Ein schwarzer Engel in der Stadt der Blumen von AzurePhoenix ================================================================================ Kapitel 3: Der Jäger und die Rose --------------------------------- Alternativer Titel: So... What race do I belong to again? Langsam schritt die Gestalt, die sich in den Schatten der Nacht verbarg in das helle Licht des Vollmondes und sie wurde langsam mehr und mehr erkennbar. Sie trug einen schwarzen Mantel mit einer Kapuze, die das Gesicht verbarg. Lange, leicht wellige und cyanblaue Haare schauten hervor und liefen den schlanken Körper der Person herunter. Die Beine waren frei von Bekleidung, jedoch waren sehr viele Waffen an diesen erkennbar. //Ein Mädchen?// dachte sich der Jäger, der seinen Blutdurst inzwischen gestillt hatte, aber auf mehr auch nicht verzichten würde. Die Statur, Haltung und auch die Gangart wiesen für Azure eindeutig auf eine weibliche Person hin. Nur wegen der Größe schloss er dabei, dass es sich wohl um ein Mädchen und keine erwachsene handeln musste. Seine Verunsicherung wurde dadurch schlagartig ausgelöst, da er nicht mit so einer Begegnung gerechnet hatte. //Ein Mädchen, dass bis an die Zähne bewaffnet ist und keine Angst vor den Kreaturen der Nacht oder mit hat? Es kann nicht sein… War sie es etwa?!// dachte er sich bei dem Anblick und blieb für eine Sekunde lang fassungslos, was ihn beinahe Kopf und Kragen kosten könnte. Hätte es vermutlich auch, wenn seine Reaktionsfähigkeit nicht die eines Engels wäre, denn genau diese Sekunde wurde von der ihm Unbekannten ausgenutzt, sie zog eine ihrer Schusswaffen und schoss direkt auf seinen Kopf. //Spaß scheint die nicht zu verstehen… Ich aber auch nicht!// Er ging schnell in Gedanken mögliche Taktiken durch, wie er diesen neuen Feind schnell und hoffentlich ohne größere Schäden kampfunfähig machen konnte. Doch dies war gerade nicht seine größte Sorge. „Warst du es, die diese Kreaturen in den letzten Nächten ausgelöscht hat? Hast du mir meine Beute geklaut?“ rief er ihr zu und war sogleich wieder sichtlich wütend. Hatte er die Person gefunden, die ihm seinen Lebenszweck geraubt hatte und konnte er sie nun endlich zu Rede stellen und beseitigen? „Ich habe nur meinen Job getan…“ kam ihm von dem schattenhaften Mädchen entgegen. Ihren Job? Wer würde ein kleines Mädchen in der Nacht losschicken um diese blutrünstigen Monster zu vernichten? An ihr musste etwas besonderes sein und das bemerkte der Jäger auch schnell. Denn, im Gegensatz zu ihm, zögerte sie nicht und griff ihn weiter mit ihren Schusswaffen an. Eine Pistole, ein Maschinengewehr und sogar eine Armbrust waren zu erkennen. Was für Modelle genau diese waren, wusste Azure nicht, aber für ihn war es auch genug zu wissen, dass sie ihm gefährlich werden können, wenn er weiter so unachtsam ist. Er hatte es hier eindeutig mit einer gut trainierten und kaltblütigen Kontrahentin zu tun, bei der er sich absolut keinen Fehler erlauben durfte, oder zumindest nicht noch mehr, als er bisher schon getan hatte. Die Kugeln flogen und der schwarze Engel hatte Mühe und Not ihnen allen auszuweichen, plötzlich sah er schließlich, dass er der nächsten Salve an Patronen nicht mehr ausweichen konnte. War dies bereits sein Ende? Ist es tatsächlich möglich, dass ein einfacher Mensch in nur so kurzer Zeit einen gefallenen Boten Gottes bezwingt? Nicht in diesem Fall, denn Azure besaß schließlich nicht nur seine hohe Geschwindigkeit und das übermenschliche Reaktionsvermögen, sondern auch noch seinen Katana, den er schon fast vergessen hatte. Bevor die tödliche Salbe ihn erwischen konnte zerschnitt er alle Patronen zu Staub, sodass ihn nur noch ein wenig Pulver traf. Durch diesen Staub war er nun auch ein wenig geschützt, da seine erfahrene Widersacherin nun nichts sehen konnte. Diesen Augenblick verschwendete der vorsichtige Engel nicht und sprintete auf sie zu um ihr schnell das Handwerk zu legen. Wobei sprinten der falsche Ausdruck dafür ist. Er bewegte sich so schnell, dass er unsichtbar schien und packte das kleine Gör am Hals und hob sie leicht hoch. Damit sie ihn nun nicht angreifen konnte sorgte er mit seinem Schwert dafür, dass sie still hält. „Ich mache keine Spielchen, Mädchen. Zeig mir wenigstens dein Gesicht, verfluchtes Kind.“ Sprach er mit einer sehr bedrückenden und nachhallenden Stimme. In diesem Moment fiel die Kapuze des Mädchens zurück und ihr Gesicht wurde vom Mondlicht erhellt. Sofort fielen ihm die blutroten Augen auf, die ihn, ohne zu blinzeln, ansahen. Ihr Blick war kalt und könnte vermutlich die Hölle zufrieren. „So viel Hass in so einem kleinen Mädchen…“ sagte er noch leise, während er sich kurz von ihrem stechenden Blick abwendete. „Tut mir leid, aber ich kann nicht zulassen dass sich jemand anderes an meiner Beute vergreift, ich muss dich leider eliminieren.