Déjà-vu / Visionen - Prolog von MitsuruSenpaii (Die andere Wirklichkeit) ================================================================================ Prolog: Die erste Verzweigung... -------------------------------- Es regnete in Strömen, doch es ist nicht nur der Regen, der von den Gesichtern der Anwesenden tropft. Yoko konnte es nicht fassen. Aber wie auch? Es war einfach absolut unfassbar, nicht in Worte zu kleiden, und viel zu grausam, um den Gedanken auch nur ein kleines bisschen zu nah kommen zu lassen. Denn von einer Sekunde zur nächsten hatte sich ihr ganzes Leben verändert... vielleicht das aller Anwesenden... Die Tränen flossen nicht bei wenigen in Strömen - genauso wie der Regen, der mit seiner Stärke alles wegspülen wollen zu schien -, doch Yoko bemerkte es nicht einmal; starrte nur unverwandt zu Gurren-Lagann und der darin sitzenden Person, welche starr und blutüberströmt da saß. Simon schlug unterdessen immer und immer wieder mit den Fäußten auf den Boden ein, während er unnachgiebig nach seinem Aniki schrie. Und was die anderen taten, wusste Yoko nicht - es interessierte sie nicht; so, wie sie gar nichts mehr interessierte. Nichts zählte mehr, alles war egal geworden - von einer Sekunde zur nächsten, von einem Augenblick in den nächsten hinüber... Alles kam ihr so unreal und weit entfernt vor, so, als würde sie gar nicht Teil des Geschehens, sondern nur teilnahmsloser Zuschauer, der die ganze Szenarie jederzeit ausblenden oder verlassen konnte. Sie war so weit weg mit ihren Gedanken, dass Yoko das Knistern in den Kopfhörern, welche mit allen Mitgliedern der Dai-Gurren-Dan verbunden waren, nicht mal bemerkte. Dafür schreckte plötzlich Simon wie von der Tarantel gestochen hoch und starrte mit schreckensweiten Augen in Richtung Gurren-Lagann. Yoko beachtete ihn zunächst nicht. Stattdessen versuchte sie, sich zusammen zu nehmen. Es war nicht typisch für sie, sich einen Tod so zu Herzen zu nehmen. Doch es war sinnlos: Ihre Gedanken schweiften augenblicklich wieder zu ihm, und schon kamen ihr erneut die Tränen. Aber da knisterte es erneut im Headset, und dieses Mal bemerkte es auch Yoko. "Was...?" Suchend blickte sie sich um, aber außer ihr trug niemand ein Headset (weil außer ihr fast alle Ganmens gesteuert hatten und die Headsets in diesen integriert waren), und demnach waren alle in depressiver Trauer versunken. Einzig und allein Simon starrte nach wie vor mit aufgerissenen Augen zu Gurren-Lagann rüber. "Habt... habt ihr das bemerkt...?", fragte er mit dünner, kratziger Stimme. Der ungewohnte Klang von Simons Stimme mitten in das tiefhängende Schweigen ließ die meisten der Umstehenden zusammen zucken. Aber außer Yoko fand keiner seine Stimme wieder, um auf den ungewohnten Laut zu reagieren. So antwortete Yoko als Einzigste: "W-... w-was... sollten wir schon... bemerkt haben...?" Ihre Stimme kratzte, und erst jetzt bemerkte sie, wie sehr ihre Augen vom vielen Weinen brannten. "Da... in Gurren-Lagann hat sich was bewegt..." Yoko zuckte wie von Blitz getroffen zusammen. Dann wurde sie wütend. Sehr wütend. "Spinnst du?! Was soll sich schon in Gurren-Lagann bewegt haben, außer vielleicht die Fliegen, die schon anfangen, um seinen Leichnam herum zufliegen?!" Indem sie seinen Namen nicht sagte, hoffte sie, es nicht allzu schlimm zu machen, doch es brachte nichts - das Wort "Leichnam" zu sagen war wie ein zehnfacher Stich ins Herz, der ein 10mal so großes Loch hinterließ als alles andere... Sie merkte, wie hohl, stumpf und vor allem schrill sich ihre Stimme anhörte. Durch mehrfaches Schlucken versuchte sie, ihre Trockene Kehle wieder in Gang zu kriegen, dann fuhr sie fort: "Du fantasierst, Simon!" Den letzten Teil spuckte sie ihm quasi ins Gesicht - aus Wut daraus, dass sie wegen ihm der Sache einen Namen gegeben hatte; das Übel beim Namen genannt hatte... Yoko wollte sich umdrehen und weggehen - niemand brauchte zu sehen, wie sehr sie dieser eine Satz aufgewühlt hatte -, als das Headset erneut knisterte, und dieses Mal um einige Sekunden länger als die ersten beiden Male. Aber außer ihr trug doch niemand ein Headset, und die Ganmen waren ebenfalls nicht besetzt! Sie wartete noch einige Sekunden gespannt, doch das Geräusch blieb aus. Wahrscheinlich war das Teil im Kampf gegen die feindliche Ganmen einfach kaputt gegangen, mehr nicht. Daraufhin wollte das rothaarige Mädchen das Headset genervt wegschmeißen, als es abermals anfing zu knistern. Doch dieses Mal blieb es nicht nur bei einem einfachen Geräusch... "... Yoko...?" Die Stimme, die nach ihr fragte, klang dünn und brüchig, und außerdem kam sie ihr seltsam bekannt vor... Aber... das... das konnte doch nicht sein...?! "Hey, Yoko... Kann mir... vielleicht... mal wer hier raushelfen...?" Passend zu diesem Satz bewegte sich was in Gurren-Lagann. Nein... sie... sie träumte... sie musste einfach träumen, das konnte nicht real sein... Oder noch besser: Sie fantasierte... Vielleicht war sie ja schon längst zusammen gebrochen und lag nun auf einer Pritsche und fantasierte sich eine Traumwelt zusammen... eine Traumwelt, in der Wunder passierten und alles doch noch gut werden würde... "A-... Aniki?!?" Simon sprang plötzlich auf und rannte wie vom Teufel verfolgt auf Gurren-Lagann zu. "Schnell, einen Ganmen!" Die anderen sahen langsam auf; nicht wenige von ihnen hatten Tränen in den Augen. "Was will er...?" Doch keiner von ihnen rührte sich. Yoko wollte sich abwenden – Hauptsache nicht mit ansehen, wie sich Simon an seiner sinnlosen Hoffnung kaputt machte. Doch in genau diesem Moment sprang das Headset unter heftigem Rauschen, was sie erst später als schweres Atmen entziffern konnte, an: "... Yoko... Wenn du mich hier... nicht bald... rausholst... wird das wohl... nichts mehr mit den... 10 Mal zurück zahlen..." Darauf folgte ein qualvolles Husten, ehe die Verbindung wieder abbrach. Und damit fiel der Groschen endlich. Das Mädchen mit den langen roten Haaren blieb noch 5 geschlagene Sekunden wie angewurzelt stehen. "Ka-... Kamina?!?" Plötzlich fuhr sie wie vom Leibhaftigem persönlich verfolgt herum zu den anderen. "Verdammt, worauf wartet ihr denn noch? Tut, was Simon gesagt hat, verflucht nochmal!" Doch die meisten starrten sie nur verständlich los an - wie sollten sie auch wissen, dass Kamina eben zu ihr gesprochen hatte; und wie sollten sie wissen, dass er noch lebte? Sie konnte es selbst doch kaum glauben, und die Angst, einer Trugerscheinung erlegen zu sein, war riesig, doch sie konnte einfach nicht anders, als der Sache nachzugehen. Was, wenn er wirklich lebte, und sie ihm nicht half, einfach aus dem Entschluss heraus, weiter dran zu glauben, dass er tot war und dass es keine Wunder mehr in dieser Welt gab...? Nein, wenn es wirklich so war, dass Kamina noch lebte, musste sie ihm auf jeden Fall helfen - selbst wenn dies bedeutete, gegebenenfalls einem Hirngespinst zum Opfer gefallen zu sein... Yoko starrte noch einige Sekunden zurück - in der Hoffnung, dass einer dieser Salzsäulen, die in Wirklichkeit Menschen waren, wieder ins Leben zurück kehren und ihrer Aufforderung nachkommen würde -, dann wirbelte sie herum und steuerte auf den erstbesten Ganmen zu: King Kittan. Demnach war es auch Kittan, der zuerst seine Stimme wiederfand und zu Yoko eilte. "Was zum...