Ich beobachte Dich von Zofenluder ================================================================================ Prolog: -------- „Musst du wirklich schon los?“ Farin musste lächeln. Rodrigo war es eindeutig nicht gewohnt, so bald, zumindest für seine Verhältnisse bald, aufzuwachen. Dementsprechend sah er auch aus. Die Haare waren verwuschelt, die Augen hatte er halb geschlossen, ein Gähnen folgte dem Nächsten. „Leider ja. Du weißt ja, wie Bandmitglieder sein können.“, flüsterte Farin und schwang die Beine aus dem Bett, setzte sich auf. Beiläufig strich er Rodrigo die Haare aus dem Gesicht. „Mh… du bist in letzter Zeit sooft im Studio…“ Rodrigo war schon wieder halb ins Reich der Träume abgedriftet, drehte sich auf den Bauch. Farin seufzte sachte. „Es tut mir leid. Bald haben wir die Platte fertig. Du weißt doch, wie das ist.“ Farin stand auf und trat, während er sprach, an den Kleiderschrank, nahm sich Shorts, ein Paar Hosen und ein Hemd raus. Natürlich alles in schwarz. Ein zustimmendes, dennoch etwas widerwillig klingendes Murren. Farin lächelte, zog sich an, ehe er wieder an das Bett trat, neben Rodrigo in die Hocke ging. „Ich komme so bald wie möglich nach Hause. Schlaf noch weiter. Wir haben ja erst Mittag.“, grinste er und küsste seinen Freund auf die Stirn. „Nicht jeder kann so bald aufstehen wie du.“ „Natürlich.“ Farin schmunzelte und erhob sich wieder. „Bis dann..“ Farin trat aus dem Schlafzimmer, zog die Türe wieder hinter sich zu. Rodrigo war nicht sonderlich anspruchsvoll, aber eines wollte er unbedingt: Absolute Finsternis im Schlafzimmer. Sonst konnte der werte Herr Chilene leider nicht schlafen. Darum blendete Farin auch die Sonnenstrahlen, die durch die Fenster im Flur auf den Boden fielen, ziemlich stark. Farins Lächeln verschwand, er griff sich seine Autoschlüssel und schlüpfte in die Schuhe. Es war fast 12 Uhr. Einen Moment lang überlegte er. Studio. Musik. Platte aufnehmen. Wie viel Zeit nahm so was in Anspruch? Geistesabwesend griff Farin nach seiner Jacke, zog sie über, verließ das Haus. Er hatte 5, vielleicht 6 Stunden. Zeit genug. Ein kaltes Grinsen umspielte seine Lippen, als er seinen Wagen aufschloss und in das Auto stieg. Wenn Rodrigo bloß wüsste, dass die Platte schon lange fertig gemischt war. Manchmal war er wirklich naiv. Und das war gut. Gut für Farin. Denn dieser startete den Wagen, fuhr die Einfahrt runter und die Straße entlang, fuhr am Studio vorbei, bog stattdessen in eine andere Straße ein. Erst nach mehreren Minuten hielt er vor einem kleinen, schlichten Haus und stieg aus dem Wagen, schloss das Auto ab und ging die Treppe zur Haustüre hoch, klingelte. Dass er dabei beobachtet wurde, bemerkte er allerdings nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)