Durch die Zeiten von DhalaElenaAngel (oder die Wahrheit dahinter) ================================================================================ Kapitel 43: Der Tag danach -------------------------- Es war bereits früher Morgen, als die Halle endlich wieder begehbar wirkte. Leichen und Blut waren beseitigt – wobei die verzweifelten Hauselfen hatten helfen müssen, die Leiche aus dem Kronleuchter zu pflücken. Auch das ganze Blut war vor allem eines gewesen – eine riesige Sauerei. Nicht zu Vergessen, die Steinplatten, die wieder in den Boden hatten gesetzt werden müssen und oh – hatte er schon die vielen Verletzten erwähnt? „Zumindest kann man hier wieder frühstücken,“ stellte Bill gutmütig fest, während er sich umsah. An einem Eck bauten einige Hauselfen hastig die umgefallenen Tische wieder auf, unter den Augen von Lupin, der aber auch schon aussah, als würde er jeden Moment aus den Latschen kippen, so müde schien er. Sirius lehnte sich tatsächlich an einem Pfosten und schnarchte selig vor sich hin, während Grayback gerade einige der älteren Schüler zu beruhigen schien, offensichtlich die jeweiligen Hausverantwortlichen, unter ihnen auch Jemand mit verräterisch blondem Haar. Lucius sah sich um, doch, es war eine Verbesserung gegenüber dem mit Körpern übersäten Boden von vor einigen Stunden. Was er nicht wirklich fassen konnte, war die Nummer, die Potter abgezogen hatte. Wie der Junge durch die Kämpfenden getapst war, mit verräterisch zitternder Unterlippe und dem Blick eines geschlagenen Hundewelpen – oder in seinem Fall, dem, einer jungen Katze. Bis er Tom entdeckt und geradewegs auf ihn zugehalten hatte, ohne sich von Irgendwas aufhalten zu lassen. Nicht von Zaubern, nicht von Leuten, die ihn aus der Schussbahn hatten bringen wollen, nicht von Mördern. Ganz im Gegenteil. Der Letzte, der sich ihm in den Weg gestellt hatte, hatte sich dann im Kronleuchter wieder gefunden. „Essen würde ich hier trotzdem niemanden lassen, bis wir nicht wissen, wo diese Horde her kam,“ meinte er ruhig. „Sicher, der Alte ist aus dem Weg, aber...“ „Das versteht sich von selbst,“ gab Severus zurück, er griff in seine Manteltasche und holte einige Phiolen hervor, warf Lucius eine davon zu, sowie Lupin, bevor er selbst den Inhalt trank und merkte, wie die Kraft zurückkehrte und seine schweren Lider aufhörten, immer wieder zuzufallen. Aufputschtränke waren manchmal wirklich was Gutes. Er hatte sich gegen das Schlafen entschieden. Das würde bis zu dieser Nacht reichen müssen. „Schlafen ist jetzt eh nicht mehr, sobald ich mich hinlegen würde, würde mein Sohn panisch werden und ich würde doch wieder aus dem Bett fallen,“ fügte er an. Lucius nickte nur und kippte sich seinen herunter. „Ich beneide Tom.“ „Noch,“ gab Severus trocken zurück. „Warte, bis Harry hysterisch wird, weil er mitschneidet, was er da im Halbtran getan hat.“ „Erinnere mich bloß daran, deinem Sohn nie, niemals auf dem falschen Fuß zu begegnen,“ murmelte er. „Wer weiß, was er dann mit mir macht, immerhin... seine Rache an meinem Sohn war auch alles Andere, als harmlos oder nett!“ Severus zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, das wäre dir schon vorher bewusst geworden,“ meinte er nur. „Er hat das Temperament seiner Mutter. Und Lily hat dich auch mehr als einmal in deine Schranken verwiesen.“ „Erinnere mich nicht daran,“ stöhnte Lucius. „Sie hat meine Haare verschwinden lassen und ich musste eine Woche warten, um sie wieder nachwachsen zu lassen!