Spiral von Yaira ================================================================================ Kapitel 3: Embarrassment ------------------------ Part III – Embarrassment Yo ließ sich erschöft auf Sono's Sofa sinken, begrub sich dabei selbst unter einem Berg aus Einkaufstüten. Er hatte vergessen, wie viel Arbeit die Erstanschaffung einer Katze machte. Als sie Silver aus der Tierhandlung abgeholt hatten - der erleichterte Blick des Verkäufers, als sie das Geschäft verlassen hatten ohne wieder ein Chaos anzurichten, war ihm nicht entgangen - nahmen sie auch gleich ein ganzes Arsenal an Katzenzubehör mit. Er fragte sich ernsthaft, wie sie es geschafft hatten, zu zweit, oder besser gesagt, er allein - denn Sono hielt den ganzen Weg den Katzenkoffer, als wäre er eine Ming-Vase - diese Unmengen hier her zu bekommen. Etwas stupste seinen großen Zeh an. Mühevoll schob er die Tüten beiseite, legte Schal und Mantel ab und erblickte Sono am anderen Ende des Raumes. Schreckhaft zog er seinen Fuß zurück, das Stupsen hatte sich in ein Krallen verwandelt und nun war ihm auch klar, das nicht Ältere versuchte, auf sich aufmerksam zumachen...Silver erkundete bereits die Wohnung und war dabei auf Yo's Füße gestoßen, welche anscheinend doch interessanter waren, als das teure Katzenspielzeug. Er hob den kleinen Raufbold zu sich nach oben, lehnte sich wieder nach hinten und setzte sie auf seinen Bauch. „Na Kleine. Du bist ja ne richtige Abenteuerin.“ er kraulte dem Kätzchen hinterm Ohr und erhielt promt ein wohliges Schnurren als Antwort. „Sie scheint dich zu mögen.“ Sono stand nun direkt vor ihm, kraulte ebenfalls den Kopf des Wollknäules, sah Yo dabei durchdringend an. „Wie du schon sagtest, sie passt zu mir.“ Yo schaute forschend zu ihm auf. Ab und an konnte er die Aussagen des Sängers nicht wirklich deuten. Also lächelte er nur zustimmend. Den restlichen Abend verbrachten sie damit, Silvers Reich neben Sonos Bett aufzubauen, die Katze mit der Wohnung vertraut zumachen und einen neuen Platz für das Keyboard zufinden, was sich am Schwierigsten von allem herausstellte. „Oh verflixt! Es ist ja schon so spät geworden. Wenn ich mich nicht beeile, verpasse ich die letzte Bahn.“ Der Bassist zog sich hektisch die Schuhe an und suchte seine Sachen zusammen. „Du könntest auch hier bleiben.“ Es klang mehr nach einer Bitte, als nach einer Feststellung. ~~~~~ Er wusste, dass sein Freund zu ihm aufblickte, doch er erwiderte nicht, sondern spielte lieber mit den unzähligen, halb beschriebenen Notenblättern die sich auf der kleinen Kommode seines winzigen Flures in eine bedrohliche Höhe türmten, wartete ab, was Yo nun sagen würde. „Ich habe doch gar nichts hier.“ Ah, die alte Ausrede. „Das macht nichts. Ich habe noch die Sachen, die du mir geliehen hast, als ich in den Regen gekommen bin.“ Yos schlanke Braue wanderte in die Höhe. „Das ist doch schon Monate her.“ Sono hob eine Schulter, zupfte an dem Notenblatt herum. „Ich hab einfach vergessen, sie dir wieder mitzubringen.“ Das war natürlich eine glatte Lüge, aber er konnte dem Größeren wohl kaum sagen, dass er darin schlief., wenn die Sehnsucht zu groß wurde, wenn er Stunden um Stunden vor dem Telefon hockte und überlegte, ob er den Jüngeren nun anrufen sollte oder nicht. Der Mann seiner Gedanken seufzte in diesem Moment leise, richtete sich dabei aber auf und schlüpfte aus seinen Schuhen, schob diese dann mit dem Fuß zurück in die Ecke, quasi über Sonos eigene, schlicht damit sie in der Nacht nicht versehentlich darüber stürzen würde, denn die Küche befand sich in der gleichen Richtung. „Fein, hast ja schon gewonnen. Hast du denn wenigstens was da, was man essen kann?