Wahnsinn hat zwei Gesichter... von MusiKasette ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- „Nein...“ Hecheln. „...bitte nicht...“ Keuchen. Schmerzensschrei. „...ich bereue...!“ Wimmern. „Oh nein. Du bereust nichts.“ Verabscheuendes Grinsen. „...ich schwöre, es tut mir...“ Röcheln. Schweigen. Blut. „Einer weniger.“ Auftrag ------- *~+...+~* Geräuschlos schlich er durch den Wald. Seinen Mantel fest um die Schultern gezogen und mit einem äußerst zufriedenen Gesichtsausdruck von Baum zu Baum springend. Oh ja, er war wirklich sehr zufrieden. Schon Hundertfünfundzwanzig hatte er hinter sich. Hundertfünfundzwanzig, die gefleht, gebettelt, gewimmert und sein Verlangen nach Vergeltung gestillt hatten. Befriedigt atmete er aus und blieb stehen. Doch auf die Befriedigung folgte der Durst. Das Verlangen. Eine unumstößliche Tatsache. Das Grinsen wurde kurz breiter, bevor es für geraume Zeit wieder verschwand. „Auf zur Jagd...“ *~+Sasuke+~* „Hey, jetzt schau doch mal was freundlicher!“ „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist... ich schaue immer so.“ „Dann machst du irgendwas falsch, oder Lee?“ Auffordernd sahen zwei grüne Augen den angesprochenen an und der feminine aber starke Mädchenkörper lehnte sich gegen den Jungen namens Lee. „Ich weiß nicht...“, murmelte dieser und zog seine dicken Augenbrauen kraus. „Also wenn du’s so sagst... stimmt eigentlich. Er guckt immer so.“ Zustimmend legte er einen Arm um die Schultern des Mädchens mit dem rosa farbenden Haar und drückte ihr einen Kuss auf eben genannten Haarschopf. „Dann lasst mich in Ruhe...“, brummte ich nur und verschränkte die Arme hinterm Kopf. Seid zwei verdammten Stunden belagerte mich dieses verliebte Pärchen schon und sagte mir immer wieder, wie fertig, müde und abgespannt ich doch aussah. Und jetzt kam mein Ich-bin-ein-Uchiha-Blick auch noch unters Messer. Genau und Detailliert berichteten die zwei, was sie daran auszusetzen hatten. Mann, konnte sich Kakashi nicht mal wenigstens EINMAL beeilen und so halbwegs Pünktlich erscheinen?! Da heuerte er uns schon zu einer Sondermission an und ließ uns ganze ZWEI Stunden warten!!! ... Aber okay, was regte ich mich eigentlich auf? Schließlich tat er das Täglich und zog diese Masche auch jedes Mal konsequent durch. „Aber hör mal Sasuke. Was sollen denn die anderen von dir denken, wenn du immer so finster guckst?“, fragte gerade Sakura und legte ihren Kopf auf die Schulter Lees, der daraufhin leicht rot wurde. Erst einen Kuss verteilen und dann Rot werden, wenn sich geküsstes Mädchen an die Schulter anlehnt... Tze... Sofort sprach ich meinen Typischen und vor allem nützlichen Gedanken aus. „Tze...“ „Tze mich nicht an!“, machte Sakura sofort und erinnerte mich sogleich an eine bestimmte Person. Sofort machte ich ihr dies durch einen Eiskalten Blick deutlich. „Oh...“, entfleuchte es ihr und sie ließ den Kopf hängen. „Entschuldige... Ich wollte nicht... also...“ Sie brach ab und drehte sich an Lees Brust. Dort klammerte sie sich an das Shinobi Outfit fest und ließ sich von ihrem Freund umarmen. Richtig gehört. Lee und Sakura waren nun ein festes Paar und verhielten sich dementsprechend. Küssen, so oft es nur ging. Körperkontakt, so viel wie möglich. Liebeserklärungen, am laufenden Fließband. Genervt drehte ich den Kopf weg und konzentrierte mich krampfhaft auf eine einzelne Blume, die leicht im Wind hin und her wiegte. Doch plötzlich fiel mir ein, dass dieses kleine niedliche Gänseblümchen zu den Lieblingsblumen der Person gehörte, an die ich gerade versuchte nicht zu denken. Wütend packte ich die Unschuldige Blüte und entwurzelte sie kurzerhand. Genauso wütend warf ich sie so weit wie möglich weg und sah in eine andere Richtung. Nicht! Nicht an ihn denken!!! „Hör mal, Sasuke...“, begann Lee plötzlich und ich wandte mich ihm dankbar zu. Lenk mich ab!, schrie es in mir, während der Freund Sakuras besorgt auf diese herab sah. „Weißt du, wann Kakashi kommt?“, fragte er und ich bemerkte, dass er einfach nur reden wollte. Egal über was. Ich ging dankbar auf diesen ärmlichen Versuch eines Gespräches ein. „Eigentlich wollte er schon vor zwei Stunden hier-“ „Hi Leute!“, rief plötzlich jemand, nachdem sich die kleine Rauchwolke verzogen hatte, die plötzlich neben uns aufgetaucht war. „Sensei!“, machte Sakura plötzlich erbost und riss sich von ihrem Freund los. Jedoch hielt sie brav Händchen, damit dieser nicht ganz so aussah, wie bestellt und nicht abgeholt. „Sie sind ZU SPÄT!!!“, machte sie wütend und tippte Kakashi auf der Brust herum. Dieser musste sich wieder eine der nun auswendiggelernten Predigten anhören. So kam es, dass wir nun nach ZWEI Stunden des Wartens und EINER HALBEN Stunde des Sakura zuhörens bereit waren, die Mission anzunehmen. „Worum geht’s überhaupt?“, meinte Lee plötzlich, während er Sakura von Kakashi wegzog und kräftig umarmte. Umarmte wehrte sich nur halbherzig. Mit einem dankenden Blick begann Kakashi zu Sprechen. „Wir müssen einer geheimnisvollen Sache nachgehen.“, begann er und erntete dafür unsere Aufmerksamkeit. „Worum geht’s?“, fragte Lee und zog eine dicke Augenbraue aufmerksam in die Höhe. „Es hat irgendwo weiter im Süden angefangen... Menschen verschwanden aus Dörfern. Man vermutete das sie Entführt und dann getötet wurden. Jetzt scheint sich das auch in unsere Richtung und somit in unseren Bearbeitungsbereich fortzuführen.“, erzählte Kakashi und ich runzelte die Stirn. „Und das soll Außergewöhnlich sein?“, fragte ich und merkte, dass etwas an meiner Aussage doch leicht beängstigend klang... Als ob ’Menschenverschwinden’ Alltag wäre. Doch Kakashi schien mich verstanden zu haben. „Ich weiß. Normalerweise würden wir auch keine ausgebildeten Shinobis losschicken, aber den Gerüchten zufolge soll es sich um einen Ninja aus unserem Dorf handeln...“, sagte er und erntete empörte Blicke. Und zwar auch von mir. „Wie kann man nur so was behaupten?!“, rief Sakura dann auch schon und stampfte wütend mit einem ihrer schlanken Füße auf. Das sie dabei den Boden von unseren Trainingsplatz spaltete, schien sie nicht zu bemerken. Wir jedoch brachten uns auf Bäumen in Sicherheit. „Verdammt, die wird ja immer stärker!“, murmelte ich und mein Sensei nickte nur schaudernd. Lee war schließlich der erste der sich Traute in ihre Nähe zu kommen. „Hör mal, Sakura...“, begann er, als die Angesprochene wütend Lees Arm packte und zu Kakashi und mir hochsah. „Bewegt euch! Ich will so schnell wie möglich beweisen, dass Konoha vollkommen unschuldig ist!!!“, brüllte sie und Kakashi und ich hielten es für besser, ihrer – netten? – Aufforderung zu folgen. Also befanden wir uns bereits Sekunden danach unterwegs zu diesem ’Nahe gelegenen’ Dorf. Was also bedeutete: Den ganzen Tag lang laufen. Na ganz Klasse..., dachte ich mir, als wir trotzdem nach ganztägigem Laufen und Gezeter seitens Sakura das kleine Dorf erreichten. Und dieses Gezeter zog sie konsequent durch, bis wir endlich Zimmer in einem kleineren Hotel hatten und sie mit Lee im Zimmer verschwand. Dieser schob sie regelrecht, während sie sich darüber ausließ, was das doch für ein Vertrauensbruch war, dass man vermutete, Konoha Ninjas würden hinter diesen Mysteriösen Verschwinden stecken. Als sich endlich die Tür schloss, hörte ich sie noch eine Weile weiter Zetern, als ihre Worte abrupt verstummten. Kurz warfen Kakashi und ich uns einen Blick zu und hofften Beide, das Lee durchhalten würde, bevor wir auf unsere Zimmer stapften. „Bis Morgen...“, brummte mein Lehrer, bevor er in seinem Zimmer verschwand. Auch ich brummte ein ’Bis Morgen’ und schloss die Tür hinter mir. Fertig mit der Welt ließ ich mich ins Bett fallen und lauschte in die Stille meines Zimmers. Eigentlich sollte ich jetzt überprüfen, ob dieses einfache Zimmer – bestehend aus einem Bett und Tisch mit Stuhl – Überwacht wurde oder ob sich theoretisch noch eine zweite Person im Raum befand, doch der chronische Schlafmangel machte sich zum ersten Mal bemerkbar, weswegen ich sofort das Land der Träume aufsuchte... *~+...+~* Was tat ER hier?! Einerseits erfreut, andererseits beunruhigt sah ich durch das Fenster auf die Schwarzhaarige Person, die kraftlos auf das Bett sank. Erfreut, da ich ihn seid mehr als fünf Jahren nicht mehr gesehen hatte und nun über seinen gut gebauten Körper staunte und nach ihm gierte. Beunruhigt, da sein auftauchen vielleicht bedeutete, dass ich mein Jagdgebiet wechseln musste. Und dabei hatte ich es mir gerade so häuslich gemacht! Die Höhle am Rande des Dorfes war perfekt für meinen Jagdstil und es wimmelte hier nur so vor Beute, die es zu erlegen galt. Und dabei lag die Verlockenste Beute erschöpft und ausgelaugt wie auf einem Silbertablett serviert vor mir. Nur durch ein paar läppische Fenster von mir getrennt. Aber ich wusste... Ich musste Warten. Warten, solange bis ich dieses kleine Dorf ausgebeutet hatte. Dann konnte ich mich vollkommen meinem Leckerbissen widmen. Aber solange... Warten. Unbekannter ----------- *~+Sasuke+~* Schweißgebadet schreckte ich aus dem Schlaf, während das wilde Pochen in meinem Schädel weiterging. Sofort griff ich mir an diesen. Verdammt, da schlief ich zum ersten mal nach Jahren wieder und dämliche Kopfschmerzen mussten diesen beenden... „Sasuke!!! Du Faule Socke!!! Steh gefälligst auf!!!“, dröhnte es durch das Pochen in mein Hirn, während ich erstaunt festestellte, das das Pochen keinesfalls Kopfschmerzen waren, sondern das wilde Klopfen an meiner Zimmertür. „Also gut, du willst es nicht anders!!!“, brüllte Sakura plötzlich und ich grummelte unzufrieden, während ich mir über die Augen fuhr. „Ich werde jetzt bis Drei Zählen!“ Ich wurde hellhörig und hielt in meiner Bewegung inne. „Eins!“ Auf einmal wurde mir klar, was passieren würde, wenn sie bei ’Drei’ ankommen würde, weswegen ich die Decke zurückschlug und aufsprang. „Zwei!“ Schlitternd sprintete ich zur Tür, ergriff die Türklinke und öffnete Synchron mit Sakuras „DREI!“ die Tür. Als ich aufsah, bemerkte ich, das sie siegessicher Lächelte, während eine Hand bereits zum Schlag ausgeholt hatte. „Glückgehabt. Nur etwas später und die Tür wäre auf deine Rechung gegangen.“, meinte sie Zuckersüß und ich knurrte genervt. „Was willst du...?“, brummte ich, woraufhin sie sich einen Finger ans Kinn legte und gespielt Nachdachte. „Hmmm... was kann ich wohl von einem Ninja wollen, der eine Mission zu erledigen hat und trotzdem im Bett liegen bleibt?“, fragte sie und ich grummelte. „Ist ja gut, ich mach mich fertig.“, gab ich auf und sie lächelte wieder. „Ich sag Kakashi bescheid, dass du in FÜNF MINUTEN unten bist.“, sagte sie und ich wurde mir meiner Zeitspanne auch ohne ihre extra Betonung bewusst. Also schleppte ich mich ins Bad, erledigte, was man eben morgens zu erledigen hatte innerhalb weniger Minuten und fand mich nach exakt fünf Minuten frisch geputzt neben meinen Teamkameraden wieder. Freudig schlug mir Sakura gegen die Schulter und bemerkte nicht, dass sie diese dadurch beinahe auskugelte. „Auch endlich wach! Und ich dachte immer, Uchihas währen Frühaufsteher!“, lachte sie und ich rieb mir die geschundene Stelle. „Kann sein...“, murmelte ich nur total unmotiviert und sah zu Kakashi, der gerade mit einer Angestellten sprach. Diese wirkte etwas eingeschüchtert und sah immer wieder verlegen in Richtung ihrer Füße, als würden dort die Antworten stehen, bevor sie sich mit einer hastigen Verbeugung verabschiedete. Seufzend kam Kakashi zu uns zurück. „Also hört mal...“, brummte er und nickte mir zum Morgen nur kurz zu. „Wir haben ein Problem... Gestern Nacht ist wieder jemand verschwunden.“, sagte er und sofort schlug unsere Laune in Todernst über. Das hieß, der Täter hatte sich nicht durch unsere Ankunft einschüchtern lassen, denn auch wenn wir ’im Geheimauftrag’ hier waren, so dauerte es nicht besonders Lange, bis sich die neusten Gerüchte wie ein Virus verbreitet hatten. Und somit wusste das ganze Dorf bereits, das wir hier waren. Nicht besonders hilfreich, da dadurch meist alle Verbrecher vertrieben wurden, doch dieser schien sich seiner Sache ziemlich Sicher zu sein. Zu sicher... „Am besten Teilen wir uns auf und beobachten fürs erste die Gegend.“, meinte Lee und Sakura nickte im natürlich zustimmend zu. Kakashi seufzte. „Gut, dann werde ich mit den Angehörigen sprechen. Heut Abend will ich Ergebnisse.“ Damit löste er sich mit einem ’Poff’ in einer Rauchwolke auf. Und auch nach einem ’Wir sehn uns’ waren Lee und Sakura verschwunden. Prima, jetzt war ich alleine in einer Eingangshalle voller misstrauischer Dorfbewohner, die alle mich anstarrten, als wäre ICH hier der Täter. Also verließ ich das kleine Hotel und schlenderte über die Straßen, jedoch wurden mir die Gaffer bald zu Blöd, weswegen ich auf eines der kleinen Häuser sprang und über die Dächer lief. Ich spürte, wie sich Lee und Sakura auf das Zentrum des Dorfes konzentrierten, also nahm ich mir den angrenzenden Wald vor. Dort huschte ich durch die Baumkronen, suchte nach Spuren jeglicher Art und wandte sogar ein Jutsu an, das ich selbst entwickelt hatte. Es löschte jegliche Gerüche, Geräusche und Wahrnehmbare Zeichen des Anwenders. Trotzdem achtete ich auf meine Deckung und wollte gerade weiter machen, als ich Stimmen vernahm. „Na wen haben wir denn da?“, erklang eine tiefe Männerstimme und ich sah verwundert in die Richtung, aus der ich die Stimme vernommen hatte. Auf die Entfernung entdeckte ich drei Gestalten, davon waren zwei auf jeden Fall Männlich, groß und stark. „So ganz allein Unterwegs? Wo willst du denn hin?“, fragte einer der zwei größeren und grinste anzüglich. Ich rümpfte die Nase und beschloss näher ran zu gehen. Vielleicht brauchte die dritte Person – eingehüllt in einem langen Mantel mit breiter Kapuze – ja Hilfe. Doch eben genannte Person schwieg und hielt den Kopf gesenkt, sodass ich das Gesicht nicht sehen konnte. „Sollen wir dich begleiten?“, fragte nun der andere wieder und grinste seinen Freund an. „Oder wir nehmen dich am besten gleich mit zu uns.“, meinte dieser und ich hatte plötzlich das dringende Bedürfnis zu würgen. Das war doch ekelhaft! Wollten die zwei tatsächlich... Doch bevor ich weiterdenken konnte hob sich der Kopf unter der Kapuze leicht, doch noch immer konnte ich nichts erkennen. Nur der Mund, welcher sich zu einem breiten Grinsen verzog und zwei scharfe aber kleine Eckzähne zum Vorschein kamen. „Wollt ihr wirklich, dass ich mit euch komme?“, fragte die Person mit leiser Stimme und einem so begierigen aber fragendem Ton, dass ich nur noch mehr die Nase rümpfte. Was sollte das denn jetzt werden? WOLLTE dieser Wahnsinnige auch noch auf die anzüglichen Bemerkungen eingehen?! Der größere der zwei Kerle schien erst überrascht, dann aber höchst Gierig. Anscheinend bekam er nicht oft ein Freiwilliges Opfer, wie es mir schien, weswegen ich mich schon fast abwenden und weiter suchen wollte, als ich plötzlich eine seltsame Aura wahrnahm. Sofort wandte ich mich wieder dem Szenario zu, das sich so schlagartig änderte, dass ich keine Zeit zum Atmen hatte. In der einen Sekunde wurde der in den Mantel gehüllte noch von den zwei Umzingelt und in der nächsten lag einer der größeren Röchelnd auf dem Boden, während der andere an der Kehle gepackt wurde. „Seid ihr euch wirklich Absolutsicher, dass ich mit euch mitgehen soll?“, fragte der eigentlich Hilflose, woraufhin der eine am Boden sich vor schmerzen krümmte und der andere nach Luft rang. Anscheinend hatten sie erst jetzt die Situation registriert, doch bevor ich, Gott oder sonst wer irgendetwas tun konnte, holte der Mantelträger mit seiner anderen Hand aus und ließ seine Faust mit einer Durchschlagskraft von einem Zug durch die Brust des einen Mannes brettern. Knochen knackten, Fleisch zerriss und ein überraschtes Keuchen von dem größeren Kerl war zu vernehmen. Fassungslos sah ich dabei zu, wie der Unbekannte den Arm zurückzog und den nun Toten weg warf, wie einen alten Putzlappen. Ohne Skrupel hatte er gerade mit seinem Arm einen Menschen durchbohrt! Dann wandte er sich dem Mann am Boden zu und wieder sah ich nur das grinsen unter der Kapuze. „Nein!“, rief dieser und krabbelte rückwärts davon, wurde jedoch von dem Mantelträger aufgehalten, indem dieser ohne zu zögern ein Kunai warf. Ohne Umwege traf es den Mann an der Brust, jedoch nicht tief genug, dass er Sofort starb. Oh nein, dafür ging der Mantelträger extra auf den Mann zu uns beugte sich zu ihm herab. Der Blutbeschmierte Arm streckte sich aus und lange Fingernägel strichen zärtlich über das Angstverzehrte Gesicht des Mannes. „Letzte Worte?“, fragte wieder die leise und melodische Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Doch der Mann bekam nur ein Stottern heraus, als sich die Blutige Hand auf den Knauf vom Kunai legte. Nur leicht drückte sie dieses tiefer ins Fleisch und ich sah mit Schrecken dabei zu, wie der Mantelträger anscheinend auch noch vergnügen daran fand, zuzusehen, wie der Mann nach Luft rang und um sein Leben bettelte. „Das waren deine letzten Worte?“, fragte der Mantelträger leise und erheitert, bevor er mit einem Ruck das Leben unter seiner Hand auslöschte. Als sich der Mann nicht mehr rührte, richtete sich die Person mit den Worten „Nicht sehr einfallsreich“ auf und führte seine mit fremdem Blut besudelte Hand zum Mund. Entsetzt beobachtete ich, wie sich aus den grinsenden Lippen eine Zunge hervorschlängelte und über einen Blutstropfen fuhr. „Einhundertsiebenundzwanzig.“, flüsterte er in den Wind und verschwand. Blinzelnd und verwirrt starrte ich auf den Punkt, wo der Mantelträger noch vor einem Wimpernschlag gestanden hatte, doch nun war ich alleine. Alleine mit zwei Leichen, die auf eine so skrupellose Art und Weise getötet wurden, wie man es nur selten zu Gesicht bekam. Ich brauchte noch ein paar Minuten, bevor ich es schaffte einen Boten Vogel heraufzubeschwören. Diesem steckte ich die Kurze Nachricht ’Folgt dem Vogel. Hab was gefunden’ zu und nannte ihm die Ziele. Sofort flog der Vogel davon, während ich noch damit zu kämpfen hatte, dass vor meinen Augen zwei Menschen getötet worden waren. Ich mein, sicherlich waren diese zwei nicht besonders... moralisch veranlagt gewesen, aber das sie deshalb Sterben mussten... Das war Barbarisch! Schaudernd verließ ich mein Versteck und landete ein paar Meter von dem Massaker entfernt. Ich glaubte immer noch die Stimme des Täters im Wind flüstern zu hören und das dieses Grinsen hinter dem nächsten Baum auf mich lauerte. Doch ich schüttelte alle Gefühle ab und schritt mit professioneller Mine auf das Schlachtfeld zu. Trotzdem war da etwas, was stetig in meinem Hinterkopf pochte. Und ich hatte das Gefühl, dass es etwas Wichtiges war. Etwas, was ich übersehen hatte. Etwas, woran ich mich erinnern MUSSTE. Vielleicht war ich diesem jemand schon mal begegnet? Hatte ich ihn schon mal gesehen? Kannte ich- „Hi Sasuke.“ Erschreckt wirbelte ich herum und sah Lee, der mich ebenso professionell ansah, wie ich ihn. „Du hast etwas gefunden?“, fragte er, während Sakura bereits von seiner Seite wich und sich daran machte, die Leichen zu untersuchen. Ungefragt natürlich. Wozu war sie Medic-Nin? Vielleicht konnte sie ja noch einem dieser armen Seelen helfen? „Beide Tod.“, sagte sie jedoch und stand wieder auf. In diesem Augenblick tauchte Kakashi auf und der Vogel, welchen ich geschickt hatte löste sich in einer Rauchwolke auf. „Was ist hier passiert?“, fragte er und sah sich misstrauisch um. Auch er wirkte sehr professionell. Er wandte sich an mich und zog mich zur Seite. Emotionslos und Ungefragt begann ich ihm alles zu erzählen, während der grauhaarige immer besorgter wirkte. „Gut. Das lässt die Chance schon mal sinken, dass wir die Vermisten Lebend wieder finden.“, sagte er und schritt an mir vorbei. „Trotzdem werden wir den Kerl finden!“, sagte Lee und ballte die Hände zu Fäusten. Sein Körper spannte sich an und er straffte die Schultern. Entschlossener konnte er gar nicht mehr aussehen. „Und wir werden diese armen Menschen rächen!“, fügte Sakura hinzu, woraufhin Kakashi zustimmend schwieg und ich einfach zur Seite sah. Ich wusste nicht warum, aber... Irgendetwas stimmte nicht. Mein Gefühl zweifelte an dem Skrupellosen Handeln von eben. Das dies einfach aus Spaß geschehen war. „Sasuke?! Hast du nichts dazu zu sagen?!“, fauchte Sakura und ich sah ihr die Wut deutlich an. Ihre grünen Augen blitzten, wie wütende Sterne. Ich sah nur kurz auf, bevor mein Blick wieder von dem Ort des Geschehens abschweifte. „Was soll man da noch hinzufügen...?“ *~+...+~* Grinsend leckte ich mir um die Lippen und beobachtete meine Freunde dabei, wie sie die Leichen der schwarzen Seelen ordentlich vergruben. Eigentlich keine Schlechte Idee, schließlich hatte ich meine Beute bisher auch immer fein säuberlich vergraben, aber immer wesentlich tiefer, als die drei es gerade versuchten. Auch wenn das feminin und zart wirkende Mädchen einen ganz schönen Wums drauf hatte, kamen sie gerade mal zwei Meter tief, bevor sie aufhörten. Vorhin war ich ziemlich überrascht gewesen, die Anwesenheit einer weiteren Person gefühlt zu haben, doch als ich ihn erkannt hatte, hatte mir das ganze umso mehr Befriedigung verschafft. Und ich hatte ihm sogar die zwei als Geschenk dagelassen. Ob er mich wohl jetzt hasste? Diese Vorstellung ließ mir einen Schauer über den Rücken jagen. Ein wohliges Seufzen entrann meiner Kehle. Während die drei ziemlich bedrückt drein Schauten, hockte ich zufrieden auf einem Ast in ihrer Nähe und sah entzückt dabei zu, wie das noch frische Blut im Boden versickerte. Auf das die Erde dieses verdorbene Gift reinigte und zu neuem reinerem Leben verhalf. Ich komm nicht drauf... ----------------------- *~+Sasuke+~* Ich kam einfach nicht drauf... Frustriert stützte ich meinen Kopf in Händen und starrte auf meinen nur halb aufgegessenen Teller. Das Brot schmeckte wie Holz mit Sägespänen und das Wasser wie abgestandene Suppe. Oder kam mir das nur so vor? Schließlich saßen die anderen um mich herum und langten ordentlich zu. „Sasuke?