“ „Dann weißt du, was dich bei Harry erwarten würde,“ stellte Severus nur fest. „Es muss ein Geheimgang sein.“ „Dein Sohn mag bekloppt sein, aber er ist KEIN Geheimgang. Eher die Röhre, die... He! Das ist kein Grund, mich zu schlagen!“ „Merlin, Narcissa hat Recht! Du BIST dämlich!“ „Und das merkst du erst jetzt?“, fragte Besagte trocken, sie war gerade rein gekommen, in ihren Armen das kleine, inzwischen ein Jahr alte Mädchen, dass ihrem Daddy strahlend zuwinkte. „Ich habe es verdrängt,“ knurrte der Angesprochene nur und rieb seine Stirn. „Diese Affen – sie sind durch einen Gang hier rein gekommen! Der Alte war hier jahrelang Direktor! Ich wette, er kennt Einiges, dass ich noch nicht entdeckt habe.“ „Vielleicht solltest du deinen Sohn oder dessen Gefolge fragen. Er und Weasley haben dir doch früher schon immer so viele Probleme bereitet.“ „Er ist inzwischen dein Schwiegersohn,“ erinnerte Severus, der in dessen Wunde stocherte und das nur zu gern. „Danke für die Erinnerung,“ knurrte Lucius. „Musste das jetzt sein? Gerade, wo ich begonnen habe, mich über unseren Sieg zu freuen?!“ „Es hält dich auf den Boden und stell dir vor, in spätestens dreizehn Jahren wird dieses Engelchen beginnen zu daten.“ „Nein! Niemals! Nicht, bevor sie nicht dreißig ist!“ „Da!“ „Das bedeutet so viel, wie sie wird tun, was auch immer sie für richtig hält,“ übersetzte Narcissa. „Und ich denke, dass Severus näher an der Wahrheit ist, oh du mein Liebling.“ „Och ne... erschieß mich doch bitte Jemand...“ „Das wäre etwas arg einfach, meinst du nicht auch?“, fragte Severus nur zynisch. „Ich denke, du solltest noch voll anwesend sein, für die Pubertät deiner Tochter und deines Enkels. Und wer weiß, wie viele andere Enkel du bis dahin noch hast...? Macht er sich nicht jetzt etwas lächerlich?“ Narcissa lachte, mindestens so laut, wie Bella, die mit ihren Fäusten vor Lachen auf dem Boden trommelte, während Lucius seinen Kopf wie eine Hauselfe, die sich selbst bestrafte, gegen eine der Säulen donnerte. Vielleicht bestrafte er sich tatsächlich – für die Art, wie er seinen Sohn erzogen hatte. „Der Idiot tut selten was Anderes,“ stellte Rastaban trocken fest. Er gähnte, schnappte sich eine der Phiolen und würgte sie herunter. „Mein Bruder und ich werden uns mal auf die Suche nach dem Schlupfloch machen und zusehen, ob wir noch Andere finden...“ Severus nickte. „Gut, tut das und ich werde mich wohl oder übel... ein Mal durch die Schülerreihen quälen...“ Es war bereits elf Uhr mittags als Harry die ersten Anzeichen von Erwachen zeigte. Also nicht nur von Aufstehen, aufs Klo torkeln und wieder unter die Decke kriechen, sondern tatsächlich von Aufwachen. Und wie immer begann es mit dem Nasekräuseln, dass er dann immer tat. Tom lächelte, strich über die Nase und küsste diese leicht. Er wusste es würde vermutlich gleich noch wirklich stressig werden, aber im Moment war es einfach nur sein süßer Harry, er begann, aufzuwachen. „B’n n’sch schüsch,“ murrte Harry, ohne sich vorerst die Mühe zu machen, seine Augen zu öffnen. Er fühlte sich nicht wirklich wach, sondern, als habe er irgendwann nachts einen Dauerlauf oder einen Marathon hingelegt. Und das mit seinem aufgeblähten Wanst und seinen vielgetretenen Innereien. Er kuschelte sich weiter an den Älteren in einem hoffnungslosen Versuch, doch noch mal einzuschlafen. „Schule?