One Piece von _Sky_ (Bis ans Ende der Welt) ================================================================================ Alaquina, die Stadt in dem Vulkan --------------------------------- Die Jahre waren vergangen und hatten auch bei Ruffys und Akisas Freunden Spuren hinterlassen. Immer noch war Mina vergebens auf der Suche nach Ace. So oft war sie ihm schon dicht auf den Fersen gewesen, doch immer wieder zu langsam. Sie hatte sich ziemlich verändernd. Na ja, zumindest was das Äußerliche und ihre Einstellung betraf. Den starken aufbrausenden Charakter dagegen hatte sie immer noch und genau das half ihr auch immer wieder aus der Patsche. Immer noch war sie allein unterwegs, auch wenn sie sich zwischendurch hin und wieder mit einigen Leuten zusammentat, endete es doch immer wieder gleich. Mit einer Spur zu Ace. Schon war sie wieder weg und auf sich allein gestellt. Es störte sie nicht. Sie kam immer gut mit neuen Leuten aus und durch ihre spitzbübische Art und flinken Fertigkeiten hatte sie nun schon so einige Großmäuler in die Schranken gewiesen. Ausgiebig gähnte die junge Frau als sie endlich aus ihrem Schönheitsschlaf erwachte. Einen Tag zuvor war sie auf Galuera angekommen und hatte sich nach Informationen umgehört. Viel konnte sie leider nicht in Erfahrung bringen, aber das störte sie nicht weiter. Natürlich wollte sie Ace unbedingt wiedersehen. Schließlich hatte er noch eine Tracht Prügel frei bei ihr, doch auch sie war erwachsen geworden und wusste, dass es nichts half immer mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Nachdem sie also ziellos durch die Stadt gegangen war, fand sie sich am Abend in der nächsten Bar wieder und plauderte lauthals mit einigen komischen Gesellen. „Das müsst ihr euch mal klar machen. Ich geh da einfach rein, pack mir den Giftzwerg und schmeiß ihn durchs nächste Fenster. Fand seine Mutter nicht lustig. Aber hey, mit 28 sollte man langsam von Mamis Rockzipfel Abstand nehmen.“ Belustigt quasselte Mina mit drei Männern. Alle drei mit Narben und Kampfspuren en masse. „Du bist ganz schön aufmüpfig, he?“, lachte einer und schlug ihr gegen die Schulter. Mina grinste frech. „Hey, im Leben muss man sich durchboxen.“ „Und was ist mit diesem Ace? Er gehört zu Whitebeard soviel ich weiß“, erklärte der Älteste der drei. „Oja. Nur leider ist er ein Eigenbrötler. Sonst hätt ich ihn schon längst erwischt. Aber das wird noch.“ Genüsslich trank sie ihr Glas Sake aus. Und aus einem wurden zwei, und dann noch ein bisschen Rum und schon begann das Wetttrinken. Stöhnend hielt sich Mina den Kopf. Genau. Wettrinken. „Ich wusste doch da war was“, jammerte sie während sie die dröhnenden Kopfschmerzen versuchte zu ignorieren. Sie hatte am Strand geschlafen. Wieso auch nicht. Das Wetter war herrlich und sie hatte es schon immer gemocht unter dem freien Himmel zu schlafen, auch wenn sie diesmal nicht viel davon mitbekommen hatte. Langsam stand sie auf und blieb starr stehen. „Wow. Es dreht sich nicht mehr. Seeeeeeehr gut“, lachte sie und stemmte die Hände an die Hüfte. Die Sonne strahlte direkt von oben auf sie herunter. Es musste also Mittag sein. Sie hatte echt lange geschlafen. Ausgiebig streckte sie sich und suchte dann in einer ihrer Taschen nach Proviant. „Immer vergesse ich, welche das ist. Am besten ich Reise nur noch mit einer Tasche.“ Während sie munter vor sich hin meckerte, fand sie endlich ihr heißgeliebtes Pizzabrot. Immer wieder ein Genuss. Nach der Stärkung ging sie den Strand entlang und vertiefte sich währenddessen in ihre Seekarte. „Die nächste Insel, die nächste Insel. Na, wo ist sie denn? Sag mir jetzt nicht in dem Haufen Qualm hier auf dir.