Endlich mal eine Liebesgeschichte von meseta (mit gaaanz viel schmalz) ================================================================================ Kapitel 4: Nur ein Nachmittag ----------------------------- Vince war schon wieder verschwunden, ohne ersichtlichen Grund und natürlich wieder ohne Entschuldigung. Leah brodelte immer noch. Warum hatte sie ihn nicht einfach geküsst, es wäre so leicht gewesen ihn wieder umzustimmen, aber nein, stattdessen hatte sie es jetzt endlich richtig auseinander gebrochen. Der Tag schleppte sich endlos dahin und nahm einfach kein Ende. Es war erstaunlich, dass die Klingel tatsächlich nach all der Zeit doch noch wusste wie man ein Geräusch erzeugte. „Du siehst aber gar nicht gut aus. Hast du die letzte Zeit auch mal irgendwann geschlafen?“ Janna begleitete Leah nach Hause, eine Tätigkeit, die sie seit Jahren ausübte. Nicht allzu weit von Leahs Heim entfernt stand auf dem Gehweg eine Person, die eindeutig zu elegant wirkte um da einfach herum zustehen. Abgesehen davon wirkte er auf Janna eindeutig heiß und es freute sie, dass er ihnen Aufmerksamkeit schenkte. Zugegeben das Lächeln ähnelte einem Raubtier, dessen Opfer endlich in die vorbereitete Falle hinein lief. Und dann sprach er sie tatsächlich an! „Einen schönen Guten Tag, meine Damen. Ich hoffe es kommt nicht Ungelegen, aber ich wäre sehr erfreut wenn ich dich kurzzeitig entführen dürfte.“ Er wandte sich an Leah, die sehr irritiert zurück starrte. „Es dauert auch nicht lange und ich werde dir sicher nichts tun. Ich weiß ja nicht, was genau Vince dir von mir erzählt hat, aber ich möchte gerne, dass du dir ein eigenes Bild machst.“ „Vince? Was sollte er mir erzählt haben? Und wer sind Sie eigentlich?“ Das Lächeln wurde irgendwie…anders. „Entschuldige bitte, mein Name ist Alexander. Ich bin, oder war viel mehr, Vince Vormund. Es würde mich sehr freuen, wenn du mich spontan zu einem Kaffee begleiten würdest.“ Leah wechselte einen Blick mit Janna, die keine großen Bedenken zum Ausdruck brachte. „Nun ja, ich bin mir nicht sicher, aber was wäre das Leben ohne Risiko, nicht wahr? Wohin soll es denn gehen?“ Sie war entschlossen einen guten Eindruck zu machen, er war immerhin Vince Vormund, und das bedeutete bei Leah möglichst selbstbewusst auftreten. Bis der Cappuccino auf dem Tisch in der Cafeteria stand hatte dieser ominöse Alexander Leah mehr oder weniger über ihr bisheriges Leben ausgefragt. Zumindest hatte sie das Gefühl auf Fragen zu antworten, aber laut aussprechen musste er sie irgendwie nicht. Schließlich ging Leah zum Angriff über: „Und du bist der Vormund?“ „Ja, genau. Als er zwölf war kam er zu mir, nachdem seine Eltern nicht mehr für ihn sorgen konnten. Ich war ein Freund von ihnen.“ Ein recht trauriges Lächeln erschien auf seinem Gesicht, „Ich dachte eigentlich, er wäre bei mir ganz zufrieden gewesen. Da hab ich mich aber leider etwas getäuscht…“ „Warum ist er weggelaufen? Er wohnt ja sicher nicht aus Langeweile alleine…“ „Ich weiß es nicht genau um ehrlich zu sein. Er hat sich schon vor langer Zeit zurückgezogen…“ Und dann begann er ein Geschwafel ohnegleichen. Es war Leah ein Rätsel wie es dieser Mann schaffte dauerhaft zu reden ohne wirklich etwas zu sagen. Er hätte sicher eine große Karriere als Lehrer hinlegen können, eine noch größere als Politiker. Zum Ende des Redeschwalls versuchte Leah so etwas wie ein Fazit aus dem Ganzen zu ziehen: `Ich übersetz das mal; du sagst du weißt generell nichts, und möchtest jetzt dass ich dir helfe ihn milde zu stimmen. Interessant…aber noch interessanter fände ich, wo Vince gerade steckt? Du tauchst vermutlich nicht zufällig jetzt auf, wo er gerade verschwunden ist. Also?