“ Sono nickte, lächelte dabei versonnnen und sah Yo nun auch wieder an. „Die Cornflakes, die du so magst.“ „Was Richtiges?“ „Tütensuppe.“ „Etwas, dass mehr Substanz hat?“ „Reiscracker.“ Sliver strich um seine Beine, maunzte mit dünnen Stimmchen... sicher hatte die Kleine auch Hunger, weswegen er sie hoch nahm, mit der Nase über die Wange strich. „Ich mach dir gleich etwas, okay?“, dann wandte er den Blick zurück zu Yo, „Neben der Tür hängen ein paar neue Flyer, such dir was aus.“ „Du bezahlst?“ Der Bassist lehnte sich in den Rahmen der Küchentür, als sich der Silberhaarige in eben dieser befand und eine Schüssel suchte, dabei summte. „Sicherlich.“ Es klang abwesend und fast war man versucht, Sono nach so einigem anderen zu fragen, als dieser die Packung der Kinderkatzemilch studierte, dabei Silvers kleines Köpfchen kraulte, weil der Vocal sie auf die Arbeitsfläche hinauf gehoben hatte, doch Yo unterließ es, schüttelte nur den Kopf und suchte dann nach den zuvor erwähnten Flyern. Immerhin würden sie so etwas in Haus geliefert bekommen, dass ihren Magen ein wenig mehr füllte, als Suppe und Cracker es taten. ~~~~~~~ „Den Rest können Sie behalten und danke. Auf Wiedersehen!“ Yo balancierte die Thermobox mit dem Essen auf der einen Hand und schloß die Tür hinter sich mit der Anderen. Als die Tür ins Schloss fiel, streckte Sono neugierig den Kopf aus der Küche. „War das der Lieferant?“ „Wer soll denn sonst so spät noch klingeln?“ Er schüttelte den Kopf. Sono war so mit der Kleinen beschäftigt, das er vermutlich nicht einmal das Läuten wahrgenommen hatte. „Aber ich wollte doch bezahlen! Wie viel kriegst du?“ Yo sah ihn ernsthaft an. „Damit die Cracker für den nächsten Monat auch noch wegfallen? Lass mal stecken. Ich lad dich ein.“ In einem Balanceakt schob er sich an dem Jüngeren, der keinerlei Anstalten machte sich zu bewegen, durch die Küchentür vorbei und stellte das Behältnis auf dem Tisch ab. „Willst du ein Bier?“ Sono hielt fragend zwei Dosen in der Hand. „Als ob es bei 1-2 Bieren bleiben wird. Wolltest du nicht kürzer treten?“, er fragte sich, wie oft er diese Diskussion mit dem Jüngeren jetzt noch führen würde. „Ich habe gefragt ob du eins willst. Ich nehme heute nichts.“ Yo schaute ihn skeptisch an, traute dem Frieden noch nicht so ganz, nickte aber schließlich und nahm die beiden Dosen entgegen. Da das Schlafzimmer, bis auf das Bett und das Sofa, welches immer noch mit den Tüten und Yo's Mantel bedeckt war, keinerlei Sitzmöglichkeiten beherbergte, ließ sich der Bassist einfach vor das Bett auf den Boden sinken und lehnte sich an selbiges an. Sono tat es ihm gleich, setzte sich gegenüber dem Älteren und stellte das Essen zwischen sie. Silver strich neugierig um die Verpackungen, duckte sich dann und wann, wenn die beiden nach den verschiedenen Gerichten griffen, und zeigte, was für ein starker Tiger sie doch war, wenn sie sich auf die Hinterpfoten setzte und nach den Händen haschte, zur Belustigung aller, denn sie überschätze sich, verlor das Gleichgewicht und fiel nach hinten über. Schockiert über ihr eigenes Unvermögen, rappelte sie sich wieder auf, stolzierte hochmütig zu Sono, holte sich ihre Streicheleinheiten ab. Yo bedachte das ungleiche Paar mit liebevollen Blicken und schmunzelte, griff dabei abwesend zu der Bierdose und an ihr vorbei, riss sie mit dem Ärmel um und verursachte so ein kleines Biermeer mit Schaumkronen auf dem Laminat. „Naargh...Mist!