Elementary Basics von abgemeldet (Trilogie - Staffel 1) ================================================================================ Kapitel 6: Verrat ----------------- … Der Kampf gegen einen unbekannten Gegner. Er steckt voller Überraschungen und selbst wenn du meinst, dass der Kampf vorüber ist – so kann dich jeder Zeit ein neuer Schlag treffen. Lass dich nicht täuschen. Ruhe dich niemals aus und glaube niemals du seist in Sicherheit. Er sieht dich... Immer und überall! Kapitel 6 ~ Verrat Passend zum Start ins neue Jahr machten wir alle aus uns zu einem „Kriegsrat“ zu treffen. Wir hatten die Sache mit den Elementen die letzte Zeit nicht mehr wirklich ernst genommen und uns auch keinerlei Gedanken mehr darüber gemacht – ein Fehler! Doch wir waren allesamt junge Mädchen, die ihren eigenen Problemen nachgingen. Vor allem in der Liebe. Wie sollten wir da noch den Kopf für so außergewöhnliche Dinge wie die Steine und Elemente haben? Naga, Marisha, Angel, Aysha und ich saßen schon in der kleinen Sporthalle, die Rico und klar machen konnte und wir als Treffpunkt vereinbart hatten. Nur Rachel fehlte noch. Sie war nun schon eine halbe Stunde zu spät und wir fragten uns ob sie unser Treffen wohl vergessen hatte. Naga schlug die Beine übereinander und zündete sich eine Zigarette an, während sie seufzte. „Ich hab heut eigentlich noch was Anderes vor. Ich hoffe die Alte kommt bald, sonst geh ich Party machen.“ „Sie wird schon noch kommen, reiß dich mal zusammen, es gibt auch noch wichtigere Dinge als Partys“, ermahnte Aysha, die genervt war von Nagas Verhalten. Für Aysha war der Besitz eines Elementes eine sehr ernste Sache. Sie vernachlässigte ihr Training nie und ermutigte uns Andere stets daran zu denken und zu arbeiten. Mit ihrem Element der Dunkelheit war sie praktisch wie eine Führerin für uns. Eine Chefin. Naga dagegen war das krasse Gegenteil. Sie spielte zwar gerne mit dem Feuer, was dies jedoch zu bedeuten hatte, interessierte sie recht wenig. Die Treffen mit uns nervten sie und auch Aysha konnte sie nicht leiden. Einmal sagte sie, Aysha sei eine Wichtigtuerin die nur durch diese Steine Aufmerksamkeit bekommen könnte und dies ausnutzt. Marisha sah die ganze Sache ähnlich wie Aysha und ich. Sie stand sowieso in großer Verbundenheit mit ihrem Element. Während wir Anderen unsere Kräfte einfach nur zum Spaß nutzten oder eben weil wir es konnten, fand sie den kompletten Einklang mit ihrem Element. Sie hörte was der Wind erzählte und Gewitter konnte sie schon einen halben Tag vor Ankunft voraus ahnen. Angel beschäftigte sich bei der niederschmetternden Stille mit Nägel feilen... Das fand ich ja so angebracht, dass ich mich fragte wie wir gegen einen unbekannten Feind kämpfen sollen, wenn der größte Teil von uns sich nicht mal leiden kann. Der andere Teil hat einfach keine Lust sich damit zu befassen. Endlich wurde unser Schweigen gebrochen, doch unter anderen Umständen als erhofft. Zwar war es Rachel, die endlich kam, doch ihr Gesichtsausdruck ließ nichts Gutes sprechen. Völlig hysterisch und mit verzweifelten Augen fiel sie fast durch die Tür und schnaufte schwer. Da wir ahnten, dass etwas passiert sein muss, spritzten wir auf und Aysha trat vor. „Was ist passiert?“ „Sheela!!! Sheela ist entführt worden!!!“ „WAS!?!“, schrien wir alle auf. „Hier! Das hier hab ich in meinem Briefkasten gefunden! Ein Brief von unseren Feinden!“ Sie hob uns den Zettel vor die Augen, den wir allesamt begutachteten. Angel riss ihn ihr aus der Hand und fing an für uns alle laut vorzulesen. „Wir haben eure Freundin. Das Element Luft ist unser. Gebt uns eure Steine oder eure Freundin wird sterben...“ Ein skeptischer Blickaustausch folgte und ich überlegte. „Sie haben das Element Luft? Aber Marisha ist da... Wahrscheinlich halten sie Sheela für die Sechste, weil die mit uns immer in der Schule rumhängt!“ „Chann hat Recht! Das kann gut sein! Sie haben die Falsche! Und jetzt?“, fragte Rachel aufgebracht. Marisha schossen die Tränen in die Augen. „Es... Es ist alles meine Schuld. Sie sollten mich haben und nicht dieses unschuldige Mädchen.“ „Allerdings, dann hätten wir jett keine Arbeit und könnten in den Club gehen.“ „NAGA!!!“, fuhr ich den Rotschopf an und klatschte ihr dabei eine. Es war zu viel! So eine Bemerkung hatte uns nun grade noch gefehlt! Entsetzt guckte sie mich an. „ES GEHT HIER UM EIN MENSCHENLEBEN!! UM DAS UNSERER FREUNDIN!!! UND DU!?! DU DENKST NATÜRLICH NUR WIEDER AN DICH UND DEINE PARTYS DU EGOISTISCHE KUH! KOMM MAL WIEDER VON DEINEM EGOTRIP RUNTER, MÄDEL ODER ES PASSIERT WAS!!!“ „Gut gesprochen, Chann“, lobte mich Aysha die völlig meiner Meinung war. Naga schien sichtlich gekränkt und wütend. „Wisst ihr was? Macht eure Element-Kacke doch alleine! Ich hab mir das nicht ausgesucht und will nichts davon wissen! Dass das mein Leben so beeinträchtigt ist mir die Sache echt nicht wert! Leckt mich, Leute!“ Mit erhobenem Mittelfinger kehrte sie uns den Rücken und zog davon. Na Prima! Um etwas erreichen zu können bräuchten wir doch jedes Element und nun lässt sie uns im Stich. Mal wieder war ich sehr enttäuscht von ihr und wandte mich zu Aysha, weil ich keinen Rat mehr hatte. Die Vampirin überlegte. „Scheiße... Egal ob mit oder ohne die Tussi, wir müssen das Mädel retten gehen. Rachel, steht auf dem Zettel irgendwas, wo wir hin sollten um unsere Steine abzugeben?