“, begann Sakura auch schon und ich seufzte erledigt. Lustlos begann ich wieder zu Essen, damit ich auf folgenden Fragen nicht antworten konnte. Schließlich kaute ich auf einem Bissen herum, wie auf ausgelutschtem Leder. Doch irgendwann spülte ich auch den letzten Rest des spärlichen Abendessens mit Abwasser weg und fand mich drei besorgten Blicken gegenüber. Lee wirkte eigentlich nur etwas irritiert von meinem Verhalten, da er noch nie mit mir zusammen auf einer Mission war und mich wahrscheinlich noch nie grübelnd und Lustlos erlebt hatte. Sakura und Kakashi waren da schon etwas ernster zu nehmen. Ich konnte praktisch in ihren Gesichtern die Fragen sehen, die sie gleich stellen würden, weswegen ich einfach aufstand und mit einem ’Gute Nacht’ den Tisch verließ. Sollten mir die drei jetzt folgen, würde ich mich auf Fragen einlassen müssen, doch ich hatte Glück und schaffte es ohne Probleme in mein Zimmer. Dort ließ ich mich – diesmal nach der Kontrolle im Zimmer – aufs Bett fallen und blieb dort mit dem Gesicht in die Kissen gedrückt liegen. Ich dachte schon, endlich in den Schlaf sinken zu dürfen, als es doch noch an der Tür klopfte. Ein leises aber drängendes Klopfen. „Herein...“, brummte ich und vernahm leichte und federnde Schritte auf dem Boden. Genauso leise wurde die Tür wieder geschlossen. „Sasuke...“, seufzte Kakashi leise und ich spürte, wie sich das Bett leicht senkte. „Was ist los?“, fragte er und eine Hand legte sich bei mir auf die Schulter. Eine bekannte und beruhigende Geste. Wie oft hatte er das gemacht, als ich noch kleiner gewesen war? Wahrscheinlich immer, wenn es mir schlecht ging. Eigentlich hatte er damit aufgehört, als ich die Genin Auswahlprüfung geschafft hatte, aber jetzt genoss ich diese väterliche Geste. „Ich hab keine Ahnung...“, brummte ich ins Kissen und Kakashi seufzte. Ich konnte an diesem einfachen leisen Geräusch hören, wie er lächelte. „Lass mich raten... etwas beschäftigt dich, von dem du nicht weißt, was du davon halten sollst...?“, mutmaßte er und traf wieder mal genau den Wunden Punkt. Und aus meinem Schweigen las er ein ’Ja’. „Hör mal... so wie ich das sehe, denkst du über denjenigen nach, der diese Männer heute umgebracht hat, richtig?“ Wieder ließ ich die Stille für mich antworten. „Lass die Sache nicht zu sehr an die ran. Ich weiß, das klingt hart und herzlos, aber es ist besser, wenn du aufhörst dir jetzt schon den Kopf über die Motive dieses Kerls zu zerbrechen. Fragen kannst du immer noch, wenn er vor Gericht steht.“ Ich grummelte und drehte den Kopf auf die Seite, sodass ich Kakashi ansehen konnte. „Und was ist, wenn ich diese Person kenne?“, fragte ich und wurde das ungute Gefühl nicht los, das wir alle ihn kannten. „Was ist, wenn wir alle ihn kennen? Was ist, wenn er eine logische Erklärung für seine Taten hat?“, fragte ich, doch Kakashi lächelte nur wieder sanft unter seinem Tuch und drückte kurz meine Schulter. „Du fängst langsam an, die Fragen zu stellen, die Naruto stellen würde.“, sagte er jedoch nur und ich sah ihn ärgerlich an. Auch wenn ich es bisher immer geduldet hatte, das Kakashi mit mir über Naruto reden durfte und ich ihm auch so einiges mehr erzählt hatte, so war es doch mehr als unangenehm ihn dann zu erwähnen, wenn wir über einen Mörder sprachen. Dies schien mein Lehrer zu erkennen, denn er seufzte wieder und sah über mich hinweg aus dem Fenster. „Naruto würde sich das auch viel zu sehr zu Herzen nehmen. Seine Seele kam nicht gut damit klar, Menschen zu begegnen, die anderen Menschen Schaden zufügten. Und das aus so unspektakulären Gründen wie Eifersucht oder Gier. Fragen, die hat er sich gestellt. Fragen, die nicht gut für ihn und sein angeschlagenes Gemüt waren. Er war einfach nicht für so etwas geschaffen. Wahrscheinlich ist er deswegen auch gegangen und du zurückgekommen. Du bist ihm innerlich sehr ähnlich, deswegen bist du auch zurückgekommen und hast dich wieder in dein normales Leben eingegliedert. Aber du verarbeitest anders und ich will nicht, dass du wegen deiner fragenden Gedanken anfängst ebenfalls zu zerbrechen. Naruto ist gegangen, bevor das passiert ist, aber du wärst viel zu stur um zu deinem eigenen Wohl zu verschwinden...“ Ich sah wieder eine Art Lächeln im Gesicht Kakashis, bevor er seine Hand von meiner Schulter nahm und aufstand. „Also pass bitte auf dich auf.“ Ich nickte und er verschwand anscheinend beruhigt aus dem Zimmer. Ich wartete noch solange, bis ich seine Schritte in seinem Zimmer vernahm, bevor ich die Augen schloss und mich zwang einzuschlafen. Eigentlich keine gute Einschlafmethode, aber wenigstens klappte dies nach zwei Stunden endlich. Als letztes sah ich dieses Grinsen vor meinen Augen und hörte die Stimme durch die Fensterritzen wispern. *~+...+~* Wenn er schlief, wirkte er so hilflos und verletzlich. Dabei hatte er tagsüber immer eine so kalte Maske auf. Kalt, unnahbar und so überheblich. Oh ja, ich hatte sie bereits nach den ersten Minuten mit ihm alleine enttarnt. Ich hatte erkannt, was hinter dieser Maske versteckt war. Angst, Fehler und Verletzlichkeit. Wahrscheinlich hatte ich mich deswegen auch zu seinem Diener gemacht. Seinem unsichtbaren Diener. Das war vermutlich auch der Grund gewesen, warum er mich immer als Last gesehen hatte... Ob er das wohl immer noch von mir dachte? Sanft strich ich ihm über die Wange. Seine Haut war warm, weich und bleich. Ob er wohl immer noch so oft in seinem Zimmer hockte, wie früher? Ob er wohl mittlerweile mehr Freunde hatte? Eine Freundin? Geräuschlos beugte ich mich zu ihm hinab, blieb jedoch auf halber Höhe stehen. Nein, noch nicht. Ich zwang mich wieder aufzustehen und zum Fenster zu gehen. Noch nicht. Erst musste ich zu Ende Jagen. Je schneller dies erledigt war, desto schneller konnte ich mich ihm widmen. Mit einem vorfreudigem Grinsen öffnete ich das Fenster und verschwand in der Nacht. Ob er sich wohl genauso freute, wie ich? Naruto ------ *~+Sasuke+~* Wieder schreckte ich aus dem schlaf und fiel dabei prompt aus dem Bett. „SASUKE UCHIHA!!! WENN DU JETZT NICHT SOFORT DIE TÜR AUFMACHST, TRETE ICH SIE DIR EIN!!!“, brüllte die unverkennbare Stimme Sakuras, weswegen ich auch schliddernd aufstand und die Tür aufriss. Gerade noch rechtzeitig, denn der Fuß Sakuras hang schon in der Luft um gebrülltes war werden zu lassen. „Oh, guten Morgen Sasuke.“, meinte sie dann wieder vollkommen ruhig und lächelte sanft. Würde man das Vorgeschehene mal nicht mitzählen wirkte das ganze wie ein freundliches ’Guten Morgen, schön das du wach bist’. In anbetracht des Weckrufes von eben, war das Lächeln doch etwas beängstigend. „Guten Morgen Sakura...“, brummte ich und rieb mir den Schlaf aus den Augen. „Wir frühstücken gleich, also beeil dich bitte mit dem frisch machen, okay?“ Damit tänzelte sie davon und winkte mir noch zum abschied. Ich seufzte erledigt, schloss wieder die Tür und entdeckte meine Decke auf dem Boden liegend. Schaudernd hob ich sie auf und sah mich um. Warum war es denn so kalt hier? Ein knarren ließ mich aufblicken. Huch, mein Fenster stand ja offen. Sofort schloss ich es wieder und sah nach draußen. Hatte ich es aufgemacht? Nein, ganz sicher nicht. Und Kakashi? Hatte er es vielleicht aufgemacht? Nein, dann hätte er mir bescheid gegeben... Ich entdeckte direkt neben meinem Fenster einen kräftigen Baum, dessen Äste sich bis über die hälfte meines Fensters erstreckten. Sachte kratzten diese an dem Glas, sobald das Fenster geschlossen war. Seltsam. Bei meiner ersten Nacht hatte ich kein kratzen vernommen... Ich zuckte mit den Schultern als ich mich wieder an Sakura erinnerte und hastig mein morgendliches Ritual im Badezimmer vollführte. Hastig sah ich noch einmal prüfend in den Spiegel und hastete dann zu meinem Team, das sich in eine Ecke um einen runden Tisch platziert hatte. Sakura hing Lee am Arm und tauschte mit diesem gerade die Lungen aus, während Kakashi in seinem kleinen Büchlein las. Seufzend und schweigend gesellte ich mich zu ihnen und nahm mir eins der Brötchen, die noch übrig geblieben waren. Aber irgendwie schmeckte auch dieses wie Holz mit Sägespänen. Hatten die hier im Hotel etwa denselben Koch wie gestern da? Oder eher Bäcker? Ich zwang mir das Brötchen runter und kippte ein Glas Spülwasser hinterher. Seufzend ließ ich das Glas wieder sinken und fand mich besorgten und abwartenden Blicken gegenüber. Emotionslos konterte ich, bis ich das Blick-Duell gewann und somit die Aufmerksamkeit wieder auf unsere Mission richtete. „Was haben die angehörigen gesagt?“, fragte Sakura also und Kakashi seufzte schwer. „Das ist ja das Problem...“, begann er und fuhr sich durch die Haare. „Die Opfer hatten keine wirklichen Angehörigen. Die meisten bekannten und Nachbarn waren sogar froh, dass sie weg waren...“, meinte er und Lee schluckte, bevor er seine Frage stellte. „Und was soll das heißen? Brechen wir die Mission ab und lassen den Kerl wallten, wie er lustig ist?“, fragte er, woraufhin Sakura empört auf den Tisch schlug. Die Delle konnte man bestimmt mit einem Tuch oder so überdecken... „Natürlich werden wir das NICHT zulassen!“, rief sie aufgebracht und ich seufzte. „Nicht war Sasuke?!“, wollte sie meine Bestätigung hören, weswegen ich nur schweigend nickte. Kakashi bedachte mich mit einem Blick, den ich aber ignorierte. Er seufzte und wollte gerade etwas sagen, als plötzlich ein vollkommen aufgelöster Mann in das Hotel platzte. „HILFEEE!!!“, schrie er und wir vier sprangen von unseren Stühlen auf. „Was ist passiert?“, fragte Kakashi und der Mann fiel vor uns auf die Knie. „Da Draußen! Der Killer!“, schrie er nur und wir rannten aus dem Hotel. Kakashi und ich vornan, Lee und Sakura unsere Deckung. Wir brauchten keinen Wegweiser um dort hin zu kommen, wo sich dieser Kerl anscheinend immer noch aufhielt. Die schreienden Menschen waren genug Richtungszeiger. Mit rasendem Herzschlag blieben wir auf dem Marktplatz stehen und starrten in die umherwirbelnde Menschenmasse. Rücksichtslos drängten sie sich an uns vorbei und rannten sich gegenseitig um, weswegen wir aus dem Weg sprangen und auf den Dächer um den Platz herum landeten. Innerhalb weniger Minuten lichtete sich der Markt und nur noch vereinzelt rannten Menschen schreiend davon. Jetzt hatten wir auch freie Sicht auf das geschehene. Blut sprenkelte und zierte den Platz in alle Richtungen. Spritzer, Flecken und Blutlachen breiteten sich über all aus. Und neben den zehn Menschen die blutend oder Tod am Boden lagen stand eine einzige Person. Das Goldene Haar besudelt von Blut und der lange Mantel befleckt. Noch konnte ich das Gesicht nicht sehen, da er mit dem Rücken zu uns stand, doch mich überrannte ein grauenvoller Verdacht. „Wer bist du?!“, rief Sakura schließlich, da sich nichts mehr auf dem Marktplatz rührte. Nicht einmal der Blonde zwischen all den Verletzten und Leichen. Auf einmal drehte sich derjenige herum und vollführte dabei eine Verbeugung, sodass sein Gesicht in Richtung Boden zeigte und wieder nichts zu sehen war. Er hielt einen Arm um seinen Bauch, während der andere nach hinten in den Himmel zeigte. Eine galante Verbeugung, wie die eines Dieners, schoss es mir durch den Kopf. Außerdem hatte er eine elegante Haltung der Beine, wie, als wolle er zum Tanz auffordern. „Es freut mich, euch wieder zu sehen!“, rief er und ich glaubte eine Atombombe hätte nicht härter einschlagen können, als ich die Stimme erkannte. Auch Sakura, Lee und Kakashi schnappten nach Luft, als sich der Kopf leicht anhob und uns das Gesicht entgegenschlug, welches hier als letztes hingehörte. „Naruto...“ Ich wusste es ------------- *~+Sasuke+~* Ich wusste es... Seltsamer weise huschten keine Fragen, Anschuldigungen oder Vorwürfe durch meinen Kopf, wie es eigentlich hätte sein sollen, sondern nur dieser eine unvollkommene Satz. Ich wusste es... „Verdammt Naruto!!!“, rief Sakura plötzlich und der blonde junge Mann richtete sich elegant auf. Der Mantel flog dabei leicht um seine Schultern und das flüchtige Grinsen in seinem Gesicht unterstrich die irreale Situation. Seine Augen strahlten Ozeanblau herauf, während die Streifen in seinem Gesicht sich um seine Wangen schmiegten. Wie früher, doch diesmal war alles – einfach alles – total unwirklich. Ich musste mehrmals verwirrt blinzeln, als Lee und Kakashi wohl als zweite aus ihrer Starre entwichen. Mein Sensei bekam einen gequälten Gesichtsaudruck, während Lee einfach nur fassungslos wirkte. „Ja, liebste Sakura?“, fragte der blonde und er legte den Kopf seltsam schief. Als wäre er neugierig und wolle uns doch verhöhnen. „Was zum Teufel tust du da?!“, schrie sie und ich entdeckte Tränen in ihren Augenwinkeln. „Kein ’Hallo’?“, fragte der blonde und hob seinen linken, mit fremdem Blut besudelten, Arm. Provokant wischte er sich mit seinem Handgelenk den Mund ab, als hätte er gekleckert. Eine frische Blutspur blieb um seinen Mund und sein Grinsen wurde breiter. „Warum tust du das?!“, schrie Sakura nun und ging in die Knie. Nun flossen tatsächlich Tränen aus ihren Augen und Lee hastete zu ihr. Tröstend nahm er sie in den Arm, was Naruto mit einer hochgezogenen Augenbraue registrierte. „Oh! Ihr seid zusammen?! Herzlichen Glückwunsch!“, rief er und das ehrliche Lächeln auf seinem Gesicht schien zu unwirklich. Dabei war es wirklich aufrichtig. Plötzlich bemerkte ich aus dem Augenwinkel, wie Kakashi sich auflöste und direkt hinter Naruto wieder auftauchte. „Warum...?“, fragte er, doch der blonde drehte sich nur elegant um, lächelte und strich seinem ehemaligen Sensei über die Wange. Eine feine Blutspur blieb zurück. „Weil sie es verdienten...“ Damit verschwand unser ehemaliger Freund spurlos. *~+Naruto+~* Hatte ich sie geschockt? Vielleicht... Hatte ich sie erschreckt? Vielleicht... Hatte ich sie gegen mich aufgehetzt? Vielleicht... Ich hoffte es. Und irgendwie auch wieder nicht. Schließlich mochte ich sie ja irgendwie. Und sie waren nicht schuldig. Ich hoffte nur eines... Zufrieden sah ich von einer Gasse aus dabei zu, wie mein ehemaliges Team mein Massaker wieder aufräumte. Die Verletzten hatte ich nicht zu verantworten. Menschen, die fliehen haben keine Zeit, auf ihre Mitmenschen zu achten. Die restlichen... Diese Menschen hatten ein Grab nicht verdient. Nicht diese Menschen. Aber meine Freunde waren Naiv. Sie konnten nicht so tief in die Seelen blicken wie ich. Sie glaubten noch an das Gute. Sie waren noch unerfahren... Nur er nicht. Mein Liebster. Der einzigste, dessen Seele es verdiente weiterzuleben. Trotzdem, ich war mir nicht sicher. Etwas schimmerte mir entgegen, von dessen Eindeutigkeit ich mir noch nicht sicher war. Gut oder Böse? Deswegen musste ich ihn mitnehmen. Deswegen musste ich ihm tief in die Seele sehen. Deswegen war das einzigste, was ich hoffte... das ich ihn am Leben lassen konnte... Entführung... ------------- *~+Sasuke+~* Immer noch geschockt saßen wir zu viert an einem Tisch und starrten in unsere Teller Suppen. Der Gutsherr meinte, wir würden viel Kraft und Suppe brauchen um gegen diesen Killer anzukommen. Er hatte uns extra eine Suppe mit einem Geheimrezept machen lassen, das uns auf Vordermann bringen sollte. Doch da gab es nur ein Problem... Der Killer war Naruto. Ein Freund. Ein Mensch, der niemals etwas Böses tun würde. Dachten wir. Sakura war die erste, die sich traute etwas von ihrer Suppe zu kosten. „Nicht schlecht...“, murmelte sie, während sie schluckte und dabei aussah, als würde sie Reißzwecken schlürfen. Lee folgte ihrem Beispiel und begann ebenfalls zu schlürfen. Er bemerkte dasselbe wie sie über die Suppe und sah ebenso angetan von diesem Gebräu aus. Auch Kakashi begann zu Essen, legte aber nach drei Löffeln den Löffel zur Seite. „Das schmeckt wie Spülwasser.“, meinte er und ich nickte, noch bevor ich Probiert hatte. Alles schmeckte wie Spülwasser. „Was machen wir jetzt?“, flüsterte ich leise und alle senkten wieder den Kopf. „Wir müssen ihn finden...“, antwortete Lee leise und Sakura nickte. „Wir müssen ihn finden, zurückholen und herauskriegen, warum er das getan hat!“, machte die rosahaarige nun enthusiastischer und versuchte sie restlichen Kerle etwas zu ermutigen, doch natürlich war dies schwieriger als gedacht. Sie senkte ebenfalls wieder den Kopf. „Schließlich...“, murmelte sie leise und weinerlich, weswegen Lee einen Arm um ihre Schultern legte. „...können wir ihn nicht frei Rumlaufen lassen...“, schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht an der Brust ihres Freundes. Betretenes Schweigen trat ein, welches sich Stundenlang zu ziehen schien, bis Kakashi es beendete. „Da hast du recht... Er ist eine Gefahr für die Öffentlichkeit... Wir werden ihn... Gefangen nehmen müssen...“, stockte er und ich stand auf. Dieses Gespräch war einfach nicht zum Aushalten. Zu viel für mein Gewissen. Doch bevor ich gehen konnte, hielt mich Kakashi durch seine Worte auf. „Ich werde weitere Anbus anfordern müssen. Naruto ist stärker... und... skrupelloser geworden. Alleine schaffen wir das nicht mehr...“ Ich nickte einfach nur und ging auf mein Zimmer. Fest verriegelte ich die Tür und achtete auch darauf, dass das Fenster geschlossen war. Ich war mir ziemlich sicher, das Naruto dieses geöffnet haben musste, was eigentlich bedeutete, dass er nicht so skrupellos war, wie wir vermuteten... wie wir heute gesehen hatten... Ich griff mir an den Kopf und ließ mich wie die Tage zuvor aufs Bett fallen. Warum hatte er das nur getan?! Er hatte zwei Menschen das Leben genommen. Es einfach beendet und dann ein Schwätzchen mit uns gehalten, als wäre nichts passiert. Und diese Provokante Geste. Das Blut um seinen Mund. Was sollte das? Ich bekam Kopfschmerzen vom ganzen denken und zwang mich deshalb wieder in den Schlaf. Vielleicht fand ich dort ruhe. Vielleicht wartete dort Schweigen auf mich. Schweigen, das nichts aussagte. Das nur ruhig war und mich in eine erholsame Stille lullte und meine ruhelosen Gedanken einsperrte. Wenigstens für ein paar Minuten. Nur so lange, bis ich wieder bereit war, mich der Welt zu stellen. Auf einmal knarrte etwas leise und ich sprang vom Bett auf. In Kampfposition starrte ich auf das geöffnete Fenster und die in Schatten gehüllte Person, dessen Mantel wild hin und her wehte. Nur diese Ozeanblauen Augen und das seichte Grinsen konnte ich erkennen, als sich die Grinsenden Lippen leicht öffneten. „Hallo Sasuke...“, flüsterte die Stimme, die ich das letzte mal auf dem Marktplatz gehört hatte. „Hallo Naruto.“, antwortete ich und gab mich gewohnt unnahbar. „Wie geht es dir?“, fragte der blonde, doch ich ging nicht auf das Gespräch ein. „Was willst du hier? Du weißt, dass ich dich gefangen nehmen muss, für das, was du auf dem Marktplatz getan hast.“, sagte ich, woraufhin Naruto nur lächelnd seufzte. „Ach Sasuke...“, seufzte er und ich zückte ein Kunai. „Im ernst, Naruto. Ich muss dich gefangen nehmen, also wehr dich nicht. Dann bring ich dich nach hause zurück.“, sagte ich und wollte losrennen, als er plötzlich weg war. Irritiert blieb ich stehen, als ein Windzug hinter mir, mir verriet, dass ich verloren hatte. Oder zumindest keine weitere Chance mehr hatte. „Weißt du, wie seltsam das aus deinem Mund klingt?“, fragte Naruto und ich ließ das Kunai wieder sinken, als ich eine Klinge an meinem Rücken spürte. „’Ich bring dich nach Hause zurück’. Seltsam, wie bekannt sich diese Worte anfühlen...“, wisperte der blonde und ich musste an unseren letzten wirklich ernsthaften Kampf denken. Am Tal des Endes. Wie anders es damals noch war... „Meinst du nicht auch, dass es irgendwie Ironie und doch Schicksal ist, das wir uns so wieder treffen? Unter diesen Umständen?“, fragte er und ich atmete abwartend aus. „’Unter diesen Umständen’? Was für Umstände?“, fragte ich, da er nicht weiterredete und der blonde seufzte, als hätte er ein bockiges Kleinkind vor sich. „Weißt du, es ist schwer der zu sein, der ich bin.“, sagte er nur, doch bevor ich antworten konnte, spürte ich einen stechenden Schmerz im Nacken, als alles auch schon schwarz wurde... *~+Naruto+~* Endlich hatte ich ihn. Endlich konnte ich ihn für mich haben. Endlich konnte ich nur noch für ihn existieren. Behutsam lud ich ihn mir auf den Rücken und achtete darauf, kein Geräusch zu verursachen. Doch zu spät. Ich hörte Schritte außerhalb der Tür und dann wildes Geklopfe. „Sasuke? Mach die Tür bitte auf! Sensei Kakashi sagt, Naruto ist in der nähe!“, rief Sakura und ich zog einmal tief ihren Geruch ein, der unter der Tür hereinwehte. Ein sanfter Duft nach Kirschblüten. Viel sanfter als der Sasukes, aber wesentlich gewöhnlicher und doch einzigartig... „Sasuke?“, kam die misstrauische Frage und aufmerksame Sinne richteten sich auf das Zimmer. Zeit zu gehen. Vorsichtig ging ich los und hockte mich auf das Fensterbrett, als die Tür ohne Vorwarnung aufschlug. „Sasuke, ich- Naruto!!!“, rief sie und ich sprang mit einem kräftigen Satz weit in den Tag. Die Menschen unter mir bemerkten mich nicht und die Vögel gingen ihrem Geturtel weiter nach, während Sakura ohne zu zögern hinter mir her sprang. Sie würde den Sprung bis zum nächsten Haus nicht schaffen. Das wusste ich. Behutsam landete ich und legte Sasuke auf dem Dach ab. Ganz sanft, damit er nicht aufwachte. Er musste tief und fest weiter schlafen, bis wir da waren, wo wir hingingen. Erholung brauchte er vor dem Kommenden. Dann erst drehte ich mich herum und sah, wie meine ehemalige Teamkameradin bereits bemerkte, dass die Entfernung zu weit war. Ihre Augen weiteten sich, während ich von hier aus wieder sprang und sie in der Luft auffing. Leicht war sie, als ich sie in den Arm nahm und zurück beim Fensterbrett landete. Dort huschte ich ins Zimmer und legte sie im Bett ab. Bevor sie nach mir greifen konnte, schlug die Tür ein zweites mal auf und Lee kam hereingestürmt. Rasch war ich wieder draußen in der Luft und landete neben Sasukes reglosem Körper. Nur sein regelmäßiger Atem zeigte mir, dass er lebte. Ich drehte mich herum und sah Sakura und Lee am Fenster. Ein süßes Paar, schoss es mir durch den Kopf, während ich mich wieder zum schwarzhaarigen beugte und zärtlich eine Strähne zur Seite strich. Vorsichtig nahm ich ihn wieder auf den Rücken und rannte los. Doch bevor ich das Tat, lächelte ich Sakura und Lee noch einmal als Abschied zu. Lach das Leben an, dann lacht es zurück... ... und Befreiung ----------------- *~+Sasuke+~* Autsch... Mein Nacken... Verwirrt blinzelte ich und wollte mir an die Schmerzensquelle greifen, doch etwas behinderte meine Arme. Noch irritiert von der Ohnmacht hielt ich still und sammelte meine Sinne zusammen. Dann erst bewegte ich Stück für Stück meinen Körper. Seltsam Emotionslos stellte ich fest, dass ich auf einem Stuhl saß und meine Hände um die Stuhllehne hinter mir gefesselt waren. Ich streckte meine Beine und stellte fest, dass diese nicht festgebunden waren. Schlecht für den Entführer, gut für mich. Gerade wollte ich Aufstehen, als ich endlich den Blick hob und einem paar blauer Augen begegnete. Sofort erlosch mein Widerstand und ich sah Naruto abwartend an. „Könntest du mir mal sagen, was das soll?