Der ultimative Super-Duper-Mega-Ultra-Sensei-Wettkampf von Felicity (oder: Team Gai versus Team Kakashi) ================================================================================ Kapitel 6: 16:40, Dorfmittelpunkt, Team Gai, Versuch 3 ------------------------------------------------------ Über eine halbe Stunde. Er war über eine halbe Stunde zu spät!! Nachdem er selbst noch diese Zeit vorgeschlagen hatte! Tenten war die erste gewesen, die das schlichte Rumstehen und Warten nicht mehr ertragen hatte und inzwischen dazu übergegangen war eines der Zierbänder aus ihren Haaren zu lösen und daran alle möglichen Knotentechniken auszuprobieren. Lee war kurz davor gewesen dasselbe zu tun, hatte nur leider das Problem, dass er keine Haarbänder trug, also hatte er versucht sein Ninja-Stirnband dafür zu benutzen, war aber nur bis zum ersten Knoten gekommen, der schon nicht mehr aufgehen wollte. Nachdem Tenten ihm hatte helfen müssen, war Lee die Lust vergangen und er versuchte sich lieber an einem – eigentlich reichlich albernen – Kinderspiel, bei dem es darum ging eine bestimmte Abfolge von Fingerhaltungen möglichst schnell hintereinander auszuführen. Neji hatte beiden darauf einen äußerst abwertenden Seitenblick zugeworfen, es aber vorgezogen nichts zu sagen. Er war immer noch sauer, weil Lee ernsthaft versuchte hatte ihn in ein Kleid zu stecken… Es war klar gewesen, dass Jiraiya nicht gemerkt hatte, mit wem genau er da gesprochen hatte und so waren sich alle drei relativ sicher, dass er mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit sofort wieder abhauen würde, wenn er merkte, dass eines seiner „Bienchen“ in Wirklichkeit ein Junge war. Aus dem Grund hatte Lee Neji in dem Glauben dort gäbe es auch Kleider (vermutlich hatte er die Negliges im Schaufenster falsch verstanden…) in ein Damenunterwäschegeschäft gezerrt, während Tenten gerade von Ino angesprochen wurde und somit abgelenkt war. Das nahm Neji ihr sehr, sehr übel, war er doch der Meinung, dass sie ihm eine ziemliche Schmach hätte ersparen können. Er war endlos froh, als Lee seinen Fehler einsah und sie wieder nach draußen gehen konnten, nur, damit genau in diesem Moment natürlich seine Cousine vorbeikommen musste. Hinata hatte ihn einen Augenblick lang fassungslos angestarrt, dann das Geschäft hinter ihm, wieder ihn, dann hatte sie mit einiger Mühe „N-nii-s-san…“ gestammelt und war mit hochrotem Kopf davon gerannt, ehe er auch nur die Chance hatte irgendetwas zu sagen. Lee hatte das entweder nicht bemerkt oder erstklassig ignoriert und war bereits dabei auf das nächste viel versprechend aussehende Geschäft (zu Nejis Entsetzen diesmal ein Erotikshop, in den man sie vermutlich nicht mal rein gelassen hätte) zuzusteuern, doch diesmal hatte Neji rechtzeitig reagieren und ihm die Faust gegen den Hinterkopf donnern können. „Ich ziehe kein Kleid an, verstanden?!“, hatte er wütend gefaucht. Lee hatte sich fragend und verwirrt seine Beule gerieben. „Aber wie soll er dich denn sonst für ein Mädchen halten?“ „Gar nicht.“, war Nejis schlichte Antwort gewesen und vermutlich wäre es dabei geblieben, wenn Tenten nicht in diesem Moment endlich zu den Jungs aufgeschlossen hätte. Sie hatte einmal überrascht geblinzelt angesichts eines auf dem Boden sitzenden, sich den Hinterkopf reibenden Lees und eines schmollenden Nejis, dann hatte sie mit viel Selbstbeherrschung ein Kichern unterdrückt und gefragte: „Hab’ ich was verpasst?“ Die imaginären Dolche aus den Augen beider Jungen hatten für sich gesprochen, doch so schnell ließ Tenten sich nicht einschüchtern, sie war diese Chaoten immerhin schon ein paar Jahre gewöhnt. „Also, gehen wir uns umziehen?“, hatte sie locker gefragt, woraufhin Neji wütend die Fäuste geballt hatte. „Ich ziehe kein Kleid an!!“, hatte er halb über die Straße geschrieen. Nun hatte Tenten wirklich lachen müssen. „Davon war doch nie die Rede.