“ „Du willst doch nicht etwa...“ „Nein Chann, ich will nicht dass wir unsere Steine abgeben. Jedoch werden wir uns dem Kampf stellen!“ „Ooooh Gott, ich bin noch zu jung zum Sterben“, seufzte Angel, die von der ganzen Sache ebenso wenig hielt wie Naga. „Angel, wir müssen zusammen halten! Vor allem wir beide mit den stärksten Elementen.“ „Nein Aysha! Ich will mein Leben nicht für ein normalsterbliches Mädchen, dass ich nicht mal kenne opfern! Das sehe ich nicht ein!“ „... Angel... Bitte“, flehte Aysha sie an. Sie verschränkte die Arme und verdrehte sie Augen genervt. „Naaa gut, aber sobald die Sache zu gefährlich wird, mach ich den Abflug. Wir sind zu wenig! Fünf! Was soll das bringen?“ Hoffnungslosigkeit machte sich in der Gruppe breit, doch mir fiel noch jemand ein der uns helfen könnte. „Leute! Mein Bruder Rico hat mit so Sachen doch Erfahrung! Ich kann ihn fragen ob er uns helfen wird!“ „Einer mehr... Klasse...“ „Einer ist besser als keiner, Angel.“, mahnte Aysha und stimmte meinem Vorschlag zu. Rachel las den Brief noch einmal und las heraus, dass der Treffpunkt in einem alten Bürogebäude sein sollte. Dieses Gebäude stand abseits der Stadt und eignete sich perfekt als geheimes Versteck für solche „Organisationen“. So schnell ich konnte machte ich mich auf den Weg zu Rico und hoffte dass er nicht wieder auf irgendeiner Party abgetaucht war. Doch ich hatte Glück – er saß zu Hause gelangweilt auf seinem Sofa. „Chann, was ist denn los? Siehst so aus als seist du im Stress“, meinte er während er einen genüsslichen Zug an seinem Joint machte. „Lust auf ein bisschen Action Bruderherz?“ … Noch auf dem Weg zur Halle zurück weihte ich ihn in das Geschehene ein. Natürlich sagte er nicht Nein bei so einer Aktion und half uns gerne. Zu Hause hätte er sich eh nur gelangweilt, sagte er. Er ging schon mal vor, weil ich noch eine Minute Ruhe und frische Luft brauchte. Das war alles schon wieder zu viel für mich. Ich machte mir Sorgen. Was, wenn ich das neue Jahr erst gar nicht erleben würde? Wenn mir dort was passieren würde? Oder einer meiner Freundinnen? Die Gegner haben sicher starke Waffen – Und ihre Elemente. Diese Viki sagte damals, dass die „Gegenstücke“ wesentlich besser trainiert seien als wir. Viki... Ich fragte mich wann sie uns eigentlich nochmal erscheinen will, denn wir haben das vierte Element gefunden. Sie sagte, sie würde uns den Weg weiter weisen, sobald wir das fehlende Element bei uns haben – doch das war nun eine ganze Weile her und es passierte nichts. Noch einmal ließ ich alles Revue passieren. Kaze Arroused, unsere seltsame Mitschülerin die uns hinterher spioniert. Ich könnte meinen Hintern drauf verwetten, dass sie auch eine der Gegenstücke ist. Sie hat alles genau wie ich... Blaue Haare, braune Augen, dieselbe Körpergröße, dieselben Schulnoten und denselben Kleidungsstil. Ja, sogar fast dieselbe Frisur. Ich ahnte, dass sie mein ganz persönliches Gegenstück war. Und ich ahnte auch, dass ich ihr heute Abend wohl noch begegnen würde und zwar garantiert nicht im friedlichen Sinne. Ein Seufzen brach aus mir heraus. Dann war da noch eine kritische Sache. Laut Viki steht eine noch viel mächtigere Person über den vier Gegenstücken. Wir würden wohl alle Hände voll zu tun haben. „Chann? Was machst du denn hier um die Uhrzeit?“, fragte jemand, der hinter mir stand. Ich erschrak mal wieder fast zu Tode, vor allem bei diesen gruseligen Gedanken, doch als ich mich umdrehte spürte ich alles Andere als Angst. Es war Rick! Mein Herz machte Freudensprünge. „Rick! Hehe... Du bist ja doch noch in der Stadt.“ „Jah, mich hält es hier irgendwie aus irgendwelchen Gründen, die ich noch herausfinden muss. Und nun sag mal, was ist los?“ Sollte ich es ihm sagen? Er hatte ja im Grunde nichts mit uns zu tun und in Gefahr wollte ich ihn auch nicht bringen. Wenn er mitkommen würde, dann würde er wahrscheinlich auch von unseren Elementen erfahren. Doch es ging um Sheela und wir konnten wirklich jede Hilfe gebrauchen. „Ist ne lange Geschichte, Rick. Und ich hoffe, du erklärst mich danach nicht für verrückt. Ich werde dir alles in Ruhe erklären, aber jetzt zählt nur, dass eine Freundin von uns entführt wurde.“ „Entführt!?! Oh Mist!“ „Ja, sie wird in einem Bürogebäude festgehalten und die Entführer erpressen uns. Wir machen uns gleich auf den Weg dorthin um dagegen zu kämpfen.“ „... Soll ich mitkommen und dich beschützen?“ „Mich beschützen?“ Ich glaube, dort würde eher er Schutz brauchen als Normalsterblicher. Ob er überhaupt Erfahrungen mit solchen Dingen hatte, wusste ich nicht, doch er grinste mich selbstsicher an. „Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen, Kleines. Und auf dich auch. Also soll ich mitkommen?“ „Ehm... Ja... Dann, dann... Würde ich mich bestimmt auch besser fühlen.“ „Hehe, na dann. Wohin geht’s?“ „Komm mit rein in die Halle, dort warten die Anderen.