Zum Inhalt der Seite

Lost Souls

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kopfgeld

Selena blickte von ihrem Pult auf, als sie das Signal für eine einkommende Nachricht erhielt. Überrascht sah sie auf die Anzeigen. „Zeta, ich empfange eine Breitbandsendung von der Air-Force. Sie ist Kodiert. Das einzige Wort, was ich lesen kann ist Kira.“

Zeta blickte auf. Er war grade die Lagepläne der Planeten von Akram noch einmal durchgegangen. Das hier war ein Handelssystem, doch sie warteten jetzt schon vier Tage im Scan-Schatten eines Asteroidenfeldes, ohne ein einziges Handelsschiff gesehen zu haben. Nicht einmal ein Kampfraumer war aus dem Hyperraum gefallen. Zeta aktivierte seinen Com.

„Kira, ich glaube das solltest du dir ansehen. Eine kodierte Botschaft der Air-Force.“

„Moment ich komme.“ Kira schaltete den Com ab und blickte nachdenklich zu Alpha. Er sah immer noch etwas mitgenommen aus, und das bereitete ihr Sorgen. Normalerweise war er schon nach ein oder spätestens zwei Tagen wieder fit gewesen, aber jetzt wirkten seine Augen immer noch etwas trüb und er erschien lustlos. Ob es wohl an der fehlenden Betreuung durch das Fachpersonal der Air Force lag? Doch wenn Kira ehrlich war, war sie im Moment auch nicht das blühende Leben. Jede freie Minute verbrachte sie bei Alpha. Sie machte sich mehr Sorgen um ihn, als sie bereit war offen zuzugeben.

Mit einem müden Blick betrat Kira das Cockpit und wandte sich an Selena. „Wo ist sie?“ Ihre Stimme klang etwas gereizt, auch wenn Kira um Mäßigung bemüht war.

Eingeschnappt sah Selena sie an. „Da hast du.“ Sie berührte ein paar Tasten und machte Kira nur soweit Platz, dass sie an das Pult konnte, um einen geforderten Code einzugeben.

Zeta schüttelte leicht den Kopf. Die Beiden waren wirklich wie Hund und Katze. „Lost Soul, decodierte Botschaft auf den Schirm.“

„Hallo Kira,“ kalt lächelte Celia den drei vom Bildschirm entgegen, „scheint so, als habe dich meine Nachricht erreicht. Schade, dass es nur eine Aufzeichnung ist, wie gerne würde ich jetzt dein Gesicht sehen. Sicherlich ein Anblick für die Götter. Ach, bevor ich es vergesse, wie geht es Alpha? Lebt er noch? Oder siecht er schon vor sich hin? Tja schon schlimm, wenn man so ein Auslaufmodell mit begrenzter Lebensdauer reitet.“ Auf ihrem Gesicht zeigte sich ein gehässiges Grinsen. „Zu Schade, dass ich seinem und deinem Ableben nicht beiwohnen kann. Man sieht sich im nächsten Leben.“ Sie winkte spöttisch in die Kamera und dann verlosch das Bild.

Kira stand im Cockpit, ihr Gesicht war wie versteinert, und rannte im nächsten Moment zurück in den Frachtraum.
 

Zeta schlug mit der Faust auf die Armlehne seines Sitzes, als das Bild über ihnen verschwand.

„Verdammt, und ich habe gehofft, sie erfährt es nicht…“ Zeta brodelte vor Wut. „Das werden die bereuen. Ich bin gleich wieder da.“ Zeta stürmte in sein Zimmer. Kurz darauf kam er wieder heraus gestürmt, ein zusammengefaltetes Stück Stoff in der Hand.

„Selena, ich will, das du eine Nachricht aufzeichnest. Diese sendest du dann uncodiert durch den gesamten Hyperraum, auf jeder uns möglichen Frequenz.“ Zeta wartete kurz, bis die Aufnahme beginnen konnte.

„Hier spricht der Captain der Lost Souls. Dies ist eine offene Nachricht an die Air-Force.“ Zeta faltete das Stoffstück auseinander. Es war eine Fahne der Air Force, künstlich von der Lost Soul hergestellt, doch trotzdem sah sie aus wie das Original.

