Von Weihnachten & Erkältungen von AvayaLuc ((Taito-Wichtelgeschichte)) ================================================================================ Kapitel 1: first and last ------------------------- Von Weihnachten & Erkältungen Die Straßen waren weiß gefärbt vom vielen Schnee, man sah überall lachende Kinder und es roch nach Zimt und Lebkuchen von den Weihnachtsmärkten. Ich schaute aus dem geöffneten Fenster und wirklich… Ich hasste es… Diese Jahreszeit hasste ich einfach ab-grund-tief. Es war kalt, wenn der Schnee schmolz wurde er zu einer ekelhaften, braunen Pampe und wenn man nicht aufpasste, dann wurde man von irgendeinem Balg mit einem Schneeball beschmissen. Ich weiß, jeder andere Mensch findet diese Zeit wohl total schön, romantisch und blah… Aber ich war da halt anders… Der Einzige, der mich jedes Jahr wieder versuchte in Weihnachtsstimmung zu bringen, war mein bester Freund. Gerade in diesem Moment saß ich auf der Couch in seiner Wohnung… Der Herr hatte sich erkältet und ich könnte schwören, es lag an den weit aufgerissenen Fenstern in dieser Wohnung, die ich erblickte als ich hier ankam. Aber das hatte er vehement verneint. Taichi lag unterdessen in seinem Schlafzimmer und… schlief. Zuerst wollte er nicht aber die Erkältung hatte ihn komplett ausgeknockt und so saß ich nun im Wohnzimmer. Er gab sich immer wahnsinnig viel Mühe bei seinen Aufmunterungsversuchen, das musste man ihm lassen, aber irgendwie endete es immer in einem heillosen Chaos… Letztes Jahr hatte Taichi aus Versehen den Baum angezündet und das Jahr davor hat er mein Geschenk in der Toilette weg gespült…. Fragt mich nicht wie er das geschafft hatte. Taichi war so schnell eingeschlafen das wir nicht mal Zeit hatten uns unsere alljährliche Tasse Tee zu teilen. Warum wir uns diese Tasse jedes Jahr aufs Neue teilten? Aus dem einfachen Grund, weil Taichi bis zu diesem Zeitpunkt den Rest schon weg getrunken hatte… Uns seine Mutter, die ihm den Tee jedes Jahr mitbrachte, wollte uns partout nicht verraten wo sie ihn herbekam. Blutorange… Lecker! Ich erhob mich von der Couch und schlenderte in die Küche. Dann werd ich jetzt mal Tee machen. Auch wenn ich jetzt schon wusste, das Taichi sogar von dieser letzten Tasse den Großteil bekommen würde. Weil es ihn einfach glücklich machte und das wiederum machte mich glücklich… Und auch wenn ich es Taichi nie sagen würde, er schaffte es jedes Jahr mich aus meiner Weihnachtsmuffel-Stimmung zu bringen. Kein Wunder, denn allein bei seinem Anblick konnte ich dahin schmelzen, in meinem Bauch tanzten dann kleine Moleküle und sangen. Zurzeit passend: Weihnachtslieder. Das Wasser kochte und ich hob den Kessel gerade noch rechtzeitig von der heißen Herdplatte um ein lautes Pfeifen zu verhindern. Glück gehabt. Mit einer großen, ziemlich vollen Tasse Tee stand ich wenig später bei Taichi im Schlafzimmer. Er schlief, eingemummelt in einem Haufen Decken, lediglich sein Kopf und die Beine schauten raus. Ich stellte erstmal die Tasse Tee ab und versuchte mich so vorsichtig wie möglich auf ein kleines Stückchen des Bettes nieder zu lassen. Taichis Füße hingen über die Matratze hinaus und ich entdeckte an ihnen eine Scheußlichkeit, die ich schon aus meinem Gedächtnis gestrichen hatte. Diese grässlichen roten Wollsocken mit Schneeflocken-Muster. Urgh… Ich glaube die hatte ihm Hikari mal geschenkt und Taichi bestand immer darauf, dass er sie nicht ausstehen konnte… Jaja, Herr Yagami, da war mir wohl jemand eine Erklärung schuldig. Der besagte Herr Yagami grummelte in diesem Moment etwas Unverständliches in seine Decke hinein und drehte sich auf dem Bett herum. >Jingle bells, jingle bells, Jingle all the way…< Er sah so friedlich aus und nichts, mal abgesehen von den Taschentüchern die er rund um das Bett verteilt hatte, erinnerte daran, das er so erkältet war. Eigentlich hatte ich wirklich nicht das Bedürfnis ihn zu wecken aber allmählich wusste ich nichts mehr zu tun und irgendwie war die Zeit auch begrenzt, da wir uns morgen schon wieder trennten um zu unseren Familien zu fahren. „Taichi!