“, murmelte er dann. „Ich fürchte, die wird wohl heute ausfallen...“ „W’rum?“, fragte Harry, nur am Rande an dieser Information interessiert, aber hoffend, dass er Tom so noch eine Weile in dem herrlich warmen Bett halten zu können. „Hmmm... es könnte etwas mit dem Kronleuchter zu Tun haben,“ deutete Tom an, interessiert, ob Harry sich überhaupt erinnerte. „Wasch für’n Ding?“, nuschelte Harry. Kronleuchter? Was hatte ein Kronleuchter mit Schulausfall zu tun? Das war für sein immer noch benebeltes Hirn definitiv zu viel. Das verstand er beim besten Willen gerade nicht. Obwohl kurz zusammenhangslose Bilder vor seinem inneren Auge abliefen. Oha. Ja, das würde ein langer Vormittag werden, stellte Tom nur fest. „Wie wäre es, wenn ich dir das bei einem schönen Frühstück erzähle? Du hast doch sicher Hunger.“ „Hunger,“ bestätigte Harry. „Viel Hunger.“ Nein, er fühlte sich nicht wirklich wach. Merlin, war er froh, wenn das Kind endlich auf der Welt sein würde! Das Gewicht ständig mit sich rumschleppen zu müssen war wirklich eine Strafe! Und dann noch die Tatsache, dass es nicht vorzuhaben schien, je eine Nacht durchzuschlafen! Das war wirklich gemein! Tom lachte nur leise und bestellte eine Elfe, die ihm unangenehm bekannt vorkam und die sich sehr überenthusiastisch an ihre Aufgabe machte, so, dass ihr Bett keine zwei Minuten später so voll mit Lebensmitteln war, dass er selbst kaum Übersicht bekommen konnte. Aber er sah, wie Harrys Augen strahlten und er sich nacheinander Pancakes, Speck, Waffeln und Fischbrote hineinstopfte, nie vergessend, entweder Ketchup oder Tabasco auf oder in seine Nahrungsmittel zu füllen. Tom hatte seine Brechreflexe aber inzwischen ganz gut im Griff, er war auch schon Schlimmeres gewohnt, der Abschuss war ein Sandwich mit Rührei, Speck, Nutella, Salat, sauren Gurken und Marmelade mit Erdnussbutter gewesen. Danach hatte ihn eigentlich nichts mehr schocken können. Er selbst aß nicht ganz so viel, aber er musste ja auch nur sich selbst versorgen. Als das Essen endlich verschwunden war, sah Harry sich um, inzwischen durchaus wach und auch endlich wieder aufnahmefähig. „Welcher Kronleuchter? Und...“, verwirrt sah er sich um. „Wo sind wir denn hier? Das ist aber nicht unser Zimmer!“ „Hogwarts.“ „Das ist aber auch nicht mein Zimmer bei Siri und wie soll ich hierher gekommen sein? Ich hab doch in unserem Bett geschlafen! Das weiß ich ganz genau! Wir haben geduscht, gekuschelt und sind dann im Zimmer, in unserem Bett eingeschlafen!“ „Bist du,“ bestätigte Tom vorsichtig. Merlin, der Junge hatte ja gar nichts mitbekommen! „Wie sind wir dann hierher gekommen und wo ist hier?“, fragte der Grünäugige, immer noch total verwirrt. „Erinnerst du dich an gar nichts?“ „An... an was soll ich mich erinnern?“, fragte Harry, immer noch absolut ahnungslos. „Vielleicht an einen seltsamen Traum?“, schlug Tom etwas hilflos vor. Wie sollte er Harry nur erklären, was der getan hatte?! Warum er? Warum konnte er das nicht an Severus abwälzen? Das war gemein! „Hmmm,“ Harry legte seinen Kopf schief. „Ich glaub, ich... mir war kalt und… ich hab dich gesucht,“ fiel es ihm auf ein Mal dunkel ein. „Und.. du warst nicht da.“ „Was weißt du dann noch?“, fragte Tom sanft, er schloss Harry in den Arm. „Hmm, ich weiß nicht, der Traum, er... war wirklich komisch, ich… ich dachte, du.. hättest mich allein gelassen, ich hab dich gesucht!