. Dann hat er auch das Schlimmste hinter sich und ist auf dem Weg der Besserung.“ Hijikata war zuversichtlich, dass Shinpachi es schaffen würde, auch wenn er sich anfangs ziemlich große Sorgen um den kleinen Kämpfer gemacht hatte. Er konnte nur allzu gut verstehen warum Sanosuke nicht von seiner Seite hatte weichen wollen. So zerbrechlich wie der Rotschopf ausgesehen hatte… da hatte all das Blut am ersten Tag die Sorge nur noch schlimmer gemacht. Nun, da er aber sah wie gut die Wunden heilten und das Fieber auch bereits fast gänzlich verschwunden war, war er der Ansicht gewesen, dass der Anführer der 10ten Einheit der Shinsengumi langsam mal vom Krankenbett weg sollte. Es war ganz und gar nicht gut für ihn wenn er pausenlos an Shinpachis Seite verweilte. Außerdem würde das dem Verwundeten auch nicht viel helfen, da er nun ohnehin nicht mehr viel für ihn tun konnte, außer das feuchte Tuch zu wechseln. Desweiteren wurde es auch langsam wieder Zeit für Sanosukes Patrouillen. Auch wenn er die Gefühle des Anderen verstehen konnte, die Pflicht hatte nun einmal Vorrang! Souji schien seine Gedanken zu erahnen, denn er fragte mit einem Mal: „Werden sie Harada-san wieder auf Streife schicken Hijikata-san?“ „Ja“, antwortete der Ältere. „Wir brauchen ihn, denn Todou hat etwas Anderes zu erledigen, Saito ist in Tokyo um dort einem Auftrag nachzugehen und du kannst unmöglich alle Schichten alleine übernehmen. Auch wenn es ihm nicht gefällt, heute Abend muss er wieder in die Stadt, seinen Dienst tun.“ Souji nickte, seine Miene ernst und ein wenig trairig zugleich. Er wusste, dass Sanosuke ziemlich viel für Shinpachi empfand, auch wenn er sich noch nicht im Klaren darüber war wie tief diese Gefühle reichten. Allerdings ging auch für ihn die Pflicht als Shinsengumi-Mitglied vor. Für alles andere war später auch noch Zeit! ~o~ Eher lustlos kaute Sanosuke auf seinem Essen herum. Vor wenigen Minuten war ihm durch Souji mitgeteilt worden, dass er in gerade mal einer Stunde bereit sein sollte mit einem kleinen Teil seines Korps in der Stadt Patrouille zu schieben. Unter normalen Umständen hätte er sich für sowas freiwillig gemeldet, aber die momentane Situation hier war nun mal nicht normal. /Ich weiß jetzt gar nicht ob ich mir wünschen soll, dass Shinpachi schon wach ist wenn ich wieder zurück komme und mich begrüßt, oder ob er noch schlafen soll und erst in meinem Beisein wieder zu sich kommt/, grübelte Sanosuke und schlang sein Essen hinunter. Anschließend ging es ab ins Zimmer, um die Uniform anzuziehen. In gewohnter Routine wurden die einzelnen Stücke angelegt. Bevor er sich jedoch die Schwerter in den Obi steckte, kniete er sich noch einmal neben den schlafenden Rotschopf und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ich hoffe dein Schlaf ist angenehm für dich und du träumst etwas Schönes Shin-chan“, hauchte Sanosuke und strich dem Kleineren durch die Haare. „Ich bin nicht lange weg, nur ein paar Stunden. Danach komme ich wieder zu dir und werde auch so schnell nicht wieder von deiner Seite weichen.“ Ihm noch einen weiteren Kuss gebend erhob sich Sanosuke schließlich, steckte die Schwerter in den Obi und ging zur Tür. Auch wenn es so manch einem vielleicht seltsam erschien dass er auf den Schlafenden einredete, da der ja wohl kaum etwas davon mitbekam… Sanosuke tat das fast ständig. Irgendetwas in ihm drin ließ ihn annehmen, dass dieses Reden dem Verwundeten helfen würde. Manchmal schien Shinpachi das Gefühl auch zu bestätigen, denn ab und an wenn er mit ihm redete erschien ein ganz leichtes Lächeln auf dem Gesicht des Kleinen. Sanosuke öffnete die Tür und wollte das Zimmer verlassen, als er durch ein Geräusch aufgehalten wurde. Stirn runzelnd sah sich der Schwarzhaarige um, wollte wissen was es war, doch das Geräusch war bereits verschwunden. /Muss ich mir wohl nur eingebildet haben/, zuckte Sano mit den Schultern und schob die Tür zu. Doch bevor sie sich vollständig geschlossen hatte, kam das Geräusch plötzlich wieder. „Was zum…“ Was war das nur gewesen? War jemand in diesem Raum, der hier nicht hinein gehörte? Ein Shinobi vielleicht? Aber das konnte eigentlich nicht sein… Ayume und Suzume hätten ein Eindringen sofort verhindert. Leise ging er wieder ins Zimmer und blickte sich angespannt um. Was immer es oder er war, er würde es herausfinden. Auf keinen Fall würde er den schlafenden Shinpachi alleine lassen wenn er nicht wusste woher dieses Geräusch kam! Keinen Laut von sich gebend, schlich er im Zimmer umher. „…uuh…“ Was war das? Es klang wie ein Stöhnen. Sanosuke drehte sich um die eigene Achse. „… hhuuuhh…“ Da! Wieder drehte er sich um und sein Blick landete auf Shinpachi. Der war gerade dabei den Kopf leicht von einer Seite auf die andere zu drehen, die Augenlider zusammengekniffen und… stöhnend. Die Geräusche kamen also von ihm! Sofort war Sanosuke bei ihm. „Hey… hey Shin-chan… alles in Ordnung?“ Behutsam strich er dem Kleinen über die Stirn. Shinpachis Augenlider begannen derweil zu flattern. Scheinbar war er kurz davor aufzuwachen. Und dann, wenige Augenblicke später, öffneten sich die Augen auch leicht. Orientierungslos wanderten sie ein wenig hin und her, ehe er auf dem gespannten, aber ebenso freudigen Gesicht Sanosukes haften blieb. „Sa… no…?“, kam es leicht gekrächzt von dem Kleinen. „Ja, ja, ich bin es. Oh mein Gott, ich bin so froh dass du wach bist!“ Tränen der Erleichterung sammelten sich in den Augen des Schwarzhaarigen. Sein Herz machte kurz einen Aussetzer Oh Himmel er war so erleichtert, dass sein Liebster endlich wieder zu sich gekommen war! „Du kannst einem aber vielleicht auch Sorgen machen! Wehe du machst das nochmal!“, schimpfte Sanosuke leicht und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Tut… mir leid… war keine… Absicht…“, grinste Shinpachi sachte und hustete auf. Seine Kehle war staubtrocken. „Warte, ich gebe dir etwas zu trinken!“ Schnell nahm Sanosuke etwas von dem Wasser aus der Karaffe, die er seit Tagen immer ins Zimmer mitgebracht hatte und hielt Shinpachi die Tasse an die Lippen, nachdem er ihm geholfen hatte sich leicht aufzurichten. „Hier, aber trink langsam… nicht dass du dich verschluckst!“ Eine Weile herrschte Schweigen zwischen den Beiden. Keiner sagte ein Wort, genoss einfach nur die Nähe des Anderen. „Ich bin so froh, dass es dir wieder gut geht. Wenn du gestorben wärst, ich… ich weiß nicht was ich… getan hätte…“ „Shhh…“, beruhigte Shinpachi den Größeren, streichelte ihm über die Wange, „Jetzt bin ich ja bald wieder fit und es geht mir gut. Denk nicht mehr darüber nach.“ Leicht streckte sich der Rothaarige und verband ihre Lippen zu einem sanften Kuss. ~o~ „Sano hör endlich auf damit!“, grummelte Shinpachi nun schon zum dritten Mal. Der Ältere wollte aber anscheinend nicht hören und folgte ihm weiterhin, ihre Umgebung ständig regelrecht nach irgendeiner Gefahrenquelle absuchend. Es war nun eine Woche her seit der Rothaarige aus dem Krankenbett entlassen worden war und es ihm erlaubt wurde draußen herum zu laufen. Patrouille schieben und kämpfen durfte er jedoch noch nicht, was Sanosuke nur recht war, denn noch behagte ihm der Gedanke den Kleinen wieder buchstäblich in die Arme des Todes zu schicken, rein gar nicht. Klar, verhindern konnte er es nicht, da es nun mal Shinpachis Pflicht als Anführer des 2ten Korps, aber vor allem als Mitglied der Shinsengumi war, gegen die Choshu für alles Shogunat zu kämpfen. Der mögliche Tod war dabei etwas, das man selbstverständlich in Kauf nehmen und mit dem man jederzeit rechnen musste. Doch so schnell wollte Sanosuke seinen Shinpachi nicht aus seiner Pflege entlassen. Die letzten Wochen hatte er fast ununterbrochen an seiner Seite verbracht, hatte nach ihm gesehen, ihm zu Essen und zu Trinken gebracht… und nun sollte das Alles auf einmal vorbei sein? Das konnte und wollte er nicht akzeptieren! Dementsprechend dickköpfig lief er hinter Shinpachi auf seinem ersten Spaziergang nach seiner Verwundung hinterher. Dem ging das allerdings ganz schön auf die Nerven. Fürsorge schön und gut und er war dem Größeren auch mehr als dankbar für alles was er für ihn in der ganzen Zeit getan hatte, aber irgendwann musste doch auch mal Schluss sein, zumal er ja nun wieder fast vollkommen genesen war. „Sano ich warne dich… wenn du nicht endlich mit diesem Geglucke aufhörst, dann raste ich noch aus!“ „Und wenn du glaubst ich lasse ich dich nach der Aktion vor ein paar Wochen alleine hier herum streifen, auch wenn du bewaffnet bist, dann hast du dich aber gründlich geirrt!“, erwiderte Sano nicht weniger genervt. Konnte oder wollte Shinpachi nicht verstehen, dass er sich nur Sorgen machte und sich einfach noch zu unsicher war um ihn alleine draußen herum laufen zu lassen? „Ich lasse dich nicht alleine, das kannst du vergessen“, war sein letztes Totschlagargument. „Sano…“, begann Shinpachi gefährlich, „Wage es ja nicht mich mit einem wehrlosen kleinen Kind zu vergleichen. Du vergisst dass ich der Anführer der zweiten Einheit der Shinsengumi und kein Schwächling bin. Ich habe mindestens genauso viele Kämpfe hinter mir wie du und falls ich dich erinnern darf, ich kann mit dem Schwert besser umgehen als du. Also hör auf mich zu behandeln wie ein Kind!