Blur von AraniShadon ([Aoi & Kai] [MC] [Singlework] [Contestwork]) ================================================================================ Kapitel 1: Arrival ------------------ Author:Arani Shadon Title: Blurr Chapter: I/IV Band: TheGazettE Pairing: Aoi/Kai Genre: fantasy, parallel world, ooc, action, slash Part I – Arrival Neugier ist der Katzen Tod. Kai hätte gut daran getan, sich an dieses Sprichwort zu halten – höchstwahrscheinlich wäre ihm dann die jetzige Situation erspart geblieben. Jäh wurde er auf seiner wilden Rutschpartie zur Seite gerissen, streifte dann etwas Nasses und Kaltes und nein, er wollte wirklich nicht wissen, was genau es gewesen war, als er zwischen seinen Armen hindurch linste, die er schützend über sein Gesicht gelegt hatte. Wenn er gewusst hätte, dass Aois Wohnung von derartiger Gefahr erfüllt war und ihn ein simples Türöffnen das hier bescherte, dann wäre er eben benannter Tür weit entfernt geblieben. Aber er hatte sich ja von ihr reizen lassen müssen, angelockt wie eine kleine Motte von gleißend hellem Licht. Wieder schoss er um eine Kurve, hob dann ab, weswegen sich ein unterdrückt erschrockener Laut von seinen Lippen löste, dann prallte er mit dem Hintern unsanft auf harten Boden, schlitterte noch ein paar Meter und endlich wurde er langsamer, kam am Ende ganz zum Stillstand. Ein wenig noch blieb er einfach liegen, stellte sich quasi tot, bevor er es wagte, sich zumindest hinzusetzen und dann umzusehen. Das Ende seiner Rutsche – er nahm an, dass es eine Art Holz war, überzogen von Moos und Gräsern – ragte starr aus dem Dickicht hervor, welches er als Dschungel bezeichnen würde, wenn die Farne nicht einen goldenen Ton hätten, der ständig zu changieren schien. Er sah hoch, aber den Himmel konnte er nicht sehen, dafür aber eine silbrig-milchige Substanz, die über seinem Kopf entlang zog und irgendwie war ihm danach, die Finger auszustrecken und zu testen, wie es sich anfühlte – wie war das doch gleich mit seiner Neugierde? „Mach das und du wirst nie wieder einen Drumstick anfassen.“ Die Stimme tauchte urplötzlich hinter ihm auf und Kai wirbelte um seine eigene Achse, starrte den anderen Mann fassungslos an. „Ruki?“ Der kleine Vocal hatte sich ganz offensichtlich aus dem Nichts materialisiert, die neue Frisur nun wesentlich wilder und irgendwie war das Rotbraun gestern doch nicht so leuchtend gewesen wie heute, oder? Daran, wie Ruki überhaupt hier her gekommen war, verschwendete der Drummer keinen Gedanken, studierte lieber mit hochgezogener Braue die Aufmachung des Kleineren. „Warum bist du so seltsam angezogen?“ „Das nennt man eine Robe. Ist das, was man hier als Elf so trägt und in der Regel erntet man dafür keinen Spott.“ „Robe? Elf?“ Kai fühlte sich hier ein wenig verloren und ganz offensichtlich tat ihm Ruki nicht den Gefallen einer Erklärung, sondern packte ihn am Arm und zog ihn mit sich. „Komm. Wenn Aoi uns hier findet, wird er mir den Arsch aufreißen. Wie kommst du überhaupt hier her? Das hätte gar nicht passieren dürfen und dann auch noch an diesen Ort.“ Dem armen Drummer blieb nicht viel mehr, als zu versuchen, mit Ruki mitzuhalten. Dieser war zwar kleiner, aber schien hier mindestens doppelt so große Schritte zu machen wie er selbst, was aber auch daran liegen konnte, dass sich sein Kopf ständig in jede nur erdenkliche Richtung drehte, damit er alles erhaschen konnte, das um ihn herum so vorging. „Aoi? Er ist auch hier?“ „Ja und er wird sicher einen ganzen Kanten schlechter gelaunt sein, wenn ich nicht dafür sorge, dass du heil an seiner Seite ankommst.