Tenshi-Ai von abgemeldet
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Kapitel 1:
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Konnichi wa Minnasan ^-^
Also, dies ist noch eine etwas ältere Story von mir...
(na, sieht man auch an der Qualität.... *seufz*).
Ich habe sie nicht berichtigt, dass heißt also, der Text ist (wie Magda sagen
würde) für'n Arsch...
Ich hatte mir nur überlegt sie noch einmal hoch zuladen, damit ich alle Storys
auf einem Haufen habe... und ihr müsst es eben ausbaden... *eg*
Diese Geschichte ist eine Art Vorgeschichte, zu einer Story die ich mit meiner
Freundin Anna zusammen geschrieben habe. (Das war die Beste bis jetzt!).
Ich hatte sie für meine Schwester geschrieben und widme sie ihr hiermit auch.
(Hallo Sandra! Ich hoffe es stört dich nicht, dass ich alle FanFics unter
deinem Namen veröffentliche ^-^).
Außerdem ist sie für Magda, aber das weiß die ja schon, auf Grund der ersten
Veröffentlichung und für Anna, mit der ich diese Geschichte schließlich mal
geschrieben habe. Und Angela, weil Raziel ihr Lieblingscharakter ist.
Disclaimer: Ha, dieses mal nicht! Das sind alle meine!!! Naja, und Annas...
(nein, nur Ciryelle gehört Anna, ist schließlich ihr Charakter, aber die
Anderen gehören mir!!!!)
Ich mache trotzdem kein Geld mit dieser Geschichte... (nein, wirklich? Sowas
aber auch...)
Wie gesagt, ist schon etwas älter, also bitte ich schon einmal um
Verzeihung...
C&C an kotori_chan@web.de
Wie alles begann...
Kapitel 1.
Ihre goldenen Haare wehten leicht im Wind, als sie mit gemischten Gefühlen auf
das Engelreich hinabschaute. .
Ihr Blick wurde trauriger und sie faltete die Hände vor der Brust und betete.
Ihren Kopf gesenkt und die Augen geschlossen stand sie vor dem Palast und legte
all ihre Hoffung und ihre Liebe in dieses stumme Gebet. . Doch ihre Vorahnung verschwand auch nicht, als sie den Kopf wieder
hob und in das weite Universum blickte. Durch ihre Gedanken abgelenkt merkte
Ciryelle nicht, dass jemand sich ihr näherte und daher erschrak sie, als sie
Shiruels sanfte Stimme hinter sich vernahm. "Ciryelle, hier bist du also. Ich
habe dich schon überall gesucht. Die Versammlung beginnt gleich, willst du etwa
zu spät kommen?". Erschrocken drehte sie sich herum und blickte in das leicht
verwirrte, aber immer noch freundlich lächelnde Gesicht von Shiruel, dem
Erzengel des Wissens. Sie lachte leise und schüttelte den Kopf. "Aber nein. Ich
danke dir Shiruel, dass du dir extra die Mühe gemacht hast mich zu suchen...".
Shiruels Lächeln wurde noch eine Spur freundlicher. Ciryelle mochte den
kleineren Engel, mit seinen blonden Haaren und den offenen blauen Augen, die
voller Unschuld in diese Welt blickten.
Er war der Jüngste von ihnen, den Sechs Erzengel. "Nun, dann lass uns gehen,
Ciryelle.", seine Stimme holte sie erneut aus ihren Gedanken und sie nickte
schließlich, worauf Shiruel ging und sie ihm schnell folgte.
Sie waren die letzten im Versammlungssaal, wie auch nicht anders zu erwarten.
Ciryelle stellte sich auf ihren Platz und schaute sich um. Es waren alle da,
Shiruel, der Erzengel der Wissens, der sie geholt hatte, Chikarael, der Erzengel
der Kraft, der sich zu Shiruel beugte und ihm etwas zuflüsterte, worauf dieser
leicht rot wurde. Nun, es war offensichtlich, dass diese Beiden mehr empfanden
als nur pure Freundschaft zu einander. Was sie keinem verübelte. Chikarael trug
seine dunkelrote Uniform und er war gut einen Kopf größer als Shiruel , der
ihn zaghaft anlächelte, als dieser ihm durchs Haar wuschelte. , dachte sie glücklich und lächelte.
Ein Lachen vom anderen Ende des Saals lenkte ihre Aufmerksamkeit von dem
unterschiedlichen Paar ab und sie blickte sich nach der Ursache um. Sie
erblickte Kiyoelle, den Erzengel der Geschicklichkeit, die laut lachend ein paar
Engeln zu schaute, die wohl an irgendeiner Aufgabe scheiterten. Sie mochte
Kiyoelle, auch wenn viele sich nicht mit ihr verstanden, wegen ihres
Temperamentes und ihrer offenen, direkten Art, aber auf Grund dessen war sie
Ciryelle wahrscheinlich so ans Herz gewachsen. Sie stockte in ihren Gedanken
und blickte auf.