“, versuchte ich es leise, erntete aber nur ein erneutes Grummeln. „Taichi!“, meine Stimme wurde schon lauter, was ihn dazu veranlasste den Kopf unter der Decke zu verstecken. „Wenn du jetzt nicht aufwachst, werd ich deiner Mutter erzählen dass du die ganzen Weihnachtsferien nichts vorhast!“ „Das wagst du nicht!“ Wusste ich es doch, das funktionierte immer. Taichi saß keine 2 Sekunden nach meiner Drohung aufrecht im Bett, der Blick zwar noch etwas verschlafen, aber immerhin wach. „Ich hab dir Tee gemacht... Blutorange!“ Ich konnte förmlich dabei zu sehen wie seine Augen anfingen zu strahlen. Dann wurde sein Blick zweifelnd. „Wie kommt es das du mir Tee machst?“ Seine Stimme klang irgendwie… ZU überrascht, was mich nicht gerade freute. Es klang gerade zu so als würde ich ihm sonst nie was Gutes tun. „Wenn du ihn nicht willst, nehm ich ihn. Dann bekomm ich wenigstens mal mehr als nur einen Schluck!“ Ich griff nach der Tasse und wollte sie schon zu meinen Lippen führen, sah nochmal aus den Augenwinkeln zu meinem kränkelnden Freund und seinem immer noch zweifelnden Blick… Diesmal aber wohl aus einem anderen Grund. Ein kleines Lächeln konnte ich nicht verhinder und nahm einen Schluck aus der Tasse. „Schmeckt herrlich!“, übertrieb ich in einem fröhlichen Ton. Er schmeckte wirklich sehr gut… aber nicht so gut, als das es meinen Ton rechtfertigte. Zumal ich NIE so gut drauf war, als das ich hätte so verzückt gesprochen. „Jetzt gib schon her!“, maulte er leicht beleidigt und zog mir die Tasse aus der Hand, konnte nur knapp verhindern die Hälfte über dem Bett aus zu schütten. Er nahm einen großen Schluck und ich konnte förmlich in Zeitlupe dabei zusehen wie er die letzte Tasse dieses Tee fast leerte. Als auch er es zu bemerken schien schaute er entschuldigend und ich hätte schören können… das er sogar ein klein wenig rot um die Nase wurde… Aber das konnte ich nicht genau sagen, bei seiner Schnupfnase. Draußen war es schon ein wenig dunkel, obwohl es nicht besonders spät war, aber das kannte man ja zu dieser Jahreszeit. „Willst du noch was essen?“ Eigentlich unnötig zu fragen, denn ein Taichi Yagami wollte IMMER essen. Aber seine Antwort schockierte mich. „Ich fühl mich nicht hungrig!“ … War das jetzt sein Ernst? Ich wartete auf einen Kommentar seinerseits, dass er nur Witze machte, aber es kam nichts. … „Du musst echt krank sein!“, gab ich ein bisschen mitleidig zurück. „Dann doch schlafen?“ „Wenn du mir Gesellschaft leistest!“ Natürlich, ich könnte dir beim schlafen zu gucken, ging es mir spontan durch den Kopf… Stundenlang… Wirklich Taichi, das machte mir nichts. Manchmal sagte Taichi diese Sachen, dann war alles Jungenhafte verschwunden und er war dieser unglaubliche Mann. „Ach, ich schau ein bisschen Fern!“, antwortete ich nur, vertrieb die Gedanken aus meinem Kopf. „Aber weck mich heut Abend, dann schauen wir zusammen einen Film!