-" Er brach ab, als er Yoko dabei zusah, wie sie gerade umständlich in King Kittan reinkletterte und drinnen Platz nahm. "Was hast du vor, Yoko?!" Doch Yoko achtete gar nicht auf den blonden Stachelkopf, und die Mühe, ihm zu antworten, machte sie sich erst recht nicht. "Yoko, du weißt doch, dass Kittans Ganmen nicht auf dich abgestimmt ist und das das zu Problemen führen wird. Also was gibt es so wichtiges, was nicht Kittan oder jemand anderes tun könnte?" Leeron war zu ihnen gestoßen und wollte noch was hinzufügen, doch Yoko winkte nur herrisch ab. "Keine Zeit dafür! Es geht um Leben und Tod, verdammt nochmal!" Im nächsten Moment schloß sie die Einstiegslucke von King Kittan. Zögernd wollte sie sich mit ihm in Bewegung setzen, doch dann ertönte ein schriller Alarmton, und auf den Monitoren an den Innenwänden von King Kittan erschien Yokos Kopf als Icon, welches durchgestrichen dargestellt wurde. "Was zum...?" "Ich sagte dir doch, dass Kittans Ganmen unsynchronisiert nicht auf deine Befehle gehorchen wird!" Leerons Stimme klang von draußen nur gedämpft in den Ganmen hinein. "Ver...-!" Der gelbe Ganmen sackte in sich zusammen, während das Warnsignal immer lauter und durchdringender wurde. "Was soll das...?!" Sie hatte nicht die Zeit, um sich mit solchem Technik-Kram abzukämpfen, verdammt nochmal! Von draußen klangen Rons und Kittans Stimme gedämpft zu ihr rein, doch sie hörte nicht hin. Stattdessen schlug sie verzweifelt gegen einen der Monitore. "Verdammtes Teil, jetzt spring schon an!" Doch der Mecha rührte sich kein Stück. "Welcher Affe dich auch immer geritten hat und was auch immer du vorhaben magst - lass es mich doch einfach machen, Yoko." Das war Mr. Banane, der da sprach, aber Yoko hatte nach wie vor keinen Nerv, um sich auf seine dummen Sprüche einzulassen. "Verschwinde!" Das durfte doch einfach nicht wahr sein! Kamina hatte immer alles geschafft... er war der erste gewesen, der sich einen Ganmen von den feindlichen Beastmen geklaut hatte und ihn zum Laufen gebracht hatte... Er war es, der den Gattai zwischen Gurren und Lagann eingeleitet hatte... Er war es, der jeden Feind mit bloßer Willenskraft besiegt hatte, und er war es auch, der die Idee hatte, Dai-Ganzan zu übernehmen... Kamina hatte immer alles geschafft, was er wollte. Sein Lebensmotto war es, ohne Reue und ohne Rückkehr immer starr nach vorne zu gehen. Und nun war dieser Kamina, von dem sie bis eben noch dachte, ihn ein für alle mal verloren zu haben, in Not. Und sie? Sie schaffte es nicht einmal, diese bescheuerte Bananenkiste zum Laufen zu bringen, um ihm zu helfen! War sie denn wirklich so schwach und unbedeutend, dass sie nichtmal dem Mann, denn sie liebte, helfen konnte? "Bitte, Ganmen... nein... King Kittan... hilf mir...", flehte sie. "... hilf mir!" Als hätte er sie gehört und verstanden, setzte sich plötzlich King Kittan in Gang; zunächst nur zögernd und stockend, doch dann immer flüssiger. Es... es funktioniert!, dachte sie, bewegte noch einmal prüfend den Arm, was bei den beiden außenstehendes einen überraschten Blick aufs Gesicht zauberte, und