Bittersweet Rhapsody von Saria-chan (Link x Shiek) ================================================================================ Kapitel 5: Auf dünnem Eis ------------------------- Wohoo~, nur zwei Monate seit dem letzten, wirklichen Update, ich mache Fortschritte. XD'' Ansonsten, was ab ich groß zu sagen? Irgendwie amüsiert es mich ja schon, dass dieses Kapitel eigentlich als Ende vom letzten geplant war, und dann ein solches Eigenleben entwickelt hat, dass es lang genug wurde, um für sich selbst zu stehen. (Ich geb zu, ich hab mich von der Kampfszene etwas mitreißen lassen.. aber ich schreib die doch nun mal so gerne x//D). Und ja, ich WEIß, Link sollte in der Kiste eigentlich was anderes finden, aber ..argh, was im Spiel funktioniert, tut das nicht zwangsweise auch in der Realität und da meine realistische Seite während des Schreibens ohnehin immer Wachhund spielt.. die kleine Änderung. Hoffe, das nimmt mir niemand übel. ^^'' Und ja, trotz OoT 3D bleiben Wolfsheimer bei mir Wolfsheimer und werden nicht plötzlich zu Wolfos. Alte Schule und so. XD Und jetzt: Viel Spaß beim Lesen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war ein Himmel aus falschen Sternen, der sich wenige Fuß über seinem Kopf von der einen Seite des Raumes zur anderen spannte. Tausende kostbarer Gemmen funkelten im Dunkel des Gesteins und ihr Licht brach sich vielfach in den Prismen aus Eis, die wie ein Garten aus gläsernen, riesigen Blumen überall aus dem Boden, den Wänden und sogar der steinernen Decke über ihm sprossen. Allein dieser Anblick entschädigte schon für den gefahrvollen Weg durch diese Höhle, in der ihm der weiße, kalte Atem des Todes beständig im Nacken gesessen hatte. Für die Eiszapfen, scharfkantig wie Speerspitzen und größer als ein Mensch, die nur darauf zu warten schienen, dass ein unachtsamer Hylianer unter ihnen entlang schritt, um ihn dann aufzuspießen. Für die Monster, deren alleinige Berührung jegliche Wärme aus dem Körper raubte. Für überfrorene, spiegelglatte Böden, auf denen ein falscher Schritt den Sturz in bodenlose Abgründe bedeuten konnte. Dies alles erinnerte ihn einmal mehr daran, dass dies nicht das Hyrule war, welches sein zwölfjähriges Ich mit bewundernden Augen entdeckt hatte. Die Gefahren waren um ein Vielfaches gestiegen und die Strafe für ein Scheitern zu etwas geworden, was kalte Angst an Links Herzen nagen ließ und worüber er lieber nicht allzu genau nachdenken wollte. Und doch... Er lies seine saphirgleichen Seelenspiegel ein weiteres Mal über die surreale Schönheit der Eisgrotte streichen und sich von ihr gefangen nehmen. ... der kleine Junge in ihm überschlug sich vor Aufregung über diese Entdeckung, während der reifere Teil in ihm seine Lippen zu einem Lächeln werden ließ ob der glücklichen Feststellung, dass es noch mehr Orte wie den Feenbrunnen in den Verlorenen Wäldern gab, die unberührt von Ganondorfs Schatten geblieben waren. Fast zeitgleich mit der Erinnerung an die magische Quelle erwachte auch das Bild Shieks inmitten all dieser kleinen Waldgeister vor seinem inneren Auge. Die sanfte Wärme auf seinen Wangen spürend fragte er sich stumm, ob der Shiekah diese Höhle kannte. Wenn Link an das ernste Rot der Seelenspiegel des jungen Mannes dachte, welches immer so resigniert wirkte, wenn ihr Blick auf die hylianische Steppe fiel, dann war der Held der Zeit sich fast sicher, dass Shiek es nicht tat. Jemand mit dem Wissen um solche Plätze würde fröhlicher wirken – zumindest schloss das Link aus seinen eigenen Empfindungen. Es war jene Überlegung, die in ihm den Wunsch weckte, den Zauber des Ortes mit dem Angehörigem des Schattenvolkes teilen zu wollen, so wie er es auch schon in dem kleinen Refugium inmitten des Waldes getan hatte. Er wollte ... so vieles mit Shiek teilen. Zwar hatte er das Gefühl, dass dieses „verliebt sein“, das Salia beschrieben hatte, noch viel mehr beinhaltete als die einfache Erklärung der Kokiri, aber wenn es um das Verbringen gemeinsamer Zeit ging, war der Heroe sich ganz sicher zu wissen, wovon seine beste Freundin gesprochen hatte. Der Gedanke, Tage, Wochen, ja, sogar Jahre mit Shiek zu verbringen, brachte das Lächeln auf seinem Mund zum wachsen und wenn er überlegte, dass ihm dies nur noch mehr Gelegenheit geben würde, jenen lieblichen, unbeschwerten Laut aus der Kehle des jungen Mannes zu entlocken und zu hören, dann spürte der Hylianer sein Herz aufgeregt zwischen den Lichtern an der Decke schweben. „Link, pass auf!