“, er kuschelte sich verzweifelt an den Anderen: „Das... was war schrecklich! Ich.. ich dachte, du hättest die... Nase voll von...“ „Oh, Harry,“ seufzte Tom nur leise. „Ich würde dich nie, niemals hergeben, hörst du? Das wird einfach nicht passieren!“ Er küsste den Jüngeren sanft auf die Stirn, hielt ihn eng an sich gedrückt. Er strich leicht über dessen Bauch: „Außerdem... hat das Kind da einen fairen Anteil an deinen teilweise durchaus gerechtfertigten Ausbrüchen.“ Er lächelte etwas. „An... was erinnerst du dich noch?“ Harry schniefte kurz, kuschelte sich dann aber eng an den Älteren und schloss die Augen. „Da... ich glaub, ich... da war die große Halle,“ murmelte er. „Der... Boden war irgendwie klebrig und... Tom, war... war da eine Schlacht?“, fragte er auf ein Mal. „Da... da waren...!“, und auf ein Mal wurde Harry schneeweiß, er erinnerte sich, daran, dass er selbst Leute, ohne Zauberstab, nur einfach so, aus dem Weg gefegt hatte, vor allem den Typen, der seinen Stab auf seinen Bauch gerichtet hatte, er hörte die entsetzten Schreie, dann, auf ein Mal, von irgendwo her das Schwert, er... er hatte es benutzt! Er sah wieder, wie der enthauptete, in einen eklig bunt gehüllten Fetzen, einige Augenblicke nachdem er den Anderen geköpft hatte, umgekippt war. Und aus dem Weiß wurde Grün, er schaffte es kaum sich rechtzeitig abzuwenden, bevor sein gesamtes Frühstück wieder in Erscheinung trat. „Nein!“, rief er. „Nein, nein, nein, nein! Ich... ich bin ein ... ein Mörder! Nein! Ich... ich...!“ Wie ertrug der Andere ihn nur? Warum mochte Tom ihn überhaupt noch anfassen? Er war ein Verbrecher! Ein Freak! Krank! Einfach nur krank! Oh Merlin! Das war es, was Tom befürchtet hatte. Jetzt, wo Harry wach war, konnte er nicht ertragen, was er getan hatte. Er strich leicht über den Rücken des Jüngeren, verhinderte, dass der sich von ihm losreißen konnte, gerade, nachdem er sich übergeben hatte. Vielleicht hätten sie doch VOR dem Essen reden sollen. „Harry, es ist gut! Beruhige dich, du musst tief durchatmen, komm schon, ganz ruhig!“ Doch der Jüngere machte keine Anstalten, sich auch nur ansatzweise zu beruhigen. Ganz im Gegenteil, es schien eher von Sekunde zu Sekunde schlimmer zu werden. Harry war inzwischen dazu übergegangen, sich an ihn zu krallen und steigerte sich immer weiter da rein. Er konnte nur zu deutlich spüren, wie das Kleine ebenfalls begann, wild um sich zu treten. „Bitte, Harry,“ setzte Tom erneut an. „Versuch, dich zu beruhigen!“ Aber genauso gut hätte er versuchen können, eine Wand zu überreden, von sich aus und ohne Zauber zu verschwinden, nein, das gehörte gestrichen, eine Wand hätte sich kooperativer gezeigt. „Severus!“ Severus war gerade kurz in sein Büro gekehrt, er musste einige Dinge holen, die er brauchte, um zu sehen, ob es ein Loch in den Schutzschirmen gab. Danach wollte er ohnehin mal nach seinem Sohn sehen – und Tom aus dem Bett werfen. Er sah gar nicht ein, dass der noch länger pennte! Sollte der auch endlich mal was tun! Er wollte gerade wieder gehen, als er die Stimme von Selbigem hörte. Toll, wirklich! Wenn man vom Teufel sprach... Seufzend trat Severus durch die versteckte Tür in seine Wohnung, ging dem Rufen nach – und rümpfte erst mal die Nase. Hier stank es bestialisch. Oh, und sein Sohn schien einen hysterischen Heulkrampf zu haben, was ihn auch darauf brachte, was seine Nase ihm da gerade sagte. Der Jüngere musste sich übergeben haben. Und warum wurde er deswegen hysterisch. „Was ist los?