Ihr Atem setzte kurzzeitig aus und ihre Augen hingen wie gebannt an seiner
Erscheinung, als sie ihn das erste Mal seit sie diesen Saal betreten hatte
wirklich ansah. Natürlich wusste sie das er hier war. Sie wusste es immer. Sie
spürte seine Anwesenheit, jedes Mal bevor sie ihn sah. Seine weißen Flügel
waren ein starker Kontrast zu seiner schwarzen Uniform, seinen schwarzen
Stiefeln und seinen kurzen schwarzen Haaren. Seine grünen Augen waren das
Einzige was etwas Farbe in seine Erscheinung brachte. Diese grünen Augen, die
sie seit sie hier war angesehen hatten, die nicht einmal von ihrer Person
gewichen waren, so wie immer. Auch das er sie ansah hatte sie gewusst. Aus einem
einfachen Grund. Er war Raziel, der Erzengel des Schattens, ihr genaues
Gegenstück und... ihre einzige Liebe. Ja, sie war in ihn verliebt. Man sagt
oft, dass Gegensätze sich anziehen würden, nun hier stimmte es. Sie liebte ihn
seit sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Dieses Gefühl, die Liebe war schon
bei ihrer ersten Begegnung einfach präsent gewesen. Es war, als wären sie für
einander geschaffen wurden... und doch als dürften sie sich nicht lieben. Als
wäre es verboten. Aber, was ist es auch für ein absurder Gedanke, dass sich
Licht und Schatten ineinander verlieben. Wer hätte mit dieser Liebe gerechnet?
Nun, sie war da, ob es nun verboten wäre, Zufall oder es vom Schicksal so
bestimmt worden war, ändern ließ es sich nicht mehr.
Raziel stand neben seinem Bruder, Luzifer der sich die ganze Zeit mit ihm zu
unterhalten schien und der nicht bemerkte, dass sein Bruder mit seinen Gedanken
ganz wo anders war, als bei ihrem Gespräch. Raziel schenkte ihr ein Lächeln
und sie konnte nicht anders als es zu erwidern, als ein lautes Leuten sie von
seinem Anblick los riss.
Die Versammlung hatte begonnen und alle stellten sich auf ihre Plätze.
Raziel stand ihr gegenüber und neben ihm Luzifer.
Auch wenn Ciryelle es sich nicht eingestehen wollte, so hatte sie doch etwas
Angst vor Raziels Bruder, Luzifer, dem Erzengel des Todes. Er sah Raziel
unglaublich ähnlich, allerdings waren seine Augen pechschwarz, schwarz wie die
Nacht, schwarz wie der Tod, sein Element. Eine Gänsehaut überkam Ciryelle, als
sie kurz in diese Augen sah. Sie waren so leer, und dennoch war da etwas, was
ihr jedes Mal aufs Neue Angst machte, wenn sie in diese Augen schaute. Etwas was
nicht sein durfte, etwas was Gefahr mit sich brachte. Plötzlich bekam sie
wieder dieses ungute Gefühl, das Gefühl, dass etwas sich anbahnte. Etwas was
verheerende Wirkungen auf ihr Leben haben wird... was vielleicht sogar....
Schnell schüttelte sie den Kopf. An so etwas durfte sie nicht einmal denken.
Ihr Blick glitt zu seinen Flügeln. War da nicht ein leicht gräulicher
Schimmer, auf den sonst so schneeweißen Schwingen? Weiße Flügel hatten die
Engel die für Gott kämpften und schwarz... schwarz stand für das Böse.
Bekamen Überläufer nicht erst graue Flügel bevor sie schwarz wurden...?
, erneut schüttelte sie den
Kopf und schaute auf, direkt in Raziels grüne Augen, die sie mit einer Mischung
aus Verwirrtheit und stummer Belustigung musterten. Sie wollte sich gerade auf
die Versammlung konzentrieren, als erneut das Leuten ertönte und das Ende der
Versammlung ankündigte. Ciryelle zuckte zusammen Sie schaute zu Luzifer, der sie in genau diesem
Augenblick auch anschaute. Wieder schaute sie in diese kalten Augen und ihr Herz
zog sich beinahe krampfhaft zusammen, ohne das sie wusste wieso. Ein Grinsen
erschien auf Luzifers Gesicht und sie schnappte leise nach Luft. Ohne ein
weiteres Wort rannte sie aus dem Saal, raus an die frische Luft. Sie atmete
mehrere Male tief ein und schaute in den "Himmel". Wieder spürte sie seine
Anwesenheit, bevor zwei kräftige Arme sie umarmten und sie an seinen Körper
zogen. "Was ist denn los mein Engelchen?", fragte sie Raziel besorgt mit seiner
tiefen Stimme, bevor er sein Gesicht in ihren Haaren vergrub. Sie seufzte leise
und lehnte sich an ihn. Ihr Kopf ruhte nun entspannt an seiner Brust. Er küsste
ihre goldenen Locken. "Nun? Was bedrückt dich?". Sie sah zu ihm auf und Tränen
schimmerten in ihren Augen. Er sah sie leicht verzweifelt an, als er diese
bemerkte. "Hey, jetzt wein doch nicht. Bitte." Er drehte sie zu sich und sah sie
an. "Ciryelle...", seine Stimme klang bittend . Sie versuchte zu Lächeln und
wischte sich die Tränen aus den Augen. "Ich... ich weiß es ja selber nicht,
Raziel. Es ist nur so... ich... ich habe ein ungutes Gefühl.". Er lächelte
"Ich dachte schon es wäre wegen mir...", doch sie schüttelte energisch ihren
Kopf "Nein, denk so etwas doch nicht. Ich liebe dich, nie hätte ich ein ungutes
Gefühl wegen dir... es ist nur...". Bevor sie weitersprechen konnte legte
Raziel ihr seinen Finger auf die Lippen. "Psst... schon vergessen? Ich bin die
Peron von uns Beiden, die immer nur an schlechtes denkt", er zwinkerte ihr zu
und sie lächelte und küsste seinen Finger. "Ich hoffe du hast recht...", sagte
sie leise. "Natürlich habe ich das!", sagte er leicht beleidigt "Oder zweifelst
du etwa an meiner Intelligenz?" Sie lachte und schlang ihre Arme um seinen Hals.