“ Auf Navis schrillen Ausruf folgte ein grollendes Knurren zu Links Rechter, welches den Helden der Zeit alarmiert zu Schwert und Schild auf seinem Rücken greifen ließ. Keine Sekunde zu früh. Er hörte das Geräusch von brechendem Eis und kurz darauf ein lautes Jaulen, dessen Echo unheilverkündet in der Höhle widerhallte. Link blieb gerade noch genug Zeit, sich in Richtung des Lärms zu wenden und zu erkennen, wie etwas Großes, Weißes die langen Vorderläufe hob, um ihn zu attackieren. Reflexartig riss der grüngewandete Krieger das Schild in die Höhe und nur Sekundenbruchteile später trafen scharfe Krallen auf die stählerne Oberfläche, wetzten kreischend über das Metall. Links Arm erzitterte unter der Stärke des Aufpralles und er stemmte sich mit seinem ganzen Körper und beiden Händen gegen das Gewicht auf seinem Schild, um nicht von den Füßen gerissen zu werden. Es war ein zähes Ringen darum, wer den Vorteil des Erstschlages für sich beanspruchte. Der Heroe gewann ihn dadurch für sich, indem er das Wagnis einging, dem Druck gegen sein Schild nachzugeben und in die Knie zu gehen, um dann mit der nun freien Schwerthand nach den Beinen des Monsters zu stechen. Das erdrückende Gewicht auf seiner Verteidigung verschwand augenblicklich. Rasch war Link wieder auf den Beinen und tänzelte zurück, um Distanz zwischen sich und seinen Gegner zu bringen. Sein Angreifer hatte unverkennbar die Gestalt eines Wolfes und doch hatte dieses Wesen der Finsternis wenig gemein mit den Tieren, die Mutter Natur beherbergte. Es kam an Größe einem ausgewachsenen Hylianer gleich und auch die Art, wie es seine muskulösen, klauenbewehrten Vorderläufe zum Angriff schwang, hatte etwas beklemmend Menschliches. In den roten, vor Blutlust funkelnden Augen lag eine Intelligenz, die dort für ein Tier nicht hätte sein dürfen. Links Gegner war ein Wolfsheimer und obwohl es nicht das erste Mal war, dass der Neunzehnjährige einem dieser Ungeheuer gegenüber stand, war da dieser kurze Moment des Erstaunens ob der Feststellung, dass dieses Biest sich von seinen Artgenossen unterschied. Das Fell, welches in zottigen Büscheln den Körper seines Gegners bedeckte, war nicht grau sondern weiß wie der Schnee zu ihrer beider Füßen. „Link, sei vorsichtig. Ich spüre eine starke, böse Energie von diesem Monster ausgehen“, hörte der Schwertkämpfer die Stimme seiner Fee neben seinen Ohr und nickte abwesend, ohne die Schattenkreatur aus den Augen zu lassen. Das gegenseitige Abwägen der Kontrahenten dauerte an und es schien, als wäre gleich allem Leben in dieser Höhle nunmehr auch die Zeit gefroren. Dann zerbrach der Moment und der Wolfsheimer warf sich in einem weiteren Angriff nach vorne. Im Gegensatz zu ihrem ersten Schlagabtausch war Link nun auf die Attacke vorbereitet und ehe sich ein weiteres Mal auf ein Kräftemessen mit der zermalmenden Stärke des Monsters einzulassen, wich er mit einem Sprung zur Seite aus. Um seine Beute betrogen jaulte das Biest wütend auf und setzte dem Krieger nach. Die Unachtsamkeit des Wolfsheimers ausnutzend stieß Link nach vor, die Spitze seines Schwertes direkt auf die Brust des Ungetüms gerichtet. Ein fast schon grimmiges Lächeln blitzte über die Züge des Helden der Zeit, nachdem das Monster schützend die Pranken vor dem Oberkörper kreuzte, denn das war der Moment und die Reaktion, auf den Link gewartet und gehofft hatte. Kurz bevor die Klinge auf die Klauen seines Gegners traf, änderte der Heroe den Winkel der Schneide und tat im gleichen Moment einen Ausfallschritt nach links. Er spürte das Masterschwert