“ Als ob die Karte antworten könnte, quatschte sie diese voll. Es hinterließ eben doch Spuren, wenn man zu lange allein war. „Na egal. Was hab ich schon zu verlieren.“ Mina faltete die Karte zusammen und steckte sie zurück in ihren Rucksack. Laut pfiff sie in Richtung Meer und hielt sogleich Ausschau. Nach wenigen Minuten entdeckte sie in der Ferne eine große Welle. „Na endlich.“ Sie klatschte einmal in die Hände und stemmte sie dann wieder an die Hüfte. Die Welle kam mit bedrohlicher Schnelligkeit auf sie zu. Ungefähr einhundert Meter vor dem Ufer sprang eine extrem große Seerobbe aus dem Wasser. Sie war schneeweiß mit einem schwarzem Fleck um das linke Auge und einem Sattel auf dem Rücken. Mina ging zu ihr und knuddelte den großen Kopf des Tiers. Auch die Robbe sah glücklich aus und schmuste sich an sie. „Ach Tilli. Ich liebe dich sooooooooooo sehr!“ Während sie diese Worte aussprach rubbelte Mina ihre Stirn gegen die ihres Tierfreundes. Tilli machte eins ihrer typischen Seehundgeräusche. Wahrscheinlich wollte sie sich bedanken und das gleiche zurück ausdrücken. Nachdem Mina ihr Gepäck in den Wasserdichten Satteltaschen verstaut hatte, stieg sie auf. „So, los geht’s! Auf nach…äh…Norden!“ Fröhlich sprang Tilli ins Wasser sodass Mina eine volle Dusche abbekam. „Hey! Wie oft noch! Nicht springen“, meckerte sie und gab Tilli eine saftige Kopfnuss. Kurz kratzte sich das Tier den Kopf und machte nochmal einen Laut. Dann schwamm es seelenruhig in die genannte Richtung. Mina machte es sich gemütlich. Sie holte den kleinen Sonnenschirm raus, den sie am Sattel befestigen konnte und lehnte sich zurück. So gefiel ihr das Leben. Ohne Tilli wäre es für sie nicht so einfach von Insel zu Insel zu kommen. Tilli fand immer ein Fleckchen Land. Gerade weil Mina ihren Logport verloren hatte, war es ziemlich hilfreich. Sie hatte den Seehund in Alaquina kennen gelernt. Eine Insel die zur Hälfte über dem Wasser existiert und zur anderen Hälfte unter Wasser. Nie hätte sie damals gedacht auf so einer Insel zu landen. Das Meer war ruhig. Unglaublich ruhig. Die Sonne brannte nur so in das kleine Bötchen und ließ die Insassin förmlich schmoren. „Es ist so warm. Wieso ist es nur so warm?“, jammerte Mina. Sie hatte das Segel abgebaut und über sich gelegt um nicht noch mehr Sonne abzubekommen. Ihr Körper bestand schon förmlich aus Sonnenbrand. Und da nicht mal ein laues Lüftchen wehte, hatte das dumme Ding wenigstens einen nützlichen Zweck. Schon einige Stunden trieb sie so vor sich hin. „Wenn ich nicht bald was zu futtern und vor allem zu trinken bekomme, dann kratz ich hier ab.“ Sie hatte den Satz gerade beendet, da stieß das Boot auf einen Wiederstand. Mina stöhnte. „Was denn nu?“ Schlagartig saß sie. Das Segel lag nun nur noch auf ihren Beinen. Abschätzend sah sie sich um. War da nicht eben was? Hinter sich hörte sie ein Plätschern. Sie griff das Segel und zählte innerlich bis drei. Dann schmiss sie den Stoff von sich und sprang auf. „AHA!“, meinte sie. Doch nichts war zu sehen. Sie lehnte sich über den Rand des Bootes und sah ins Wasser, da plätscherte es wieder. Diesmal von der anderen Seite. Schnell drehte sie sich, doch wieder war nicht zu sehen. Sie begab sich zum anderen Ende der Nussschale. Mit einer Hand hielt sie sich am Mast fest und spähte wieder ins Wasser. Ein Schatten bewegte sich unter dem Boot. Ziemlich schnell, wie Mina fand. Sie ließ sich auf die Knie fallen und stierte wieder ins Wasser. „Oh bitte, lass es kein Seekönig sein oder irgendein anderes Vieh, dass mich fressen