“, fragte ich und der blonde lächelte. „Endlich mal jemand, der nicht direkt um sein Leben fleht.“, meinte er und ich seufzte entnervt. „Sag mal, was willst du eigentlich von mir? Ich dachte du wärst gegangen, weil du nichts mehr mit mir zu tun haben wolltest?“, fragte ich und entdeckte ein spöttisches Grinsen im Gesicht Narutos. „Du hast es auch nicht bemerkt...“, sagte er und irgendwie hatte ich das Gefühl gerade einen Fehler begangen zu haben. Elegant stieß sich der blonde von der Wand hinter ihm ab und ich bemerkte, dass es eigentlich eine Tür war. Ein Raum? Wo waren wir denn?! Kurz sah ich die Wände an. Eindeutig raues Gestein, wie in einer Höhle, aber was hatte eine Tür in einer Höhle zu suchen?! Doch weiter konnte ich nicht denken, da sich die Hand Narutos ganz sachte auf meine Wange legte. „Nicht einmal du...“, seufzte er und lächelte Melancholisch. Jedoch, bevor ich Fragen konnte, glitten die Finger Narutos über meine Wange und ich spürte einen spitzen Schmerz in dieser. Ich drehte den Kopf weg und entdeckte einen Blutstropfen auf dem Finger des blonden. Hatte er mich gerade mit seinem Fingernagel geschnitten?! Immer noch dieses Lächeln im Gesicht leckte er den Tropfen ab und seufzte wohlig. Also langsam machte er mir wirklich Angst! „Du schmeckst ganz anders, als die anderen...“, wisperte der blonde und jetzt sah ich ihn fast entsetzt an. „So... leicht und delikat. Als hättest du nie etwas verbrochen...“, sagte er, als würde er über einen Teuren Wein sprechen. „Ähm, du hör mal... Ich weiß, ich hab schon mal gefragt aber... Was willst du von mir?!“, fragte ich, woraufhin der blonde mich wieder angrinste und an mir vorbei ging. Dabei legte er eine Hand auf meine Brust und zog sie beim Gehen bis zur Schulter und über den schmerzenden Nacken. Leise begann er zu sprechen. „Weißt du... seid damals... habe ich angefangen Menschen mit anderen Augen zu betrachten...“, begann er und ich schauderte, als seine Finger meinen Nacken kraulten und mit den Haarspitzen spielten. „Und was hat das mit mir zu tun?“, fragte ich, während seine Hand vom Nacken durch mein Haar fuhr und fest in dieses griff. Ich kniff ein Auge zu. „Ach... eigentlich recht wenig... Ich wollte dich nur wieder sehen.“, meinte er seltsam belanglos und zog meinen Kopf in den Nacken. Lächelnd beugte er sich über mich. „Und dein hübsches Gesicht betrachten.“, fügte er noch an und ließ mich los. Sofort entzog ich mich seiner Hand und wurde noch misstrauischer. „Du fesselst mich um mich anzusehen?! Bist du krank?“, fragte ich und meinte die Sache Todernst, doch Naruto schien das irre Witzig zu finden, denn er begann zu Lachen. Jetzt war ich mir sicher. Mein bester Freund hatte den Verstand verloren... „Ob ich krank bin?! Der war gut, echt jetzt!“, lachte er und das ’Echt Jetzt’ traf mich härter als ein Faustschlag. Das war mein bester Freund, der da vor mir stand und sich die Lachtränen wegwischte. Mein bester Freund, der wegen mir das Dorf verlassen hatte... „Naruto...“, begann ich und er wandte sich mir immer noch grinsend zu. „...warum hast du das Dorf verlassen?“, fragte ich und aus seinem Sorglosen Grinsen, wurde ein wissendes. Dann tat er etwas, womit ich am wenigsten gerechnet hätte. Elegant ließ er sich auf meinem Schos nieder und schlang seine Arme um meinen Nacken. „Das ausgerechnet du das jetzt fragst... Schon erstaunlich.“, meinte er und ich spürte sein Gewicht auf meinen Beinen. Eigentlich recht leicht... oder sagen wir es mal so: Ich hätte ihn schwerer Geschätzt. „Ich frage dich aber... Also, warum hast du das Dorf verlassen?“, fragte ich wieder, woraufhin er näher an mein Gesicht kam und mit der Nasenspitze über meine Lippen fuhr. „Sprich weiter...“, verlangte der blonde jedoch anstatt auf meine Frage zu antworten und schmiegte sich ein wenig an mich. Bestandsaufnahme: Ich saß in einem Raum – wahrscheinlich in einer Höhle -, gefesselt auf einem Stuhl, mein Bester Freund – der wahrscheinlich den Verstand verloren hatte – saß auf meinem Schos und verlangte, dass ich weiter sprach. Okay, jetzt wurde es wirklich sehr skurril. „Ich möchte aber von dir wissen, warum du das Dorf verlassen hast!“, verlangte ich, als der blonde seine Arme aus meinem Nacken holte und stattdessen meine Shinobiweste öffnete. Vorsichtig betastete er meine Brust, während ich nun wirklich nicht mehr wusste wo oben und unten war. „Was tust du da?“, entfleuchte es mir also, als der blonde sein Ohr auf meine Brust legte. Er seufzte wohlig und ein Schauer wanderte durch seinen Körper. „Ich wiederhole: Was tust du da?!“, machte ich, doch er seufzte nur wieder wohlig und kam an mich geschmiegt wieder hoch. Sanft rieb er sein Gesicht an meiner Wange und leckte über den feinen Schnitt. Ich zuckte leicht zusammen. Er zog sich zurück und hielt seine Hände auf meiner Brust. „Du bist noch schöner geworden, als ich gedacht hatte...“, flüsterte er und ich schluckte. Was sollte das denn jetzt?! „Ähm... ja...“ Ich hatte das Gefühl, als müsse ich dasselbe sagen und sah ihn deswegen kurz abschätzend an. „Ähm... du auch, aber ich will immer noch wissen, was du da tust.“, machte ich, woraufhin er mit einer Hand durch meine Haare fuhr. „Ach... Ich spiele nur ein bisschen mit dir...“, meinte er und griff wieder fest in meine Haare. Ich verzog leicht das Gesicht, während er meinen Kopf zur Seite zog. „So oft wurde mit mir gespielt... das möchte ich gerne zurückgeben...“, flüsterte er und leckte über meinen frei gelegten Hals. Gut, jetzt bekam ich wirklich Angst. „Naruto, wenn du mir schon nicht sagen willst, warum du das Dorf verlassen hast, dann sag mir wenigstens, was du wirklich von mir willst!“, sagte ich, doch er ignorierte mich. „So schöne Haut...“, wisperte er und mir lief ein Schauer über den Körper. „Na-“ Ein plötzlicher schmerz ließ mich aufkeuchen, als dieser Schmerz auch schon wieder abebbte. „Was zum...“, keuchte ich, als ich aus dem Augenwinkel sah, wie sich der blonde um die Lippen fuhr. Dann spürte ich sanfte Küsse um die kleine Wunde. „Hab ich dir wehgetan?“, fragte er und küsste sich hoch zu meinem Ohr. Dort knabberte er leicht an meinem Ohrläppchen. „Naruto, was soll das?!“, fragte ich aufgebracht, als er mir auch schon fest ins Ohrläppchen biss. „Autsch!“, keuchte ich, während Naruto sich wieder zurückbeugte und mich grinsend ansah. „Ich spiele, hab ich doch gesagt...“ Ich lehnte mich soweit zurück, wie es möglich war. „Verdammt! Hast du sie noch alle?!“, machte ich aufgebracht, woraufhin der blonde grinste. „Wer weiß...“, wisperte er und lehnte sich zu meinen Lippen vor. Er will mich küssen!!!, zuckte es durch meinen Kopf, weswegen ich einfach anfing zu reden und dabei noch weiter zurückzuckte, als sowieso schon. „Warum hast du die Menschen getötet?!“ Naruto hielt inne und krallte seine Hände in meine Schulterblätter, als er mich wieder ein Stückchen nach vorne zog. Selbst durch den Stoff der Weste kamen seine spitzen Fingernägel, weswegen sie mir Striemen auf den Rücken malten. Ich verzog wieder leicht das Gesicht. „Weil sie es verdient hatten.“, antwortete der blonde zum ersten mal und klang dabei ein wenig in seiner guten Laune getrübt. „Warum ausgerechnet sie?“, fragte ich, da er sich wieder zu meinen Lippen beugte. „Weil sie verdorben waren. Ihr Blut war gift und ihre Seelen schwärzer, als die Finsternis.“ „Woher willst du das wissen?“ „Weil ich es sehe.“ „Und wer hat gesagt, dass du sie töten musstest?“ Naruto schien mittlerweile verärgert, denn ich entwich seinen Lippen immer durch eine weitere Frage. Er nahm seine Fingernägel aus meinem Rücken und nahm mein Gesicht in Händen. „Niemand, aber...“, wollte er beginnen, als ich ihn unterbrach. „Warum hast du es trotzdem getan?! Naruto, du hast Menschen getötet! Und das nur, weil du glaubst ihre Seelen sehen zu können? Wer bist du, das du dir das erlauben kannst?!“, fragte ich, als sich seine Hände fest in meine Haare vergruben. „Wer bist du, dass du eine solche Macht über mich haben darfst?!“, zischte er und zog meinen Kopf zu sich. Hart und verlangend presste er seine Lippen auf meine. Fest kniff ich die Augen zu, als er über meine eisern zusammengepressten Lippen strich. Ich versuchte mich zu wehren, doch verschaffte er sich mit einem biss auf meine Lippe einlass. Gierig bohrte sich seine Zunge in meinen Mund und leckte über alles, was sie fand. Ich bekam kaum noch Luft, doch ließ er nicht eine Sekunde von mir ab. Ich protestierte in den Kuss, doch drückte er mich gegen die Lehne und erstickte meinen Widerspruch. Es gab kaum Augenblicke, wo ich mich Hilfloser gefühlt hatte. Ich öffnete einen Spaltbreit meine Augen und starrte direkt in diese Ozeane, die sich die Augen Narutos nannten. Verwirrt stellte ich Angst und Schwäche in ihnen fest, doch bevor ich mehr sehen konnte explodierte etwas im Rücken Narutos, weswegen er den Kuss abrupt löste und sich umwandte. Ich schnappte nach Luft, als der blonde von meinem Schos gerissen wurde und neben mir an die Wand knallte. Keuchend sah ich dabei zu, wie sich drei Anbus auf den blonden stürzten und den am Boden liegenden die Arme auf den Rücken verdrehten. „Lasst mich los!!!“, fauchte Naruto sichtlich überrascht und wehrte sich mit allem was er hatte. Immer noch nach Luft schnappend beobachtete ich, wie der fauchende blonde aufgerichtet wurde und der dritte der Anbus einen Zettel aus seiner Brusttasche fischte. Mit Schwung klebte er diesen auf die Brust Narutos, der sofort aufschrie. Blitze und funken sprühten von dem Zettel auf und mir wurde klar, was diese Blätter waren. Bannzettel. Wild warf Naruto den Kopf herum und schnappte zwischen seinen Schreien nach Luft, als die Funken plötzlich erloschen und er kraftlos auf den Boden sank. Sofort fesselte man ihm die Arme mit weiteren Bannzetteln auf den Rücken, als Kakashi plötzlich vor mir stand. „Sasuke, Gott sei dank, dir geht’s gut...“, sagte er und beeilte sich meine Hände frei zu bekommen. Auch Sakura stürmte in den Raum und fiel mir um den Hals. „Sasukeee!!!“, rief sie und begann unkontrolliert zu weinen. Als Lee dann auch noch total fertig aussehend in den Raum stürzte versuchte ich gar nicht erst die Situation zu verstehen. Auf einmal jedoch vernahm ich ein keuchen und röcheln. „Fasst mich... nicht an...“, forderte Naruto leise und bekam dafür noch einen Bannzettel auf den Rücken gedonnert. Wieder schrie er auf. Wieder schnappte er nach Luft. Wieder sank er kraftlos auf den Boden zurück. Ich stand auf, nachdem meine Hände frei waren und sah dabei zu, wie die drei Anbus Naruto aufrichteten und grob aus dem Raum beförderten. Ich wollte hinter ihnen her, doch Kakashi hielt mich am Arm fest. „Sasuke, ist alles in Ordnung?“, fragte er und Sakura betrachtete prüfend meine Wange und Hals. „Is nich so schlimm... wo wollen die mit Naruto hin?“, fragte ich, woraufhin ich wieder einen Schmerzenschrei Narutos vernahm. „Wir gehen zurück nach Konoha. Dort wird Tsunade weitere Befehle erteilen.“, antwortete mein Sensei und ich riss mich von ihm los. „Dann müssen wir mitgehen.“, sagte ich, als mich Lee an der Schulter zurückhielt. „Sasuke... Wir können nichts mehr tun. Die Anbus kümmern sich jetzt um Naruto.“, sagte er und ich schlug seine Hand beiseite. „Dann müssen wir nach Konoha zurück.“ Doch diesmal hielt Sakura meinen Arm fest. Und sie war wirklich eisern. „Tsunade hat gesagt, wir sollen uns ein wenig ausruhen...“ „Ich brauch mich aber nicht auszuruhen!“, fauchte ich und versuchte Sakura abzuschütteln, doch sie war wirklich verdammt eisern. „Sasuke! Das war keine Bitte Tsunades sondern ein Befehl! Sie hat gesagt, sie wird uns nicht zu Naruto lassen, bis sie ein paar antworten hat.“, sagte sie und ich knurrte. „Das darf sie gar nicht...“, protestierte ich schwach und leise, doch Sakura zog mich am Arm aus der Höhle. Naruto und die Anbus waren schon längst verschwunden. „Wann...?“, murmelte ich und spürte, wie das geschehene nun langsam Wirkung zeigte. Müdigkeit und Kraftlosigkeit überfielen mich, wie eine Lawine. Jetzt stützte meine Teamkollegin mich. „In zwei Tagen...“, antwortete sie mit sanfter Stimme, weswegen mir die Augen beinahe schon im stehen zufielen. „Können wir wenigstens... nach Konoha zurück?“, fragte ich und spürte, wie meine Beine unter mir nachgaben. Langsam begleitete Sakura mich zum Boden. „Ja, aber wir dürfen uns vor Ablauf der zwei Tage nicht im Hokagebüro sehen lassen...“, antwortete sie wieder mit einer so sanften und leisen Stimme, das ich nur noch nickte, bevor sich mein Kopf einfach ausschaltete. Tief fiel ich in einen Dämmerzustand zwischen erholen und verarbeiten. Hoffentlich ging es Naruto gut... Rückkehr -------- *~+Naruto+~* Wie lang war das her? Die Tore vor mir wirkten noch größer als das letzte Mal. Noch verschlossener und gefährlicher. Vielleicht, weil ich als Gefangener zurückgebracht wurde. Das könnte doch sein... Als ich gegangen war, war ich ein Fremder, nein, ein verstoßener. Damals waren es einfach nur große Tore gewesen, die mich und mein altes Leben getrennt hatten. Noch vor fünf Jahren waren es meine Tore nach Hause gewesen. Da hatten sie klein und schwach gewirkt. Etwas, das man beschützen musste. Doch jetzt... „Eine Festung...“, wisperte meine geschundene Stimme und ich wurde unsanft vorwärts gestoßen. Jedoch steuerten wir zu einem Seiteneingang, sodass sich die Festungstore nicht öffnen mussten. Ich grinste. Oh ja, dies war wirklich eine Festung. Tausend von Anbus patrouillierten hinter und vor den Mauern um das Dorf. Seltsam. Seid wann hatte ich angefangen, meine alte Heimat – wo ich auch irgendwann mal zurückkehren wollte – als Festung zu betrachten? Als Gefahr für mein Leben? „Beweg dich! Die Hokage will dich noch vor ende des Tages sehen!“, wurde ich angezischt und dann mit einem Tritt vorwärts befördert. Geschickt setzte ich meine Füße, sodass ich herumwirbelte und gleichzeitig dem Anbu, der getreten hatte ebenfalls einen kräftigen tritt in die Seite verpasste. So leicht würden die mich nicht wieder unter Kontrolle bekommen, schwor ich und wich einem Kunai aus. „Er will fliehen!“, rief einer der Anbus, doch ich sah ihn nur überrascht an und blieb stehen. „Fliehen?“, fragte ich und die drei Anbus blieben ebenfalls mit gezückten Kunais stehen. „Warum sollte ich fliehen?“, machte ich und zuckte mit den Schultern. Erst war mein Gesicht belanglos, bevor es einem teuflischen grinsen wich. „Wollt ihr, dass ich fliehe?“, wisperte ich und ging in gebückte Haltung. Nun hatte ich die Anbus vollkommen aus dem Konzept gebracht. „Gut, das könnt ihr haben...“ Damit sprang ich aus dem Stand drei Meter hoch in die Luft und sah amüsiert dabei zu, wie die Anbus erst unschlüssig, dann gefasster hinter mir her sprangen. Kurz bewegte ich meine Arme, doch alleine konnte ich mich von den Bannzetteln nicht befreien. Sie schmiegten sich an meine Haut und waren untrennbar mir ihr verbunden. Nur eine zweite Person konnte sie mir wieder abnehmen. Auch die Bannzettel auf meiner Brust und Rücken schränkten mich extrem ein. Das Atmen viel schwer und ich war nicht so wendig, wie ich es erhofft hatte. Trotzdem, ich war den Anbus haushoch überlegen. Noch in der Luft wirbelte ich wie ein Kreisel herum, drehte mich einmal um und fiel Kopfüber an den drei verdutzen Anbus in Richtung Boden. „Fangt mich, wenn ihr könnt!“, rief ich und wehrte mit den Beinen die Kunais ab. Sie hatten wohl geglaubt, wenn sie meine Beine verletzten, würde ich Bewegungsunfähig sein. Was sie nicht wussten war, dass meine Wunden innerhalb von Sekunden wieder verheilten. Wenigstens die äußerlichen. Also holte ich mit den Beinen wieder Schwung und drehte mich wieder um. Sanft wie eine Katze kam ich auf dem nächst Besten Dach auf. Dann huschte ich los. Doch schon zerrten die Bannzettel an meinem Atem. Es fühlte sich an, als würden sich die Zettel anziehen, sodass mein Brustkorb immer weniger Raum für Sauerstoff bot. Keuchend blieb mein Kopf jedoch glasklar. Gott sei dank kannte ich dieses Dorf mit seinen Gassen und versteckten Wegen in und auswendig. Besser jedenfalls als mich selbst. Darum dauerte es auch Stunden, bis die Anbus mich einigermaßen in die Enge getrieben hatten. Und das auch nur, da sie sich weitere Drei zur Verstärkung geholt hatten. Nun bekam ich wirklich kaum noch Luft. „Gib auf!“, rief einer Anbus, da ich am Ende eines hohen Gebäudes stand und somit einen Abgrund im Rücken hatte. Hechelnd aber grinsend sah ich zu den sechsen. „Warum denn? Jetzt macht es doch erst richtig Spaß!“, rief ich atemlos und ließ mich rückwärts vom Dach fallen. Das war das erste Mal seid fünf Jahren, dass ich wirklich in Gefahr geriet. Mein Sauerstoffmangel wirkte sich langsam auf meinen Körper aus und nichts war in der Nähe, das meinen Sturz abfing. Zudem fiel ich Kopfüber und sah beeindruckt dabei zu, wie der Boden immer näher kam. Schwungvoll begann ich mich wieder wie ein Kreisel zu drehen und schaffte es mit den Füßen voran zu fallen. Über mir riefen die Anbus und unter mir wichen die Bewohner entsetzt zur Seite. Ups, ich störte wohl gerade den Abendlichen Markt... Egal. Ich begann zu Lachen, als ich die entsetzten und fassungslosen Gesichter sah. Ob mich wohl ein paar wieder erkannten? Ich jedenfalls kannte alle. Nicht mit Namen, aber mit Charakter und Geruch. Jeder war wie ein Edelstein, der verschieden aufblitzte und mir zeigte, dass sie existierten. Ob ich wohl auch so wunderschön glitzerte, wie sie? Ich hoffte es. Langsam begann ich den ’Landeanflug’ in dem ich Chakra in meine Beine und Arme fließen ließ. Sofort glühten diese leuchtend rot auf. Ich achtete darauf, dass ich von so vielen wie möglich gesehen wurde und veranstaltete dementsprechend auch ein großes Spektakel. Anscheinend konnte ich es immer noch nicht lassen, für Aufmerksamkeit zu sorgen. Ich beschloss meine neuste Technik anzuwenden. Schwer und ungetestet, aber bestimmt eindrucksvoll. Angestrengt keuchend aber mit einem erwartungsvollen Grinsen staute ich das Chakra in meinem Rücken und bekam dafür wieder schmerzen von dem Bannzettel verpasst. Aber egal, das würde ich jetzt durchziehen! Außerdem wirkten die Blitze und funken noch beeindruckender, als es mein Chakra allein gewesen wäre. Jetzt hatte ich nur noch drei Meter vor mir, bevor der Boden meinen Sturz abfangen würde. Explosionsartig schoss das Chakra aus meinem Rücken als ich es frei ließ, zerriss dabei den einfachen Bannzettel und breitete sich Fächerartig aus. Wildes Gekreische war auf dem Marktplatz zu hören, während die Chakra Flügel meinen Sturz abbremsten und mich in die waagerechte brachten. Auch wenn es mit gefesselten Händen wahrscheinlich nicht ganz so beeindruckend aussah, so hatte ich doch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Keuchend erhob ich mich höher in die Lüfte und verhöhnte die Anbus durch ein überlegendes Grinsen. Auch wenn ich nicht mehr lange konnte, so machte es doch einen Heiden Spaß die ach so tollen und starken Anbus total machtlos zu erleben. Ich lachte wieder und steuerte auf das Hokagegebäude zu. Jetzt war Schluss mit den Spielchen, beschloss ich und merkte, wie mich die Kontrolle mit jedem Atemzug weiter verließ. Schwankend aber gefasster als es die Anbus waren flog ich in einer relativ geraden Linie direkt auf das Fenster zu, welches direkt ins Büro Tsunades führte. Ob sie sich wohl freuen würde, mich zu sehen? Ich zog den Kopf zwischen die Schultern und achtete darauf, leicht seitlich gegen die Scheibe zu schlagen. Der Aufprall war Hart – härter als erwartet – und die Splittert bohrten sich tief in meinen Körper. Polternd krachte ich erst gegen einen Tisch, rollte ungeschützt über den Boden und blieb dann mitten im Raum keuchend auf der Seite liegen. Die Flügel auf meinem Rücken Flatterten wie die eines gefangenen Schmetterlings, bevor sie sich auflösten. Ich schnappte nach Luft und hielt für einen Moment die Augen geschlossen, während bei jedem Atemzug die feinen Splitter spitze Schmerzenswellen auslösten. Doch als ich die Augen aufschlug und direkt in das fassungslose Gesicht Tsunades sah, musste ich Lachen. Ein schmerzvolles und anstrengendes Lachen, aber es kam von Herzen. Wann bekam man schließlich mal eine vollkommen fertig und Entsetzt aussehende Tsunade zu Gesicht. Außerdem war es Jahre her, dass ich sie das letzte mal gesehen hatte und das entsetzte Gesicht von ihr, war das erste was ich von ihr sah? Da konnte man doch nicht ernst bleiben. Ich musste von dem Lachen in ein Husten übergehen und spukte dabei ein wenig Blut aus. Dann hob ich den Kopf so weit es mir möglich war. „Hallo Oma Tsunade!“, sagte ich und grinste. Dies schien sie aus der Starre zu holen und sie stand auf. Der Stuhl hinter ihr krachte zu Boden. „Oh mein-“, wollte sie beginnen, als ein Anbu durch das zerstörte Fenster hereingestürmt kam. „Es tut uns Leid, Hokage, aber er ist ausgebüchst!“, entschuldigte er sich und packte mich grob am Kragen. Ich wurde hochgehoben, wie eine kaputte Puppe, als Tsunade laut dazwischen ging. „Lass ihn sofort wieder runter!“, befahl sie und ich wurde wieder auf den Boden gelegt. Nicht sanft, aber doch rücksichtsvoll. Ich musste aufkeuchen, lächelte aber der Hokage freudig entgegen. Wie lange hatte ich sie jetzt nicht mehr gesehen? Seid damals und noch mehrere Monate davor. Fünf Jahre, sechs Monate und siebenundzwanzig Tage. Ich wollte nie die Tage zählen, aber jetzt fielen sie mir einfach so ein... Mein Team hatte ich fünf Jahre, zwei Monate und drei Tage nicht mehr gesehen. Warum mir das erst jetzt einfiel... keine Ahnung. „Oh Gott, Naruto!“, machte sie aufgebracht und ging vor mir in die Knie. Besorgt tastete sie meinen Körper ab und entfernte die gröbsten Splitter. Jedes mal seufzte ich erleichtert und lächelte sie an. „Wie geht... es dir?