auf den Widerstand fester Muskeln treffen, aber trieb es dennoch weiter und riss eine klaffende Wunde in den oberen Vorderlauf der Schattenkreatur. Ein schrilles, schmerzerfülltes Heulen erfüllte die Höhle. Das Monster wich zurück und Link tat es ihm gleich. Ein weiteres, kurzes Abschätzen unter den zwei so unterschiedlichen Kämpfern folgte, in dem der Neunzehnjährige die nunmehr blinde Wut in den roten Augen des Biestes erkannte, dann begann der tödliche Tanz erneut. Die Angriffe des Wolfsheimers kamen nun weniger präzise, dafür jedoch umso verbissener und rascher, was es schwierig machte, auf sie zu reagieren. Link parierte zwei Schläge, die offensichtlich dafür bestimmt gewesen waren, ihm den Kopf von den Schultern zu reißen und setzte danach zur Gegenattacke an. Wider Erwarten verteidigte sich das Ungeheuer jedoch nicht, sondern holte ebenfalls zum Angriff aus, wobei beide der messerscharfen Klauen auf das Herz des jungen Mannes zielten. Dem Krieger gelang es noch, sein Schild zwischen sie beide zu bringen, doch die Wucht des Aufpralls riss ihn von den Füßen und schleuderte ihn durch die Luft. Link keuchte gequält auf, als sein unfreiwilliger Flug damit endete, dass sein Rücken gegen eine der Eissäulen donnerte und ihm der Atem aus den Lungen gepresst wurde. Er ging in die Knie und sofort war das Ungetüm über ihm. Halb blind vor Schmerz hob er sein Schild vor seinen Körper, aber dieses Mal traf der Schlag den Hylianer so unvorbereitet, dass der Wolfsheimer die eiserne Platte mit solch einer Leichtigkeit von Links Arm schmetterte als wäre das schwere Metall nicht viel mehr als ein welkes Blatt im Wind. Benommenheit umnebelte immer noch seinen Geist, als der Neunzehnjährige mühsam seine Lider öffnete, aber er wusste, dass der nächste Angriff über Leben und Tod entschied. Eine leise Stimme ließ den Heroen sich wundern, warum die Bestie nach ihrer letzten, verheerenden Attacke nicht unmittelbar nachgesetzt hatte, doch als seine Sicht sich klärte, erkannte er verschwommen, wie ein heller, leuchtender Ball – Navi – den Kopf des Monsters umschwirrte, um es abzulenken. Das war der Moment, in dem der Held der Zeit voller Dankbarkeit für seine Fee das Heft des Masterschwertes mit beiden Händen umfasste und in den ungeschützten Hals des Ungetüms stieß. Mit einem hässlichen Geräusch drang die Klinge in Kehle des Monsters ein. Hatte die Aufmerksamkeit des Ungeheuers zuvor noch der lästigen Lichtkugel vor seinen Augen gegolten, war sie nun vollends auf das Schwert in seinem Rachen gerichtet. Die Pranken des Wolfsheimers schnellten zu dem Fremdkörper in seiner Luftröhre, versuchten ihn zu entfernen. Doch Link ließ es nicht dazu kommen. Der Krieger festigte den Griff um das Heft und trieb seine Klinge weiter nach oben, tiefer in das Fleisch der Schattenkreatur. Ein feiner Regen aus Blut benetzte des Gesicht des Hylianers und die Bewegungen des Monsters wurden immer panischer und hektischer. Eine Klaue streifte im wilden Todeskampf der Bestie Links Schwertarm und ließen den Neunzehnjährigen vor Schmerz die Zähne zusammenbeißen. Und plötzlich war es vorbei. Ein ersticktes, gurgelndes Geräusch drang aus der Kehle des Wolfsheimers, dann war alles still. Gleich einer Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hat, erschlafften die Glieder des Ungetüms und es sackte in sich zusammen. Nur Augenblicke später brachen blaue und grüne Flammen aus dem Körper des Monsters hervor, wuchsen höher und holten die Schattenkreatur wieder zurück in jene Finsternis, aus der sie geboren war. Erleichtert stieß Link den Atem aus, den er angehalten hatte und ließ sich in den weichen Schnee sinken. Er schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken, während er spürte, wie sich sein pochendendes Herz allmählich beruhigte. Der Kampf war unerwartet hart gewesen und wäre seine Fee nicht gewesen, dann... Ein Schauer, der nicht von der Kälte innerhalb dieser Höhle herrührte, jagte ihm über den Rücken. Der Krieger schüttelte fast unmerklich den Kopf