“ Ich nahm ihn mit rein und fühlte mich plötzlich total geborgen, als würde mir nichts zustoßen können, egal was da heute Abend passieren würde. Rico war erst leicht schockiert den „halbnackten Typen von Letzt“ wieder bei mir zu sehen, doch auch er wusste, dass es nicht schaden konnte. „Also Mädels, wir fahren da nun alle gemeinsam hinter und stürmen die Burg! Danach befreien wir Sheela und schauen was auf uns zukommt. Vor allem zählt aber eure Sicherheit! Passt gut auf euch auf, verstanden?“ „Jawohl!“, antworteten alle im Chor und folgten meinem Bruder nach Draußen. Aysha legte beim Laufen einen Arm um mich. „Weißt du... Irgendwie hab ich ein ganz seltsames Gefühl. Ich will, dass du überlebst, egal was passiert.“ „Was meinst du?“ „Egal... Ich sag dir ja, wir schaffen das, egal was kommt. Hab keine Angst.“ Dann löste sie sich von mir und lief alleine weiter. Rico nahm die Mädels mit in sein Auto, wo sich Marisha, Rachel und Angel nach hinten quetschten. Aysha saß vorne. Nun fing ich schon automatisch an zu rätseln wo Rick und ich uns hinsetzen sollten, doch meine Frage wurde schneller beantwortet, als ich gucken konnte, denn Rick nahm mich mit zur nächsten Seitengasse, wo ein schwarzes Motorrad stand. „Sag nicht, dass das geile Ding da dir gehört!“ „Doch, ist mein Baby. So, Helm auf und rauf mit dir, damit wir den Anschluss nicht verpassen.“ Er drückte mir den Helm auf meinen Kopf und setzte sich zu erst drauf. Ich ging nach Hinten und klammerte mich an ihm fest. Aufregend! So konnte ich die Gelegenheit nutzen mich an ihn zu kuscheln ohne dass es auffallen würde. Ich bin so genial! Eine Viertelstunde hatte ich den Genuss, dann waren wir da. Auto und Motorrad stellten wir etwas Abseits ab, damit wir nicht gleich entdeckt werden würden. Zweifelnd standen wir da und schauten die Straße herab auf das Bürogebäude, in dem gleich nichts mehr ruhig sein würde. „Seid ihr bereit die kleine Blonde zu retten?“, fragte Rico entschlossen. Ich schluckte. „Ja, lasst reingehen!“ Dabei blieb ich jedoch immer hinter Rick. Auch der Rest folgte. „Wahrscheinlich wissen die eh längst, dass wir im Anmarsch sind“, motzte Angel, womit sie nicht ganz unrecht haben würde. Die Eingangstüre war bereits offen und schon im Eingangsbereich wurden wir „herzlich“ empfangen von keiner Anderen als Kaze, was mich nicht mal überraschte. Ich fühlte mich bestätigt. „Soso, da seid ihr ja endlich alle. Mehr als erwartet, zu wenig um etwas zu erreichen hier. Wobei ich euch ernsthaft viel Glück wünsche.“ „Kaze!!! Du hast uns die ganze Zeit also doch verfolgt!“, fuhr Rachel sie an. „Natürlich, so lautete mein Befehl von Oben... Aber ganz ehrlich... Macht was ihr wollt, dass ist nicht mein Ding.“ „Wie jetzt?“, fragte ich neugierig. Sie seufzte und legte ihre Hände auf meine Schulter. „Ich hab mir diese Rolle genauso wenig ausgesucht wie du, oder die Anderen hier. Manche können damit leben – ich nicht. Chann, du als die Trägerin des Element Wasser, sollst meine Kraft bekommen.“ „Wieso sollte ich dir vertrauen!?! Du gehörst zu den Feinden und erzählst mir hier was von wegen du würdest das nicht wollen! Klingt faul! Und wo ist der Rest von euch?!!“ Sie wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als sie auf einmal anfing nach Luft zu ringen. Qualvoll hob sie sich die Hände an ihren Hals, als müsse sie jemanden davon abhalten sie zu erwürgen. Starr vor Schock blieb ich stehen und starrte sie an. „Chann… nimm bitte mei…ne Kraft! Sonst geht sie… verloren… “ Mit letzter Kraft streckte sie ihre Hand nach mir aus, worauf ich reflexartig reagierte und sie annahm. Ich spürte wie die Kraft meinen Körper durchströmte kurz nachdem unsere Hände sich berührten. So stark und unbezwingbar fühlte ich mich schon lange nicht mehr. Es war, als wäre eine Batterie aufgeladen worden. Die Anderen starrten uns verwundert an und schien kurz auf, als Kaze zu Boden fiel und sich nicht mehr rührte. Ich kannte sie zwar nicht, fing aber trotzdem an vor Schreck zu weinen und legte mir entsetzt die Hände vor den Mund. Rick packte meinen Arm. „Komm weg da.“ Tröstend zog er mich an sich und legte seine Arme um mich damit ich nicht weiter zu Kaze hinstarren konnte. Was war passiert!? Wer hatte sie auf einmal umgebracht!??! „Tjaaa, wer nicht hören will muss fühlen, würde ich mal glatt sagen.“ Eine weitere unbekannte Person stand am Ende der ersten Treppe zum höheren Stockwerk. Das Gebäude hatte scheinbar vier Stockwerke. Diese Fremde sah aus wie das Gegenstück zu Rachel. Lange, braune Haare, grüne Augen und eine enorm große Klappe. „Wer bist du?!“, rief Rachel gleich zu der Fremden hoch. Auch sie schien die Bindung zu spüren. „Ich bin Karen, Besitzerin des Element Erde und nun werde ich euch aufhalten und euch eure Kräfte abnehmen. Was gibt euch überhaupt das Recht zu meinen, ihr seid die wahren Assistants?