100% Disappointment! von alienV (I want you to love me!) ================================================================================ Kapitel 4: Abschied...? ----------------------- "Ich will...", fing er an. "Du willst?", fragte ich nach, als er nicht weiterredete. "Ich will einfach nicht, dass wir uns zum letzten Mal gesehen haben. Heute möchte ich unbedingt noch einen wunderschönen Tag mit dir verbringen und viele Bilder machen, aber dann einfach so gehen und nie wieder sehen kann ich nicht... Willst du mich vielleicht irgendwann besuchen kommen? Natürlich musst du nicht, wenn du nicht möchtest oder kein Geld hast wegen der Zugfahrt... Ich würde dich aber einfach vermissen, das weiß ich jetzt schon". Moment. Nochmal. Alles spielte ich ein weiteres Mal in meinen Gedanken ab; immer und immer wieder, trotzdem konnte ich es nicht begreifen. Ich meine... bisher wies doch alles darauf hin, dass wir ... nunja, nichtmal Freunde waren. Er liebte Jason. Nicht mich, wie er es am Anfang vielleicht dachte - und auch ich, musste ich zugeben... Ok, wir hatten was zusammen, aber das war doch auch nur eine kurze Affäre. Oder?? Also wieso wollte er mich dann wiedersehen? Womöglich wieder wegen Jason? Weil ich viel über ihn wusste und die Zeit bis zu seinem Tod miterlebt hatte? Darauf hatte ich nun wirklich keine Lust! "Ja klar, hab ich Lust dazu. Und Geld... kann ich schon auftreiben. So arm sind wir nicht, als dass ich das nicht bezahlen könnte", sagte ich ihm. Ich versuchte zu lächeln, obwohl es mir eigentlich nicht danach war. Was ging in diesem Jungen nur vor? Er war nicht zu verstehen... Wir packten seine Sachen zusammen, damit wir uns auf den Weg machen konnten. Er sagte vorhin, er wolle noch den Tag mit mir verbringen, also wollten wir den Rest schonmal fertig haben. Ich sammelte seine Klamotten von gestern vom Boden auf und reichte sie ihm, da entdeckte ich auf einmal eine kleine, quatratische Packung auf dem Boden. Nico hob sie schnell auf, grinste verlegen und warf sie dann ebenfalls in seine Tasche... Es war eine Kondompackung und wieder schlichen sich in meinem Kopf die Erinnerungen an gestern ein. Scheiße...! Das wollte ich doch erstmal vergessen! "Äh, ich geh mal runter... Meine Eltern frühstücken bestimmt schon, wenn du fertig bist, kannst du auch runterkommen und mit uns essen", sagte ich hastig und verschwand aus dem Zimmer. Sowas Dummes aber auch. Warum geriet ich bei solchen Sachen jedes Mal in Panik? Andere konnten damit so locker umgehen und ich?? Ich machte mich zum Affen, wurde rot und verzog mich. Seufz... Langsam trottete ich zum Esszimmer, meine Eltern saßen schon am Tisch und unterhielten sich, bis ich den Raum betrat. Meine Mum lächelte mich an, mein Vater sah skeptisch zu mir rüber; es war also alles wie immer. "Äh", sagte ich gleich, "ein Freund hat bei mir übernachtet, er kommt auch gleich". Ohne einen weiteren Mucks holte ich für meinen Gast einen Teller und Besteck, setzte mich dann an meinen Platz, nahm mir ein Brötchen und schneidete es auf. Auf dem Tisch suchte ich die Marmelade, doch anscheinend hatten wir mal wieder keine. Also nahm ich mir nur die Butter und schmierte etwas davon auf eine Brötchenhälfte. Kurz darauf gesellte sich auch Nico zu uns. Und wie es immer war - meine Mum lächelte, mein Vater schaute