Er strich ihr sanft das Haar aus dem Gesicht. "Natürlich nicht... wie könnte
ich auch...", antwortet sie ihm und lachte leise weiter. "Das ist auch nur
besser für dich, sonst...", er führte sein Gesicht näher an ihres. Ihr Lachen
verstummte. "Sonst...?", fragte sie leise und spürte seinen warmen Atem schon
an ihrer Wange. " Sonst... würdest du meinen Zorn zu spüren bekommen...",
sagte er noch leiser und küsste sie.
Kapitel 2.
Wieder stand sie vor dem Palast, auf dem Berg, von dem man auf das gesamte
Engelreich schauen konnte. Es war ihr Lieblingsplatz, denn hier hatte sie ihn
das erste Mal getroffen. Ihre Kehle schnürte sich zusammen und Tränen bildeten
sich in ihren Augen. Sie hatte nicht gedacht, dass sie noch weinen könnte, denn
seit einiger Zeit hatte sie nichts anderes mehr gemacht. Nur geweint. Geweint
weil sie es einfach nicht glauben konnte, geweint weil sie es nicht wahrhaben
wollte. Es konnte doch nicht sein, oder? Aber es war so. Ihre Hand wanderte zu
einem kleinen Anhänger, den sie um den Hals trug. Er sah nicht
außergewöhnlich aus. Es war ein kleines silbernes Herz, dass an einer
silbernen Kette befestigt war. Und doch war sie etwas besonderes. Ihre Finger
ertasteten die kleinen Initialien. R+C 4-EVER. Tränen rannen ihr über die
Wangen, aber sie bemerkte sie nicht. Raziel hatte ihr diesen Anhänger
geschenkt. Er war extra dafür in die Menschenwelt gereist, obwohl es ihm nicht
erlaubt war, genauso wenig wie den anderen Erzengeln. Er hatte ihn ihr mit einem
scheuen Lächeln überreicht und sie hatte ihn einfach geküsst. Das war ihr
erster Kuss gewesen. Ihre Hand schloss sich fester um den Anhänger, als sie
sich daran erinnerte. Und jetzt? Aber es war wahr. Sie sah
noch genau Shiruels Gesicht vor sich, als er ihr sagte, dass Luzifer Gott den
Krieg erklärt hatte und das... das Raziel mit ihm gegangen sei. Sie schluchzte
leise. Sie hatte ihm nicht geglaubt. Wieso auch? Raziel liebte sie, dass hatte
er ihr oft genug gesagt. Und sie wusste das er sie liebt. Das war das
Wichtigste, dass sie es wusste! Aber er hatte Recht. Raziel war mit ihm
gegangen. Er war mit seinem Bruder gegangen und hatte sie alleine gelassen.
Allein mit ihren Schmerzen, allein mit ihrer Trauer, allein mit ihrer Liebe. Ja,
sie liebte ihn immer noch. Sie würde ihn ewig lieben, egal was er tat.
Allerdings fühlte sie, dass er sie auch noch liebte. Sie fühlte es tief in
ihrem Herzen. Das war wohl das einzige was sie am Leben hielt. Die Gewissheit,
dass er sie auch noch liebte. Das er die selben Schmerzen erlitt wie sie. Und
sie wusste, dass sie ihn wieder sehen würde. Auf diesen Tag wartete sie. Sie
wollte noch einmal sein Lächeln sehen, noch einmal seine Stimme hören, noch
einmal in seinen Armen liegen, selbst wenn das ihren Tod bedeuten sollte. Und
das würde es wohl. Es war Gewissheit, wenn sie sich das nächste Mal sehen
sollten, würde einer von ihnen sterben. Das war ihr Schicksal. Aber, wie konnte
das Schicksal so gemein sein, wie konnte es so etwas zu lassen? Warum? Warum?
Sie sank auf die Knie und sah hinauf. Hinauf in den Sternenhimmel. "Warum? Warum
tust du mir das an? Was haben wir denn getan?", schrie sie, während ihre
Tränen auf den Boden fielen und kleine Flecken auf dem Boden hinter ließen.
"Warum?", schrei sie erneut, doch keiner antwortete ihr. Sie brach weinend
zusammen und blieb schluchzend liegen. Der Wind trug ihre Schluchzer durch das
Engelreich.
Kapitel 3.