“ Eine Weile noch ging diese Diskussion, bis sich beide schließlich anschwiegen und stumm nebeneinander herliefen. Während der Rotschopf stur geradeaus sah, ließ Sanosuke den Blick über die Reisfelder neben sich wandern. Minuten vergingen. Es war so still zwischen ihnen, dass man selbst die leise Windbrise hören konnte. Schließlich seufzte Sanosuke, fasste Shinpachi am Arm und zwang ihn dazu mit sich stehen zu bleiben. Er hatte keine Lust auf diesen Kindergartenstreit, der ohnehin zu nichts führen würde. „Hör mal Shinpachi. Es tut mir leid, wenn ich dir etwas zu anhänglich bin, aber ich bin einfach noch nicht über diese Sache hinweg. Du kannst dir nicht vorstellen wie mir zumute war, als du tagelang so dagelegen hast, mit all deinen Wunden und den blutverschmierten Verbänden. Mir ist damals das Herz stehen geblieben und ich habe Himmel und Hölle angefleht, dass du überlebst. Fast pausenlos war ich bei dir und habe mich um dich gekümmert. Da fällt es mir jetzt etwas schwer einfach loszulassen.“ Während er das sagte, zeigte sein Gesicht nichts außer Trauer und ernster Sorge. Shinpachis bis eben noch verschlossenes Gesicht hellte sich auf und nahm einen sanften Ausdruck an. „Ich verstehe dich Sano, glaube mir, das tue ich! Mir wäre es nicht anders ergangen, wärst du derjenige gewesen, der verwundet gewesen wäre. Ich hoffe, dass ich so etwas niemals durchmachen muss, denn du bist mir wichtiger als mein eigenes Leben und ich würde wahnsinnig werden, würde ich dich verlieren! Aber bitte verstehe, dass ich trotz diesem Vorfall kein Schwächling bin und rund um die Uhr deinen Schutz brauche. Ich gehöre zur Shinsengumi und bin einer der besten Schwertkämpfer. Ich werde in Zukunft besser aufpassen, das verspreche ich dir. In Ordnung?“ Eine Weile sah Sanosuke den Kleineren einfach nur schweigend an. Sein Herz pochte in seiner Brust und seine Augen begannen zu brennen. Innerlich verfluchte er seine Sentimentalität. Er war doch sonst nicht so weichherzig. Aber immerhin ging es hier um die Person seines Herzens, also war so etwas nicht verwerflich. Eine Hand legte sich auf seine Wange, ließ ihn die Augen schließen und tief durchatmen, ehe er sie wieder öffnete und Shinpachi direkt in die seinen blicken ließ. „Ist gut. Ich verspreche dich nicht mehr zu beglucken und dir deine Freiheiten zu lassen, auch wenn es mir schwer fällt.“ Als Antwort erhielt er von Shinpachi ein warmherziges Lächeln. „Danke Großer. Ich werde in Zukunft vorsichtiger sein, das verspreche ich dir!“ Kurz kicherte er auf. „Na los, komm her…“ Die Hand von der Wange zum Hinterkopf wandern lassend, zog er Sanosuke zu sich herab, stellte sich zugleich auf die Zehenspitzen, um ihre Lippen schließlich zu einem sanften Kuss verbinden zu können. Nur allzu bereitwillig erwiderte der Größere ihn. Alle Sorgen fielen mit einem Mal von ihm, machten dem schönen Gefühl der Geborgenheit und Liebe Platz. Der glückliche Moment wurde jedoch alsbald gestört als sich jemand vernehmlich räusperte. So gefangen in ihrem Gespräch und Zweisamkeit hatten die beiden Samurai nicht bemerkt wie Hijikata und Souji ihnen aus Richtung Stadt entgegen gekommen waren. Souji hatte wieder einen Nachschub an Süßigkeiten gebraucht und den Älteren gebeten mitzukommen. Nun eröffnete sich den beiden ein erstauntes Bild, als sie aus nächster Nähe sahen wie sich Shinpachi und Sanosuke küssten. Während Hijikata wie zur Ablenkung auf seiner Pfeife herum kaute und Rauchringe in die Luft blies, blinzelte Souji ununterbrochen, einen angebissenen Onigiri zwischen den Lippen. Mit einem Mal schien die Zeit wirklich still zu stehen, ja förmlich festgefroren zu sein, denn Shinpachi und Sanosuke rannte in diesem Augenblick der kalte Schweiß den Rücken hinunter und ließ sie erstarren. Verdammt, wie hatten sie so unvorsichtig sein können sich hier in aller Öffentlichkeit zu küssen? schoss es ihnen beiden zugleich durch den Kopf. Das war das Unvernünftigste, was sie hatten machen können! Und ausgerechnet Hijikata hatte sie dabei erwischt. Sicher würde ihr berühmter Dämonen-Vize jetzt ausrasten und ihnen beiden erst einmal gehörig die Meinung geigen! /Verdammt! Was machen wir jetzt?/, fragte sich Shinpachi und malte sich die schlimmsten Horrorszenarien aus, als Hijikata die Pfeife aus dem Mund nahm, einen weiteren Rauchring in die Luft entließ und zum Sprechen ansetzte… To be continued So, das wars mal wieder. Ich hoffe ihr hattet Spaß mit dem Kapitel. Nochmals Sorry, dass es so lange gedauert hat >.< War wirklich keine Absicht gewesen. Hoffe aber es hat euch gefallen, dass dieses Kapitel etwas länger war. Das nächste Kapitel wird dieses Mal nicht so lange dauern, versprochen^^ Hab schon angefangen zu schreiben und bin bis jetzt gut voran gekommen. ;) Bis zum nächsten Mal Eure Shelly Kapitel 7: Eifersucht --------------------- Sorry fürs Warten. Hier ist das neue Kap. HEL Disclaimer: mir gehört nix und ich verdien auch nix Kapitel 7- Eifersucht BUMM! BUMM! BUMM! Shinpachis und Sanosukes Herzen rasten in ihren Brustkörben. Bestimmt konnten sie sich jetzt auf etwas gefasst machen! Nicht nur, dass sie in der Öffentlichkeit beim Küssen erwischt worden waren, nein es musste ja auch noch der Dämonen-Vize Toshizo Hijikata höchstpersönlich sein! Schlimmer konnte es doch gar nicht mehr kommen, oder? /Bestimmt wird er uns den Marsch blasen und uns eine gehörige Strafe verpassen… wenn wir Glück haben. Im schlimmsten Fall.. nein daran will ich gar nicht denken!/, graute es Shinpachi, heftig schluckend. Sanosuke gingen ähnliche Gedanken im Kopf herum: /Am liebsten wäre ich jetzt ganz wo anders! Na ja aber irgendwann musste es so kommen, oder? Aber dass es ausgerechnet ER sein muss, der uns hier inflagranti erwischt… das hätte wirklich nicht sein müssen!/ Quälend langsam öffnete sich Hijikatas Mund um zu sprechen. Die Sekunden bis er schließlich das erste Wort hervor brachte waren so angespannt, dass man sogar hören konnte wie Souji sein Onigiri verschlang und neugierig zu Hijikata hoch blickte. „So…“ Stille… Stille… Warten… Stille. Wieder zog der Vizekommandant an seiner Pfeife. „Hättet ihr beiden wohl die Güte mir zu verraten was hier vor sich geht? Zwar bin ich alles andere als naiv und weiß was ein Kuss ist, aber dennoch wäre es mir lieb, wenn ihr zwei mir das Ganze hier einmal erklären würdet.“ Unsicher wie sie anfangen sollten, blickten sich Shinpachi und Sanosuke an. Wer sollte anfangen? Shinpachi ergab sich schließlich freiwillig und fing an zu erklären: „Nun ja, wissen Sie… wir… also ich und Sano… wir…“ „Wir lieben uns“, half ihm Sanosuke auf die Sprünge. Ein weiterer Rauchkringel wurde in die Luft entlassen, ehe Hijikata trocken erwiderte: „Nur ein Blinder würde das übersehen.“ Wieder herrschte Schweigen, was allmählich ziemlich zermürbend war. „Jetzt kommen Sie schon Hijikata-san… seien sie nicht so wortkarg…“, mischte sich Souji schließlich ein und strahlte ihn an. „Freuen sie sich doch, dass die Beiden endlich zu ihren Gefühlen stehen!“ Soujis Worte ließen Shinpachis und Sanosukes Münder vor Schock offen stehen. Nun gut, sie hatten hauptsächlich erwartet, dass der Vizekommandant gegen ihre Beziehung war und ausrastete, was sie sich erlauben würden… aber dass Souji so offen, unbefangen und scheinbar vorwurfsfrei mit der Sache umging, erstaunte sie doch sehr. Vorsichtig fragte Shinpachi nach: „Ähm, Souji… sag mal, hast du wirklich nichts dagegen, dass ich und Sano…?“ Der Violetthaarige grinste über das ganze Gesicht. „Nein, warum sollte ich?! Irgendwie war das doch abzusehen, wenn ich ehrlich bin. Ihr habt ja immer wie die Kletten aneinander gehangen!“ Lachend aß er ein weiteres Onigiri, war mit sich und der Welt vollauf zufrieden. Was Sanosuke und Shinpachi nicht wussten: er und Hijikata waren seit einer Weile ebenfalls ein Pärchen, waren im Verheimlichen jedoch mittlerweile Meister geworden. Nicht einmal Suzume oder Hajime wussten etwas von ihrer Beziehung, was etwas hieß! „Und ich selbst wusste schon die ganze Zeit über, dass hier etwas im Busch ist“, ergänzte der Vize mit einem Grinsen, das die Herzen von Shinpachi und Sanosuke erst einmal in die Hakama-Hosen schickte, ehe sie sich langsam wieder in die Brustkörbe wagten. Der Name „Dämonen-Vize“ war hier wahrhaftig zutreffend… wie konnte man sonst so gemein sein und nicht endlich mit der Sprache rausrücken, was man von der ganzen Situation hielt? „Ich werde mich mal kurz fassen…“, meinte Hijikata weiter, „Solange ihr eure Pflicht nicht vernachlässigt, das keinen Einfluss auf die Kämpfe hat und ihr vor allem nachts niemanden stört und wach hält und es sonst keine negativen Folgen hat…“, er grinste, „könnt ihr meinetwegen tun und lassen was ihr wollt!