dann begann sie, einen Schritt nach den anderen zu gehen; erst langsam und noch unbeholfen, doch dann immer fließender, bis sie auf Gurren-Lagann zurennen konnte. Simon war gerade dabei, an Gurren-Lagann hoch zu klettern, doch durch den strömenden Regen rutschte er immer wieder ab. "Weg da, Simon!", schrie Yoko durch den Ganmen hindurch, schnappte sich aber entgegen ihrer Worte Simon, welcher beinahe erschrocken runter gepurzelt wäre, im nächsten Moment am Jackenkragen; wobei sie jedoch erhebliche Probleme hatte, die riesigen Finger des Mechas zu kontrollieren. "Was...-?!" Im nächsten Augenblick hatte sie Simon schon zur Öffnung von Gurren gehievt. "Schnell, leg ihn auf meine Handfläche!", befahl Yoko, und Simon gehorchte nach zwei Sekunden des Zörgerns auch. Unendlich behutsam - und auch unendlich langsam, wie Yoko verzweifelt feststellte - legte Simon seinen Soul Brother auf Yokos Ganmen-Hand. Und kaum lag er da, schrie sie "Leeron, schnell! Holt etwas zum Verbinden, verdammt nochmal!"; sprang aus King Kittan heraus und eilte zu dem blutüberströmten blauhaarigen Stachelkopf. "Kamina!" Als sie bei ihm ankam, verzog er müde und erschöpft die Mundwinkel zu einem angedeuteten Grinsen. "Oi, Yoko... da... bist du ja endlich...! 'Dachte schon, du kommst gar...-" Batsch! Auf Kaminas Backe bildete sich ein roter Handabdruck. "Ouch! Wofür...? Und überhaupt, wieso...?" Doch Yoko ließ ihn nicht mal im Ansatz aussprechen, sondern schrie stattdessen: "Du Gottverdammter Baka!" "W-was...?" Aber auch jetzt ließ sie ihn nicht zu Wort kommen. "Verflucht und verdammt nochmal, ich dachte, du seist tot und ich hätte dich verloren!" Dann schüttelte sie heftig den Kopf. "Nein...", sagte sie dann und deutete auf alle Umstehenden, die endlich ihre Starre überwunden hatten und in ihre Ganmen gestiegen waren, um zu ihnen herüber zu eilen, "Wir alle dachten, du seist tot!" Kamina starrte sie einige Sekunden verdutzt an, während sich Leeron grade von Dayakka hoch hieven ließ, um sich zu Kamina transportieren zu lassen. Doch das bemerkten weder Kamina noch Yoko; denn in diesem Moment grinste Kamina und meinte leicht grinsend: "Ich sagte doch: Ein wahrer Mann stirbt nicht, selbst, wenn er getötet wird!." Dabei rieb er sich die Wange und grinste noch breiter. Yoko starrte nun ihrerseits Kamina noch einige Sekunden zitternd an, dann brach sie endgültig und hoffnungslos in Tränen aus, und im selben Moment fiel sie dem blauhaarigen Hitzkopf um den Hals; Ron, der gerade bei ihnen angekommen war und sich um Kamina kümmern wollte, erstmal ignorierend. "Verdammter Baka! Baka, Baka, Baka und nochmals Baka!" Aber egal, was sie auch sagte oder tat: Sie war unendlich glücklich, denn Kamina lebte. Der Mann, denn sie über alles liebte... lebte. OOC alias Sinnloses Autoren-Gelaber: Yosha °_°;\ Eine neue Fanfic von mir, wie immer über mein Lieblingsthema Wie das ganze funktioniert, wird schon auf der Übersichtseite dieser FF erklärt, oder spätestens in den nächsten zwei Chaptern Diese FF spuckt mir schon ewig im Kopf rum, und nun kam ich endlich dazu, sie aufzuschreiben |D Die größten Fehler dürften nun beseitigt sein, das einzigste Problem könnten nun Wiederholungen sein, aber da schau ich ein andermal nach ehehehe XD Von daher... hoffentlich habt ihr much Fun mit dieser FF `///´ Kommis und Kritik (konstruktive, also berechtigte ehehehehe xD) sind gern gesehen Greez Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)