und dachte lieber darüber nach, dass er ab jetzt wohl noch härter trainieren musste. Eigentlich hatte er dies sich schon seit dem Vorfall mit den Gerudo-Kriegerinnen vorgenommen, aber die Verwirrung, was seine Gefühle gegenüber Shiek anging, hatte diesen Vorsatz in den Hintergrund treten lassen. Ein Lächeln zerrte an den Mundwinkeln des Schwertkämpfers, während er an den jungen, rotäugigen Mann dachte. Jetzt, da er Gewissheit über den Ursprung seiner Empfindungen hatte, wirkte das warme Kribbeln in seiner Magengrube nicht länger befremdlich, sondern angenehm und vertraut. Es war etwas, woran man sich durchaus gewöhnen konnte. Gleichzeitig begann mit dem Gedanken an den Schattenkrieger eine Idee in Link zu reifen, doch er entschloss, sie vorerst für sich zu behalten. Es gab momentan weitaus dringlichere Aufgaben. Ein leises Flirren neben seinem Ohr ließ Link die Lider wieder öffnen. „Link, bist du in Ordnung?“ fragte seine Fee. Der Heroe nickte. „Ja,“ antwortete er und hob die Hand, um sie vorsichtig um den Körper seiner Fee zu legen und sie zu seiner Wange zu führen, wo er das sanfte Prickeln ihrer magischen Energie auf seiner Haut fühlte. „Danke, Navi...“ „Bitte. Irgendjemand muss ja auf dich aufpassen, wenn du es selbst schon nicht tust“, erwiderte sie keck, worauf der Heroe mit einem schiefen Grinsen die Hand wieder senkte und den Waldgeist aus dieser ungleichen Umarmung entließ. „Was soll das denn heißen?“, fragte der Held der Zeit mit leichter Entrüstung in der Stimme, doch seine Freundin zog es vor, nicht zu antworten. Stattdessen wanderte ihr leuchtender Körper weiter in den Raum. „Der Wolfsheimer war bestimmt nicht ohne Grund hier“, mutmaßte sie. „Irgendetwas muss hier sein.“ Mit einem schicksalsergebenen Seufzer akzeptierte Link, dass er einmal mehr den Kürzeren in der Diskussion mit seiner Fee gezogen hatte, gab Navi dann jedoch kurz darauf mit einer bejahenden Kopfbewegung recht, was ihr letztes Kommentar anging. Seine eigenen Schlussfolgerungen zu dieser Sache deckten sich mit denen seiner Begleiterin. Irgendetwas musste das Monster bewacht haben. Er ignorierte das schmerzhafte Ziehen in seinen Muskeln während er seinen Körper auf seine Füße zwang. Weiteres Herumsitzen würde ihm nichts bringen und außerdem war die Kälte des Schnees gerade dabei, auf unangenehme Art und Weiße die Rückseite seiner Tunika zu durchdringen. Das Masterschwert wieder in dessen Scheide verstauend, nahm sich der Hylianer schließlich einen Moment, um sich selbst auf weitere Blessuren zu untersuchen. Erleichtert stellte er fest, dass er relativ unversehrt aus der Auseinandersetzung hervorgegangen war. Bis auf die blauen Flecken, die morgen sicherlich seinen ganzen Rücken übersäen würden, waren zwei lange, schwach blutende Kratzer auf seinem linken Unterarm alles an Verletzungen, was er davongetragen hatte. Das leichte Brennen, das von den oberflächlichen Wunden ausging, war kaum erwähnenswert und so begann der blonde Krieger damit, sich umzusehen. Auf dem ersten Blick schien die Kammer keine neuen Geheimnisse für ihn bereitzuhalten, doch als Link seine Augen weiter über die einzigartige Schönheit der Höhle wandern ließ, erweckte etwas am Ende des Raumes seine Aufmerksamkeit. Das helle Blau hatte sie zuerst mit ihrer Umgebung verschmelzen lassen, aber nun erkannte der Heroe die reich verzierte, mit einer feinen Eisschicht überzogene Truhe ganz deutlich. Einen kurzen Gedanken daran verschwendend, ob er nicht vielleicht in der Schatzkammer der Zora gelandet war, überwand er rasch die Entfernung zwischen ihm und dem Behältnis und kniete nieder. Das Schloss, welches die Truhe verriegelt hielt, war rasch geöffnet und der Deckel der Kiste folgte diesem Beispiel ohne Verzögerung. Am Boden der rotgepolsterten Truhe schimmerte im schwachen Licht der Höhle etwas in tiefem Blau und als Link seine Hände daran legte und es nach oben zog, erkannte er, dass es eine Tunika war. Der Stoff floss weich über seine Finger und gab ihm das Gefühl, ein kühler Bachlauf würde erfrischend über seine Haut tanzen. Ein silbriger Glanz ging von dem Gewirke aus und brach sich gleich Wellen auf dem Saphir, wann immer der Held der Zeit die Tunika in seinen Händen bewegte. Das Geräusch der sich öffnenden Tür in seinem Rücken ließ ihn jegliche Bewunderung für das Kleidungsstück schlagartig vergessen und herumwirbeln. Doch jegliches Misstrauen schwand von einem Augenblick auf den anderen als seine Augen die schlanke Gestalt des Mannes fanden, der durch das Portal getreten war. „Shiek!