“, fragte ich, während sie verwundert dabei zusah, wie die gereinigten Wunden sofort wieder verheilten. Die anderen konnten mit den Splittern noch nicht heilen. Dementsprechend spürte ich noch spitze schmerzen. „Verdammt, was machst du nur für Sachen!“, fragte sie und richtete mich in eine Sitzende Position auf. Ich grinste den Anbu von unten her an, während die anderen Anbus ebenfalls durch das zerstörte Fenster hereinschneiten. Aufgebracht wandte sich die Hokage an sie. „Ich hab doch gesagt, passt auf ihn auf! Und was macht ihr?!“, brüllte sie und einer der Anbus trat vor. Vorgeschoben von den anderen. „Er ist uns entwischt.“, beteuerte er und verneigte sich leicht. Jetzt drehte sie sich zu mir und stemmte die Hände in die Hüften. „Erklär mir das! Bist du geflohen?!“ Ich schüttelte den Kopf und hechelte immer noch nach Luft. Auch wenn der Bannzettel auf meinem Rücken verschwunden war, so drückte der auf meiner Brust noch stark genug zu. „Sie wollten, dass ich fliehe!“, entgegnete ich und ein paar Anbus tuschelten protestierend. Tsunade brodelte mittlerweile vor Wut. „Warum sollten sie so was wollen?!“ „Weil sie dann Grober mit mir umspringen durften.“ Einen momentlang schien Tsunade sprachlos. „Ich hab ihnen nur einen Gefallen tun wollen, aber sie haben mich ja nicht einmal in die Finger bekommen.“, erklärte ich und fiel zur Seite um. Länger konnte ich mich einfach nicht mehr halten. Meine Lungen fühlten sich an, als würden sie eingehen, so wenig Luft bekamen sie durch den Bannzettel und die Splitter und Kratzer verlangten ebenfalls ihren Tribut. Keuchend und nach Luft ringend blieb ich liegen und hatte die Augen halb geschlossen. „Oh nein!“, machte Tsunade und ich spürte, wie sie mich aufrichtete. Mein Kopf sackte nach vorne, als wäre ich wirklich nur eine Puppe. Dann spürte ich einen noch stärkeren Druck auf der Brust, als dieser plötzlich wich. Auf einmal hatte ich wieder so viel Platz in meinem eigenen Körper, dass ich erst nicht wusste, was zu tun ist, als der natürliche Instinkt zum Leben einsetzte. Ich holte so tief Luft, wie ich es wahrscheinlich noch nie getan hatte und ließ mich einfach fallen. Egal wo ich aufkommen würde, die Klarheit und Reinheit des Sauerstoffes in diesem Zimmer ließen mich beflügelt vertrauen fassen. Tatsächlich landete ich in den Armen Tsunades, die mich sanft auf dem Boden ablegte. Ob sie wohl mein Urteil fällen würde? *~+Tsunade+~* „Was für Bannzettel habt ihr denn verwendet?!“, fragte ich verärgert und fühlte erst die Stirn Narutos und dann dessen Brust. Das Atmen fiel ihm nun viel leichter und sein Herzschlag beruhigte sich wieder. Trotzdem hielt er die Augen nur noch halb geöffnet und schien nur noch verschwommen alles mitzubekommen. „Wir haben die stärksten genommen, die wir hatten...“, gab ein Anbu kleinlaut zu und ich fuhr ihn wütend an. „Und was hab ich befohlen?!“ „Nur so viele, wie nötig sind...“, gab er noch kleinlauter zu und verbeugte sich leicht. Ich schnaubte und wandte mich wieder an den am Boden liegenden. Zu meinem erstaunen Lächelte er, während er seine Lungen gierig mit Luft füllte. „Naruto...“, seufzte ich und betrachtete den geschundenen Körper. Überall waren kleinere Kratzer und er sah so aus, als hätte er lange zeit kein richtiges Essen mehr gesehen, jedoch verheilten die meisten Wunden in Sekundenschnelle. Ich nahm mir einen großen Splitter vor, der aus seiner Schulter ragte und zog ihn vorsichtig heraus. Er war länger als gedacht und steckte vor allem tiefer als erwartet, doch sobald das Glas den Körper verließ, seufzte Naruto erleichtert auf und entspannte sich. Fasziniert sah ich dabei zu, wie sich sein Körper innerhalb von Sekunden regenerierte. Was war nur mit ihm passiert, dass er solch tiefe und schmerzhafte Wunden so einfach tolerierte? „Hokage, was gedenken sie nun zu tun? Die Mitglieder des Hohen Rates werden in kürze eintreffen und die Dorfbewohner sind von dem Auftritt des Jungen beunruhigt.“, begann ein Anbu höflich und ich fasste Naruto vorsichtig unter dem Körper. Er lächelte wieder leicht und rang nach Luft, als ich am Rücken eine weitere große Glasscherbe berührte. Wahrscheinlich ragte auch diese tief in den Körper. „Sagt dem Hohen Rat sobald er eintrifft, dass er warten muss und die Dorfbewohner werden sich von allein wieder beruhigen.“, antwortete ich nur und schritt mit dem zerbrechlich wirkenden Körper aus meinem Büro. „Was machst du nur für Sachen...“, murmelte ich und erhielt als antwort ein kraftloses kichern. „Es ist schön dich zu sehen.“, sagte er mit erstaunlich fester Stimme, was mich nun wirklich verwunderte. Trotz seines spektakulären Sturzes durch Hochsicherheitsglas, wirkte ich mehr außer Atem als er, wenn er sprach. Nur seine hektische Brust verriet seine Atemlosigkeit. „Sprich nicht. Ich werde deine Wunden behandeln.“, wies ich ihn zurrecht, doch er lachte leise. „Dass ich das noch mal von dir hören würde, hätte ich nicht gedacht.“, sagte er mit einem fast schon bitteren Ton und ich sah ihn verwirrt an. Er rang nach Atem und bäumte sich leicht auf, als er weiter sprach. „Oder sagen wir es mal so, ich hätte mir diese Worte früher gewünscht.“ Jetzt war ich wirklich verwirrt und teilte ihm dies auch mit. Doch er Lachte nur wieder und ließ seinen Kopf hängen. Er hatte wirklich keinerlei Kraft mehr im Körper. „Ich hab dich vermisst, aber mein Vertrauen dir gegenüber ist gesplittert.“, sagte er, was mir einen tiefen Stich ins Herz versetzte. Ich erreichte ein kleines Krankenzimmer und legte Naruto seitlich und vorsichtig auf diesem ab. Hastig schloss ich dann die Tür und begann die Bannzettel von seinen Handgelenken zu lösen. „Warum? Habe ich irgendetwas Falsches getan?“, fragte ich und konnte nicht verhindern, dass ich verletzt klang. Ich befreite seine Hände, die jedoch Kraftlos liegen blieben. Und das sollten wirklich die Hände eines Mörders sein? „Es nicht das, was du getan hast, sondern eher das, was du nicht getan hast.“, sagte er und jetzt legte ich vorsichtig eine Hand auf seine Wange. „Was? Was habe ich nicht getan? Was hätte ich tun sollen?“, fragte ich, doch er lächelte nur. „Jetzt ist es dafür zu spät.“, sagte er nur und ich wurde richtig verzweifelt. Was? Was hatte ich nicht getan? War irgendetwas passiert, von dem ich hätte wissen sollen? Ich sah auf den schwachen Körper herab und beschloss meine Fragen erst einmal beiseite zu schieben. Vorsichtig setzte ich seinen Körper auf und bat ihn, sich so aufrecht sitzend zu halten. „Damit die Scherben nicht weiter ins Fleisch gedrückt werden...“, erklärte ich und klang dabei zerstreut. „Genau... die Scherben.“, pflichtete er mir bei und ließ die Prozedur ohne klagen über sich ergehen. Nicht einmal zuckte er zusammen. Nicht einmal wimmerte er vor schmerz. Er zuckte nicht einmal mit einer Wimper! Das einzigste was er tat, war erleichtert aufzuseufzen, sobald ein Splitter seinen Körper verließ. „Naruto... dich erwartet ein hartes Urteil... Der Hohe Rat hat sich extra zusammengeschlossen und kommt hier hin nach Konoha. Ich habe keinen Einfluss auf ihre Entscheidungen...“, flüsterte ich leise, weil ich das Gefühl hatte ihn warnen zu müssen. „Darf ich mich verteidigen?“, fragte er, doch ich schüttelte betrübt den Kopf. „Darf ich um einen Verteidiger bitten?“ Wieder schüttelte ich den Kopf. „Darf ich überhaupt etwas?“, fragte er und klang dabei weder sarkastisch noch wütend. Einfach nur fragend. „Nein... dir werden vielleicht Fragen gestellt, auf die du antworten musst, aber meist...“ Ich brach ab, da mir die meisten Methoden zwar bekannt waren, ich diese aber nur ungern aussprach. „Meist?“, nahm er meinen verlorenen Satz wieder auf, weswegen ich zögerlich weiter sprach. „...meist... werden dazu... Mittel verwendet, über die der Hohe Rat entscheidet...“, erklärte ich und Naruto nickte. Vorsichtig zog ich den letzten sichtbaren Splitter heraus, woraufhin er sich fallen ließ. Ich fing ihn auf und legte ihn sanft ins Bett zurück. Plötzlich jedoch schlug er die Augen auf und sah mich direkt an. Zum ersten Mal seid langem sah ich ihm wieder so tief wie jetzt in die Augen. Eine neue Art der Rebellion regierte in ihnen und ich entdeckte, dass diese Rebellion bis in seine letzte Pore mit ihm verwurzelt war. Ich wusste nicht warum, aber ich glaubte, dass dieses feste Gestrüpp des Widerstandes nicht von heute auf morgen entstanden war. Jahre musste es gedauert haben, bis diese Blume aufgegangen war. Jahre musste sie geschlafen haben und Jahre musste sie gedeiht haben... Jahre, die ich wahrscheinlich niemals nachvollziehen konnte. „Du musst mir wieder die Bannzettel anlegen.“, sagte er und ich blinzelte verwirrt. „Was?“, machte ich, da ich aus meinen Träumen gerissen wurde. Er wiederholte seine Worte und rappelte sich mühevoll auf. „Aber warum?“, fragte ich und er sah mich tadelnd an. „Einen Massenmörder einfach so frei rumlaufen lassen... tze, tze, tze, das sieht dir aber gar nicht ähnlich Hokage.“, spottete er und ich merkte, wie er auf etwas hinauswollte und mich mit seinen Ausdrucksstarken Augen ansah. Ich zuckte also nur noch mit den Schultern, während er aufstand und sich schwankend mit dem Rücken zu mir stellte. Zuerst wollte ich ihm die Hände nur leicht zusammenbinden, doch er wies mich scharf zurrecht. Für eine Sekunde dachte ich: Warum lässt du dich von so einem Jungen einschüchtern? Aber dann sah ich wieder diese Augen vor mir und fühlte die tiefen Schuldgefühle wegen meiner Untätigkeit. Egal, was ich nicht getan hatte, es hatte ihn verletzt und zwar abgrundtief... „Schon besser.“, meinte er, als ich ihm beinahe die Blutzufuhr mit den Bannzetteln abband. „Meinst du nicht, sie sollten-“ „Nein.“, unterbrach er mich und schritt los. „Freundlichkeit hat ein Mörder nicht zu erwarten.“, sagte er, als er sich vor sie Tür stellte und anscheinend lauschte. Dann plötzlich warf er sich stark gegen die Tür und ich sah, wie er hart auf den Boden fiel. Ein paar mal rollte er noch – ich bemerkte sein Schauspiel – und blieb dann keuchend liegen. Das spielte er nicht. „Was zum...!“, sprach eine alte kratzige Stimme und ich kam hocherhobenen Hauptes aus dem Raum. Ich sah mich um und entdeckte zwei alte Männer und eine alte Frau. Die Frau war wesentlich kleiner als die zwei alten Greise, jedoch hatte sie noch die Augen einer Jugendhaften Seele. Die Greise dagegen sahen beide knochig, alt und schlaksig aus. Falten zierten alle drei und sofort wusste ich, dass es der Hohe Rat war, vor dem ich stand. Ich wollte gerade sprechen, als sich Naruto aufrappelte und schwer zurück auf die Füße kam. Dabei rang er nach Luft, sah jedoch mit einem lächeln auf. Wieder blitzte – diesmal stärker – diese Rebellion in ihm auf. Die alten Leute schienen es mitzubekommen, sprachen jedoch kein Wort. „Ich fühle mich geehrt, euch kennen zu lernen.“, sagte er und richtete sich beinahe vollkommen auf. Anscheinend hatten die Verletzungen – ob nun verheilt oder nicht – Spuren hinterlassen. „Ich sehe, dass sie reinen Herzens sind und fair über mich richten werden.“, sagte er noch, bevor er einen unbeholfenen Schritt tat. „Ist dies der Jinchuriki, über den wir richten sollen?“, fragte einer der alten Greise mit rauchiger Stimme und sah mich fragend an. Jedoch wirkte dies eher, wie eine höfliche Geste, als wirkliches Interesse. „Ja. Das ist Naruto Uzumaki.“, antwortete ich und die drei bedachten Naruto wieder mit einem Blick. Diesmal war jedoch irgendetwas anders. Und zwar nicht mit den drei alten Menschen, sondern mit dem gefangenen Jungen Mann, denn sein Gesicht wandte sich von ehrlichem Respekt in Spott um. Seine Augen klebten an dem Hohen Rat, während sich auf seinem Gesicht ein vorfreudiges Grinsen ausbreitete. „Ich kann es kaum erwarten, was so reine Seelen wie ihr für ein Urteil fällen werdet.“, sagte er und ich bemerkte, wie die Luft um ihn herum zu flimmern begann. Er sah aus, wie ein Raubtier, dass gefangen Beute witterte. Und dies beunruhigte mich zutiefst. Der Hohe rat schien dies nicht mitzubekommen, auch wenn sie nun weiter schritten und einen neugierigen Blick über die Schulter warfen. Naruto hielt den Körper gebeugt und folgte ihnen ohne zu blinzeln mit den Augen. Wirklich Sorgen machte ich mir aber erst, als er sich mit der Zunge um die Lippen fuhr. Schnell, wie eine Katze, aber doch sichtbar. Als die drei außer hörweite waren hastete ich auf ihn zu und packte ihn am Arm, jedoch blieb sein Blick weiterhin wie gebannt auf die drei fixiert. Auch, als sie schon um die Ecke verschwundne waren. „Was zum Teufel ist nur mit dir los?!“, zischte ich besorgt, woraufhin er mich unter seinen Fransen vorfreudig ansah. Sein Grinsen wurde breiter. „Ich freue mich nur, auf das kommende.“ Abschluss, Kerker... -------------------- *~+Sasuke+~* Als ich aufwachte, lag ich in einem weichen Bett und starrte fast ganze dreißig Minuten an die Decke, bis ich vergangenes realisiert, organisiert und abgespeichert hatte. Die Wände kamen mir bekannt vor und nach ein paar Minuten des Umsehens erkannte ich mein Zimmer. Anscheinend hatten mich Kakashi und Sakura, vielleicht sogar Lee, in mein Uchiha Anwesen gebracht... Ich fühlte mich etwas unbehaglich, jedoch sicherer als in diesem Hotel, wo ohne Probleme Naruto eingebrochen und wieder ausgebrochen war. Wieder starrte ich mehrere Minuten an die Decke. Und erst dann hörte ich, wie sich eine Tür öffnete und ein leise fluchender Kakashi ins Zimmer trat. „Hi Kakashi.“, sagte ich leise und wunderte mich über meine gleichgültig klingende Stimme. Dieser erschreckte erst, bevor er ausatmete und sich dann bei mir beschwerte. „Dein Haus ist der reinste Irrgarten! Drei Mal hab ich mich verlaufen, nur weil ich aufs Klo wollte!“ Ich musste leicht lächeln. Dann wurde ich wieder ernst. „Was ist mit Naruto?“, fragte ich und richtete mich langsam auf. Mein Hals war ungewöhnlich steif und ich glitt mit einer Hand über diesen. Ein fester Verband verhinderte, dass ich die Wunde fühlen konnte, die mir Naruto zugefügt hatte. Außerdem klebte ein Pflaster quer über meiner Wange. Ebenfalls gut verarztet. Ich nahm an, dass Sakura alle arbeit geleistet hatte und hielt mich deswegen nicht länger mit dem Verband auf. „Der Hohe Rat entscheidet gerade, was nun mit ihm passieren wird...“, machte Kakashi besorgt und setzte sich zu mir an die Bettkante. „Ich habe Sorge, dass sie ihn in die Kerker werfen...“, murmelte er und ich starrte auf meine Decke. „In die Kerker?“, fragte ich leise und er nickte. „Der Hohe Rat ist nicht für seine Zimperlichen Methoden in Punkto Antworten herausbekommen bekannt.“, erklärte Kakashi und ich ließ die Schulter leicht sinken. Sofort versuchte er mich aufzumuntern. „Aber Tsunade sagte, sobald das erledigt ist, sagt sie Sakura bescheid und die gibt uns dann bescheid.“, sagte er hastig und ich hob für ihn den Blick. Auch wenn mir nicht danach zu mute war, so wollte ich ihm doch ein Gefühl vermitteln, das entfernt an ’Danke für das Gespräch’ erinnerte. Er lächelte schwach und ich war fürs erste zufrieden mit diesem Ergebnis. Erst jetzt fielen mir die Augenringe auf, die sich beinahe bis zu seinen Knien ausbreiteten. Augenblicklich hatte ich ein schlechtes Gewissen. Wahrscheinlich hatte er kein Auge zugetan, nachdem wir zurück waren. Aus Sorge wegen Naruto und mir... „Geh nach unten ins Wohnzimmer und leg dich da hin.“, sagte ich und klang ein wenig schroff. Überrascht sah Kakashi mich an. Ich versuchte zu erklären. „Wenn du mich mit deinen Augenringen so ansiehst, werde ich ganz müde. Dabei hab ich eindeutig mehr geschlafen als du, also verzieh dich.“ Kakashi schien zu verstehen und stand auf. Ich dachte schon, er würde gehen, doch rasch wuschelte er mir noch durch die Haare, bevor er kichernd meinem Kissenwurf auswich. Manchmal war mein Sensei ein größeres Kleinkind, als ich... Trotzdem musste ich lächeln und fühlte mich durch seinen unbeschwerten Abgang etwas wohler ums Herz. Vielleicht würde sich ja doch noch alles zum Guten wenden... Genau, als mir dieser Gedanke kam, zuckte ein spitzer Schmerz durch meinen Hals und ich verschluckte mich vor Schreck. Meine Hand tastete sich bis zu der Stelle vor und der spitze Schmerz wich einem dumpfen pochen. Ich wollte mich zurücklegen und noch etwas ruhe erhaschen, doch mit diesem Handicap war es beinahe unmöglich. Und außerdem hatte ich sowieso wahrscheinlich einen ganzen Tag lang durchgeschlafen, also stand ich langsam auf und tapste zu meinem Fenster. Gott sei dank war mein Zimmer im ersten Stock. Dadurch bekam ich nicht die Stadtgeräusche ab. Okay, das klang jetzt übertrieben. Schließlich lag das Uchiha-viertel nun wirklich abgelegen vom Dorf. Also konnte man kaum von ’Stadtgeräuschen’ reden. Seufzend wandte ich mich vom Fenster ab und überlegte, dass mir vielleicht eine dusche ganz gut tun würde. Die Anbu Uniform hatte ich zwar ausgezogen bekommen und einen frischen Schlafanzug an, aber an die Unterwäsche hatten sich meine Teamkameraden nicht rangetraut. Und es war kein Geheimnis, dass ich ihnen dies auch überhaupt nicht übel nahm. Ein bisschen Privatsphäre konnte schließlich selbst ein Ohnmächtiger erwaten... Also war mein nächstes Ziel die Dusche, doch auch dies war schneller erledigt als gewollt. Bereits nach einer Stunde stand ich schon in der Küche und bastelte mir ein Sandwich zusammen. Vielleicht schmeckte dieses Monstrum sogar. Ein biss jedoch verriet mir, dass ich bei der Zubereitung mit den Gedanken irgendwo anders gewesen war. Nur nicht hier bei diesem ’Ich wär so gerne ein Sandwich’ Gebilde. Seufzend landete es im Müll. Dann setzte ich mich ans Fenster und stützte mein Kinn auf einer Hand, während die andere nutzlos im Schos lag. Ich hatte einen Ast direkt vor dem Fenster entlang führend, wo sich zu meinem Unglück gerade ein Vogelpärchen niederließ. Automatisch wurde ich daran erinnert, wie einsam es hier sein konnte. Wie still und leise es in diesen großen Gängen war. Urplötzlich hatte ich das Verlangen mich zu Kakashi zu gesellen. Vielleicht würde mir in der Gegenwart eines Menschen wohler werden... tapsend suchte ich das Wohnzimmer auf und entdeckte einen schlafenden Kakashi, der sich tief in die Kissen meines breiten Sofas gemurmelt hatte. „Er hat keine Decke...“, murmelte ich und machte mich sofort auf die Suche nach einer. Nach ein paar Minuten war eine gefunden und zögerlich über meinem Sensei ausgebreitet. Dann setzte ich mich in meinen Sessel, drehte ihn zum Fenster und stützte wieder mein Kinn in einer Hand. Wieder ließ ich den anderen Arm im Schos liegen. Als jedoch die Stille einsetzten sollte, vernahm ich die ruhigen und gleichmäßigen Atemzüge Kakashis. Oh, wie gut das tat... auch wenn ich die Luft anhielt – was ich oft tat, um mir der Stille bewusst zu werden – war immer noch ein weiteres Geräusch da, das mir sagte: Du bist nicht allein. Das Geräusch von Leben. Atmen. Ich holte tief Luft und ließ sie seufzend wieder aus meinen Lungen strömen. Wie es Naruto wohl gerade ging? Wahrscheinlich nicht gut. So wie Kakashi den Hohen Rat beschrieb, waren sie nicht zimperlich und Knallhart. Hoffentlich musste ich Naruto nicht im Kerker besuchen gehen... Besorgt runzelte sich meine Stirn und eine steile Falte bildete sich zwischen meinen Augenbrauen. Ich konnte dies mit Sicherheit sagen, da ich immer genau über meine Gesichtszüge bescheid wusste. Wie sonst konnte ich diese Kalte Maske aufbehalten, wenn ich nicht immer genau wusste, wann meine Mundwinkel zuckten und wann meine Augenbraue nach oben wanderte. Nur wer sich seines Gesichtes bewusst wurde, konnte die verwirrenden Gefühle verstecken um sie still und heimlich zu verarbeiten. Ich jedenfalls hatte genau zwei Jahre dafür gebraucht... genau zwei Jahre, indenen ich mich hier in diesem riesigen Anwesen versteckt hatte. Nur ich, meine Gefühle und die Schatten, die mir zuflüsterten, wenn ich alleine war. Sie erzählten von vergangenen Tagen. Von Guten und Schlechten Zeiten. Von Liebe, Kummer, Leid und Tränen. Sie erzählten mein Leben und ergötzten sich dann an meinem entsetzten. Schnell hatte ich herausgefunden, wie man sie sich vom Hals hielt. „Das geht mich nichts an.“, hatte ich einmal gesagt und ich sagte es immer noch, wenn die schatten wiederkamen und mir schmeichelnd ins Ohr flüsterten, wie sehr mich meine Mutter geliebt hatte und wie Stolz mein Vater gewesen war. Und sobald sie mich dann dort hatten, wo sie mich haben wollten, begannen sie den Spieß umzudrehen. Redeten nicht mehr von schönen dingen, sondern tischten mir Lügen auf. Mit wehleidiger und spöttischer Stimme. Ich schüttelte den Kopf und sah wieder stur nach draußen, während Kakashis Atmung meine Nerven beruhigten. „Ich sollte endlich mit all dem abschließen...“, flüsterte ich und ließ die Worte durch mein Bewusstsein fließen. Ich konnte ja nicht ahnen, wer sie schon Jahre vor mir ausgesprochen hatte... *~+Naruto+~* „Wir werden dich in den Kerker unter dem Hokagegebäude bringen lassen.“, sagte die alte Dame und ich verbeugte mich höflich, aber immer noch grinsend. „Welch Großzügigkeit.“, antwortete ich spöttisch und konnte allein an ihrem Geruch erkennen, dass sie mich am liebsten hier und auf der Stelle Hinrichten lassen würde. Ich brauchte den Blick nicht zu heben um zu erkennen, das Tsunade nun aufsprang. Die ganze Verhandlung über war sie Still geblieben, hatte nur geredet, wenn es von ihr verlangt wurde und hatte sich ansonsten auch sehr an die Regeln gehalten. Ich da eher weniger. Zu jedem Vorwurf hatte ich etwas von mir gegeben. Hatte ihre Geduld ausgetestet und wurde einmal sogar mit Bannzetteln bestraft, die sich durch mein Shirt gefressen hatten. Jetzt klebte es genau auf meinem Brustbein und brannte höllisch. Na ja, aber wenigstens musste ich mir keine Sorgen machen, dass es sich durch die Haut bis auf die Knochen fraß. Meine Selbstheilung war so schnell, dass der Bannzettel es nur ungefähr einen Zentimeter tief in die Haut schaffte, bevor er wieder zurückgeschoben wurde. „Doch nicht in den Kerker!“, rief sie aufgebracht und wurde von der strengend Hand der alten Dame unterbrochen. „Oh doch. Genau dorthin. Außerdem werden wir einen Mann schicken, der die aussage des Jinchuriki aufnehmen wird.