Sollte der Engel der Liebe, jemals etwas anderes empfinden als diese ihm vom
Schicksal zu geteilte Macht, so wird Finsternis über das Reich der Engel
hereinbrachen und ein Krieg wird toben. Ein Krieg von solcher Heftigkeit, dass
beide Seiten die Verlierer sein werden. Und das Reich wird dieselbe Trauer und
den selben Schmerz spüren, wie es der Engel der Liebe tut. Dieselbe Sehnsucht
und dieselbe Ohnmacht wird das Land erleben und es wird genauso leiden. Der
Engel der Liebe wird weinen, weinen um seine verlorene Liebe und das Land wird
seinen Schmerz teilen. Es wird auch Tränen vergießen, es wird mit dem Engel
weinen. Zum ersten und letzten Mal wird es im Reich der Engel regnen. Und dieser
Regen leitet die letzte große Schlacht ein, denn so wurde es vom Schicksal
bestimmt.
Der Engel der Liebe ist das reinste Geschöpf, dass je von Gott erschaffen
wurde. Es schenkt sowohl den Menschen wie auch den Engeln Liebe und Erfüllung.
Sein Herz ist so rein, dass es gar nicht im Stande ist etwas anderes zu fühlen
als Liebe. Liebe zu den Menschen, Liebe zu der Natur, Liebe zu allem was auf
Erden wandelt. Liebe zu allem was Gott erschaffen hat und was er je erschaffen
wird. Das ist seine Bestimmung, seine Aufgabe dazu wurde es geboren.
Jedoch, je reiner das Herz des Engels um so verletzlicher ist er auch. Desto
größer wird die Katastrophe die über das Land herein bricht. Denn sollte der
Engel der Liebe je Liebe zu einem ganz bestimmten Wesen entwickeln, sollte es
selbst einmal die Liebe zu einer Person entwickeln, die Liebe die sonst nur
Menschen kennen, oder andere Engel so wird Unglück über das Land kommen. So
steht es in den Sternen. Der Engel der Liebe darf Liebe geben, aber selber keine
Liebe empfangen. Es darf seine Liebe nicht auf ein Lebewesen spezialisieren.
Nicht eine Person mehr lieben als die Anderen. Sollte dies jedoch geschehen, so
nimmt diese Liebe ein tragisches Ende. Das Schicksal lässt nicht zu, dass der
Engel der Liebe selber diese Art der Liebe kennen lernt. Das Schicksal wird die
Liebenden trennen, doch so kehrt zum ersten Mal ein anderes Gefühl als die
Liebe in das Herz des reinen Wesens und es verspürt Trauer, Sehnsucht und
Schmerz. Diese Gefühle werden bald stärker als die Liebe. Sollte der Engel der
Liebe jemals etwas Anderes empfinden als die pure Liebe zum Leben und zu den
Lebewesen, so wird sich sein Gefühl auf das Land übertragen. Auf das Land und
seine Bewohner und Krieg wird herrschen. Ein Krieg der nichts weiter als mehr
Trauer bringt. Mehr Schmerzen, mehr Leid. Doch der Krieg wird enden und Frieden
wird ins Land kehren. Doch diese Liebe wird ein schreckliches Ende nehmen. Denn
so will es das Schicksal.
Kapitel 4.
Wieder saß sie auf dem Berg. Saß dort und weinte. Hatte sie in der letzten
Zeit etwas Anderes getan? Etwas anderes als zu weinen? Sie wusste es nicht mehr.
Ihr Kopf war leer... genau wir ihr Herz. Wo vorher nur Liebe war, befand sich
jetzt nichts mehr. Nichts, außer Trauer, Schmerz und Leid. Sah man in ihre
Augen, so sah man nur ihren Schmerz. Ihre Augen wirkten seltsam leer.
Es regnete schon seit Tagen, doch Ciryelle bemerkte es schon lange nicht mehr.
Der Regen bedeutete den Untergang für das Reich der Engel, hatte ihr mal jemand
erzählt doch das schien in einem anderen Leben passiert zu sein. Ein Leben in
dem sie noch so etwas wie Glück kannte, Freude und... und Liebe. "Raziel...",
flüsterte sie leise. So leise, dass nicht einmal der Wind es hören konnte.
"Raziel...", kam es wieder, noch leiser dieses Mal. Ihre Hand krampfte sich um
den kleinen Anhänger zu sammen. Sie hatte ihn nicht mehr los gelassen, seit
endloser Zeit wie ihr schein. Blut tropfte aus ihrer Hand und vermischte sich
auf den Boden mit ihren Tränen und denen des Landes. Der Boden war aufgeweicht
und ihr sonst so strahlend weißes Kleid war nun voll mit Schmutz, doch was
kümmerte es sie? Und was interessierte es sie, dass sie den Anhänger so fest
drückte, dass er ihr in die Hand schnitt, aus der weiterhin Blut floss? Was war
dieser Schmerz schon im Vergleich zu dem, den sie in ihrem Herzen erlitt?
Nichts. Er war so gering, dass sie ihn nicht einmal spürte. Ihn nicht wahrnahm.