“, fragte er. „Ich brauche einen Beruhigungstrank,“ erklärte Tom, erleichtert, dass der Andere rechtzeitig da gewesen war. „Harry... ist bewusst geworden, was... er getan hat und beeil dich! Ich will nicht, dass er sich selbst schadet! Das Letzte, was wir jetzt gebrauchen können, ist eine verfrühte Geburt, Poppy ist so schon überlastet und ich bin mir ziemlich sicher, dass St. Mungos nicht viel besser aussieht!“ Oh, großartig. Das waren Severus’ Gedanken, bevor er verschwand, um kurze Zeit später mit seinem letzten Beruhigungstrank zurückzukommen, den er seinem Sohn aufgrund der Zutaten geben konnte. „Und wie willst du ihn dazu bekommen, ihn zu trinken?“, fragte er dann ruhig. Er würde wirklich gern helfen, aber er sah keine Möglichkeit, wie außer... mit einer schnellen Bewegung verschwand der Gestank und mit ihm das Erbrochene, dann öffnete er das Fenster, ließ die kühle Nachtluft hinein. „Irgendwie,“ gab Tom leise zurück. Vorsichtig legte er Harrys Kopf zurück und einige Worte später hatte er es geschafft, dass sein Mann offensichtlich wenigstens die Hälfte getrunken zu haben schien – die Andere war wild über dessen Gesicht verteilt. Er hielt den Grünäugigen, wiegte ihn leicht hin und her, bis er aufhörte, so heftig zu schluchzen und zu schreien, er schniefte nur immer wieder tonlos, seine Hände immer noch fest in Toms Hemd verkrallt. Severus sagte nichts, er setzte sich allerdings dazu. Sollten die dummen Schirme warten, die Gefahr war gebannt und in dem Moment ging sein Sohn wirklich vor. Er nahm eine von Harrys Händen in die Seine, strich leicht darüber und wartete ab. Viel mehr blieb im Moment nicht, aber Tom hatte Recht, im Moment schien es gesünder, Harry im Notfall gewaltsam ruhig zu bekommen, schon, damit er nicht sich selbst und dem Kind schaden konnte, was er vermutlich getan hätte. „Harry?" fragte Tom erneut, froh, als das Schreien und die Selbstvorwürfe nur noch zu einem leisen, hilflosen Schluchzen geworden waren. Er nahm ein Taschentuch, dass ihm gereicht wurde, wischte über das Gesicht des Jüngeren und nahm dann das Glas, das ihm angeboten wurde. Saft. Zweifellos mit irgendeinem Nährtrank versetzt, wie er seinen Tränkemeister kannte, aber es war das Beste, es würde sicher nicht leicht werden, Harry heut überhaupt noch mal zum Essen zu bekommen. „Harry, trink das,“ bat er leise. „Dann wirst du den ekligen Geschmack im Mund auch los,“ lockte er seinen vollkommen aufgelösten Geliebten. Harry schniefte, er wusste, sie hatten ihm irgendwas gegeben, damit er sich beruhigte, aber er fühlte sich immer noch so schrecklich und nur schlicht zu müde, um weiter zu schreien. Er war ein Mörder, sein Kind würde Kind eines Mörders sein. „Harry, das ist Unsinn,“ schalt Tom leise. Er strich leicht durch die wirren Haare, küsste den Jüngeren. „Du hast gehandelt, weil dir keine Wahl blieb, du hast deine Familie beschützt. Du magst dich jetzt nicht erinnern, aber gestern Nacht hat der Alte versucht, mich umzubringen. Und dich und unser Kind.“ Er strich leicht über den Bauch, in dem immer noch rege Aktivität herrschte, dann knöpfte er sein Hemd auf, deutete auf die Narbe, die sich über seinem Herzen gebildet hatte. „Du hast erst reagiert, als das hier passiert ist.