“, sagte sie und nun wurde Tsunade bleich. Ich brauchte nicht zu Fragen was das hieß. Ich konnte es an den verdorbenen Seelen vor mir ablesen. Eine Harte Zeit stand mir bevor, aber vorher wollte ich noch etwas Spaß haben. „Verzeiht wenn ich frage...“, begann ich und verneigte mich wieder. „...aber ich würde gerne Fragen, wen sie vor mir schon alles diesen Mann aufgehalst haben? Kennen sie noch die Namen?“, fragte ich und die Frau schnappte empört nach Luft, doch ich ging noch weiter. „Wurden diese Menschen auch dafür bestraft, was sie getan haben, oder dafür, was sie gestanden haben?“ Jetzt holte sogar Tsunade empört Luft. Allein an ihrer Tonlage, als sie sprach entnahm ich, dass sie zwar dem Hohen Rat nicht traute, jedoch ihre Entscheidungen für richtig hielt. Arme Naive Närrin... „Naruto! Zügle deine Zunge! Diese Menschen wurden alle zurrecht bestraft. Sie haben alle aus freien Stücken gestanden und ihre Strafe angetreten.“, sagte sie und ich beschenkte sie mit einem mitleidigem Blick. Doch die Alte Dame und die zwei Greise ließen sich nicht einschüchtern. „Wir werden sehen, wie du nach einer Woche in Haft und drei Tagen mit unserem Vernehmer zu denken und sprechen wagst...“, meinte sie nur und mit einer Handbewegung standen drei Wachen um mich herum. Ich erkannte schnell, dass sie nicht zum Dorf gehörten. „In den Kerker mit ihm.“, sagte die Frau mit einer Wegwerfenden Bewegung und ich wurde unsanft am Kragen gepackt, über die Schulter des ersten Muskelträgers geworfen und dann mit drei Mann abgeführt. Ich fand das etwas übertrieben, aber wie ich immer so schön sagte: Vorsicht ist besser als Nachsicht. ... und Zeit ------------ *~+Sasuke+~* Seufzend sah ich wieder auf die Uhr. Wollte diese dämliche Zeit denn nicht langsam mal schneller laufen?! Ungeduldig kaute ich auf meiner Unterlippe herum, während Kakashi immer noch friedlich auf dem Sofa schlief. Das ging jetzt schon drei Stunden so und ich hatte ernsthaft in Erwägung gezogen, meinen Lehrer zu wecken, damit er sich mit mir unterhielt, doch nur ein Gedanke an die Augenringe ließen mich wieder zur Ruhe kommen. Was machte ich mich eigentlich so verrückt? Wahrscheinlich würde Tsunade schon alles Regeln. Sie war vertrauenswürdig und sturer als ein Esel. Wenn sie etwas wollte, bekam sie es auch und ich glaubte kaum, dass sie zuließ, wie Naruto eingesperrt werden würde. Höchstens erteilte sie ihm Hausarrest unter Bewachung von erfahrenen Anbus. Vielleicht noch zwei drei Monate Ninja-Verbot, aber dann war meist alles wieder in Ordnung... Ich merkte, wie ich anfing Schwachsinn zu denken. Schöne Rosige Bilder, malte ich mir aus um den Drang nach etwas Frieden zu stillen. Seid ich wieder aufgewacht war, rumorte es in mir. Erst nur schleichend, dann stärker. Und diese Augen ließen mich einfach nicht los. Hinter jeder Ecke tauchten sie auf. Unter jedem Tisch schauten sie hoch und selbst mit geschlossenen Augen sahen sie mich flehend und ängstlich an. Schwach, verletzlich, ängstlich. Und das alles auf einmal. Was war nur geschehen, dass sich Naruto so stark verändert hatte? Irgendetwas schlimmes, beschloss ich und schauderte. Gut, ich wusste, wie man sich ihm gegenüber verhielt. Meist wurde er ignoriert oder böse angestarrt. Manchmal auch beschimpft, aber eigentlich hatte sich der öffentliche Spott doch gelegt... oder nicht? Ich merkte, wie die Kopfschmerzen zurück kamen und stand deswegen ächzend auf. Wie lange hatte ich mich jetzt nicht mehr bewegt? Anscheinend lange, denn mein Körper war ganz steif und unbeweglich. Ich ging ein paar Schritte auf und ab, bevor ich in die Küche tapste und eine Kopfschmerztablette in einem Glas Wasser auflöste. Gerade, als ich das Trübe Wasser trinken wollte, klingelte es heftig an meiner Haustür, das durch wildes gepolter gefolgt wurde. Ich verschluckte mich und hustete das eigentliche Gegenmittel für meine Kopfschmerzen wieder aus. Trotzdem hämmerte jemand weiter gegen meine unschuldige Haustür. Ich knurrte, stellte das Glas zurück und beschloss demjenigen gehörig was zu präsentieren. Niemals wieder sollte er sich auch nur in die Nähe MEINES Grundstückes wagen! Ich zückte ein paar Kunais, nahm sie drohend in die Hand und öffnete mit einem Ruck die Tür. „WAS ZUM TEUFEL IST HIER-“ „Hi Sasuke! Keine Zeit! Schrei später! KAKASHIIIII!!!“, unterbrach Sakura mich und drängte sich an mir vorbei. „Hey, hab ich dich rein gelassen?!“, fragte ich angepisst, woraufhin sie jedoch nur endlich Kakashi fand und den noch schlafenden hinter sich her zerrte. „Bewegt euch! Es geht um Naruto!“, rief sie und nun wurde Kakashi endlich wach und ich mit einem Schlag von meiner Wut befreit. Sorge füllte die Luft und machte das Atmen schwer. „Was ist mit ihm?“, fragte ich irgendwann, als sie uns beide auch schon aus meinem Haus schob und losrannte. „MIR NACH!“, rief sie über die Schulter und mein Lehrer und ich folgten ihr ohne weitere Einwände. In Hochgeschwindigkeit rasten wir durch die Straßen und über die Dächer, bis wir vor dem Hokagegebäude ankamen. Dort sahen wir gerade, wie Tsunade mit einer Person heftig gestikulierte. Doch die alte Dame schüttelte stur den Kopf, während die zwei alten Greise wie zur Dekoration daneben standen. „Das ist der Hohe Rat!“, rief Sakura über die Schulter und Kakashi holte überrascht Luft. Mir war das relativ schnuppe, weswegen ich auch ohne schlechtem Gewissen mit den zwei andern zusammen an Tsunade vorbei rannte. Direkt tief in das Hokagegebäude. „Was ist jetzt mit Naruto?“, fragte ich Sakura, die plötzlich stehen blieb und eine große schwere Tür mit nur einer Hand öffnete. „Folgt mir!“, keuchte sie mehr aus Aufregung, als Anstrengung. Kakashi blieb jedoch stehen und wirkte besorgter als eben. „Was ist? Kommen sie, Sensei!“, sagte ich, doch er flüsterte nur ehrfurchtsvoll: „Der Kerker...“ Also ließ ich ihn stehen und folgte Sakura. Mir war momentan wichtiger, Naruto wieder zu sehen, als staunend vor einer geöffneten Tür stehen zu bleiben... „Sasuke, wir werden ärger bekommen, das ist dir klar?“, fragte meine Teamkollegin plötzlich, doch ich nickte. Erleichtert atmete sie aus. „Wo ist er?“, fragte ich sie irgendwann, als der lange Gang kein Ende zu nehmen schien. Die Treppen führten Ewigkeiten nach unten und wirbelten wie ein Strudel nach unten. Nur die Fackeln an den Steinwänden gaben etwas Abwechslung. „Nicht mehr weit...“, antwortete Sakura, als wir auch schon vor einer riesigen Tür hielten. Jetzt musste ich doch staunend stehen bleiben. Die riesige Tür war beschriftet mit tausend Schriftzeichen, Siegeln und Bannen, die insgesamt ein gewaltiges Bild ergaben. „Hier haben sie Naruto hingebracht.“, wisperte Sakura eingeschüchtert und ich wurde mir noch im selben Moment des Bildes klar. Ein riesiges Maul, aufgerissen und zwei blitzende Augen aus Zeichen formten den Kopf. Der Körper floss in seine neun Schwänze zusammen und endete in Ketten, die wie Speere durch das Bild führten. „Was ist das?“, flüsterte ich ebenso eingeschüchtert, wie meine Teamkollegin. „Das ist der Kerker, des Kyuubis.“, hauchte sie und ich riss den Blick von dem Bild. Fassungslos sah ich Sakura an. „Seid wann gibt’s den denn?!“, fragte ich aufgebracht, doch sie senkte den Blick. „Seid... Naruto verschwunden war...“, murmelte sie und mir fiel die Kinnlade herunter. „Und warum, wenn ich fragen darf?!“ Sie sah zur Seite, kaute auf ihrer Unterlippe herum und sah dann mit einem schuldigen Blick auf. „Die ältesten wollten Naruto einsperren, als er anfing, mit den Kräften des Fuchses zu experimentieren. Jedenfalls hat er es versucht, aber dann... ja, dann war er einfach weg. Und keiner wusste mehr, wo er war, was er tat und ob der Fuchs noch versiegelt war.“ Jetzt riss sie sich zusammen und rannte auf die Tür zu. Ich folgte ihr. „Und jetzt haben sie es geschafft!“, fauchte sie und riss an dem riesigen Türknauf. Sofort knarzte es laut und die riesige Tür schwang auf. Ein altes, rostiges Scharnier, stellte ich fest, als mein Blick von dem inneren angezogen wurde. Mir blieb die Luft weg. Ein riesiger, nein, gigantischer Raum mit der Form einer Kuppel kam zum Vorschein. Überall war ein leicht bläulicher Schein, der ein wenig ins Türkise abwich. Ich trat einen Schritt hinein und sah auf den Boden. Sofort entdeckte ich die Schriftzeichen. In einen geschlossenen Kreis führten diese in einer Endlosschleife einmal um einen weiteren Kreis. Und dieser um einen weiteren. Und auch dieser wieder um andere, bis sie in der Mitte endeten. Dort entdeckte ich zwei, Kopf hohe Säulen, die wahrscheinlich aus massivem Stein waren und etwas eineinhalb Meter von einander weg standen. Und an diesen mit Ketten befestigt, Naruto. Mir blieb die Spuke weg. Seine Handgelenke zierten dicke Stahlhandschellen, die an langen Ketten an den Säulen festgemacht waren. Seine Beine waren mit zwei dieser Handschellen pro Bein ausgestattet, die straff zu den Säulen führten. Beziehungsweise waren sie am Boden befestigt. „Naruto!“, rief Sakura als erste und rannte auf ihn zu, doch einen Meter, bevor sie ihn umarmen konnte, wurde sie von einer Wand aufgehalten, die plötzlich aufleuchtete und sich komplett um Naruto schloss. Verwirrt stolperte sie zurück und hielt sich den Kopf. Wie Wellen leuchtete das leicht bläuliche Licht noch auf, bevor es wieder verschwand. „Was...?“, keuchte sie, während Naruto sie anlächelte. „Entschuldige, ich hätte dich warnen sollen.“, meinte er und bewegte sich leicht. Dabei rasselten die Ketten in einem so gespenstischen Ton, dass selbst mir ein Schauer über den Rücken lief. Mir fiel auf, dass er seine Arme so weit bewegen konnte, dass er leichte Kreisende Bewegungen machen konnte. „Kommt ein bisschen spät, aber: Hier ist eine Barriere für jeden, der unbefugt meinen Radius betreten will.“, erklärte er und grinste schräg. „Cool, nich? Endlich mal meine eigenen Vier Wände.“, scherzte er, doch mir war nicht zum Lachen zumute. Und anscheinend auch nicht meiner Teamkollegin, denn diese schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte leise. Aus dem schrägen Grinsen wurde ein mildes Lächeln und der blonde richtete sich leicht auf. Seine Beine konnte er gar nicht bewegen, weswegen er ihr nicht näher kommen konnte, als diese ihre Hände an die Barriere legte. „Naruto... was tust du hier? Warum steckst du hier drin? Warum bist du angekettet?“ Auf einmal wirkte der blonde traurig, doch dann wechselte er das Thema. „Ich hoffe doch, dass du auch glücklich mit Lee bist.“, meinte er und ballte eine Hand zur Faust. „Sonst kann der was erleben! Mit meiner besten Freundin muss man gut umgehen!“, scherzte er und lachte herzhaft, während Sakura in Tränen ausbrach. „Naruto...“, schluchzte sie leise und sank vor der Barriere in die Knie. Naruto hörte auf zu Lachen und sah mitleidig auf Sakura herab. Als wäre sie die Eingesperrte und nicht er. Auf einmal sah er auf und grinste tückisch. „Willst’e in der Tür stehen bleiben? Oder uns Gesellschaft leisten?“, fragte er mich und hielt den Kopf seltsam schräg, bevor er seine Schultern kreisen ließ. Außerdem testete er auch, wie weit er sich bewegen konnte. Das rasseln der Ketten ließ mich zusammenzucken. „Was is jetzt?!“, sagte er und zuckte dann mit den Schultern. „Ich würde es ja gerne selber machen, aber entweder kommst du jetzt her und schmeißt die Heulsuse raus, oder ich ruf nach einem Anbu.“, sagte er und ich sah ihn fassungslos an. Auch Sakura sah auf. Doch der blonde wirkte nicht im Geringsten schuldbewusst oder ähnliches. Stattdessen grinste er die rosahaarige an und beugte sich so weit herab er konnte. „Hab ich dich beleidigt?“, fragte er betont mitleidig und Sakura wich ein Stück von ihm zurück. „Gewöhn dich dran.“, fügte er an und richtete sich wieder auf. „Oder heul weiter rum. Aber dann bitte wo anders.“ Er hob leicht sein Kinn an und grinste überheblich auf sie herab. „Kannst ja zu Lee rennen.“ Das war zu viel. Aufgebracht sprang Sakura auf, wischte sich über die Augen und blitzte Naruto wütend an. „Was ist nur mit dir los?!“, brüllte sie, doch der blonde wirkte nicht im Geringsten eingeschüchtert oder sonst wie beteiligt. „Was mit mir los ist? Die Frage ist wohl eher, was ist mit euch los?!“, konterte er und grinste überlegen. „Habt ihr euch verändert? Seid ihr reifer geworden? Seid ihr offener geworden? Irgendwie anders aufmerksamer? Nein, so wie’s aussieht nicht, also kann ich nichts mit dir anfangen.“ Wütend und verwirrt wandte sich Sakura um und rannte an mir vorbei aus dem Raum. Das war wohl zu viel für sie. Und um ehrlich zu sein, ich befand mich gerade an der oberen Grenze. „Was ist nur mit dir...?“, flüsterte ich und schritt tiefer in die Kuppelhöhle. „Wie gesagt. Mit mir ist nichts.“, sagte er nur und streckte sich leicht – soweit es ihm eben möglich war. „Aber was ist mit euch? Hast du endlich mal angefangen, Freunde zu suchen? Oder gar eine Freundin? Wahrscheinlich verkriechst du dich immer noch in dein Anwesen und schmollst vor dich hin.“, meinte er und sah mich herausfordernd an. Ich zuckte mit den Schultern. „Kann sein...“ „Kann sein? Steht Ino immer noch auf dich? Ich wette, Choji futtert immer noch Chips, während Shikamaru in den Himmel starrt und Wolken zählt. Kiba und Akamaru sind bestimmt noch immer unzertrennlich und Kakashi kommt noch immer zu spät.“, sagte er und ich zuckte wieder mit den Schultern. Mit dem meisten hatte er ja Recht. Choji war immer noch ein Chips Vernaticker und Shikamaru hatte seinen Lieblingsplatz auf dem höchsten Dach um die Wolken zu sehen. Genauso wie Kiba, der unzertrennlich mit seinem Hunde verbunden zu sein schien, klammerte sich auch noch Ino an meinen Arm. Auch wenn ich mittlerweile glaubte, dass dies nur noch eine Art Angewohnheit war. Und Kakashi... bei dem war das keine große Kunst... Aber das musste er ja noch nicht wissen. „Vielleicht.“, antwortete ich also nur, woraufhin der blonde lachte. „Ach, wie herrlich. Jetzt kommt ja doch noch die ganze Truppe.“, lachte er, woraufhin ich mich umwandte und tatsächlich alle erkannte. Alle ehemaligen Genins und Freunde standen direkt hinter Tsunade, die drei seltsame Kerle gerade in den Raum führte. Mein Blick wanderte dessen Körper entlang. Er war groß und muskulös, aber kein breitschultriger Muskelprotz. Er hatte kurze weiße Haare und einen großen weißen Mantel an, der um seine Beine wehte. Die zwei weiteren sahen mehr so aus, wie Handlanger. Gesichter, die man noch in derselben Sekunde vergas und einen Körper, der nicht auffällig aber gut ernährt und trainiert war. Jedoch richteten sich nun die Eisblauen Augen des Mannes auf mich. „Was hat der hier zu suchen?“, fragte er mit einer so harten Stimme, dass ich glaubte, die Wände würden bröckeln. Tsunade sah auf und entdeckte mich. „Sasuke! Was hast du hier zu suchen?“, fragte sie aufgebracht und kam auf mich zu. Ich sah sie nur an und wollte die Predigt über mich ergehen lassen, als der blonde sich einmischte. „Er wollte mir nur etwas Gesellschaft leisten.“, meinte er und senkte leicht den Kopf, jedoch sah er unter seinen blonden Fransen frech hervor. Tsunade stoppte und sah gequält zu Naruto. „Naruto... kannst du nicht wenigstens einmal ernst bleiben?“, fragte sie und schien mich vergessen zu haben. Ich wandte mich leicht herum zu Naruto. „Aber ich bin doch ernst. Ernster jedenfalls, als man in so einer Situation sein könnte.“, machte er sarkastisch und kicherte. Tsunade seufzte, ich machte leise ’Tze’ und wandte mich an die anderen. „Na Leute?“, fragte ich, als der Mann plötzlich vortrat. „Anhand deines Aussehens und des Wappens auf deinem Shirt, schließe ich, das du der ehrenwerte Sasuke Uchiha bist.“, machte er mit eiskalter stimme, woraufhin ich nur nickte. Er streckte mir die Hand entgegen. „Mein Name ist Kunosune Hajimaa. Freut mich, ihre Bekanntschaft zu machen.“, stellte er sich vor und ich wollte schon seine Hand ergreifen, als Naruto mich inne halten ließ. „Fass den lieber nicht an. Da klebt Blut an seiner Hand.“ Sofort zog ich meine Hand zurück, warf einen kleinen Blick auf die blitzblanke Hand und ging mit einem gemurmelten ’Freut mich ebenfalls’ an ihm vorbei. Es war, als würde ich an einem Eisberg vorbei gehen. Kalt war seine Aura, Kalt war seine Stimme, kalt waren seine Augen. Doch er hatte mich anscheinend schon wieder vergessen, denn er trat neben Tsunade nah an die Barriere. „Und ich nehme an, dies ist die Nuss, die ich knacken soll?“, fragte er und plötzlich änderte sich alles am Körper des blonden. Sein Körper entspannte sich, als würde er nicht in Ketten liegen und seine Augen richteten sich gierig auf Kunosune. Sein Kopf war leicht geduckt, als wolle erst alles abschätzen, bevor er den Kopf leicht schräg legte und grinsend aufsah. „Freut mich... Naruto Uzumaki mein Name.“, stellte er sich vor und leckte sich um die Lippen. Lang und genüsslich, als würde er einen besonders guten Wein abschmecken. Mir schauderte es, während Kunosune vollkommen ruhig blieb. Tsunade fühlte sich wohl, als müsse sie auf die gestellte Frage antworten. „Ähm... ja, das ist Naruto Uzumaki. Der Hohe Rat hat beschlossen... das sie ihn übernehmen...“, sprach sie zögerlich, woraufhin Kunosune lächelte. „Ahh... meine alten Freunde. Da haben die mir aber ein schönes Exemplar rausgesucht.“, meinte er und sein Blick war genauso gierig, wie der Narutos. Die Stimmung im Raum wurde plötzlich unerträglich. Es war, als würde Eis und Feuer aufeinander prallen und ein dicker undurchdringlicher Rauch entstünde, der das atmen schwer machte. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Hajimaa-san.“, wisperte der blonde verführerisch und leckte sich nun für alle gut sichtbar lasziv über die Lippen und ließ den Mund leicht geöffnet. „Sie sind wirklich, eine wunderbare Beute.“, sprach er weiter, woraufhin Kunosune auflachte. „Wer hier die Beute spielt, wird sich noch zeigen.“, meinte er, woraufhin die zwei unscheinbaren durch die Barriere gingen. Diese war plötzlich außer Kraft gesetzt, was den blonden etwas irritierte, doch noch hielt er das grinsen. „Und was wird das, wenn ich fragen darf?“ „Hier stelle nur ich die Fragen.“, meinte jedoch Kunosune und wandte sich an Tsunade. „Dazu brauche ich jedoch ein wenig mehr Privatsphäre. Würden sie also bitte mit ihrem Fanclub diesen Raum verlassen?“ Schluckend und mit einem letzten Blick auf den misstrauisch beobachtenden blonden trottete sie zu uns und scheuchte uns heraus. „Los, los... je schneller wir hier weg sind, desto schneller können wir zurück!“, zischte sie, woraufhin alle endlich den Raum verließen. Sogar ich. Doch vor der geschlossenen Tür blieben wir stehen. Alle zusammen, verharrten wir in einer Art Schweige Minute. „Was hat er?“, fragte Choji plötzlich und mampfte wie immer aus seiner Chipstüte – nur etwas hektischer. „Ich glaub, er is durchgedreht.“, antwortete Shikamaru und fing sich einen Fausthieb von Ino ein. „Könntest du mal bitte etwas ernster bleiben! Es geht hier schließlich um Naruto!“, fauchte sie, woraufhin Shikamaru jedoch mit den Schultern zuckte. „Habt ihr nicht gehört, was er gesagt hat? Er meinte er sei ’Ernster jedenfalls, als man in so einer Situation sein könnte’. Warum sollten wir uns dann mit Sorgen quälen?“, fragte er, woraufhin Kiba knurrte. Akamaru fiel mit ein. „Der Kerl hat einfach ein Problem damit, in ernsten Situationen den Kopf nicht zu verlieren!“, knurrte er, doch Shikamaru seufzte nur genervt. „Mann, ey... Habt ihr denn gar kein Vertrauen mehr in ihn?“, warf er uns genervt vor, woraufhin ich den Kopf hob. „Wenn er meint, es is nich so schlimm, dann ist es das auch nicht. Habt doch mal was vertrauen.“, murmelte er noch, bevor er einfach ging. Schweigen entstand, indem wir alle ihm fast zustimmen wollten, als plötzlich ein greller Schrei hinter den Türen nach Außen schallte. Sofort hielt Shikamaru inne und unsere Blicken ruckten zur Tür. Kaum, das der erste Schrei verhallt war, erklang der nächste, schmerzvoller, als der vorherige. Hinata hielt sich die Ohren zu, während Kiba und Akamaru zu winseln begannen. Tsunade sah aus, als wolle sie sich übergeben, während die anderen so aussahen, als würde ihnen bei lebendigem Leib etwas aus dem Körper geschnitten werden. Und genauso fühlte es sich auch wirklich an. Als dann der dritte Schrei den zweiten überholte und länger andauerte, wurde es für Hinata zu viel und Ino klappte ebenfalls zusammen. Mir wurde übel und Sorge zerfleischte mich von innen her. „Was tun die da?“, fragte Neji heiser und hob seine Cousine auf seinen Rücken, während sich Kiba um Ino kümmerte. Tsunade wandte sich ab. „Gehen wir. In drei Tagen-“ „DREI TAGE?!“, brüllte ich plötzlich und explodierte. „Sie wollen ihn DREI TAGE da drin lassen?! Eingesperrt, Angekettet und diesem Irren ausgeliefert?!“, fragte ich aufgebracht und versuchte mich etwas zu beruhigen, doch anscheinend hatte ich einen Nerv getroffen. Ich trat noch mal nach. „Wer weiß, was die mit ihm anstellen?!“ Verzweifelt sah Tsunade mich an. „Glaubst du, ich will das?!“, fragte sie und Tränen schimmerten in ihren starken aber müden Augen. „Ich hatte keine Wahl, Sasuke. Er ist kein Konoha-Nin mehr. Er hat uns verraten, als er anfing, Menschen zu Töten.“ Sie wurde mit jedem Wort leiser und wischte sich über die Augen. „Wir sollten... nach hause gehen und... die drei Tage durchstehen...“, flüsterte sie und schob Kiba und Neji voraus, da diese die zwei Ohnmächtigen Mädels tragen mussten. Und um ehrlich zu sein, sah Tenten ebenfalls ziemlich blass aus, weswegen Choji sie stützte. Shikamaru stand immer noch mit dem Rücken zu uns, doch seine Schultern zitterten. Ich beschloss, mich ihm anzuschließen. Leise stellte ich mich neben ihn und ignorierte die Tränen, die er versuchte zu unterdrücken. Kurz warteten wir noch, sodass die anderen vorgingen. Dann erst folgten wir. Die Schreie versuchten wir zu ignorieren. „Weißt du...“, begann Shikamaru plötzlich und schluckte hart, damit seine Stimme nicht mehr so zitterte. „Ich... Ich möchte wirklich glauben, dass Naruto innerlich noch der Alte ist...“, sagte er und ich senkte den Blick. „...aber... Er ist so anders geworden... So Kalt und Skrupellos...“ Ich nickte nur, da der Kloß in meinem Hals verhinderte, dass ich antworten konnte. „Was glaubst du?“, fragte er plötzlich und hob leicht den Kopf. „Denkst du, er wird wieder normal?