“ „Meinen wir doch gar nicht du dumme Nuss“, antwortete Angel matt und unbeeindruckt, was Karen rasend machte. Sie ging gleich in die Offensive und beschoss uns mit Ranken. Zu ihr kam noch eine Person... Diese hatte rote Haare und schien das Gegenstück zu Naga zu sein. Doch sie könnte lange warten, bis sie Bekanntschaft mit unsrer eingebildeten Tussi machen würde. Sie stellte sich als Edira vor, was mir eigentlich ziemlich egal war. Der Kampf begann – Karen und Edira beschossen uns mit Flammen und Ranken. Die Flammen wehrte ich gezielt mit Wasserstrahlen aus meinem Zeigefinger ab. Es fiel mir schwer meine Kräfte das erste Mal in einem Kampf zu benutzen weil ich mich kaum konzentrieren konnte. Durch den Aufprall meines Wassers und Edira's Feuer entstand eine dichte Dampfwolke, die uns die Sicht raubte. Es dauerte nicht lange bis ich den Anschluss zu meinen Freunden verlor. Das Einzige was ich sehen konnte war die Treppe nach oben, was ich nutzte, denn die Wahrscheinlichkeit Sheela ganz oben zu finden, war sehr hoch. Am oberen Ende der Treppe hörte der Nebel auf und ich konnte den Korridor entlang laufen. Hektisch folgte ich den Stufen noch eine Etage höher in den dritten Stock. Dort wartete eine erneute Überraschung auf mich in Form einer Blondine. Diese war sehr aufreizend gekleidet. Ihr Oberteil überdeckte gerade so ihre Brüste und ihre Hotpants waren sehr knapp geschnitten. Die dunkelblauen Augen funkelten mich regelrecht an. „Na aber Hallo. Ich dachte, hier hoch schafft es keiner von euch. Wo ist der Rest?“ „Keine Ahnung. Ist auch egal, ich mach dich auch ohne Hilfe fertig.“ „Bist du dir da sicher kleine Wasserhüterin?“ „Wieso nicht?“ „Nun... Das Element Luft ist vielfältig. Unter Anderem könnte ich auch Elektrizität erschaffen... Verstehst du? Das würdest du nicht überleben.“ Scheiße!!! Sie hatte einen ordentlichen Vorteil, den ich nicht ausgleichen könnte. Mit meinem Element hätte ich keine Chance gegen sie, denn Wasser würde ihr nichts ausmachen. Rachel wäre nun praktisch. Sie könnte durch ihre Erdkräfte einen Blitzableiter schaffen. Doch sie war nicht da... Also könnte ich auch nicht mit ihr planen. Die Blondine grinste. „Sieht schlecht aus, nicht? Ich zeig dir was...“ Selbstsicher hob sie ihren Zeigefinger und schoss einen Blitz nach meinen Füßen, dem ich grade so ausweichen konnte, indem ich sprang. Dies wiederholte sie immer und immer wieder, bis ich richtig außer Atem war und kaum noch eine Chance sah ihr zu entkommen oder sie zu schlagen. „Diese Blitze machen dir gut zu schaffen oder? Dabei war das doch längst nicht alles was ich drauf habe. Soll ich dir mehr zeigen?“ Mit ihrem rechten Arm schwang sie einmal heftig um sich und erzeugte damit immer mehr Windböen. Nun konnte ich noch schlechter ausweichen. Dort wo sie mich trafen entstanden tiefe Fleischwunden, die heftig schmerzten. „Bitte... Warum arbeitest du für die „Bösen“? Warum tust du das?!“ „Nenn so was Schicksal oder keine Ahnung was... Nein, Spaß bei Seite. Was glaubst du, was ich an Geld bekomme für den Job hier? So einen prallgefüllten Geldbeutel würde ich nicht aufgeben.“ „Oh Mann... Wie heißt euer Boss?“ „Tja, das wirst du leider nie erfahren, denn ich bringe es nun zu Ende.“ Gerade als sie ausholte und ich die Augen zusammenkniff, hörte ich wie jemand mit einem angestrengten Keuchen und Husten zu uns gerannt kam. Es war Rico der neben mir in die Hocke ging und seine Arme schützend um mich legte. Er warf der Blondine vorwurfsvolle Blicke zu. „Scarlett!?! Du arbeitest hier? Sag, dass das nicht wahr ist. Wenn du meine Schwester umbringen willst, musst du erst an mir vorbei!“, sagte er mutig und stellte sich vor mich. Kannten die Beiden sich etwa? Ich war überrascht. Wobei Rico wahrscheinlich eh jede Frau der Stadt kannte. „Rico... Du bist ihr Bruder?“ „Ja. Hör auf mit der Scheiße, Scarlett! Komm schon, du hast den Job doch gar nicht nötig, ich weiß doch dass du viel lieber mit feiern kommen würdest.“ Sie ließ ihren Arm sinken und lächelte ergiebig: „Da hast du Recht... Aber wenn ich mich widersetze, dann sterbe ich genauso wie Kaze.“ „Dann... Kämpfe mit mir!“ „Chann, du musst weiter hoch! Erst wenn unsere Chefin besiegt ist, hört es auf und wir sind wieder frei! So lange halte ich mich mit Rico auf!“, sagte sie zu mir. Ich nickte erleichtert und war froh, dass er sie doch umstimmen konnte. Rico hatte mein Leben gerettet, doch nun hätte ich es mit der Chefin zu tun. Mutig lief ich ins oberste Stockwerk, wo der Korridor an einer einzigen Tür endete. Ich hatte Angst davor, was mich dort drinnen erwarten würde, doch nun hingen einige Leben von mir und meinen Kräften ab. Zudem war es in meinem eigenen Interesse endlich zu erfahren was, es für Gegner sind und dann war da noch die wage Hoffnung, dass diese Alpträume enden würden, sobald diese Sache hier abgeschlossen war. Mit zitternden Händen machte ich langsam die Bürotür auf und musste feststellen, dass der Raum leer war. Hier stand nur ein alter eingestaubter Schreibtisch und ein Aktenschrank, dessen Türen lose rumhingen. Vorsichtig sah ich mich um. Am Ende des Raumes gab es noch einmal eine Tür, die mich wohl endlich zu meinem Ziel führen würde, wäre nicht auf einmal die Tür hinter mir zugeknallt. Vor Schreck zuckte ich herum und konnte meinen Augen nicht trauen... Es brach mir fast das Herz zu sehen, dass alles bisherige scheinbar ein einziges Schauspiel war... „DIEGO!!?!?! Was machst du hier? Willst du... Uns etwa helfen?“ „Helfen?... Hahaha! Du bist ja naiv... Ich gehe nur meiner Arbeit nach. Und liebe Chann, ich habe es langsam satt ständig von dir abgewiesen zu werden. Diesmal ist kein Bruder von dir da um dir zu helfen.