Elementary Basics von abgemeldet (Trilogie - Staffel 1) ================================================================================ Kapitel 4: Abschied und Wiedersehen ----------------------------------- … mit welchem Sinn betrügt man einen Menschen? Wieso tut man sich nur immer wieder weh? Und warum muss die Liebe überhaupt manchmal so schmerzhaft sein? Kann man seinen Prinzipien wirklich streng folgen, oder machst auch du irgendwann einen Fehler, den du bereuen wirst? Kapitel 4 ~ Abschied und Wiedersehen~ Seit Kaze in unsere Klasse kam waren nun einige Tage vergangen und nun dauerte es gar nicht mehr lange bis Weihnachten vor der Tür stand. Koshy, Rico und ich waren schon am planen wie wir diesen Tag feiern würden und beschlossen zu warten bis Kyle und Marisha eintreffen würden. Morgen ist es soweit! Dann sehe ich meinen großen Bruder zum ersten mal seit Jahren endlich wieder. Was unsere Steine betraf machten wir keinen großen Fortschritt, jedoch konnten wir allesamt unsere Kräfte besser kontrollieren, da wir anfingen zu trainieren. Wir wussten, dass uns ein harter Kampf bevorstehen würde, darauf bereiteten wir uns täglich vor. Zudem fühlten wir uns beobachtet... Diese Kaze war äußerst komisch! Sie hielt sich fast immer in unserer Nähe auf – hörte Gespräche mit und hielt sich meist verdeckt. So hörten wir auf uns in der Schule über die Elemente, Kräfte und Steine zu unterhalten. Statt dessen nervten wir Kaze mit Schwärmereien über Kerle aller Art. Über Yoshi erzählte ich niemanden etwas. Sie wussten nicht, dass ich einen Freund hatte. Doch an diesem Abend war ich traurig. Heute war unser letzter Tag zusammen und noch diese Nacht müsste er an den Flughafen. Schweigsam lag ich in seinen Armen auf meinem Sofa und auch er brachte kaum ein Wort raus. Wir hatten viel Spaß zusammen, feierten, gingen miteinander essen und ins Kino. Doch miteinander geschlafen hatten wir in der ganzen Zeit nie, obwohl ich mich noch bevor er gehen würde überwinden wollte. Er machte keinerlei Andeutung mich zu etwas drängen zu wollen, also war ich krampfhaft am überlegen, ob ich ihm meine Jungfräulichkeit schenken wollte oder nicht. Das Einzige was mir auffiel, waren seine müden Augen die schon dabei waren zu zufallen. „Du solltest schlafen gehen, Yoshi. Du musst immerhin früh raus.“ „Aber Chann... Das ist unser letzter Abend zusammen. Da kann ich doch nicht jetzt schon pennen gehen. Ich will dir so viel Zeit wie möglich schenken.“ „Ach, du bist so ein toller Mensch. Es ist so schade dass, du wirklich gehen musst. Ich werd dich ganz schön vermissen, weißt du das?“ „Ich dich auch, Chann. Die kurze Zeit mit dir war so wunderschön.“ „Ja, die schönsten Tage meines Lebens...“ Er lehnte sich zu mir rüber und küsste mich lange und innig. Ich schloss die Augen und genoss seine Zärtlichkeit. Ab morgen würde ich wieder alleine hier sitzen und mit den Tränen kämpfen. Es war ein Fehler mich auf ihn einzulassen, obwohl ich wusste, dass unsere Beziehung keine Chance hätte. Dennoch konnte ich ihm nicht widerstehen. Einerseits weil er einfach ein toller und charmanter Mensch ist, andererseits sehnte ich mich nach dem was meine Freundinnen alle schon erlebt hatten – eine richtige Beziehung. Ich wurde jäh aus meinen Gedanken gerissen, als ich auf einmal spürte, wie seine Hand immer weiter zu meiner Brust wanderte. Mein Herz blieb fast stehen! Nun dürfte ich nicht zögern und abhauen und das, wo ich am liebsten sofort weg gerannt wäre und mich im Bad eingeschlossen hätte! Durch meine Nervosität konnte ich nun überhaupt nicht mehr entspannen und genießen, für mich zählte nur nicht zu versagen und irgendeinen Fehler zu machen. Plötzlich hörte er auf und ging nicht weiter, was mich ziemlich verwunderte. „Hehe, ich merk schon dass du sehr verspannt bist, Kleine.“ „Naja... Ich hatte noch nie...“ „Ist schon okay. Spar es dir für den richtigen Mann in deinem Leben auf und nicht für jemanden, den du ab morgen lange Zeit nicht wieder siehst.“ Traurig guckte ich zu Boden. „Ich weiß, das klingt blöd... Aber es wäre sinnlos, oder?“ „Vielleicht... Tut mir leid.“ „Sei nicht traurig. Wir hatten ne schöne Zeit.