“ Einige Sekunden lang herrschte Schweigen. Das ‚junge‘ Pärchen musste diese Ansprache erst einmal richtig realisieren und verdauen. Als die Worte eingesunken waren, hellten sich ihre Gesichtszüge auf und nahmen einen strahlenden Ausdruck an. Mit vor Freude klopfenden Herzen jubelten sie regelrecht: „Oh danke Hijikata-san! Keine Sorge, wir werden niemanden damit belästigen und es wird auch keine Probleme geben! Versprochen!“ Sich verbeugend, ihr Glück kaum fassend, rannten die beiden Chaoten anschließend davon. Souji lachte, als er den Beiden hinterher sah. „Ich muss schon sagen Hijikata-san… sie sind ja richtig lieb zu ihnen gewesen. Ich hatte eher gedacht, dass sie die zwei böse ansehen und ihnen eine ewiglange Predigt halten würden.“ Kichernd griff der Jüngere nach einem weiteren Onigiri und biss genüsslich hinein. „Ich bin ja richtig überrascht!“ „Für was für einen Unmenschen haltet ihr mich eigentlich alle?“, rümpfte Hijikata die Nase, legte eine Hand auf Soujis Kopf und rubbelte ihn einmal kräftig, was dem Kleinen gar nicht gefiel. Seine Haare waren sein Heiligtum und die hatte niemand durcheinander zu bringen… nicht einmal Hijikata! „Hey nicht… ich mein ja nur…“, plusterte er die Wangen auf. „Du solltest doch am besten wissen wie ich zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen stehe Souji. Solange sie nicht vergessen, dass sie Mitglieder der Shinsengumi sind und ihre Pflichten nicht vernachlässigen, habe ich nichts dagegen und sie können machen was sie wollen.“ Souji fing an zu lachen, weil ihm etwas Lustiges einfiel: „Ich bin nur froh, dass unsere Zimmer etwas weiter voneinander entfernt liegen. Nicht auszudenken was passieren würde, wenn wir alle gerade ein wenig in Stimmung sind und einander hören könnten. Die Situation wäre bestimmt mehr als peinlich… aber auch irgendwie amüsant!“ Lachend hielt sich der Kleine eine Hand vor dem Mund. Die Vorstellung war einfach zu köstlich! Hijikata konnte dagegen nur den Kopf schütteln. ~o~ Etwa drei Wochen waren seit ihrem ungewollten Outing vergangen. Hijikata und Souji hatten niemandem etwas verraten und hatten ihre Beziehung tatsächlich ohne Vorhaltungen akzeptiert. Jetzt konnte dem gemeinsamen Glück eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Doch wie das nun mal war, gab es in der Liebe nicht nur positive Gefühle, sondern auch ein ziemlich negatives: Eifersucht. Wer kannte dieses Gefühl nicht? Jeder war irgendwann einmal eifersüchtig auf jemand anderen, egal ob die Person einen Gegenstand besaß, den man unbedingt auch haben wollte, schöne Kleidung, Ansehen, gute Noten in der Schule… die Liste war beinah endlos. Doch eine Eifersucht war ganz besonders, nämlich wenn sie durch eine Person ausgelöst wurde, die man liebte. So erging es Sanosuke seit ein paar Tagen. Shinpachi trieb ihn regelrecht in den Wahnsinn! Was geschehen war? Um zu verhindern, dass man hinter ihr Geheimnis kam, nahmen sie oft Einladungen zu den Freudenhäusern in Shimabara an. Besonders Shinpachi schien engagiert zu sein äußerlich eine perfekte Fassade zu zeigen. In Sanos Augen allerdings übertrieb er es ein wenig, denn für seinen Geschmack flirtete der kleine Rotschopf ein wenig zu viel mit den Geishas und anderen Frauen. Des Öfteren ertappte sich der Anführer der 10ten Einheit der Shinsengumi dabei eine der Frauen buchstäblich mit seinen Augen zu durchbohren, wenn sie sich SEINEM Shinpachi zu sehr näherten und zu aufdringlich waren und es sogar wagten ihn zu berühren… so wie jetzt in diesem Moment. Was ihn aber noch zusätzlich auf die Palme brachte waren Shinpachis Reaktionen auf das Ganze. Dem schien das nicht im Geringsten etwas auszumachen. Im Gegenteil: er lachte und scherzte mit den Freudenfrauen und ließ sich begeistert seinen Sake einschenken. /Also lange halte ich das nicht mehr aus! Wenn dieses eine Freudenweib ihn noch einmal umarmt, ticke ich aus!/, knurrte Sanosuke innerlich auf. Leider wurden seine inneren Gebete nicht erhört. Tatsächlich war es sogar so, dass noch zwei weitere Frauen kamen, die sich regelrecht darum stritten ihn zu umarmen und an sich zu drücken mit Witzen und Lachen. Das war für ihn das Messer, das seinen Geduldsfaden zum Kappen brachte. Wütend stand er auf und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer und anschließend sogar das Haus selbst. Er musste hier weg, musste einfach hier raus. Keine Sekunde hielt er das länger aus! Verwirrt blickten ihm die Geishas und Shinpachi hinterher, wobei letzterer sich besonders wunderte. Ohne wirklich zu wissen weshalb, bekam er ein schlechtes Gewissen, das er aber erst einmal unterdrückte. Schnell hielten ihn dann auch die Frauen wieder auf Trab, schenkten ihm Sake ein und säuselten ihm alles Mögliche ins Ohr. Erst einige Stunden später, es war bereits kurz vor Mitternacht, kehrte der Rotschopf ebenfalls zum Hauptquartier zurück. Ein Glück hatte er schon vor einer ganzen Weile aufgehört Sake zu trinken, sonst wäre er jetzt sturzbetrunken gewesen. Doch seiner Vorsicht zum Dank war er nicht einmal leicht beschwipst. /Ich frage mich echt warum Sano vorhin so ausgerastet ist. Vielleicht sollte ich ihn morgen mal darauf ansprechen. Um die Zeit ist er bestimmt nicht mehr wach/, grübelte Shinpachi auf dem Weg zurück und fand ihr gemeinsames Zimmer tatsächlich dunkel vor. /Er schläft also wirklich schon…/ Irgendwie war er darüber enttäuscht, aber was sollte er machen? Wecken würde er den Größeren garantiert nicht! Leise, um niemanden zu wecken, schlurfte er die Gänge entlang. Unterwegs traf er auf Suzume, der anscheinend überprüfen wollte, wer da so durch die Gänge schlich. Als er den Anführer der zweiten Einheit erblickte, verbeugte er sich leicht und ging wieder zurück auf sein eigenes Zimmer. An seinem Zimmer angekommen, schob er die Schiebetür langsam zur Seite und schlüpfte in den Raum, als der Spalt gerade groß genug für ihn war. Zum Glück lag sein Schlafkimono bereits neben seinem Futon, sodass er nicht großartig noch herum suchen musste. Im fahlen Mondlicht konnte Shinpachi erkennen, dass Sanosuke bereits auf seinem Futon lag und scheinbar schlief. Leicht seufzend zog er sich seine Sachen aus und legte sie neben sich auf den Boden. Die Kleidung musste eh gewaschen werden, also machte er sich gar nicht erst die Mühe sie zusammen zu legen. Als er gerade dabei war den Schlafkimono anzulegen, meldete sich mit einem Mal Sano hinter hin. „Sie mal einer an, wer da endlich wieder kommt…“, kam es ganz und gar nicht erheitert von dem Größeren. Zwar war es noch dunkel, doch durch den von Mondlicht leicht erhellten Raum konnte er sehen, dass Sanosuke ihn direkt ansah… und alles andere als fröhlich wirkte. „Ah Sano… ich dachte du schläfst…“, begann Shinpachi, wurde jedoch unterbrochen. „Als ob ich schlafen könnte wenn ich weiß, dass du noch immer bei diesen Weibern sitzt und alleine mitten in der Nacht nach Hause laufen musst“, grummelte der Größere, was Shinpachi die Stirn runzeln ließ. „Was ist denn heute los mit dir? Du bist total komisch drauf, seit heute Nachmittag, als wir nach Shimabara gegangen sind… ist dir heute eine Laus über die Leber gelaufen?“ Bevor er seinen Kimono richtig schließen konnte, hatte sich Sanosuke erhoben, war zu ihm gegangen und hatte ihn am Kragen gefasst, begann sogar ihn zu beschnüffeln. „An dir klebt der Geruch von diesem widerlichen Parfüm. Was hast du dort getrieben, nachdem ich weggegangen bin? Na los, sag es!“, forderte der Schwarzhaarige und ließ den Kleinen nicht los. Der blickte ihn unterdessen recht verwirrt an, ehe er versuchte die Hände an seinem Kragen zu lösen. „Ich habe gar nichts gemacht außer geredet, was getrunken und gegessen. So wie sonst auch. Was ist los mit dir?“ Das letzte sagte er sogar ziemlich laut, sodass er Gefahr lief jemanden auf sich aufmerksam zu machen, doch das war ihm gerade egal. „Jetzt lass mich los Sano!“ Doch Sanosuke wollte nicht hören. „Weißt du eigentlich wie sehr es mich aufgeregt hat dich mit diesen Vergnügungsweibern zu sehen?“, brachte er aus zusammengebissenen Zähnen hervor. „Ich bin fast an die Decke gegangen wenn sie dich berührten. Und du hast das auch noch zugelassen, obwohl ich dir gegenüber saß und alles mit ansehen musste…“ „Was soll das? Was regst du dich so auf? Wir sind immer ins Shimabara gegangen und außerdem haben wir ausgemacht, dass wir noch immer hingehen, weil es sonst seltsam rüberkommen würde, wenn wir es nicht täten“, hielt der Kleinere zu seiner Verteidigung dagegen. Was sollte das hier alles? „Was ist dein Problem? Ich habe nichts anderes getan als sonst auch!“ „Ja, aber mit was für einer Begeisterung!“, knurrte Sanosuke zurück und schmiss Shinpachi mit einem heftigen Ruck um, sodass er auf dem Futon zum Liegen kam. Schnell brachte er sich über ihn, fing die Fäuste ab, die einen Abdruck in seinem Gesicht verewigen wollten und packte die schlanken Handgelenke, nur um sie nach unten zu drücken. „Was soll der Scheiß? Lass das gefälligst!