“, rief er und ein Lächeln kräuselte seine Lippen. Gleichzeitig kamen ihm Salias Worte wieder in den Sinn und sein Herz begann aufgeregt zu pochen. Alles, was seine Freundin zu ihm auf der Lichtung gesagt hatte, schien sich in jenem Moment zu bewahrheiten. Obwohl der Schwertkämpfer wusste, dass auch dieses Treffen wieder mit einem Abschied enden würde, wollte er nicht, dass es so war. Er wollte, dass Shiek bei ihm blieb. Ihm die Wunder Hyrules zeigen. Ihn glücklich machen. Ihn lachen sehen. Ihn... „Sei gegrüßt, Link. Du...“ Die Stimme des Shiekahs unterbrach den Gedankenfluss des Neunzehnjährigen, doch dann verlor sie sich in der Weite des Raumes. Dies lenkte Links Aufmerksamkeit vollends zurück auf den Angehörigen des Schattenvolkes. Dessen Augen fixierten kritisch zuerst das Gesicht und dann den Unterarm des Heroen und in dem Blutrot vermischte sich Besorgnis mit einer stummen Frage. Erst jetzt erinnerte sich Link an das Blut des Monsters, welches ihm ins Gesicht gespritzt war und es dem Blick Shieks zufolge mit Sicherheit auch noch immer benetzte. Er musste wohl wie jemand aussehen, der einen Kampf auf Leben und Tod gefochten und nur knapp überlebt hatte. Und obwohl dies auf irgendeiner Ebene sogar der Realtät entsprach, beschloss der Neunzehnjährige, den Shiekah nicht unnötig zu beunruhigen. Shiek hatte bestimmt mehr als genug andere Sorgen. „Das ist nicht mein Blut“, erklärte er und deute dann auf die Einschnitte in seinem Unterarm. „Und die hier? Nur ein paar Kratzer“, winkte Link ab. „Sie sind noch nicht einmal besonders tief.“ Trotz der beschwichtigenden Worte wollte sich keine Erleichterung auf den Zügen des Shiekah einstellen, stattdessen verweilte das Rot weiterhin ernst auf der Gestalt des Jugendlichen. „Dann sag, was wäre, wenn die Klauen des Monsters, das dich verletzt hat, ein langsam wirkendes Gift enthalten würden?“ Link spürte, wie ihm das Herz in der Brust einen Schlag lang aussetzte und dann sank. Schockiert blickte er erst den Shiekah, danach seine Verletzung an an. Shiek schlug für einen Moment die Augen nieder und ein tonloser Seufzer verließ seine Lippen. Dann kehrte sein Blick wieder zurück auf den Heroen. „Sei beruhigt, nichts der gleichen ist der Fall. Ich wollte damit nur sagen, dass du zu leichtfertig mit diesen Dingen umgehst. Ich ... werde nicht immer da sein, um deine Wunden zu versorgen.“ Kaum, dass er diese letzten Worte ausgesprochen hatte, bereute der Angehörige des Schattenvolkes sie auch schon wieder. Eigentlich hätten sie hinter seinen Lippen versiegelt bleiben sollen, doch sie waren ihnen entflohen, ehe er es hatte verhindern können. Dabei ging es weniger darum, die Wahrheit vor dem Helden der Zeit geheim zu halten. Es würde eine Zeit kommen, da der junge Krieger sie erfahren würde und akzeptieren musste. Vielmehr war es der Schaden, den jene Erkenntnis bei dem Hylianer anrichten würde. Selbst diese unbedacht gesprochenen Worte lösten Emotionen in Link aus, die man auf seinem Gesicht als Verwirrung und eine gewisse Spur von Angst lesen konnte. Gefühle, die dort nicht sein sollten. Nicht wegen so etwas. Nicht wegen Shiek. „Was meinst du damit?