“, hatte sie zwinkernd erklärt. „Wir gehen ins Teehaus, ein Kimono wird viel besser passen.“ Dann war sie davongegangen, in Richtung ihres Hauses, um sich umzuziehen. Neji war wenige Augenblicke später auch gegangen, immer noch mit grimmigem Gesichtsausdruck, aber zumindest nicht mehr vor sich hin murrend. Nur Lee war noch fast eine Minute reglos sitzen geblieben, ehe er zu niemand bestimmten gesagt hatte: „Ich hab’ überhaupt keinen Kimono…“ Und tatsächlich trug er auch jetzt noch sein normales Trainingsoutfit. Das weibliche Drittel seines Teams hatte anfangs noch versucht ihn umzustimmen, aber er war eisern geblieben und irgendwann hatte sie schulterzuckend aufgegeben und etwas gemurmelt, dass stark nach „Wenn sie dich nicht reinlassen, bist du selbst dran schuld…“ klang. Als Tenten gerade ihren einhundertdreiundzwanzigsten Knoten geknüpft und wieder gelöst hatte, rief auf einmal eine laute Männerstimme: „Hey, Mini-Gai und Bienchen! Da bin ich wieder!“ Und nur Augenblicke später konnten sie ihn auch sehen. Er saß über ihnen auf einem der Dächer, breit grinsend und noch immer ein wenig rot um die Nase, auch wenn er für die kurze Zeit überraschend ausgenüchtert wirkte. Mit einem einzigen Sprung landete Jiraiya direkt vor ihnen und deutete vor Tenten und Neji (den er offenbar immer noch für weiblich hielt, ganz so nüchtern konnte er also doch nicht sein) eine Verbeugung an. „Meine Damen, darf ich mich vorstellen? Ich bin…“ „Jiraiya-sama!“ Jiraiya verzog leicht das Gesicht angesichts dieser Unterbrechung und warf Lee einen sauren Blick zu. „Ähm, ja, genau.“ Er räusperte sich betont, dann zuckte er die Schultern als wäre nichts gewesen und legte einer eher wenig begeisterten Tenten den Arm um die Schulter. „Also dann, meine Süßen, lasst mich euch das beste Teehaus Konohas zeigen!“ Eine Viertelstunde später saßen sie in einem kleinen, sehr rot gehaltenen Raum voller Sessel, in dem es irgendwie sehr stark nach Pfefferminz und Zahnpasta roch, wie Neji feststellen musste. Vermutlich hatte Jiraiya nicht ganz die Wahrheit gesagt und eigentlich gemeint „das beste Teehaus Konohas, das mich noch reinlässt“. Auf jeden Fall war das hier alles, aber nicht traditionell und kein Teehaus. Außerdem schien die Kellnerin Jiraiya zu kennen – was von vornherein kein gutes Zeichen sein konnte – und er hatte ihr nur zuwinken müssen, damit sie ihnen eine Teekanne und Teeschalen brachte. Jiraiya hatte ihnen posierend eingeschenkt und jedem eine Schale gereicht. Lee hatte die viel zu klare Flüssigkeit auf Ex getrunken, während seine Teamkameraden einen skeptischen Blick tauschten und lautlos entschieden, dass sie sich das nicht antun würden. Tenten hatte die Schale zwar angesetzt, das sehr alkoholisch riechende Getränk allerdings geschickt in die breiten Ärmel ihres (zum Glück dunklen) Kimonos laufen lassen, während Neji schlichtweg wartete. Als Jiraiya gerade anfing mit Tenten zu flirten, nutzte er die kurze Unaufmerksamkeit und schüttete das Zeug – zum Unglauben und zur Erheiterung einer vorbeilaufenden Kellnerin, der er schnell einen warnenden Blick zuschoss – schnell in den Topf einer großen, äußerst hässlichen und vermutlich künstlichen Zierpflanze neben ihm. Tenten fühlte sich indes gerade alles andere als wohl, während Jiraiya ihr langsam aber sicher immer näher kam. Sie lächelte und nickte nur, als er sie zulabberte – anders konnte man das nicht nennen. „Boah, dieser Tee ist hammermäßig!! Ich fühle mich GUT!!“, posaunte Lee gerade durch’s ganze Haus und grinste dabei wie ein Verrückter. Seine Wangen und seine Nase färbten sich bereits nach der einen Schale rötlich, womit sämtlich eventuell noch vorhanden gewesene Zweifel an der Beschaffenheit des Getränks auch verflogen waren. „Ja, nicht wahr?“, grinste Jiraiya breit und kippte ihm nach, „Sie haben hier das beste Gesöff in ganz Konoha, ach, was sag ich, im ganzen Feuerreich!“ „Wollen Sie dann nicht auch noch ein wenig trinken, Jiraiya-sama?