skeptisch. "Guten Morgen", sagte der Freiburger freundlich. "Ich bin Nico". "Hallo Nico, ist ja wirklich überraschend, dass du jetzt hier bist. Nimm dir doch was", entgegnete meine Mutter ebenfalls freundlich. "Sonst bringt Casey nur sehr selten jemanden mit". "Ach, echt? Wusste ich ja gar nicht". Er nahm sich ein Brötchen mit Mohn und legte es sich auf den Teller. "Woher kommst du?", wollte mein Vater wissen. "Aus Freiburg", antwortete der Andere lässig. "Aus Freiburg...? Hat das etwa was zu tun mit...?" "Ja. Und deshalb kenne ich auch Casey und deshalb bin ich auch jetzt hier". "Mh". Meine Eltern vermieden es, Jasons Namen zu erwähnen. Sie wussten, dass es mein bester Freund war. Außerdem mochten sie ihn damals selbst sehr gerne, was man sich bei ihnen eigentlich gar nicht vorstellen konnte - oder zumindest nicht bei meinem Vater. Sonst verachtete er alle meine Freunde regelrecht, doch Jason hatte er irgendwie... lieb gewonnen. Ich weiß nicht warum, aber es war einfach so. Und deshalb mochte er auch alles, was mit ihm zu tun hatte; sei es nun Fotos oder andere Erinnerungsstücke, oder wie im neusten Fall: alte Freunde. Man merkte sofort, dass er ausnahmsweise gegen eine Person, die ich mitbrachte, keinen grundlosen Hass hegte. Während des Frühstücks unterhielten sich alle über dieses und jenes, es war ein gutes Gespräch. Als wir dann fertig waren und auch schon abgeräumt hatten, verabschiedeten wir uns jedoch und gingen aus dem Haus. "Deine Eltern sind echt cool", sagte Nico und zog sich den Reißverschluss seiner Jacke nach oben. "Findest du?" "Klar. Mit denen kann man total reden! Meine sind eher still". "Achso..." Dass ich eigentlich nicht seiner Meinung war, wollte ich ihm nicht sagen. Anscheinend konnte er meine Eltern gut leiden, da konnte ich ihm natürlich nicht aufbinden, wie sehr ich sie doch manchmal verabscheute. Zum Beispiel was die Sache mit dem Weggehen anging - ich hasste es einfach, wie ein kleines Kind behandelt zu werden. Um 8 Zuhause sein... ts. In welcher Welt lebten wir denn?? Ich war auch nichtmehr zehn Jahre alt, sondern siebzehn. Siebzehn! Aber ich konnte einfach nichts dagegen tun. Wenn ich mich nicht an die Regeln hielt, wurden sie verdammt sauer. Und das war dann auch nicht gerade schön... Am Bahnhof mussten wir nur wenige Minuten warten, bis der Zug kam und wir einsteigen konnten. Da es noch recht früh und Samstag war, gab es hier kaum Leute und wir hatten genug Sitzmöglichkeiten. Wir setzten uns beide in Fahrtrichtung nebeneinander auf den Sitz. "Ja, und... was genau machen wir jetzt?", fragte ich ihn, nachdem die Bahn wieder losfuhr. "Tja, weiß ich auch nicht so genau. Ich war noch nie in Stuttgart, vielleicht kannst du mir die Stadt etwas zeigen?" "Sowas interessiert dich???" "Hm, nö...", meinte er und lachte. "Sehr witzig...", entgegnete ich nur ein wenig eingeschnappt. Wenn er es nicht sehen wollte, warum fragte er dann?!!? "Ach, sei doch nicht gleich so zickig". Er legte einen Arm um mich, zog mich ein Stückchen näher und kurz darauf presste er seine Lippen auf meine, löste sich aber gleich wieder von mir. Verdutzt schaute ich ihn an. Sogleich errötete ich wieder. Peinlich! "Mir ist es egal was wir machen, solange du dabei ist", sagte er sanft. "Ehm...", überlegte ich, "dann... gehen wir einfach shoppen, ok? In