“ „Du hast Rico, deinen besten Freund, die ganze Zeit belogen! Du arbeitest für unsere Feinde, willst mich vergewaltigen und spielst noch den guten Kumpel oder was!?!“ „Klaro, ist das nicht eine vielfältige Rolle? Ich habe alles was ich will – oder nein! Noch nicht ganz... Eins fehlt mir noch. Komm her, ich bin auch ganz zärtlich.“ Mit einem Grinsen kam er auf mich zu und packte mich an den Armen, noch bevor ich einen Angriff starten konnte. Ich war einfach zu geschockt. Alles war eine Lüge... Dass er mich liebt... Dass er Koshy liebt... Wir waren nur Mittel zum Zweck. Um seinen Trieb auszuleben oder wie? Und dann meinem Bruder eine Freundschaft vorzuspielen. Die Beiden machten doch seit Jahren alles miteinander. Sie feierten gemeinsam, verbrachten Tage vor der Spielkonsole und teilten sich sogar die Frauen, die sie aufgerissen hatten... Wir waren wieder dort angekommen, wo wir zuletzt aufgehört hatten. Meine ganze Kraft reichte nicht aus um mich von seinem Griff zu lösen, dafür war er einfach zu stark in den Armen. „Och komm schon, Süße. Wehren bringt nun auch nichts mehr. Spar dir deine Kraft lieber um es zu genießen.“ „Maaan! Warum überhaupt ich!? Du hast doch ne riesen Frauensammlung.“ „... In der du fehlst.“ Er leckte mir an der Oberlippe entlang, was mich zugegeben schon etwas erregte, doch ich wollte es nicht – nicht mit ihm!!! „Diego... Hast du sie nun doch endlich bekommen“, sagte auf einmal eine Person, die durch die letzte Bürotür gelaufen kam. Ich öffnete die Augen und bekam den nächsten Schock!!! Diego ließ von mir ab und grinste sie an. „Ach Ran... Mein Herz schlägt doch eh nur für dich.“ „RAN!!! DU BIST DIE CHEFIN VON DEM LADEN HIER!?! DU BIST DAFÜR VERANTWORTLICH FÜR ALL DAS, WAS PASSIERT IST!?“ „Klar, du kleine Schlampe! Einer muss doch dafür sorgen, dass der Dreck aufgeräumt wird, hahahaha!“ Mit ihrer dreckigen Lache fiel sie Diego elegant in die Arme und küsste ihn leidenschaftlich. Er küsste sie sogar den Hals entlang und fasste ihr hemmungslos an die Brust. Diego war wie weg getreten bei ihrer Anwesenheit und interessierte sich nicht mehr für mich. Er war nur damit beschäftigt sie zu streicheln und zu küssen. Ja, ich glaube er hätte sie auch an Ort und Stelle flachgelegt. Ab und zu streichelte er ihr über den Bauch und fasste ihr in den Schritt, was sie sehr genoss, doch er wirkte als sei er in Trance. „Du... DU HAST ALLE HYPNOTISIERT NICHT WAHR!?!! DU BIST DOCH PERVERS! WAS HAST DU EIGENTLICH FÜR FANTASIEN!? FINDEST DU SONST KEINEN KERL, DASS DU DIEGO SCHON DURCH PSYCHOSPIELCHEN DAZU BRINGST DICH SO ANZUFASSEN!?“, schrie ich sie entsetzt an, doch sie grinste nur noch mehr. „Warum sollte ich mir die Mühe machen, wenn es auch einfach geht? Ich bin auch nur eine Frau und brauche auch mal etwas Zärtlichkeit. Ganz normal, oder? Ohh ja, Diegolein, etwas fester.“, befahl sie ihm als er ihr unter den Minirock fasste. Sie trug nicht mal was drunter... Ich wusste schon immer, dass Ran ekelhaft war. Sie hatte kein bisschen Schamgefühl... Es sich vor meinen Augen von seinen Fingern besorgen zu lassen machte ihr Spaß und sie genoss meine entsetzten Blicke. „Warum guckst du so? Möchtest du auch mal?“ „Nein danke!“ Doch sie ignorierte meine Worte einfach, legte ihre Arme um mich und küsste mich auf den Mund mit Zunge. „BAH RAN!!! GEH WEG!!!“, schrie ich sie an und stieß sie von mir. Sie kicherte nur. „Du bist sooo langweilig, kleine Schwester. Diego, mach ruhig weiter.“ „Ey, er soll das jetzt lassen vor meinen Augen!!! Sag mir lieber was das eigentlich alles soll! Warum tust du uns das an und was hast du eigentlich mit den Elementen zu tun?“ Ihr amüsiertes Grinsen wandelte sich plötzlich in eine ernste wütende Miene. „Warum ich das tue?!! Weil... ICH EUCH HASSE! Und zwar restlos alle... Meinetwegen könntet ihr alle, aber auch wirklich ALLE auf der Stelle tot umfallen! Mama, euer Alter, Rico, Koshy, Kyle und Du... Und eure ganze Sippschaft! Ich finde euch widerlich. Euer aufgesetztes Beisammensein – ekelhaft! Ihr könnt euch doch gegenseitig nicht mal leiden!“ „Natürlich nervt man sich öfter mal! Trotzdem lieben wir uns alle aufrichtig! Und du hättest auch was davon abhaben können, doch du grenzt dich ja freiwillig aus!“ Sie kam ein Stück auf mich zu und klatschte mir eine. „Du weißt ja gar nicht was du da redest, Mädchen! Mein Hass ist nicht unbegründet! Seit ich denken kann, werde ich von euch verachtet! Sogar meine eigene Mutter meldet sich nicht bei mir... Und wer mein Vater ist, weiß ich sowieso nicht. Aber das ist mir jetzt egal! Ich habe mir Rache geschworen... Ich will euer Glück zerstören und dabei kann mich niemand aufhalten, denn ich habe meine Seele dem Teufel verkauft und im Gegenzug die Macht über alle vier Elemente bekommen!“ „WAS!?“ Sie grinste und zeigte mir stolz einen Elementstein, der zwar aussah wie unsere, jedoch in allen Farben schimmerte. Allerdings erkannte man gleich, dass er aus leicht brüchigem Glas bestand und der Pakt alles andere als fest zu sein schien. „Aber...“ „Ich habe mir die vier Mädels ausgesucht, weil sie leicht käuflich waren und allesamt kein standhaftes, glückliches Leben führten. Aber weißt du was? Für den unwahrscheinlichen Fall, dass du mich töten solltest - ich bin noch lang nicht euer letzter Gegner... Und nun meine liebe Chann, werde ich dich leider töten müssen, denn du weißt zu viel.