“ Ruki strich ein paar der Farne beiseite, tauchte mal rechts und mal links unter ihnen hindurch, derweil Kai sie allesamt ins Gesicht geschleudert bekam – wirklich, sein Freund konnte auch umsichtiger mit ihm sein. Gerade wollte Kai seinen Mund öffnen, um eben dieses anzukreiden, da blieb ihm jedes Wort im Halse stecken... Sie hatten das Dickicht hinter sich gelassen und standen nun auf einem Plateau, von welchem sie über die Welt blicken konnten, in die er durch Aois unscheinbare Tür gelangt war. „Oh mein Gott! Es ist fantastisch!“ Er löste sich von Ruki, trat nahe an den Rand der Klippe, streckte den Hals, um über sie hinwegzusehen – die Felsen stürzten offenbar hunderte von Metern in die Tiefe, der Boden war jedenfalls nicht zu erkennen, nur wieder dieser seltsame Nebel und Vögel die über diesem kreisten. „Du solltest da wegkommen.“ Er warf einen Blick über seine Schulter, Ruki hatte weiß Gott von woher Zigaretten gezaubert, schüttelte nun eine aus der Packung, schob sie sich dann zwischen die Lippen, steckte sie an. „Warum?“ „Weil es dir passieren kann, dass man dir deinen Kopf von den Schultern reißt.“ Dabei stieß Ruki seelenruhig den Rauch aus den Lungen und Kai legte fragend den Kopf schief. „Warum...“ Den Rest seiner Frage verschluckte ein ohrenbetäubend lauter Schrei und dann schoss etwas genau an Kai entlang in die Höhe, sodass der Drummer entsetzt keuchte, dann ein paar Schritte nach hinten taumelte und sich prompt auf seinem Hintern wieder fand. „Sagte doch, du sollst wegkommen.“ Kai konnte nicht antworten – alles, was er überhaupt konnte, war in die Höhe zu starren und zu hoffen, dass er seinen Mund zu gegebener Zeit wieder würde schließen können. Eine Tür in Aois Wohnung, die in einen unterirdischen Dschungel führte. Okay, das war noch irgendwo mit seinem Verstand vereinbar. Ruki, der rauchend in einer eleganten schwarzen Robe neben ihm stand und behauptete ein Elf zu sein. Ungewöhnlich, aber irgendeine halbwegs logische Erklärung würde sich sicher auch dafür finden lassen. Aber das war absolut unmöglich. Ausgeschlossen. Eine Einbildung und Schluss. Wieder ein Schrei, ebenso laut, und der Atem, der dabei genau in sein Gesicht gehaucht wurde, war dann doch ziemlich real – und er stank nach etwas, dass Kai wirklich nicht genauer definieren wollte. Fein... vielleicht doch kein vollkommenes Trugbild. „Benimm dich, Asra. Er ist ein Gast.“ Ruki beugte sich zu ihm hinab, packte einmal mehr seinen Arm und zog ihn dann mit einem Ruck auf die Beine. Zur Hölle, der Vocal war plötzlich erschreckend kräftig. „Es... es hat einen Namen?“ Kai duckte sich hinter dem kleineren Mann, hielt sich an dessen Robe fest, derweil das Untier auf dem Plateau landete, dabei Brocken des Gesteins mit den mächtigen Klauen zerbrach und dann den langen Hals bewegte, sodass der große Kopf zu ihnen herunter schweben konnte, dann wurden sie von einem grün-gelben Auge ausgiebig gemustert. „Natürlich hat es das. Alle Drachen hier haben welche.“ „Gebt ihr sie ihnen?“ Ruki schmunzelte auf die Frage nur, antwortete aber nicht, derweil es in der Brust des Ungetümes dunkel rumpelte und grollte. Es lachte, wurde Kai bewusst. Es lachte ihn aus und irgendwo machte ihn das wirklich böse. Er richtete sich vollständig auf, trat dann hinter Ruki hervor und zeigte mit einem Finger auf das schuppenbewährte Wesen. „Hör auf so hässlich zu lachen! Nicht jeder hier kann das wissen. Überhaupt solltest du dir ein paar Manieren angewöhnen und nicht jedem gleich ins Gesicht brüllen, nur weil du denkst, dass es dir Spaß machen würde! Denn es ist nicht witzig. Ganz und gar nicht!“ Er war zufrieden, dass Asra reichlich verdutzt schaute, derweil der Sänger nun laut und herzlich lachte, an ihm vorbei zu der Seite des Drachens schritt, dann begann, auf dessen Rücken zu klettern. „Nicht schlecht, Kai. Du bist wahrscheinlich der Erste, von dem er in seinem bisherigen Leben mal eine Standpauke bekommen hat. Und nun komm, er wird uns zu Aoi bringen.