will“, betete sie inständig. Den Blick starr ins Wasser gerichtet, sah sie wie sich von unten ein Schatten näherte. Das Wasser spiegelte sich jedoch zu sehr, sodass Mina schwer erahnen konnte, wie weit unten der Schatten war, oder ob er sogar sehr nah war. Während sie begann aufgeregt zu atmen und die Fingernägel ins Holz drückte, berührte sie auf einmal etwas kaltes Nasses an der Schulter. Schreiend sprang sie auf und erblickte eine große weiße Flosse. „Hä? Was zum…“ Im nächsten Moment spürte sie auch schon eine Präsenz hinter sich. Langsam drehte sie sich um und erblickte direkt vor sich zwei riesige Augen. Mit offenen Mund starrte sie in die schwarzen Opale, in welchen sich bereits ihr dämlicher Gesichtsausdruck spiegelte, da sich das Tier bis auf wenige Millimeter genähert hatte. Mit einmal schrie sie los und auch das Tier schrie und viel rückwärts zurück ins Wasser. Mina traf eine Megawelle und sofort war ihr Schrei verstummt. Bedient spuckte sie das Wasser aus und wischte sich das nasse Haar aus dem Gesicht. Im nächsten Moment tauchte auch schon das Gesicht des Übeltäters vorsichtig aus dem Wasser um die Lage zu checken. „Hallo?“, fragte Mina vorsichtig ins Wasser. Sofort tauchte es wieder ab und schien verschwunden. „Ist der jetzt abgehauen? So ein Weichei“, motzte Mina. Sie wollte doch wissen, was das für ein Ding war. Gerade hatte sie sich wieder hingesetzt und wollte das Segel zurück an den Mast klammern, da ertönte ein komischer Laut und das Boot schoss ruckartig los. „Ach. Du. Meine. Güte! WAS GEHT DENN JETZT AB!“ Schallte es über der Grandline. Ohne Rücksicht auf Verluste schoss das Bötchen über das Wasser. Mina hätte schwören können, dass einige Meeresbewohner das nur geschockt betrachtet hatten. Während sich die junge Frau immer noch krampfhaft festhielt, entdeckte sie vor sich eine große Insel. Dieses Tier zog sie eindeutig in diese Richtung. Man hatte sie ein Schwein. Lange hielt die Freude jedoch nicht, denn die Tatsache, dass das Boot nicht langsamer wurde obwohl das Land schon ziemlich nah war, ließ Mina doch an den guten Absichten dieses Geschöpfes zweifeln. „Ähm, Entschuldigung, was auch immer du bist. Aber könntest du vielleicht ein bisschen langsamer werden?“ Entsetzt starrte Mina auf das immer näherkommende Felsengebiet. Während Mina schon ihr letztes Gebet gesprochen hatte und bereit war ins Himmelreich zu fahren, wurde das Boot schlagartig nur wenige Meter vom Festland entfernt, unter Wasser gezogen. Zum Glück hatte sich Mina so derbe am Holz festgekrallt, dass ihr selbst das nichts ausmachte und sie weiterhin fest im Boot saß. Lange konnte sie die Luft jedoch nicht mehr anhalten. Zu überraschend kam die Unterwasserfahrt. Sie sah schon die Lämpchen ausgehen, da wurde sie samt Boot aus dem Wasser geschleudert und landete unsanft auf einem weißen Boden. „Oh Mann.“ Ihre Augen drehten sich noch von der Achterbahn eben und sie blieb stöhnend liegen. Nach kurzer Zeit hatte sie sich wieder gefangen und schob sich auf die Knie. Zweifelnd was sie jetzt davon halten sollte, sah sie sich um. Ihr Boot stand senkrecht an der Wand. Das Seil, mit dem das Tier sie scheinbar gezogen hatte, hing tropfend daran hinunter. Es hatte die Höllenfahrt also auch überstanden. Das war echt ein Wunder, gerade wenn man bedachte wie sie darin aus dem Wasser geflogen war. Wieder ertönte dieses komische Geräusch, was sie auch hörte bevor ihr kleines Boot zum Speedboot wurde. Nur zwei Meter vor ihr sprang auf einmal ein wirklich großes Tier aus dem Wasser. „Eine…Robbe?