“ Ich nickte, ahnend dass er den wahrscheinlich sowieso verschlafen würde. Taichi legte seinen Arm um mich und zog mich ohne Vorwarnung aufs Bett neben sich. Ich wollte schon protestieren, denn das war wirklich keine gute Situation für mich aber ich hörte seinen leisen Atem und merkte, dass er wohl schon wieder eingeschlafen war. Ich versuchte es mir in seinem Arm bequem zu machen und schaltete noch kurz den Fernseher ein. >Jingle bells, jingle bells, Jingle all the way…< ~ ~ ~ Mittlerweile war es schon Abend und ich hatte es sogar geschafft, Taichi wieder wach zu kriegen. Als er merkte, dass es schon Stockfinster draußen war, war er direkt hellwach, auch wenn es ihn viel Anstrengung zu kosten schien. Er machte mir sofort Platz auf seinem großen Bett, den er mir während seines Nickerchens Stück für Stück genommen hatte und ich muss anmerken das man darin schlief wie ein König, wenn Taichi einem nicht seinen Arm ins Gesicht schlug. Taichi sappte durch die TV-Kanäle, bis er das Richtige Programm gefunden hatte, „Der Grinch“. Keine Ahnung warum wir den jedes Jahr sahen, das wusste wohl keiner von uns beiden so genau, aber wir taten es. „Ich habe hier Kuchen…!“, riss mich mein bester Freund aus meinen Gedanken. „Hast du den gemacht?“ Meine Stimme klang neckend und ich nahm ein Stück des Kuchens den er mir hinhielt, schob es mir in den Mund. „Nein, meine Mutter!“ Ich hustete, verschluckte mich halb an dem Kuchenstück und Taichi neben mir brach in ein lautes Lachen aus. Immer noch röchelnd brachte ich nur „Nicht… witzig… Yagami!“ hervor. Wir beide wussten nur all zu gut, das alles was Taichis Mutter kochte, sofort entsorgt werden musste, in der Tonne für Sondermüll… Das war keineswegs böse gemeint, aber als Taichi und ich uns das letzte Mal trauten, etwas zu probieren was seine Mutter gekocht hatte, haben wir die nächsten zwei Tage das Bett nicht verlassen können. Er stellte den Kuchenteller, immer noch lachend, zurück auf das Tischchen neben seinem Bett. ~Ha~tschi~ „Gesundheit!“ „Danke. Ich glaub ich nehm gleich so ein Erkältungsbad-Ding… Die von meiner Mutter!“ Ich nickte und blickte wieder zum Fernseher, mein Blick fiel dabei wieder auf die roten Wollsocken an Taichis Füßen. „Sag mal… soll ich dir noch den passenden Pullover dazu schenken?“ Ich deutete auf die Scheußlichkeit an seinen Füßen. „Pff… lach nur, aber die sind unglaublich warm!“ „Und unglaublich hässlich!“ ~Ha~tschi~ „Gesundheit, ich seh‘s kommen, du steckst mich noch an!“ „Dann verkürzen wir die Sache ein bisschen!“ Taichi wand sich an mich und eh ich mich versah hatte er es geschafft mich auf dem Bett fest zu nageln. „Weißt du, welche die effektivste Methode ist? „Was denn? Wenn ich an deinem Taschentuch schnüffel?“ „Nein…!“, antwortete er beugte sich zu mir herunter, sodass ich seinen Atem auf meiner Haut spürte. >Jingle bells, jingle bells, Jingle all the way…< Ich wollte ausweichen, aber im liegen war das schlecht möglich und dann erreichten seine Lippen meine Wangen. Es war nicht mal so das er sie großartig berührte, er hauchte mehr. „Das!“ >Oh, what fun it is to ride, In a one horse open sleigh…< Es dauerte einen Moment bis ich wieder Herr meiner Sinne und Moleküle war und Taichi hatte diesen Moment offenbar genutzt um sich wieder von mir zu entfernen. Er sah mich nicht an, sondern zum Fernseher. „Also.. ich wird jetzt mal ein Erkältungsbad nehmen!“ Er stand auf, stieg über mich drüber… und dann war er weg. Jetzt solle mir doch bitte mal einer erklären, was das gerade war. Ich hatte das Gefühl ich lag wie versteinert da, mit einem Blick wie… ja, wie sagt man so schön… „Du guckst wie ein Auto!“ ? Mit einem Finger strich ich über die Wange. Hatte ich was verpasst? Hatte unsere Freundschaft eine neue, eine *SOLCHE* Ebene, erreicht? Und wenn ja, wann? Taichi sagte oder tat sowas schon mal hin und wieder, aber danach brach er meist in lautes Lachen aus, aufgrund meiner „prüden Reaktion“, wie er es nannte. Ich drehte mich auf dem Bett, ließ mich auf die Seite sinken. Ich hatte gerade das dringende Bedürfnis mir eine Zigarette an zu zünden, aber mir fiel gerade noch ein, dass ich gar nicht rauchte. Taichi, was machst du nur mit mir? ~ ~ ~ „Yamato… Hey, Yamato?