“ Sprach er zu ihr, während seine Stimme von Wort zu Wort kälter wurde. Er holte aus und wollte schnell ihr Leben beenden, da er bemerkt hat, wie gefährlich sie ist und er sich keine weiteren Fehler leisten konnte. Kurz bevor er sie traf, hatte sie ihre Pistole aufgerichtet und geschossen. Der blitzschnelle Schwerthieb des Engels brach kurz vor dem Berühren des Halses ab. „Warum… Hast du?“ flüsterte er sehr leise. Sie hatte tatsächlich geschossen, schneller, als er es bemerken konnte. Unzwar auf eines der Monster, dass sich hinter ihm angeschlichen hatte um ihn direkt, nachdem er sie getötet hatte umzubringen. Die Leiche zerfiel sofort zu Asche, durch die Flammen, die nach dem Treffer der Kugel aufstiegen. Sie hatte ihn gerettet, obwohl er gerade dabei war, sie zu töten. „Wenn wir beide sterben ist die Stadt Geschichte.“ hörte er aus dem Mund des mysteriösen Mädchens. War sie doch auf seiner Seite? Dies ist etwas, dass er nicht so schnell herausfinden sollte. Er hatte auch nicht genug Zeit, um weiter darüber nachzudenken, denn um die beiden herum haben sie Herrscharen an gottlosen Kreaturen versammelt, die nur auf eine Gelegenheit warteten, die beiden zu zerfleischen. „Ich brauche dich wohl noch… Fürs Erste.“ Sagte er langsam und ließ die kleine Killerin runter. Obwohl er sie die ganze Zeit am Hals gehalten hatte schein sie davon kein bisschen beeinträchtigt worden zu sein und schaut sich gleich, nachdem ihre Füße den Boden wieder berührt haben um. Ohne die Notwendigkeit eines Zeichens fingen die beiden sofort mit dem Massaker an. Viel Zeit ist inzwischen vergangen und die Nacht war bereits zur Hälfte vorbei, sodass die Zeit sehr begrenzt war. Die beiden erfahrenen Killer hatten kein Problem die Horden von Monstern zu töten. So schien es zumindest am Anfang, denn der Kampf zog sich sehr lang und es schienen unbegrenzte Einheiten an lästigen Viechern auf die beiden ehemaligen Todfeinde zuzukommen. //Das ist zwecklos, ich muss wohl doch das anwenden…// dachte sich der schwarze Engel beim Zerstückeln von 20 weiteren Gegnern. „Halt‘ sie kurz hin!“ rief er der Unbekannten zu und erhob sich sofort auf seinen mächtigen Schwingen in die Lüfte. Er konnte das Schlachtfeld nun gut überblicken und sah tatsächlich schier unendlich von Unruhestiftern. Er zögerte jedoch nicht länger und schloss seine Flügel um seinen Körper. Er möchte eine uralte Magie verwenden. Keine weiße Magie, dunkle Künste. Da er ein gefallener Engel ist, ist er in der Lage die zerstörerischen Mächte der Dunkelheit zu benutzen, da er aber immer noch ein Engel ist birgt dies ein gewaltiges Risiko. Das ist der Grund, warum er es sehr selten und nur im Notfall benutzt. Dies war ein Notfall. Leise murmelte er einen Spruch in antiker Sprache. Dabei bildete sich langsam eine dunkle Aura um den unheiligen Engel. Diese dunkle Aura war finsterer noch, als eine mondlose Nacht. Die nicht erleuchteten Teile der Gasse erschienen daneben wie von Flutlicht erhellt. Nach einer Weile bildete sich eine vollständige, schwarze Kugel um Azure. Noch nie hatte er diese Künste in so einem Ausmaß entfesseln können. Während er alles für einen vernichtenden Schlaf vorbereitete, hatte das Menschenkind auf dem Boden langsam Schwierigkeiten, die Kreaturen vom Engel fern zu halten und gleichzeitig sich selbst zu schützen. Und die Situation wurde schlagartig noch schlimmer, als ein lauter, schmerzerfüllter Schrei aus der finsteren Kugel zu hören war. Der dunkle Engel war nicht in der Lage, so eine gewaltige schwarze Magie unter Kontrolle zu halten und statt gegen die Kreaturen richtete sich seine Magie nun gegen ihn und die Dunkelheit begann ihn zu verschlingen. Das Mädchen bemerkte dies und war für kurze Zeit sichtlich ratlos. Sie hatte dann jedoch einen schnellen Entschluss gefasst und rannte zu einer Feuerleiter, wodurch sie schnell auf dieselbe Ebne wie die Finsternis kam. Durch Risse in der Kugel konnte sie den schmerzerfüllten Engel erkennen, der keine Möglichkeit hatte sich aus dem Bann zu befreien und schon kurz vor dem Aufgeben war. Durch einen plötzlichen Impuls sprang das Mädchen auf die erdrückende Finsternis zu und griff mi einer Hand hinein. Ihr Körper wurde dabei unglaublich schwer und ihre Waffen fühlten sich an, als würden sie mehrere Tonnen wiegen. Sie schaffte es jedoch letztlich die Hand des inzwischen ohnmächtig gewordenen Engels zu greifen, wodurch plötzlich ein strahlendes Licht in der Kugel aufflackerte. Gerade bei dem Gedanken, dass er ohnmächtig wurde, ist ihm etwas aufgefallen. Er hatte so lange nachgedacht, dass er den ersten Blumenladen erreicht hatte. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und frohen Mutes, noch am heutigen Tag das geheimnisvolle Mädchen zu treffen betrat er das Geschäft und sah sich erst einmal unauffällig bei den vielen, schönen Blumen um. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)