“ fragte der Neunzehnjährige mit unsicherer Stimme. Shiek senkte den Kopf und schüttelte ihn. „Es ist nicht von Belang“, antwortete der Träger von Zeldas Seele. Er bewegte sich ohnehin schon auf viel zu dünnem Eis, was diese Thematik betraf. Es war besser, wenn er vorerst davon abließ – ehe er es riskierte, einen Schaden anzurichten, den er nicht wieder gut machen konnte. Dafür stand zuviel auf dem Spiel Noch war es nicht an der Zeit für den Schwertkämpfer, die Wahrheit zu erfahren. Aus ... vielerlei Gründen, bei denen der Schattenkrieger nicht zu fragen wagte, ob nicht einige davon aus ihm selbst entsprangen. „Verzeih mir, fa-„ „Gibt es vielleicht irgendwo noch einen anderen, unfähigen Helden, um den du dich kümmern musst?“, fiel ihm Link ins Wort, offensichtlich in einem Versuch, die schwermütige Stimmung zu lockern. Die Lippen des grüngewandeten Hylianers trugen den Ansatz eines schuldbewussten Lächelns. „Du bist nicht unfähig, Link“, erwiderte der Shiekah und spürte das leichte Ziehen an seinen eigenen Mundwinkeln. Der Heroe blickte verlegen zur Seite und kratze sich mit einer Hand im Nacken. „Nur unvorsichtig.“ Der Neunzehnjährige verzog leicht das Gesicht, doch das Lächeln blieb. „Du bist hier her gekommen, um die Zoras zu retten, nicht wahr?“ fuhr der Angehörige des Schattenvolkes schließlich fort und durchbrach somit die Stille, die sich den sanften Schneeflocken vor dieser Eisgrotte gleich zwischen ihnen begonnen hatte nieder zu senken.. Es war vielmehr eine Feststellung als eine Frage, denn Shieks Augen hatten Link in den letzten Tagen nur selten verlassen und wann immer es ihm möglich gewesen war, hatte er aus den Schatten über die Schritte des Schwertkämpfers gewacht. Zwar konnte sich der Träger von Zeldas Seele einreden, dass dies reine Vorsichtsmaßnahme nach der letzten, schweren Verletzung des Heroen war und es nichts mit der ungewohnt starken Nervosität zu tun hatte, die der Angehörige des Schattenvolkes seit einigen Tagen empfand, wann immer es um Links Sicherheit ging. Doch die Realität war eine andere. Nachdem er jene Seite an Link kennen gelernt hatte, die für den Shiekah ursprünglich niemals bestimmt gewesen war zu sehen, war der leise Wunsch in Shiek erwacht, dem Helden zur Seite zu stehen und jene Stimme in seinem wurde beständig lauter. „Ja, aber sie sind alle...“ Link blickte zu Boden, die Hände zu Fäusten geballt und auf dem Gesicht ein Ausdruck, als wäre es der Makel seiner eigenen Schwäche, der verantwortlich für den derzeitigen Zustand des Wasservolkes wäre. „... mit einer Ausnahme sind alle Zora unter einer dicken Eisschicht gefangen,“ sprach Shiek das aus, was Link nicht über die Lippen kommen wollte. „Ich konnte nur die Prinzessin retten.“ Der Angehörige des Schattenvolkes beobachtete, wie sich das Saphir von Links Augen erstaunt auf ihn richtete und hoffnungsvoller Schimmer in das tiefe Blau trat. Umso schwerer fiel es dem Shiekah, die folgenden Worte auszusprechen, weil er die Zuversicht des jungen Mannes damit indirekt wieder zerstören würde. „Aber sie ist in Richtung des Wassertempels davongelaufen.“ Es war fast schon schmerzlich zu sehen , mit welcher Genauigkeit doch die stumme Voraussage Shieks eintraf. Die Schultern des Heroen sanken vor Enttäuschung und der zuvor in Erwartung gehobene Kopf tat es ihnen gleich. „Dieses Eis wurde von einer bösen Macht geschaffen. Das Ungerheuer im Wassertempel ist der Urheber dieses Unheils. Wenn...“ Der Träger von Zeldas Seele zögerte, das Ende des Satzes auszusprechen. Es widerstrebte ihm zutiefst, Link schon wieder solchen Gefahren auszusetzen. Auch, wenn er dem Masterschwert in der einen und der Okarina der Zeit in der anderen Hand Hyrules Hoffnungsträger war und womöglich der einzige, der sowohl die Kraft sowie auch die Mittel besaß, um den dunklen Mächten des Großmeisters des Bösen Einhalt zu gebieten... auch, wenn es das unabänderliche Schicksal des Heroen war, das Licht nach Hyrule zurückzubringen ... und obwohl der Neunzehnjährige deutlich gemacht hatte, dass er einverstanden mit jenem Weg war, den die Göttinnen für ihn bestimmt hatten, so wünschte ein selbstsüchtiger Teil von Shiek immer noch, er wäre ein anderer gewesen. „... du dieses Übel nicht beseitigst, wird das Eis nie schmelzen.“ Entschlossenheit trat in Links Blick. „Je schneller ich dieses Monster besiege, desto schneller herrscht wieder Frieden und die Zora sind wieder frei, oder? Ich schaffe das.