Vulnerable memories von Krazy_ (The curtain's fall) ================================================================================ Kapitel 1: She's a little runaway --------------------------------- Eine Windböe rüttelte die Bäume aus ihrem tiefen Schlaf und fegte die, auf den Wegen herumliegenden Blätter hoch in die Luft. Brachte sie zum Tanzen, zum Fliegen, bevor er sie wieder achtlos fallen lies. Die Sterne leuchteten hell und der Mond stand rund und matt glänzend am Nachthimmel. Silbrig fiel sein Licht auf die Grashalme unter ihm und verzauberte die Welt um ihn herum. Die Zeit schien langsamer zu vergehen; jetzt, wo die Welt schlief. Schatten spiegelten sich im Wasser, des kleinen Sees. Irgendwo in der Nähe begann eine Kirchturmuhr zu schlagen. Dröhnend durchbrach der Klang der Glocke die Stille. Eins... Zwei... Drei... Vier... Das Wasser schlug kleine Wellen, als sie auftauchte und zum Ufer hinüber schwamm um hinaus zu waten. Ihre Silhouette zeichnete sich deutlich vom Hintergrund ab, als sie in das Licht des Mondes trat. Lange, nasse Haare flossen über ihre nackten Schultern und begannen sich am Ende zu kräuseln. Wasser perlte von ihrem Körper und bahnte sich einen Weg nach unten. Das ärmellose Kleid, das auf dem Boden gelegen hatte, wurde langsam aufgehoben und übergestreift. Kalter Stoff schmiegte sich an nasse, warme Haut. Fünf... Sechs... Sieben... Acht... Die gelben Augen eines Raben musterten sie. Der schwarze Vogel legte seinen Kopf leicht schräg und begann auf seinem Ast hin und her zu hüpfen. Tief sog die junge Frau die frische Nachtluft ein. Sie liebte diese Luft. Sie war so rein, so kühl und sie erinnerte sie an Zeiten, die sie nie vergessen würde. Und dennoch: ihr jetziges Leben war besser. Würde noch besser werden. Ihre Hand wanderte zu ihrem noch flachen Bauch und ein verträumtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Doch plötzlich verschwand das Lächeln von ihren Lippen. Ihre Augen glitten zu der Stelle, wo der Rabe saß. Ihr ganzer Körper drückte Alarmbereitschaft aus. Das konnte nicht möglich sein! Neun... Zehn... Elf... Große Gestalten tauchten aus der Dunkelheit auf. Schwarze, lange Mäntel. Blasse Haut. Spitze Zähne. Leise hob sie ihre Schuhe auf und wich langsam in die entgegengesetzte Richtung zurück. Solange die vier sie noch nicht bemerkt hatten, hatte sie noch eine Chance ungesehen zu entkommen. Der Rabe warf ihr einen letzten eindringlichen Blick zu, bevor er sich von seinem Ast abstieß. Ein, zwei Flügelschläge später war er im Wald verschwunden. Ihre Augen schossen zurück zu den Gestalten. Einer von ihnen bewegte die Lippen. Die Glocken der Kirchturmuhr schlugen zum letzten Mal. Zwölf. Vier Augenpaare waren auf sie gerichtet. Vier Augenpaare von denen sie eins ganz besonders gut kannte. Ihre Hand, in der sie die Schuhe hielt erstarrte, dann drehte sie sich um und begann zu rennen. Sekunden später fielen die Schuhe auf das Gras. Sie hatte noch nicht einmal den schützenden Waldrand erreicht, als eine eiskalte Hand nach der ihren griff. "Warum so schnell, Prinzesschen? Leiste uns doch Gesellschaft, Cyana. Wir haben dich vermisst." Blaue Augen, so blau wie ihre eigenen, starrten auf sie hinunter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)