Ein Feuerball erschien über Zetas rechter Hand und er zündete die Fahne an. Er hielt sie so, das man gut sehen konnte, die nach und nach das Symbol der Air-Force zu Asche verbrannte. Kurz bevor die Flammen seine Finger, die eine Ecke der Fahne hielten erreichten, ließ er das Stück los, und es segelte verkohlend Richtung Boden.

„Ihr habt euch mit den falschen angelegt. Hiermit erklären wir der Air-Force und der Lindwurmeinheit den Krieg!“
 

Selena nahm sich grade noch soviel Zeit, die Nachricht zu senden, über einige Umwege versteht sich, ihr lag nichts daran, dass sie innerhalb der nächsten Stunden den Raumer der Lindwurmeinheit vor der Nase hätten, erhob sich von ihrem Platz und schritt ebenfalls in den Frachtraum. Auch wenn sie sich mit Kira manchmal Spinnefein war, diese Botschaft hatte selbst sie geschockt.

Im Frachtraum, bot sich ihr ein Bild des Jammers. Kira lag auf Alphas Brust und wurde von Weinkrämpfen geschüttelt.

Der Drache schien alles andere als begeistert darüber zu sein und stupste sie sanft mit der Schnauzenspitze an, woraufhin sich Kira an seinen Kopf klammerte. „Ist es wahr. Alpha, sag es mir, ist es wahr?“

Alphas Augen musterten den Neuankömmling. „Habe ich mich so in Zeta geirrt?“ drang seine elektronisch aufbereitete Stimme aus dem Com? Selena schüttelte den Kopf. „Er wusste es also?“ Sie hob eine Augenbraue. „Er war es nicht. Es war eine eurer Ex-Kollegen. Es hat ihr eine wahre Freude bereitet, ihr das mit deinem baldigen Ableben unter die Nase zu reiben.“ Alpha knurrte leise.

„Dann ist es also wahr?“ Alpha sagte nichts aber sein Blick sprach Bände.

„Beruhige dich doch Kira. Noch lebe ich, und ich habe nicht vor, so schnell das Zeitliche zu segnen. Weißt du noch, ich habe dir doch versprochen, dass wir gemeinsam deine Vergangenheit ergründen. Vorher werde ich nicht sterben,“ versuchte Alpha Kira zu trösten, vergaß für den Moment aber, dass er vormals das Com benutzt hatte und übertrug seine Gedanken unbewusst an das Gerät, so das Selena mithören konnte.

Für einen kurzen Moment zeigte sich ein dankbares Lächeln auf Kiras Lippen, doch dann presste sie ihren Kopf gegen seine Stirn und weinte weiter.

Zeta stand am Eingang des Raumes in der Tür und dachte nach. Wenn er doch nur eine Möglichkeit hätte, Alpha zu helfen…

„Gib nicht auf, Zeta. Ich weiß, du findest eine Möglichkeit.“ Zeta blickte auf. Karins durchscheinende Gestalt stand vor ihm. „Ich kenne dich. Es gibt nichts, das du nicht schaffst.“ Karin lächelte und verschwand langsam wieder im Nichts.

„Ich hoffe du hast recht, Karin…“ flüsterte Zeta.

Selena gesellte sich langsam zu Zeta. „Was machen wir nun?“ flüsterte sie ihm leise zu. „Wir können doch nicht zulassen, dass es geschieht. Auch wenn ich Kira nicht sonderlich mag, so etwas wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht.“

„Wir werden alles tun was in unserer Macht steht. Wird wohl Zeit die Datenbank der Lost Soul komplett umzukrempeln. Wäre doch gelacht wenn wir keine Lösung finden.“ Zeta wandte sich um und schritt zum Cockpit.

Selana blickte noch einmal zu Kira. Sie verzog das Gesicht, so als leide sie mit ihr und folgte Zeta zurück ins Cockpit. Hier konnte sie bestimmt keine Hilfe sein.
 