“ Yo sprang ruckartig nach oben, verschreckte in dieser Bewegung Silver, welche sich ängstlich unter dem Schrank verkrochen hatte. „Nicht so schlimm. Ich hab ja keinen Teppich. Hier.“ Sono reichte dem größeren ein Handtuch, welches über der Bettlehne gehangen hatte, ging dann zum Schrank um Silver wieder hervor zulocken. Der restliche Abend verlief ohne weitere Zwischenfälle und Peinlichkeiten und je später die Stunde wurde, desto schlaftrunkender wurde Sono. Yo musste schmunzeln, war ihm der Sänger in so einem umnächtigten, verplanten Zustand viel lieber, als wenn dieses Verhalten vom Alkohol herrührte. Während des Abends war er an Yo's Seite geruscht und lehnte nur fast schon dösend am Bett. „Wir sollten schlafen gehen, meinst du nicht auch?“, schubste er den Kleinere an. Ein wohliges Brummen, war die einzige Antwort die er bekam und so suchte er die Überreste ihres Schlafzimmerpicknicks zusammen und brachte alles in die Küche. Als er das Zimmer wieder betrat, war Sono der Länge nach auf den Boden gerutscht, hatte sich dort zusammen gerollt und war eingeschlafen. Yo hockte sich vor ihn, berührte sanft seine Schulter. „Sono?“ Leicht rüttelte er an dem Anderen. „Hey Sono... wach auf. Du kannst nicht hier auf dem Boden schlafen.“ Da war nichts zumachen. Zum Glück gehörte Sono zu den Fliegengewichten der Musikbranche, weswegen er schon mehrmals mit Yo zusammengekracht war, als dieser probiert hatte ihn in die Höhe zu heben und so konnte der Bassist ihn ohne Probleme auf das Bett hieven. Einen Moment betrachtete er den Schlafenden, strich im die störenden Strähnen aus dem friedlichen Gesicht. „... ich liebe dich...“ Yo zog überrascht die Hand zurück, seufzte dann aber resignierend. „Sag mir das doch einmal nüchtern...“ flüsterte er nicht hörbar. Dann stockte er und kramte hektisch in seinen Erinnerungen. Er selber hatte zwei Bier getrunken, Sono jedoch hatte keinen Tropfen angerührt. Ach komm schon Yo. Such nicht nach Hinweisen wo keine sind, schalt er sich. Ein Maunzen riss ihn jäh aus seinen Selbstzweifeln. Silver streckte sich an Yo's Bein empor, versuchte sich größer zumachen, als sie war. „Willst du auch ins Bett?“ Er hob die Kleine auf den Arm, strich sanft über das seidige Fell. „Na gut, weils deine erste Nacht hier ist.“ Zusammen mit Silver stieg er ins Bett, schob Sono seicht ein Stück weiter, da dieser den ganzen Platz für sich vereinnahmt hatte. Doch kaum hatte der Dunkelhaarige seinen Kopf auf dem Kissen gebettet, drehte sich Sono zu ihm, schlag den Arm um seine Brust. Was konnte er schon tun? Sonos Arm von sich schieben und riskieren, das der Andere aufwachte? Das wäre nicht fair gewesen und so verweilte er selbstlos in der Position, schloß die Augen und ließ sich vom Schnurren Silvers in das Reich der Träume kutschieren. ~~~~ Mit Yo in einem Bett zu schlafen zog immer wieder aufs Neue ein folgenschweres Problem mit sich. Nicht, dass der Bassist ihn des Nachts schlug, schnarchte oder sonst in irgendeiner Art störend wäre... nein, es war Sonos Körper, den der Vocal jedes einzelne