Heartbeat of a Wolf von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Ein neues Leben (zensiert) ------------------------------------- Ich hätte gedacht es würde nicht ins Adult gesetzt werden aber tja *seufz* eben doch. Das ist die zensierte Version. _______________________________________________________________________________ Ich hätte diese dämliche Entscheidung niemals fällen sollen. Es war einfach hirnrissig. Sonst war ich doch auch nicht so durchgeknallt. Im Gegenteil; normalerweise war ich das ruhige, liebe Mädchen, ein Mauerblümchen. Jetzt im Nachhinein kann ich nicht sagen, dass es falsch gewesen wäre. Diese Entscheidung hatte alles verändert, oder sollt ich besser sagen, wieder richtig hingebogen? Alles begann mit diesem Typen, den ich in einem Chatforum kennen lernte. Er hatte mir ein Bild von sich geschickt und ich ihm, allerdings widerstrebend, eins von mir. Er sah gar nicht mal so schlecht aus und er behauptete, er fände mich süß. Ich fand mich schon immer hässlich. Meine Augen waren matschbraun und meine Haare auch, nur einen Nuance heller. Aber was mich am meisten störte waren die blöden Wellen in meinen Haaren. Jedenfalls gefiel ihm mein Aussehen. Und dann schlug er mir diese dämliche Wette vor. Ich sollte bald einen Klassenausflug machen. Dieser Ort war eine ziemlich üble Gegend. Natürliche habe ich ihm davon erzählt, und er meinte wir könnten doch wetten. Er sagte, wenn ich dort keinen Alkohol trinken würde, hätte ich die Wette gewonnen. Er würde mir dann den lang ersehnten Ausflug nach Osaka spendieren. Sein Gewinn war weniger reizend, für mich jedenfalls. Er wollte ***. Mit mir. Unglaublich. Aber ich dachte mir, diese Wette hätte ich sowieso schon so gut wie gewonnen, denn ich hatte noch nie Alkohol getrunken und hatte es auch nicht vor. Und mein Gewinn war so verlockend. Deswegen stimmte ich zu. Blöder Fehler. Zur Absicherung verlangte er, dass ich ihm die Handynummern, drei meiner männlichen Klassenkameraden liefern sollte, damit sie mich kontrollieren könnten. Ich dachte mir nichts dabei, nicht einmal, als er ausdrücklich Jungs verlangte. Wieder ein blöder Fehler. Und so fuhren wir. Erst später erfuhr ich, dass diese drei Kerle aus meiner Klasse, mir eines Abends als wir eine Disco besuchten, Wodka in meine Cola mischten. Ich merkte nichts, denn Wodka ist Geruchs – Geschmacks – und farblos. Kluger Schachzug. Wir beendeten den Ausflug und ich hatte Angst. Dieser Mistkerl freute sich natürlich wie ein Kind an Weihnachten. Ich hatte ihm nämlich erzählt, dass ich noch Jungfrau war. Er hatte meine Klassenkameraden eingeweiht und sie dazu angestiftet mir den Wodka ins Getränk zu mischen. Klar, dass er Jungs dafür wollte: Ein Mädchen würde da nie mitmachen. Ich wollte die Wette annullieren, aber er meinte ich habe Alkohol getrunken, wenn auch unabsichtig. Er meinte zu dem noch, dass er es sonst der Polizei Bescheid geben würde. Die würden gebrochene Wetten nämlich hart bestrafen. Dumm und naiv wie ich war glaubte ich ihm und löste meine Wette ein. Wir hatten ein Hotel vereinbart, in dem wir ein Zimmer für eine Nacht buchen wollten. Was heißt, wir. ER wollte das. Zu dem sollte ich auch noch die K****** kaufen. Gott, das war so peinlich gewesen. Mit zitternden Knien betrat ich das Hotel um ein Zimmer zu nehmen. Ich sollte auch das Zimmer bezahlen. »Hallo …«, flüsterte ich dem älteren Herren, der an der Rezeption stand zu. »Hallo. Möchtest du ein Zimmer?«, fragte er freundlich. Ich nickte steif, ohne ihn anzusehen. »So, dann gebe ich dir Zimmer 405. Wie lange?« »Eine Nacht.«, piepste ich. »Schön. Das macht dann 2000 Yen.« Ich bezahlte und er gab mir den Schlüssel. Steif stakste ich auf die Lobbystühle zu und ließ mich auf einem nieder. Der Kerl, Saburou hieß er, verspätete sich. Als er dann das Hotel betrat sah er ganz lässig und selbstzufrieden aus. Ich wäre ihm am liebsten an den Hals gegangen, hätte ich nicht so eine Scheiß Angst gehabt. »Na, Süße. Gehen wir.