“ Entsetzt starrte Harry auf die Narbe, es war dieselbe, die er auf der Stirn hatte, er fuhr sie nach, schniefte leise. Er hatte den Anderen verteidigt, er hatte wenigstens nicht einfach so blind gemordet. Und trotzdem. Viel besser fühlte er sich trotzdem nicht, es war für ihn einfach schrecklich. Er hatte getan, was er nie hatte tun wollen, weswegen er ursprünglich weggerannt war. „Du hast nichts gemacht, was nicht jeder getan hätte,“ erklärte auch Severus ruhig. „Nur musstest du mal wieder die Art und Weise extrem ändern,“ fügte er trocken an. Er wusste, vermutlich würde Harry wieder hysterisch werden, würde der Trank das nicht verhindern. Der Junge war zu sensibel. Na ja, wenigstens machte ihm das verletzen Anderer keinen Spaß, das war immerhin etwas. Danach herrschte Schweigen. Von Zeit zu Zeit schniefte Harry, doch er wurde doch langsam ruhiger. Er lehnte sich gegen die Brust seines Geliebten, die Augen fielen ihm immer wieder zu, das alles war wohl doch ziemlich viel gewesen, zu viel für den Jungen, das war offensichtlich. Beide Männer verhielten sich ruhig, warteten, wobei sie nicht lange warten mussten. Dann konnten sie sehen, wie seine Augen geschlossen blieben und sein Atem sich beruhigte. Sanft legte Tom seinen Geliebten wieder auf die Kissen, strich leicht über seine Haare und deckte ihn zu. „Ich hoffe, dass er das nächste Mal etwas besser reagiert,“ murmelte er. „Ich auch – und seinen Nährtrank hat er auch nicht getrunken,“ stellte der Tränkemeister fest. Er strich seinem Sohn immer noch über die leicht zitternde Hand. „Aber er wird sich fangen, wenn er begreift, was los ist – nur eines noch: Du warst nicht sehr überrascht, als er das Schwert in der Hand hatte. Was weißt du, was du mir nicht gesagt hast?!“ Tom hielt kurz inne, bevor er seine Tätigkeit wieder aufnahm. „Du weißt, wie alt unser Bund ist?“, fragte er leise. Severus war Harrys Vater, wenn Jemand ein Recht hatte, das zu erfahren, dann sicher der Andere. „Alt, das hast du mehr als ein Mal erwähnt – und?“ „Der Bund zwischen uns Beiden und diesem Gemäuer existiert, seit der Grundstein gelegt wurde.“ „Was?!“ Toms schüttelte den Kopf, deutete auf den Jüngeren und legte einen Finger auf die Lippen. „Er soll es irgendwann selbst herausfinden,“ meinte er nur leise. „Er würde es ohnehin nicht glauben. Und es wäre noch ein Punkt mehr, der an ihm anders wäre, als an Anderen, er würde darauf sicher nicht gut reagieren. Ich habe es selbst erst vor einem Jahr erfahren, erst dann sind meine Erinnerungen zurückgekehrt. Vielleicht kommen sie auch gar nicht, das... wäre auch nicht das Schlechteste.“ „Was heißt das denn schon wieder?“, fragte Severus, er war wenig überrascht, zu erfahren, wer sich hinter Tom verbarg, im Grunde nicht mal, als er sich zusammenreimte, was hinter Harry steckte, doch es war trotzdem eine Überraschung. „Das ist Etwas, dass niemanden etwas angeht,“ erklärte Tom nur entschieden, er würde Harrys Geheimnisse immer schützen. Egal um welche es sich handelte und aus welcher Zeit sie stammten. Er wusste, wie wichtig das für den Jüngeren war. Er strich leicht über die Wange seines Gefährten. „Wenn er es dir irgendwann anvertraut, ist das eine Sache, aber ich werde es nicht sagen.“ „...!“, Severus wollte etwas sagen, doch er ließ es. Stattdessen legte er Harrys Hand wieder unter die Decke. „Ich muss mich um das verdammte Schloss kümmern, sieh zu, dass er keine weitere Attacke bekommt, ich habe keinen Beruhigungstrank mehr, der für Schwangere geeignet ist.