“ Kurz dachte ich über seine Frage nach, wog alles ab und schluckte dann den Kloß runter, bevor ich antwortete. „Ich glaube, Naruto hat seine Gründe, sich uns gegenüber so zu verhalten.“, war alles, was ich sagen konnte... Schuld und andere Dinge ----------------------- *~+Sasuke+~* Verkrampft und mit leerem Blick lag ich im Bett. Neben mir der Tickende Wecker. Einen Tag. Ich hatte gerade mal einen Tag überstanden! Ich krampfte jeden Muskel zusammen um nicht aufzustehen und zu Naruto zu laufen. Jede Sekunde wollte ich es, nahm es mir fest vor, doch dann sprach ich mir wieder zu. Ihm geht es gut. Er wird das schon schaffen. Nur noch zwei Tage. Nur noch zwei verdammte Tage. Nur 48 Stunden. Nur nicht die Nerven verlieren. Ich hatte Hunger, aber ich wusste, würde ich jetzt aufstehen, wäre ich keine zwei Sekunden später vor dem Hokagegebäude und würde auf und ab laufen. Ich ballte die Hände zu Fäusten. Es konnte doch nicht so schwer sein, zwei Tage lang ruhig liegen zu bleiben?! Naruto hatte dies schließlich früher auch immer getan! Verdammt, ich hatte es schon wieder getan! Ich hatte an ihn gedacht. Sofort zuckten meine Beine und ich wollte aufstehen. Alles in mir wollte aufspringen, bis zur Hokage rennen und mir dort die Erlaubnis erkämpfen, dass ich Naruto vor diesem... Kerl retten konnte. Sofort wollte ich bei ihm sein und meine Fragen beantwortet kriegen. Ich wollte seine Gründe wissen, ich wollte wissen, was passiert war, ich wollte wissen, was los war, ich wollte wissen, warum er dies tat, ich wollte wissen- HÖR SOFORT AUF!!! Ich schüttelte den Kopf und starrte wieder an die Decke. Je mehr ich mich in diese Fragen hineinsteigerte, desto schlimmer wurde es. Auf einmal wurde ich aus meiner Grübelei gerissen, als die Tür aufschwang. „Hallo Sasuke!“, rief die fröhliche Stimme Kakashis und ein Duft von frischem Brot und Gebratenem Speck stieg mir in die Nase. „Mittagessen!“, rief er und ließ sich auf die Bettkante fallen. In der Hand hielt er zwei Tabletts, mit jeweils einem belegten Brot und – wie vermutet – gebratenen Speck. „Ich dachte mir, da du seid gestern nichts mehr gegessen hast, zwing ich dir freundlich was auf.“, sagte er und ich setzte mich auf. „Hab aber keinen Hunger.“, gab ich tonlos von mir, obwohl mein Magen sofort laut protestierte. Also stellte Kakashi mir lächelnd das Tablett auf die Beine und begann sein Brot zu Essen. „Ach komm schon. Iss wenigstens einen bissen.“, sagte er dringlich, aber nicht aufdringlich. Ich murrte und nahm mir eines der Brote, jedoch schmeckte dieses auch nur wie ein weiterer Lappen altes Leder. Irgendwann hörte ich einfach auf zu Essen und sah aus dem Fenster. Es war bereits dämmrig draußen und ich sah weit in die ferne. Einzelne Satzfetzen Narutos hingen wie dichter Nebel über meinem Blickfeld. ’Du hast es auch nicht bemerkt...’ ’Ich wollte dich nur wieder sehen’ ’So oft wurde mit mir gespielt... das möchte ich gerne zurückgeben...’ ’Weil sie es verdient hatten’ Was hatte ich nicht bemerkt? Warum wollte er mich wieder sehen? Mit ihm wurde gespielt? Was hatten sie verdient? Und wer? Warum? Ich blinzelte, als Kakashi mich leicht an der Schulter berührte. Er hatte die Tabletts wegestellt und sah mich an. „Sasuke? Ist alles in Ordnung?“, fragte er und ich seufzte tief. „Kakashi... ich hab dir noch gar nicht erzählt, was passiert ist, während er mich gefangen genommen hatte.“, murmelte ich und der grauhaarige nickte. „Möchtest du es mir sagen?“ Ich nickte und sah wieder in die ferne. „Er hat mit mir geredet.“, murmelte ich sozusagen als Einleitung und Kakashi gab ein bestätigendes Geräusch von sich. Ich seufzte wieder tief. Der Nebel verdichtete sich. „Ich habe ihn gefragt, was er von mir wolle und warum er das Dorf verlassen hat. Er hat nur geantwortet ’Du hast es auch nicht bemerkt’.“ Schuldbewusst senke ich den Kopf. „Was hab ich nicht mitbekommen, Kakashi?“, fragte ich und der grauhaarige wirkte ebenfalls leicht angeschlagen. Doch er forderte mich sanft zu weiterreden auf. „Und er wollte mich wieder sehen. Er hat gesagt, ich hätte ein schönes Gesicht und währe noch schöner geworden, als er es sich vorgestellt hätte. Dann hat er mich an der Wange geschnitten.“ Ich schüttelte leicht den Kopf über diese scheinbar zusammenhanglosen Handlungsweisen. „Ich hab ihn dann gefragt, was er von mir wolle. Was er mit mir vorhatte. Er meinte nur ’So oft wurde mit mir gespielt... das möchte ich gerne zurückgeben...’.“ Wieder senkte ich schuldbewusst den Kopf. „Kakashi? Was haben wir nicht mitbekommen? Haben wir irgendetwas übersehen?“, fragte ich eher mich als meinen Lehrer und dieser sah ebenfalls auf den Boden. „Das kann ich nicht sagen.“, murmelte er und ich schloss die Augen. „Haben wir uns eigentlich jemals wirklich gefragt, warum er gegangen ist?“, fragte ich und der grauhaarige fuhr sich durch die Haare. „Ich weiß es nicht... Ich habe immer gedacht, er bräuchte etwas Auszeit. Die Sache mit dir und Orochimaru, Itachi und Kyuubi. Ich dachte einfach, er bräuchte etwas Zeit für sich.“, wisperte er und ich nickte. „So ähnlich habe ich auch gedacht... aber weißt du, was er mir auf die Frage geantwortet hat, warum er all diese Menschen getötet hat?“ Aufmerksam lauschte Kakashi, sah jedoch nicht vom Boden auf. „Was hat er geantwortet?“, fragte er leise und gedämpft, sodass ich die Stille des Zimmers überdeutlich wahrnahm. „’Sie haben es verdient’, genau das hat er gesagt.“ Leicht geschockt sah mich Kakashi an, bevor er wieder auf den Boden sah. „Verdient? Was haben diese Menschen denn getan?“, fragte er und ich schwieg. „Glaubst du, sie haben ihm etwas angetan, wofür er sich gerächt hat?“, murmelte ich schließlich und Kakashi seufzte tief. „Ich hab keine Ahnung. Vielleicht hatte er immer noch Probleme im Dorf. Dabei hat er mir feierlich erklärt, er fühle sich endlich wie ein Dorfbewohner. Damals habe ich ihm das geglaubt...“ Ich zog die Beine leicht an den Körper. Auf meine Knie stemmte ich meine Ellebögen und versteckte mein Gesicht in meinen Händen. „Kakashi?“, fragte ich bekümmert und ich spürte eine Hand auf meiner Schulter. „Was haben wir gemacht, bevor er gegangen ist?“, fragte ich, da ich mich zwar an meine Missionen erinnern konnte, jedoch nicht einmal an das fröhliche Gesicht. Ich spürte seinen verwirrten Blick auf mir ruhen. „Sag es mir. Haben wir irgendwann mal etwas mit ihm unternommen? Haben wir ihn einmal gesehen, bevor er gegangen ist?“ Schuldbewusst biss ich mir auf die Lippe, während ich auf die antwort Kakashis wartete. Er zuckte leicht und zog die Hand zurück. „Jetzt wo du es sagst... Ich habe ihn kaum gesehen. Vielleicht ein, zweimal im Monat.“, meinte er und ich sah ihn leicht von der Seite aus an. Meine Hände ließ ich in meinen Schoß sinken und setzte mich in den Schneidersitz. „Hat er versucht mit dir zu reden? Hat er versucht irgendwie Kontakt mit uns aufzunehmen?“ Meine Stimme klang wesentlich verzweifelter, als ich wollte. Außerdem spürte ich einen Druck, der schon lange nicht mehr hochgekommen war. Der Druck über meine Dummheit zu weinen. Denn mir war etwas eingefallen. „Was?“, machte Kakashi und ich sah ihn mit verzerrtem Gesichtsausdruck an. Ich konnte meine Gesichtszüge kaum kontrollieren. „Kakashi... er kam zu mir... mir ist es gerade wieder eingefallen. Kurz bevor er gegangen ist...“, sagte ich und der grauhaarige zog mich leicht an sich. Ich ließ es geschehen und legte meinen Kopf gegen seine Brust. „Er hat gefragt, ob er kurz mit mir sprechen könnte, es wäre wichtig. Ich war müde. Ich hatte gerade eine schwierige Mission hinter mir gehabt und war von allem und jedem genervt gewesen. Er hatte mich einfach nur genervt. Ich hab ihm gesagt, er solle sich verziehen, für seine kleinen Problemchen hätte ich keine Zeit.“ Ich kniff die Augen zusammen, während sich ein großer Berg Schuld auf meine Schultern drückte. „Dabei hat er... er hat verletzt ausgesehen. Und auf seinen Wangen. Er hatte schnitte im Gesicht gehabt. Ihm ging es nicht gut. Sein Körper hatte gezittert und er war bleich gewesen. Mager und ausgezehrt.“ Ich musste schlucken, während mir die Schwere meiner Schuld richtig bewusst wurde. „Ich hab ihn im Stich gelassen, Kakashi! Ich hätte sehen müssen, wie schlecht es ihm ging! Die Zeichen waren nur zu deutlich! Und was tu ich? Ich war ein bisschen Müde und hatte keine Zeit für seine kleinen Problemchen!“ Ich schlug meinem Lehrer vor die Brust. „Ich bin so ein Idiot, Kakashi! Das ist alles meine Schuld! Er muss sich verstoßen vorgekommen sein! Oh Kakashi, es tut mir so leid!“, rief ich beinahe und drückte mein Gesicht gegen seine Brust. Ich spürte sein Herz schneller Schlagen als sonst. Außerdem umarmte er mich fest. „Nein Sasuke, du bist nicht allein schuld... Ich habe genauso gehandelt wie du...“, murmelte er und ich biss mir auf die Lippe. „Er stand auch irgendwann vor meiner Tür... er hat auch gefragt, ob er mit mir reden könnte... und ich hab ihn auch zurückgewiesen.“ Plötzlich spürte ich die Last von uns beiden auf unseren Schultern. Ich fühlte mich, als würde ich erdrückt werden. „Sasuke... wir sollten zu Tsunade gehen. Wir müssen zu Naruto und zwar sofort.“, sagte er und ich nickte erschöpft. Trotzdem stand ich festen Schrittes auf und marschierte mit meinem Lehrer durch meine Flure. Wir kamen an meinem Wohnzimmer vorbei und ich sah Sakura und Lee in derselben Position wieder, wie Kakashi und ich zuvor in meinem Schlafzimmer. Eng umarmt, dem anderen kraft gebend. Lee sah mich traurig an und ich erkannte ebenfalls die Erkenntnis großer Schuld in seinen Augen. Und als die Tränennasse Sakura aufsah, sah ich diese auch ihn ihren Augen. „Oh Sasuke! Es ist alles meine Schuld!“, rief sie und Lee küsste sie sanft auf ihren Haarschopf. „Psschht... es war auch meine Schuld. Wir hätte erkennen sollen, wie es ihm ging.“, sagte er leise und Kakashi ließ die Schultern sinken. „Ihr auch...“, murmelte er und Sakura sah auf. Ihre grünen Augen waren ganz rot und geschwollen von dem vielen Weinen. Sie erkannte ebenfalls unsere schuld, die an unseren Schultern haftete und hinterhältig grinste. Sie sah uns entgeistert an. „Sagt nicht, dass ihr...“, begann sie, woraufhin ich wegsah und weiterging. Einfach an Kakashi vorbei. Dieser nickte. Sofort schluchzte die rosahaarige wieder auf und Lee tat sein bestes, sie zu trösten. Ich währenddessen stand schon draußen und versuchte durch die klare frische Luft etwas Erleichterung zu bekommen, doch es wurde nur noch schwerer. Schließlich stand ICH hier draußen und konnte die Sonne genießen, während Naruto in diesem Kerker gerade was wusste ich schon durchleben musste. Und das nur, weil ich zu egoistisch war und seine Verzweiflung nicht gesehen hatte. „Toller Freund, Sasuke. Du bist echt ein toller Freund.“, sprach ich laut aus und rannte los. Direkt auf das Hokagegebäude zu. Ich würde jetzt zu Naruto gehen. Und niemand würde mich aufhalten. Abschiedsbrief -------------- *~+Tsunade+~* „Was hab ich nur übersehen?“, murmelte ich und wälzte bereits seid Stunden alle Berichte und Missionsprotokolle, die mir Naruto während seiner ganzen Laufbahn geschrieben hatte. Ich musste zu meiner Schande gestehen, dass ich in meiner ganzen Laufbahn als Hokage nur einen Bericht jemals gelesen hatte. Und zwar den ersten, den Naruto selbst geschrieben hatte. Ansonsten gingen diese Sachen bei mir immer direkt in irgendwelche Kisten, wo sie meist Jahrelang verstaubten und irgendwann in der alten Bibliothek landeten. Also hatte ich nun die Berichte Narutos in der Hand und versuchte aus diesen irgendetwas herauszulesen, was sein Verhalten vielleicht erklären könnte. Seine berichte waren wie immer unordentlich, schwer zu entziffern, aber genau und detailliert. Manchmal kam das ein oder andere Lob sich selbst gegenüber vor – was in einen Sachlichen bericht eigentlich nicht reingehörte – und viele Dinge, die nicht relevant für einen solchen Bericht waren. Doch als ich mich an seinen vorletzten Bericht machte – eine Mission über drei Wochen lang – fielen mir ein paar Stellen auf, die seltsam klangen. „’Meine Gruppe wurde intensiver im Gruppenzusammenhalt’...“, murmelte ich und las weiter. Seltsam... Für Gruppenzusammenhalt benutze man doch nur selten das Wort ’intensiver’... Zudem passten diese zwei Worte gar nicht zusammen. Höchstens wurde eine Gruppe ’besser’ oder entwickelte ’Teamwork’, aber sie wurde doch nicht intensiver. Auf einmal fielen mir weitere Sätze ins Auge. „’Auf dem Rückweg legte die Gruppe einen langen Zwischenstopp ein, weswegen sich die Ankunftszeit verschob. Nach erworbenen neuen Erfahrungen reiste die Gruppe schließlich zurück’...“, las ich leise vor und runzelte die Stirn. Sie hatten eine Pause eingelegt? Wo denn? Und was für Erfahrungen? Ich wusste, die antwort lag genau vor mir. Genau vor meinen Augen, doch ich kam einfach nicht drauf. Ich sah sie einfach nicht. Dabei schien sie so offensichtlich! Ich raufte mir die Haare, legte diesen Bericht zur Seite und nahm den letzen den Naruto geschrieben hatte hervor. Ich schlug ihn auf und stellte überrascht fest, dass dieser eine ganz andere Schrift besaß. Die Sätze waren gut Lesbar, die Punkte deutlich gesetzt und kaum Rechtschreibfehler. Geschwungene und leicht zur Seite gekippte Buchstaben waren normalerweise nicht Narutos stil! Ich kramte den vorherigen Bericht wieder hervor und verglich die Schriften. Überrascht stellte ich fest, dass sich diese Schrift doch sehr ähnelte. Es war einfach nur eine viel Saubere und ordentlichere Version, der vorherigen Schreibweise. So als hätte er monatelang an diesem einen Bericht gesessen und exakt darauf geachtet, dass seine Buchstaben so aussahen, wie sie jetzt aussahen. Ich runzelte überrascht die Stirn und las mir den Bericht durch. Nichts auffälliges, stellte ich enttäuscht fest und rieb mir die Schläfe. Nicht einmal so seltsame Wortkombinationen, wie im vorherigen Bericht. Ich wollte die Akte gerade zur Seite legen, als mir plötzlich auffiel, dass ein Zipfel Papier aus dieser hing. Verwirrt hielt ich inne und nahm mir dieses Blatt hervor. Überrascht hielt ich es hoch. Nanu? Ein weiterer Bericht? »Liebe Tsunade« Ich musste Schlucken. Nein, eindeutig kein Bericht. Kurz schloss ich die Augen und lehnte mich zurück. Auch auf diesem Blatt herrschte wieder diese seltsam ordentliche Schrift. Elegant und anmutig. »Es tut mir Leid, aber ich muss dir mitteilen, dass ich das Dorf verlassen werde.« Fassungslos schoss ich in eine aufrechte Sitzposition. Oh Gott, das war ein Abschiedsbrief! »Ich dachte wirklich, ich würde vielleicht irgendwann mal damit klar kommen, aber... Auch ich bin nur ein Mensch. Ein Mensch, mit einem Monster, aber ein Mensch. Ich weiß nicht, ob ihr es bemerkt habt – wahrscheinlich nicht -, aber meine Kraft ist erloschen. Ich kann kein Chakra mehr konzentrieren und auch meine Körperkraft ist rapide zurückgegangen. Auf den Missionen konnte ich mich noch durch Geschick aus meist gefährlichen Situationen retten, aber lange kann ich das nicht mehr mitmachen. Tsunade, vielleicht bist du einfach nur zu beschäftigt, oder du kannst dir mein Jammern nicht mehr anhören, aber ich habe versucht mit dir darüber zu reden. Über meine Kraft, meine körperliche Schwäche und die Missionen. Du meintest es wahrscheinlich nur gut mit den hochrangigen Missionen, aber es tat mir nicht gut. Mein Körper hat aufgegeben sich zu wehren, aber keine Sorge. Ich bin nicht gebrochen. Mein innerstes brodelt und schreit noch immer. Ich will nicht, dass du denkst, ich gebe dir die Schuld für meine Probleme, aber ich hätte mich gefreut, wenn mir jemand zugehört hätte. Auch wenn es nur eine Sekunde gewesen wäre. Mir hätte es gereicht. Aber ich kann euch auch keinen Vorwurf machen. Es sind harte Zeiten, da hat man keine Zeit sich mit einem kleinen Jungen zu beschäftigen, der über Schmerzen klagt. Tja, ich weiß nicht einmal, ob du das hier irgendwann mal liest, ob irgendwer das einmal ließt... Ich hoffe es. Tsunade, ich weiß, ich verlange fiel – du hast wahrscheinlich so viel zu tun – aber ich bitte dich, wenn dir noch etwas an meiner Anwesenheit liegt, halte mich auf. Ich werde am Tor bis zum Morgengrauen, bevor der letzte Wachwechsel ist, auf dich warten. Solltest du nicht kommen, werde ich gehen. Ich will euch nicht verlassen. Ich will auch nicht gehen, aber ich habe keine Wahl. Ich bin ein Mensch. Ich bin verletzbar. Also vergib mir bitte. Und Grüß die anderen. Ich hab dich lieb. Naruto. « Geschockt hielt ich mir eine Hand vor den Mund. Ich wusste das ich weinte, doch die Tränen flossen so schnell, dass ich sie nicht spürte. Ich schluchzte auf und las mir die Zeilen noch einmal durch. Oh Gott, er hatte mir geschrieben. Er hatte mir einen Grund genannt, warum er gegangen war. Mir, der Hokage, hatte er einen Abschiedsbrief zukommen lassen! Ich hätte ihn aufhalten können! Ich hätte uns das alles ersparen können! Ein paar meiner Tränen fielen auf das Papier und das alte Pergament sog die Flüssigkeit auf, wie ein Schwamm. Nun weinte ich lauter. Meine Schultern wurden geschüttelt von Schluchzern und mein Körper zitterte von dem erfahrenen. Ich drückte den Brief an meine Brust und krümmte mich auf meinem Stuhl zusammen. Meine Stirn berührte meine Knie. Ich hatte es nicht verdient, Hokage zu sein! Ich hatte es nicht verdient auf diesem Stuhl zu sitzen! Auf einmal klopfte es an der Tür. Ich war nicht in der Lage zu antworten. „Tsunade? Ist alles in Ordnung? Sasuke möchte mit ihnen sprechen.“, rief Shizune, die wusste, dass ich mich nur aufregen würde, wenn sie einfach hereinplatze. Jedoch war ich momentan weniger von Wut, als von Trauer und unbändiger Schuld getroffen. Ich richtete mich auf und drückte den Zettel weiter an mich, jedoch wischte ich mir über das Gesicht und straffte die Schultern. „Her-Herein...“, sagte ich hicksend und die Tür öffnete sich. Shizune trat mit einem besorgten Blick ein. Als sie mich erblickte, hastete sie auf mich zu. „Ist alles in Ordnung? Ist irgendetwas passiert?“, fragte sie besorgt, doch ich schüttelte nur den Kopf und sah Sasuke an, welcher nun ebenfalls besorgt aber entschlossen den Raum betrat. „Hokage?“, fragte er und ich sah gen Boden. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen... „Hallo... Sasuke...“, murmelte ich um meine zitternde Stimme zu verbergen. „Was möchtest du von mir?“, fragte ich und sein Blick wanderte zu dem Brief in meinem Arm. Für mich war dieser einfache Brief das wertvollste, was ich momentan besitzen konnte. „Ich wollte zu Naruto. Jetzt.“, sagte er ernst und ich hielt mir wieder eine Hand vor den Mund, damit der Schluchzer der hoch kroch nicht laut wurde. Ich schluckte und sprach dann durch die Hand. „Das geht nicht... die... die drei Tage sind noch nicht rum.“, wisperte meine Stimme in den Raum und der schwarzhaarige sah mich durchdringend an. „Wenn du mir nicht die Erlaubnis gibst, werde ich mit Gewalt vorgehen.“, sagte er und ich sah ihn so gefasst wie möglich an. „Warte noch bis Morgen.“, sagte ich und schluckte den Klos so weit es ging hinunter. Er schwieg. Ein Zeichen dafür, dass ich erklären sollte. „Wenn ich ihn jetzt schon daraus hole, schöpft irgendjemand vielleicht verdacht... aber wenn ich erst Morgen ankomme und ein paar Argumente vorbringe, kann ich viel mehr ausrichten. Warte bis Morgen.“, erklärte ich und hastete den letzten Satz beinahe hervor. Meine Zunge wollte nicht so ganz wie ich, während ich innerlich immer noch von Schuld zerfressen wurde. Oh Ja, Morgen würde ich aber so einige Argumente vorbringen! Sasuke jedoch schüttelte mit dem Kopf. „Es ist mir egal, wer dann von was verdacht schöpft! Ich will zu ihm! Jetzt!“ Ich stand auf und schüttelte wieder mit dem Kopf. „Nein, wir werden bis Morgen warten. Sag es auch Kakashi. Wir holen ihn Morgen um sieben Uhr aus diesem Kerker.“, sagte ich nun konkreter. Meist war der schwarzhaarige mit standfesten Uhrzeiten und Vorgaben einfacher rumzukriegen. Jedoch wirkte er diesmal entschlossener. „Ich. Will. Jetzt. Zu. Ihm!“, sagte er deutlich und ich seufzte schwer. Auf einmal tauchte Kakashi direkt neben Sasuke auf und packte diesen an der Schulter. „Hör auf, Sasuke. Wir kommen Morgen wieder.“, sagte sein Sensei und der schwarzhaarige sah verzweifelt zur Seite, bevor er wieder emotionslos aufsah. „Sieben Uhr. Keine Sekunde später.“, sagte er eiskalt und ich nickte. Sofort verschwand Kakashi mit seinem Schützling. Ich fiel zurück in meinen Stuhl und drückte das Blatt weiter an mich. Oh Gott, wie sollte ich es bis um sieben Uhr aushalten?! Warum hatte ich nicht fünf gesagt?! Oder vier?! „Tsunade?“, fragte Shizune plötzlich leise und ich sah auf. Sie stand direkt neben mir und musterte mich besorgt. „Ist alles in Ordnung mit ihnen?“, fragte sie und ich schüttelte den Kopf. „Kann ich ihnen etwas bringen?“, fragte sie und ich schüttelte wieder mit dem Kopf. „Nein... Lass mich bitte allein und Kümmer dich um alles, damit wir Morgen ohne Unterbrechung Naruto aus dem Kerker holen können.“, sagte ich und schloss die Augen. Mit einer Hand massierte ich mir die Nasenwurzel, damit diese elenden Kopfschmerzen weniger wurden. „Wird erledigt.