«, sagte er. Seine Stimme klang schmierig und er grinste mich anzüglich an. Ich stand auf, wieder zitternd und er legte einen Arm um mich. Ich schauderte. »He, keine Angst. Ich werde auch gaaaanz vorsichtig sein, versprochen.«, flüsterte er mir ins Ohr. Ich schluckte. Wer’s glaubt wird selig. **** Zensierter Teil **** Schließlich beschloss ich das ganze zu beenden. Ich hatte einen jüngeren Bruder. Obwohl er jünger war, war er einen Kopf größer und viel stärker als ich. Wir verstanden uns überhaupt nicht und stritten deswegen oft, manchmal prügelten wir uns. Da ich in einer körperlichen Rangelei deutlich unterlegen war, hatte ich einen Punkt an seinem Rücken gefunden, der ihm, wenn ich ihn drückte, heftig Schmerzen bereitete, sodass ich davon laufen konnte. Ich hoffte, dass das auch hier funktionierte. Anders befreien konnte ich mich nicht, denn er hielt mich wie, als säße ich in einem Schraubstock. **** Zensierter Teil **** Ich fuhr mit den Händen seinen Rücken entlang, auf der Suche nach diesem Punkt. Ich fand ihn, glücklicherweise. Er saß zwischen den Schulterblättern und ohne zu zögern drückte ich zu. Der gewünschte Effekt folgte. Er schrie auf und machte sich von mir los. Gleichzeitig rutschte er an das andere Ende des Bettes. Blitzschnell sprang ich auf und suchte nach etwas, dass ich ihm auf den Kopf donnern konnte. Während ich suchte, spürte ich, dass etwa warmes meinen Innenschenkel hinabrann. Ich blickte hinunter. Blut. Ich blutete! Saburous Gesichtsausdruck verwandelte sich von Unglauben in Wut. Jetzt wurde es Zeit das ich mir eine Waffe besorgte. Aber das einzige das in Reichweite und noch am ehesten für einen Schlag dienen würde, war das Telefon. Natürlich! Das Telefon! Ich konnte an der Rezeption anrufen! Der Mann hatte mir gesagt, wenn es Probleme gäbe, solle ich einfach unter der Nummer 389 anrufen, dann würde er hoch kommen und nach sehen. Ich sprang zum Telefon und schnappte es mir. Es war ein altes Schnurtelefon. Den Hörer hielt ich wie zum Schlag bereit. Unbemerkt und langsam tippte ich die drei Ziffern. 3 – 8 – 9. »Komm her du S****** und lass dich f*****! Ansonsten zwing ich dich dazu!«, brüllte Saburou. Aber ich achtete nicht auf ihn den im selben Moment meldete sich die Stimme des Mannes von der Rezeption. »Hilfe! Er will mich vergewaltigen! Helfen Sie mir! Zimmer 405!«, donnerte ich in den Hörer. Saburou sprang vom Bett und kam auf mich zu. Ich ließ das Telefon fallen und hastete an ihm vorbei. Da ich klein und wendig war, und er mindestens zwei Köpfe größer, gelang mir das problemlos. Ich schnappte mir die Bettdecke und wickelte sie um mich, um meine Blöße zu verstecken. Saburou wollte gerade wieder auf mich zu stürmen als die Tür aufsprang. Der Mann von der Rezeption und ein jüngerer, nur ein wenig älter wie ich, stürmten herein. »Li, schnapp dir den Jungen!«, rief der ältere Mann und der Junge namens Li ging zu Saburou und drückte ihn, mit einer Kraft die ich ihm nicht zu getraut hätte auf das Bett. »Lass mich los, du Arsch!«, brüllte Saburou. Li verdrehte Saburous Arme, sodass er vor Schmerz schrie. Ich wusste, dass man einem so die Arme brechen konnte. Jetzt wimmerte Saburou. Erleichtert sank ich an der Wand in mich zusammen. Der Mann von der Rezeption kam auf mich zu. »Alles in Ordnung?«, fragte er besorgt. Ich schüttelte und nickte im selben Moment mit dem Kopf, sodass eine merkwürdige Bewegung draus wurde. Der Man seufzte. »Li, bring ihn runter und sperr ihn hinter der Rezeption ein. Und nimm seine Klamotten mit.«, sagte der Mann ohne aufzusehen. Li packte Saburou stärker, denn er wimmerte lauter und knurrte: »Beweg dich!« und verließ das Zimmer. »Als erstes rufe ich eine Ärztin, die dich untersucht und dann die Polizei. Geh ins Badezimmer und wasch dich, danach zieh dich an.