“ Ich versuchte mich aus dem Raum zu flüchten, doch die Tür, die in meiner Nähe war, war verschlossen und an ihr vorbei kam ich nicht, auch wenn sie sich noch kurz mit Diego beschäftigte. Sie war komplett verrückt geworden und in Dunkelheit und Perversitäten gehüllt. Bevor sie mich töteten wollte, ließ sie sich von ihm noch genüsslich zum Orgasmus bringen... Vor meinen Augen... Ich beachtete die Beiden nicht, sondern rüttelte wie blöde an der Tür rum, um sie auf zu bekommen. Jedoch aussichtslos. Noch stöhnend vor Glück und Spaß zog sie sich ihren Rock zurecht und schritt auf mich zu. Sie hob ihren Finger und schoss Blitze auf mich, so wie Scarlett zuvor. Vom letzten Kampf war ich so kaputt, dass ich jetzt schon kaum ausweichen konnte. Die Schnittwunden bluteten und schmerzten dazu auch noch. Ich sah mich eigentlich jetzt schon chancenlos. Ran hatte natürlich ihren Spaß. Sie hetzte mich mit jedem Element, das sie kontrollieren konnte durch ihr Büro. Diego saß inzwischen stumm in der Ecke und starrte ins Leere. Wie eine Puppe auf Abruf. „RAN, WERD WIEDER NORMAL!!!“ „STIRB!! Was...!?“ Wir wurden von mehreren lauten Schlägen gegen die Bürotür unterbrochen. Ehe meine Halbschwester mir den letzten Schlag verpassen konnte, war die Tür auch schon eingebrochen und Aysha und Rick fielen regelrecht in den Raum. „DU!!!“, schrie Aysha das Teufelsweib an und schoss einige Strahlen aus schwarzer Energie auf sie. Denen konnte sie spielend ausweichen und lachte nur. Ich flüchtete mich zu Rick, der seine Arme nach mir ausgebreitet hatte. Wir konnten nichts machen, während Aysha und Ran sich einen Kampf boten. Doch trotz Aysha's überlegenem Element konnte sie nichts ausrichten, was sie nicht verstand. Ran grinste wieder überlegen. „Sei froh, dass du den Stein überhaupt nutzen kannst, kleiner Vamp. Denn eigentlich gehört dieser Stein gar nicht dir.“ „Was?“ „Die Person, der der Stein der Dunkelheit gehört, existiert einfach noch nicht. Dass nun gerade du den gefunden hast ist Zufall...“ „Das glaub ich nicht...“, antwortete Aysha, die mit dieser Aussage nicht klar kommen wollte. Für sie waren die Kräfte und Elemente ein neuer Ansporn weiter zu machen... Ein Lebensziel. Und nun? Nun soll es gar nicht ihre Kraft gewesen sein? „AYSHA PASS AUF! KONZENTIER DICH!!!“, schrie ich sie von hinten an, denn sie rührte sich auch nach zwei Minuten noch nicht von der Stelle und ließ den Kopf sinken. Ran nutzte diese Gelegenheit und ließ mit ´Hilfe ihrer künstlichen Kräfte einen Holzpfahl erscheinen, den sie blitzschnell nach meiner Freundin warf. Aysha hatte ihren Kampfgeist derartig stark verloren, dass sie stehen blieb... Ich schrie und hielt mir die Hände vors Gesicht, als der Pfahl sie direkt durchs Herz traf und das Blut spritze. „Große Klappe, nichts dahinter. So und nun zu euch beiden. Dein Kerl ist ja sexy, kleine Chann... Ich sollte ihn auch mal hypnotisieren, hihi.“ „Aysha... Oh Aysha...“, drückte ich qualvoll heraus und fing an zu weinen. Ran's Gekicher machte mich aggressiv und sie war gerade dabei mittels Elementstein die Kontrolle von Rick zu übernehmen. Das lasse ich nicht zu!!! Wenn sie es mit Diego treibt ist es mir egal, aber nicht mit Rick! Noch einmal versuchte ich meine letzten Energiereserven zu mobilisieren, stand auf und schubste sie mit aller Kraft weg, wodurch Rick wieder wach wurde und sich erstmal an die Stirn fasste. „Rick!!! geht’s dir gut?!“, fragte ich ihn aufgebracht und stürmte zu ihm, dabei bemerkte ich jedoch nicht, wie Ran mir hinterher hechtete mit einem Dolch aus Blitzen. Rick bemerkte es, packte mich und zerrte mich im letzten Augenblick zur Seite. Wie versteinert starrte ich auf Aysha, deren Stein auf einmal anfing grell zu leuchten. Er schwebte in die Luft und zog damit alle Aufmerksamkeit auf sich. Was passiert nun? Er dürfte auf keinen Fall wegfliegen, darum fasste ich meinen Mut und sprang reflexartig hin bevor Ran es tun würde. Würde sie den Stein der Dunkelheit zu fassen bekommen, wäre sicherlich alles zu spät. „Komm her!!!“, schrie ich den Stein an und streckte meine Hand danach aus. Umso verwunderter war ich dann, als er auf mich hörte und sofort in meine Hand flog. Es fühlte sich komisch an ihn in meiner Hand zu halten. Diese Energie übte einen richtigen Druck auf meinen Körper aus und Ran... Sie starrte mich noch wütender als je zuvor an und verengte die Augen! „Gib ihn mir! ER GEHÖRT MIR!!! WAS WILL EINE EINFACHE WASSERHÜTERIN VON UNTERSTEN RANG MIT SO EINEM MÄCHTIGEN STEIN!?! GIB!!“, fuhr sie mich an und holte wieder mit ihrem Dolch aus. Ich ließ mich auf die Knie fallen und Rick war auch schon zur Stelle. Schneller als Ran ausholen konnte, hockte er sich schützend vor mich und kniff die Augen zusammen. Ich schrie vor Angst. Doch... Es passierte nichts. Als ich meine Augen auf machte, sah ich wieder diese blaue Barriere, die uns beide umgab und durch die Ran nicht durch kam. Ich wusste nicht mehr weiter und der Anblick von Aysha machte mich fertig... Es platzte auf einmal alles aus mir heraus – die ganzen Emotionen formten sich in einer riesigen Wassersäule, die uns nun umgab und bis in den Himmel ragte. Sie zerstörte das Dach des Gebäudes spielerisch. „VERSCHWINDEEEE UND LASS UNS FÜR IMMER IN RUHE RAN!!!