“ Da war er wieder, dieser kindliche Optimismus, den scheinbar nichts zerstören konnte und den Link sich trotz aller Rückschläge in seinem Leben bewahrt hatte. Das göttliche Schwert, welches der Krieger vor sieben Jahren aus dem Zeitenfels gezogen hatte, war ein mächtiges Werkzeug, darin bestand kein Zweifel. Doch die wohl stärkste Waffe in diesem Kampf war die Zuversicht des jungen Hylianers selbst. Dieses Vertrauen in eine bessere Zukunft, die jeder andere hier in Hyrule schon verloren haben zu schien, ließ ihn nicht aufgeben, egal wie düster der Pfad vor ihm auch wahr. Ja, die Göttinen hatten die Wahl ihres Helden wohl und weise getroffen, dachte Shiek und konnte eine gewisse Bitterkeit bei diesem Gedanken doch nicht aus seinem Geist vertreiben. Schließlich lenkte der Schattenkrieger seine Aufmerksamkeit wieder auf den Krieger vor ihm. „Wohlan, Link. Dann lausche nun der Serenade des Wassers und trage sie in deinem Herzen.“ Shiek holte seine Lyra hervor und setzte zum Spiel an. Link nahm abwesend die Okarina aus seiner Gürteltasche, während sein Blick auf Shiek verweilte. Er beobachtete, wie Shieks schlanke Finger über die Saiten des Instruments tanzten, die gelösten Züge des Shiekah, das halbe Lächeln, welches sich gegen den Mundschutz abzeichnete,, den silberweißen Glanz, welche das Licht der Umgebung in die Reflektion auf seinem goldblonden Haar wob .... „Link, dein Einsatz“, zischte Navi neben seinem Ohr. Link schreckte zusammen und stellte mit aufkeimender Panik fest, dass er keine Sekunde auf die Melodie geachtet hatte, welche der Angehörige des Schattenvolkes ihm vorgegeben hatte. Er setzte die Okarina an die Lippen und beobachtete nervös Shiek. Eine unsichere, einsame Note verließ das tönerne Instrument und hing als unausgesprochene Frage in der kalten Luft. Er spürte das Blut in seine Wangen steigen. Salia hatte zwar gesagt, dass man nicht aufhören konnte, an eine Person zu denken, wenn man in diese verliebt war, aber sie hatte mit keinem Wort erwähnt, dass dies auch in unmittelbarer Nähe dieser Person passieren konnte. Denn nichts anderes war hier gerade geschehen. Der Shiekah hatte seine Gedanken komplett eingenommen und es war fast noch schlimmer als am gestrigen Tag gewesen, an dem Link so wunderbar erfolgreich jegliche Kommentare seiner Fee im Bezug auf die korrekte Richtung ihres Weges ausgeblendet hatte. Nein, entschied Link und strich das ‚fast’ aus seiner Feststellung. Es war schlimmer. Oder zumindest peinlicher. Verwirrt hielt Shiek inne und runzelte die Stirn. „Stimmt etwas nicht, Link?“ Der Träger von Zeldas Seele wusste, dass die Serenade des Wassers nicht die einfachste Melodie unter den magischen Hymnen hatte, aber sie war nicht unmöglich zu erlernen. Gerade für jemanden wie Link, der ein natürliches Talent für den Umgang mit der Okarina besitzen zu schien, sollte sie eigentlich keine große Herausforderung sein. Es verwunderte ihn, dass der Held der Zeit noch nicht einmal versuchte, in sein Spiel mit einzustimmen. „N-nein, alles in Ordnung.“ Leichtes Misstrauen schlich sich in den Blick des Shiekah. Einmal mehr konnte man viel zu einfach in Link lesen und sein Stottern allein verriet, dass bei Weitem nicht alles in so bester Ordnung war, wie der Hylianer ihn glauben machen wollte. Dennoch ließ er es vorerst dabei bewenden. Der grüngewandete Heroe hatte sicherlich seine Gründe für diese nur allzu durchschaubare Lüge. Erneut ließ der Träger von Zeldas Seele seine Finger über die Saiten tanzen, doch sein Spiel verstummte als Sekunden später ein kreischender Ton Links Instrument verließ und scharf in Shieks Lied schnitt. „Oh, ich hab wohl das falsche Loch zugehalten,“ erklärte der Neunzehnjährige mit einem nervösen, verlegenen Grinsen. Shiek senkte die Harfe nun endgültig. „Link, ist auch wirklich alles in Ordnung?