“ Mit großen Augen sah sie das Geschöpf an. Durch das weiße Fell konnte man sie kaum erkennen, da sie förmlich mit der Umgebung verschmolz. Eine perfekte Tarnung eben. Nur der schwarze Fleck am Auge verriet sie. Die Robbe dreht sich sodass die Beiden sich nun frontal gegenüber saßen. Mina starrte immer noch mit weit aufgerissenen Augen auf den großen Kopf vor ihr. Es musste ein Seehund sein, der Kopfform wegen, dachte sich Mina so im Stillen. Die Robbe drehte neugierig den Kopf hin und her und machte wieder ihre typischen Seehundgeräusche. „O-kay. Also…“ Langsam stand sie auf. Den Blick nahm sie jedoch nicht eine Sekunde von dem Tier. „Ich bin Mina. Und du?“ Der Seehund jaulte zweimal kurz auf. „Aha. Sehr erfreut. Ähm, erst mal danke, dass du mich gerettet hast. Voll sozial von dir. Aber wo hast du mich hin gebracht?“ Fragend sah sie die Robbe an. Sogleich sprang sie auch schon ins Wasser und verschwand. „Danke für’s Gespräch. Dann muss ich es halt selbst rausfinden.“ Bockig ging Mina los. Es gab nur einen Gang, deswegen war es auch nicht allzu schwer zu entscheiden, wo sie lang gehen sollte. Anders würde sie da wohl nicht wegkommen. Sie musste sich ziemlich tief unter der Wasseroberfläche befinden. Einige Minuten rannte sie einfach nur eine Treppe hinauf. Langsam ließ die weiße Farbe nach und die Wände um sie sahen aus wie normale Felsen. Umso weiter sie nach oben ging, desto lauter wurde es. Diese Geräusche kannte Mina. Eindeutig die Geräusche einer normalen Stadt. Sie wollte ihren Ohren kaum glauben. Die Treppe war zu Ende und ein langer Gang erstreckte sich vor ihr an dessen Ende sie schon Licht erkennen konnte. Sie rannte los. Es war einfach nur unglaublich aufregend. Sie rannte durch die Öffnung ins Licht und damit voll gegen die Brüstung am Ende. Sie verzog das Gesicht. „Das tat weh.“ Doch als sie den Ausblick, den sie nun vor sich hatte, endlich realisierte, waren die Schmerzen sofort wie weggeblasen. Eine richtige Stadt erstreckte sich vor ihr. Doch trotzdem war sie anders. Die Häuser waren nicht quadratisch sondern nach oben hin langgezogen und scheinbar nie endend. Auf den Straßen erblickte sie viele verschiedene Tiere, die man sonst nur im Wasser fand. Auch Robben, wie diese, die sie hierher gebracht hatte. Auch die Menschen sahen anders aus. Ihre Kleidung war hauptsächlich Türkis oder Weiß und sie trugen außergewöhnlichen Schmuck. Alle waren blond. Ausnahmslos. Da fiel Mina ja schon allein wegen ihrer Haare auf. Viele hatten Muscheln im Haar und geflochtene Zöpfe. Es war erstaunlich. Trotz das Mina so komplett anders aussah, schenkten ihr die Bewohner dieser merkwürdigen Stadt keine weitere Beachtung. Schnell erkannte Mina auch wieso. Sie schien nicht die einzige Touristin zu sein. Ruhig schlenderte sie durch die Straßen, bis ihr Blick auf ein großes Gebäude fiel. Es hatte die Form von einem Vulkan, der jedoch auf der Seite lag. Nachdenklich drehte Mina den Kopf. Soweit, bis der Vulkan richtigherum war. Schlagartig erschrak sie, als sie ein kleines Mädchen neben sich entdeckte, dass sie nachmachte. „Was machst du da, Tante?“, fragte sie belustigt. „Iiiiiich weiß nicht.“ Immer noch überrascht sah sie das Mädchen mit den langen blonden Haaren an. Es schien als wären Algenstränge darin verflochten. Außerdem war sie nass. Nass, wie auch Mina es war. „Los! Komm mit!“, forderte sie auf einmal, nahm Minas Hand und zog sie hinter sich her. „Halt mal. Wo gehen wir denn hin?“, fragte Mina erschrocken. „Na dahin!“, lachte sie und zeigte auf den schiefen Vulkan. Mina zuckte die Schultern. Würde sie die Kleine eben begleiten. Was sollte schon passieren. „Da ist sie!