Als Selena an ihrer Konsole platz nahm, musste sie feststellen, dass es eine weitere Nachricht gab. Diesmal jedoch war sie nicht speziell an Kira oder die Lost Soul gerichtet sondern allgemein gehalten, mit dem Siegel der Air Force. „Zeta, ich glaube wir haben unsere Antwort grade erhalten.“

Selena legte die Nachricht auf den großen Schirm. „Hier spricht Celia, Leiterin der Lindwurm-Staffel der Air Force. Hiermit geben wir folgende Personen zur Fahndung aus. Die Anklagen folgen, den Personen zugeordnet.

Ein Bild von Zeta erschien, die Pose war die gleiche, als er die Fahne verbrannte, nur das dieser Abschnitt fehlte. „Cyborg Z-312 Beta, Name: Zeta, Akram. Anklage: Mörder von unzähligen Kolonisten. Prämie: 40 Mio. tot, 65 Mio. lebend.“

Dann kam eins von Kira. „Kira Tauve. Anklage: Desateur, Diebstahl von Air-Force-Eigentum, Angriff auf Mitglieder der Lindwurm-Staffel. Prämie: 30 Mio. tot“

Ein verwaschenes Bild von Selena war das letzte. „Selena Horgal. Anklage: Drogenhandel, Handel mit Militärgeheimnissen. Prämie: 20 Mio. tot.“

Die Nachricht lief aus. „Das ist also ihre Antwort.“ Selena verschränkte die Hände vor der Brust. „Elende Feiglinge. Hetzen uns den Abschaum des Universums auf den Hals. Bis auf dich, Zeta, gibt es für uns nur Prämien, wenn wir tot bei denen von der Air-Force abgeliefert werden und von Alpha erwähnen sie gar nichts.“

„Hätte mich doch stark gewundert, wenn diese Feiglinge die Wahrheit rausrücken. Dumm nur, das unsere Nachricht wohl in ein paar Tagen selbst bis im Andromedanebel bekannt sein wird. Würde mich doch sehr stark wundern, wenn niemand die Nachricht aufgezeichnet hat und weitergibt. Aber eines ist zumindest klar.“ Zeta ließ die Nachricht vom Bildschirm verschwinden. „Wir werden jedes Schiff der Air-Force zu Weltraumschrott verarbeiten, das uns vor die Kanonen fliegt. Und wenn es der Kreuzer der Lindwurmeinheit ist.“

Selena seufzte und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. „Hoffen wir dass wir nicht zu schnell wieder auf einen von denen treffen. Mein Bedarf an Air-Force ist erst einmal eine Weile gedeckt.“ Sie beugte sich wieder über die Konsole. „Es gibt im Moment eh wichtigeres.“ Selena ließ sich alle möglichen Verzeichnisse anzeigen und begann sich durch die Tiefen der Datenbanken zu arbeiten. „Ich fürchte nur, das wird dauern. Jemand sollte sich in der Zeit um Kira kümmern.“ Das war ein Wink mit dem Zaunpfahl, doch sie war sich nicht sicher, ob Zeta ihn verstanden hatte.
 

Zeta verstand den Wink mit dem Zaun samt Vorgarten schließlich doch. Er stand auf, nachdem er noch einmal sicher gegangen war das jedes Verzeichnis freigegeben war, und ging zurück zu Kira. Sie hatte immer noch den Kopf an Alphas gedrückt und schien immer noch zu weinen.

„Ich verstehe dich nicht, Kira. Du tust ja so, als wäre schon jede Hoffnung vernichtet.“ Zeta legte ihr die rechte Hand auf die Schulter. „Jetzt hör mal zu. Wir sind Freunde, Kira. Wir haben uns gegenseitig die Wahrheit gezeigt, sind vor der Air-Force und Akram geflohen, und haben uns dieses Schiff besorgt. Keiner von euch hat gemurrt, dass ich der Captain dieses Schiffes geworden bin. Ihr seid meine Freunde und Kameraden. Und ich schwöre, ich werde niemals zulassen, dass euch etwas passiert. Eher opfere ich mein Leben. Ihr habt mir damals vertraut. Vertraut ihr mir immer noch?“ Diese Frage war eindeutig an Kira und Alpha zugleich gerichtet.