“, machte Shizune noch und huschte dann von dannen. Ich sah wieder auf den Abschiedbrief und las ihn mir wieder durch. Und als ich fertig war, las ich ihn noch mal. Und noch mal. Und noch einmal. Ich konnte einfach nicht anders. Ich las ihn solange, bis ich jeden Satz und jedes Wort auswendig konnte. Jeden Buchstaben bis ins kleinste Detail auswendig konnte. Und ich auch jeden Tropfen Schuld, den ich aus den Zeilen filtern konnte in mir aufgenommen hatte. Ich wollte mir dieser bewusst werden. Ich wollte jede Sekunde wissen, was ich getan hatte und mir damit eine Lehre erteilen. Ich lehnte mich zurück und drückte den Brief an meine Brust. Von jetzt an würde ich eine bessere Hokage werden! Mit Freunden warten ------------------- *~+Sasuke+~* Fahrig sah ich auf die Uhr. Sechs Uhr zwanzig. Nervös drehte ich Däumchen, während meine Ellebögen auf meinen Knien ruhten und sah stur geradeaus. Sakura saß direkt neben mir. Direkt daneben saß Ino und spielte mit den Fingern Shikamarus – diese waren übrigens seid einer Woche ein Paar, hatten es uns aber erst gestern offenbart – und daneben saß Kiba, der einen kleinen Ball gegen eine Wand warf und ihn von Akamaru zurückholen ließ. Mir gegenüber auf dem anderen langen Sofa saßen Kakashi, Iruka und Shino. Außerdem direkt neben dem schweigenden Käfer saß noch Hinata, die nervös hin und her sah. Auf ihrer anderen Seite saß Neji, der den Rücken gerade durchstreckte. Außerdem saß Choji auf dem Einzel Sessel und futterte eine Tüte Chips nach der anderen. Zum tausendsten mal öffnete sich die Tür und Lee trat ein. Er drehte wieder eine Runde um die zwei vollbesetzten Sofas und verließ wieder den Raum. Wir alle hatten unterschiedliche Methoden mit dem Stress und der Nervosität umzugehen. Lee tat dies, indem er alle Räume meines Anwesens durchkämmte, bis er wieder bei uns ankam. Tenten war übrigens in meinem Garten und trainierte bis zum umfallen. Wir anderen hatten abgelehnt. Wir wollten komplett ausgeruht sein, wenn wir Naruto gegenüber traten. Jedoch ging es uns mit jeder Sekunde mieser. Ich hatte Augenringe bis an die Knie und auch die anderen sahen übermüdet aus. Außerdem zitterte mein Bein wieder, was ich jedoch nach ein paar Minuten wieder unter Kontrolle hatte. Dafür begann das Bein Kakashis zu zittern, während Iruka immer wieder über seinen Arm fuhr. Außerdem flüsterten Ino und Sakura immer wieder miteinander, was alle in der Stille überdeutlich wahrnahmen. Ich sah auf die Uhr. Sechs Uhr fünfundzwanzig. Mein Blick sah wieder stur gerade aus. Oh man... länger hielt ich das einfach nicht mehr aus! Seid mich Kakashi von Tsunade ’abgeholt’ hatte war ich durch die Gegend getigert und hatte Essen verweigert. Mir wurde sofort schlecht, wenn ich an irgendetwas Essbares dachte. Auf einmal stand Hinata auf. „I-Ich geh kurz auf T-Toilette...“, murmelte sie leise und huschte von dannen. Jedoch kam sie nach ein paar Minuten zurück. „Sa-Sasuke?“, fragte sie zögerlich und ich hörte auf Däumchen zu drehen, starrte jedoch weiterhin stur gerade aus. „Kö-könntest du mir zei-zeigen wo die Toilette ist?“, fragte sie nervös und ich stand in einer fließenden Bewegung auf. „Klar.“, sagte ich knapp und gefühllos. Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen ging ich an ihr vorbei und führte sie durch die langen Gänge. Unterwegs kam uns Lee entgegen, doch schließlich zeigte ich ihr das Bad. „Danke.“, machte sie leise und ich nickte. Ich wollte schon wieder gehen, als sie mich am Ärmel festhielt. „Sa-Sasuke?“, fragte sie leise und ich blieb stehen. „E-Entschuldige, aber könntest d-du... warten? Ich hab Angst, nicht mehr zurück zu finden...“, murmelte sie verlegen und ich nickte. Sofort ließ sie mich los und verschwand im Bad. Ich lehnte mich an die Wand direkt neben der Tür und sah wieder stur geradeaus. Ich hatte Kopfschmerzen und mein Magen fühlte sich an, wie eine leere Dose, die man gut zusammengetreten hatte. Außerdem war ich dermaßen Nervös, dass ich die Arme vor der Brust verschränkte, damit meine Hände nicht zitterten. Nach ein paar Minuten hörte ich die Toilettenspülung und kurz darauf trat Hinata hochrot aus dem Bad. Ich wollte mich schon in Bewegung setzten, als sie mich wieder festhielt. „Kön-könnte ich dich kurz was fragen?“, machte sie leise und ich blieb stehen. „Was denn?“, fragte ich kalt und sie sah auf ihre Füße. „Glaubst du... N-Naruto bereut, was er getan hat?“, fragte sie leise und ich entzog mich sanft ihrer Hand. „Nein.“, antwortete ich knallhart und sie zuckte zusammen. Ihre schultern sanken rapide gen Boden. „Oh... G-Glaubst du denn wenigstens, dass er... innerlich noch d-derselbe ist?“, fragte sie leise und ich gab wieder ein kaltes ’Nein’ von mir. Jetzt sah sie mich mit feuchten Augen an. „Wirklich? Hast du nicht die leiseste Hoffnung, er ist noch derselbe?“, fragte sie seltsamerweise ohne stottern und ich schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe mit ihm alleine gesprochen. Er ist nicht mehr der, den wir kannten.“, sagte ich gefühllos, damit man mir die Schuld nicht zu deutlich ablas. Hinata schluchzte leise und sah wieder zu Boden. Ich wusste, was ihr durch den Kopf ging. „Hinata.“, begann ich und packte sie sanft an den Armen. Sie sah mich an und schniefte leise. Sie wollte tapfer wirken. „Ich weiß, dass du ihn geliebt hast.“, sagte ich und sie holte zittrig Luft. Ja, ich hatte es gewusst. Genauso wie die anderen. Wir hatten es alle gemerkt, nur nicht Naruto selbst. Es war schwer, das zu sehen, was offensichtlich war, deswegen litt die kleine Hyuuga so sehr an der Situation. „Aber ich möchte dir wirklich raten...“, sagte ich und überlegte, ob ich nicht doch anders anfangen sollte, doch schließlich blieb ich dabei. „... so unter Freunden: Vergiss ihn.“ Sie sah mich überrascht an. Nicht nur, dass ich zum ersten mal gesagt hatte ’So unter Freunden’, sondern ich hatte ihr auch noch von ihrer Liebe abgeraten. Etwas, was unter Freunden eigentlich eines der Kapitalverbrechen schlechthin war. „Was...?“, machte sie fassungslos und ich sah sie durchdringend an. Ich sah etwas in ihren Augen aufleuchten. „Wir wissen beide, dass du über Naruto schon längst hinweg bist.“, sagte ich also und sie zuckte leicht, sah mich aber immer noch an, wie ein verschrecktes Reh. „Wirklich. Ich will nicht sagen, dass er nicht gut für dich war, aber jetzt ist er es wirklich nicht mehr. Er passt einfach nicht zu dir. Früher war er nett und freundlich, aber jetzt... Ich kann ihn nicht einschätzen. Ich will nicht, das einer meiner Freunde, eine meiner Freundinnen verletzt, oder gar ausnutzt.“ Sie sah mich immer noch an wie ein verschrecktes Reh. Ich seufzte. „D-Du m-mei-meinst...“, stotterte sie und ich nickte. Mit Tränen in den Augen sah sie gen Boden. Eine Weile schwiegen wir und ich zog sie sanft in meine Arme. „Ganz ruhig... Trotzdem wird alles gut gehen. Wir werden ihn daraus holen und dann... mal sehn.“, sagte ich leicht holprig und sie nickte. Ich war nicht besonders gut im trösten, trotzdem gab ich mein bestes. Behutsam ließ ich sie los und nahm sie an die Hand. „Komm, wir gehen zu den anderen.“, murmelte ich und schritt mit ihr an der Hand zurück in mein Wohnzimmer, das von schlechter Stimmung nur so überlaufen zu schien. „Wie viel Uhr?“, fragte ich um ein wenig Abwechslung hinein zu bringen und Neji sah auf. „Genau fünf Minuten vor sieben.“, sagte er mit ausdrucksloser Stimme und Sakura stand auf. „Na gut...“, begann sie und atmete tief durch. „Kommt Leute. Holen wir ihn da raus.“, sagte sie mit Nachdruck und stand auf. Genauso wie die anderen, die jedoch wesentlich träger wirkten, als zuerst gedacht war. Jedoch standen schließlich alle und sogar Tenten schneite herein. Ihre Wangen waren vor Anstrengung gerötet und ihre Haare leicht zerzaust. „Auf geht’s!“, sagte sie und schritt aktiver als wir alle zusammen durch den Raum auf die Haustür zu. Lee kam uns bereits entgegen und ging direkt neben Sakura weiter. Dort blieben wir alle noch einmal kurz stehen und sahen uns gegenseitig in die Augen um uns etwas mut zuzusprechen. „Das wird schon.“, hörte ich Choji murmeln und Shikamaru nickte geistesabwesend. Ino hing nur an seinem Arm und wirkte tief in Gedanken versunken. „Hoffentlich...“, wisperte ich in den frühen Morgen und mit einem Luftzug verschwanden wir. Strafe und Unschuld ------------------- *~+Sasuke+~* In einer Gruppe stürmten wir das Hokagebüro. „Tsunade.“, sagte ich drängend und bemerkte überrascht, das diese bereits auf uns gewartet hatte. Breitbeinig stand sie im Raum und wirkte Kampfbereit. „Da seid ihr ja endlich.“, sagte sie und stapfte an uns vorbei. Oder eher, mitten durch uns durch. Wer ihr im Weg stand, musste aufpassen nicht übergangen zu werden. Kurz sah ich mich unter den anderen um. Wir tauschten verwirrte Blicke aus, bevor uns endlich der Tatendrang Tsunades erfasst hatte. Jetzt waren wir wie eine geschlossene Armee. Und genauso stapften wir durch die Gänge. Mein Blick glitt kurz über das Gesicht Shikamarus und über die Mine Nejis. Beide wirkten grimmig und entschlossen. Die anderen hatten einen ähnlichen Gesichtsaudruck drauf. In dieser geschlossenen Formation stapften wir auch direkt die Treppen tief in das innere des Hokagegebäudes und erreichten die schwere Tür. Hinter dieser herrschte momentan noch eine eisige Stille. Ich hörte Sakura laut schlucken und Tsunade tief Luft holen. Ansonsten schwiegen wir Ehrfurchtsvoll. Dennoch klopfte die Hokage laut an die Tür und drückte diese dann mit nur einem Arm auf. Andere hätten dafür zwei Männer gebraucht... Sofort hatten wir freien Blick auf das innere. Der Raum war immer noch riesig und gewaltig, jedoch zog mein Blick die kraftlose Gestalt in der Mitte an. Und die drei, welche vor dem schlaffen Körper standen. Kunosune drehte sich herum und wirkte verärgert. „Wer wagt es zu stören?!“, fragte er laut und ich sah, wie Naruto leicht den Kopf hob. Als sein Blick uns fand, zuckten wir zusammen. Gleichzeitig breitete sich ein grinsen auf seinem Gesicht aus. Das war der Zeitpunkt, der uns dazu animierte an der Hokage vorbei zu laufen. „Naruto!“, rief Sakura und ich entdeckte Tränen auf ihrem Gesicht. „Naruto! Oh Gott, was haben die mit dir gemacht?!“, rief sie und wollte an Kunosune vorbeilaufen, doch sie wurde durch eine Barriere aufgehalten. Diese schnitt sie von Naruto und Kunosune ab. Überrascht blieb ich direkt vor der Barriere stehen und sah Naruto nur wenige Meter von mir entfernt. Sein grinsen war breiter geworden und jetzt konnte ich auch seinen Körper von nahem betrachten. Ich verzog leicht das Gesicht. Sein Oberkörper war frei – das Oberteil lag zerrissen neben ihm – und an manchen stellen hatte er runde Flecken, die in der Mitte dunkelblau waren und nach außen hin immer mehr in ein ungesundes rot übergingen. Diese Flecken waren locker so groß wie Teetassen. Außerdem hatte er tiefe Ringe unter den Augen und wirkte ausgehungert. Sein Oberkörper war dünn. Zu dünn für einen Jungen seines alters. „Schön... das ihr da seid...“, hörte ich ihn neckend und einen kleinen Teil sarkastisch sagen und ich hörte Sakura neben mir nach Luft schnappen. „Oh Gott...“, wisperte sie und Lee legte einen Arm um sie. „Ahh...“, hauchte der blonde und die Ketten rasselten, während er sich leicht aufrichtete. „Das Traumpaar...“ Sein Blick glitt leicht farblos über das ’Traumpaar’, über mich und über die anderen. „Alle sind hier... wie schön...“, sagte er leise und Kunosune wandte sich aufgebracht an Tsunade, welche am nächsten von ihm stand. Zwar durch die Barriere getrennt, aber doch am nahesten. „Was wollen sie hier?!“, machte er aufgebracht und Tsunade fing sich wieder. Sie war kurz betäubt gewesen von dem Anblick Narutos. Sie hielt einen Zettel hoch und hielt ihn direkt an die Barriere. Kunosune las ihn sich kurz durch, während sie sprach. „Hiermit Befehle ich, ihn freizulassen. Naruto Uzumaki wird in die Obhut eines ausgebildeten Shinobis gegeben und zu einer anderen Zeit verhört. Unter normalen Bedingungen, da er offiziell kein Nuke-Nin ist.“, sagte sie streng und Kunosune seufzte. „Aber, aber, Hokage. Dort steht, dass er erst um acht Uhr in der Früh freigelassen werden darf. Solange wirkt mein Verhör noch.“, sagte er und wandte sich um. Er schnippte mit einer Hand und mit entsetzten sah ich dabei zu, wie die zwei unscheinbaren Typen zwei runde Pflaster herausholen, die mit langen Kabeln an Bannzetteln befestigt waren. Wenn ich daran dachte, was für eine Wirkung die letzten Bannzettel bei Naruto ausgelöst hatten, wurde mir fast schlecht. „Was habt ihr damit vor?!“, rief Sakura fassungslos und Naruto verzog leicht das Gesicht, bevor er einer skeptischen Miene platz machte. Ohne großes Spektakel befestigten sie die Pflaster an seinen Schläfen und er sah uns mit einem Lächeln an. „Ich an eurer stelle, würde mich jetzt umdrehen...“, sagte er mit einem Grinsen und die zwei Gehilfen stellten sich rechts und links vom blonden auf. Jeweils mit einem Bannzettel in der Hand. Ich war fassungslos. Mit was für einer Selbstverständlichkeit er das ganze hier nahm! Mir wurde noch schlechter. „Halt! Warten sie!“, sagte Tsunade leicht in ihrer Autorität angeknackst und klopfte gegen die Barriere. Doch Kunosune ignorierte sie und schnippte wieder mit einer Hand. Sofort konzentrierten die zwei Gehilfen Chakra in die Bannzettel und die Energie die freigesetzt wurde floss durch die Kabel direkt in die Pflaster. Naruto schrie auf und warf den Kopf in den Nacken. Sein Körper zuckte unter den Chakraströmen. Wieder schnippte Kunosune und der Chakrafluss wurde gestoppt. Keuchend und schwer atmend fiel der Kopf Narutos gen Boden. „Nächste Frage.“, begann Kunosune und lief leicht auf und ab. Wir waren vor entsetzten wie erstarrt. „Wann hatten sie vor, das Dorf anzugreifen?“, fragte er und ich sah den weißhaarigen fassungslos an. Ich wollte schon etwas rufen, als Naruto den Kopf hob und wieder dieses Grinsen im Gesicht hatte. Dieses Grinsen, welches sagte ’Ich bin dir überlegen’. „Ich hatte... niemals vor... das Dorf anzugreifen...“, keuchte er hervor und Kunosune schnippte wieder. Sofort lief wieder die Bannzettelenergie und Naruto warf wieder den Kopf in den Nacken, während er aufschrie. Wild warf er den Kopf hin und her, während er sich die Seele aus dem Hals schrie. Diesmal dauerte es wesentlich länger, bis Kunosune das Zeichen gab, aufzuhören. Kraftlos sackte Naruto in sich zusammen und keuchte in einem Stück. „Nächste Frage: Warum wollten sie das Dorf angreifen?“, fragte Kunosune diesmal und Naruto sah erst nach ein paar Minuten auf. Er spukte zur Seite und hatte diesen trotzigen Blick im Gesicht. Ich musste schlucken. „Ich hatte... niemals vor... das Dorf anzugreifen...“, wiederholte er dieses mal wesentlich leiser und Kunosune seufzte schwer. „Sie machen es sich nur umso schmerzvoller.“, sagte er und schnippte. Gleichzeitig ging das ganze wieder von vorne los. Die Energie floss, Naruto schrie auf, warf den Kopf hin und her und sein Körper zuckte. „Hört auf...“, wisperte ich leise, während meine Augen fassungslos dem geschehen folgten. Mir wurde richtig kotzübel. Doch anstatt auf mich zu hören, verstärkten die zwei Gestalten nach einem Befehl Kunosunes die Energie und Naruto riss die Augen auf. Jetzt blieb ihm sogar der Schrei im Hals stecken und sein Oberkörper bäumte sich auf. „Hört auf!“, rief ich nun lauter, jedoch wurde ich wohl immer noch nicht gehört. Wild warf Naruto wieder den Kopf hin und her um die Pflaster loszuwerden und damit auch die Schmerzen, doch dazu klebten sie einfach zu fest. Eine unglaubliche Wut wallte in mir auf. Wie konnten sie nur dabei zusehen, wie er hilflos an den Ketten zerrte und vor Schmerz wieder aufschrie?! Wie konnten sie nur dabei zusehen, wie sein Körper unter den Schmerzen zuckte und zitterte?! „Hört endlich auf!!!“, rief ich nun laut gegen die Barriere und spürte gleichzeitig, wie etwas gegen die Barriere donnerte. Ich wusste nicht was es war, und es war mir auch im Moment egal! Denn die Barriere splitterte und gab den Weg frei. Überrascht wandte sich Kunosune um, doch das war mir egal. Ich stolperte auf Naruto zu, stieß beide Gehilfen zur Seite und riss ihm die Pflaster vom Kopf. Aus seinem verzehrten Gesicht wurde ein erleichtertes und er sackte noch mehr in sich zusammen. Gehalten wurde er nur noch von den Ketten, die ihn festhielten. Sein Kopf hing leblos herunter und ich hörte ihn nach Atem ringen. „Was soll denn das?!“, rief Kunosune, doch nun setzten sich auch die anderen in Bewegung. Ohne umschweife wurde er von Neji und Shikamaru aufgehalten, welche sich schützend vor mir und Naruto stellten. „Sie fassen ihn nicht noch einmal an!“, sagte Neji eiskalt und drohend zugleich. Ich währenddessen wollte Naruto eigentlich von den Ketten befreien, doch dazu fehlten mir einfach die Schlüssel. Leicht hilflos kniete ich mich vor ihn und sah in sein Gesicht. Er hatte die Augen geschlossen und rang noch immer nach Atem. Sein Gesicht war ganz verschwitzt und seine Haarsträhnen klebten in seiner Stirn. Mit einem schuldbewussten Blick sah ich die dunkelroten Flecken an seinen Schläfen an. Das hatten sie also die ganze Zeit mit ihm gemacht..., schoss es mir durch den Kopf und ich hatte das dringende Bedürfnis, ihn in den Arm zu nehmen. Ihn einfach festzuhalten und von all dem übel der Welt abzuschirmen. Auf einmal öffnete er die Augen und sah mich an. Ein paar Minuten vergingen, dann lächelte er mich an. „Wie schön... das ihr mich... noch nicht aufgegeben habt...“, wisperte er und ich konnte nicht anders. Sanft nahm ich sein Gesicht in Händen und wischte eine Strähne aus seiner Stirn. „Aufgegeben? Wie kommst du darauf?“, fragte ich leise und behutsam, während Tsunade bereits mit dem Schlüssel die Ketten aufschloss. Diesmal gab mir der blonde jedoch keine antwort. Er lächelte mich einfach nur mit matten Augen an und schwieg. Für mich war dieses schweigen noch schlimmer, als die Gewissheit, dass er sehr viel mehr durchgemacht hatte, als das, was wir gerade zu sehen bekommen hatten. Einen Bruchteil hatten wir nur gesehen. *~+Naruto+~* Kraftlos und ein wenig gelähmt spürte ich, wie die schweren Ketten nachgaben. Auf einmal waren meine Hände frei. Ob ich wohl alleine stehen konnte? Ohne Ketten? Entkräftet stand ich höchstens ein paar Sekunden aus eigener Kraft, bevor ich nach vorne überkippte. Meine Sicht war so gut wie null und anscheinend meine Körperkontrolle gar nicht mehr vorhanden. Besonders dort, wo die Pflaster gehaftet hatten, fühlte sich alles taub an. Ob die schmerzen noch kommen würden? Bestimmt. Schließlich musste das ja irgendwie schmerzen... oder? Auf einmal fühlte ich etwas weiches warmes, was mich vor einem harten Aufprall bewahrte. Sanft packte man mich unter den Armen und zog mich leicht hoch, sodass meine Arme bei irgendjemand um die Schultern lagen. Betäubt konnte ich nur seufzten, während auch meine Beine freigemacht wurden. Wie lange es wohl dauern würde, bis ich die nächsten Fesseln zu spüren bekam? Meine Augen fielen zur hälfte zu und ich blinzelte immer sehr langsam, doch momentan genoss ich das Gefühl, kein schweres Eisen an den Armen zu tragen, oder hartes metal, welches mich an den Beinen festhielt zu spüren. Stattdessen tankte ich alle wärme, die mir mein träger spendierte und ließ mich tragen. Behutsam wurde ich erst halb auf den Boden gelegt – dies spürte ich an dem kalten Boden im Rücken -, bevor ein Arm unter meinen Rücken und unter meine Beine griff. Sanft wurde ich angehoben, während tausend Stimmen gleichzeitig redeten. Ich konnte nichts verstehen, weswegen ich einfach die Augen schloss und mich an die warme Brust desjenigen lehnte, der mich trug. Ich wurde das Gefühl nicht los, das es Sasuke war, welcher mich gerade trug... Einhundertneunundzwanzig ------------------------ Kapitel 15 *~+Naruto+~* Verwirrt blinzelte ich, bevor ich mich sofort aufsetzte. Noch während meine Benommenheit Wachsamkeit wich sah ich mich um. Ich befand mich in einem hellen weißen Raum. Direkt in einem weißen Bett. Doch plötzlich kamen die Schmerzen. Kurz sah ich mich um, doch niemand war im Raum, weswegen ich mich sammelte. Keuchend lehnte ich mich wieder zurück und schloss die Augen. An fast allen Stellen pochte und brannte es, doch anscheinend war ich ansonsten nicht lebensbedrohlich verletzt. Mir ging es sogar erstaunlich gut. Ein grinsen breitete sich auf meinem Gesicht auf. Hoffentlich erhielt mein Peiniger eine Standpauke von Tsunade. Die gönnte ich ihm jetzt richtig. Außerdem... Mein Blick wanderte zu einem Fenster, welches sich direkt links von mir befand. Ich konnte einen schönen Garten sehen. ...hatte ich nun meine letzte Beute auserkoren. Meine einhundertunddreißig. Genau die Zahl, die mir in meinem Leben so viel Unglück gebracht hatte. Meine Körperlichen Schmerzen, meine psychischen Schmerzen und die Tage ohne Licht. Ob ich sie endlich überstanden hatte? Auf einmal ging die Tür auf und ich sah zu dieser. Ich wusste zwar schon, wer eintrat, doch ich musste ja irgendwie den Schein waren, ich sei noch menschlich. Oh, wie ich das naive der Menschen vermisste... „Guten Morgen, Sasuke.“, sagte ich lächelnd und folgte seinen Bewegungen. Er hatte wieder sein emotionsloses Gesicht aufgesetzt und stellte ein Tablett ohne irgendwelche Worte der Begrüßung auf dem kleinen Nachtisch neben mir ab. „Weißt du, wo du bist?“, fragte er stattdessen und ich grinste. Gespielt naiv antwortete ich ein ’Woher sollte ich das denn wissen?’. Er bemerkte mein auffälliges Spiel und setzte sich schwungvoll auf die Bettkante. „Hör zu. Du bist hier in MEINEM Haus. In MEINEM Viertel.“, sagte er eindringlich, als wäre ich schwer von begriff. Grinsend richtete ich mich auf und schnüffelte an dem Geruch, der mir vom Tablett entgegen wehte. „Hmmm... ist das Hackbraten mit Salat?“, fragte ich und wollte mich schon zum Tablett beugen, als Sasuke mich plötzlich grob zurückschubste. Ich hatte die Bewegung bemerkt, bevor er sie hatte ausführen wollen, doch ich ließ mich treffen. Einfach aus Langeweile. „Hast du mir zugehört?!“, fragte er scharf und ich rieb mir die Schulter, wo er mich getroffen hatte. „Aber natürlich. Wer kann deiner wunderbaren Stimme nicht zuhören? Es ist wirklich schade, dass du so selten gebrauch von ihr machst...“, sagte ich und er sah mich finster an. „Ich weiß nicht, ob du vielleicht noch nicht ganz bei Sinnen bist, aber hier gelten MEINE Regeln! Verstanden?!“, sagte er und ich sprang auf. In Sekunden schnelle hatte ich ihn vom Bett gestoßen und saß nun auf seiner Hüfte. Unter meinen Knien hielt ich seine Arme auf den Boden gedrückt und mit beiden Händen stützte ich mich links und rechts von seinem Kopf ab. „Und welche Regeln gelten jetzt?“, wisperte ich gegen seine Lippen, die mir nun so unendlich nah waren. Ich konnte jedes Zucken seiner Augen sehen und jeden Atemzug in meinem Gesicht spüren. „Geh runter von mir.“, sagte er streng, nachdem er sich von der Überraschung erholt hatte. Ich grinste überlegen und legte den Kopf leicht schief. „Und wenn ich nicht will?“, fragte ich und auf einmal tauchte Kakashi neben uns auf. „Dann werde ich dich dazu zwingen.“, sagte er und ich sah mit einem Schmollmund auf. „Immer gleich grob werden...“, machte ich gespielt schmollend und ließ Sasukes Arme frei. Sofort setzte er sich auf und sah mich wütend an. „Geh runter von mir!“, zischte er und ich legte meine Hände auf seine Brust. Naiv und mit geschürzter Unterlippe sah ich ihn an. „Aber es ist so bequem hier...