“ Von weiten hörte Mina einen Mann rufen. „Ja. Eindeutig!“, antwortete ein Anderer. Das kleine blonde Mädchen blieb erstaunt stehen. „Prinzessin Zia! Da sind sie ja! Ihr Vater stirbt bereits vor Sorge.“ Ausgiebig lachte die Prinzessin den Mann an. Er trug eine Uniform und einen Helm. Scheinbar ein Wächter oder so etwas in der Art. Zwei andere Kerle, die in etwa gleich gekleidet waren wie er, standen hinter ihm. Mit ernster Miene stand er auf und sah Mina an. „Festnehmen!“, schrie er und zeigte auf Mina. Die anderen Beiden kamen auf sie zu und fesselten ihre Hände hinter dem Rücken. „Äh, hallo? Hab ich was verpasst?“ Total entgeistert starrte Mina die Kerle an, die sie so fix an die Leine genommen hatten, dass sie gar nicht reagieren konnte. „Sie werden bezichtigt die Prinzessin von Alaquina entführt zu haben“, erklärte der Zauselbart vor ihr lauthals. „Abführen!“, fügte er hinzu und Mina wurde schnurstracks in das vulkanähnliche Gebäude gebracht. Die Gänge waren nach oben alle oval und auch die Räume schienen eine ovale Decke zu haben. Mina bewunderte die Architektur und die wunderschönen Wandgemälde. Es waren unter anderen Seehunde und Seepferdchen sowie Bilder der Insel zu sehen. Am Ende fand sich Mina in einem großen Saal wieder. Er war wie der Raum in dem sie angekommen war, komplett weiß und glitzerte an manchen Stellen sogar. Mitten im Saal blieben sie stehen und kaum waren die zuvor getätigten Schritte verhallt, vernahm Mina auch schon das Lachen des kleinen Mädchens. Ein älterer Mann mit langem Bart und einer aufwendigen Robe betrat den Raum. Er hatte die Prinzessin auf dem Arm und lachte ausgiebig wie sein Schützling. Vor Mina blieb er stehen. „Was ist das denn für ein ungehöriges Verhalten“, begann er in ihre Richtung mit ernster Stimme zu sprechen. Mina schluckte. „Löst schon die Fesseln. So behandelt man doch keinen Gast.“ Minas Kinnlade fiel zu Boden. „Gast?“, wiederholte sie. „Es tut mir sehr leid. Meine Wachen haben da wohl etwas missverstanden. Zia hat mir erzählt, dass du mit Tilli auf die Insel gekommen bist und sie dich deswegen hierher bringen wollte.“ Herzlich lachte Zia ihr entgegen. „Tilli ist meine beste Freundin, weißt du? Und Tillis Baby Mugu wird mal mein Quiler.“ „Was ist los?“ Mina verstand nur Bahnhof. Der Mann begann zu lachen. „Ach, wo bleiben denn meine Manieren. Ich bin Ziantos. König von Alaquina. Ich freu mich immer, wenn ich jemanden von der Außenwelt persönlich begrüßen darf.“ Verdutzt kratzte Mina sich am Kopf. Was war los? Immer noch herrschte Chaos. „Am besten ich erkläre dir er einmal die ein oder andere Sache“, lachte der König nachdem er bemerkte, dass Mina scheinbar gar nicht wusste wo sie da gelandet war. Er nahm auf seinem Thron platz während Zia zu dem Wasserfall lief, der genau neben dem Thron in ein Loch floss. Freudig blickte sie in das Wasser. Ihr Vater lachte nur kurz und wandte sich dann wieder an Mina, die einfach nur da stand und gar nicht wusste, wo sie zuerst hinschauen sollte. „Was möchtest du zuerst wissen?“, fragte der König. Mina hielt kurz die Luft an um sie dann auch gleich geräuschvoll auszupusten. „Wo bin ich hier nochmal?“, fragte sie zögerlich. „Du bist im Königreich Alaquina. Es besteht aus einer einzigen Insel, die zur Hälfte im Wasser und zur Hälfte an der Oberfläche existiert. Da jedoch die Oberfläche außerhalb eher klein ausfällt, wird sie von uns nur zum Ackerbau und zum Anlegeort für Schiffe genutzt. Das Königreich wurde schon vor Jahrtausenden hier im inneren der Insel errichtet.“ „Cool“, meinte Mina nur. Der König lachte. „Und wie geht das? Ich meine, wieso läuft das hier alles nicht mit Wasser voll?