“ Während ich weiterhin zu Boden schaute und mit meinen Tränen kämpfte, ging er ins Schlafzimmer und packte die paar Sachen ein, die er bei mir herumliegen hatte. Den Gedanken, dass ich gleich hier alleine sitzen würde ertrug ich nicht – doch ich blieb stark und wollte zumindest die restlichen Stunden mit ihm genießen, allerdings kam er mit seiner Reisetasche aus dem Schlafzimmer und stellte sie vor der Tür ab, ehe er zu mir kam und mich noch einmal küsste. „Chann... Ich bin kein Freund von langen, traurigen Abschieden. Es ist besser ich schlafe heute nicht hier.“ „Was!? Aber Yoshi... Bitte... Ich dachte, wir hätten noch ein paar Stunden...“ „Das würde nur in Tränen und Depressionen enden. Ich kann es nicht oft genug sagen. Es war eine wunderschöne Zeit mit dir! Danke dafür. Ich werde dich nicht vergessen.“ Fassungslos blieb ich sitzen und bekam alles nur wie in Zeitlupe mit. Wie er zur Tür ging, wie er mir noch ein warmes, liebevolles Lächeln schenkte... Ich musste mich dazu zwingen ein paar Worte rauszubekommen. „Ich... Ich werde dich auch nicht vergessen... Vielleicht sieht man sich... Ja irgendwann wieder.“ „Hoffentlich! Mach's gut!“ Dann schloss er die Haustüre hinter sich und ich war konfrontiert mit dem Moment, den ich seit Tagen fürchtete... Es brach aus mir heraus, denn es drohte mir die Kehle zu zerdrücken – meine Tränen hatten keinen Halt mehr und so fing ich an bitterlich zu weinen mit meinem gebrochenem Herzen. Oh – Was ein Fehler ich da begangen hatte!!! Die restliche Nacht verbrauchte ich einen Maxi-Pack an Taschentüchern und stopfte alle auffindbaren Süßigkeiten in mich rein, was ich im Nachhinein wieder bereute. Ich bekam erst gar nicht mit wie die Stunden an mir vorbei zogen, wie die Vögel zwitscherten und der Himmel langsam von der aufgehenden Sonne erleuchtet wurde. Es war ein Samstag und somit fand heute auch kein Unterricht statt, was auch gut so war. Ich hätte wahrscheinlich eh geschwänzt. Irgendwann mittags klingelte es auf einmal an der Tür und endlich konnte ich mich aufrappeln und mal aufstehen. Schwindelig war mir und mein Kopf drohte zu platzen vom vielen Heulen. „Ja?“ fragte ich matt in die Sprechanlage. „Channy, Baby!! Ich bin's!! Dein geiler Bruder!“ „Oh...“ Scheiße, den hatte ich ja ganz vergessen!!! Ich drückte auf den Türöffner und rannte wie von ner Wespe gestochen ins Bad um mich zu überschminken! Denn wenn Kyle sehen würde, dass ich geweint hab, und das auch noch wegen nem Kerl, dann rastet er aus und würde diesen Kerl verfolgen bis ans Ende der Welt und danach zu Tode quälen. Das wollte ich Yoshi nicht antun! Ein Schminkrekord vom Feinsten legte ich hin und erreichte die Tür noch vor Kyle und seiner Freundin die er dabei hatte. Meine Trauer war wie weg geblasen als ich meinen großen Bruder endlich wieder sah. Gut sah er aus!! So erwachsen! Er ähnelte Rico inzwischen äußerlich noch mehr wie eh und je. Kyle musterte mich leicht skeptisch weswegen ich schon dachte, er hätte meine Tränen doch bemerkt, doch dann fing er an zu strahlen und breitete seine Arme aus in die ich gleich fiel. „Du bist ja ne Frau geworden, Schwesterchen!“ „War ich je ein Kerl – Sag jetzt nichts falsches!“ „Ich war eigentlich immer fest davon überzeugt nur Brüder zu haben... Nun! Um auf ein anderes Thema zu kommen, dass ist Marisha, meine geliebte Freundin. Marisha, dass ist mein kleiner Bruder... Eh, meine Schwester!“ Ich warf ihm kurz tödliche Blicke zu, wollte bei Marisha aber keinen schlechten Eindruck gleich am Anfang erwecken, also widmete ich meine Aufmerksamkeit sofort ihr. Bei der hübschen Blondine mit den dunkelblauen Augen hatte ich jedoch gleich ein merkwürdiges Gefühl im Bauch als ich ihr ins Gesicht sah. Sie kam mir so seltsam vertraut vor, obwohl ich sie noch nie gesehen hab. Aber auch sie musterte mich genau, als schien sie dasselbe Gefühl zu haben. Besonders als sich unsere Hände berührten kam es mir vor als würde eine große Kraft meinen Körper durchströmen. Ich fühlte mich auf einmal frisch und erholt. Beide zogen wir jeweils unter entsetzten Blicken unsere Hände zurück zu uns. Die Situation wirkte angespannt und auch Kyle verstand nicht was plötzlich mit uns los war. Er seufzte: „So Mädels, keine Abneigung bitte! Ich will noch ne Weile hier bleiben.“ „Eh... Ja... Und wie war euer Flug?