Gebrochene Flügel von _Kumiko_ ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich laufe diese Straße entlang, ja fast renne ich schon. Doch mir ist so, als ob ich mich kein Stück vorwärts bewege. Und ich schaue geradeaus ins Leere. Weiß. Doch langsam färbt es sich schwarz. Und ich kann die Engel neben mir fallen sehn. Ihre Körper liegen nun leblos am Boden. Ich laufe. Ich laufe einen Weg, der nie enden wird. Ich weiß es genau, doch irgendetwas hält mich weiterhin am Laufen. So wird es immer sein. Es ist umsonst. Es ist alles umsonst. Aber ich laufe weiter. Läufst du auch? Läufst du auch diesen Weg, den du eigentlich gar nicht gehen willst? Siehst du auch die Engel fallen? Ich schon. Wäre es nicht so, was wäre dann? Es gibt so viele Dinge. Dinge, die man einfach nicht verstehen kann. Wieso ist das so? Wozu ist das gut? Wer bestimmt das alles? Während ich mir diese Fragen stelle, Fragen die niemand wirklich beantworten kann, laufe ich weiter, weiter ins Schwarze. Immernoch sehe ich die Engel am Rand der Straße liegen. Sie haben gebrochene Flügel. Gebrochen wie mein Herz. Ich bin schon fast taub vor Schmerz. Mein Kopf pocht und es hört nicht auf. Und mein Herz ist gebrochen. Weil ich nichts machen kann. Und wenn ich etwas mache, dann ist es doch irgendwie falsch. Gebrochen, weil alle Dinge von mir verlangen, die ich nicht will. So wie diesen Weg zu laufen. Doch ich laufe ihn von alleine. Niemand zwingt mich dazu. Aber doch will ich ihn nicht laufen. Er ist voller Leid, Schmerz, Trauer. Ich fühle mich nutzlos. Mein Wille, der Wille am Leben zu bleiben erlischt langsam. Aber es gibt so viele Menschen, denen es schlechter geht. Und mir fällt nichts Besseres ein, als in Selbstmitleid zu versinken. Als von dem Weg zu schreiben, den eigentlich schon jeder kennt. Man kann nichts daran ändern. Es ist so, es wird immer so sein. Man wird ins Schwarze schauen und nicht vorwärts kommen. Ständig wird man verletzt oder man verletzt andere. Und alles scheint an der Hülle abzuprallen, doch im Herzen ist ein Riss. Ein Riss, der immer bleiben wird. Man trägt ihn mit sich und er wird größer. So groß, bis man den Schmerz nicht mehr erträgt. Bis man die Engel fallen sieht, weil man schon so oft verletzt wurde. Es ist kein gutes Gefühl ständig verletzt zu werden. Doch es ist so. Du kannst nichts dagegen unternehmen und um dich noch irgendwie zu retten, fängst du an andere zu verletzen. Das bringt nur noch mehr Leid. Schmerz. Schmerz, der nicht vergehen wird. Den man vielleicht überdecken kann, aber der da ist. Er ist da. Und so laufe ich diese Straße entlang, ja fast renne ich schon. Ich weiß nicht wohin sie mich führt, ich sehe nur das Schwarze und die Engel, die fallen, weil ihre Flügel gebrochen sind. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)