“ „Der Innendruck der Insel ist sehr hoch. Durch die Lage unter Wasser merkst du das nur nicht. Der entsteht durch den Vulkan.“ „Ach ja, das Schloss.“ Mina stützte die Hände an die Hüfte und sah den Alten an. „Ja, der gehört dazu. Aber ich meine eigentlich den äußeren Vulkan.“ Der König lachte und sofort stimmte Zia mit ein. „Wie jetzt?“ Verdutzt sah sie ihn an. „Diese Insel besteht aus einem äußeren und einem inneren Vulkan. Dadurch entsteht der Druck. Der äußere Vulkan ist komplett unter Wasser. Nur eine Seitenfläche ragt heraus. Deswegen konntest du das nicht erkennen. Als vor zehntausend Jahren beide Vulkane gleichzeitig ausbrachen führte das dazu, dass die Insel kippte. Durch die starke Strömung jedoch sank die Insel nicht sondern schwebt seitdem in dieser Lage über der Strömung. Es dauerte einige Zeit, bis sich das Magma versteinerte und diese wunderschöne Höhlenlandschaft erschuf, in der unsere Vorfahren dieses Königreich erbauten.“ Begeistert lauschte Mina den Erzählungen. „Das klingt echt voll genial. Ich will mehr wissen!“ Aufgeregt sprang sie auf und ab. Der König war sichtlich hingerissen von Minas Begeisterung. „Durch das Meerwasser bildeten sich überall auf dieser Insel Salzkristalle und Kalkablagerungen, die durch uns regelmäßig gepflegt werden. Dadurch strahlt unsere Stadt im Glanz des Meeres. Und deswegen fühlten sich auch die Meeresbewohner von ihr so angezogen und unsere Völker schlossen Freundschaft. Wir leben in Harmonie mit der Natur.“ „Alles klar. Also gehört dieser Seehund auch hierher.“ „Tilli!“, rief Zia. „Tilli. Genau. Tilli war ganz schon weit weg von der Insel unterwegs“, bemerkte Mina. „Ja, das macht sie öfter. Sie ist sehr lebhaft und deswegen wird ihr schnell langweilig. Es ist schwer so ein Tier zu beschäftigen. Mugu ist da anders und deswegen genau der richtige Begleiter für Zia.“ „Ach, Quiler oder so heißt Begleiter!“ Mina ging ein Licht auf. Beeindruckt von der Kultur, die sie gerade kennenlernte, pfiff sie. Es schallte durch den großen Saal und plötzlich sprang der Seehund Tilli freudig aus dem Becken. Sofort schrie Mina erschrocken auf. „Tilli! Tilli! Da bist du ja!“ Zia drückte sich an die Robbe, welche fröhlich jaulte. „Das Vieh bringt mich noch ins Grab“, jammerte Mina, die rechte Hand auf die Brust gelegt und den schnellen Herzrhythmus beurteilend. Erst wollte Mina schnell weiter, nachdem sie sich mit Proviant und Trinkwasser eigedeckt hatte. Schließlich hatte sie eine Mission. Doch Zia konnte sie überreden doch noch einige Tage länger zu bleiben. Es sollte schließlich in drei Tagen das Aufnahmeritual für die Guarde beginnen und das sollte sie einfach nicht verpassen, wenn sie schon einmal da war. Sie vertrieb sich also die Zeit vorzugsweise mit Zia, Tilli und Tillis ziemlich fetten Baby Mugu. Der kleine Vielfraß futterte eindeutig mehr als er wuchs. Aber aus ihm sollte mal ein stolzer Bulle werden, also wollte Mina nicht lästern. Zia zeigte ihr, wie man auf einer Robbe ritt und welche Befehle die Guardanwärter können mussten. „Und wie läuft diese Aufnahmezeremonie ab?“ „Das ist so“, fing Zia an. „Es gibt eine Prüfung, da spielen Leute von der Guard böse Leute und die müssen dann die Insel verteidigen.“ „Klingt interessant. Und alles auf diesen Dingern.