“, kam es aufgebracht von dem Kleineren, der versuchte Sanosuke von sich zu bekommen. Doch wenn es um pure Körperkraft ging, war der Anführer der 10ten Einheit ganz klar im Vorteil. „Sano…“ Weiter kam er nicht, denn mit einem Mal legten sich die Lippen des Anderen auf seine und verhinderten jedes weitere Wort. „Hmmnnnngg…“ Anfangs zappelte er wild, denn ihm war gerade gar nicht nach küssen zumute, zumal der hier alles andere als sanft und leidenschaftlich war, sondern fordernd, gierig, bestimmend, grob. Als Sanosuke schließlich wieder von ihm abließ und er in die Augen seines Freundes sah, musste er schlucken. Sanosukes Augen waren mit gewaltigen Emotionen durchzogen. Wut, Verlangen, Eifersucht… /Was soll ich jetzt machen?/, dachte er unsicher und mit einem unguten Gefühl im Magen, als sich der Griff um seine Handgelenke verfestigte. To be continued Heute mal keine langen Reden. Hoffe es hat euch gefallen. Shelly Kapitel 8: Eifersucht 2... Folgen? ---------------------------------- So, da bin ich nun mit dem letzten Kapitel. Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber vor einigen Wochen hat das Studium angefangen, ich bin von zu Hause ausgezogen... war also allerhand los. Aber endlich hab ich es fertig gebracht was zu schreiben^^ Hat eben auch was Gutes, wenn man sich während der Vorlesung kaum wach halten kann und dann anfängt rumzuschreiben, damit man wenigstens nicht ganz einschläft *lach* Nach diesem letzten Kapitel wird noch ein Epilog folgen, den ich auch schon fertig habe. Ich lade ihn nächste Woche hoch :) Yami-mausi, dieses Kap gehört dir. Hab dich lieb! *knuddelbussi* Viel Spaß beim Lesen, eure Shelly Kapitel 8 – Eifersucht2 und Ikedaya Noch mit einem leicht mulmigen Gefühl starrte Shinpachi den leeren Holzeimer in seinen Händen an, den er vor wenigen Augenblicken mit kaltem Wasser gefüllt und sich übergeschüttet hatte. Das mulmige Gefühl rührte von dem Ereignis, das in der letzten Nacht stattgefunden hatte. Noch immer konnte er regelrecht die Hände um seine Handgelenkte spüren. Ganz leicht konnte er sogar ein paar Abdrücke auf seiner blassen Haut erkennen. /Das war echt ganz und gar nicht mehr witzig!/, seufzte Shinpachi und rief sich den gestrigen Abend wieder ins Gedächtnis. ~Flashback~ „Ich warne dich Shinpachi… du solltest mich nicht zur Weißglut treiben mit solchen Aktionen! Es ist das eine den Anderen etwas vorzugaukeln, doch vor meinen Augen dich mit Frauen zu vergnügen, auch wenn du nicht mehr getan hast als zu lachen und dich von ihnen begrapschen zu lassen… du solltest dringend wissen wo die Grenzen sind! Reize mich nicht so sehr! Du willst mich nicht wütend erleben! Ich möchte dir nicht aus meiner Wut heraus etwas antun Shinpachi…“ Sanosuke seufzte. Sein Griff lockerte sich etwas und sein Blick wurde sanfter. Sich zu dem Kleineren hinab beugend, gab er ihm einen Kuss auf die Stirn. „Verzeih, dass ich dir Angst eingejagt habe…“ „Hast du nicht…“, kam es etwas kleinlaut von Shinpachi zurück, der gerade nicht so recht wusste, was er sagen sollte. Sich aufrichtend ließ Sanosuke ihn wieder los und ging gänzlich von ihm runter. Einige Augenblicke blieb der kleinere Samurai bewegungslos liegen, starrte einfach zur Decke. Er musste erst verdauen, was da eben passiert war. Er blieb selbst dann noch liegen, als Sanosuke sich auf seinen Futon zurück zog, sich zudeckte und scheinbar schlafen wollte. Ob er jetzt auch einfach schlafen gehen sollte? Konnte er das einfach so, nachdem was soeben passiert war? Sein Herz schlug noch immer schneller als gewöhnlich, weshalb er bezweifelte, dass er so schnell ins Land der Träume abdriften würde. /Vielleicht habe ich es ja wirklich etwas übertrieben heute/, schoss es ihm durch den Kopf. Scheinbar war es das, was solch „ungewollte“ Beziehungen so schwer machte. Nicht die Gefahr entlarvt zu werden war so hoch, sondern dass der geliebte Partner gewisse Sachen nicht mehr tolerieren wollte und es deswegen zu Problemen kam. ~Flashback Ende~ Seit er aufgestanden war überlegte Shinpachi wie er Sano ansprechen sollte. Allerdings schien das im Allgemeinen etwas schwierig zu sein, denn als er aufgewacht war, war der Anführer der 10ten Einheit bereits verschwunden gewesen, der Futon zusammengelegt und im Wandschrank verstaut. Souji hatte ihm gesagt er sei mit seinem Trupp nach Kyoto gegangen, um alles zu überprüfen. Noch spät am Abend hatte er Hijikata darum gebeten die Frühschicht übernehmen zu dürfen. Auf Hijikatas Frage hin, weshalb er das unbedingt wollte, hatte er geantwortet: „Ich brauche gerade einen freien Kopf und meine Arbeit hilft mir dabei.“ Für Souji und den Vizekommandanten war es nicht schwer gewesen zu erraten was die Ursache dafür hatte sein können: Shinpachi. Sie sprachen Sanosuke jedoch nicht darauf an, denn er und der rothaarige Samurai sollten das erst einmal unter sich ausmachen. Ein weiteres Mal den Eimer füllend schüttelte er die kalte Flüssigkeit über seinen Kopf. Er mochte es eigentlich gar nicht das zu tun, aber es brachte den Kreislauf in Schwung und ließ ihn wach werden. /Vielleicht sollte ich bis nach dem Mittagessen warten wenn er wieder da ist und wir in Ruhe reden können/, überlegte er sich und begann sich abzutrocknen. /Ich hoffe nur, er will überhaupt mit mir reden nachdem was…/ Weiter kam er nicht, da er mit einem Mal angesprochen wurde. Als er sich umdrehte stand niemand anderes als Souji Okita vor ihm, auf den Armen wie so oft das Ferkel Saizou. „Guten Morgen Souji“, begrüßte er den weiblich wirkenden Samurai. „Guten Morgen Shinpachi-san.“ Im Gegensatz zu dem Rotschopf und Sanosuke sprach er sie immer mit dem japanischem Namenssuffix „-san“ an, obgleich er die Anführer der zweiten und zehnten Einheit mit Vornamen anredete. „Du siehst etwas betrübt aus. Ist alles in Ordnung?“, wollte Souji dann auch wissen. Von etwas weiter weg hatte er Shinpachi eine Weile beobachtet. Es war ihm seltsam vorgekommen, dass der Rothaarige nicht am kollektiven Frühstück teilgenommen hatte und war ihn deshalb suchen gegangen. Tatsächlich schien Shinpachi, wenn er ihn jetzt so vor sich stehen sah, etwas niedergeschlagen zu sein. Zumindest schien ihn etwas zu beschäftigen. „Verrätst du mir was los ist?“, fragte er weiter, als der etwas Kleinere keine Anstalten machte ihm zu antworten. Der überlegte, ob er mit der Sprache rausrücken sollte oder nicht. Einerseits wollte er aus einer Mücke keinen Elefanten machen und dann war er sich nicht sicher ob er das, was am Vorabend zwischen ihm und Sanosuke passiert war, unbedingt einer dritten Person erzählen sollte. „Hat es etwas mit Sanosuke-san zu tun?“, hakte Souji nach, schien nicht locker lassen zu wollen. Shinpachi, der ob der Frage ein wenig erschrak- war das wirklich so offensichtlich gewesen?- blickte den Anführer der ersten Einheit überrascht an. „Woher…?“, begann er, wurde jedoch von einem leicht amüsierten Kichern unterbrochen. „Woher ich das wusste? Dein Gesichtsausdruck hat dich verraten. Er sieht meiner Meinung nach stark nach Liebeskummer aus.“ Verständnisvoll lächelte der Lilahaarige ihn an. Er kannte diese Empfindung. Niemand, der jemand Anderen liebte, war davor sicher. Leicht seufzte Shinpachi, stellte den Eimer weg und begann sich abzutrocknen. Schließlich begann er zu sprechen: „Ja, es hat etwas mit Sano zu tun… und mit etwas, das gestern passiert ist.“ Noch etwas zögerlich zu Beginn erzählte er dann Souji schließlich was im Vergnügungsviertel und anschließend in ihrem Zimmer passiert war. „Heute Morgen, als ich aufgewacht bin, war er dann bereits weg. Ich weiß nicht wie ich darauf reagieren soll“, schloss er seine Erzählung ab. „Ich frage mich, ob er noch sauer auf mich ist, da er einfach die Frühschicht übernommen und nicht mal eine Nachricht hinterlassen hat.“ Als er endete, setzte kurzes Schweigen ein, ehe Souji meinte: „Ich würde an deiner Stelle, so schwer das auch fällt, erst einmal abwarten und mir nicht allzu viele Gedanken machen. Bestimmt hat er einfach nur etwas Zeit für sich gebraucht um nachzudenken. Ich kann mir gut vorstellen, dass er sich wegen dem, was er gestern getan hat, schlecht fühlt und das innerlich erst einmal verdauen muss. Schließlich hat er dich verletzt, wenn auch nicht schlimm.“ Wie um seine Worte noch zu unterstreichen zeigte er auf Shinpachis Handgelenke, auf der ganz leicht die Fingerabdrücke zu sehen waren. „Es tut weh seinen Liebsten zu verletzen, ganz egal wie schlimm die Verletzung letzten Endes auch war.