«, sagte der Mann und ging zu dem am Boden liegenden Telefon. Nachdem die Ärztin mich untersucht hatte, wurde ich hinunter in die Lobby geschickt. Der Mann von der Rezeption hatte nach der Nummer meiner Eltern gefragt, die er nun benachrichtigen wollte. Ich hatte ihn gebeten ihnen nichts zu erzählen. Das wollte ich selbst tun, oder zumindest ein wenig davon. Ich kauerte auf einem Lobbystuhl, die Knie angezogen und das Gesicht verborgen. Das Knarren eines Stuhls ließ mich zusammen fahren. Panisch sah ich auf. Und blickte in das Gesicht des Jungen, der mir geholfen hatte: Li. »Ganz ruhig. Ich tu dir nichts.«, sagte er sanft. Seine Stimme war sehr angenehm und beruhigend. Sofort entspannte ich mich und verbarg wieder das Gesicht. Eine Weile schwiegen wir. Dann brach ich das Schweigen. »Nach was hat das ausgesehen?«, fragte ich flüsternd und spähte von meinen Knien auf. Li sah mich an. Sein Blick war unergründlich. »Als ob ihr Spaß haben wolltet und er zu weit gegangen ist.«, sagte Li ruhig. Ich sah ihn geschockt an und vergrub abermals das Gesicht. Ich war den Tränen nahe. »Dann war es nicht so?«, fragte Li. Ich schüttelte den Kopf. Plötzlich hatte ich das Gefühl mich ihm anvertrauen zu müssen. »Es war eine Wette. Ich hätte sie nie verloren, hätten mich die Jungs aus meiner Klasse nicht ausgetrickst.«, gestand ich kleinlaut. Ich sah vorsichtig auf. Li hatte die Stirn gerunzelt. »Und du hast einfach zugestimmt, obwohl der Einsatz so hoch war?«, fragte er. »Ich hatte ja nicht erwartet zu verlieren.« »Du hättest es immer noch beenden können. Hätte er verloren, hätte er seinen Teil sicher nicht eingelöst.« Sein Blick verdüstert sich. »Ich kenne solche Typen.« Ich sah ihn verblüfft an. »Aber, ist es nicht verboten eine Wette zu brechen?«, fragte ich. Er sah überrascht auf. »Verboten? Wetten zu brechen ist nur in Casinos verboten und da darfst du sowieso nicht rein. Ihr hattet bestimmt nicht einmal einen schriftlichen Vertrag.«, erklärte Li. »Dann hat er mich angelogen?«, fragte ich fassungslos. »Typen wie er können nur lügen.«, sagte er bitter. »Mori?«, fragte plötzlich eine Stimme neben mir. Ich drehte mich um, als ich meinen Namen hörte, und sah den Mann von der Rezeption. »Deine Eltern sind da. Komm, ich bring dich zu ihnen.« Steif stand ich auf und stakste dem Mann hinterher. »Tschüss und Danke!«, rief ich Li über die Schulter zu. Er hob die Hand zum Abschied. Als wir das Hotel verließen nahm mich meine Mutter sofort in die Arme. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht.«, schluchzte sie. Mein Vater legte mir eine Hand auf die Schulter und schwieg. Als meine Mutter sich beruhigte hatte, bedankte ich mich bei dem Mann und ließ mich von meinem Vater in den Wagen schieben. Auf der Heimfahrt erzählte ich meinen Eltern eine abgeschwächte Version von dem Geschehenen. Ich sagte, Saburou hätte mich abgefangen, mich in eine Gasse gezerrt und mich dort vergewaltigt. Sie glaubten mir ohne weiter nach zu fragen. Ich hätte nie die Kraft und den Mut aufwenden könne ihnen die volle Wahrheit zu erzählen. Und die Einzigen die halbwegs wussten was wirklich geschehen war, waren der Mann von der Rezeption und Li. Ich hatte sowieso beschlossen mich dem Hotel nie wieder zu nähern, also würden meine Eltern nie alles erfahren. Aber Li war mir schon sehr sympathisch gewesen. Vielleicht hatte ich ja Glück und traf ihn irgendwann mal in einem Supermarkt, oder beim Friseur. Obwohl ich mit dem Ausgang der Wette nich zufrieden war, sollte die ganze Geschichte doch noch positive Konsequenzen haben. Bereits eine Woche nach diesem Wettblödsinn sollte sich mein Leben nämlich für immer verändern. Ich hatte den Tag bei meiner Freundin verbracht und war nun auf dem nach Hause Weg. Es dämmerte bereits und das machte mir ein wenig Sorgen. Diese Gegend galt nachts als nicht besonders sicher. Und meine Sorgen waren berechtigt. Plötzlich schnappten mich ein Paar starker Arme von hinten und drückten mir den Mund zu, damit ich nicht schreien konnte. Der Kerl der mich festhielt, hievte mich in einen Wagen, der vorgefahren kam. Er knallte die Tür hinter sich zu und begann mich zu fesseln und zu knebeln. Ich wehrte mich vergebens gegen die Stricke, die mir in die Haut schnitten und weinte stumm vor Angst. Ich konnte es nicht fassen. Wieso immer ich? Die Fahrt kam mir ewig lang vor, dabei konnte sie nicht länger als eine halbe Stunde gedauert haben. Der Wagen hielt vor einem mehrstöckigen Haus und der Mann trug mich hinein. Ich hatte es aufgegeben gegen die Fesseln anzukämpfen, sie schnitten mir nur immer tiefer in die Haut. Der Mann fuhr mit dem Aufzug nach oben. Ich zählte die Stockwerke. Eins – zwei – drei – vier. Der Aufzug hielt im vierten Stock und der Mann trug mich einen langen grau getäfelten Flur entlang. Absurde Gedanken formten sich in meinem Kopf. Diese Leute waren Aliens und wollten mit mir Experimente durchführen. Schnell verwarf ich diesen Gedanken. Ich wollte nicht darüber nachdenken was man mit mir vorhatte. Wir betraten einen ebenso grau getäfelten, mindestens vier Meter hohen Raum. Es brannte kein Licht, aber das war auch nicht nötig. In der rechten hinteren Ecke stand ein gigantisches Aquarium. Es reichte vom Boden bis zur Decke und war bestimmt breiter als es hoch war. Die Neonröhren, die den Fischen, Licht spendeten, erhellten den ganzen Raum, wenn auch nur spärlich. Ein geisterhaftes blau weißes Leuchten. Ich schauderte. Der Mann bugsierte mich auf eine gepolsterte Bank und verließ den Raum. Ein paar Minuten später kam er zurück, mit einem Mann Mitte fünfzig in Begleitung. »Geh.«, befahl der Ältere, dem Muskelprotz hinter sich. Als der Riese verschwunden war kam der ältere Mann auf mich zu. Ich wimmerte ängstlich. »Nicht doch. Für jemanden wie dich ziemt es sich nicht seine Angst so offen preis zu geben. Wenn man jedoch bedenkt, dass du dich momentan für einen Menschen hältst …«, er brach ab und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wieso sie dich gefesselt haben. Hör zu, wenn du versprichst, ruhig zu bleiben und nicht wegzurennen, mach ich dich los, einverstanden?«, fragte er. Ich zählte meine Möglichkeiten ab. So schnell würde ich hier nicht raus kommen und ich konnte schwören, dass die Wände schalldicht waren. Als würde niemand kommen können um mich zu retten. Und die angewinkelte Liegelage begann allmählich zu schmerzen. Deshalb nickte ich. Besser ohne Fesseln als mit. Der Mann nickte ebenfalls und befreite mich. Ich setzte mich auf und sprudelte los: »Wer sind sie und was wollen sie von mir?« Ich hatte meine Stimme eigentlich kräftig klingen lassen wollen, brachte aber nur ein Piepsen zustande. »Zu gegebener Zeit wirst du das erfahren. Und nun, komm mit. Ich möchte dir etwas zeigen.« Er drehte sich um, ohne noch einmal nach mir zu sehen und stellte ich vor das gigantische Aquarium. Ich folgte ihm zögernd und stellte mich neben ihn. Es schien als sähe er den Fischen beim Schwimmen zu. Wollte er mir das Aquarium zeigen? Zugegeben, sein Größe und die Artenvielfalt der Fische war überwältigend, aber was nützte mir das? Ich betrachtete ihn eine Weile, aber als er sich nicht regte, sah ich auch den Fischen zu. Ein kleiner blauer jagte einen kleinen roten. Dann wurden sie von einem größeren gestreiften auseinander gedrängt. »Du heißt nicht Mori.«, brach der Mann die Stille und riss mich aus meinen Gedanken. Verwirrt sah ich auf. Ich konnte mir nicht erklären woher er meinen Namen wusste. Dann wunderte ich mich, dass er bestritt, dass ich so hieß. Er hatte mich nicht einmal gefragt, sondern es wie eine Tatsache klingen lassen. »Doch, natürlich heiße ich Mori.«, beharrte ich. Der Mann schüttelte den Kopf. »Du heißt Kaylie.«, sagte er. Kaylie? Das war nicht einmal ein japanischer Name. War der Kerl etwa schon senil? »Ich heiße nicht – « »Doch, tust du. Und wenn du nun einen Augenblick still hältst, erfährst du auch warum.« Er kramte etwas aus seiner Hosentasche hervor, das aussah wie einer dieses uralten Gameboys. »Das ziept jetzt ein wenig.«, sagte er ruhig. Ziepen? Was hatte er vor? Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, drückte er mir das Ding in den Nacken und spürten einen ziehenden Schmerz. Bevor ich das Bewusstsein verlor, hörte ich die Stimme einer Frau sagen: »Merkwürdig, sie mit einem Elektroschocker lahm legen zu können.« An das nächste das ich mich erinnere ist, dass ich mich in einer Art Halbschlaf befand. Ich hörte das Summen von Computern und Neonröhren um mich herum. Nahm die Stimmen der Menschen war, verstand aber nicht was sie sagten, war unfähig auch nur einen Muskel zu rühren, ich konnte nicht einmal die Augen öffnen. Plötzlich spürte ich einen Schmerz in meinen Schläfen. Aber es fühlte sich so an wie eine Impfnadel, der Schmerz war dementsprechend kurz. Dann, urplötzlich strömten haufenweise Bilder auf mich ein. Es war wie Fernsehen und träumen zu gleich. Eine glückliche Familie … zwei schwarzhaarige Kinder … eine Mädchen das mit einer Horde älterer Jungen kämpft … zwei blutüberströmte Leichen … dieselben schwarzhaarigen Kinder, nur älter … ein Rudel riesiger Hunde … eben diese Hunde im Kampf mit Menschen. So plötzlich wie der Strom der Bilder gekommen war, versiegte er auch. Ich spürte noch einmal den Schmerz an meinen Schläfen. Ich atmete etwas ein das mich schwummrig im Kopf machte. Und dann konnte ich mich bewegen. Ich schlug die Augen auf und musste von dem grellen weißen Licht blinzeln. Als meine Augen sich an das Licht gewöhnt hatten erschrak ich zuerst, meine Sicht war merkwürdig verschwommen und meine Augen brannten. Dann begriff ich, dass ich unter Wasser lag. Ich richtete mich vorsichtig auf und bemerkte ein Beatmungsgerät auf meinem Mund und meiner Nase. Ich zog es weg und es wurde in Decke gesogen. Verwirrt schaute ich mich in dem Raum um. Er war ziemlich klein, nicht größer als ein Badezimmer und genauso weiß gekachelt. Vor mir befand sich eine Tür, die aber keinen Griff hatte und links daneben ein kleiner Schreibtisch auf dem ein Flachbildmonitor summte. Daneben druckte ein Drucker unaufhaltsam auf ein schier endloses Papier, das sich von alleine faltete. Der Computer stand unter dem Schreibtisch. Ich drehte mich um, um auch den Rest des Raumes zu sehen. Doch hinter mir war nichts. Dann blickte ich an mir runter und schnappte nach Luft. Ich war nackt! Ich wollte automatisch die Knie anziehen und schlug mir prompt das Bein an. Das Behältnis in dem ich saß war ungefähr zwei Meter lang und gefüllt mir kristallblauem Wasser. Und es war eng, deswegen konnte ich mich kaum bewegen. Plötzlich öffnete sich die Tür und ich schrak zusammen. Die Tür hatte sich automatisch geöffnet, wie in einem Supermarkt und eine Frau trat herein. »Hallo Kaylie.«, sprach sie mich an. Verwirrt blinzelte ich, denn ich wusste, sie konnte nur mich meinen. Waren diese Leute alle schwer von Begriff? Ich hieß Mori, verdammt! Die Frau wartete und als ich nichts sagte seufzte sie. »Dann bist du wohl noch nicht so weit. Du siehst zumindest wieder wie früher aus, aber anscheinend kannst du dich noch nicht erinnern. Schade, wir hatten gehofft es würde etwas schneller gehen. Ich leg dir deine Kleider hier hin. Ich muss noch deine Werte prüfen.«, sagte sie und legte ein Bündel Kleider neben mir auf den Boden. Dann ging sie zu dem Monitor und bediente ihn per Touchscreen. Ich hatte nicht ein Wort verstanden von dem was diese Frau gesagt hatte. Misstrauisch schielte ich auf die Kleider hinab. So etwas würde ich nie anziehen! Ich trug nur Jogginghosen, Sandalen und weite Pullis! Aber diese Klamotten bestanden aus einer Jeans, einem winzigen Stück grauen Stoff, das wie es aussah, ein Oberteil darstellen sollte, einer leichten schwarzen Sportjacke, zwei schwarzen Chucks, so was von potthässlich die Dinger! Ein schwarzer BH und einem schwarzen Slip. Alles war viel zu dunkel! Ich mochte bunte Farben und vor allem lange Sachen. Genervt fuhr ich mir durch die Haare und erschrak abermals. Normalerweise stieß ich, selbst wenn sie nass waren, bei meinen Haaren auf einen gewissen Widerstand. Doch jetzt konnte ich ohne hängen zu bleiben durch fahren. Und scheinbar waren sie länger geworden. Wie konnte das sein? Wie lange hielten mich diese Leute schon hier fest? Ich nahm eine Strähne meines Haares zwischen meine Finger und keuchte erschrocken auf. Sie waren schwarz! Meine sonst so braunen Haare waren schwarz! Und nicht mehr gewellt, sondern glatt! Plötzlich strömten die unbekannten Bilder wieder durch meinen Kopf. Dieses Mal allerdings, mit einem gewissen Gefühl von Vertrautheit. Ich wusste nicht woher, aber die Bilder kamen mir bekannt vor. In Gedanken korrigierte ich mich. Nein, das war nicht einfach Bilder, es waren Erinnerungen, wie mir schlagartig bewusst wurde. Dann strömten noch mehr Erinnerungen durch meinen Kopf und meine Wahrnehmungen begannen schärfer zu werden. Meine Sicht wurde schärfer, als wäre ich kurzsichtig gewesen und hätte nun eine Brille aufgesetzt. Es war alles so unfassbar klar! Mein Gehör nahm ebenfalls zu. Ich hörte die Stimmen außerhalb des Raumes, klar und deutlich, als würden sie neben mir stehen. Das Summen im Raum wurde lauter. Aber was am schärfsten wurde, war mein Geruchssinn. Das Wasser in dem ich saß, stank nun so stechend scharf, dass es mir im Hals brannte und ich husten musste. Und den Geruch der Frau nahm ich ebenfalls war. Sie trug ein Parfüm das ich nicht einordnen konnte und sie stank nach Schweiß. »Wie lange waren sie schon nicht mehr duschen?«, fragte ich sie mit einem plötzlichen Anflug von Hochmut. Dann kam ich wieder zu mir und knallte mir die Hände vor den Mund. Was war nur los mit mir? Ich war sonst nie respektlos gegenüber einem Erwachsenen! Und meine Stimme hatte sich auch verändert. Meine helle Kinderstimme war nun viel tiefer und sie klang … gut. Ich hatte meine Stimme immer total gehasst und jetz war sie schön. Die Frau drehte sich zu mir um und zu meiner Überraschung lächelte sie. Entgeistert starrte ich sie an. »Na, siehst so aus als ob du wieder langsam die Alte wirst, was?«, sagte sie und drehte sich ohne eine Antwort abzuwarten wieder um. Die Alte? Was meinte sie damit? Und schlagartig wusste ich alles wieder. Es war als hätte mir ein Wort auf der Zunge gelegen und ich wäre nicht drauf gekommen, bis jemand mir den entscheidenden Tipp gegeben hatte. Ich wusste wieder wo ich war, was ich war, wer ich war. Erleichtert atmete ich aus und musste dann über meine eigene menschliche Dummheit lachen. Wie konnte ich mich je für Respektlosigkeit schämen? Ich hatte jeglichen Respekt gegenüber den Menschen verloren. Grinsend schwang ich mich behände aus dem Becken und landete sicher und geräuschlos auf meinen Fußballen. Davon musste ich noch breiter grinsen, denn bis vor wenigen Sekunden, hätte mich dieses Kunststück sicher aus dem Gleichgewicht gebracht. Vor allem da meine Füße nass waren. Wenn ich genauer darüber nachdachte, wäre ich nicht einmal so leicht aus dem Becken gekommen. Tropfend schaute ich mich um. »Soll ich etwa nass in meine Kleider steigen?«, fragte ich. Die Forscherin wandte sich mit fragendem Gesichtsausdruck um. »Kaylie?«, fragte sie. Ich verdrehte die Augen. Wer denn sonst. »Ja«, sagte ich leicht herablassenden. Die Forscherin nickte und verschwand eilig aus dem Raum. Ich zählte die Sekunden und nach einer halbe Minute kehrte sie, mit einem großen weißen Handtuch, zurück. Ich trocknete mich schnell ab, zog mich an und sog den Duft meiner Kleider ein. Ich war so froh wieder die Alte zu sein. Die Tür öffnete sich abermals und Bradley betrat den Raum. Ich grinste wieder, denn bis vor kurzem war er in meinen Gedanken noch >der ältere Mann< gewesen. »Bradley.«, sagte ich. Er lächelte mich an, kam eilends auf mich zu und rutschte prompt, auf dem Wasser das ich verspritzt hatte, aus. Er konnte sich gerade noch an der Wand abfangen um nicht der Länge nach auf den Boden zu schlagen. Ich zog die Augenbrauen nach oben. »Vorsicht.«, mahnte ich sarkastisch. Bradley richtete sich steif auf. »Wieder ganz die Alte, was?«, fragte er. Ich nickte grinsend. »Du auch. Das Alt, meine ich. Die Zeit hat dir wie’s scheint nicht gut getan.«, sagte ich. Er lächelte verkrampft. »Man wird eben nicht jünger.«, sagte er. »Du nicht, nein.«, sagte ich sarkastisch und betonte das >du<. »Sehr witzig, Mädchen. Komm mit raus, dann erklär ich dir unsere momentane Situation.«, sagte Bradley Ich folgte ihm und verglich in Gedanken sein Gesicht mit früher. Er hatte mehr Falten bekommen, besonders um den Mund und die Augen herum. Früher hatte er nur ein paar graue Strähnen in seinen brauen Haaren gehabt. Jetzt war es umgekehrt. Ich verließ das Labor und drehte mich einmal um die eigene Achse. Als ich das letzte mal hier gewesen war, waren die Wände noch unverputzt und um das Labor stand kein monströses Aquarium. Ich wandte mich dem Monster zu, verschränkte die Arme und legte den Kopf schief. Dabei fielen mir die Haare ins Gesicht. Unwirsch strich ich sie zurück. »Warum habt ihr dieses … Aquarium dahin gebaut?«, fragte ich. Ich hatte >Monster< statt Aquarium sagen wollen, es dann aber gelassen. Bestimmt würde es Bradleys Gefühle verletzten und außerdem sah es doch ganz schick aus. »Um das Labor zu verstecken, falls wir mal unwissende Gäste haben.«, antwortete er. Ich nickte nur und sah mich weiter um. In der gegenüberliegenden Ecke des Monsters stand ein langer hölzerner Esstisch. Auf den zwei Eckseiten des Tisches, stand eine Eckbank und auf der andere Seite, dazu passende Holzstühle. Auf der rechten Seite, diagonal gegenüber dem Monster, stand eine weitere grün gepolsterte Eckbank. Es gab nur einen kleinen grauen Kunststofftisch in der Mitte. Stühle waren keine da. Daneben stand ein weißer Schreibtisch mit demselben Modell an Monitor und Computer wie im Labor. Neben dem Monster war schlicht nichts. Und der ganze Raum, der Boden, die Wände und die Decke waren von diesen dunkelgrauen Tafeln überdeckt, von denen eine einen Quadratmeter groß war. Das einzige Licht stammte von dem Monster. Mit meinen menschlichen Augen hatte das Leuchten der Neonröhren etwas Gespenstisches. Jetzt konnte ich darüber nur lachen. Ich sah in der Dunkelheit genauso gut wie am helllichten Tage, deswegen störte mir dieser Lichtmangel nicht. Aber die Menschen fühlten sich hier bestimmt unwohl. Ich schüttelte den Kopf über diese geschmacklose Inneneinrichtung. »Setz dich.«, wies mich Bradley an. Ich ließ mich auf eines der grünen Sitzpolster nieder. Wenigstens waren sie gemütlich. »Du weißt über das Hell’s und das Heavens’s Gate Bescheid und ebenso über das was in Südamerika geschehen ist?«, fragte er. »Vage.«, antwortete ich. »Vage. Das passt. Die Regierungen überall auf der Welt, verschweigen der gewöhnlichen Bevölkerung ein paar wichtige Details. Zusammen mit den Gates vor zehn Jahren, sind auch so genannte Contractors und Dolls erschienen.« Ich zog fragend eine Augenbraue nach oben. »Die Contractors sind Menschen die einen Kontrakt mit dem Gate eingegangen sind. Sie beherrschen dadurch besondere Fähigkeiten. Der Name Contractor rührt von dem so genannten Contract Payment her, eine Bezahlung die sie jedes Mal nach Verwendung ihrer Fähigkeiten leisten müssen. Dabei bezahlen sie aber nicht direkt mit Geld, sondern sie müssen etwas Bestimmtes tun. Ich kann dir keine Beispiele geben, denn ich weiß keine. Aber zusammen mit dem Erhalt ihrer Fähigkeiten verabschieden sie sich von den meisten ihrer Emotionen. Nur Wut, Hass, Neid und solche Dinge bleiben übrig. Die meisten Contractors sind hervorragenden Schauspieler. Aber du darfst dich von ihnen nie auf Kreuz legen lassen, das könnte das Letzte sein was du tust. Sie werden entweder von der Regierung, oder so genannten Syndikaten angeheuert, um Morde zu begehen.« Ich knurrte unwillkürlich. »Ganz ruhig. Es ist eine erwiesene Tatsache das es die Contractors vor 17 Jahren noch nicht gab.« Das beschwichtigte mich ein wenig. »Die Contractors handeln nur absolut rational. Sie haben kein Mitleid mit ihren Opfern, sei es auch eine alte Frau oder kleines Kind gewesen, die sie ermordet haben. Dann gibt es noch die Dolls. Wie der Name schon sagt sind sie nicht mehr als Puppen. Sie sind absolut emotionslos und willenlos. Die meisten verlieren jegliche Kontrolle über ihren Körper und werden von der Regierung eingesetzt für so ziemlich alles. Sie sind die besten Überwachungskameras, besonders da nur Contractors ihre Observer Sprits sehen können. Das sind kleine Geister die meistens auf den Stromleitungen herumhuschen und Informationen sammeln. Und was den künstlichen Sternenhimmel betrifft.«, er hielt kurz inne und sah mich prüfend an. Ich wusste natürlich, dass der Himmel nicht echt war. »Er dient nicht dazu den echten Sternenhimmel zu verdecken, sondern die Sterne zeigen die Leben der Contractors an.«, fuhr er fort. Ich sah ihn verblüfft an und wartete darauf das er mir das erklärte. »Jeder Stern ist ein Contractor. Wenn ein Stern vom Himmle fällt, ist ein Contractor gestorben. Die Regierung überwacht die Sterne, denn wenn einer vibriert, setzt ein Contractor gerade seine Fähigkeit ein.« Er schwieg und ich dachte nach. »Wo sind die anderen?«, brach ich dann die Stille. Bradley seufzte schwer. »Das wüsste ich auch gern.«, sagte er. Die Enttäuschung war so groß, das ich hätte heulen können. Ich war also die Einzige bisher. »Wie hast du mich eigentlich gefunden?«, fragte ich, mehr um mich abzulenken, als dass es mich interessiert hätte. »Das war purer Zufall. Einer meiner Angestellten fand dich. Er ist noch nicht lange bei uns. Er fand dich in einem Hotel.« Der Mann von der Rezeption. Bei dieser Erinnerung erfasste mich rasenden Wut. Ich ballte die Hände zu Fäusten, knirschte mit den Zähnen und unterdrückte ein Knurren. Die Menschen waren so naiv, dass sie alles glaubten. Ich hatte das am eigenen Leib zu spüren bekommen. Von wegen Wetten brechen sei verboten. Hätte mich dieser Saburou jetzt so ausgetrickst, mit diesem widerlichen menschlichen Gesöff, das sich Alkohol nannte, hätte ich ihn gesucht und gegrillt. So viel stand fest. Ich überlegte ob ich ihn vielleicht suchen sollte. Schnell verwarf ich den Gedanken. Ich war ja kein Mensch. Als ich den Kopf senkte, fielen mir wieder die Haare ins Gesicht. »Ach, verdammt!«, fluchte ich und strich sie zurück. »Ich brauche ein Haargummi!«, fauchte ich Bradley an. Normalerweise war Bradley der einzige Mensch zu dem ich freundlich war. Trotzdem bereute ich es nich unfreundlich gewesen zu sein. Er war ja doch nur ein Mensch. Bradley nickte einem seiner Angestellten zu und der verschwand augenblicklich durch das Loch in der Wand, wo die Tür sein sollte. Keine fünf Minuten später kam er zurück und gab mir mit zitternder Hand ein blaues Gummi. Ich nahm es ihm sanft ab, ohne ihn zu berühren und trotzdem schauderte er. Als ich ihn böse ansah machte er einen erstickten Laut und rannte aus dem Raum. Bradley seufzte. »Selbst schuld wenn du sie einweihst.«, sagte ich gelassen und band meine Haare zusammen. »Komm mit. Ich zeig dir dein Zimmer. Morgen erklär ich dir den Rest.«, sagte Bradley, ohne auf mich einzugehen und stand auf. Ich folgte ihm und wir gingen den grau getäfelten Flur entlang, den ich nur in meiner menschlichen Erinnerung hatte. Dafür verfluchte ich mich und prägte mir den Flur mit meinen scharfen Augen umso besser ein. Bradley führte mich bis ans Endes des Flurs, nicht zu dem Aufzug, der ebenfalls grau war, und bog um die Ecke. Er blieb an einer silbernen Metalltür stehen und kramte in seiner Jacketttasche. Er zog eine Karte heraus die er mir reichte. »Das ist der Schlüssel für deine Tür. Es gibt keine zweite. Wenn du sie verlierst kommst du nicht mehr rein.«, mahnte er. Ich nahm die Karte und machte »Tss« Bradley schüttelte den Kopf über meinen Starrsinn und wollte gerade gehen, da machte er noch mal halt und drehte sich um. Abwartend sah ich ihn an. »Noch was, benutz keine Elektrizität, spring nirgends hoch oder runter, wo du es als Mensch nicht auch geschafft hättest und heb nicht zu schwer.«, erklärte er. »Warum?«, wollte ich wissen. »Dein Körper muss sich erst noch umstellen. Wenn du, zum Beispiel, versuchst von einem Einfamilienhaus zu springen, brichst du dir die Beine. In ein oder zwei Tagen dürfte das vergehen. Raus kannst du vorerst auch nicht. Die Tür unten ist verschlossen.«, sagte er ging. Ich zuckte die Schultern, zog die Karte durch den vorgesehen Spalt und betrat mein neues Reich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)