“ Der Drummer zog eine Braue in die Höhe – er sollte da mit rauf? Was, wenn Asra sich dazu entschied, ihn inmitten eines Fluges abzuwerfen, weil es ihm nicht gepasst hatte, wie Kai mit ihm gesprochen hatte? Hinter ihm aus dem Dschungel erklang ein dunkles, nicht sonderlich wohlwollendes Brüllen und der Braunhaarige beeilte sich, an Rukis Seite, oder besser hinter diesen zu gelangen... Wenn er es recht bedachte, lieber von einem Drachen irgendwo abgeworfen, als allein an diesem Ort bleiben. Kai gab zu, dass ihm ein ganz klein bisschen schlecht war. Vielleicht war er auch ein wenig grün um die Nase, als er von Asras Rücken glitt und erst einmal ein paar Schritte zur Seite strauchelte, ganz anders, als Ruki, der es schaffte elegant und würdevoll von den hellen Schuppen zu rutschen und lautlos neben ihm aufzukommen. Sein Freund sah auch nur halb so gerupft aus, was er schon als reichlich unfair empfand und der Drachen schien amüsiert, als er suchte sein Haar wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen – das Ungetüm hatte gut Lachen, es musste sich mit einem solch Problem ja nicht herum schlagen. Und obwohl es Kai anfunkelte, war er nicht wirklich wütend, denn es war schlicht eine großartige Erfahrung gewesen und er hatte die Hände wie ein kleines Kind in die Luft gerissen, wann immer Asra zu einem Sturzflug angesetzt hatte. Gerade jetzt schob sich eine der Klauen um seine Mitte und er wurde näher an den schuppigen Körper gezogen, wobei der Drachen leise, schon zärtlich gurrte, was Ruki – der schon wieder rauchte – mit einem kleinen Lächeln beobachtete. „Er hat dich gern.“ „Ist mir gar nicht aufgefallen.“ Die Stimme des Langhaarigen war gedämpft, weil er gegen die hellen Schuppen nuschelte, beide Hände dagegen gepresst, um das Wesen irgendwie zu umarmen, aber es lag ein Lächeln in den Worten, also war Kai über diesen Umstand doch recht glücklich und Ruki lächelte weiter, sah sich dabei prüfend um. „Aoi wird dir den Hintern aufreißen, Ru.“ Ob der neuen aber bekannten Stimme löste sich der Drummer von seinem neuen, seltsamen Freund, drehte sich herum, derweil der Rothaarige nur schnaubte, es nicht einmal für nötig hielt, sich zu einer Antwort herabzulassen oder sich zu dem Mann herumzudrehen, der unweit von ihnen auf einem Felsen saß und alles in allem wirkte, als würde er dort ein gemütliches Sonnenbad nehmen. „Reita! Du bist auch hier!“ Irgendwie war Kai wenig verwundert über den Fakt und auch dass sich der Bassist reichlich verändert hatte, stieß ihm schon nicht mehr ganz so auf, wie noch bei Ruki, er war schlicht glücklich, den Anderen hier zu sehen. Die Kleidung des Blonden war eng anliegend, aber, wie auch bei Ruki, wesentlich edler, feinere Stoffe, die er sonst noch nie an Reita gesehen hatte und auch das lange Schwert war ein reichlich ungewohnter Anblick – ein wenig erinnerte er an einen Edelmann. Das war eine Vorstellung, die nun so gar nicht zu Reita passen wollte und Kai gluckste leise und für sich, wollte damit beginnen, die Felsen hinaufzuklettern, um an die Seite des Kurzhaarigen zu gelangen, doch eben dieser wedelte nur mit der Hand. "Lass gut sein,K." Kai verharrte in seiner Position, sah ein bisschen aus wie ein Käfer, derweil Reita sich nicht einmal die Mühe machte, sich in irgendeiner Form aufzusetzen – er verschwand einfach und tauchte keinen Lidschlag später genau vor ihm wieder auf. Der Drummer blinzelte. „Das ist ein krasser Trick.“ Reita lachte leise, strich sich durch das Haar – er trug sein Nasenband hier gar nicht und es war schön so, Kai mochte es mehr, mit dem 'vollständigen' Reita zu sprechen, der ihm nun gerade dabei half, sich wieder aufzurichten und die Felsen runter zu kommen. „Das hat nichts mit einem Trick zu tun, es ist einfach das, was ich kann.