Chapter Four
Hey Ho.
Mein Gott, so viele Kommis. Ich danke euch. :)
Jetzt gehts weiter ...
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5 Wochen später
Sonntag
am schwarzen See, 13:57
Ich war vollkommen ruhig und starrte auf den See. Seit Wochen schon versuchte ich mir keine Gedanken zu machen, über nichts.
Alles zu verdrängen.
Es wollte nur irgendwie nicht klappen.
Nach dem Gespräch mit meinen Eltern hatte ich ganz normal weitergemacht.
Ich ging zum Unterricht, machte brav meine Hausaufgaben, seit neuestem sogar pünktlich, war ruhig und benahm mich unauffällig.
Seitdem hatte ich mit niemandem mehr geredet, eine Ausnahme bildeten Libbi und die Lehrer. Meine Eltern hatten sich nicht mehr bei mir gemeldet und es versetzte mir jedes Mal einen Stich wenn ich daran dachte.
Meine eigenen Eltern interessierten sich nicht mehr für mich. Es war ihnen egal was ich machte.
Sie schrieben mir keine Briefe, suchten kein Gespräch mit mir. Sie ignorierten mich, wahrscheinlich taten sie zu Hause so als ob sie nur zwei Kinder hätten. Victoire und Louis.
Es verletzte mich. Und ich vermisste sie.
Doch gleichzeitig war ich unheimlich wütend. Ich wollte sie nie wieder sehen, wollte mein eigenes Leben führen. Ohne sie.
Sie hatten mich unglaublich enttäuscht.
Zitternd zog ich meinen dicken Umhang fester um die Schultern.
Der Dezember hatte schon begonnen und ich war mir sicher, dass es in den nächsten Tagen schneien würde.
Ich weiß nicht wie lange ich schon hier draußen saß. Jedenfalls war ich noch nicht Mittagessen gewesen.
Also beschloss ich ins Schloss zurück zu gehen.
Mittag gab es allerdings nicht mehr. Ich musste wohl bis zum Abendessen warten … oder ich schlich mich in die Küche.
Ja. Ich hab Hunger auf Pudding.
So bog ich in einen Seitengang ab und trabte zur Küche.
In letzter Zeit hatte ich immer seltsamere Essenswünsche. Ich weiß, das liegt daran, dass ich schwanger bin. Es ist trotzdem ungewohnt.
Manchmal muss ich mich echt zurückhalten, sonst würde ich zum Abendbrot noch Hühnerflügel mit Schokokuchen essen - und das wäre dann echt auffällig.
Mittlerweile hatte ich richtig Kohldampf und kitzelte die Birne auf dem Porträt unwirsch.
Sie kicherte, dann erschien ein Türknauf.
Ich stürzte in den hohen, langen Raum. Hunderte von Elfen wimmelten herum.
„Miss, was kann ich ihnen bringen? Einen Tee und Kekse?“ piepste eine besonders kleine Elfe.
Ich nickte: „Aber ich hätte auch gerne noch einen Pudding.“ Die Elfe verbeugte sich tief und es war mir direkt peinlich.
Ich ging um eine schmale Küchenzeile herum und blieb vor Schreck stehen.
Irgendwas mache ich echt falsch. Oder mein Schutzengel ist Alkoholiker.
Wie kann es sein, dass ich bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit auf ihn treffe?
Egal ob in alleine der Bibliothek, alleine im Gemeinschaftsraum oder alleine auf den Weg zu irgendwelchen Klassenzimmern. Immer alleine.
Dann war ich immer gezwungen ihn zu grüßen. Manchmal musste ich mich sogar mit ihm unterhalten und zweimal hat er mich schon in den Arm genommen. Zweimal!
Der Junge macht mich fertig.
Wieso tut er das? Merkt er nicht, dass ich darunter leide? Sieht er das nicht? Ist er sooo unzurechnungsfähig?
Ich überlegte gerade ob ich einfach wieder gehen sollte als James mich grüßte und auf den Platz neben sich deutete.
Da konnte ich ja wohl kaum noch umdrehen.