“, fragte ich um vom Thema abzulenken, wobei ich genau merkte dass Marisha mich weiterhin von oben bis unten musterte. Ich würde sie ebenfalls gut im Auge behalten. Irgendwas stimmt da nicht und ich werde schon herausfinden was. „Naja... An sich war der Flug in Ordnung aber neben uns saß so ein alter fetter Kerl der nen ziemlich strengen Geruch hatte. Der sah aber lustig aus! Nur sein Bauch war dick! Der Rest nicht... Haha!“ Mit einem matten und erzwungenem Lächeln reagierte ich auf seine Erzählung. In meinem Hals bildete sich ein riesiger Kloß, der mich zu erwürgen drohte, wenn ich nicht endlich meinen Tränen freien Lauf lassen würde. Hoffentlich klingt die Situation bald ab, dachte ich mir. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Schon im nächsten Moment klingelte es erneut an meiner Haustüre, weswegen ich erstmal anfing zu Fluchen und sie öffnete. Vor mir stand Naga, die mich mit ihrem breiten Grinsen empfing. „Chann!!! Meine Liebe! Na, wie war deine Nacht? Wie geht es dir? Du siehst nicht gut aus. Deine Augenringe sind unübersehbar. Warst du feiern? Ohne mich!? Schäm dich! Oh! Ich sehe du hast Besuch! Hui, sieht gut aus! Huuuhuu! Ich bin Naga Iwanov! Und du?“, fragte sie und drängte sich auch schon an mir vorbei rüber zu Kyle, dem sie die Hand reichte. Marisha beachtete sie erst gar nicht und auch ich war beim Anblick meines Bruders längst vergessen. Diese Gelegenheit nutzte ich und erwähnte nebenbei, dass ich kurz aufs Klo müsste. Kaum hatte ich die Tür hinter mir zu, konnte ich mich nicht mehr zurück halten und ließ die Tränen laufen. Was würde ich nur ohne Yoshihiro machen?! Wie soll ich die Zeit ohne ihn überstehen? Und wie soll ich den Anblick eines glücklichen Paares ertragen bei meinem Leid? Liebeskummer war ein schreckliches Gefühl. Mein Leben hatte für mich zu diesem Augenblick kaum einen Sinn mehr. Doch ich müsste durchhalten! Es würde irgendwann weg gehen, bestimmt!!! Trotz aller Versuche mir die Welt schön zu reden, ließen die Tränen nicht nach und ich rutschte wieder in meine depressiven Gedanken ab. Gar nichts würde wieder gut werden! Nicht ohne ihn... „Chann? Alles in Ordnung da Drinnen bei dir?“ hörte ich zirka eine Viertelstunde später von Draußen rufen. Die Stimme kam mir nicht bekannt vor, also ging ich davon aus dass es Marisha war. Mein Gesicht war schon wieder ganz rot vom vielen Heulen. So kann ich ihr doch nie im Leben unter die Augen treten. „Chaaann! Sag halt was sonst muss ich die Tür eintreten, ich warne dich!“ Was ein Brutalo-Weib... „Mir geht’s gut...“ antwortete ich matt und klatschte mir eine Ladung voll kaltem Wasser ins Gesicht. Etwas besser... „Alles okay bei dir? Hast du geheult? Du siehst so blass aus.“ meinte die Blondine sofort, als ich raus kam und schnurstracks an ihr vorbei lief. Was interessierte sie das überhaupt? Und wo waren Kyle und Naga auf einmal? „Wo ist denn mein Bruder hin? Und der Rotschopf?“ „Äh... Bei dem Mädel hab ich keine Ahnung. Kyle wollte eigentlich nur kurz zu seinen Geschwistern runter um ihnen Hallo zu sagen. Aber egal, was ist los? Sag ruhig.“ „Nichts besonderes... Liebeskummer eben.“ „Oh je. Wieso?“ „Ist egal, ich geh mal nach Kyle schauen.“ „Okay, dann erzähl es mir halt nicht...“ Ich ignorierte sie und dass sie nun eingeschnappt war. Dass Kyle und Naga auf einmal beide weg waren machte mich nur ziemlich skeptisch. Und wie befürchtet war Kyle nie bei Rico oder Koshy. Rico meinte nur die Beiden zusammen weg gehen gesehen zu haben. Seufzend kehrte ich zurück in meine Wohnung wo Marisha gelangweilt auf dem Sofa saß und sich freute endlich wieder Gesellschaft zu haben. „Wo ist Kyle denn nun?“ „Ehm... Bei Rico und Koshy jedenfalls nicht. Egal, muss nichts heißen. Der kommt schon wieder. Ich denke mal der ist auf eigene Faust abgehauen um sich die Stadt mal anzugucken. War schon lange nicht mehr hier. Willst du nen Kaffee?“ „KAFFEE!?!?! JAAAA!!... Ehm... Gerne!“ „Noch ein Kaffee-Junkie.“ seufzte ich, fand es jedoch ziemlich lustig. So unsympathisch wie sie mir anfangs erschien war sie mir nach einer Weile gar nicht mehr. Wir unterhielten uns gut! Über unsere Probleme mit den Männern, darüber dass ich meinen Freund gerade erst verloren hatte und auch über Kyle, der nicht gerade der treueste Freund zu sein schien. Als ich hörte, dass er Marisha schon öfter mal betrogen hatte dachte ich, ich höre nicht richtig. Ich wunderte mich jedoch wie gut sie das scheinbar alles aufnahm und mit sich trug. Wie es in ihrem Inneren aussieht, wollte ich gar nicht erst wissen. Vielleicht ist dies nur eine Fassade? „Ich versteh das nicht... Wieso bist du mit ihm zusammen wenn er dir immer wieder weh tut?