“ „Was du kannst? Wie eine Fähigkeit?“ Reita summte, lief gemeinsam mit ihm zu Asra der hoch erfreut schien, den Blonden zu sehen, gurrte und tänzelte, weswegen der Bassist die Schnauze des Drachens tätschelte, als dieser ihn in den Bauch stupste. „Ich bin ein Geisterwesen. Ich kenne keine Grenzen oder Barrieren.“ Kai keuchte, nicht wenig entsetzt. „Soll das heißen, du bist tot?!“ „Generell gesehen, ja.“ Reita blieb stehen, sah Kai dann an – der arme Drummer war wirklich blass geworden und er fasste diesen unterm Arm, brachte ihn dazu sich erst einmal hinzusetzen. Asra kam näher, gurrte beruhigend, legte wieder eine Klaue um den Langhaarigen, währenddessen jener zu begreifen suchte – irgendwo hatte sein Geist das alles hier zwar als real, aber dennoch unwirklich abgetan. Kai war sich sicher gewesen, dass es für alles eine halbwegs rationale Erklärung gab. Aber dass Reita – sein Freund, der Bassist ihrer Band, gar nicht am Leben war, das war dann doch etwas, das er mit nichts in sich vereinbaren oder gar überein bringen konnte. Selbst Asra... Selbst ein Drache war schneller zu begreifen, als der Fakt, dass Reita neben ihm stand und er ihn anfassen konnte, dass er atmete und warm, aber eigentlich tot war. Eine Hand legte sich unter sein Kinn – Ruki, der Elf, wie er nun wusste, sah ihn ruhig an und Kai wurde bewusst, dass sich die braunen Augen des Sängers verändert hatten... Sie waren viel tiefer, viel zeitloser. „Reita ist kein normaler Geist, Kai. Ein Geisterwesen ist die Seele eines Gestorbenen, das ist wahr, aber sie wurde von den Göttern dazu auserwählt, Größeres zu tun. Sie bekommt quasi ein neues, unendliches Leben. Sie sind real, warm und aus Fleisch und Blut, wenn sie es wollen. Aber sie können ebenso leicht in ihre spirituelle Form shiften, sodass sie alles durchdringen können, was ihnen im Wege steht.“ Kai blinzelte nur, er begriff die Worte, auch ihren Sinn und dennoch... Es war so unvorstellbar. So etwas konnte es doch gar nicht geben, oder? „Und wohin schwindet sein realer Körper, wenn er... er ein Geist ist?“ „Er bleibt in der Welt zwischen den Lebenden und den Toten. Reita kann in jeder der Welten leben, ohne dass es ihm schaden würde.“ Kai nickte, aber ihm schwirrte der Kopf. „Ist das hier ein Traum?“ „Nein, Kai. Das ist kein Traum und nun komm, wir bringen dich zu Aoi. Er wird es dir besser erklären können als wir.“ Wieder konnte der Langhaarige nur nicken – wie sein Freund ihm diese verrückte Welt hier begreiflicher machen können sollte als Ruki und Reita, blieb ihm schleierhaft. Aoi war ein intelligenter, anziehender Mann, keine Frage – aber so wie die beiden Anderen von ihm sprachen, schien er wesentlich mehr zu sein, fast als würden Reita und auch Ruki ihn verehren oder zumindest größte Achtung darbringen. Und das passte nicht zu ihnen. Ganz und gar nicht. Seicht schüttelte er für sich den Kopf, als er mit seinen beiden Freunden ging, nein, so klang das in seinen eigenen Gedanken nicht richtig, sie waren schon respektvoll, zueinander und zu jedem Anderem, dem sie begegneten, aber dennoch klang ihr Tonfall – wenn sie von Aoi sprachen – anders. „Reita?“ Das Geisterwesen summte leise, drehte den Kopf über seine Schulter und auch dessen Augen waren verändert... das war kein Blau von Kontaktlinsen, es war die echte Farbe der Iris. „Wo ist Aoi?“ „Er wird in Lagua sein, denke ich. Er hatte einiges zu erledigen.“ Lagua? Vielleicht war das eine Stadt oder so etwas, Kai nickte nur und sie verfielen abermals in ein Schweigen, liefen nur, bis sie einen See erreichten. Hier musste sich der Drummer dann schlicht wieder lösen, ein Stück vorrennen und mit offenem Mund bewundern, wie sehr der Sand glitzerte, wie atemberaubend das Wasser hier war – so verdammt blau als hätte jemand einer Malerei Leben eingehaucht. „Es ist unglaublich!