der Straße gestern, wo wir bei der Rolltreppe rausgekommen sind, findet man echt fast alles!" "Gut, dann machen wir das so". Nächste Haltestelle: Stuttgart Hauptbahnhof. Wir stiegen aus dem Zug und stürzten uns ins Getümmel - im Gegensatz zu dem Stadtteil, in dem ich wohnte, war hier schon eine Menge los. Wie gestern auch durchquerten wir den halben Untergrund, bis wir dann bei den Gleisen der richtigen Züge, also der ICE's und Regionalbahnen angelangten. Dort waren wir aber nur, um Nico's Tasche in ein Schließfach zu sperren, denn so ein mit Kieselsteinen befülltes Monsterteil war unter Umständen vielleicht ein wenig unhandlich. Aber nur vielleicht... Unser Weg führte uns zurück, wieder durch den Untergrund, dann die Rolltreppe hoch und schon waren wir in der Königstraße - die Shoppingstraße im Umkreis Stuttgart. Auch hier war nicht weniger los als bei den U-Bahnen: die ganze Straße war überfüllt von Menschen, so wie jeden Samstag eben. Selbst, wenn es noch recht früh war - für meinen Geschmack zumindest - wie an diesem Tag, um genau zu sein war es 11 Uhr. Es war so voll, dass ich Nico einmal sogar fast verloren hätte, weil dieser von ein paar komischen Leuten beim Vorbeigehen weggestoßen wurde und dadurch weiter nach hinten gedrängt wurde. Zum Glück bemerkte ich schnell, dass jemand an meiner Seite fehlte und wartete auf ihn. "Ernsthaft", meinte er ein wenig genervt, "wir müssen später Handynummern austauschen, sonst verlaufe ich mich hier noch und finde dich nie wieder! Und dann werde ich verzweifeln und nichtmehr zurück zum Bahnhof finden". "Klar". Etwas Warmes griff plötzlich nach meiner Hand und hielt sie. "Damit wir uns nicht wieder verlieren", sagte er und grinste dabei. Ich blickte nur verlegen auf den Boden. Bestimmt färbten sich auch meine Wangen. Zumindest spürte ich, wie mir warm wurde. Ich ging ein wenig schneller als sonst den Weg weiter entlang, irgendwie machte ich immer unbewusst komische Dinge, wenn ich nervös war. Er verschränkte unsere Finger und mir wurde noch heißer, ich wurde noch nervöser und ich ging noch schneller... "Renn doch nicht so!", beschwerte sich dann aber gleich der Andere. So versuchte ich, mein Tempo zurückzuschrauben, doch schon nach einigen Metern hatte ich es wieder verdammt eilig. So eilig, dass ich nicht einmal merkte, wie ich an allen Läden vorbeilief, ohne hineinzugehen. Am Ende der Straße fiel mir es mir dann erst auf, dass wir alle coolen Läden verpasst hatten. "Uhmm... Mist. Wir sind hier falsch. Sorry... Ich war grad in Gedanken". "Haha. Du bist schon komisch. Sag mal, lenk ich dich eigentlich irgendwie ab oder so?", fragte er neckisch und piekste mich in die Seite. "A-ablenken?? Aber nein!", winkte ich ab. "Na dann ist ja gut...", antwortete er mir in leiser Stimme und kam mir einen kleinen Schritt näher, sodass sich unsere Körper leicht berührten und ich den Kopf heben musste, um ihn ansehen zu können. Er war ein ganzes Stück größer als ich, obwohl er mehr als ein Jahr jünger war. Naja... Größer zu werden als ich war ja auch keine Kunst. Fast schon automatisch schloss ich die Augen, als er mit seinen Fingern sanft über mein Gesicht streichelte. Nur ganz zart... Alle Stellen, die er berührte, kribbelten angenehm und gaben mir ein gutes Gefühl. Er ergänzte alles, indem er nun ebenfalls