Der weiße Vampir und andere Engel von Miezel ================================================================================ Kapitel 9: Der weiße Vampir --------------------------- So und da ist der letzte Rest. bitte... ________________________________________________________________________________ Um ihn herum war nur Schwärze. Ein Teil in ihm genoss die Dunkelheit, der andere Teil wollte in die Sonne. Er war im Moment zweigeteilt. Der dunkle Teil, der einmal der Schatten war, verfügte über Kräfte die kein Mensch je besaß. Er befand sich nun in dem Prediger. Die körperliche Hülle war fast gestorben. Wäre das geschehen, so wäre auch der Schatten vernichtet worden. Also hatte er dafür gesorgt, dass es nur so aussah, als sei der Leib tot. Das hatte ihn mächtig viel Anstrengung gekostet, denn der Prediger hatte seine Verlobte in der Menge entdeckt, die sich ihr Kleid glatt strich und ihm so deutlich zeigte, dass sie bald Mutter sein würde. Das hatte die Lebensgeister des jungen Mannes noch einmal ordentlich wach gerüttelt. Er stammelte trotz seiner Schmerzen so etwas wie: „Ich werd Vater. Vergib mir, ich kann nichts mehr für euch tun.“ Allerdings nuschelte er, weil ihm beim Verhör die Vorderzähne eingeschlagen worden waren. Es waren nur noch Stummel davon übrig geblieben, so dass die Eckzähne dadurch überdimensional lang aussahen. Zum Glück für den Schatten fing es mörderisch an zu regnen und die Zuschauer hatten wenig Lust dem Sterben weiter zuzusehen. Auch der Soldat, der eigentlich überprüfen sollte, ob der Delinquent endlich das zeitliche gesegnet hatte pickte nur halbherzig seine Lanze in die Seite des jungen Mannes und verfehlte das Herz bei Weitem. Der Regen spülte das Blut gleich fort und der Prediger wurde für tot erklärt. Die Legionäre hatten es verflucht eilig den Leichnam los zu werden. Die erste Familie, die sie erwischten, hatte für das Begräbnis zu sorgen. Der Statthalter hatte mit einem weiteren Schachzug den Prediger sozusagen dem Volk Judäas zurückgegeben. So landete der Prediger schließlich, fast gestorben, in einer Familiengruft, die nicht seine Familie war. Die Finsternis verhalf dem Schatten zu neuen Kräften. Er heilte den Leib verschmolz immer mehr mit dem jungen Mann, doch alles was den Prediger ausmachte, war noch vorhanden. All seine Geschichten, all seine Wünsche und Hoffnungen waren noch da. Drei Tage sammelte er Kraft und aus den beiden Teilen wurde eins. Dieses neue Wesen hatte auch neue Eigenschaften. Es konnte stofflich sein, konnte sich auflösen, war kräftiger und schneller als je ein Mensch gewesen war oder je sein würde. Es konnte sich den Lichtverhältnissen anpassen, tags Weiß, nachts Schwarz oder durchscheinend. Es brauchte keine Nahrung mehr, weil es sich wie der Schatten einst vom Leben der Menschen ernährte. Doch jetzt konnte er auch andere so machen wie er selbst war und sie nicht nur ein Teil von sich werden lassen. Es pflanzte etwas von seinem Wesen in den Menschen, wenn er es wollte. So ein Fehler, fast zu vergehen sollte dem Schattenwesen nicht noch einmal unterlaufen. Das Wesen war nun stark genug und entschloss sich zu handeln. Es schob den schweren Rollstein vom Eingang weg, ohne dass es ihn angestrengt hätte. Vor der Gruft stand ein Soldat. Der erstarrte als es sich befreite. Der Soldat entschied sich nicht bei ihm zu bleiben. So starb er, wie viele vor ihm und viele folgten ihm noch. Das Wesen zog los um mit seiner Frau und seinem besten Freund das Leben führen zu können, dass er sich erträumt hatte. Er fand seine Begleiter, die trauernd in einer Herberge saßen. Erst glaubten sie ihren Augen nicht zu trauen. Thomas fasste ihn sogar an. Dann, als sie überzeugt waren, verrieten sie ihm, dass Magdalena gegangen war. Sie wollte allein trauern, hatte sie ihnen gesagt. Und Judas wollte mit seinem Busenfreund was klären, aber mit dem wollten sie nichts mehr zu tun haben, wo er ihn doch für ein paar Silberlinge verraten hatte. Er sollte jetzt wohl am Ölberg herumlungern. Das Wesen zerfloss und fegte aus der Herberge. Die Männer waren sich einig, das war eine heilige Erscheinung. Ein Engel vielleicht, vielleicht auch mehr. Das Wesen eilte zum Ölberg. Dort fand er Judas. Er hing am Ast eines Olivenbaumes. Seine Hände waren auf dem Rücken zusammengebunden. Im Staub zu seinen Füßen, lagen die Silberlinge. Sein Busenfreund schnitt gerade die Fesseln auf. Ein paar Minuten später und alles hätte so ausgesehen, als habe Judas sich selbst gerichtet, weil er den Prediger verraten hatte. Ja, er war verraten worden, aber anders als alle annahmen. Der Busenfreund bekam keine Gelegenheit zu wählen ob er ewig leben wollte. Er starb einen unerfreulichen Tod. Die Silberlinge ließ der Schatten- Prediger liegen, er mochte kein Silber mehr. Es erinnerte ihn an Judas. Das Gefühl war so stark, das es ihn fast verbrannte. Seine Frau fand er nicht wieder. Sie hatte das Land verlassen, denn hier konnte sie nicht bleiben. Nicht mit einem Kind unter dem Herzen, welches keinen Vater hatte. Weder sie noch das Kind hätten das überlebt. Aber seine Gefolgsleute besuchte er noch ein paar Mal und sie blieben bei ihm und lebten ewig, so wie er. Manche nennen sie Engel. Andere haben auch andere Namen für sie, viele Namen, schöne Namen und auch dunkle Namen. _________________________________________________________________________________ Aber nu ist wirklich Schuß. Tschüüüüüüüü LG Mau Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)