“, fragte Tenten und versuchte dabei möglichst süß zu klingen. „Aber ja, auf dein Wohl, Zuckerschneckchen!“, lachte er fröhlich, stieß mit Lee an und kippte das Zeug in einem Schluck herunter. Tenten staunte nicht schlecht, kein Wunder, dass er sich so gut mit Tsunade verstand… Neji gestikulierte ihr schnell weiterzureden und ihn endlich zu fragen. Lee konnte man inzwischen ohnehin vergessen, der trank gerade glücklich seine dritte Schale, und er selbst durfte nicht sprechen, wenn seine Stimme die ohnehin schwache Illusion nicht zerstören sollte. Tenten seufzte innerlich. Auf einmal war ihr Lees Vorschlag mit dem Direktangriff doch lieber… „Jiraiya-sama…?“, fragte sie zuckersüß. „Ja, Liebling?“ „Erzählen Sie mir von Ihrem neuen Buch?“ „Meinem Buch?“ Er hob überrascht eine Augenbraue. „Das ist aber nichts für dich, Kleines.“ Tenten zog einen Schmollmund und unterdrückte den Drang ihm dafür eine runter zu hauen. „Warum denn nicht? Ich bin ein großer Fan Ihrer Werke.“ Sie fluchte innerlich so laut es nur ging, hielt aber ihre Fassade aufrecht und rückte ein Stück näher an Jiraiya heran. Einmal hatte sie gesehen, wie Naruto ihn mit seinem Oiroke no Jutsu geärgert hatte und das wollte sie nachahmen. „Bitte, erzählen Sie schon!“, drängte sie lächelnd. Jiraiya bekam ein sehr unschönes, leicht perverses Funkeln in den Augen, als er breit grinsend und absolut unbewegt erklärte: „Ich habe noch nicht einmal mit dem Schreiben angefangen.“ „Was?“, fragte Tenten entsetzt und hätte Lee Neji in diesem Moment nicht zufällig beim Herumhampeln auf den Fuß getreten, hätte auch der sonst so ruhige Hyuuga-Sprößling wohl seinen Mund nicht halten können. Jiraiya lachte laut. „Tja, auch die großen Meister haben mal eine Schreibblockade.“ Tenten verzog daraufhin reichlich genervt das Gesicht. Dann war das also alles umsonst gewesen? Das würde Kakashi ihnen doch nie glauben…! „Aber…!“, fing Jiraiya nun wieder an und machte eine viel zu lange Kunstpause. „Als ich auf dem Weg zu euch war, bin ich am Waldrand vorbei gekommen und dort hat mich die Muse gepackt.“ Seine Augen strahlten regelrecht, als er aufsprang und voller Inbrunst und Begeisterung zu erzählen begann. Natürlich mit entsprechender Unterstützung durch Herumgewirbel seiner Arme. „Stellt euch vor, ein hübsches, junges Mädchen, gebräunte Haut, perfekte Kurven, lange, blonde Haare zu Zöpfen hochgebunden, strahlende, blaue Augen, so unglaublich schön, wie der Himmel… aber sie hat ein vorlautes Mundwerk und deswegen will niemand in ihre Nähe… und dann ein junger, edler Adeliger, blasse Haut, schwarze, seidige Haare, die ihm in einer gekonnten Frisur abstehen, dunkle, tiefe, geheimnisvolle Augen und eine mysteriöse Aura um ihn herum. Alle Mädchen schwärmen von ihm, doch er lehnt sie ab, will mit niemandem etwas zu tun haben…!“ Mittlerweile lauschte ihm nicht nur Team Gai, das sich einstimmig zwei Dinge fragte: Erstens, warum waren sie nicht schon vorher auf die Idee gekommen ihn besoffen zu fragen, wenn das so gut funktionierte und, zweitens, was zum Geier hatte er gesehen, dass er so einen Schnulz zusammen fantasierte? Jiraiya aber sah ihre Gesichter zum Glück nicht, denn er schwebte gerade in seiner eigenen Welt, während er auf einem der Tische herum sprang und die Aufmerksamkeit sichtlich genoss. „Und dann treffen die beiden aufeinander. Er schnauzt sie an ihm aus dem Weg zu gehen, doch sie weigert sich und nennt ihn einen Bastard. Er, verblüfft angesichts der unerwarteten Reaktion, schnaubt und nennt sie einen Idioten. Die beiden fangen an zu streiten, immer lauter und lauter, bis sie sich schließlich in die Haare kriegen und vor Erschöpfung umkippen. Am nächsten Morgen ist er verschwunden und das Mädchen grummelt vor sich hin, doch er kommt wieder und so geht es tagelang weiter, jedes mal bis beide umfallen. Aus Tagen werden Wochen, werden Jahre und bald haben die beiden vergessen, warum sie eigentlich streiten. An einem Tag dann, tut das Mädchen etwas vollkommen Unerwartetes und küsst den Jungen.