Kira blickte auf. Ihre Augen waren verquollen und hatten jeglichen Glanz verloren. Einzelne Haarsträhnen hingen in ihrem Gesicht. „Doch. Aber warum habt ihr mir nichts davon gesagt, besonders du Alpha? Ich dachte, wir hätten keine Geheimnisse voreinander. Warum erfährt es ein Außenstehender vor mir?“ Anklagend blickte sie ihren Partner an und Alpha schlug die Augen nieder.

„Alpha wusste eben genau, das du dir viel zu viele Sorgen machen würdest.“ sagte Zeta. „Es gibt für alles eine Lösung. Nichts ist unmöglich.“ – „Ach ja?“ fauchte Kira. Sie sank vor Alpha zusammen und umschlang die Beine mit den Armen, dann barg sie ihren Kopf in dem Spalt.

Zeta wandte sich ab und schritt zum Ausgang. Kurz davor blieb er noch einmal stehen. „Nichts ist unmöglich, solange du auf dein Herz hörst. Vertraue der Stimme deines Herzens. Es wird dich leiten.“ sagte er leise und verließ den Raum. In diesem Moment manifestierte sich eine durchscheinende Gestalt in dem Raum.

„Die Stimme aus deinem inneren ist deine größte Stärke. Das Mana ist die Essenz des Geistes, die Kraft der Gedanken. Doch dein Herz ist noch mächtiger als jedes Mana.“ flüsterte Karin.

Alpha legte seinen Schwanz sachte um Kiras Körper und schnaubte ihr in den Nacken. *Karin hat Recht. Wir finden schon einen Weg, und denk an mein Versprechen. Ich liebe dich, und es könnte mir nichts Schlimmeres widerfahren, als wenn du durch meine Schuld Leid empfinden würdest. Genau aus diesem Grund habe ich dir nichts von meiner Vergänglichkeit erzählt. Ich wollte dass die Zeit, die wir zusammen verbringen, für uns die schönste ist, die wir uns vorstellen können.*

Selena fluchte nach allen Regeln der Kunst. Viele der Flüche waren nichts für Kinderohren und sie stützte ihren Kopf schwer auf dem Pult auf. Sie nahm am Rande wahr, dass jemand das Cockpit betrat und war nicht so begeistert, dass es nur Zeta alleine war.

„Ich habe eine solala-gute und eine schlechte Nachricht,“ meinte sie trocken. „Die schlechte zuerst: Es gibt wohl keine Möglichkeit Alphas Verfall aufzuhalten, jedenfalls nicht mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, und jetzt die… gute: Es gibt in den Datenbanken einen Hinweis auf einen ‚Planeten der Wünsche’. Dort soll alles in Erfüllung gehen. Vielleicht gibt es dort einen Weg Alpha zu helfen. Allerdings sind die Hinweise auf diesen Planeten alt und es gibt keine Koordinaten nur eine ungefähre Andeutung, in welchem Sektor er sich befinden soll.“ Selena studierte wieder ein paar Angaben. „Ist ein unschöner Sektor. Einige schwarze Löcher. Da verirrt sich so schnell keiner freiwillig hin. Kann gut sein, dass man da, wenn man sich auch nur etwas verrechnet, vom Hyperraum direkt in ein schwarzes Loch fällt, ohne es überhaupt zu bemerken, oder etwas dagegen unternehmen zu können.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich halte das nicht für eine gute Idee.“ - „Eine andere Möglichkeit haben wir aber nicht. Ich vertraue auf deine navigatorischen Fähigkeiten.“ sagte Zeta nachdenklich. „Also dann… Kurs setzen in den dunklen Sektor. Volle Auslastung der Schubtriebwerke bereit machen, mit halbem Licht können wir zumindest kleinen Löchern entkommen wenn wir nicht genau drin landen.“ Zeta lehnte sich zurück und schloss kurz die Augen. „Ein Herz, ein Wille, eine Bestimmung. Das sind wir, die Lost Souls!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück