Unbroken von Cleo-San (Es geht weiter... ^.^v) ================================================================================ Kapitel 35 - Never give up? --------------------------- Sooo, da bin ich wieder ^^" Sorry, diesmal gings wieder nicht so schnell, weil ich grad total im Schulstress stecke (Wer hätte gedacht, dass Abi so schwer sein kann? X.x") Jedenfalls präsentier ich euch hier das 35. Kapitel ^_^ Es ist endlich mal wieder ein bisschen mehr Handlung drin glaub ich mal XD ... Oder ne, ehr nicht ^^" Aber egal, ich hoffe, ihr lest es trotzdem =3 Ach ja, wie Reeks so nett gesagt hat hab ich die FF wieder soweit unter Kontrolle, dass die Charas das tun was ich will ^_^ Aber in welche Richtung das jetzt geht, sag ich nicht =P Ihr dürft selber raten XD Dann die Sache mit den Heilkräften... an sich sind plötzliche besondere Kräfte ja 0-8-15, aber ich versuch, sie so dezent wie möglich einzubauen ^^" Sonst wirds zu klischeehaft XD @Shisune: Das Lied "Heaven" von Baby M. kenn ich leider nicht O.o Aber ich werds mir mal runterladen =3 *neugierig* XD Was Inu Yasha und Co. angeht... nyah, die tauchen zwar jetzt zur zeit nicht gerade oft auf, ich weiß, aber wenn alles so klappt wie ich es will, kommt jeder von euch auf seine Kosten =3 Sie tauchen nämlich immer wieder auf, mal mehr mal weniger, und am Ende sogar oft XD Schätz ich mal ^^" @Servusdu: ...Sess und handzahm? Oo" ......... ^^" Wenn du dich da mal nicht irrst... XD~ So, jetzt aber erst mal genug der Vorreden - ich danke euch vielmals für die lieben Kommentare! ^_^ *strahl* Das baut mich jedes Mal immer total auf und ich kann dann ebsonders gut weiterschreiben XD (handschriftlich bin ich ja schon bei Kapitel 40, tippe aber gerade Kapitel 36 ab XD) Na denne... ENJOY READING!!! (Und wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten XD) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~*~UNBROKEN~*~ Kapitel 35 - Cleo's POV ~ Never give up? Die Tage verstrichen. Da ich ohne Kalender auskommen musste, blieben mir nur wenige Möglichkeiten um festzustellen, wie die Zeit verging. Oder besser gesagt: Welches Datum in meiner Zeit dran war. Ich hatte mich mit mir selber auf die Methode geeinigt, ein Tagebuch anzufangen. Oder zumindest etwas in der Art. Jeden Abend schrieb ich das vermeintliche Datum auf ein Blatt und notierte ein paar Zeilen dazu, hauptsächlich um meine Gedanken zu ordnen. Es kam eine Menge interessantes Zeug dabei rum... Inzwischen zierte der neunte September das Blatt und nichts Nennenswertes war geschehen - außer, das mir bewusst geworden war, dass ich jetzt schon über zwei Monate in diesem irrsinnigen Alptraum festsaß. Am nächsten Morgen - meinem vierzehnten Tag hier - stand ich auf und machte mir bewusst, dass ich nun schon wieder ganze zwei Wochen hier, in Sesshoumarus Hochburg war. Ich hatte täglich ein wenig trainiert um mit irgendwas beschäftigt zu sein, das mir die Erinnerungen vom Leib hielt. Es funktionierte auch, alles Vergangene schien so ewig weit weg, berührte mich kaum noch. Sesshoumaru war hier und da seit meiner kleinen Exkursion ins Labyrinth verschwunden und wieder aufgetaucht, teilweise für bis zu drei Tagen. Und die Zeit, in der er da war, begann er wieder mit seinem altbekannten Spiel. Die Zeit der Schonung meiner Wenigkeit war vorbei. Und noch etwas war geschehen, nachdem ich im Labyrinth gewesen war: Ich hatte meine Tage bekommen. Das war an sich nichts ungewöhnliches für ein junges Mädchen in meinem Alter, nur hatte ich jetzt ein kleines Problem: Ich hatte hier nahezu alle Vorräte an Binden und Tampons, die aus je einem Päckchen bestanden hatten, aufgebraucht. Gut, so weit, so gut. Problem: Ich war hier in der Sengoku Jidai. Hier gab es keine Läden, in denen ich mir so etwas einfach kaufen konnte. Das hier war gute fünfhundert Jahre vor ihrer Erfindung. Also musste ich ab dem nächsten Mal irgendwie improvisieren. Problem zwei: ich hatte kein weibliches Wesen in meiner Nähe, das mir das mit den früheren Methoden hätte erklären können. Also musste ich jemanden finden, der das konnte... Es war an diesem Tag, dem zehnten September, als Sesshoumaru mich wieder einmal mit auf eine Tour nahm. Der langen Rede kurzer Sinn war, dass er mich mitten im Wald bei Ah-Un zurückließ. Der eine Kopf des Drachen musterte mich immer noch misstrauisch, während der andere gemütlich vor sich hindöste. Fluffy war nirgends zu sehen. Das hieß aber nicht, dass er nicht in der Nähe war. Fliehen hätte keinen Sinn gehabt, damit hätte ich ihm nur eine weitere Gelegenheit geboten, mit mir zu spielen und mich zu demütigen. Außerdem hatte ich keinen Ort, an den ich gehen konnte, ohne Kagome war der Weg in meine Zeit versperrt... so ließ ich die Sache auf sich beruhen und widmete mich dem, was ich am Besten konnte: Kampfsport. Es verging einige Zeit, ehe Ah und Un die Köpfe hoben und ins Dickicht starrten. Beunruhigt hielt ich inne. Witterten sie etwas? Tatsächlich - wenige Sekunden später hörte ich, wie sich etwas näherte und schließlich durchs Gebüsch brach. Kleine Flammen loderten auf und ich erstarrte, sah die beiden vor mir perplex an. "Sango...? Kirara...?" In der Tat - sie waren es. Sango kam wortlos auf mich zu und ich schluckte. War sie sauer...? Vor mir blieb sie stehen und musterte mich ein paar Sekunden lang. Dann seufzte sie erleichtert. "Den Göttern sei gedankt, du bist in Ordnung..." Unwillkürlich entspannte ich mich. "Ja...", murmelte ich, "Mir geht's gut..." "Wir haben uns Sorgen gemacht, als du aus deiner Zeit verschwunden bist... Kagome ist beinahe durchgedreht und Inu Yasha schwört, seinen Bruder umzubringen..." Kirara schnurrte mir im Kleinformat um die Beine und ließ sich von mir auf den Arm nehmen. Dort kuschelte sie sich an mich. Sie war angenehm warm... "Du bist wieder bei ihm, nicht wahr?" Ich wusste, wen Sango meinte und nickte. In ihren Augen flackerte es kurz. Dann deutete sie zu ein paar Baumstämmen herüber. "Setzen wir uns. Mit deiner Erlaubnis würde ich gerne erfahren, was vorgefallen ist..." "Hai...", sagte ich leise und folgte ihr. Ah-Un knurrte leise, verstummte aber nach einem kurzen Blick der Taijiya in seine Richtung. "Wie viel... habt ihr von Kagome erfahren?", fragte ich und setzte mich hin. "Nichts. Sie versucht immer noch herauszufinden was bei dir passiert ist.", kam die ruhige Antwort. Kirara rollte sich auf meinem Schoß zusammen und behielt Ah-Un misstrauisch im Auge. Und ich begann zu erzählen. Von Ketsuei. Sesshoumarus Rettungsauftritt. Sal. Dem Flugzeugabsturz. Und meiner unsinnigen Bitte... "Das heißt, du wolltest zurück?", Sango starrte mich für einen Moment entgeistert an. "...Ja. Ich meine, ich... ich weiß... dass ihr euer Leben für mich riskiert habt... und ich bin euch verdammt dankbar dafür... aber irgendwie ist alles in meiner Welt über mich zusammengebrochen...", sagte ich niedergeschlagen, "Dann verschwanden meine Eltern und dann..." "Sesshoumaru war ein Halt für dich." Sango nickte. "Nein!", entfuhr es mir und ich starrte sie entgeistert an. "E-er ist kein Halt!" "..." "...Na ja... vielleicht ein wenig...", räumte ich ein. "Und obwohl er mich so oder so wieder mitgenommen hätte, bezweifle ich, dass es eine kluge Entscheidung war..." "Das wirst du herausfinden." Sango stand auf, als Kirara aufsprang. "Dein Gastgeber kommt zurück. Aber gut, ich werde den anderen davon berichten. Wir werden deine Entscheidung respektieren..." Sie lächelte. "Viel Glück, Cleo!" Ehe ich mich verabschieden konnte, transformierte Kirara und erhob sich in die Lüfte. Geschickt schwang sich Sango auf ihren Rücken und schon wenige Sekunden später waren die beiden am Himmel verschwunden. ...Mist! Ich hatte vergessen, sie wegen der Sache mit dem Bindenersatz zu fragen! "Wieso war sie hier?" Sesshoumaru trat auf einmal hinter mich. Irgendwie hatte ich erwartet, dass er schon hier war... "Zufall.", erwiderte ich nur. "Aha.", war seine knappe Antwort. Lautlos ging er zu Ah-Un, dem Drachenyoukai. Ohne dass er ein Wort sagte, wusste ich, was er jetzt von mir erwartete. Ich sollte ihm folgen. Und das tat ich. Auch, wenn die Schwierigkeiten vorprogrammiert waren... ~*~ Selbige Schwierigkeiten zeigten sich noch am selben Tag, ein paar Stunden später. Ich war sowieso seit Sangos Besuch nicht so gut drauf - aus irgendeinem Grund zog es mich ganz schön runter - und Sesshoumaru zeigte sich wieder von seiner besten Seite. Im Moment stand er vor mir, starrte mich wütend an. Zwischen uns lag eine zerbrochene Vase, die der Youkai von ihrem Sockel gefegt hatte. Ich hatte ihr nur mit Mühe ausweichen können, bevor sie auf dem Boden in tausend Teile zersprungen war. Alles war beim Abendessen losgegangen, bei dem ich wohl mal wieder eine zu dicke Lippe riskiert hatte. Und jetzt war die Situation eskaliert. "Spinnst du?!", entfuhr es mir. Einen Augenblick später hätte ich mir am Liebsten auf die Zunge gebissen. Das da eben war nicht sehr klug von mir gewesen... Ich wirbelte herum und sprintete los, wollte raus aus diesem Zimmer! Mit einem wütenden Youkai allein in einem Raum zu sein, war purer Selbstmord. Aber ich kam keine fünf Meter weit. Ein lautes "Osuwari!" hallte durch den Raum und nahezu gleichzeitig riss mich eine unsichtbare Macht von den Beinen, sorgte dafür, dass ich hart auf dem Boden aufkam und mir schmerzhaft das Kinn stieß. Benommen stemmte ich mich wieder hoch, schmeckte Blut. Das, was ich vorhin im übertragenden Sinne nicht getan hatte, war doch geschehen. Ich hatte mir auf die Zunge gebissen. Auf einmal stand Sesshoumaru neben mir. Mit einer blitzschnellen Bewegung seines Fußes zog er mir den Arm wer, auf dem mein Gewicht bis dahin geruht hatte. Das Resultat war simpel, aber effizient: Ich knallte zurück auf den Boden. Fluchend wollte ich mich erneut aufrappeln, doch so weit kam ich nicht. Etwas drückte kraftvoll in meinen Nacken, hielt mich fest. Es dauerte ein paar Sekunden bis ich merkte, dass es Sesshoumarus Fuß war. Ich erstarrte. Das hatte er noch nie getan...! "Wie oft habe ich es dir schon gesagt, hm?", hörte ich seine verächtliche Stimme über mir, "Du kannst mir nicht entkommen." Hilflos ballte ich eine Hand zur Faust und startete einen weiteren Versuch mich zu befreien, hielt aber inne, als der Druck in meinem Nacken schmerzhaft intensiv wurde. "Ich hasse dich!", stieß ich hervor und erntete ein abfälliges Lachen. "Denkst du im Ernst das kümmert mich? Du gehörst mir - das hast du selber zu verantworten! Also musst du auch damit leben, dass ich über dich bestimme!" Nein, das wollte ich nicht! Ich wollte frei sein, nichts weiter! Als ich in diese Zeit zurückgekehrt war, war das in der Hoffnung geschehen, dass es von jetzt an bergauf gehen würde - nicht, dass es nur noch schlimmer werden würde... "Lass mich!", brachte ich hervor, doch die Antwort bestand nur darin, dass der Druck in meinem Nacken stärker wurde. Na gut. Wenn ich doch jetzt gerade so schön lebensmüde war, konnte ich auch gleich weitermachen. Ein trockenes Lachen kam über meine Lippen. "Na, fühlst du dich gut?", spie ich aus, "Du scheinst es ja ganz schön nötig zu haben, wenn du dich sogar schon an Menschen vergreifst!" Tja, das war es: Mein Todesurteil. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass er schnell genug begriff, was ich damit andeuten wollte. Und wenn ich recht hatte, würde er diese Beleidigung nicht auf sich sitzen lassen. Zwar hasste ich solche Methoden, aber so langsam gingen mir die Ideen aus... Meine Knochen knackten bedenklich, als Sesshoumaru den Druck verstärkte und mir entfuhr ein schmerzerfülltes Keuchen. Dann gab Sesshoumaru mich plötzlich frei. "Wahrscheinlich bist du es, die es eher "nötig hat". Es wäre wohl besser gewesen, ich hätte dich damals deinem Schicksal überlassen - wo du dich doch gerade so schön amüsiert hast...", sagte er belustigt, aber die Kälte in seiner Stimme war schneidend scharf. Ich fand daran gar nichts Witziges... ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich daran dache, was er meinte. Die Nacht, in der Ketsuei mich beinahe... Wortlos stand ich auf und rauschte aus dem Raum - ohne von Sesshoumaru aufgehalten zu werden. Ich hatte wieder einmal eine Niederlage eingesteckt und das wussten wir beide. Jetzt musste ich geschlagen das Feld räumen, ehe ich den Rest meiner Würde auch noch einbüßte. Draußen vor der Tür streckte ich Sesshy für ihn unsichtbar die Zunge heraus. Doch die Dunkelheit und die Stille des kühlen Korridors kühlten mein erhitztes Gemüt wieder etwas ab. Ich verhielt mich wie ein kleines Kind, aber ehrlich... Stur und bockig, da war selbst Rin besser erzogen! Aber Sesshoumaru war auch nicht ganz unschuldig daran... Na gut, wenn bis jetzt all meine Versuche fehlgeschlagen waren, musste ich eben unkonventionell werden. Gleich morgen würde ich damit anfangen... Seufzend rieb ich mir den schmerzenden Nacken und ging einfach los, auch auf die Gefahr hin, mich in Sesshoumarus gewaltiger Domäne zu verirren. Zwar hatte ich immerhin schon über einen Monat hier verbracht, kannte mich aber dennoch kaum aus. Vielleicht war das nicht die idealste Voraussetzung für eine Flucht... Während ich fröstelnd über den kalten Boden tappste, sah ich immer wieder diese kühlen, gelben Augen vor mir; eisig, verachtend und tödlich. Hatte Sesshoumaru nicht vorhin gesagt, es sei meine Schuld? Das stimmte... teilweise. Wäre er nicht in meine zeit gekommen, dann wäre ich wohl auch nie im Leben zurückgekehrt. Ich wäre in meiner Zeit geblieben, wäre dort gealtert und hätte normal gelebt... aber halt, nein, nicht einmal das wäre mir mehr möglich gewesen, war mein Leben doch schon länger mit dem geheiligten Herz verbunden. Ich hätte "ewig" dort gelebt. An sich auch eine interessante Vorstellung. Ich kam an der Bibliothek vorbei. Man stelle sich das vor: Mehr als einhundert Jahre lang körperlich siebzehn - etwas, für das so mancher beide Arme gegeben hätte. Nur ich tanzte mal wieder aus der Reihe: Für mich sah das Ganze kein bisschen verlockend aus. Woran das lag? Nun, vermutlich daran, dass ich keine Perspektive für meine Zukunft hatte... Unschlüssig bog ich in einen schwach beleuchteten Gang ein. Mal ehrlich: besonders rosig sah es für mich nicht aus, oder? Ich war Gefangene eines Youkailords, woran mich die Kette an meinem Hals, die ich eben wieder mit den Fingerspitzen berührte, tagtäglich erinnerte. Fast kam es mir so vor, als kniete ich am Grunde eines tiefen Brunnens, in Ketten geschlagen, die sich wie kalte, stählerne Schlangen über meine bloße Haut wanden... Und weit, weit über mir konnte ich ein kleines Stückchen Freiheit sehen. Unerreichbar für mich. Meine Schritte hallten leise im Flur wider. Noch dazu hatte ich Kagome, Sango und den anderen enorme Schwierigkeiten bereitet... sie hatten eine Menge riskiert um mich zu retten und ich hatte all ihre Mühen über den Haufen geworfen und war beinahe willenlos mit zurück in jene Zeit gegangen, aus der sie mich befreit hatten. Mein schlechtes Gewissen meldete sich zu Wort. Für einen Moment sah ich einen verdammt wütenden Inu Yasha vor mir, wie er mich hitzig aus seinen Augen anfunkelte, die denen seines Bruders so ähnlich und doch ganz anders waren. Tja, so sah's wohl aus - auf meine Unzuverlässigkeit war Verlass... Ich blieb stehen und sah mich um. Wo war ich? Hey, ich war gut darin, mich in Schwierigkeiten zu bringen... Ein leichter Luftzug lenkte meine Aufmerksamkeit auf eine schwere Tür direkt vor mir. Es roch irgendwie verlockend frisch... Nach kurzem Zögern trat ich näher, legte eine Hand an den schweren Riegel. Vorsichtig drückte ich dagegen, aber nichts tat sich. Nun dich etwas neugieriger machte ich mich an dem Riegel zu schaffen. Anfangs klemmte er ein wenig, aber dann öffnete er sich plötzlich. Diese Tür wurde wohl doch häufig benutzt... als ich sie aufzog, schlug mir angenehm kühle Nachtluft entgegen und ich sog sie fast gierig ein. Die Tür führte in den Garten. Aber nicht in irgendeinen Teil des Gartens, wie ich feststellte, als ich ins Freie trat. Das, was sich vor mir über vielleicht fünfzig Quadratmeter erstreckte, war eine Art erhöhte Terrasse, von einem schlichten, filigranen Steingeländer abgegrenzt und von grünenden und blühenden Pflanzen bewachsen. Ein süßlicher Blumenduft lag in der Luft, kündete von den schweren Blüten des Spätsommers. Neugierig trat ich ein paar Schritte vor und stellte überrascht fest, dass mich kühles Gras an meinen nackten Fußsohlen kitzelte. Langsam ging ich zu dem kleinen Geländer und blickte hinunter. Eine Sekunde später verschlug es mir den Atem. Die Aussicht von hier war hierfür mehr als ausreichend... Etwa drei Meter unter dem kleinen Plateau, auf dem ich jetzt stand, erstreckte sich der restliche Schlossgarten, in dem ich mich schon einmal aufgehalten hatte. Dass ich diesen geschützten Ort nicht von unten entdeckt hatte, lag vielleicht daran, weil er perfekt in den Garten passte und fast mit ihm verschmolz. Es war schön hier... Mit einem leisen Seufzer setzte ich mich auf das Geländer, lehnte mich mir dem Rücken an einen Baumstamm und blickte zum Himmel. Es war kurz nach Neumond... ~Zwischenspiel~ Der Wind rauschte in ihren Federn, als sie waghalsig dicht unter dem Himmelszelt entlang flogen. Sie waren zu zweit, getrennt von ihrem Horst, zwei der wenigen Überlebenden ihres Clans, der vor längerer Zeit von einem Wolfsprinzen und einem Hanyou ausgelöscht worden war. Man hatte ihrem Anführer die Juwelensplitter gestohlen... "Hu-hu-hu, Schwesterchen, riechst du es auch?" Zwei Augenpaare wandten sich dem Youkai zu und zwei Münder enthüllten in einem Grinsen Reihen nadelscharfer Zähne. An sich war der Anblick recht skurril, denn nicht alle Tage sah man einen menschlichen Torso auf einem runden, mit Flügeln bewehrten Rumpf. Dass beide Teile Augen und Münder hatten, ließ sie nur noch furchteinflößender aussehen... "Ja", erwiderte sie, "Ich rieche es, frisches, unberührtes Menschenfleisch in Lord Sesshoumarus Gehege!", eine Zunge leckte sich gierig über die leicht bläulichen Lippen. "Noch dazu hat das Menschlein etwas mit Magie zu tun, Brüderchen, mit mächtiger Magie!" "Ja", gab er zur Antwort, "Frisches, süßes Menschenfleisch..." "Und Macht." "Bald.", versprach er. "Ja, sehr bald..." Cleo's POV "Wer hat dir erlaubt, das Schloss zu verlassen?" Kaum hörte ich das erste Wort, sprang ich erschrocken auf und fuhr herum. Sesshoumaru stand in ein paar Metern Entfernung vor mir und musterte mich kühl. ,Sei ruhig, oh bebend Herz mein', rief ich mich selber mit diesem blöden Spruch zur Ordnung und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wüsste nicht, was dich das angeht!", gab ich zurück, fuhr dann jedoch fort. "Ich hab's mir selber erlaubt, zufrieden?" "Ganz und gar nicht." "Mir doch egal!", mit neuer Wut im Bauch stürmte ich an meinem weißhaarigen Gastgeber vorbei und wollte zurück ins Haus. Doch seine darauffolgende Bemerkung ließ mich auf der Stelle anhalten. "Du hast Angst, mir in die Augen zu sehen." Ich holte tief Luft und drehte mich herum, bereit eine scharfe Erwiderung zu geben. "Das-", ich stockte, als ich ihn direkt vor mir stehen sah. Direkt vor mir. Erschrocken prallte ich zurück, sah das spöttische Funkeln in seinen Augen. "Wolltest du mir eben sagen, das sei nicht wahr?", seine Stimme war leise, gefährlich leise. "Ja, wollte ich!", gab ich hitzig zurück - jedoch brachte meine brillante Antwort Sess nicht gerade dazu, klein beizugeben. Im Gegenteil. Der Ausdruck in seinen Augen wandelte sich von spöttisch zu verächtlich, ja, seine gesamte Ausstrahlung schien mir signalisieren zu wollen, dass ich nur ein wertloser Mensch war, also zu kuschen hatte vor seiner Hohlheit. Nein. Diesmal nicht. "Ich will wissen, warum du so bist, wie du bist." "Eh?", verwirrt starrte ich ihn an. Was meinte er damit? "Du widersetzt dich mir, obwohl du weißt, dass du nicht den Hauch einer Chance hast - warum ergibst du dich nicht einfach?" "...", meinte er diese Frage ernst? ...Schien zumindest so... "Wer aufgibt ist schwach. Wer aufgibt, stirbt. So war es bei allen, die mir wichtig waren und ich will nicht so enden! Und überhaupt: Was fragst du mich das überhaupt?! Dass ich so verflucht an meiner Sturheit festhalte ist alles deine Schuld!" In diesem Moment war mir so, als hätte jemand in meinem Gehirn einfach eine Sicherung rausgedreht. Blitzschnell schlug ich zu und traf - leere Luft! Meine Faust war zwar da, wo ich ihn schmerzhaft hätte treffen müssen - aber Sesshoumaru war nicht mehr da. Zwar stand er noch immer vor mir, hatte es aber durch eine minimale Bewegung geschafft, problemlos auszuweichen. Sein Blick war kühler denn je. Und meine Wut größer als zuvor. Mir war bewusst, dass man niemals im Zorn um sich schlagen sollte - aber zum Teufel mit der Vernunft! Immer und immer wieder schlug ich zu, brachte Tritte und Kniffe an, aber stets traf ich nicht. Sesshoumaru schien sich kaum zu bewegen, während ich mich dumm und dämlich verausgabte. Ein Schrei der Frustration kam über meine Lippen. Ich wollte ihn treffen, ihn verletzen... niemand spielte mit mir... bis auf ihn! Mein Schlag ging ins Leere, genau wie der Tritt, den ich einen Sekundenbruchteil später nachzog. Allmählich verschleierte sich meine Sicht verdächtig. "Verdammt!", stieß ich hervor, "Lass dich gefälligst treffen!", Es klang absolut verrückt. Vielleicht wusste ich nicht mehr, was ich da von mir gab. Aber mein nächster Tritt traf - und zwar Sesshoumarus Handrücken, mit dem er meinen Fuß spielend abblockte. Dieser überraschende Umstand raubte mir für einen Augenblick das Gleichgewicht. Aus reinem Reflex setzte ich mit ein paar Schlägen nach, die er alle nur mir seiner Hand abfing Außer seinem Arm bewegte sich gar nichts an ihm, bis auf das Fell über seiner Schulter und seine Augen. Schon wieder machte er mich fertig... ohne viel zu tun! Er selber bewegte sich kaum einen Millimeter, während ich mich Hals über Kopf verausgabte. Es trieb mich zur Weißglut, dass ich ihn nie erwischte! Ich griff erneut an... ~*~ Über mir funkelten die Sterne. Myriaden kleiner Lichtpunkte am nachtschwarzen Himmel. In meinen Ohren rauschte das Blut, ich hörte meinen Atem und das Schlagen meines Herzens. Ich konnte nicht mehr. Es ging nicht. Meine Grenzen hatte ich überschritten. Ein leichter Windhauch strich durch das Gras und über meinen ausgepowerten Körper. Ja, ich lag im Gras. Ich hatte gekämpft, Sesshoumaru immer und immer wieder angegriffen und mich verausgabt, bis ich nicht mehr gekonnt hatte. Meine Beine hatten einfach nachgegeben, ich war umgekippt, ja, hatte mich sogar noch fallen lassen. Und jetzt, wo ich auf dem Rücken und körperlich müde im Gras lag und in den Himmel starrte, fühlte ich mich merkwürdig frei. Mein Blick fiel auf die schlanke Gestalt Sesshoumarus, der zu meinem Kopf stand und mich bis jetzt schweigend gemustert hatte. "Fühlst du dich jetzt besser?", hörte ich seine seltsam ruhige Stimme. Sie klang... beruhigend. Ohne seinen üblichen Hass oder die Verachtung... Ich holte tief Luft. "Ja... danke... denke ich..." Wie blieben noch lange Zeit so im Garten... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ To be continued... Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen =) Hab mir damit große Mühe gegeben, und vor allem die letzte zwei Szenen sind mir schon sooo lange im Kopf rumgegangen und endlich konnte ich sie schreiben!!! Das schaff ich inzwischen immer mehr, die Sachen zu schreiben, die mir seit Anfang der Story (immerhin schon seit einigen Jahren) im Kopf rumgeistern ^_^ Über Feedback würde ich mich sehr, sehr freuen - und auch über eventuelle Beteiligung am Unbroken-Fanart-WB: http://animexx.4players.de/fanarts/wettbewerbe.phtml?id=4882 Also dann, bis zum nächsten Kapitel (voraussichtlich nächsten Samstag! ^_^) *alle knuffel* Eure Cleo [9. Oktober 2004] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)