“ Seinem ernsten Gesichtsausdruck konnte Shinpachi entnehmen, dass Souji wohl mehr oder weniger aus Erfahrung sprechen musste. Tatsächlich war es auch so, dass Souji es selbst einmal erlebt hatte, wenn auch nicht als Geschädigter, sondern als derjenige, der dem Liebsten die Verletzung zufügte. Die Sache war zwar schon etwas länger her, doch der lilahaarige Samurai erinnerte sich noch so gut daran als ob es erst gestern gewesen wäre. Noch heute fühlte er sich schrecklich wenn er daran dachte. Damals hatte er in seiner Wut die Kontrolle über sein Handeln verloren und Hijikata, der versucht hatte ihn zu beruhigen, versehentlich mit dem Schwert angegriffen und verletzt. Zum Glück waren sie beide zu diesem Zeitpunkt alleine auf Patrouille gewesen, weshalb keiner den Vorfall soweit mitbekommen hatte. Hätte es jemand mit angesehen, wäre Souji laut den Regeln der Shinsengumi mit Seppuku bestraft worden, denn er hatte einen Vorgesetzten verletzt. So aber hatten sie einfach behaupten können es war einer der Choshu-Patrioten gewesen, denen sie auf ihrer Streife begegnet waren. Zwar hatte es so manchen gewundert, wie es jemandem gelingen konnte den Dämonenvize dermaßen zu verletzen, doch da es sich niemand herausnahm Hijikata einer Lüge zu bezichtigen, hatte man schnell aufgehört über den Vorfall zu reden. Eine ganze Weile blickte Shinpachi den Anderen an. Vielleicht hatte er Recht. Vielleicht sollte er sich wirklich nicht allzu viele Gedanken machen. Allerdings war das leichter gesagt als getan, denn sein Gewissen ließ ihn nicht in Ruhe. „Mal sehen… du hast bestimmt Recht mit dem was du sagst, aber meine Gedanken lassen mich dennoch nicht los.“ Leicht seufzend zog sich Shinpachi wieder richtig an. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, so nervte ihn seine Unsicherheit. Er war doch sonst nicht so! Verdammt nochmal, er war ein Mitglied der Shinsengumi, ein Teufel in Person der Menschen tötete und vor dem eigenen Tod keine Angst hatte. Und jetzt stand er hier und bekam Herzklopfen weil er mit jemandem reden wollte?! Es stimmte wahrhaftig was man sagte: Liebe konnte selbst den härtesten Mann in die Knie zwingen! „Vieles lässt sich leichter daherreden als tatsächlich tun, aber ewiges Grübeln wird dir auch nicht weiterhelfen.“ „Ich weiß“, entgegnete Shinpachi knapp und verzog die Mundwinkel zu einem noch etwas hohlen Lächeln. „Na ja, ich werd dann jetzt mal in die Küche gehen und Ayu-nee fragen, ob sie noch ein paar Reste vom Frühstück für mich hat. Man sieht sich.“ Mit einem kurzen Wink drehte sich der Rotschopf um und ging. Souji blickte ihm noch eine Weile hinterher. „Na Saizou? Was sagst du zu all dem?“ Ein leichtes Grunzen von sich gebend beäugte das Ferkel ihn einfach nur fragend. „Er sollte sich nicht wie ein gewisser anderer Samurai damals so sehr den Kopf zermartern“, mischte sich plötzlich Hijikata ein, der ganz überraschend neben ihm aufgetaucht war. Mürrisch wie eh und je blickte er drein, eine Pfeife zwischen den Lippen. „Wen ihr wohl mit dem gewissen anderen Samurai meint…“, kam es gespielt unwissend von dem Jüngeren, der ihn mit hochgezogener Augenbraue ansah. Bedeutend blickte Hijikata ihn an. „Soll ich darauf wirklich antworten?“ Nachsichtig lächelte Souji. „Nein, ich glaube das müsst ihr nicht.“ „Die Beiden haben also Probleme miteinander“, stellte Hijikata unnötigerweise fest und sog an seiner Pfeife, ehe er ein paar kleine Rauchwölkchen in die Luft entließ. „Ja…“, bestätigte der Jüngere, „aber sind gefühlsmäßige Angelegenheiten nicht immer etwas schwierig?“ Ein Lächeln lag dieses Mal nicht in seinen Zügen, als er dem Rotschopf hinterher blickte, der gerade um die Ecke zur Küche verschwand. Die Sache mit Shinpachi und Sanosuke ging ihm nah, auch wenn er es vor dem Anführer der zweiten Einheit nicht offen gezeigt hatte. Eigentlich war das auch nicht verwunderlich, denn schließlich waren die Beiden nicht einfach nur Kameraden im Kampf gegen die verhassten Choshu-Patrioten, sondern auch wertvolle Freunde. Hijikata zog erneut an seiner Pfeife und stieß Rauchwölkchen aus. „Ich weiß“, entgegnete er und warf dem jüngeren Samurai einen bedeutenden Blick zu. „Ich hoffe allerdings, dass sie sich wieder einkriegen. Es schadet der gesamten Einheit wenn sie nicht mehr dazu in der Lage sein sollten miteinander zu arbeiten.“ Das hörte sich jetzt etwas kühl an, doch in Wahrheit vertraute Hijikata darauf, dass sich die beiden Samurai wieder versöhnten… was auch immer vorgefallen war. Er hatte nur am Rande mitbekommen was passiert war, hatte Shinpachi seine Erklärung Souji gegenüber bereits fast beendet, als er in einiger Entfernung hinzu gekommen und stehen geblieben war. Allerdings reichten ihm die knappen Informationen, die er bei seinem kurzen Lauschen erhalten hatte. Die beiden Samurai arbeiteten schon zu lange zusammen, als dass sie jetzt auf einmal nicht mehr dazu fähig wären und das lediglich aufgrund eines „kleinen Streits“. Souji konnte nicht anders und musste schmunzeln. Inzwischen kannte der weiblich wirkende Samurai den stets mürrisch wirkenden Vizekommandanten so gut, dass er hinter die kalte Fassade blicken konnte. „Ihr vertraut ihnen…“, stellte er fest. „Bestimmt habt ihr Recht… die Beiden werden das Problem schon in den Griff bekommen, ohne dass man ihnen hilft oder sich um sie sorgt.“ Nun begann er zu grinsen. „Dafür, dass ihr stets einen solch bösen Blick an den Tag legt, seid ihr erstaunlich liebenswürdig Hijikata-san!“ Bei den letzten Worten musste er kichern. Während des kurzen Gesprächs waren die beiden Samurai herumgelaufen und kamen nun an Hijikatas Zimmer an. Es war bald wieder Zeit für eine Tasse Tee, die sie stets zu zweit in seinem Zimmer einzunehmen pflegten. „Da bist du aber auch der Einzige, der das so sieht“, entgegnete Hijikata scheinbar unberührt und setzte sich auf eines der Sitzkissen, legte seine Pfeife beiseite. „Muss auch nicht jeder“, grinste Souji und setzte sich ihm gegenüber. „Eins muss aber auch nicht jeder..:“ Grummelig blickte Hijikata den Jüngeren an, ließ den Satz offen im Raum stehen. „Hm?“ Verwirrt blinzelte Souji und legte den Kopf schief. „Was muss nicht jeder…?“ Nicht direkt antwortend zog Hijikata ihn einfach nur an sich und küsste ihn dermaßen leidenschaftlich auf den Mund, dass dem kleineren Samurai für einen Augenblick Hören und Sehen verging. Als er Souji aus seinem Kuss entließ, grinste er kurz als er die geröteten Wangen, den halbwegs geöffneten Mund und den glasigen verträumten Blick des Anderen sah. Wieder ernst drein schauend grummelte er: „…mich Hijikata-SAN zu nennen! Du weißt ich hasse es wenn du mich siezt und das Suffix benutzt wenn wir unter uns sind!“ Kurz etwas verwirrt, in Gedanken noch immer mit dem Kuss beschäftigt, blickte Souji den Älteren kurz Stirn runzeln an, ehe er zu grinsen begann. „Oh… verzeih mir… Hijikata…“ Ihm den Namen entgegen hauchend, kam er ihm immer näher, bis sich ihre Lippen erneut zu einem sinnlichen Kuss trafen. ~o~ Scheinbar hatte Sanosuke vor ihn so lange wie möglich schmoren zu lassen. Zumindest gewann Shinpachi allmählich diesen Eindruck. Es war mittlerweile bereits spät abends. Das Abendessen war vorbei, aber noch immer war Sanosuke nicht ins Hauptquartier zurück gekommen. Dabei war die morgendliche Schicht und die Tagesschicht schon längst vorbei! Er hätte seit Stunden wieder hier sein sollen. Gedanken darüber, dass ihm etwas zugestoßen war, machte er sich nicht, denn im Gegensatz zu ihm waren die einfachen Samurai seiner Einheit zurückgekehrt und das schon vor Stunden. Auf seine Frage hin wo Sano bliebe, konnten sie lediglich antworten, dass der Anführer der zehnten Einheit noch in der Stadt geblieben war um dort etwas zu erledigen. Was das genau war, konnten sie ihm nicht sagen, da sie selbst nicht wussten was er zu tun hatte. /Was macht der Trottel? Ich will mit ihm reden und er kommt nicht bei?! Na gut, dann soll er sich nicht beschweren wenn meine Begrüßung alles andere als warm ausfällt, wenn er wieder da ist!/ Frustriert schnaubte er und verschränkte die Arme. „Na warte Sano… wenn du endlich kommst, kannst du dich auf ne Standpauke gefasst machen!“ Noch einmal zum Tor blicken, als ob er dadurch die Ankunft des anderen Samurai erzwingen konnte, drehte er sich schließlich um. „Ich geh baden!“, schüttelte er den Kopf und entfernte sich schnaubend. Als er schließlich im Badehaus verschwunden war, huschte ein dunkler Schatten von außen in den Hof, wo er kurz abwartend stehen blieb und zum Badehaus blickte. Als sich der Schatten sicher war, dass Shinpachi nicht wieder rauskommen würde, verschwand er schließlich im Haus, um ein ganz bestimmtes Zimmer aufzusuchen. Eine gute halbe Stunde später war Shinpachi schließlich fertig mit Baden. Sich in einen Schlafyukata hüllend, machte er sich auf den Weg in sein Zimmer. „Bin ja mal gespannt, ob er inzwischen wieder da ist./ Scheinbar war das der Fall, denn als er sich der Zimmertür näherte, konnte er sehen, dass der Raum erleuchtet war. /Na, da kann das „Gespräch“ ja los gehen!/, schnaufte Shinpachi und schob die Tür beiseite. „Sieh an wer wieder da ist! Ich dachte schon du…“, begann er etwas harsch, bereit dem „lieben“ Sanosuke mal gehörig seine Meinung zu sagen. Doch mitten im Satz hielt er inne, denn der Anblick des Zimmers ließ ihn verstummen. Nicht nur, dass beide Futons gemacht waren, nein sie lagen auch noch direkt nebeneinander. Kein Zentimeter Platz war zwischen ihnen gelassen worden. Außerdem war der Raum von gut 10 Kerzen beleuchtet. An der Kopfseite der Futons stand eine Schale mit kleingeschnittenen Früchten, perfekt um sie mit den Fingern zu essen. Dazu gesellten sich zwei Fläschchen mit warmem Sake. Ein einsames Räucherstäbchen war angezündet worden und verbreitete einen angenehmen Duft im Raum. „Was zum…“, hauchte er verwundert und blickte sich im Zimmer um. „Möchtest du nicht rein gehen?