“ Der Schattenkrieger wusste nicht, woran es lag, aber seitdem er zu ihrem gemeinsamen Spiel angestimmt hatte, wirkte der Held der Zeit wie ein anderer Mensch und allmählich begann er sich Sorgen zu machen. „Ist es deine Wunde? Schmerzt sie dich?“ Eine fiebrige Röte zierte die Wangen des Schwertkämpfers als dieser rasch den Kopf schüttelte. „Nein, ich...“ Link hatte das Bedürfnis, das Gesicht in seinen Händen zu vergraben, war sich jedoch nicht sicher, ob er sich dann nicht daran verbrennen würde. Im selben Moment kam er sich vor, als bedeckte der Schnee unter seinen Füßen keinen festen Boden, sondern zerbrechliches Eis. Niemals hätte er gedacht, dass er sich vor Shiek einmal so blamieren würde. Die derzeitige Situation wurde an Peinlichkeit nur noch von jenem Tag übertroffen, an dem Mido auf die glorreiche Idee gekommen war, Links Kleidung zu verstecken, während dieser an einer der Waldquellen gebadet hatte und der damals noch feenlose Junge den ganzen Weg durch das Kokiri-Dorf zu seinem Haus nahezu nackt hatte nehmen müssen, nur mit einem großen Dekublatt vor dem Körper, das notdürftig seine Männlichkeit verdeckt hatte. Dabei ließ er sich noch nicht einmal absichtlich so sehr ablenken, dass er zu nichts anderem mehr fähig war. Denn jedes Mal, wenn er versuchte, seine Kopf für das Okarinaspiel zu leeren, füllte sein Unterbewusstsein ihn mit Bildern des Sheikah oder der lenkte gleich und der Einfachheit halber die Aufmerksamkeit des Heroen auf den jungen Mann vor ihm. Ob er wollte oder nicht. Nicht, dass er Shiek nicht hübsch fand, aber... Link nahm einige, tiefe Atemzüge und versuchte seinen inneren Tumult zu beruhigen. ...jetzt war nicht die Zeit für solche Dinge. „Lass es uns noch einmal versuchen. Dieses Mal konzentriere ich mich auch mehr, versprochen.“ Nach einem kurzen Zögern nickte der Shiekah. Link schloss die Augen und drängte alle Gedanken zurück, bis nur noch die Melodie in ihm widerklang, die von Shieks Lyra ausging. Die Weise war wie das Wasser selbst, lebendig wie der Regen und erhaben wie das Meer, über das schon einige Geschichten gehört hatte. Die Noten flossen gleich den vielen Armen eines Flusses zu einem großen, einzigen Werk zusammen, auf dessen Wellen Link sich getragen fühlte. Die Harfenklänge verstummten und Link setzte zum Spiel an, setzte Segel auf dieser weiten See, welche die Melodie vor seinem inneren Auge gemalt hatte. Ein Lächeln überzog seine Lippen als Shieks Lyra wieder in die hellen Töne der Okarina einstimmten und ihr Duett unter dem falschen Sternhimmel und zwischen den Blumen aus Eis erklang. Link spürte die magische Energie durch sein Instrument pulsieren, während die letzten Noten in der eisigen Luft verklangen. Sein Augen öffneten sich und die saphirgleichen Seekenspiegel kehrten zurück zu Shiek. Zustimmung und Annerkennung lagen im Blick des Shiekah, doch bereits die Art, wie der Schattenkrieger sich währenddessen einige Schritte von ihm entfernte, kam dem Helden der Zeit schmerzlich vertraut vor. „Warte!“ Link folgte den Schritten Shieks nach. Er wollte nicht, dass sich ihre Wege schon wieder so schnell trennten. Da war immer noch so unendlich viel, was er dem anderen Mann sagen und fragen wollte. So unendlich viel neues. „Wir werden uns wiedersehen“, warf der Shiekah ein und in den blutroten Augen vermeinte der Neunzehnjährige statt der üblichen Distanz jene Erwartung zu finden, die er selbst immer verspürte, wenn er ahnte, dass ihrer beider Wege sich bald wieder kreuzen würden. Er hielt inne und lächelte. Dann erfüllte ein gleißendes Licht die Kammer, vielfach verstärkt durch die spiegelnden Oberflächen der Eisquader, und einen Lidschlag später war Shiek verschwunden. Die leichte Enttäuschung aus seinem Herzen verbannend und sich vielmehr über das indirekten Versprechen des anderen Mannes freuend, schritt er zurück zur Truhe und nahm das Kleidungsstück hinaus, welches er vor Überraschung wieder zurück in die Kiste hatte fallen lassen. Dann legte er sich die Tunika über den Arm und setzte die Okarina an die Lippen. Der Wassertempel wartete auf ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)