Schneekristalle von kabane (Weihnachts-FF zu Axel / Demyx) ================================================================================ Schneekristalle --------------- Es war ein langweiliger Tag und es war einer von vielen. Axel hatte schon längst aufgehört, sie zu zählen, machte es ja auch wenig Sinn, und war ganz sicher keine gute Idee, um gegen Langeweile anzugehen. Genauso wenig, wie die weißen Wände des Schlosses zu zählen, Niemande zu quälen oder die anderen Mitglieder nerven. Das endete meist unschön, und Axel fand Prügel, widerliche Blumen oder fliegende Wälzer alles andere als angenehm. Daraus resultierte eben diese besagte Langeweile, die sich leider seit einigen Tagen nur noch vertiefte, da seine sonst immer vorhandene Ablenkung schon länger aus dem Schloss weg war. Demyx war ... tja, keiner wusste so genau wo der Sitar-Spieler ab geblieben war ... und den wenigsten war es auch wichtig. Demyx nervte sie und seine plötzlichen Ausraster - im Sinne von plötzlichen, hirnverbrannten, vollkommen unsinnigen Geistesblitzen - waren bei (fast) jedem schon auf die Liste gesetzt worden. Der Vertreter vom Boss war die einzige Ausnahme neben Axel, die das kaum zu stören schien. Axel hätte jedenfalls gerade sehr gerne einen von Demyx' durchgeknallten Ideen mit bekommen; ging aber nicht, er war ja nicht da - übrigens seit fünf ganzen Tagen schon, nicht dass Axel die Tage mit zählte, es war ihm nur aufgefallen... Kein Demyx, der durch das Schloss wuselte, auf der Suche nach neuen Ideen, oder auf seiner Sitar rum klimpernd. Kein Gefrage wie: „Axel~ hilfst du mir mal?“ oder „Kommst du mit auf Mission?“ und so weiter. Ja, Axel fehlten sogar die Anschnauzer des Zweitbosses, wenn er Demyx mal falsch anpackte ... oder überhaupt anpackte. Und wenn ihm das fehlte, dann sollte das schon was heißen, oder? Seufzend schwang sich der Rothaarige schließlich von seinem Bett und vertiefte die Hände in den schwarzen Ledermantel. Dann musste er wohl selber nach einer Beschäftigung suchen, und davon gab es hier ... nicht sonderlich viel und das Schloss in Flammen aufgehen lassen gehörte auch nicht dazu. Leider. So endete es damit, dass er sich auf das Sofa warf und gelangweilt die weiße Wand vor sich anstarrte - viel besser als vom Bett aus eine weiße Wand ansehen war das nicht, aber was sollte man sonst machen? Saix würde Axel sicher nicht ansprechen um irgendeine Mission zu bekommen - dann schickte der Kerl ihn nämlich wieder tagelang weg, während Demyx in der Zeit zurück kam und sofort von Saix gekrallt wurde, diesem hässlichen Bettvorleger. Nicht mit Axel, das würde ER nicht machen! Da wurde eben die endlose Langeweile vorgezogen, egal, wie schlimm sie war, sie war allesamt besser, als dann jeden Tag hören zu müssen, was 'DemDem ach so tolles macht' und 'was wir gestern Nacht wieder geiles gemacht haben' und so weiter. Allein die Vorstellung ließ Axel schon wieder säuerlich auf schnauben und die Fäuste ballen - nebenbei begann das Sofa zu qualmen, wahrscheinlich schon das Hundertste in diesem Monat.Dann würde er eben warten .... nur er ... warten ... Warten ... ganz alleine .... Langeweile ... schlafen ... Feuer ... brennen ... ... „AXEL!!! Wach auf, WACH AUF!! Axel, Axel, AXEL!!!“ Der in seiner Kutte Versunkene stöhnte leise und mürrisch auf, drehte sich seitlich und grub den rothaarigen Schopf tiefer in die weiche Kapuze. Wieso wurde man immer dann gestört, wenn man es am wenigsten brauchte? Viel lieber drückte sich der Angesprochene tiefer in den Stoff, tiefer in das Sofa, tiefer in seinen Schlaf ... es war doch gerade so schön und dieser Traum war so ... perfekt ... und so nackt, mit so einem süßen Blondschopf ... und voller Wasser ... was zum Henker träumte er denn da bitte?! Irgendwie wurde es gerade feucht ... und warm und ... PLATSCH! Axel fuhr hoch und stieß sich schmerzhaft den Kopf an etwas verdammt Hartes, griff sich fluchend an die Stirn und sank zurück in die vollkommen durchnässte Couch. „Himmel, welcher beschissene Idiot hängt hier Holzbalken in den Raum? Scheiße! Wo kommt das ganze Wasser her?! FUCK, ey! Gott, wenn ich den Idioten erwische, dann ...!