“ „Ich werde versuchen, ihn zu beruhigen,“ nickte Tom. „Um keine weitere Hysterie auszulösen.“ „Brauchst du selbst einen Schmerztrank?“, fragte Severus, als sein Blick auf die noch frische Narbe fiel. Wieder drangen Fragen hoch, doch er ahnte, dass er wohl kaum eine Antwort zu erwarten hatte. „Jetzt, wo du es erwähnst,“ seufzte Tom, rieb sich seine Brust. Es tat nicht zu sehr weh, aber angenehm war es nicht wirklich. Severus verdrehte die Augen, er verschwand, kam mit einem weiteren Schmerztrank zurück. „Halt ihn ruhig, wie gesagt, die Krankenstation ist so schon überfüllt und zwei Monate zu früh geborene Kinder haben ihr Leben lang ein geschwächtes Immunsystem.“ Mit den Worten und einem letzten Blick auf die Beiden verschwand Severus. Tom sah dem Anderen hinterher. „Kein Vater, eh?“, fragte er amüsiert. Er strich leicht über Harrys Bauch, wo auch langsam Ruhe einzukehren schien. „Und gar kein Großvater...“ „Ich glaub das nicht! Und ich hab das verpasst!“, beschwerte Draco sich lautstark, es war Abend und die große Halle endlich wieder geöffnet. Es war keine Spur eines Kampfes zu erkennen, das einzig Auffällige waren die verdächtig müden Lehrer, die kaum die Augen offen halten konnten und natürlich kursierten die abartigsten Geschichten. Ron hob eine Augenbraue. „Und was hättest du tun wollen?“, fragte er nur. „Sorry, das zu sagen, aber erstens, du bist schwanger und zweitens, wir sind Schüler und den Anderen nicht wirklich gewachsen!“ „Aber Harry war doch auch da!“, zeterte Draco. „Er hat Dumbles geköpft und angeblich jemanden in den Kronleuchter befördert! Warum durfte er da sein?!“ „Das sollte oder durfte er ganz sicher nicht, du und ich wissen, dass er es immer irgendwie schafft, in komische Situationen zu geraten! Das wird dieses Mal nicht anders gewesen sein,“ argumentierte der Rotschopf vernünftig. Er hatte das Gerücht gehört, dass Harry das alles mehr oder minder im Schlaf getan haben sollte, er war durchaus bereit, dem Glauben zu schenken, immerhin wusste er, wie gefährlich es sein konnte, schlafzuwandeln. „Und wie will er das geschafft haben?“, versuchte Draco es erneut, ja, er schmollte noch immer, vor allem, da ihm sowohl seine Mutter, als auch sein Vater aus dem Weg zu gehen schienen, nur, um seinen Fragen auszuweichen. „Das wird er uns sicher erzählen,“ gab Ron zurück. „Und wo ist er?!“ „Vermutlich bei Tom, der ihn päppelt oder sonst was,“ meinte Ron nur. „Wo sollte er sonst sein? Immerhin ist er wohl kaum auf der Krankenstation oder so, immerhin ist Snape hier. Wir werden es früh genug erfahren.“ „Aber ich will es jetzt wissen!“, begehrte Draco stur auf. „Ich mein, all die Geschichten, mit dem Schwert, es soll angeblich sogar Excalibur gewesen sein, Harry, der das alles im Schlaf macht, dass er eine Prophezeiung erfüllt hat! Warum er kämpfen durfte und ich nicht?!“ „Sohn, ich garantiere dir, Harry hatte keinerlei Erlaubnis, in der Halle zu sein und hätte ich dich da gesehen, schwöre ich dir, hätte ich dich über die Knie gelegt, bis du nicht mehr sitzen kannst.“ „Und wie kommt er dann mitten in eine Schlacht?!“ „Er hat geschlafwandelt,“ gab Lucius zurück. „Er ist aufgewacht, hat Tom nicht gefunden und war auf der Suche nach ihm. Er hat alles aus dem Weg geräumt, was Selbigen blockiert hat, mehrere Leute haben versucht, Harry aufzuhalten, er hat sie beiseite geschoben.“ Lucius musterte seinen Sohn. „Toll,“ murrte Draco nur wütend. „Immer kriegt er alles!