“, hörte er plötzlich Sanosuke hinter sich, was ihm vor lauter Schreck das Herz in die Hose sinken ließ. Was ihm jedoch noch mehr erschreckte, war die Art WIE er angesprochen worden war. Sanosukes Stimme hatte eben so anders geklungen… oder hatte er sich das nur eingebildet? Und was war mit Sanosukes Auftreten? Als er sich umdrehte und zu dem Größeren hochsah, machte sein Herz regelrecht einen Aussetzer. Der Blick, der ihm galt, war einfach unbeschreiblich… er nahm ihn vollkommen ein, blendete alles um sich herum aus, sodass er in diesem Moment lediglich seinen eigenen unregelmäßigen Herzschlag hören und Sanosukes Augen sehen konnte. Fast zwei Minuten lang standen sie sich so gegenüber, sagten nichts, bewegten sich nicht. Dann jedoch brach der Schwarzhaarige schließlich das Schweigen. „Möchtest du nicht rein gehen?“, wiederholte er und trat selbst ein, wobei er den Kleineren buchstäblich dazu zwang rückwärts weiter in den Raum zu gehen. Als er drinnen war, schob er die Tür auf eine unheimlich endgültige Art zu. Wieder sahen sie einander kurz schweigend an, ehe dieses Mal Shinpachi zu sprechen begann. „Warum…“ Weiter kam er jedoch nicht, da Sanosuke vorgetreten war und ihm zwei Finger auf die Lippen legte. „Warum ich erst jetzt komme? Ich hatte noch etwas zu erledigen…“, begann er drauf los zu reden. Eigentlich wollte Shinpachi zuerst reden, aber durch die Finger auf seinen Lippen wurde er daran gehindert. Außerdem hatte ihm der leichte Schock, den er durch das plötzliche hinter ihm Auftauchen bekommen hatte, ihm erst einmal den Zorn genommen. So stand er mehr oder weniger ruhig da und hörte dem Schwarzhaarigen einfach zu. Etwas sagen konnte er noch immer, wenn Sanosuke geendet hatte. „Sicherlich fragst du dich warum ich das alles hier gemacht habe… die Kerzen, die Früchte usw. …“ Sanosukes Gesichtsausdruck war undeutbar als er das sagte. Doch mit seinen nächsten Worten wurde er sehr sanft und auch etwas traurig und schuldbewusst. „Ich bedaure was letzte Nacht geschehen ist. Dass ich mich habe so gehen lassen, kann ich mir nicht verzeihen.“ Seine „Tat“ sichtlich bereuend blickte er auf Shinpachis Handgelenke, die im warmen Kerzenlicht deutlich die dunklen Abdrücke aufzeigten, die er hinterlassen hatte. „Ich hatte mir geschworen niemals die Kontrolle zu verlieren, dich niemals zu verletzen, anzuschreien oder unter Druck zu setzen. Auch wenn wir uns gegenseitig unsere Gefühle gestanden haben, so wollte ich nie von dir verlangen, dass du nur noch für mich lebst.“ Obwohl seine Stimme gefasst wirkte, zeigten Sanosukes Augen die Traurigkeit und den Schmerz, den er bei seinen eigenen Worten empfand. „Sano…“ „Nein, lass mich bitte ausreden.“ Ablehnend schüttelte Sanosuke den Kopf. Er musste das hier einfach los werden. „Bitte versteh das jetzt nicht falsch aber… falls du jemals dein Herz an jemand anderen verlieren solltest, so werde ich dir nicht im Wege stehen. Ich weiß, ich habe gesellschaftlich keine Chance gegen eine Frau. Sie kann dir so viel mehr geben als ich. Falls du es jemals wünschen solltest, so werde ich dich freigeben, denn alles was ich mir wünsche ist, dass du glücklich wirst Shinpachi.“ Fest hielt er den Blick des kleineren Samurais mit seinen Augen gefangen, wartete einfach ab was passieren, wie der Rotschopf auf seine Worte reagieren würde. Der starrte den Größeren erst mal eine Weile schweigend an, ehe er zu sprechen begann. „Baka…“, hauchte er zuerst leise, dann etwas lauter, bis er es schon fast ausspie. „Sag mal, wie kommst du nur darauf, dass mich jemals jemand anderes interessieren würde?!“ Zornig sah er Sanosuke an. „Außerdem… glaubst du wirklich ich würde es toll finden, wenn du mich einfach so ziehen lässt? Du bist doch sonst nicht so nachgebend.“ Schon alleine die Vorstellung, dass sie sich so einfach trennen würden können ließ ihm schlecht werden. Die Distanz zwischen ihnen mit ein paar sicheren Schritten überbrückend, stand er direkt vor Sano und musste zu ihm hoch schauen. „Jetzt hör mir mal ganz genau zu… mein Herz gehört dir Sano. Ich liebe nur dich und daran wird sich auch nicht ändern, weder jetzt, noch in naher oder ferner Zukunft. Ich, mein ganzes Sein, gehört dir und nur dir allein!“ Die Zeit schien mit einem Mal langsamer zu laufen, denn ihnen kamen die Gespräche vor, als würden sie sie bereits seit Stunden führen. „Und zu dem was gestern passiert ist… natürlich hat es mich etwas geschockt und ich war sogar sauer, dass du so reagiert hast… aber ich verzeihe dir das, denn es war auch meine Schuld. Ich hätte in Shimabara nicht so übertreiben und stattdessen meinen Verstand benutzen sollen.“ Seufzend legte Shinpachi eine Hand auf Sanosukes Brust. „Es klingt vielleicht etwas hirnrissig, aber können wir den gestrigen Tag nicht einfach hinter uns lassen? Wir haben uns beide dämlich verhalten…“ Hoffnungsvoll schaute er zu dem Größeren hoch. Der sah ihm eine ganze Weile über schweigend in die Augen, sein Ausdruck undeutbar. Dann jedoch schloss er die Augen und seufzte regelrecht belustigt auf. „Wie könnte ich dir diesen Wunsch abschlagen? Auch ich wünsche mir die letzte Nacht hinter uns zu lassen.“ Hatte er bei seinen Worten eben noch leicht gelächelt, wurde sein Gesichtsausdruck nun wieder ernst. „Ich hoffe trotzdem, dass du meine Worte von vorhin nicht falsch verstehst. Mir würde es alles andere als leicht fallen dich gehen zu lassen, doch ich würde es tun, wenn du es wirklich willst. Dein Glück ist mir wichtiger als mein eigenes, wichtiger als irgendetwas sonst. Doch es würde mir das Herz brechen dich zu verlieren… denn für mich bist du alles… mein Herz, mein Lebensinhalt… der Grund zum Kämpfen und zu überleben.“ Liebevoll legte er seine Hand auf Shinpachis Wange, der wiederum den Größeren einfach nur stumm anstarren konnte. Sein Herz schlug schneller, in seinem Hals bildete sich ein Kloß, der ihn am Sprechen hinderte. Seine Augen begannen zu brennen und er hatte das Gefühl sofort losweinen zu müssen. Sanosuke schien es da nicht anders zu gehen, denn seine nächsten Worte wirkten nicht so gefasst wie eben noch, sondern regelrecht zittrig und es schien Shinpachi, als ob er durch die zarte Berührung an seiner Wange den erhöhten Herzschlag des Schwarzhaarigen spüren konnte. „Ich liebe dich Shinpachi“, brachte Sanosuke schließlich seine nächsten Worte in einer solch endgültigen Weise hervor, dass Shinpachi nicht anders konnte als zu weinen. Die ersten Tränen bahnten sich einen Weg über sein Gesicht. „Baka!“, presste er nach einer Weile hervor, was sich regelrecht verzweifelt anhörte, aber auch seltsamerweise erfreut. „Baka… Baka…“, wiederholte er noch ein paar Mal, wobei ihm Sanosuke bei jedem „Baka“ einen Kuss auf die Stirn und den Schopf gab und ihm die Tränen wegwischte. Langsam ließ sich Sanosuke auf die Knie sinken, sodass er nun seinerseits zu dem Rotschopf hochsehen musste. „Es hätte mich gefreut, wenn ich auf mein ‚Ich liebe dich‘ eine andere Reaktion bekommen hätte…“, meinte er in einem leicht scherzhaften und tröstendem Ton. „Obwohl ich mich natürlich freue, dass ich alleine dazu in der Lage bin dich zum Weinen zu bringen… was dich wohl gemerkt richtig süß aussehen lässt.“ Bei seinen letzten Worten lachte Shinpachi kurz hilflos auf. „Baka… als ob ich…“ Sein Schluchzen unterbrach ihn, hinderte ihn daran weiter zu sprechen. Er fühlte sich mit einem Mal wie ein kleines Kind, so vor dem anderen Samurai zu weinen. Gleichzeitig jedoch war es auch unendlich befreiend und die Tatsache, dass ihn Sanosuke nicht auslachte für diese „Schwäche“ sondern so akzeptierte wie er war, ließ nur noch mehr Tränen seine Wangen hinunter gleiten. „Liebst du mich auch?“, wollte Sanosuke dann genauer wissen. Natürlich kannte er bereits die Antwort auf diese Frage, doch er wollte es in diesem Augenblick so gern hören, wollte die „richtige“ Erwiderung auf sein Liebesgeständnis bekommen. „Baka!“, bekam er jedoch ein weiteres Mal entgegnet, ehe Shinpachi seine geröteten und feuchten Augen öffnete und ihn ansah. „Natürlich liebe ich dich… du fieser Klotz du!“ Seine Worte verloren sich im fröhlichen Schluchzen, was Sanosuke nachsichtlich lächeln ließ. „Ich bin also ein fieser Klotz, ja?“, hakte er nach und blickte ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Ja, bist du“, antwortete Shinpachi und grinste ihn herausfordernd an, sein Schluchzen langsam in den Griff kriegend. „Hmm… vielleicht bin ich das ja wirklich…“, eröffnete der Schwarzhaarige geheimnisvoll und begann ebenfalls zu grinsen. „Dann sollte ich mich vielleicht auch dementsprechend verhalten…“ Ohne ein weiteres Wort erhob er sich wieder, schnappte sich Shinpachi und beförderte ihn quer auf die beiden Futons. Sich über ihn begebend blickte er auf ihn herab. Seine Hände waren zu beiden Seiten Shinpachis Kopf abgestützt, mit seinem großen Körper bedeckte er vollständig den des Rothaarigen. „Nun, wo soll ich am besten anfangen?“, fragte er einfach in die Luft und blickte an dem kleineren Körper hinab. „Das…“, begann Shinpachi, wurde aber von ein paar Fingern auf seinen Lippen gestoppt. „nicht reden… bis ich etwas Anderes sage, hast du Redeverbot. Kein Wort will ich von dir hören. Auch deine Hände darfst du nicht benutzen, verstanden?“ Eindringlich schaute er in Shinpachis Augen. Der zögerte etwas mit seiner Erwiderung, nickte jedoch am Ende. Er würde Sanosuke machen lassen was er wollte. Falls ihm etwas vollkommen missfiel, würde er eingreifen, wobei er sich sicher war, dass Sanosuke auf ihn eingehen würde. Scheinbar wollte Sanosuke sicher gehen, dass sich sein Liebster nicht sorgte, denn er strich ihm beruhigend über die Wange und küsste ihn kurz auf die Lippen. „Keine Sorge, wenn dir etwas wirklich nicht gefallen sollte, die Angst zu groß wird oder du Schmerzen hast, kannst du das hier jederzeit stoppen.“ Sanosukes Augen waren erfüllt von Liebe und Ehrlichkeit, wodurch jegliche Unsicherheit von dem Rothaarigen abfiel und er nickte. Sich sicher, dass Shinpachi einverstanden war und sich sicher fühlte, lehnte er sich nach unten und fing dessen Lippen mit seinen ein. Abgelenkt von dem sinnlichen Tanz ihrer Münder, bemerkte Shinpachi kaum wie Sanosukes Hände nebenbei einer anderen Tätigkeit nachgingen. Sinnlich wanderten Finger seinen schlangen Hals hinab, über den Solarplexus, nur um hinter den Schlafyukata zu verschwinden, wo er einen der kleinen Brustknoten vorfand. Verspielt wurde der von den vorwitzigen Fingern liebkost und geneckt, was Shinpachi in den Kuss stöhnen ließ. Doch Sanosuke war noch lange nicht am Ende. Sich sicher, dass Shinpachi ihn nicht unterbrechen würde, begab sich seine andere Hand zu dessen zweiter Brustwarze, welche die selbe Aufmerksamkeit bekam. Leise stöhnte Shinpachi stetig in den Kuss, wand sich leicht unter den Berührungen, die ihm zu teil wurden. Bald war sein Stöhnen im Raum lauter und klarer zu hören, denn Sanosuke hatte seinen Mund schließlich freigegeben. Mit seinen Lippen ging er nun auf eine sinnliche Wanderschaft über das Kinn, den Hals weiter nach unten Richtung Bauchnabel, bis ihm Stoff den Weg versperrte. Schnell wurde der Obi geöffnet und entfernt, sodass vor den hungrigen Augen des Schwarzhaarigen schon bald Haut erschien, die nur darauf zu warten schien von ihm erforscht und liebkost zu werden… und Sanosuke war mehr als erpicht darauf ihn zu berühren, war dies doch das erste Mal überhaupt, dass er sie auf diese Weise anfassen konnte. Regelrecht andächtig strichen seine Hände den Yukata zur Seite, wobei er mit den Fingerspitzen ununterbrochen Hautkontakt hatte. „Deine Haut ist so weich…“, hauchte Sanosuke seinem Liebsten entgegen, pustete leicht über den Bauch. Fasziniert beobachtete er wie die Haut reagierte, wie sich Shinpachi unter ihm wand. Nicht länger warten wollend senkte er seinen hungrigen Mund auf Shinpachis Bauch, küsste ihn und während seine Hände den kleineren Samurai von dem letzten Stück Stoff befreiten, der seine Männlichkeit vor ihm verborgen hielt, kam seine vorwitzige Zunge zwischen den Lippen zum Vorschein und versenkte sich in dem süßen kleinen Bauchnabel. Stöhnend schmiss Shinpachi den Kopf in den Nacken. Sanosukes Tun war herrlich, fühlte sich wundervoll an. Sein Verstand wusste, dass das noch lange nicht alles war, doch sein Körper hielt es jetzt schon kaum mehr aus. Zu ungewohnt waren diese Empfindungen. Plötzlich schlugen die Gefühle förmlich über ihm zusammen als er den heißen Mund und die Zunge an seiner Körpermitte spürte. Erschrocken riss er die Augen auf und konnte es nicht verhindern, dass seine Hände reflexartig nach unten huschten und sich auf Sanosukes Kopf legten. Auch sein Verspreche, nichts zu sagen, konnte er nicht halten. „Sano…“, stöhnte er auf, blickte er an sich herab. So überraschend wie Sanosukes Berührung gekommen war, so plötzlich wurde sie ihm wieder entzogen. Seine Handgelenke wurden gepackt und der Schwarzhaarige ließ von Shinpachis Glied ab, kam wieder zu ihm hoch, nur um die Handgelenke neben dessen Kopf auf den Futon zu pressen. „nicht anfassen, nicht reden…“, kam es leise und mit einer gewissen Strenge von ihm. Seine Erwiderung hinunter schluckend, nickte Shinpachi. „Gut… halte dich daran…“ Zufrieden ließ Sanosuke kurz gänzlich von ihm ab. Etwas verwirrt was der Größere jetzt vorhatte, sah Shinpachi Sanosuke dabei zu, wie er die Decke etwas zusammenraffte. „Hier… eine Kopfstütze… und du kannst dich daran festgehalten“, erklärte er und hob Shinpachis Kopf etwas an, sodass er gegen den kleinen Berg zum Liegen kam. So hatte Shinpachi eine gute Position um an sich herab zu sehen. Schnell wurde der Rotschopf gänzlich von seinem Yukata gefreit und ein weiterer kleinerer Haufen aus der Decke wurde zusammen gerafft und ihm unter den Hintern geschoben. Shinpachi war schon versucht zu fragen was genau der Andere da vorhatte, zumal er sich in dieser Position etwas seltsam vorkam. Er konnte es auch nicht verhindern, dass ihm die Hitze in den Kopf stieg und er rot anlief. Noch ‚peinlicher‘ wurde es für ihn als Sanosuke aufstand, zwischen seinen leicht gespreizten Beinen stehen blieb und auf ihn herab blickte. Verlangen, Lust und Liebe lagen in seinen Augen als er Shinpachi von oben bis unten genau betrachtete, sich jeden Millimeter einzuprägen schien. „Du bist wunderschön“, raunte er fasziniert. Die kleinen Narben an Shinpachis Körper, welche ewig an seine gefochtenen Kämpfe erinnern würden, störten ihn nicht. Im Gegenteil… für Sanosuke hatten sie etwas Anziehendes, bewiesen sie ihm doch welche Kraft in dem so schwächlich aussehenden Körper steckte. Ein Schauer ging durch Shinpachis Körper bei diesen Worten. Hitze schien sich durch seine Körperzellen zu bahnen, besonders als ihn Sanosuke so herrlich lasziv anblickte. Schnell fing sie an sich in seiner Körpermitte zu sammeln als der Schwarzhaarige damit begann sich langsam und aufreizend seiner eigenen Kleidung zu entledigen. Regelrecht begierig schluckte der Rotschopf, als er den muskulösen Oberkörper des Anderen betrachtete. Nur zu gut wusste er wie viel Kraft in ihm steckte, was diese Arme zu leisten vermochten, wie die Muskeln darin spielten wenn Sanosuke seinen Speer führte. Doch in diesem Moment ‚interessierte‘ sich Shinpachi vor allem für diese kampferprobten Hände. Ein nervöses Kribbeln ging durch seinen Körper als er daran dachte, was sie noch alles mit ihm anstellen würden. /Himmel hilf mir… wie soll ich das nur überstehen?!/ Für einen kurzen Moment wusste er nicht, ob er der geballten Ladung und Lustgefühlen gewachsen war, die mit ziemlicher Sicherheit über ihn einbrechen und ihn überwältigen würden. Nach schier endlos langen Minuten hatte sich Sanosuke schließlich seiner gesamten Kleidung entledigt. Lächelnd schaute er auf den Liegenden herab, der ihm die ganze zeit über ununterbrochen zugesehen hatte. „Gefällt dir was du siehst?“ Sein eigener Körper war bereits erregt vor Lust, was seine stolz-stehende Körpermitte nur allzu deutlich zeigte. Er konnte es kaum mehr erwarten sich auf Shinpachi sinken zu lassen, zeigte jedoch nichts von seiner Ungeduld. Regelrecht gelassen, als ob er die ganze Nacht über Zeit hätte, stand er so da und betrachtete den Rotschopf, der nur nicken konnte, was jedoch nicht nur daher rührte, dass er Sprechverbot hatte. Der Anblick des völlig entblößten Körpers faszinierte ihn, hielt ihn gefangen. Nervös und aufgeregt begann er zu zittern als sich Sanosuke schon fast zeitlupenmäßig auf die Knie sinken ließ und sich erneut über ihn begab. „Jetzt können wir anfangen“, eröffnete er ihm und ließ seine Hüfte so weit nach unten sinken, dass ihre beiden erregten Unterleiber aufeinander stießen. Lusterfülltes Stöhnen drang daraufhin aus ihren Kehlen. „Hah… Shinpachi… wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet?! Unsere Körper und Seelen eins werden zu lassen, uns beiden die schönsten Gefühle zu bescheren.“ Es war so gemein in diesem Moment nicht sprechen zu dürfen! Wie gern würde er darauf etwas erwidern. Doch er hielt sich zurück. Was er erst im Verlauf von Sanosukes ‚Spielerei‘ bemerkte war, dass ihn das ‚Nicht-Reden‘ zusätzlich erregte, denn so wurde er nicht durch sein eigenes Zutun abgelenkt. So dauerte es auch nicht lange bis er von der Lust vollständig eingenommen wurde. Wie konnte man nur so fühlen? Wie war es möglich so viel Lust zu empfinden? Er hielt es kaum noch aus! Tränen rannen seine Wangen hinab und schienen nicht enden zu wollen, besonders seit ihn Sanosuke dazu aufgefordert hatte an sich herabzusehen und somit zuzuschauen was der Größere da unten trieb. Hilflos vor Lust schluchzend und stöhnend sah er zu wie Sanosukes Mund sein Glied zum wiederholten Male aufnahm und ihm einen solchen Gefühlsstoß versetzte, dass er glaubte zu vergehen. Irgendwann hielt er es auch nicht mehr aus und er erreichte den ersten Höhepunkt, der ihn beinah aufschreien ließ. Schon jetzt erledigt blieb er schwer atmend liegen, die Augen halb geschlossen. Sanosuke gab ihm jedoch keine Zeit sich auszuruhen. Sofort begann er ihn erneut zu erregen, ignorierte das leichte Wimmern, das Shinpachi dadurch von sich gab. Als ihn die Lust erneut vereinnahmte, konnte der Rotschopf einfach nicht mehr. Wie sollte er das Ganze nochmal aushalten? „Sano…“, wimmerte, schluchzte er verzweifelt und wand sich unter dem Größeren, versuchte von ihm weg zu kommen. Doch Sanosuke ließ das nicht zu. Sich kurz von ihm lösend kam er wieder zu ihm hoch, nur um Shinpachis Lippen mit den seinen zu versiegeln und ihn somit am Sprechen zu hindern. Mit einer Hand hielt er die beiden schlanken Handgelenke über dem Kopf fest, während seine zweite Hand an Shinpachis Körper hinab wanderte um das weiter zu führen, was sein Mund begonnen hatte… ~o~ Als Shinpachi wieder erwachte, fühlte er sich irgendwie wie gerädert, aber auch durchflutet von einem Gefühl der Glückseligkeit. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht als er auf seinen noch schlafenden Liebsten blickte. Die gestrige Nacht war wahrlich ein überragendes Ereignis gewesen! Noch jetzt kribbelte sein Körper wenn er sich an die Dinge erinnerte, die der schwarzhaarige Samurai mit ihm angestellt hatte. Wie lange Sanosuke ihn so herrlich ‚gequält‘ und immer wieder in den Himmel der Lust geschickt hatte, wusste er nicht zu sagen, doch ihm war es vorgekommen wie eine Ewigkeit. Schlussendlich war er so erschöpft gewesen, dass ihn das Traumland zu sich geholt hatte. Der Helligkeit im Zimmer nach zu urteilen war es noch früher Morgen. Ihnen blieb also noch etwas Zeit. Zeit, die Shinpachi nutzte um sich wieder in Sanosukes Arme und an die Brust zu kuscheln. Eingehüllt in herrliche Körperwärme, döste er nach einer Weile leicht ein. Einige Minuten später wachte Sanosuke schließlich auf. Reflexartig drückte er den kleineren Körper an sich, lächelte vergnügt, als der Rotschopf dadurch im Halbschlaf leise zu murmeln begann. /Ach Shinpachi…/ Zärtlich küsste er ihn auf den Schopf, vergrub seine Nase in der roten Haarpracht, um den unwiderstehlichen und unvergesslichen Geruch von ihm einzuatmen. Die letzte Nacht würde für immer unvergesslich und einmalig für ihn sein. Nie würde er diesen Anblick vergessen, der Shinpachi ihm geboten hatte. Die Art wie er sich unter ihm vor Lust gewunden hatte, sein hilfloses Wimmern, das beinah schon ängstlich wirkende Zittern seines Körpers, sein inneres Beben… und die unbeschreibliche Hitze, die Sanosuke umfangen hatte. Alles hatte sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt! Wärme durchflutete sein herz. Shinpachi hatte ihm damit ein unsagbar kostbares Geschenk gemacht. Er hatte ihm alles geschenkt, sein Vertrauen, seine Unschuld, seine Seele. Ein Seufzen entwich Sanosukes Lippen als er sich an die Lust und das Begehren erinnerte, das er empfunden hatte. Er hatte sich Shinpachi zu Eigen gemacht, hatte ihm sein Zeichen aufgedrückt. Die vielen Knutschflecke auf dem kleinen Körper bewiesen es unmissverständlich. Shinpachi war nun sein. Ein Teil von ihm, der die ganze Zeit stets daran gezweifelt hatte, meldete sich kurz, war dann jedoch still. Sanft streichelte er Shinpachi über die verschmierte Wange. Die unzähligen Tränen hatten ihre deutlichen Spuren hinterlassen. Langsam wurde der Rotschopf durch die Berührung aus dem Traumland gerissen. Leicht stöhnend wand er den Kopf hin und her, ehe er die Augen öffnete und dem lächelnden Sanosuke ein „Guten Morgen“ entgegen nuschelte. „Guten Morgen du verschlafenes Etwas“, grinste ihn der Schwarzhaarige an, rieb ihm über den Rücken. „Selber verschlafen“, grummelte Shinpachi und piekste dem Größeren zur Strafe in den Bauch. „Ich war schon einmal wach…“ „Aber du bist wieder eingeschlafen“, konterte Sanosuke, wodurch er als Erwiderung eine kleine Zunge entgegengestreckt bekam. „Vorsicht, sonst schnapp ich mir deine Zunge und geb sie nicht wieder her“, drohte er scherzhaft, was den kleineren Samurai lediglich zum Grinsen brachte. Eine ganze Weile lagen die beiden Liebenden noch zusammen auf dem Futon, den sie sich geteilt hatte. Der andere war dank ihrer Aktivitäten ‚nicht mehr zu gebrauchen‘. Verschwitzt und mit verräterischen Flecken versehen, zeugten sie von ihrem Liebesspiel. „Nun gehörst du mir“, raunte Sanosuke dem Rotschopf ins Ohr, streichelte ihn. „Ja, jetzt gehöre ich dir… und nur dir alleine.“ Zufrieden nickte Sanosuke und versiegelte ihre Lippen in einem sinnlichen Kuss. Dieser Moment gehörte nur ihnen alleine. Es gab keinen Krieg, keine Kämpfe zu gewinnen, nichts außer ihnen beiden und den Gefühlen, die sie füreinander hegten. Die ‚Realität‘ würde sie beide noch früh genug ereilen und sie erneut vor harte Situationen stellen… denn die Bakumatsu-Zeit war noch lange nicht vorbei. END Kapitel 9: Epilog ----------------- So hier ist dann auch endlich der Epilog. Vor lauter Studium das Hochladen vergessen ich Dussel ._. Epilog „Sollen wir wirklich einfach gehen?“, wollte Shinpachi noch einmal wissen. Irgendwie konnte er noch nicht glauben was alles passiert war. Der Bürgerkrieg war zu Ende gegangen, wobei die Shinsengumi zu den Verlierern zählte. Die verhassten Choshu hatten gewonnen. Das Shogunat war somit dem Untergang geweiht. Viele der Shinsengumi hatten ihr Leben gelassen in den unzähligen Schlagen, die geschlagen worden waren. Nur wenige hatten sich vor den Strafen retten können, die anschließend verhängt worden waren. Sanosuke und Shinpachi gehörten zu den ‚Glücklichen‘. Auch Hijikata und Souji hatten überlebt, wenn auch nur knapp. Der ehemalige Vizekommandant hatte schwere Wunden davongetragen und Souji kämpfte noch mit den ‚Nachwirkungen‘ seiner schweren Lungenkrankheit. Es war sein Glück gewesen, dass Hijikata die Symptome früh bemerkt hatte und ihm somit hatte helfen können. „Es ist besser so“, antwortete Sanosuke und schaute über die Landschaft, die sich vor ihnen erstreckte. Kyoto hatten sie schon lange hinter sich gelassen, ebenso die Shinsengumi an sich. Sie hatten beschlossen von nun an ein ‚normales‘ Leben ohne Kampf zu führen. Ob es ihnen tatsächlich gelingen würde nie wieder zum Schwert zu greifen, war noch ungewiss. All die Jahre war ihr Leben davon bestimmt gewesen, hatte sie geformt und zu denen gemacht, die sie waren. Das alles nun hinter sich zu lassen war nicht so einfach, auch wenn sie in gewisser Weise froh darüber waren nun endlich ihren Frieden zu haben, auch wenn er anders ausgefallen war, als beabsichtigt. „Lassen wir die Vergangenheit hinter uns und fangen ein neues Leben an.“ Abwartend blickte Sanosuke zu seinem Partner, der noch immer über die Landschaft schaute. Es fiel ihm scheinbar schwer dem Vergangenen den Rücken zuzukehren. Als selbst nach einigen Minuten weder eine Antwort noch sonst eine Reaktion kam, legte er dem kleineren Mann eine Hand auf die Schulter. „Na komm Shinpachi… lass uns gehen… in unser neues Leben.“ Langsam drehte sich der Rotschopf zu ihm um, sah zu ihm hoch. „Ich komme mir irgendwie wie ein Verräter vor Sano… die Shinsengumi an sich gibt es zwar nicht mehr und die Regeln sind damit auch hinfällig geworden, aber wir haben all die Zeit nach ihnen gelebt, gekämpft und unser Leben aufs Spiel gesetzt. Und jetzt kehren wir all dem den Rücken zu…“ Weiter kam er nicht, da sich zwei Finger auf seine Lippen legten. „Wir haben unsere Pflicht erfüllt Shin-chan…, bewusst benutzte Sanosuke den Kosenamen, „die Kämpfe sind ausgefochten, der Krieg vorbei. Unsere Aufgabe ist erfüllt.“ Sich nach vorne beugend, gab er Shinpachi einen Kuss auf die Stirn. „Jetzt ist die Zeit unseres gemeinsamen Glücks gekommen. Mit dir zusammen möchte ich ein neues Leben aufbauen. Du nicht?“. Shinpachi kam sich wie ein Kind vor, das von einem Erwachsenen ausgefragt wurde. „Natürlich will ich ein Leben mit dir führen! Ich habe einfach nur ein komisches Gefühl im Magen was diesen Schritt anbelangt…“ Entschuldigend lächelte er den Schwarzhaarigen an. „Tut mir leid, dass ich so ein Pessimist bin.“ „Shhh… dir muss das nicht leid tun. Das bist nun einmal du… einfühlsam, treu… und genau dafür liebe ich dich so sehr!“ Liebevoll streichelte er über Shinpachis Wange, die sich ob der Worte leicht erhitzte und einen rötlichen Schimmer bekam. „Schmeichler…“ „Ich sage nur die Wahrheit“, kam es ehrlich zurück, wobei Sanosuke leicht lachen musste. Shinpachi konnte so herrlich süß sein, wenn er wollte. Leicht auflachend schüttelte Shinpachi den Kopf, ehe er sich streckte und seinen Liebsten küsste. „Na komm Großer, lass uns gehen…“ Verliebt blickten sie sich in die Augen. „Ja, lass uns gehen“, nickte Sanosuke und richtete sich wieder auf, wobei er dem Rothaarigen eine Hand entgegen hielt. Händchen haltend gingen sie den kleinen Pfad vor sich entlang, kehrten der Vergangenheit den Rücken zu… gemeinsam einer neuen Zukunft entgegen. FIN So, das wars. Endlich mal wieder ne komplette FF geschrieben. Wurde auch langsam mal Zeit! XD Hoffe sie hat euch gefallen :) Eure Shelly Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)