“ Stöhnend und ununterbrochen fluchend öffnete der Rothaarige die Augen und starrte prompt in strahlend Blaue, die sich so riesig aufgezogen hatten, dass man glaubte, sie würden gleich aus dem Kopf raus fallen. Im Licht glitzerten sie wie Sterne, die allerdings so wässrig schienen, dass man Angst haben musste, dass sie gleich vom Gesicht rinnen würden - es war Demyx, der mit Tränen reichen Augen den Anderen anstarrte, vor ihm hockte und die Lippe vorgeschoben hatte. Sie zitterte leicht und Axel musste schlucken. 'Oh Dreck', dachte er. Demyx schluckte sehr schwer. Das war gemein gewesen ... dabei hatte er sich doch so sehr darauf gefreut, Axel etwas tolles zu zeigen. Mit einer traurigen Gesichtsausdruck ließ er die noch nasse Hand sinken und starrte auf den Boden. „Ich ... wollte dich doch nur wecken ... weil ... „ Seine Stimme zitterte leicht. Gleich würde er anfangen zu weinen ... und ja, dicke Tränen rollten plötzlich über das Gesicht des Blonden. Jetzt war es passiert. Demyx weinte, und wenn jemand bestimmtes DAS hörte, dann würde es Axel nicht mehr sehr lange geben. Das wusste dieser auch, weswegen er schließlich trotz Kopfschmerzen aufsprang und Demyx Schultern packte. „Nein! Ich ... eh ... meinte nur ... keine Ahnung, jedenfalls war's nicht so gemeint! Ich hab dich vermisst, ehrlich. Es war so unglaublich~ langweilig. Was wolltest du mir den zeigen?“ Ein Lächeln zauberte sich auf das Gesicht des Rothaarigen, er wollte den anderen doch nicht weinen sehen ... und es schien zum Glück zu funktionieren, denn das Geschluchze verstummte - und auch die Alarmglocken in Axels Hinterkopf. Er atmete auf, als auch das Lächeln zurück in das Gesicht Demyx' wanderte. Gerettet. Und das Lächeln blieb. Den ganzen Weg lang, als Demyx mit einem freudigen Strahlen in den blauen Augen Axel an der Hand packte und durch die Gänge des Schlosses Oblivion rannte. Der Sitarspieler wollte hier raus, ganz schnell, und Axel hatte seine Mühe hinter her zu kommen. Aber es ging, es ging, bis sich die schweren Toren öffneten und beide raus rannten, Hand in Hand. Was eröffnete sich da vor ihnen? Axels Beine wurden von einem auf den anderen Schritt ganz kalt und nass. Er fluchte und sah an sich hinab. Er stand bis zu den Knien in einer weißen, weichen Masse, die sich durch seine Hose zu fressen schien. „Scheiße, was ist das denn?“, fluchte Axel gleich wieder, zog die Hand aus Demyx griff und wollte sich umdrehen und sofort wieder rein gehen. Doch etwas hielt ihn auf: Die zarten Finger, die sich in das Leder seines Mantels krallten, und das leise 'Warte doch'. Er seufzte ... leise und drehte sich doch wieder um. „Sieh doch ... wenigstens einmal, Axel. Nur weil es nass ist, ist es nicht furchtbar.“ Demyx hatte Recht. Als sich Axel umdrehte und den Blick von der weißen Masse um seinen Füßen wandte, sah er, was Demyx gemeint hatte. Vor dem Schloss war noch mehr, viel mehr von diesem weißen Zeug. Es bedeckte die Umgebung, selbst auf den unmöglichsten Krümmungen breitete es sich aus wie ein Teppich, warm und still. Es erdrückte mit so sanfter Gewalt jedes Geräusch, jedes Gefühl. Es wirkte so friedlich, nichts schien berührt, nur Spuren im Weiß, die wie ein kleines Kunstwerk wirkten. Perfekt war es. Die Ruhe selbst schien sich auch über Axel aus zu breiten, der noch immer mit offenem Mund da stand, ein warmes Leuchten in den Augen. Demyx lächelte, als er nach Axels Hand griff und ihn zu sich umdrehte. „Das ist der allererste Schnee hier. Ich wollte ihn so gern mit dir teilen.“, meinte der Blonde leise und beugte sich etwas hoch. „Fröhliche Weihnachten, Axel, das erste Weihnachten überhaupt.“ flüsterte er leise und legte sanft die Lippen auf die des Anderen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)