“ Wieder machte Jiraiya eine Kunstpause und studierte zufrieden die Wirkung auf den Gesichtern seiner Zuhörer. Zum Glück konnte er keine Gedanken lesen, sonst wäre er vielleicht nicht so zufrieden gewesen, denn während Team Gais erste Gedanken sehr einheitlich „Das klingt verdammt nach Naruto und Sasuke…“ gewesen war, so gingen sie nun in gänzlich andere Richtungen. Neji dachte praktisch und fragte sich, wie sie das nun Kakashi beibringen sollten. Das würde er ihnen doch nie im Leben glauben. Tenten hingegen amüsierte sich göttlich bei der Vorstellung, was genau Jiraiya bitte gesehen haben wollte. Sie konnte sich viel vorstellen, aber dass die beiden tatsächlich schwul waren gehörte nicht dazu. Lee war zu betrunken um überhaupt klar zu denken und so wirbelte ihm bloß immer wieder das seltsame Wort „SasuNaru“ durch den Kopf, ohne, dass er überhaupt wusste, was das jetzt eigentlich genau bedeuten sollte. „Und, was meint ihr?“, fragte Jiraiya gerade begeistert, „Ist das nicht genial?“ Er warf sich in die Brust, während ein Großteil der restlichen „Teehaus“-Besucher sich eilends wieder ihren Getränken zu wand. Neji und Tenten tauschten einen weiteren Blick, ehe sie langsam ansetzte: „Äh, ja, also…“ Doch eine weitere Antwort blieb ihr erspart, da Lee in dem Augenblick meinte, er müsse aufspringen und eine zur Faust geballte Hand in die Luft stoßen. Leider war seine Motorik bereits reichlich außer Betrieb gesetzt. Der Satz, der ihn eigentlich auf die Tischplatte hätte befördern sollen, war zu schwungvoll gewesen und so landete er stattdessen ein gutes Stück davor und leider ging sein Schlag auch nicht so ganz gerade in die Luft, sondern viel mehr in das Gesicht des Typen, der am Nebentisch saß. Dieser, ein riesenhafter Typ mit Glatze und einigen Narben im Gesicht, fand das alles andere als lustig, knurrte und schlug Lee nun seinerseits mit ziemlich viel Wucht die Faust in den Bauch. „Lee!“, riefen Neji und Tenten gleichzeitig und sprangen von ihren Sitzen auf, doch es war bereits zu spät. Lee war nicht mehr bei Sinnen und innerhalb von Sekunden hatten die beiden eine ordentliche Rauferei angefangen, in die die Nachbartische sogleich mit einstiegen, und seine beiden Teamkameraden kamen nicht mehr zu ihm durch. Ihnen blieb nichts übrig, als wortlos zuzusehen, wie Lee einen sehr… eigenwilligen, aber überraschenderweise nicht uneffektiven Kampfstil an den Tag lehnte. Auch wenn es eigentlich mehr so aussah, als würde er eher zufällig als gewollt unter den Attacken hinweg torkeln. Eigentlich sah es ja sehr erheiternd aus, aber seinen beiden Teamkameraden war klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis… „Au…“ Ungläubig starrten sie auf die hölzerne Ziersäule in der rechten Hälfte des Raumes, die Lee gerade ungewollt gefällt hatte. Der junge Ninja rieb sich derweil stark schwankend seinen Fuß, während er vor sich hinmurmelte. Hatte er die Säule etwa…? „Ups…“ Lee war nicht zu bremsen, er wirbelte ungelenkt und reichlich ziellos durch den Raum und war gerade rücklings in die zweite Säule gekracht, die daraufhin um ein Haar auf ihn gefallen wäre. Glücklicherweise war es keine tragende Konstruktion, sondern eine rein der Optik wegen angebrachte Säule und… „Tenten, raus hier.“, zischte Neji, als er das Knarren hörte und einen Blick nach oben warf. Nein, tragend war die Säule nicht, aber das abrupte Herunterreißen hatte ein Stück des Daches mit sich gerissen, das nun fast schon allmählich begann herunterzubrökeln. In höchstens zwei Minuten würde alles in sich zusammenbrechen und bis dahin mussten sie Lee erwischen und am besten so weit weg, wie nur irgendwie möglich bringen. Na, dann, Hallelujah… ******************************* (Oiroke no Jutsu = Technik der sexuellen Ausstrahlung = Sexy Jutsu) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)