"Raziel...", ihr Kopf schien keinen Platz für etwas Anderes zu lassen, als
einfach nur diesen Namen. "Raziel... wo bist du?", tiefe Trauer schwang in ihrer
Stimme mit und sie beugte sich noch weiter nach vorne. "Wo bist du?", ihre
Stimme wurde wieder lauter und sie wiegte sich vor und zurück. "Warum hast du
mich allein gelassen?". Seit langer Zeit hob sie den Kopf und schaute in den
Wolkenverhangenen Himmel. "Raziel, komm zu mir zurück!", schrie sie gen Himmel
und weinte noch mehr. Doch ging denn dies überhaupt? Sie weinte seit Tausenden
von Jahren, wie ihr schien und doch hatte sie immer noch die Kraft dazu. Die
Kraft noch mehr zu weinen. Die Kraft noch stärker zu weinen. Sie schluchzte
leise. "Ich liebe dich doch, ich liebe dich doch, ich liebe dich doch...", die
Worte kamen ihr über die Lippen, ohne das sie sie überhaupt wirklich wahrnahm.
Wie ein ewiges Stakkato wiederholte sie sie. Es schien das Einzige zu sein, was
sie zumindest etwas tröstete, etwas von ihrem Schmerz ablenkte. "Raziel...
Raziel.... RAZIEL...", schrie sie wie unter Schmerzen und es schien als wäre
dieser Schrei im gesamten Land zu hören. Doch nur der Regen teilte ihr Leid und
weinte für sie...
Kapitel 5.
"Ciryelle... bitte... Ciryelle...". Langsam drehte sie ihren Kopf und schaute
aus leeren Augen zu der Gestalt auf, die etwas hinter ihr stand. "Raziel...?",
kam fragend ihre leise Stimme und sie stand langsam, leicht schwankend auf.
Shiruel sah verzweifelt zu Chikarael auf, der sich neben ihn gestellt hatte.
Dieser erwiderte traurig seinen Blick und schüttelte leicht den Kopf. Shiruel
seufzte kaum hörbar und schaute wieder zu Ciryelle. Tiefe Trauer überkam ihn,
wenn er in ihre leeren, von Kummer gezeichneten Augen sah und er wandte seinen
Blick schnell wieder ab. "Nein, Ciryelle. Ich bin es Shiruel. Aber... Raziel ist
hier, dass wollte ich dir nur...." Ihre Stimme unterbrach ihn "Hier? Raziel ist
hier?" Sie schaute sich hektisch um "Wo? Wo ist er, Shiruel? Ich... ich sehe ihn
nicht." Er holte tief Luft. "Wo ist mein Geliebter? Wo ist mein geliebter
Raziel?", ihre Stimme klang so unendlich traurig, dass er erneut tief Luft
hohlen musste, bevor er ihr leise antwortete. "Er kam heute mit seinem Bruder
Luzifer wieder in dieses Land. Mit seinem Bruder und einem gewaltigen Herr. Er
hat Gott dem Krieg erklärt. Er kämpft gerade gegen unsere Armee..." Doch
Ciryelle schien ihn nicht gehört zu haben, denn sie antwortete nur. "Mit seinem
Bruder? Raziel kam mit Luzifer? Dann wird ja alles gut.... Es war also doch nur
ein Missverständnis..." Sie lachte leise, ein Lachen, dass etwas verrücktes an
sich hatte und das Shiruel einen Schritt nach hinten treten ließ. "Nein,
Ciryelle!", erklang plötzlich Chikaraels Stimme neben ihm. Doch wieder
reagierte sie nicht. "Er hat mich nicht vergessen, er liebt mich noch immer. Ich
wusste es! Er liebt mich, genauso sehr wie ich ihn liebe.... ich muss ihn gleich
sehen..." Sie wollte an den Beiden vorbei gehen, als Chikarael sie grob am Arm
packte und sie so aufhielt. Ohne nachzudenken hob er seine Hand und gab ihr eine
Ohrfeige. Geschockt hob sie ihre Hand an ihre Wange und hinterließ damit einen
blutigen Strich darauf. "Verstehst du es nicht? Kannst du es nicht verstehen?
Willst du es etwa nicht verstehen? Er ist wieder hier, weil er gegen Gott
kämpft und nicht weil er dich liebt!!!", schrie er ihr ins Gesicht. "Nein,...
nein.... Das ist nicht wahr... du lügst...", kam es leise von ihr zur Antwort,
aber es klang nicht wirklich überzeugt. "Er... er liebt mich..." Chikarael
schubste sie zum Rande des Berges. "Da, sieh doch selber. Sieh wie er kämpft!
Er kämpft gegen uns!". Geschockt sah Ciryelle auf das Feld unter sich.
Chikarael hatte Recht. Sie sah es deutlich. Zwei Heere. Zwei Heere die Krieg
führten... und mittendrin... stand er. Er kämpfte gegen die Engel. Gegen die,
die er einmal seine Freunde nannte. Sie erkannte ihn deutlich.
Und ihre Kehle war wie zu geschnürt, als sie sah, wie er einen Engel tötete.
"Nein... nein.... Das... das kann doch nicht war sein." Sie sank wieder auf die
Knie und sah wie betäubt auf die schreckliche Szene unter sich. "Das ist nicht
wahr.", ihre Stimme wurde immer lauter, mit jedem Wort das sie sagte. "Er liebt
mich... das hat er mir doch immer gesagt. Er liebt mich..." Und wieder musste
sie weinen. Die Tränen flossen ungehindert. "Nein...NEIN!!!", ihre Stimme
endete in einem verzweifelten Schrei, als sie kopfschüttelnd nach vorne kippte
und wie wild mit ihren Händen auf den Boden schlug. "NEIN!!!"