“ „Was meinst du wohl, wie er sich gefühlt hat, als er aufgewacht ist und gesagt bekommen hat, dass er Menschen umgebracht hat? Aus welchem Grund auch immer?“, fragte Lucius hart. „Du kennst den Jungen! Denkst du, das ist es, was er tun wollte? Ich denke eher, er wird sein Lebtag lang Alpträume haben! Eine Schlacht ist kein Spaß und kein Feld, sich zu beweisen,“ führte Lucius aus. „Auch, wenn Dumbledore es genossen hat, unausgebildete Kinder in die Schlacht zu schicken, das wäre Schwachsinn gewesen! Das ist Sache von Erwachsenen und ich bin mir ziemlich sicher, dass Harry noch eine Standpauke bekommen wird, von mehreren Seiten!“ „Nein,“ gab Severus zurück. „Ihn noch zu schelten, wo er so schon nicht klar kommt, wird es kaum besser machen,“ er setzte sich zu den Dreien und rieb sich sein Nasenbein. „Was ist los?“, fragte Lucius ruhig. „Er ist aufgewacht, hat gegessen und wusste von Nichts, dann hat Tom ihn gefragt, an was er sich erinnert. Harry hat sich an einen ‚seltsamen Traum’ erinnert, als er erfahren hat, dass der zum Teil wahr ist, hat er alles, was er gegessen hat, wieder erbrochen und ist hysterisch geworden. So, dass wir ihn zu seinem eigenen Besten leicht sedieren mussten. Wenn du das so lustig findest, Draco, werden wir dich bei der nächsten Schlacht auch aufmarschieren lassen – mit einer Wampe, unter der du nicht mal mehr deine Füße sehen kannst!“ Ron sah, wie sein Freund schluckte, schwer. Gut so, dann hörte das Gejammer vielleicht endlich auf. Lucius blickte zu seinem besten Freund und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Keine Sorge, Harry wird auch das durchstehen. Gib ihm etwas Zeit. Er wird sich zusammenreißen, schon für sein Kind und für Tom.“ Severus blickte kurz zu dem Anderen: „Aber was wird es ihn wieder kosten,“ fragte er leise. „Du hast ihn nicht schreien gehört...,“ es war, als habe Severus vergessen, dass er nicht allein war. „Wie er sich selbst als Mörder bezeichnet hat und dachte, dass er bestraft gehört...“ Der Blonde schluckte leise, ihm war klar, dass Severus wohl vergessen hatte, dass sie nicht allein waren. „Gib ihm Zeit,“ sprach er nur leise. „Sein Leben hat sich innerhalb von einem Jahr öfter verändert, als sonst was, er muss sich nur erst umgewöhnen, dann wird er auch sicher aufhören, sich die Schuld zu geben. Und du gehörst ins Bett, dann kannst du direkt nach ihm sehen.“ „Gute Idee,“ nickte Severus und verschwand, während die Anderen ihm hinterher sahen. „Immer noch sauer, nicht dabei gewesen zu sein?“, fragte Lucius seinen Sohn ruhig. Draco starrte seinem Patenonkel entsetzt an, dann riss er sich zusammen. „Wie geht es ihm?“, fragte er einfach. „Das wirst du wohl erst erfahren, wenn er wieder hier ist, Tom lässt niemanden zu ihm und Severus sicher auch nicht. Ich glaube auch nicht, dass Harry gerade Jemanden um sich haben will.“ „Wann können wir ihn sehen?“, fragte Ron leise. „Wenn er wieder aus seinem Zimmer kriecht, er ist ziemlich durch den Wind.“ „Sagst... sagst du ihm, dass wir ihm alles Gute wünschen?“, fraget Draco, inzwischen reichlich kleinlaut. Er hatte gar nicht an die Folgen gedacht, die es haben konnte, an einer Schlacht teilzunehmen. Er wusste selbst nicht, wie er reagieren würde, wenn er jemanden umbringen würde. „Natürlich,“ lächelte Lucius nur. „Und jetzt macht, dass ihr ins Bett kommt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)