“, schrie ich so laut und wütend ich konnte und ließ meine Säule zu einer Flut zerbrechen. Durch unsere Schutzbarriere passierte uns selbst nichts, doch ich konnte erkennen, wie sie Ran packte und mit ihr durch die Wand brach. Dann schwammen sowohl meine Halbschwester, als auch das ganze Wasser davon. Die Gegend war klatschnass und ich zitterte. Rick packte mich an den Schultern während ich noch verwirrt das Loch in der Wand anstarrte. „Chann, alles klar?!! Geht es dir gut? Was war das?“ „Das war... Krass... Wusste gar nicht... Dass ich so was kann... Ehm... SHEELA!!!“, schoss es mir auf einmal in den Kopf und eilte ins Nebenzimmer, wo sie gefesselt auf einem Holzstuhl saß mit einem Stück Klebeband auf dem Mund. „Oh Sheela, du lebst!!“, seufzte ich erleichtert und befreite sie, worauf hin sie mir heulend in die Arme fiel. „Ich dachte, sie bringen mich um! Aber ich wusste, dass du kommen würdest um mich zu retten.“ „Nicht nur ich, Süße. Auch Rachel und Marisha... Und Rico und Rick... Angel und... Aysha.“ Ich schaute traurig zu Boden als ich ihren Namen aussprach. „Was ist mit Aysha?“ „Sie hat den Abend nicht überlebt. Alles was ich hab ist ihr Stein, den ich komischerweise anfassen kann.“ „Oh nein...“, sagte sie Traurig und sah ebenfalls mit Tränen in den Augen zu Boden, obwohl sie kaum etwas mit Aysha zu tun hatte. „Chann, lass die Anderen suchen und gucken ob sie noch leben.“ „Ja Rick, du hast Recht. Komm Sheela... Wo ist Diego eigentlich ab geblieben?“, fragte ich mich und schaute mich noch einmal um. Da er nirgends auffindbar war, ging ich davon aus, dass er mit Ran zusammen weggespült wurde. Wir Drei rannten nach unten und suchten das Gebäude nach unseren Freunden ab, die wir nicht fanden. Mit großen Sorgen rannten wir raus wo wir geparkt hatten, wo sie zu meiner Erleichterung alle standen. „Ooooh Gott, ihr lebt alle!!! Ich bin so froh!“, rief ich ihnen zu und sprang Rico in die Arme. Bei ihm stand Scarlett, die mich anlächelte. „Ich bin dir zu Dank verpflichtet. Du hast mich befreit aus den Klauen dieser Irren. Ich wusste ja nicht, dass es so ein gefährlicher Pakt war. Mein Element konnte ich behalten, doch die anderen Mädels haben das leider nicht überlebt.“, sagte sie traurig. Marisha stellte sich auch zu uns. „Chann, kam diese riesige Flut von dir?“ „Ähm... Ja irgendwie schon. Die hab ich reflexartig erschaffen weil ich so wütend war.“ „Woow!“, schwärmten sie alle im Chor. „Leute, ich will euch ja nicht unterbrechen... Wisst ihr vielleicht wo Aysha ist?“, fragte Angel besorgt und blickte sich hoffnungsvoll um. Rick, Sheela und ich warfen uns traurige Blicke zu. „Angel... Aysha hat es nicht geschafft.“ „WAS?! Neeeeein!!! Nicht Aysha! Mit wem soll ich denn jetzt abhetzen!!!?“ Sie war der erste Vampir, den ich weinen sah, doch zum Trauern hatten wir kaum Zeit. Vor uns bildete sich plötzlich eine kleine Lichtkugel aus dem Nichts. Sie wurde immer größer und nahm die Umrisse einer Frau an. Die langen Haare und das Outfit erkannte ich sofort. „Ich bin stolz auf euch, obwohl ich euch euren Weg alleine gehen ließ, habt ihr eure Aufgaben bestanden. Leider auch mit einem Verlust.“ „Viki! Wie soll es nun weiter gehen? Ran meinte, sie sei nicht der letzte Gegner!“, meinte ich aufgebracht. Rico wurde bei ihrem Namen hellhörig. „RAN!?“ „Ja... Ran war das Übel. Ich erzähl es dir nachher, Brüderchen.“ „Ja, eure Halbschwester hat Recht. Sie war nicht der letzte Gegner. Eure Gegenstücke sind fast alle vernichtet. Scarlett, du hast ein gutes Herz, auch wenn du noch vieles lernen musst. Ich erlaube dir dein Element zu behalten und damit bist du ein vollwertiger Assistant.“ „Klasse, dann gibt es ja zwei Lufthüter!“, schwärmte Marisha. Scarlett freute sich über Viki's Barmherzigkeit. Sie hätte ihr auch die Kräfte nehmen können, dann würde sie auf der Stelle totumfallen, weil sie durch den Pakt ihre Lebenskraft aus ihrem Stein zieht. „Was jetzt passieren wird steht noch offen. Der Gegner muss sich erst regenerieren und wird einen neuen Angriff planen. Bis dahin vergesst nicht zu trainieren und euch zu stärken. Der Kampf wird noch härter. Aber ihr werdet auch stärker werden. Vergesst eure Aufgabe nicht und haltet zusammen.“ „Viki, was ist mit Aysha's Stein?“, fragte ich sie traurig, doch sie lächelte warmherzig und drückte meine Hand mit Aysha's Stein darin wieder an mich. „Der Stein der Dunkelheit sucht sich seinen Weg und befindet sich schon am richtigen Platz. Wo er hingehört werdet ihr noch sehen. Pass auf ihn auf und verliere ihn nicht. Ich werde euch wieder erscheinen sobald es nötig ist.“ Und damit verschwand sie schneller, als wir es realisieren konnte. Immer diese Geheimnisse! Ich wollte nicht weiterkämpfen und noch mehr Freunde verlieren... Doch es musste sein, denn das Schicksal hatte für uns etwas ganz Bestimmtes vorgesehen. Leicht geknickt verließen wir den Ort des Geschehens. Ich wollte diesen Abend einfach nur vergessen. Die Anderen fuhren wieder mit Rico im Auto und ich stand mit Rick vor seinem Motorrad, weil er mich nach Hause fahren wollte. „Hier, dein Helm, Kleine.