Kapitel 6.
Blut, Blut, überall nur Blut. Wie gehetzt rannte sie über das Schlachtfeld. In
ihrem verdreckten Kleid, an dem jetzt auch Blut hing. Das Blut ihrer Freunde.
Was war passiert? Was war noch geschehen?
Als sie es sah konnte sie es nicht glauben. Sie konnte nicht glauben, dass
dieser Engel dort auf dem Schlachtfeld wirklich Raziel war. Ihr Raziel. Die
Person die sie über alles liebte. Das konnte doch einfach nicht stimmen. Das
durfte einfach nicht stimmen. Wie eine Verrückte war sie aufs Schlachtfeld
gerannt, die warnenden Rufe Shiruels und Chikaraels ignorierend, die ihr hinter
her liefen. Sie musste sich selber überzeugen, dass er nicht Raziel war, auch
wenn sie es tief in sich wusste. Schließlich erkannte sie ihn immer, genauso
wie sie seine Anwesenheit immer spürte wenn er in ihrer Nähe war. Und sie
spürte sie. Es war wohl das erste Mal in ihrem gesamte Leben, dass sie sich
gewünscht hat, dass sie es nicht spüren würde. Das sie seine Anwesenheit
einfach nicht spüren würde. Doch es ging nicht. Seine Anwesenheit war für sei
so greifbar wie die Erde auf der sie lief. Und so folgte sie einfach ihrem
Gefühl und lief einfach weiter, mitten in die kämpfenden Heere. Shiruel und
Chikarael folgten ihr noch immer. Sie wusste, dass sie sie von diesem Versuch
abringen wollten, aber dafür war es jetzt schon zu spät. Sie war schon zu
weit, als das sie jetzt einfach umdrehen würde. Also rannte sie weiter. Die
Liebe verleit Flügel, heißt es. Nun, vielleicht stimmte das nicht ganz, aber
Ciryelle war immer hin so schnell, dass Shiruel und Chikarael nicht einholten
und das kam der Aussage schon ziemlich nahe. Kiyoelle hätte sie ohne weiteres
einholen können, aber Ciryelle hatte so ein unbestimmtes Gefühl, als würde
sie das kleine temperamentvolle Engel-Mädchen nicht mehr wieder sehen. Auf
jeden Fall nicht mehr in diesem Leben. Dieser Gedanke lenkte sie ab und so
stolperte sie. Stolperte über einen Leichnam. Geschockt blieb sie liegen und
schaute erst wieder nach oben, als sie ein hämisches Lachen vernahm. "Steh auf,
Kleine", sagte ein Schwarzer Engel, der vor ihr stand und mit dem Schwert auf
sie zeigte. Sie schluckte, folgte aber seinem Befehl. Das war also ihr Ende.
Hier starb sie also. Aber so war es wohl. Sie musste realistisch sein, es war
pures Glück gewesen, dass sie es überhaupt bis hier hin geschafft hatte. Sie
war so dumm gewesen. Aber... sie wollte ihn doch nur noch einmal wieder sehen.
Ein letztes Mal. Sie schloss die Augen, als der Krieger sein Schwert hob und
wartete auf den erlösenden Stoß, als sie plötzlich den erstickten Schrei
Chikaraels vernahm. Erschrocken öffnete sie ihre Augen und konnte gerade noch
Shiruel auffangen, als dieser zu Boden fiel. Eine Blutende Wunde färbte sein
hellblaues Gewand, dass immer an ein Kleid erinnerte rot. Er keuchte leise, aber
lächelte. "Ich hoffe du findest ihn... Ciryelle. Ich hoffe du findest Raziel
und ihr werdet doch noch glücklich..." Sie musste sich vorbeugen um seine Worte
zu verstehen. Das sie dabei ihr Kleid mit Blut verschmierte war ihr egal. Was
zählte das auch jetzt noch? Aus den Augenwinkel nahm sie war, dass sich
Chikarael weinend und schreiend auf den Engel gestürzt hatte und wie wild auf
ihn einprügelte, bis er sich nicht mehr bewegte. "Sag... sag, Chikarael,
dass... dass ich ihn lieb..." Sein Kopf sank zur Seite. "Nein... Shiruel...",
fassungslos schaute sie auf den kleinen zerbrechlichen Körper hinab, der in
ihren Armen lag. Auch im Tod schein er zu lächeln. Sanft legte sie ihn auf den
Boden und stand auf.
Tod... er war... tot.... Wegen ihr... war er jetzt tot... genau wie Chikarael.