mit seiner Nase über meine Wange strich und mein Gesicht etwas absuchte... Ich drehte meinen Kopf ein wenig nach links, um seine Lippen erreichen zu können. Diese warmen, weichen, wundervollen Lippen... Zärtlich küssten wir uns; lang, ausgiebig. Es war mir egal, dass uns bestimmt schon alle Leute auf der Straße anstarren mussten. Nein, irgendwie fand ich es sogar toll. Sollten sie doch sehen, wie sich zwei Jungen in den Armen lagen und küssten. Ich gab mich diesem schönen Moment einfach hin und genoss es. Haltsuchend klammerte ich mich an Nico, denn meine Knie wurden langsam weich. Das war mir ja noch nie passiert... Leider fand unser kleines Zusammensein ein apruptes Ende, als er sich ganz von mir löste. Fast schon enttäuscht blickte ich ihn an, doch da lächelte er mich nur an. "Du bist wirklich niedlich. Aber hier... ist kein guter Ort. Die glotzen schon alle, das muss ja nicht sein". Trotzig grummelte ich. Er wuschelte mir durch die Haare. "Meine Adresse muss ich dir noch aufschreiben", fiel ihm noch ein, als wir uns gerade verabschieden wollten. Sein Zug würde in 2 Minuten losfahren. Schnell kramte ich irgendein Kaugummipapier aus der Tasche und einen Bleistift, Nico schrieb alles so gut es ging darauf. "Danke", meinte ich und steckte das Papier wieder ein. "Ich muss jetzt reingehen, sonst fährt er noch ohne mich los". "Du kannst auch gerne bleiben..." "Geht aber leider nicht. Bis dann, ja? Wir schreiben uns". Diesmal reichte es nur für einen kleinen Abschiedskuss, aber das war schon ok. Er stieg ein und suchte sich einen Platz, da gingen auch schon die Türen des Zuges zu. Wir winkten uns noch, bevor er dann in der Ferne verschwand... Und nun war er wieder weg. Ich sah der Bahn noch mehr als 10 Minuten hinterher, in der Hoffnung, sie würde irgendwie umdrehen und wieder zurück fahren. Natürlich tat sie das nicht und so machte ich mich langsam und geknickt auf den Weg nach Hause. Schon jetzt vermisste ich ihn unheimlich. Und das Schlimmste daran war... wir hatten total vergessen, Erinnerungsfotos zu machen! Jetzt hatte ich nicht einmal ein Bild, auf dem seine Schönheit eingefangen war. Da würde ich doch sicherlich bald vergessen, wie er aussah. Sowieso konnte ich mir Gesichter nie gut merken, wenn ich sie nicht jeden Tag sah. Seufz... Ich saß in der S-Bahn und schloss die Augen, ich wollte ihn wieder sehen. Wenn er nicht hier bei mir war, dann sollte er wenigstens noch in meinen Gedanken zu finden sein. Vielleicht würde ich auch so nicht vergessen wie er aussah, wenn ich ständig an ihn dachte. Und das war auch gar nicht so schwer, denn selbst wenn ich versuchte, nicht an ihn zu denken, schlich er sich unbewusst wieder in meinen Kopf. Aber so ist das nunmal, wenn man sich kopfüber und hilflos in jemanden verliebt hat... - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Haii^^. ..Ich fass es nicht. Schon 4 Kapis, aber ich bin immernoch nicht einmal bei dem wesentlichen Teil der Story angelangt >___> .. Ständig erzähle ich so viel herum und es passiert kaum etwas, gomen! >.< Aber bald.. (ja, bald XD) wenn ich endlich da angelangt bin wo ich es gerne hätte xD .. wird es dann ein wenig spannender^^. Hach, es ist gar net so leicht, nur wesentliche Dinge aufzuschreiben. XD Naja^^. Lg~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)