“ Mina zeigte auf die Seerobben, die durchs Wasser tobten. Zustimmend nickte Zia und lachte ausgelassen. Das Mädchen hatte einfach immer gute Laune. Der Tag der Prüfung war schnell ran und die Anwärter waren bereit dem Volk, dass sich auf der Außerinsel verteilt hatte, zu zeigen was sie für ihr Königreich bereit waren zu tun. Es war wirklich interessant mitanzusehen, was diese Männer und sogar Frauen dort vollbrachten. Auch die Tiere zogen an einem Strang. Mina war froh, dass Zia sie überredet hatte zu bleiben. Doch während Mina begeistert die Show verfolgte, erkannte sie plötzlich, wie sich ein Schiff näherte. Es war nicht irgendein Schiff, dass erkannte ihr geschultes Auge sofort. „Piraten“, hauchte sie. Kaum hatte sie es ausgesprochen, flog eine Kanonenkugel an ihnen vorbei und verfehlte glücklicherweise die Insel. Mina wusste, was passieren würde, sollten die es schaffen die Insel zu treffen. Durch den Druck könnte sich die Insel drehen und das Königreich würde zerstört werden. Das konnte sie nicht zulassen. Sie sprang von der Klippe und pfiff einmal laut. Eine leichte Fontäne stieg aus dem Wasser, als Mina darin eintauchte, und schon war Tilli an ihrer Seite und brachte sie geradewegs zum Piratenschiff. Sie war schneller, als jeder der Guards, denn Tilli war einfach die geübteste und schnellste Robbe was das Schwimmen anging. Schließlich machte sie regelmäßige Ausflüge ins offene Meer. Schwungvoll schleuderte die Robbe Mina an Bord des Schiffes, wo sie gekonnt cool inmitten der Piraten landete. „Hey, Jungs!“, rief sie lachend. „Du schon wieder!“, schrie der Kapitän vom Oberdeck. „Hallo Rechet. Lange nicht gesehen.“ „Sei bloß still! Wegen dir sind uns seit Monaten die Marineschiffe auf den Fersen“, meckerte Rechet. „Oh Gott. Heul doch.“ Frech streckte Mina ihm die Zunge raus und schon blies der Käpt’n zum Angriff. „Los! Fangt und fesselt sie!“ „Guter Scherz. Hat damals nicht funktioniert und tut es auch jetzt nicht, Rechi!“ Mina hatte gelernt sich die Kunst der Selbstverteidigung anzueignen und besaß nun Kenntnisse in jeglicher Kampfkunst. Natürlich war es noch verbesserungswürdig und sie hoffte auch noch viel mehr zu lernen, doch es reichte aus um diese Nasen von Piraten zu ärgern und umzunieten. Gekonnt spielte sie die Männer gegeneinander aus. „Tja, man braucht halt auch Köpfchen und nicht nur Muckis“, erklärte sie. Während sie ihre Spielchen trieb, hatten auch endlich die Männer und Frauen der Guard das Schiff erreicht und halfen Mina bei der Überwältigung. „Ihr solltet lieber das Weite suchen“, meinte der Anführer der Guardtruppe. „Ich sage es nicht nochmal, also hört gut zu. Ein Marineschiff ist auf den direkten Weg hierher um unseren Feierlichkeiten beizuwohnen. Ihr habt jetzt die Chance mit einem blauen Auge davonzukommen.“ Erschrocken von der scheinbaren Übermacht stimmte der Kapitän zu und suchte mit seiner Crew schnell das Weite. Mina war wieder von Bord gesprungen und kraulte Tilli. „Ihr lasst die echt gehen? Also ich hätte die ja in die Pfanne gehauen. Ich meine, die hätten fast eure Insel zerstört.“ „Der König wollte es so und er hat nach dir verlangt. Du solltest dich also auf den Weg machen.“ Mina nickte zustimmend und war mit Tillis Hilfe in Windeseile zurück auf der Insel. Der König war bereits mit Zia zurück ins Schloss gegangen und erwartete Mina im Thronsaal. „Da bin ich wieder“, lachte Mina während auch Tilli aus dem Loch gesprungen kam und freudig jaulte. „Das war toll! Ich will auch mal so cool sein wie du!“, schwärmte Zia. Der König lachte über sein Kind, doch war schnell wieder ernst bei der Sache. „Das war wirklich mutig von dir. Kein Guard hätte besser handeln können.“ „Oh Gott. Bitte schmieren sie mir kein Honig ums Maul, das vertrag ich nicht.“ Verlegen kratzte sich Mina am Kopf. „Trotzdem solltest du das Königreich schnellstmöglich verlassen.“ „Warum das?