Er war auch tot. Sie wusste es. Sie fühlte es. Er hatte sie angeschrieen, sie
weg geschickt. "Lauf, damit nicht alles doch umsonst war.", hatte er zu ihr
gesagt und sie hatte sich umgedreht und war weggerannt. Sie sah nicht mehr, wie
er sich zu Shiruels toten Körper hinab beugte und weinend durch das blonde Haar
strich. Er nahm ihn in seine Arme und summte leise ein Lied. Ein Lied ohne
Worte. Es war Shiruels Lieblingslied gewesen und er hatte es oft für ihn
gesungen. Er bemerkte zwar, dass sich die Gegner an ihn heranschlichen, aber was
kümmerte es ihn? Er hätte sie vielleicht sogar bezwingen können. Aber wozu?
Was hatte das alles noch für einen Sinn? Er beugte sich hinab und küsste
Shiruel sanft auf die Stirn. "Bald bin ich bei dir...", sagte er leise und
lächelte. Er hörte nur noch, wie sich die Angreifer schreiend auf ihn
stürzten ... und sie? Sie rannte noch immer. Rannte noch immer, nur ihrem
Gefühl folgend. Aber so langsam verlor sie ihre Kraft. Das bisschen Kraft, dass
sie angesammelt hatte. Das bisschen Kraft, dass sie in ihrer Verzweiflung
aufgebracht hatte. Was sie noch laufen ließ? Raziel. Sie wollte ihn
wiedersehen. Ihn noch einmal sehen, bevor sie starb. Denn das wusste sie, dass
sie sterben würde. Auf diesem Schlachtfeld.
Dennoch rannte sie weiter. Rannte... und rannte... bis ihre Kräfte nachgaben
und sie endgültig zusammen brach. Still blieb sie auf den Boden liegen. Schnell
atmend und die Augen geschlossen. Alles umsonst... der Tod ihrer Freunde war
also doch umsonst gewesen..., denn sie hatte ihn nicht gefunden. Alles
umsonst... . Auf den Tod wartend blieb sie einfach nur liegen....
Kapitel 7.
"Ciryelle... Ciryelle..?". Wie aus weiter Ferne schien diese Stimme zu kommen.
Sie wollte nicht den Kopf heben, wollte nicht sehen wer sie rief. Wollte einfach
nur hier liegen und warten, warten das jemand sie endlich umbrachte. Sie somit
von dieser schrecklichen Qual erlöste. "Ciryelle?", wieder diese Stimme. Doch
etwas ließ sie aufhorchen. Der Klang, die Art wie die Person ihren Namen
aussprach. So... es klang so bekannt.... Langsam hob sie ihren Kopf und sah in
zwei leuchtend grüne Augen, die sie entsetzt und gleichzeitig erfreut ansahen.
Sie keuchte leise auf. War es möglich...? "Raziel...?", fragte sie leise,
obwohl sie es wusste. Obwohl sie wusste, dass sie ihn doch gefunden hatte. Das
nicht alles umsonst gewesen war. "Raziel...", wieder stiegen ihr Tränen in die
Augen, als sie sich unglaublich schnell erhob und in seine Arme warf. Sie
schmiegte sich an ihn. Drückte ihren Kopf an seine Rüstung und schluchzte.
Schluchzte leise und wusste selber nicht, ob vor Glück oder Trauer. Seine
starken Arme schlossen sich um sie und drückten sie noch enger an sich, wenn
das überhaupt noch möglich war. "Ciryelle... Ciryelle... du weißt nicht wie
sehr ich dich vermisst habe...". Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und sie
spürte, dass auch er weinte. Es war eine so vertraute Geste, dass ihr
Schluchzen noch an Stärke zu nahm. Was zählte jetzt noch der Schmerz, die
Trauer, das Leid, dass sie durchlebt hat. Raziel war hier, bei ihr. Und sie war
glücklich. Seit langer Zeit endlich mal wieder glücklich. "Ich wusste, dass du
zurück kommen würdest, ich wusste es. Ich wusste das du mich nicht
vergisst...", murmelte sie leise. Er hob ihr Kinn an und sah in ihre Augen.
"Vergessen? Wie könnte ich dich je vergessen? Ich liebe dich, Ciryelle!". Es
schien als fiele ihr ein Stein vom Herzen, eine endlose Last, als er sie
küsste. Sie hatte nie an seiner Liebe gezweifelt, nie! Und doch gab ihr dieser
Kuss Befreiung und Gewissheit. , war ihr einziger Gedanke
während des Kusses. Die Zeit schien still zustehen, wenn so etwas hier
überhaupt noch existierte. Zeit, was war schon Zeit, wenn man seinen Geliebten
küsste und das höchste Glück der Welt genoss. Die Liebe.
Doch plötzlich änderte sich etwas. Etwas wurde anders, als er den Kuss abbrach
und ihr wieder in die Augen schaute. Gerade als sie ihm sagen wollte, dass sie
ihn auch liebte, ihn ewig lieben würde, egal was auch passieren würde, geschah
etwas.
"Ah, der Engel der Liebe. Schön...", erklang plötzlich Luzifers tiefe Stimme.
Beide wandten ihre Aufmerksamkeit zu ihm. Ciryelle zuckte leicht zu sammen, als
Raziel sie losließ und zu seinem Bruder trat. "Was...?", sie schaute Raziel
verwirrt an, doch dann wanderte ihr Blick zu Luzifer. Er sah so aus wie immer.