Mal verfluchte. Seine Träume waren wirr gewesen, Farben, Bilder und Formen an die er sich nicht mehr erinnern konnte, dennoch waren sie mit einer Spur Erotik gehaftet gewesen, die er auch jetzt noch sehr genau spürte. Und als er die Augen aufschlug und feststellte, dass er nicht nur ein Bein über die seines Freundes geschoben hatte, sondern, dass sein Schritt gegen die Hüfte Yos ruhte und es keinen Möglichkeit gab, dass dieser seine Härte nicht bemerkte, da er ihn gerade sehr ruhig ansah, dachte Sono, er würde nun an spontaner Selbstentzündung sterben müssen. Sein Gesicht wurde so schnell heiß, dass er sicher war, die Flammen züngelten aus seinen Ohren hinaus, sein Mund war trocken, die Zunge am Gaumen festgenagelt und auch sein Geist war offenbar ausgeflogen, denn sonst wären ihm zumindest ein paar Brocken an Worten eingefallen, so entkam seinen Lippen nur ein verstörter Laut – dann war sein Sein nur noch von einem einzigen Gedanken erfüllt. Flucht. So schnell und soweit es ging. Einer Panikattacke nah begann er von seinen Freund wegzurobben, verhedderte sich dabei in seiner extra übergroßen Bettdecke, landete samt dieser auf dem Boden, rappelte sich von dort aber wieder hoch, entschuldigte sich in einer endlosen Monotonie, denn Yo hatte gar keine Chance zu antworten, dann erreichte er das Bad, schlug die Tür zu, doch sie prallte an dem Haufen an Decke ab, den er mit sich geschliffen hatte. Hecktisch versuchte er den Stoff ins Schlafzimmer zu bekommen, doch dieser blieb bockig an der gleichen Stelle und dann legte sich Yos Hand auf die Seine, stillte seine Bewegungen effektiv. „Sono.“ Er sah dem Größeren ins Gesicht und wahrscheinlich sah er aus, als würde er einen Schlag erwarten, denn der Bassist seufzte leise, strich dann durch seine Stähnen, kämmte sie aus der Stirn zurück. „Es ist alles okay, beruhige dich. Ich bin auch ein Mann, es stört mich nicht, wenn du neben mir liegst und eine Erregung hast.“ Die Wangen des Vocals wurden sofort wieder heiß – wie konnte der Andere nur so nüchtern darüber reden? „Aber... ich...“ Er konnte es nicht einmal aussprechen, doch Yo schien zu wissen, wovon er redetet, schüttelte nur seicht den Kopf. „Auch dass du dich gegen mich gepresst hast, hat mich nicht gestört. Wie gesagt es ist normal, okay? Geh dich waschen und komm dann Kaffee trinken, ja?“ Der Vocal konnte nur nicken und Yo raufte sein Haar, lächelte, als er sich erhob und dann die Decke mit sich nahm, so dass Sono in der Lage war, die Tür ordentlich zuzumachen. Zurück auf seinen Beinen, wankte er reichlich zittrig zur Toilette setzte sich erst einmal auf diese, vergrub das Gesicht in den Händen. Wenn Yo nur wüsste, warum er wirklich steinhart gewesen war... Mit fahrigen Bewegungen entledigte er sich seines Oberteils, warf es in den Wäschekorb, dann folgten die Hosen, schließlich die Retro, die er nicht einmal halb herunter gezogen hatte. „Oh fuck!“ Und sein Fluch passte nicht nur sinnbildlich, denn ganz offenbar war Sono nicht nur hart gewesen, sondern er war gekommen. Die Vorstellung, dass er sich in seinen feuchten Träumen gegen seinen Freund gedrückt und wohl möglich noch gegen diesen gerieben hatte, löste eine erneute Selbstentzündung hervor und er schlug eine Hand vor seinen Mund. Wie sollte er Yo denn nun ins Gesicht blicken? End Part III - Embarrassment Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)