Das einzige Glück diesmal war, das Albus bei ihm war. Er strahlte mich an. „Hey Domi.“
Al war toll. Er war nett, hilfsbereit und immer gut drauf. Manchmal fragte ich mich echt warum er in Slytherin gelandet war. Das passte gar nicht zu ihm. Naja, vielleicht doch. So gut kannte ich ihn auch wieder nicht.
Ich ließ mich in sicherer Entfernung neben James nieder.
Die beiden Brüder begannen sofort auf mich einzureden. Wie gerne hätte ich jetzt einen von Onkel Georg´s „Tagtraumzaubern“.
Ich versuchte mich auf das Gespräch zu konzentrieren, schweifte aber immer wieder ab.
„Hast du schon jemanden für den Weihnachtsball?“ fragte Al da plötzlich. Entgeistert starrte ich ihn an.
„Ähm … nein. Ich weiß auch nicht ob ich hingehen soll.“ murmelte ich und schaute zu Boden. Als würde ich zu Weihnachten noch in ein Kleid passen. In zwei Woche wäre ich schon im vierten Monat und ich konnte froh sein, dass man noch nicht so viel sah.
Okay, knallenge Tops waren Tabu, aber weite T-Shirts gingen noch locker.
Und bis zum fünften Monat würden es auch noch die Schlabberpullis tun. Aber dann war es echt nicht mehr zu verbergen.
Ich hatte rund eine Millionen Zeitungen zum Thema „Schwanger“ gelesen. Es gab so viel darüber.
Lesestoff hätte ich auf jedenfalls noch genug.
„Wie jetzt? Du und nicht zum Ball? Wieso nicht?“ fragte James stutzig und schlang eine Pastete hinunter.
In dem Moment kam auch mein Essen. Außer dem Tee, Keksen und Pudding hatten sie auch noch saure Gurken und Pommes auf das Tablett gebracht.
„Was ist das denn? Bist du schwanger?“ lachte James. Ich spürte förmlich wie ich blass wurde.
Dann lachte ich übertrieben auf. „Ach Quatsch.“
Al´s Augen verdunkelten sich und ich bekam Panik. Hatte er etwas bemerkt?
Ich setzte ein halbwegs natürliches Lächeln auf und Al´s forschender Blick verschwand. Zum Glück.
„Mit wem gehst du, Jamie?“ fragte er stattdessen.
„Wahrscheinlich mit Keri. Aus Hufflepuff.“ James starrte träumerisch in die Luft.
„Wie? Mit der Schlampe?“ rutschte es mir raus. Die Jungs sahen mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Ich meine, die vögelt doch jeden der nicht bei drei auf dem Baum ist.“ versuchte ich zu erklären.
Da begann Albus zu lachen. Er wurde ganz rot und kriegte sich nicht mehr ein. „Da hast du´s, James. Sie ist ne´ Schlampe. Ich hab´s gesagt.“
Der ältere Potter sah mich böse an. Und mein Herz bekam einen tiefen Riss.
„Wer ist deine Begleitung, Al?“ Schnell wechselte ich das Thema. Heute war echt nicht mein Tag. Nur Fettnäpfchen und ich sprang in alle. Es war nicht ratsam James Date zu beleidigen.
„Lola Boot.“ sagte Al immer noch nach Luft schnappend. „Warum willst du nicht hin?“
Ich zuckte nur die Schultern.
Dann begann ich schleunigst mein Essen zu futtern und wieder musste ich den Jungs nur zuhören und nicht mitreden.
„Ich geh dann mal. Bis demnächst.“ Hastig sprang ich auf und verließ dann die Küche.
eine Woche später
Samstag,
Hauptstraße nach Hogsmead, 15:12
„Komm schon. Du willst doch nicht wirklich den Ball verpassen.“ sagte Libbi zum hundertsten mal.
Seit einer Woche lag sie mir damit in den Ohren.
„Verdammt, Libbi. Soll ich aussehen wie ein Klos?“ zischte ich. Warum verstand sie das nicht?