“, fragte sie erstaunt ins ernste Gesicht des Königs. „Die Marine ist auf den Weg hierher und wird dich bestimmt sofort festnehmen!“, rief Zia aufgeregt. Mina lachte nur. „Warum sollten sie. Die kennen mich doch gar nicht.“ Der König zog eine Augenbraue nach oben. „Bist du dir sicher? Schließlich wirst du steckbrieflich gesucht.“ „Hääää?“ Mina fiel aus allen Wolken. Sie? Auf einem Steckbrief? Das war ihr neu. Zia kam auf sie zu gerannt und hielt ihr das Stück Papier hin. Tot oder Lebendig. 20.000.000 Berry für die Teuflische Rose. „20.000.000 Für mich. Wegen was denn? Was hab ich denen denn getan? Ich…oh.“ Mina fiel es wie Schuppen von den Augen. Sie hatte ja vor einiger Zeit mal ein kleines Marinehauptquartier aufgemischt und die Seekarten und das ein und andere mitgehen lassen. Außerdem hatte sie auch so schon das ein oder andere Mal Ärger mit ihnen gehabt. Sie schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Hätte sie doch wissen müssen, dass das nicht ungeschoren bleibt. „Sagt mal, wusstet ihr das schon die ganze Zeit?“ Der König und seine Tochter lachten. Das hieß dann wohl ja. „Na gut, dann muss ich irgendwie mein Schiff da unten raus bekommen und dann kann ich los. Meine Taschen sind gepackt“, erklärte Mina etwas traurig. Sie hatte diese Insel wirklich ins Herz geschlossen. „Du brauchst kein Boot!“, schrie Zia auf einmal. „Hä?“ Verdutzt sah Mina das Mädchen an. „Du hast doch Tilli! Sie will dich begleiten. Nicht wahr?“ Die Robbe nickte mit Tränen in den Augen. „Ja klar. Ihr wollt mich veräppeln, oder?“ „Nein. Wir meinen das ernst. Tilli ist mit dir richtig aufgeblüht und sie wünscht sich schon lang den Ozean der Grandline zu erforschen und Abenteuer zu erleben“, erklärte Zias Vater. „Ach so, und das hat sie erzählt oder was.“ Skeptisch betrachtete sie die drei. „Ja, hat sie.“, lachte Zia und Tilli jaulte zustimmend. Mina fiel zu Boden. Damit hätte sie eigentlich rechnen müssen. „Wir haben bereits alles in Tillis Taschen verstaut. Du kannst sofort los. Tilli wird dich unten abholen.“ Der Zauselbart von Wächter salutierte und ging dann wieder. „Okay“, zweifelnd sah sie dem Alten hinterher. Der war immer noch komisch drauf. Zusammen mit dem König und Zia war sie nach unten gegangen und sofort kletterte Tilli den Rand etwas hinauf als sie die Stimmen vernahm. „Du solltest dich beeilen. Das Marineschiff ist schon da und legt jetzt an“, erklärte der König. Mina kletterte auf Tillis Rücken. „Was ist eigentlich mit Mugu. Werden die Beiden sich nicht vermissen?“, fiel Mina auf. „Mugu ist alt genug. Er muss nicht mehr mit seiner Mutter zusammenleben“, versicherte der König. „Ja, und außerdem hat er ja mich!“ Ein strahlendes Lächeln legte sich über Zias Gesicht. Zustimmend nickte Mina. „Vielen Dank. Für alles. Eure Insel ist wundervoll und ich werde jedem davon erzählen, was für nette Leute hier wohnen.“ Freundlich lächelte sie ihre beiden neuen Freunde an und holte auch gleich tief Luft damit Tilli abtauchen konnte. Auch wenn Mina es nicht mehr sehen konnte, winkten die Beiden ihr hinterher und freuten sich für ihre Freundin Tilli, die nun endlich das weite Meer entdecken konnte. Seitdem war Tilli immer an ihrer Seite. Entdeckte das Meer während sie die Inseln unsicher machte. Ein perfektes Team eben. Das ein oder andere Mal hatte Tilli sogar geheime Eingänge gefunden. Ein Abenteuer jagte das nächste und Mina hoffte, dass es noch eine Weile so weitergehen würde. Tilli schien nichts dagegen zu haben und freute sich bald wieder einen neuen Teil der Grandline durchschwimmen zu dürfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)