Auch wenn er jetzt eine gewisse Aura der Macht besaß, die noch stärker war als
die, die er vorher hatte. Und seine Schwingen... sie waren Schwarz. Schwarz wie
seine ganze Erscheinung. Schwarz wie.... Ihr Blick ging langsam zu Raziel. Als
fürchtete sie sich vor dem was sie sehen würde, aber auch so, als ob sie es
wüsste, bevor sie es wirklich sah. Ihr Blick heftete sich an ihrem Geliebten
fest und ihr stockte der Atem. Ja, schwarz wie Raziels Flügel. Schwarz, die
Farbe der Verräter. "Nein...", entkam es ihr leise. Luzifers Lachen zog wieder
ihre Aufmerksamkeit auf ihn. "Doch, doch, Kleines. Dein über alles geliebter,
Raziel ist auch ein Verräter. Er kämpft auch gegen Gott." Wieder lachte er
laut, doch Ciryelle nahm es nur am Rande war. Langsam ging sie auf Raziel zu.
"Sag... sag mir, dass das nicht wahr ist. Sag mir, dass das nicht wahr ist."
Doch anstatt einer Antwort drehte er nur seinen Kopf weg und wich damit ihrem
Blick aus. Ciryelle blieb enttäuscht stehen und sah ihn weiterhin fassungslos
an. "Und zum Beweis seiner Treue zu mir...", Luzifers Stimme klang beinahe so,
als ob er ihr etwa beweisen wollte ".. wird er dich jetzt töten...". Ciryelle
trat erschrocken ein paar Schritte zurück, als Raziel mit gezogenem Schwert auf
sie zukam. "Raziel... Raziel... bitte...", ihre Augen waren Schreck geweitet,
als er zum Schlag ausholte. "Egal was passiert... ich werde dich immer
lieben...", sagte sie leise und senkte ihren Kopf. "Ich weiß, ich dich auch...
und deshalb..." Sie hob ihren Kopf, als sie Raziels Stimme vernahm und keuchte
überrascht, als sie sah, wie er traurig lächelnd sein Schwert auf den Boden
fallen ließ. "...werde ich es nicht tun..." Gerade wollte sie ihm um den Hals
fallen, als erneut Luzifer sie störte "Verräter...", war das einzige was sie
hörte, bevor sie sah wie Raziel auf den Boden fiel. Entsetzt ließ sie sich
einfach neben ihm auf die Knie fallen und führte hektisch ihre Hände über
seinen Körper. "Nein... nein...", war das einzige was sie heraus brachte, als
sie den immer größer werdenden roten Fleck betrachtete, der sich langsam auf
dem Boden unter ihm breit machte. "Nein...", es klang mehr wie ein ersticktes
Keuchen, als wie ihre Stimme. Tränen rannen ihr über die Wangen, als er ihre
Hand nahm und lächelnd an seine Wange legte. "Psst... weine nicht mein
Engel...", sagte er leise und küsste sanft ihre Hand. "Es musste so kommen...".
Seine Stimme wurde immer leiser. "Nein... nein, Raziel... bitte...", ihre Stimme
klang verzweifelt und sie beugte sich zu ihm herab. "Ich liebe dich, Ciryelle.
Für immer...", seine Stimme kaum mehr als ein leises Keuchen. Sie lächelte
traurig und küsste ihn sanft auf seine Lippen.
Sie hob ihren Kopf und sah auf seinen toten Körper. "Nein... nein...". Sie
schüttelte ungläubig ihren Kopf und begann noch lauter zu schreien. "NEIN!!!!"
Sie nahm seinen Körper in ihre Arme und wiegte ihn sanft hin und her. "Nein...
Nein...", ihre Stimme war auf einmal wieder so leise, dass die Stille die nun
über dem Schlachtfeld herrschte beinahe gespenstisch wirkte. Jeder der noch
lebte hatte seine Aufmerksamkeit schon vor langer Zeit auf diese Szenerie
gelenkt.
Sie legte weinend ihren Kopf auf seine Brust. "Mach die Augen auf... mach doch
bitte deine Augen auf...". Doch er reagierte nicht. Wie sollte er auch. Er war
tot. Gestorben in den Armen der Frau, die er mehr liebte als sein Leben.
"Bitte...", wieder war ihre Stimme nicht mehr als ein heiseres Flüstern. Sie
öffnete die Augen wieder und sah in sein entspanntes Gesicht. Dann lächelte
sie. Ein Lächeln, so voller Liebe, dass auch die letzten der Umherstehenden
ihre Schwerter fielen ließen. Ohne ihre Position aufzugeben nahm sie sein
Schwert in ihre Hand. Noch einmal beugte sie sich vor und küsste ihn, dann
schloss sie ihre Augen. Ich liebe dich Raziel, ich werde dich ewig lieben."
Damit stieß sie zu.
Ich liebe dich.
Du warst meine erste Liebe
Und du wirst meine Einzige bleiben...
Ich bin mir sicher,
dass wir uns in einem zukünftigem Leben wieder begegnen werden.
Ich bin mir sicher, dass wir uns wieder ineinander verlieben werden.
Der Wind wehte leise über das Schlachtfeld und trug ihr stummes Gebet in den
jetzt wieder sternenklaren Himmel in der Hoffnung, dass das Schicksal es hören
und es das nächste mal gnädiger sein würde...
~Owari~
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