“ „Danke...“ „War ein heftiger Abend, nicht?“ „Oh ja... Ich bin müde, traurig... Ach, keine Ahnung.“ „... Soll ich bei dir bleiben?“ „Bei mir... bleiben?“ „Ja, soll ich heute Nacht bei dir bleiben damit du dir zu Hause alleine keinen Kopf machst?“ „Kyle und Marisha sind doch... Nein, komm mit“, berichtigte ich schnell, um mir die Chance nicht entgehen zu lassen. Mein Bruder und die Blondine waren gar nicht zu Hause. Rico meinte, die beiden seien miteinander weggegangen, weil es ihr nicht gut ginge. Der Abend hatte auch sie unheimlich mitgenommen. Mein ältester Bruder setzte sich noch eine Stunde zu mir aufs Sofa um zu fragen was das mit Ran nun auf sich hatte. Ich erklärte ihm was genau vorgefallen war und dass auch Diego beteiligt war. Für meinen Bruder brach eine kleine Welt zusammen, weswegen er erst mal Zeit für sich alleine brauchte und eine rauchen ging. Auch Rick zündete sich ne Zigarette an. Ich setzte mich zu ihm mit leicht roten Wangen. „Danke...“ „Wofür?“ „Na ja, wir kennen uns kaum und trotzdem bist du mitgekommen um mich zu beschützen. Du hättest dort sterben können.“ „Ich mag Herausforderungen und es war eine Freude so eine tolle Frau wie dich beschützen zu dürfen.“ Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollten, doch ich war hin und weg. Wollte er etwa doch mehr von mir? Mum meinte, ich solle die Finger von ihm lassen... Doch seine Art reizte mich... „Ähm... Was ich noch fragen wollte...“ Oh Gott!!! Jetzt würde die Frage der Fragen kommen!!! Chann, willst du meine Freundin sein und mit mir gehen? Gespannt und mit schmerzendem Magen wartete ich auf seine Frage. „Darf ich noch mal deine Dusche benutzen?“ Dieses kleine... Ich fühlte mich leicht veräppelt und erlaubte ihm hier zu duschen. Er wartete keine fünf Sekunden, bis er sich ins Bad verzog und ich hier saß. Es war gruselig hier zu sitzen und Aysha zu denken... An überhaupt alles zu denken. Ran... Der Gegner der noch auf uns warten würde... Die vielen Opfer die der Kampf gefordert hat. Und auch an Naga, von der ich so grenzenlos enttäuscht war. Ich hatte einen richtigen Groll gegen sie. Und dann war da noch dieser Stein von Aysha, den ich in meiner Hosentasche hatte und heraus holte. Er hatte sein Funkeln verloren und schien matt. Ob er seinen Glanz wieder finden würde? In Trauer beschloss ich ihn in meiner Schmuckschatulle ganz unten im Kleiderschrank einzuschließen. Grade als ich aus dem Schlafzimmer kam, hörte ich Rick aus dem Bad rufen. Ich verstand kaum was er eigentlich wollte und drückte mein Ohr gegen die Badtür. „CHANN!“ „Was ist denn!?!“ „Kannst du... Kannst du mir ein Handtuch bringen, bitte!?! Das hab ich total vergessen!“ Dieser Idiot! Wie peinlich mir das war. Ich wollte ihn nicht nackt sehen, oder schon – aber doch nicht jetzt schon und... Waaah!!! Ich war verwirrt und ließ mir viiiel Zeit zu überlegen, wie ich ihm schnell das Handtuch ins Bad werfe ohne ihn zu sehen. Mein Herz klopfte wie blöd, als ich die Badtür einen Spalt auf machte um ihm das Handtuch rüber zu reichen. Ohne ihn zu sehen, nahm er es durch den Spalt ab und ich verzog mich mit Erleichterung. „Dank dir... Hast mich gerettet, haha!“, lachte er als er ein paar Minuten später mit dem Handtuch um die Hüfte gebunden nach Draußen kam. Ich spürte richtig wie mein Gesicht pochte vor Schamgefühl. Ich mit meiner Verklemmtheit und meiner Sexphobie... Doch ich fühlte mich so zu ihm hingezogen, dass ich einfach nicht mehr anders konnte. Noch bevor er verstehen konnte, was passiert, lief ich auf ihn zu, stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Meine Angst abgewiesen zu werden verflog zum Glück, als er seine starken Arme um mich legte und mitmachte. Wir waren so in unserer Leidenschaft versunken, dass wir alles um uns herum vergaßen. Nicht mal, dass wir durch die Schlafzimmertür auf mein Bett fielen nahmen wir richtig wahr. Ich fühlte nur den Drang nach mehr. „Rick... Ich will dich...“ „Kannst mich geschenkt haben, Kleine!“, antwortete er gehetzt und küsste mich am Hals entlang nach unten. Trotz meinen Ängsten machte ich keinen Rückzieher, als er anfing mir mein Oberteil auszuziehen. Doch kurz bevor es zur Sache ging wurde mir das zu doll, was er bemerkte und weshalb er aufhörte. „Was ist denn los?“ „Ehm... Äh... Du bist sozusagen... Der Erste... Na ja...“ „Oha... Oookay. Sag das doch vorher, du doofe Nuss!“ „Ja sorry, das ist mir peinlich!“ „Muss dir doch nicht peinlich sein. Das ändern wir nun einfach“, sagte er mit einem Grinsen und machte ganz langsam und zärtlich weiter. Rick ließ mir dabei alle Zeit die ich brauchte und erlöste mich schließlich endlich von meiner Phobie... ~ Kapitel 6 ~ Verrat ~ Ende ~ Fortsetzung folgt ~ Wuuusa! An diesem Kapi saß ich wieder ne ganze Weile weil ich nicht wusste wie ich genau meine Vorstellungen ausdrücken soll >< Zudem hoffe ich dass ihr mich nu nich für noch gestörter haltet wegen Ran und ihren perversen Eigenschaften xD Nu, ich hoffe ihr konntet euch das Kapitel dennoch gut bildlich vorstellen. Bis zum nächsten Kap ^_^/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)