Natürlich würde ich gerne zum Ball gehen. Ich liebte Bälle.
Aber ich musste mich ja nicht unbedingt schwängern lassen.
Libbi schleifte mich trotz aller Proteste in den Kleiderladen.
Ich funkelte sie wütend an.
Sofort begann sie sich umzuschauen. Jedes Kleid zog sie hervor und jedes zweite zog sie an. Das konnte lange dauern.
Ich setzte mich auf einen der Sessel die normalerweise für die wartenden Männer waren.
Heute waren viele Mädchen in dem Laden. Schließlich war es das letzte Hogsmead Wochenende vor dem Ball.
Die Glücklichen. Alle würden zu dem Ball gehen, nur das hübscheste Mädchen der Schule nicht.
Es war zum heulen.
Aus lauter Frust probierte ich schließlich auch Kleider an. Was sollte ich denn sonst tun?
Es gab so viele schöne, doch eines gefiel mir besonders.
Es war silbergrau und mit einem schwarzen Blumenmuster verziert. Am Bauch konnte man ein silbergraues Band zu einer Schleife binden.
„Wow, Dominique. Das sieht bezaubernd aus.“ quietschte Libbi als ich aus der Umkleidekabine trat. Sie war halt doch ein Mädchen.
Auch einige andere starrten mich an, manche bewundernd zum Beispiel die Verkäuferin, andere ziemlich neidisch.
„Das musst du unbedingt nehmen. Es passt wie angegossen.“ Ich nickte, sie hatte Recht. Es war sogar noch ein bisschen Platz zwischen dem Stoff und meinem Bauch. So viel dicker würde er in den zwei Wochen schon nicht werden.
Also beschloss ich das Kleid zu kaufen.
Libbi nahm ein mitternachtsblaues Kleid das perfekt zu ihren Augen passte.
„Hoffentlich passt es in zwei Wochen noch.“ flüsterte ich im hinausgehen. Libbi warf mir einen aufmunternden Blick zu.
„Jetzt hast du einen Grund hinzugehen. Das Kleid war sündhaft teuer.“ Ich stöhnte. Oh ja, das war es. Es war viel zu Schade dafür, es einfach nur im Schrank hängen zu lassen.
Dick in unsere Mäntel gehüllt machten wir uns auf den Weg zu den „Drei Besen“ um ein Butterbier, oder in meinem Fall einen Saft zu trinken.
Freitag
Schlafsaal, 17:56
Weihnachtsball. Und ich habe keine Begleitung. Ahhh.
Nicht das mich keiner gefragt hätte, das hatten ungefähr die Hälfte der Jungs der Schule getan. Aber ich wollte keinen von ihnen. Der Richtige war einfach nicht dabei.
Libbi hatte mir zu Liebe auch keinen Partner. Es würde also ein Mädchenabend. Doch Libbi machte das nichts aus. Ein Junge würde sie eh nur abfüllen und in die Kiste zerren wollen.
Seit Stunden stand ich schon mir Libbi vor dem großen Spiegel, während sich unsere Zimmernachbarinnen Madeleine und Clara im Bad eingeschlossen hatten.
„Du siehst sehr hübsch aus. Man sieht nichts von deinem Bauch.“ sagte Libbi auf einmal. ich lächelte schwach. „Danke. Du aber auch. Das Kleid sieht echt toll an dir aus.“ Ich nahm sie in die Arme.
„Lass uns gehen – sonst kommen wir noch zu spät.“ lächelt meine blonde Freundin. Ihre Haare trug sie wie immer glatt, nur hatte sie einen dunkelblauen Haarreifen aufgesteckt. Ich hatte währenddessen Locken gedreht, sie fielen mir nun sanft über den Rücken.
Hand in Hand gingen wir aus dem Raum.
Im Gemeinschaftsraum starren uns schon sämtliche Leute nach, Jungen wie Mädchen. Libbi mochte die Aufmerksamkeit, ich weniger.
Die ganze Zeit hatte ich Angst, das jemand mein kleines Problem entdeckt.
In der Großen halle ging das gestarre erst richtig los. Besonders weil die wohl hübschesten Mädchen der Schule ohne Begleitung kamen.
Ja, Libbi war, nach mir natürlich, die hübscheste der Schule. Es klingt zwar arrogant wenn ich das so denke, aber es ist so. Ich kann nichts dafür. Eine Veela ist immer die hübscheste. Sozusagen ein Naturgesetzt.
Wir setzten uns an einen Tisch und wurden sofort zum tanzen aufgefordert. Viele Mädchen standen plötzlich alleine rum und warfen uns todbringende Blicke zu.
Es tat mir Leid für sie, einige hatten sich echt hübsch gemacht.
Ich lehnte jeden Tanzpartner ab während Libbi über die Tanzfläche schwebte, ständig in anderen Armen.
„Doch hier?“ fragte eine Stimme hinter mir. Erschrocken wand ich mich um. James. Er ließ sich neben mich auf die Bank fallen.
„Du siehst hübsch aus.“ grinste er. Ich nickte nur. Seine Nähe bekam mir ganz und gar nicht.
Meine Knie wurden weich, mein herz begann laut zu klopfen. In der Küche war es damals nicht so schlimm gewesen. Jetzt war er soviel näher.
„Wo ist Keri?“ fragte ich, um mich abzulenken, und schaute suchend herum.
„Bin alleine da. Sie ist ja wirklich ein Flittchen.“
Ich lachte bitter. Oh Gott, das sagte ausgerechnet er.
„Was denn?“ Er runzelte die Stirn und sah in diesem Moment einfach nur süß aus. Erwachsener und doch jünger. Einfach Perfekt.
„Ähm … schön das du das auch erkannt hast.“ stotterte ich verlegen los. Ausreden erfinden war einfach nicht mein Ding.
„Wegen die bin ich jetzt also alleine hier. Du musst mit mir tanzen.“ befahl er belustigt.
Was? Tanzen? Ich mit ihm? Niemals.
„Ich kann nicht tanzen.“ Wieder eine schlechte Ausrede.
„Lüge. Ich hab dich schon oft tanzen sehen. Los komm.“ Ohne eine Widerrede zuzulassen zog er mich auf die Tanzfläche.
Bei seiner Berührung wurde mir heiß und kalt. Ich wollte seine Hand sofort loslassen. Und eigentlich wollte ich sie doch mein ganzes Leben lang halten.
Seine rauen, warmen Finger. Einen Augenblick schloss ich die Augen und genoss diesen Moment so wie er war.
Dann tanzten wir. Ich glitt über die Tanzfläche, fühlte mich federleicht.
„Siehst du, du kannst es ja doch.“ hauchte er mir ins Ohr und ich zuckte zusammen.
Das letzte Mal war er mir so nah als …
Viel zu schnell endete der Tanz und James ließ mich los.
Ich stürzte zurück zu meinem Platz und blieb zusammengesunken sitzen.
Weg, ich will nur noch weg.
In mein Bett.
Diese Erinnerungen.
Das halte ich nicht aus.
Den restlichen Abend blieb ich sitzen und schaute umher. James kam nicht noch mal zu mir. Leider. Oder doch ehr zum Glück.
Ich musste mich doch langsam mal entscheiden.
Als ich schließlich sah, das Libbi ziemlich betrunken mit Collin Piper rumknutschte zog ich sie aus der Halle.
Piper gab ich noch eine schallende Ohrfeige. „Sie ist betrunken und du nutzt das, um sie ins Bett zu kriegen. Widerling.“ zischte ich.
Dann verschwand ich mit der taumelnden Libbi im Schlepptau.
Was für ein wundervoller Abend.
Das hatte sich ja wirklich gelohnt.
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Ich hoffe doch, das es gefallen hat.
Über Kommentar und Kritik würde ich mich freuen.
Ich hoffe es war wieder etwas gefühlvoller, nicht das ich wieder in mein altes Schema zurückfalle ^^
Liebe Grüße
Charlott ♥