“ „Beim ersten Mal vielleicht, dann wird es langweilig.“ Ruki hatte zu ihm aufgeschlossen, abermals eine Zigarette zwischen den Lippen und Kai schnaubte leise, nahm sie ihm dann weg, warf sie auf den Boden und trat sie dort aus. „Wie kannst du so etwas sagen? Mir würde der Anblick nie langweilig werden!“ Eine der feinen Brauen des Sängers hob sich. „Mal sehen, ob du das auch noch so fest behauptest, wenn du zwei- oder dreihundert geworden bist.“ Kais Kiefer klappte nach unten, aber noch bevor er irgendetwas Sinnvolles erwidern konnte, war Ruki schon weiter gegangen, steuerte nun auf einen Wasserfall zu, Reita und Asra folgten dem Elfen, also beeilte sich auch Kai den Dreien hinterher zu kommen. Und dennoch musste er einen letzten Blick auf den See werfen – er beruhigte ihn schlicht und schien ihm mit stummer Präsenz zuzuflüstern, dass er das hier doch überstehen würde, ohne seinen Verstand zu verlieren. Lagua lag hinter einem Wasserfall und wenn Kai es zugab, dann war ihm das schon beinahe zu normal. Nach allem, was er in den letzten Stunden erlebt hatte, war er auf alles gefasst gewesen, aber nun schritten sie unter dem rauschenden Wasser hindurch und er streckte eine Hand unter der mächtigen Schwinge des Drachen hervor, wollte unbedingt etwas greifen und fühlen... winzige Tropfen Nässe prallten auf seinen Fingerspitzen ab, überraschend warm und als Kai seicht mit dem Daumen darüber rieb, blieb ein Film silbriger Substanz auf seiner Haut zurück. Davon fasziniert bemerkte er gar nicht, wie sie das Innere der Höhle erreichten, erst das Rauschen des Leders über ihm riss ihn aus der Beobachtung seiner Finger, weswegen er aufsah und dann blinzelte. Einmal, zweimal, dreimal. Vor ihnen schien sich ein neues Land zu aufzutun, die Felsen erstreckten sich unglaublich hoch und weit... Kai sah Wälder, sah Seen und Wasserfälle, darüber ein Regenbogen, der ohne jeden Einfluss von Sonnenlicht erstrahlte. „Unfassbar...“ Er murmelte es nur für sich, trat näher an den Rand der Felsen, suchte soweit zu blicken, wie es ging und dann fühlte er die nun schon bekannte Klaue, die ihn wieder ein wenig zurück zog, bevor das große Auge so nahe schwebte, dass es ihn anschauen konnte, dazu klackernde und gurrende Laute von oberhalb, die Kai jedoch nicht verstand. „Er fragt, ob du mit ihm fliegen willst, um dich umzusehen.“ „Würde er das machen?“ Er sah zu Reita, der zuvor gesprochen hatte und das Geisterwesen summte nur, rauchte nun ebenfalls – wirklich, woher hatten sie nur alle ihre Kippen? „Sicher würde er.“ Reita schnippte das Ende seiner Mild Seven davon, trat an Kais Seite, fasste dessen Hand und grinste dann, reichlich frech und irgendwie... beunruhigend. „Vertraust du mir?“ Kais Stirn runzelte sich. „Was soll die Frage, Reita, natürlich vertraue ich dir, aber...“ Weiter kam er nicht, denn der Bassist zog ihn mit einem kräftigen Ruck nach vorn, sprang zusammen mit ihm über die Klippe, an der sie standen – wobei, nur Reita sprang, der Drummer taumelte schlicht hinterher und schrie dann gellend, als er realisierte, dass er keinen Boden mehr unter den Füßen hatte. Hinter ihnen fauchte und gurrte es begeistert und Kai hörte das Peitschen der ledernen Schwingen, als sich der Drache ihnen nachstürzte und er betete, dass Asra weit schneller war, als die Gravitation, die ihn gerade nach unten riss. Er war kein Geisterwesen und er würde definitiv in einem kleinen Haufen Knochen und Blut enden, wenn er da unten aufschlug. End Part I – Arrival Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)