` Vince stieg aus dem Auto aus, voller Erleichterung, kein wortwörtliches Halsband tragen zu müssen. „Bis dann“ rief er dem Fahrer nach und winkte energisch. Mit dem Wagen verschwand auch seine Kraft sich richtig aufrecht zu halten. Eigentlich hatte er grad gar keine Lust sich jetzt in diese Wohnung zu begeben. „Vince!“ Erschrocken drehte er sich nach der Stimme. Da war tatsächlich Leah zu sehen, gänzlich ohne ersichtliche Hinweise darauf, eine Halluzination zu sein. Und sie wirkte unversehrt. Sie kam auf ihn zu, blieb aber ein Stück von ihm entfernt stehen. „Vince, was war denn nur los? Wo warst du die letzten Tage und wer, um Himmelswillen, ist dieser Typ gewesen, der hier war?“ „Hat er dich in Ruhe gelassen?“ „Ja, wir haben nur geredet. Auch wenn ich ein paar Kleinigkeiten nicht ganz verstanden habe…“ Man sah ihr die Verwirrung deutlich an. Vince wusste, dass er es jetzt tun musste, eine solche Chance würde er nie wieder bekommen. Jetzt war es schon so schlimm um ihn bestellt, da kam man aus drei Tagen Gefangenschaft gerade nach Hause und schon stürzte man sich, freiwillig!, in Herzensangelegenheiten. „Leah, es tut mir Leid. Wirklich Leid. Ich will dich nicht mehr verletzen müssen. Ich will einfach, dass du in meiner Nähe bist…“ Die Wörter sprangen regelrecht aus seinem Mund, zunehmend leiser werdend. Das überraschte sie dann doch ein wenig. Leah hatte das ja schon vermutet, aber mit einer so plötzlichen Wende hatte sie nicht gerechnet. „Ähm…“ Vince überwand den bestehenden Abstand zwischen ihnen so schnell, als wäre die Distanz nicht vorhanden. Er hoffte auf ein Zeichen der Versöhnlichkeit. Zögernd hielt er eine Hand in die Nähe von ihrer. Sie sollte entscheiden. Ein Grinsen ging in Leahs Gesicht auf und sie sprang ihn einfach an. „Ah, nicht so stürmisch, bitte. Sonst komm ich noch auf Ideen.“ „Mit denen muss ich dann eben leben. Es ist viel zu lange her, dass ich dich umarmen konnte.“ Sie drückte ihr Gesicht noch etwas näher an ihn. „Dir ist klar, dass das eine Einladung war, oder?“ Leah wurde sich seiner Hände und dem Rest des Körpers überraschenderweise doch noch bewusst. Die nächste Erkenntnis war damit verbunden, dass sie jetzt vermutlich nicht mehr davon kommen würde. „Moment, bitte nicht so- jetzt –halt, das-“ Sie versuchte ein paar Zentimeter zwischen sie beide zu bringen. Tatsächlich ließ sich Vince zu einem kurzen Einhalten bewegen. „Denkst du ich ließe dich jetzt noch gehen? Ich will dass du bei mir bleibst und ich werde dafür sorgen, dass du nicht mehr fliehen kannst. Ich liebe dich. Bleib bei mir, ich bitte dich.“ Es war weniger eine Bitte als ein Befehl. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen machte er natürlich gleich damit weiter Leah mit Zärtlichkeiten einzudecken. Was ohne Probleme zum Entkleiden von ihr überging. „Vince! Warte, das…“- Er brachte sie mit einem langen Kuss zum Schweigen, wobei er sie nebenher weiter auszog. Seine Hände schienen auf Leahs Haut eine Spur von Gänsehaut nach sich zu ziehen. Unter der Kleidung fand er ihre Brustwarzen und streichelte sanft darüber. Ohne ihr Zutun entfuhr Leah ein Seufzer. Derlei ungewohnte Berührungen und ihre eigenen unerwarteten Reaktionen verunsicherten sie sehr. Doch bei all dem war es nicht unangenehm. Vielmehr brannte Leah darauf zu erfahren was als Nächstes geschehen würde. Leider wusste sie nicht was sie tun sollte, oder konnte. Aber Vince war sich scheinbar sehr sicher mit dem was er vorhatte. Um ein wenig mehr Gerechtigkeit zu schaffen, versuchte sie ihm das T-Shirt vom Leib zu zerren. Der Anblick seines nackten Oberkörpers machte Leah bewusst wie schön er war. Andächtig fuhr sie mit ihren vor Aufregung kalten Fingern seine Konturen nach. Zumindest versuchte sie es. Weit kam sie damit freilich nicht. Nach kürzester Zeit hatte Vince sie mehr oder minder in den Armen und schob sie Richtung Sofa. Das kalte Leder, auf dem sie sich niederließen, verursachte eine Gänsehaut bei ihr, aber das war gerade so uninteressant, dass Leah es gar nicht merkte. Das alles war so neu, fremd und aufregend. Aber vor allem hatte sie das Gefühl, dass Vince in diesem Moment mehr als eindeutig ihr allein gehörte und sicher nicht mehr gehen würde. Dem anderen vertrauen und sich mit nichts auf dieser Welt noch sicher zu sein ist alles andere als einfach. Aber es lohnt sich. Als Leah aufwachte blickte sie auf einen Brustkorb, der damit beschäftigt war sie noch ein bisschen näher an sich zu drücken. ‚Meine Güte. Sind wir wirklich eingeschlafen?’ Und offensichtlich hatten sie es irgendwie sogar ins Schlafzimmer geschafft. Unter der Bettdecke war ihr eindeutig zu warm. Leah gelang es sich aus Vince Armen zu befreien und aus dem Bett zu krabbeln, das ihr ein klein wenig zu groß erschien. Als sie vorhin in diese Wohnung gekommen war, hatte sie nicht viel davon wahrgenommen. Die untergehende Sonne tönte die Wände orange und spiegelte sich auf den glatten Oberflächen. Leah hatte sich ein T-Shirt stibitzt und streifte nun durch die beeindruckende Wohnstatt. Obwohl es eine ganz andere Wohnung war, machte sie auf Leah den gleichen Eindruck wie die letzte. Nur, dass hier noch nicht genug Zeit gewesen war um ernsthafte Unordnung entstehen zu lassen. Genau dadurch schien es unbewohnt zu sein. In der Küche fand Leah etwas zu trinken und während sie den Sonnenuntergang beobachtete, begann sie allmählich nachzudenken. Was war denn bitte gerade passiert? Vor einer Minute war sie Single und schon war die Jungfräulichkeit Geschichte. Warum lief die Beziehung mit Vince immer so schubweise ab? Hoffentlich änderte sich das jetzt. Obwohl…diese Stopp- and- Go Sache musste sich eindeutig ändern, ansonsten würde Leah vermutlich bald graue Haare bekommen. Hände umfassten ihren Körper. Leahs Herz wollte dem Gehirn kurz einen Besuch abstatten. Bis sich die beiden wieder verabschiedet hatten, saß Leah auf dem Sofa mit Kaffee und (er hatte tatsächlich irgendwo noch was gefunden) Knabberkram unter einer Decke. „Ich schätze, ich bin dir ein paar Erklärungen schuldig.“ Er lächelte sie auf diese elend traurige Weise an und ließ sich auf dem Sofa nieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)