“ Ich hob verschlafen meinen Kopf, sah nach oben, direkt in das Gesicht meines besten Freundes. Ich musste eingenickt sein, habe gar nicht mitgekriegt das ich so müde war. „Da lässt man dich mal allein und du knackst weg!“ Er saß auf der Bettkante, wie ich heute Mittag. „Tut mir leid!“ Mit einem Gähnen versuchte ich die Müdigkeit zu vertreiben. „Der Film schon vorbei?“ „Ja, ich wollt dich nicht gleich wecken.“ Ich setze mich im Bett auf. „Wie spät ist es denn?“ Mein Blick suchte die Uhr. Viertel nach elf. Da hatte ich ja verdammt lang gedöst. „Jetzt haben wir den ganzen Tag verschlafen!“ Ich seufzte und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. „Ja, hätten wir wenigstens zusammen geschlafen, dann hätten wir beide was davon gehabt!“ Aufgrund der Vielseitigkeit dieser Aussage musste ich leicht husten. Warum sagt er sowas nur immer? Wenn er bloß wüsste, das ich dabei jedesmal einen Herzinfarkt bekommen könnte. Ich schaute ihn nicht an, sondern runter auf die Bettdecke. „Alles okay? So Müde?“ „Nein, nur… du kannst sowas nicht sagen!“ „Was meinst du?“ Seine Stimme hatte einen amüsierten Ton angenommen. „Sowas wie grade, du kannst das nicht sagen. Sowas sagt man einfach nicht zu…“ „…zu wem?“ „Ach vergiss es“ Ich wollte vom Bett aufstehen, aber er hielt mich zurück. „Ich hab was für dich!“ „Was?“ Ich drehte mich um, wollte ihm gerade in die Augen sehen, da entdeckte ich das kleine Päckchen in seinen Händen. „Dein Weihnachtsgeschenk!“ Ich nahm ihm das Päckchen ab und begann an der Schleife rum zu fummeln. Was sollte das jetzt? Die Schleife war endlich gelöst und das Papier wurde, da ich langsam ungeduldig wurde, unachtsam abgerissen. Ich hielt in meiner Hand ein durchsichtiges Plastikkästchen dessen Inhalt ich schon von außen erkannte. Eine Weihnachtskugel. Allerdings war das alles andere als eine normale Weihnachtskugel. Sie war blau-orange und auf der blauen Seite war ein Symbol eingraviert. Nachdem ich das Kästchen geöffnet und genauer hingesehen hatte, erkannte ich das Symbol als Taichis Wappen. Auf der andere, orangenen Seite, erkannte ich mein Eigenes. Sie war einfach… unglaublich schön. „Wie hast du…!“ „Ob du’s glaubst oder nicht, die hab ich selbst gemacht!“ In diesem Moment konnte ich nicht mal über diese Aussage lachen. Es hätte einfach alles kaputt gemacht. „Du weißt, wenn man nicht damit rechnet, dann überraschst du einen immer wieder!“ „Jaja, das hab ich gut drauf!“ Ich wollte gerade wieder aufstehen um sein Geschenk zu holen, als er mich an meinem Handgelenk festhielt. Genau wie zuvor auch. „Wo willst du hin?!“ „Dein Geschenk holen!“ „Nicht jetzt!“ Seine Stimme hatte diesen lustigen, etwas neckenden Ton verloren und war nun wieder diese ernste Männerstimme, die er im Laufe der Jahre bekommen hatte und mit der er schon viele Mädchen und sogar mich schwach gemacht hatte. Er stand auf, zog mich zu sich und tat es schon wieder. Ein Kuss, so sanft wie der vorherige, legte sich auf meine Wange. „Was…?“ „Hör auf davon zu laufen, Yamato!“, gab er mir mit sanfter Stimme zu verstehen. Ich war mehr als verwirrt, bekamt nur mit großer Mühe ein, „O-okay“ hervor. „Fröhliche Weihnachten!“ Damit drückte er sich an mich, vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. „Frohe Weihnachten!“, gab ich leise zurück, erwiderte seine feste Umarmung, die auf einmal nicht mehr freundschaftlich und unschuldig war. Ich hasste Weihnachten wirklich… aber ich liebte meinen besten Freund mit seiner Strubbelfrisur und den hässlichen Wollsocken. ~Ha~tschi~ Fin ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)