“ „Chann... Keine Ahnung. Ich liebe ihn einfach. Ich nehme es hin... Hauptsache ich verliere ihn nicht.“ „Willst du nicht irgendwann mal anfangen zu kämpfen und ihn für dich zu beanspruchen? Mach ihm klar, dass er entweder dich oder keine nimmt!“ „Das kann ich nicht... Er würde sich eh nicht für mich entscheiden.“ „Oh man...“ Ich seufzte und ehe sie niedergeschlagen sein konnte, nahm ich sie mit zu Koshy, zu der wir uns an den Küchentisch setzten. Rico war auch da, jedoch nicht wirklich erwünscht, das konnte ich von Koshys Augen ablesen. Sie waren so verengt und brannten vor Wut. Rico beachtete unsre Schwester gar nicht, sondern ließ seine Blicke über die Blondine schweifen. Koshy setzte sich zwischen die beiden. „So Kinder, ihr wisst ja dass nächste Woche Weihnachten ist und dass wir das diesmal so richtig feiern wollen, jetzt wo die Familie ausnahmsweise mal versammelt ist.“ „Die Familie? Sind doch nur wir vier Geschwister.“ nuschelte Rico teilnahmslos. „Du hast nichts zu melden! Mehr als wir vier zählen für mich eh nicht dazu. Außer Marisha, du gehörst ja so gut wie dazu.“ „Ooooh ja.“ „RICO!“ Sie klatschte ihm eine auf den Hinterkopf. Die Kommentare nervten aber auch wirklich. „Wir kochen was schönes und setzen uns alle zusammen an Weihnachten.“ „Dürfen auch Freunde kommen, Mami?“ „Haha Rico, alle außer Diego.“ „Och Mann. Spielverderberin.“ So verbrachten wir den restlichen Mittag damit den Weihnachtsabend zu planen und Vorbereitungen zu treffen. Koshy nahm Marisha mit zum Einkaufen um sie besser kennen zu lernen. Ich setzte mich nach Hause und wartete auf Kyle, der sich endlich herabließ wieder zurück zu kommen. Er sah gestresst aus. „Kyle!? Wo warst du? Wieso warst du auf einmal weg?!?“ „Chann! Hör zu, du darfst mir aber nicht böse sein, ja!?“ „Oh, das überlege ich mir danach. Also? Dann setz dich mal.“ „Gut... Vorhin war doch diese Naga da.“ „Ja... Ich ahne nichts Gutes.“ „Die hat mich total heiß gemacht.“ „In wie fern?“ „Na... Wie sie aussieht... Ihre Oberweite. Ihr Auftreten... Die Frau ist der Wahnsinn.“ „Kyle, die Frau ist ne Schlampe, die treibts mit Jedem und jetzt sag bitte nicht dass ihr es auch getan habt!!!“ „... … ...“ „KYLE!!! DU HAST NE FREUNDIN!!!“ „Die braucht das ja nicht zu wissen... Und wenn dann verzeiht sie mir eh wieder.“ Ich hatte gehofft, dass dies nicht sein Ernst sein würde, doch er meinte es wirklich so wie er es gesagt hatte. Marisha ist für ihn nichts mehr als ein „Besitz“... Mein Bruder war zu einem Trophäensammler mutiert. In diesem Moment war ich derartig von ihm enttäuscht, dass ich nicht wusste wie ich darauf reagieren sollte. Fremd gehen... Das könnte ich niemals. Entweder man liebt einen oder niemanden. „Chann? Was ist denn auf einmal mit dir los? Oh Mann, ich hab das Gefühl du freust dich gar nicht über meinen Besuch.“ „... Doch, doch... Ich komm nur noch nicht hinter den Sinn deiner Einstellung. Und du bist nun mit Naga in der Kiste gewesen?“ „Ja, ich bin mit ihr zusammen.“ „WAS?! KYLE DU KANNST NICHT ZWEI FREUNDINNEN HABEN!!!“ „Klar, stell dich doch nicht so an.“ „Boah, nein ey! Du bist ein zweiter Rico geworden! Ich bin so enttäuscht von dir! Und ich dachte dieser Tag kann nicht schlimmer werden!!!“ Heulend rannte ich aus dem Wohnzimmer und schloss mich in meinem Schlafzimmer ein. Über eine Stunde saß ich auf meinem Bett und guckte mich selbst im Spiegel an. Warum machen manche Menschen so etwas? Plötzlich klopfte es gegen die Tür. Marisha war wieder zurück. Ich ließ sie rein und schloss wieder ab. „Warum schließt du dich in deinem Schlafzimmer ein? War Kyle gemein zu dir? Wo war der überhaupt den ganzen Tag?“ Sollte ich es ihr sagen? Soll ich nun meinen Bruder verraten an ein Mädchen, dass ich heute zum ersten Mal gesehen hab? Für jemanden den ich gar nicht wirklich kenne? „Er... Er hat ein paar alte Bekannte besucht“, log ich und hasste mich dafür. Sie glaubte mir die Sache und redete nicht weiter darüber. Sie erzählte mir wie ihr Abend mit Koshy war und was sie alles für Weihnachten gekauft haben. Zum Glück würden sie und Koshy kochen und nicht ich... Marisha musterte mich in der Stille wieder eindringlich, was mir unangenehm war. Ständig versuchte ich ihren Blick mit meinem zu treffen, doch ich wandte mich immer wieder ab. „Dein Anhänger... Wo hast du ihn her?“ „Äh... Den habe ich von einem Freund geschenkt bekommen.“ „Ach so... Ich dachte schon...“ „Was denn?“ „Naja, schau mal.“ Sie kramte an einer Silberkette die um ihren Hals hing und zog einen Anhänger aus ihrem Dekolleté. Der Stein schimmerte gelb und hatte eine mystische Aura. Das war kein einfacher Anhänger. Vor Erstaunen stand ich auf und guckte Marisha mit großen Augen an: „Das ist... Das ist doch... Kannst du damit was Spezielles?“, fragte ich mutig ohne an Konsequenzen zu denken, falls es doch ein gewöhnlicher Stein sein sollte. „Ich kann damit Stürme erzeugen, Wind entfachen, alles eben was mit dem Element Luft zu tun hat. Ich frage mich seit Längerem ob ich die Einzige mit so einem Ding bin und warum ich ständig diese Alpträume habe.“ Meine Augen strahlten plötzlich und mein Grinsen ging bis über meine Wangen hinaus. Sie war die Lösung!!! Nicht Sheela war die Besitzerin des Element Luft, sondern Marisha. Das Schicksal hat sie zu uns geführt! „Marisha! Du bist es! Dich haben wir gesucht... Du hast uns noch gefehlt!“ „Wie?“ „Ich hab den Stein des Wassers. Und die Rothaarige von heute Mittag ist die Besitzerin des Elementes Feuer. Es gibt bei uns auch noch Erde, Licht und Dunkelheit.“ „Ich... Verstehe nicht... Die ganze Zeit bin ich alleine am rätseln und du sagst mir nun dass ihr alle die ganze Zeit hier wart?“ Es war wie ein Wunder! Nun fing sie auch an zu grinsen und sprang mir in die Arme. Wie ein richtiges Erfolgserlebnis. Wir haben die fehlende Person gefunden, die uns im Kampf gegen die Feinde helfen muss. Und sie war so toll... Ich glaub, wir könnten noch beste Freundinnen werden. Sie lächelte mich mit ihrem warmherzigen Blick an und wünschte mir eine gute Nacht, die ich garantiert eh nicht haben würde, dank diverser Alpträume. Dennoch versuchte ich eine Viertelstunde später meine Augen zu schließen und reiste mit meinen Gedanken zu Yoshi. Ich stellte mir vor was wir so alles jetzt miteinander tun könnten, wie wir uns zärtlich küssen würden. Ich vermisste ihn so sehr. Wieder träumte ich... Ich saß an einem Seeufer umgeben von den schönsten Blumen. Die Vögel sangen ihre Lieder in den höchsten Tönen und ich ließ den Wind durch meine Haare streifen. Ich hatte lange Haare, die zu zwei Zöpfen gebunden waren und fast den gesamten Boden um mich bedeckten. Ein weißes Kleid schützte meinen Körper vor den kühlen Windzügen. Es sah aus wie ein Hochzeitskleid. Ich guckte mich um – diesmal schien es echt nichts Böses hier zu geben. Kein seltsamer Kerl der mich umbringen wollen würde. Doch mein Blick fiel Richtung Wald. Dort sah ich einen Schatten stehen. Die Umrisse eines Mannes, der mir nun doch etwas Angst einjagte. „Wer bist du!?! Willst du mich wieder töten!?“ „... … Ich bin schon bald bei dir und werde dich beschützen.“ „Was!?! Wer bist duuu!?“ „Warte auf mich, Schatz.“ „Wie?“ Schlagartig verschwand er und ich war wieder alleine. Aus dem strahlendblauen Himmel war wie aus dem Nichts eine schwarze Wolkenfront geworden und der Wind wehte viel kräftiger! Ich wollte aufstehen um Schutz im Wald zu suchen, doch dann merkte ich, dass dicke Ranken meine Beine umgaben und mich fest hielten. Egal was ich machte, ich konnte nicht aufstehen um vor dem nahenden Gewitter Schutz zu finden. Es blitze und donnerte kurze Zeit darauf. Kein Vöglein war mehr zu hören. Der See war sehr unruhig, es entstanden richtig hohe Wellen, die meine Beine berührten. Es war kalt und ich fing an zu Zittern. Warum? Warum wurde aus diesem scheinbar schönen Traum schon wieder so ein Alptraum!?! Ich kniff meine Augen zusammen als eine ganz besonders starke Windböe kam und sah nur noch die riesige Welle die drohte auf mir einzuschlagen... Ich wurde wach und riss meine Augen auf. Mal wieder lag ich schweißgebadet in meinem Bett und sah mich mit rasendem Herzen um. Das wars wohl mit schlafen und so führte mich mein Weg in die Küche um einen Schluck Wasser zu trinken. Den Gedanken hatte ich nicht alleine, an der Theke saß mein Bruder. „Was ist los, Schwesterlein? Kannst du nicht schlafen?“ „Nee... Hab schlecht geträumt. Und du?“ „Ich bin am Überlegen. Aber ich wollte dir noch sagen, dass es mir Leid tut, dass du nun enttäuscht von mir bist.“ „Warum tust du das deiner Freundin nur an? Sie ist so hübsch und ist nett. Sie würde alles für dich tun. Und du tust ihr so weh.“ „Ich kann halt nicht anders. Ich liebe sie schon, aber ich kann keine feste Bindung eingehen. Ach, es ist alles so kompliziert... Übrigens, will ich morgen bei Naga übernachten.“ „Och nee...“ Ich hatte keine Lust mehr mich weiter mit ihm zu unterhalten. Ich verstand ihn einfach nicht. Naga würde noch was von mir zu hören bekommen.. Ich konnte auch in den folgenden Tagen nichts tun um meinen Bruder von seiner blöden Einstellung runter zu bringen. Marisha fand es zwar nicht gut, dass er selten da war, gab sich aber damit zufrieden. Wir trainierten fast täglich unsere Kräfte zusammen und wurden richtig gute Freundinnen über die paar Tage verteilt. Ich war jedoch verwirrt – sollte ich ihr sagen wo Kyle wirklich ist? Dass er jeden Tag mit Naga zusammen ist? „Chann, was ist denn los mit dir, dich beschäftigt irgendwas.“ stellte die Blondine nun einen Tag vor Weihnachten und unserer Familienfeier fest. „Ich kann darüber noch nicht reden. Ich muss noch nachdenken.“ „Hmm… Okay.“ Ich ließ sie ahnungslos zurück und drehte eine Runde um die Häuser mit den Händen in den Hosentaschen. Plötzlich spürte ich eine mir bekannte Energie, weshalb ich nicht überrascht war, als Aysha neben mir landete. „Netter Sprung.“ „Danke Channybaby! Und, wie geht’s? Alles klar?“ „Nee überhaupt nicht.“ „Wieso? Ich lauf ein Stück mit dir.“ „Mein großer Bruder ist zu Besuch hier. Ich hab ihn eigentlich echt gern, aber er ist ein Arschloch ehrlich gesagt. Er hat ne total liebe Freundin und trotzdem betrügt er sie... Mit Naga...“ „Mit der Schlampe!?! Ohh man, misch dich da besser nicht so ein. Wir müssen uns auf unsere Aufgabe konzentrieren und das fehlende Element finden!“ „Aysha... Die Freundin von meinem Bruder ist die fehlende Person.“ „WAS!? Ist ja Hammer! Soll ich Naga beißen?“ „Lass mal... Kyle bleibt ja nicht ewig. Ich hoffe nur so lange bis sich das Rätsel um die Steine geklärt hat.“ „Wenn nicht muss uns etwas einfallen damit sie länger bleiben. Und was bedrückt dich noch? Ich sehe, dass es dir nicht gut geht. Und dein Bruder ist nicht der einzige Grund.“ „... Du bist gut. Also...“ Ich erzählte ihr als Erste meiner Freundinnen von Yoshihiro und wie sehr ich unter der Sehnsucht litt. Sie wirkte sehr verständnisvoll und machte keinerlei Anzeichen sich über mich lustig machen zu wollen, was mir noch mehr Vertrauen in sie gab. Ich hatte eine seltsame Beziehung zu der Vampirin. Sie gab mir Kraft durch ihre eigene Stärke, bei ihr hatte man das Gefühl in Sicherheit zu sein da sie sehr Verantwortungsvoll und erwachsen war. Bevor ich nach Hause ging nahm sie mich in den Arm und guckte mich selbstbewusst an: „Wir schaffen das schon alles, okay? Und der Liebeskummer geht bestimmt auch wieder weg wenn du wen Neues gefunden hast. Jetzt feier du morgen erstmal schön mit deiner Familie Weihnachten und dann sehen wir weiter.“ „Okay... Danke, dass du für mich da bist.“ „Selbstverständlich. Keine Ahnung warum, aber irgendwie fühle ich mich mit dir verbunden...“, sagte sie während sie auf ihren Stein guckte. Ich wusste nicht was sie damit meinte, nahm es jedoch erstmal hin ohne weiter darüber nachzudenken. Sie verschwand genauso schnell wie sie vorher erschienen war und ich ging wieder zurück. Durch das Gespräch mit Aysha hatte ich neue Hoffnung geschöpft die jäh zerbrochen wurde, als ich zurück nach Hause kam. Eigentlich hatte ich vor nur einen kurzen Abstecher zu Rico zu machen bevor ich wieder meine eigene kleine Hölle betreten würde, doch dies hätte ich besser lassen sollen. Ein neugieriger Mensch zu sein, hatte seltenst seine Vorteile und so tat sich vor mir ein Anblick auf den ich gerne hätte verzichten können. Als ich durch Rico's Haustür schritt und die Wohnung nach ihm absuchte, endete mein Weg in seiner Küche... Wo Marisha splitterfasernackt auf der Theke saß und es sich grade von meinem Bruder besorgen ließ. Jedoch vom falschen Bruder... „Unfassbar...“ nuschelte ich enttäuscht und rannte nach Oben. Die Beiden hatten mich bemerkt, das konnte ich noch sehen. Fünf Minuten später war Marisha mir gefolgt. Sie hatte sich nichtmal wirklich Zeit zum Anziehen genommen. Völlig außer Puste und sich nebenbei anziehend stellte sie sich vor mich. „Chann! Versteh das bitte nicht falsch...“ „Weißt du wie scheiße es mir die ganze Zeit ging!?! Ich überlege die ganze Zeit ob ich dir sagen sollte dass Kyle es mit Naga treibt weil du mir so leid getan hast und du?!! Du machst es im nächst besten Moment mit Rico!“ „Ja und ich brauch halt auch manchmal etwas Zärtlichkeit!“ „Dazu solltest du doch aber eigentlich Kyle haben!“ „KYLE LIEBT MICH ABER NICHT!! ER BESITZT MICH NUR! ABER ER LIEBT MICH NICHT! ICH BRAUCHE AUCH AUFMERKSAMKEIT UND WENN NUR EIN BISSCHEN AB UND ZU!“ „DANN TRENN DICH DOCH VON KYLE! ER IST EIN ARSCHLOCH, WAS HÄLT DICH AN DEM!?“ „ICH LIEBE IHN VERDAMMT!! UND ICH HASSE ES IHN ZU LIEBEN! Ich kann einfach nicht anders...“ „Ich versteh euch alle einfach nicht...“ „Musst du auch nicht. Es war schon immer komisch. Aber... Danke, dass du dir solche Gedanken um mich machst“, fügte sie noch leise hinzu und umarmte mich. Ich hasste Kyle in diesem Moment, obwohl er mein Bruder war. Auch am nächsten Tag an unserer Familienfeier war die Stimmung sehr gedrückt. Kyle und Marisha spielten ihr Glück vor allen vor und Rico tat so, als sei nie etwas gewesen. Ein falsches Wort hätte wohl alle dazu gebracht aufeinander los zu gehen und ich saß mittendrin – dachte nach... Soll es das sein? „Noch mehr Soße, Kyle?“ fragte Koshy höflich und schöpfte ihm noch etwas auf seine Nudeln, die sie gekocht hatte. Der saftige Braten duftete einfach herrlich, doch ich konnte es nicht genießen, ich sah auf mein Umfeld wie ein Geist den keiner wahrnehmen kann. Nur die Klingel riss mich aus meinen Gedanken. Alle schauten sich verwundert an und Koshy seufzte: „Hat noch jemand von euch wen eingeladen? Wehe es ist Diego, Rico! Dann töte ich dich!“ Sie ging die Tür öffnen, doch man hörte nichts... Wer war das nur? Einige Sekunden die mir wie eine Ewigkeit vorkamen starrten wir zur Türe, die in den Flur führte. Diese ging endlich auf – ich traute meinen Augen nicht. Lange Beine, Lederstiefel bis zu den Knien, ein knapper Minirock und ein Oberteil das grade so ihre Brüste bedeckte. Ran's rosa Haare waren noch viel länger geworden, sie reichten bis hin zum Steißbein und ihre eisblauen Augen taten beim Anblick weh. Ja, meine Halbschwester war ein seltsamer Mensch. Wir hatten kaum Kontakt zu ihr, da wir uns nicht wirklich mit ihr vertrugen, umso mehr wunderte es uns also, dass sie hier vor uns stand und uns freundlich anlächelte. „Halli, hallo, meine lieben Geschwister. Ich habe gehört ihr habt heute ein Familienessen... Und ich bin nicht eingeladen? Na, ihr habt es sicher vergessen, kann ja mal passieren, also dachte ich, ich komme einfach so vorbei. Ich störe doch hoffentlich nicht?“, fragte sie scheinheilig und aufgesetzt. Wir Anderen guckten uns skeptisch an und wussten nicht was wir antworten sollten. Sie störte, ja. Niemand von uns wollte sie eigentlich bei sich haben. Die Situation war eh angespannt genug. Und nun auch noch das. Koshy bewahrte ihre Höflichkeit: „Natürlich störst du nicht! Wir freuen uns, dich endlich mal wieder zu sehen. Das mit der Einladung war ein Fehler meinerseits. Ich bin untröstlich. Setz dich doch, wir essen gerade. Magst du auch was?“ „Gerne doch.“ Sie setzte sich zwischen Rico und Kyle und machte sich richtig breit. Ich konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden. Sie sah so billig aus... Was sie wohl derzeit so treibt? Wie befürchtet wurde die Stimmung durch ihr Erscheinen nicht besser – alles wurde nur schlimmer. Nun redete keiner mehr und alle saßen nur noch stumm am Esstisch. Zu erzählen traute sich auch niemand, denn Ran sollte nicht wissen was es bei uns aktuelles gab. Sie würde es nur für ihren eigenen Vorteil nutzen. Erpressung und hinterlistige Spielchen gehörten bei ihr dazu. Je weniger sie wüsste, desto besser. Diese Ruhe wurde unerträglich, ich dachte schon es würde niemals enden, bis es erneut klingelte. „Und wer ist das schon wieder?“, fragte Koshy richtig genervt und schenkte Rico vorwurfsvolle Blicke. Er zuckte nur mit den Schultern und grinste. Es war sicher Diego, was mir allerdings ganz recht war. Der labert so viel, dass es nicht mehr langweilig sein würde. Und wie geahnt! Es war wirklich Diego. Koshy war stinksauer bei seinem Anblick, doch er ignorierte es. „Hey Leute! Danke für die Einladung, dabei dachte ich, man wäre hier sauer auf mich. Naja, hey Chann, Süße! Siehst ja richtig heiß heute aus! Du auch Kosheen! Und wer ist die geile Blonde?“ „Finger weg...“, drohe Kyle leise. „Oho! Schon gut. Ich bediene mich mal“, kicherte er belustigt und nahm sich ein Stück vom Braten, Nudeln und Soße. Ran ignorierte er komplett, was mich skeptisch machte. Vielleicht mochte er auch einfach keine rosa Haare. „Was is'n los mit euch? Ihr redet gar nichts! Erzählt, wie geht’s euch so, was macht ihr?“ „Nichts Besonderes...“, antwortete Koshy knapp. Kyle antwortete erst gar nicht, Marisha tat es ihm nach. „Dasselbe wie immer Kumpel.“ „War klar.“ „Ich geh mich schnell frisch machen. Ihr kommt ja bestens klar.“, sagte ich um mich aus der Sache raus zu reden. Fast fluchtartig verließ ich Koshy's Wohnung und ging nach Oben in mein Bad, wo ich mir Wasser ins Gesicht warf und mein Make-Up neu auftrug. Endlich mal Ruhe. Wie kann man nur so nervige Verwandtschaft haben? Wenigstens waren unsere Eltern nicht anwesend. Trotzdem... Große Feste wie Weihnachten, Geburtstage und solche Dinge waren noch nie mein Fall. Eigentlich hatte ich mich auf diesen Tag gefreut. Ich freute mich meinen Bruder wieder zu sehen, seine Freundin kennen zu lernen... Stattdessen schläft jeder mit Jedem und dann tauchen auch noch Ran und Diego auf was grade noch fehlte. „Ach, hier her bist du abgehauen. Nervig die da unten oder?“ , fragte Diego, der plötzlich im Türrahmen stand und mich fast zu Tode erschrak. „Boah! Wieso folgst du mir?! Ich will nichts mehr von dir wissen! Ich sollte mir angewöhnen hinter mir abzuschließen.“ „Sei doch nicht so abweisend. Das mit deiner Schwester tut mir leid. Ich wollte dir ja nicht weh tun...“ „Hast du aber, du Arsch!“ „Gib mir noch ne Chance.“ „Ne Chance willst du!?!“ „Ja...“ Skeptisch wich ich ein paar Schritte zurück, als er auf mich zukam und seine Arme um mich legte. Mir zog es in dem Moment durch den Bauch. Was soll ich nun tun? Ihm nochmal eine Chance geben? Meiner Sehnsucht nachgehen und irgendwas tun damit zumindest Yoshi einen Moment vergessen ist? Diego war ein undankbarer Idiot und wahrscheinlich würde er sich im nächsten Moment wieder an eine Andere ranmachen. Lieber würde ich weiter ohne einen Kerl an meiner Seite leiden als mit ihm. „Nein! Lass mich in Ruhe! Ich will nichts von dir und nun hau ab!“, schrie ich ihn an und schubste ihn davon, weswegen er mich schockiert anguckte. Durch das alles wurde er jedoch noch viel aufdringlicher. Wieder drückte er mich an sich und fasste mir an die Brust – drückte seine Lippen auf meine was mir Angst machte. Ich war ihm total unterlegen und schaffte es nicht mich zu lösen. „Komm schon, ich weiß doch dass du es auch willst! Stell dich nicht so an kleine Chann.“ „Hau aaab!!“ „So gefällst du mir noch mehr!“, sagte er herausfordernd und grinste mich an. Er schubste mich gegen die Wand und riss mein Oberteil einfach so auf. Ich war kurz davor ihn mit meinen Kräften anzugreifen, aber das dürfte ich nur wenn ich keine andere Möglichkeit mehr hätte. „So, und nun wird sich nicht mehr gewehrt, genieße es einfach.“ „NEIN!“ … „EY FASS SIE NICHT AN DU PENNER!!“ , schrie Kyle, der auf einmal auch gerannt kam. Er schlug ihm eine rein und befreite mich von seinem Griff. Mit aller Kraft packte er Diego und schlug ihn ein paar mal gegen die Wand wovon ihm schwindelig wurde. „Ist alles klar bei dir, Chann? Kam ich auch nicht zu spät?“ „... Gerade richtig. Man, hat der mir Angst gemacht!“ „Komm her, jetzt bist du in Sicherheit. Ich pass auf dich auf.“ Mit Tränen in den Augen rettete ich mich in die Arme meines großen Bruders und ließ meinem ganzen Kummer freien Lauf. Von dem ganzen Lärm kamen auch Rico und Koshy, die fassungslos waren, als sie sahen was hier los war. Rico warf seinen „Kumpel“ im hohen Bogen nach Draußen und machte ihn noch einmal zur Sau. „Jetzt wird dir nichts mehr passieren, kleine Chann! Ich beschütze dich, was immer kommen wird, so lange ich da bin“, flüsterte Kyle mir zu als ich in seinen Armen saß und weinte. Dabei wollte ich nicht von ihm beschützt werden... Ich wollte nur zu Yoshihiro, der für immer unerreichbar blieb... ~ Kapitel 4 ~ Abschied und Wiedersehen ~ Ende ~ Fortsetzung folgt ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)