“, machte ich bittend und er stieß mich von sich. Dennoch landete ich sanft, da meine Reflexe in keinster weise beeinträchtigt waren. Mein Körper schmerzte, natürlich, aber deswegen waren meine Reflexe noch lange nicht außer kraft gesetzt. Geschmeidig hockte ich mich hin und schmollte gespielt. „Das war aber nicht nett!“, machte ich trotzig, wie ein Kleinkind und der schwarzhaarige stand drohend auf. „Leg dich sofort wieder ins Bett.“, machte er eisig und ich stand mit einem grinsen auf. Elegant tänzelte ich an ihm vorbei und setzte mich auf die Bettkante. Dort schlug ich ein Bein übers andere und sah ihn herausfordernd an. „Wenn du Sooo nett bittest.“, sagte ich und er sah mich finster an. „Hinlegen, hab ich gesagt.“, sagte er leise und ich stützte mein Gesicht in einer Hand. Mit der anderen strich ich über die Decke. „Ach, hast du das?“, fragte ich gespielt dämlich nach und er schwieg beharrlich. Ich grinste nun noch breiter und lehnte mich leicht zurück. „Zwing mich doch.“ Diese Worte meinerseits lösten endlich eine Reaktion seinerseits aus. Er warf meine Beine in einer schwungvollen Bewegung aufs Bett und drückte meine Arme in die Kissen. „Bleib. Liegen.“, sagte er drohend und richtete sich wieder auf. Ich tat wie mir geheißen und sah ihn herausfordernd an. „Was denn? Das war schon das Vorspiel?“, fragte ich und als er sich mir entsetzt zuwandte fuhr ich mir lasziv über die Lippen. Er wandte sich um und rempelte grob Kakashi an, während er nach draußen stolperte. Oh, da hatte ich wohl jemanden ganz schön aus der Fassung gebracht. Ich musste leise kichern. Kakashi schüttelte nur den Kopf. „Naruto...“, seufzte er erledigt und fuhr sich durch die Grauen Haare. „Was soll denn das?“, fragte er leicht verzweifelt und ich sah ihn grinsend an. „Was sollte was?“, fragte ich und er seufzte wieder genervt. „Da haben wir dich aus dem Kerker geholt und du dankst es uns, indem du Sasuke zur Weißglut treibst.“, sagte er und ich seufzte theatralisch. Dann hielt ich den linken Handrücken an die Schläfe, setzte ein gespielt leidendes Gesicht auf und stöhnte auf. „Oh, wie kann ich es euch jemals danken, das ihr euch meiner erbarmt habt und mich von meinem Peiniger erlöst habt?! Ich steh für immer in eurer Schuld!“, schauspielerte ich schlecht und nicht sehr überzeugend, da ich sofort wieder grinsen musste. Dann ließ ich die Hand wieder sinken und sah Kakashi an. „Reicht das? Oder soll ich noch vor euch auf die Knie fallen?“, fragte ich und er setzte sich auf die Bettkante. „Naruto. Was soll das?“, fragte er und ich wollte schon etwas Schnippisches antworten, als ich den ernst in seinen Augen sah. Eigentlich kein Grund, meinen Kommentar runterzuschlucken, aber die Gewohnte Stimmung – dieses ernste und fast schon Familiäre Gefühl – ließ mich doch inne halten. Außerdem erinnerte mich dies an die Zeit, wo ich nach meinen Streichen immer ein ’ernstes Gespräch’ mit Kakashi führen musste. „Was ist passiert, bevor du gegangen bist? Tsunade hat mir von dem Abschiedbrief erzählt.“, sagte er und ich erstarrte. Ein Brief?! Was für ein Brief?! „Was...?“, machte ich irritiert und er nickte, als glaubte er ich wüsste, wovon er redete. „Ja... der Brief, indem du gesagt hast, du könntest irgendetwas nicht mehr ertragen. Du wärst auch nur ein Mensch.“, erklärte er und jetzt machte es ’klick’. Ich entspannte mich und seufzte aus. „Ach so, das meinst du. Vergiss ihn.“, machte ich abfällig und zog die Nase kraus. „Den hab ich eigentlich nur geschrieben, um zu sehen, wie sich Worte auswirken würden. Aber die haben ja anschienend nichts genützt. Ihr seid immer noch so schlau, wie vorher.“, sagte ich und grinste wieder, als ich Kakashis überraschtes Gesicht sah. „Was...?“, machte er diesmal und ich fuhr mit einer Hand über seine Wange. Warm fühlte sich seine Haut an. Warm und weich. „Armer Kakashi. Wie kann dein ehemaliger Schüler es nur wagen, nicht mit dir über seine vergessenen Probleme zu sprechen? Armer, armer Kakashi.“, sagte ich und er zuckte zurück. Dabei meinte ich die Sache vollkommen ernst! Er jedoch stand gekränkt auf und stapfte aus dem Raum. Ich sah ihm nach und kaum das die Tür hinter ihm hart ins Schloss fiel, rollte ich mich zur Seite und starrte aus dem Fenster. Ich hatte keine Schuldgefühle, wegen meinen Worten. Ich hatte mir vorgenommen, nie wieder etwas zu bereuen. Und ich tat es auch nicht. Egal, wie tief ich in mich hineinhorchte. Die Schuldgefühle kamen einfach nicht. Ich seufzte erleichtert und sah, wie die Wolken über den Himmel zogen. Ich zählte sie. Jede einzelne. Bis ich bei einhundertneunundzwanzig ankam. Die nächste Wolke verdichtete sich so stark, das sie für kurz die Sonne verdeckte. Mir schlich sich wieder ein diabolisches Grinsen auf meine Züge. Oh ja. Meine einhundertunddreißig. „Warte nur...“, wisperte ich in die Stille des Raumes und schloss die Augen in stiller Erwartung. „Dich krieg ich auch noch...“ Bettruhe -------- *~+Sasuke+~* Ich schlug gegen die nächste Wand und knurrte. „Wie kann er es wagen?!“ Behutsam legte mir Kakashi eine Hand auf die Schulter. „Beruhige dich. Wahrscheinlich muss er sich jetzt erst einmal selber beruhigen.“, sagte er und ich stieß seine Hand beiseite. „Hast du ihn nicht gesehen?!“, brauste ich auf und mein Sensei seufzte. „Er hat nicht eine Sekunde lang irgendetwas von Bereuen, Dankbarkeit oder sonst irgendwas gezeigt?! Nur dieses überlegene grinsen... Ich könnt KOTZEN!“, rief ich aufgebracht und schlug wieder gegen die Wand. Sanft legte Kakashi mir wieder eine Hand auf die Schulter. Diesmal wirkte sie endlich beruhigend. „Du musst ihn auch ein wenig verstehen. Wenn du dir überlegst, was er in den letzten Tagen durchgemacht hat...“ „Aber dann müsste er doch erst recht Dankbar sein!!! Oder zumindest so etwas, wie Erleichterung verspüren!!!“, rief ich wieder und Kakashi seufzte extrem. „Vielleicht tut er das auch. Vielleicht will er einfach noch nicht, dass wir wissen, was mit ihm los ist. Gib ihm Zeit...“ „Zeit?! Er hatte verdammte fünf Jahre!!!“, rief ich aufgebracht und wandte mich herum. Doch der Blick Kakashis wies mich in meine Schranken. „Und was glaubst du war los, als du weg warst?“, fragte er hart und ich zuckte zusammen. „Naruto hat sich ebenfalls so aufgeführt, wie du jetzt, als du zurück warst.“, fügte er noch an und ich sah gen Boden. Sofort hatte ich ein Schlechtes Gewissen. „Tut mir Leid...“, sagte ich leise und Kakashi schüttelte seufzend den Kopf. „Das musst du nicht zu mir sagen.“, sagte er erledigt und ich sah auf. „Geh zu Naruto. Und entschuldige dich bei ihm.“, meinte er und klopfte mir auf die Schulter, bevor er mit schweren Schritten an mir vorbei ging. „Aber...“, machte ich leise und ich hörte Kakashi seufzen. Jedoch drehte er sich nicht um. Irgendwann stand ich alleine auf dem Flur. Was sollte ich jetzt machen? Zu Naruto gehen und mich bei ihm entschuldigen, oder das Gespräch mit Kakashi vergessen... Ich fuhr mir durch die Haare und lehnte mich an die Wand, die ich zuvor noch mit Schlägen demoliert hatte. Mir war, als würde eine schwere Last mich bis unter die Erde drücken. Mir ging es schlecht. Wirklich schlecht. Schwer seufzend entschied ich mich, abzuwarten. Vielleicht ging es Naruto wirklich schlechter, als er tat... Aber besonders gut im Verstecken seiner Gefühle war er eigentlich noch nie gewesen... oder? Auf einmal war ich mir dessen nicht mehr so sicher. Gedankenverloren stapfte ich durch die Flure meines Anwesens und blieb vor der Tür Narutos stehen. Was, wenn er wirklich litt? Unter was auch immer – das war momentan erst einmal Nebensache –, dann versteckte er es gut. Zu gut. Ich streckte meine Hand nach der Türklinke aus, zuckte dann aber zurück, als hätte ich mich an ihr verbrannt. Was, wenn er nur eines seiner Spielchen spielte? Eines dieser Spiele, von früher. Diese, wo er irgendwann laut loslachte und dann rief „Ha! Ihr seid drauf reingefallen!!!“. Ich schloss resigniert die Augen. Nein, sagte ich mir. Dies war garantiert keines seiner Spielchen von früher... Wenn überhaupt, war ich es immer gewesen, der mit ihm gespielt hatte... Ich schüttelte den Kopf, ergriff energisch die Klinke und öffnete die Tür. Mit einem mulmigen Gefühl betrat ich den Raum. Doch kein Monster wartete auf mich. Nur Naruto, welcher mir den Rücken zugedreht hatte und eingewickelt in der Decke im Bett lag. Wie ich es ihm befohlen hatte. Leise schritt ich neben das Bett und sah auf den eingerollten Körper hinunter. Er wirkte so klein und zerbrechlich. Wie etwas, das man beschützen musste. „Du bist ja tatsächlich liegen geblieben.“, sagte ich ohne irgendwelche Emotion und ich sah, wie er die Augen öffnete. Sofort schlich sich dieses Dauergrinsen auf seine Lippen und er streckte sich leicht aus. „Warum legst du dich nicht zu mir?“, fragte er leise und ich stutzte. „Warum sollte ich das tun?“ „Warum nicht?“ Ich runzelte die Stirn. Was sollte das werden? „Ich beiße auch nicht.“, fügte er noch leicht lachend an und schloss wieder die Augen. Ich seufzte tief und zuckte dann innerlich mit den Schultern. Was soll’s, war in diesem Moment mein Gedanke und ich hob die Decke an. Geschmeidig legte ich mich zu ihm ins Bett und starrte dann an die Decke. Es war schön warm und ich konnte an meinem Arm seinen Rücken spüren. Aber mehr Körperkontakt aufzubauen traute ich mich noch nicht. Es war schwer, neben Naruto zu liegen und nicht an den Marktplatz mit all den Leichen zu denken. Und den zwei Männern, die er im Wald getötet hatte... „Ich weiß, woran du denkst.“, sagte er plötzlich und ich schwieg. Dies nahm er als Aufforderung weiter zu sprechen. „’Naruto hat Menschen getötet und ich lieg hier neben ihm, als wäre nichts gewesen’, das denkst du.“, sagte er und gab nicht einmal die Möglichkeit, ein ’Aber’ aufzustellen. Und da er sowieso Recht hatte, nickte ich einfach. Aus dem Augenwinkel sah ich ihn an. Jedoch konnte ich nur seine Schulter und seine blonden Haare sehen. Ich spürte, wie er sich bewegte. Ganz langsam, sodass seine Schulterblätter an meinem Oberarm entlang rieben. Ich hielt diese Aktion für gewollt. „Und jetzt? Du liegst mit einem Mörder in einem Bett. Ekelt dich das nicht an?“, fragte er, als sprächen wir übers Wetter und ich seufzte tief und resigniert. „Nein... denn das hieße, das du mich anekeln würdest. Aber das tust du nicht...“, begann ich und ich hörte ihn leiser atmen, so als wartete er auf meine nächsten Worte. „...Aber du hast recht... Es ist seltsam.“, fügte ich nur noch an und er lachte leise. „’Seltsam’, das hast du gut umschrieben...“, gluckste er leise und ich wandte mich ihm halb zu. Zwar bekam ich nicht mehr als seine Rückseite zu Gesicht, doch das würde mir fürs erste genügen. Wahrscheinlich konnte ich sowieso nichts aus seinem Gesicht lesen. „Naruto... Eigentlich hast du keine Wahl, aber ich werde dich trotzdem bitten: Ich möchte, das du die nächsten Tage hier bleibst.“, sagte ich und er hörte auf zu Lachen. Stattdessen legte er seinen Kopf über einen Arm. „Warum sollte ich gehen?“, fragte er zurück und ich richtete mich halb auf, sodass ich etwas von seinem Gesicht sehen konnte. Er hatte die Augen geschlossen. „Ich dachte, du willst nicht hier bleiben.“, erklärte ich und er gab einen belustigten Laut von sich. „Warum glaubst du, ich will nicht hier bleiben?“, fragte er wieder und ich seufzte leicht genervt. „Antwortest du seid neuestem immer mit Gegenfragen?“ „Tu ich das?“, fragte er als antwort und kicherte leise. Dann streckte er sich leicht und zog die Decke etwas höher, bis über seine Schulter. Dadurch, dass ich leicht saß hielt ich sie jedoch davon ab, seinen Rücken zu bedenken. „Leg dich wieder hin. Mir ist kalt.“, sagte er also und ich legte mich zurück. Jetzt konnte ich wieder nur seine Schulter sehen. Auf einmal fiel mir auf, wie Spitz diese wirkte. Sofort kam mir sein dünner Körper in den Sinn. Ich richtete mich wieder auf. „Naruto, du musst was essen.“, sagte ich entschieden, doch er zuckte mit der spitzen Schulter. „Warum?“, fragte er und ich rollte mit den Augen. „Weil du sonst verhungerst!“, machte ich genervt und er grinste wieder breit. „In Ordnung.“, sagte er plötzlich und ich blinzelte irritiert. „In Ordnung?“, fragte ich Dämlicherweise nach und er sah mich aus einem Auge an. „Aber nur, wenn du mit mir kuschelst.“ Ich holte überrascht Luft, während er wieder die Augen schloss und fröhlich vor sich hin gluckste. „Das hab ich mir gedacht...“, kicherte er und ich runzelte überlegend die Stirn. Was sollte das?! Seid wann wollte er kuscheln?! „Warum sollte ich das tun?“, fragte ich und er lachte leicht auf. „Warum sollte ich etwas essen?“, fragte er zurück und ich seufzte resigniert. Dann ließ ich mich zurück auf die Matratze fallen und starrte an die Decke. Ich schüttelte innerlich den Kopf. Ach quatsch! Früher oder später würde er schon von alleine Essen! Schließlich tat das jeder irgendwann! Es sei denn, er wolle sterben, aber das glaubte ich dann schon eher weniger... Andererseits... In seiner momentanen Verfassung traute ich ihm alles zu... Genervt drehte ich mich auf den Rücken und schob kurzerhand meinen Arm unter seinen Kopf. Dann legte ich meinen anderen Arm um seinen Bauch und zog ihn an mich. Naruto seufzte nur auf und schmiegte sich an mich. So!, sagte ich mir und schnaubte. Jetzt MUSSTE er was Essen! „Das du das wirklich tust...“, murmelte der blonde und drehte seinen Kopf so, dass er seine Wange an meinem Kinn reiben konnte. „Erstaunlich... aber ich halte mein Versprechen.“, fügte er noch an und legte seinen Kopf auf meinem Arm zurrecht. Dann zog er den anderen Arm vor seine Brust und hielt meine Hand so, dass seine Lippen beinahe meine Finger berührten. Ich konnte seinen warmen Atem an meinen Fingerspitzen spüren. „Bevor du fragst...“, begann er und ich erschauderte leicht, bei dem Gefühl seine Worte auch an den Fingern zu fühlen. Seinen warmen Atem, seinen warmen Körper, seinen angenehmen Geruch... „...Ich will wenigstens zwei Stunden. Früher werde ich nichts zu mir nehmen.“ Ich blinzelte verwirrt und er spielte mit meinen Fingern. „Was...?“, machte ich und er nickte. „Hast richtig verstanden. Zwei Stunden.“, meinte er und tat so, als ständen wir vor vollendeten Tatsachen. Ich jedoch wollte mir das nicht ganz so gefallen lassen. „Aber...“, begann ich, als ich plötzlich spürte, wie er meine Finger küsste. Ich verschluckte mich fast vor schreck, jedoch wich dieses Gefühl bald einem warmen Schauer. Als er mit den Fingern fertig war, öffnete er meine Hand und fuhr mit seinen Fingerspitzen über die Handfläche. Zwischen die Finger, über die Finger, über den Handrücken und wieder in die Handfläche. Jedes mal wurde mir ganz warm und ein flaues Gefühl ballte sich in meinem Magen auf. „Na gut...“, seufzte ich irgendwann und ich hörte Naruto leicht kichern. Dann küsste er ganz fein meine Handfläche. So fein, als wäre meine Hand aus Glas. Schlussendlich jedoch nahm er meine Hand und versteckte seine Nase in meiner Handfläche. Ich spürte seinen Atem an meinem Handgelenk und seine geschlossenen Augen unter meinen Fingern. Seine Nase drückte leicht gegen meine Hand. Für einen kurzen Moment fragte ich mich, was das sollte, doch dann siegte plötzlich eine nie da gewesene Müdigkeit. „Lass uns ein wenig schlafen...“, wisperte er und ich nickte einfach nur. Ich war plötzlich fiel zu müde um mir Gedanken über sein komisches Verhalten zu machen, oder darüber, dass er sich noch stärker gegen mich drückte, oder darüber, dass ich es genoss, ihn so nah bei mir zu wissen. Oder darüber, dass er in meiner Hand lächelte. Illusionen ---------- *~+Kakashi+~* Schwer seufzend öffnete ich die Tür zu Sasukes Wohnzimmer. Es war jetzt zwei Tage her, dass Naruto aus dem Kerker war und seid gerade mal einem Tag war er wieder war und schon stritten die zwei wieder. Ich ließ mich in die beige Couch fallen und schloss die Augen. Ich ließ mich tief in die Polster sinken und versuchte die pochenden Kopfschmerzen zu verbannen, welche mich seid dem aufwachen Narutos plagten. Und seid er diese Worte gesagt hatte waren sie nur noch schlimmer geworden. Ich griff mir an den Kopf und kniff die Augen zusammen. Vielleicht sollte ich kurz zu Tsunade und mir ein paar Tabletten verschreiben lassen. Gegen Kopfschmerzen würde sie bestimmt etwas dahaben. Doch dann sah ich ihr verzweifeltes Gesicht vor mir, welches sie seid dem Besuch im Kerker nicht wieder änderte. Sie gab sich für alles die Schuld. Für jeden Schmerz, den der blonde erlebt haben musste gab sie sich die alleinige Schuld. Und unter Tränen hatte sie mir von dem Brief erzählt... Ich stand auf und schlurfte in die große Küche. Mit einer Müden Bewegung ließ ich den Wasserhahn an und schüttete mir ein Glas Wasser ein. Dieses war nach einem Zug auch schon verschwunden. Doch die Kopfschmerzen blieben. „Oh Mann...“, flüsterte ich und stützte mich an der Arbeitsfläche ab. Ich kniff wieder die Augen zusammen und massierte mir die Schläfen, doch es wurde einfach nicht besser. „Du brauchst Schlaf.“, hörte ich plötzlich hinter mir und ich drehte mich herum. Überrascht und irritiert sah ich den kleinen blonden Jungen an. „Was...?“, machte ich und blinzelte verwirrt. Vor mir stand Naruto in seiner dreizehnjährigen Gestalt. In seinem Orangenen Trainingsanzug mit seinen besorgten Gesichtsausdruck, den er immer dann aufgesetzt hatte, wenn es einem aus seinem Team nicht gut ging. Ich kannte diesen blick gut von früher. Er hatte ihn immer dann aufgesetzt, wenn er geglaubt hatte, er würde nicht gesehen werden. Meist hatte er damit Sakura oder Sasuke betrachtet, aber ich hatte auch oft diesen Blick in meinem Rücken gespürt. „Naruto...?“, hauchte ich und der kleine tapste mit nackten Füßen auf mich zu. Immer noch mit diesem besorgten Gesichtsausdruck nahm er mich an die Hand und zog mich sanft auf die Couch zu. Ich spürte die wärme seiner Hand und die zierlichen Finger, die sich sanft um meine schlossen. Perplex ließ ich mich ziehen. „Komm.“, machte er drängend und zeigte auf die Couch. „Leg dich hin, dann geht’s dir besser.“, sagte er bittend und ich tat was er gesagt hatte. Langsam legte ich mich auf die Couch und musste meine langen Beine über die Lehne legen. Meinen Kopf stützte ich an der anderen Lehne und Naruto ließ meine Hand los. Dann sah ich, wie er von irgendwo eine Decke herholte und sie über mich ausbreitete. Dabei immer noch diesen besorgten und nachdenklichen Blick in den Augen. „Weißt du, es ist nicht gut, mehrere Tage hintereinander nicht zu Schlafen.“, erzählte er und kniete sich neben meinem Kopf auf den Boden. Dann verschränkte er die Arme auf der Kante der Couch und sah mich immer noch besorgt an. Jedoch schien er mit dieser Situation etwas zufriedener. Ich nickte einfach nur. Er lächelte und seine Stirn glättete sich. Er sah mich warm an und lächelte dieses Lächeln, welches mir sagte ’alles in Ordnung’. „Außerdem, ’Sorgen sind für die Unsterblichen’, sag ich immer. Also hör auf dir Sorgen zu machen und schlaf etwas. Sakura und Sasuke machen sich auch schon Sorgen.“ Ich stutzte leicht über seine Worte, nickte dann aber einfach nur. Eine weile sah ich dieses kleine freundliche und vertraute Gesicht an. Ich wollte mir jede Regung einprägen, auch wenn ich dieses Gesicht fast drei Jahre ununterbrochen gesehen hatte. Jeden Trainingstag und an jedem Tag, wo wir eine Mission zusammen hatten. Aber jetzt erst wurde ich mir dieses sorglosen Lächelns erst richtig bewusst. Was es für eine wundervolle Bedeutung hatte. Was es für einen Wert hatte. Ich wurde schläfrig, doch ich wollte dieses Lächeln solange betrachten, wie ich konnte. Die feinen Falten und die strahlenden Augen, die mich warm und geborgen ansahen. Warum hatte ich früher nicht dieses Kostbare Lächeln gesehen? Warum hatte ich es früher nicht so geschätzt? Warum... Schon war ich eingeschlafen. *~+Sasuke+~* Verschlafen blinzelte ich, als sich etwas in meinen Armen regte. Ich sah leicht verwirrt auf, als ich sah, wie Naruto sich aufrichtete und mit einem besorgten und wachsamen Blick über mich hinweg sah. „Verschwinde.“, sagte er ohne Emotion und ich sah verschlafen über meine Schulter, konnte jedoch nichts erkennen. Entweder war derjenige schon weg, oder ich war einfach noch zu müde um scharfe Konturen zu erkennen. Ich sah wieder zu Naruto, welcher wie ein Wachsamer Wolf weiter die Stelle anstarrte, als erwartete er, dass derjenige zurückkäme. Außerdem spürte ich, wie er eine Gänsehaut bekam und sich seine Haare aufstellten. Wie bei einer Katze, die einen Feind gerochen hatte. Jedoch legte sich dies wieder und er sah auf mich herab. Eine weile starrten wir uns an, bevor er sich zurücklegte. Dieses mal mit dem Gesicht zu mir. Behutsam schmiegte er sich an mich und stützte mit einem Arm seinen Kopf ab. Dann legte er seinen anderen Arm so vor seinen Oberkörper, dass er sich und mich gleichermaßen berührte. „Hast du gut geschlafen?“, fragte er leise und ich war überrascht über diesen sanften Ton. Ich tat verschlafen und schloss wieder die Augen. „Mhm...“, brummte ich unbestimmt und Naruto fuhr sanft mit seinen Fingerspitzen über meine geschlossenen Lider. „Das ist gut. Ihr habt alle zu wenig geschlafen.“, sagte er und ich öffnete ein Auge. „Wir alle?“, fragte ich müde und er nickte. Hochkonzentriert und fasziniert fuhr er mit seinem Zeigefinger meine Wange entlang und über mein Kinn. Sofort hielt er und zog die Finger zurück. Auf einmal schloss er die Augen und kuschelte sich an mich. Wie eine Schmusekatze... „Lass uns noch etwas schlafen.“, sagte er leise und in meine Brust genuschelt und ich wollte schon müde zustimmen, als mir wieder einfiel, warum ich hier überhaupt lag. Also drückte ich ihn zurück und richtete mich auf. Fragend sah er mich an. „Du musst was Essen.“, sagte ich jedoch nur kurz als Erklärung und er grinste leicht melancholisch. „Ach ja... Hät ich fast vergessen.“, sagte er grinsend und ich schwang die Beine aus dem Bett. Er setzte sich in den Schneidersitz und wartete brav. Darüber stutzte ich leicht, jedoch zuckte ich dann innerlich mit den Schultern. Ich nahm das Tablett und sah das kalt gewordene Essen an. „Komm, wir gehen in die Küche.“, sagte ich und er kletterte aus dem Bett. Fast ohne Ton folgte er mir. Schweigend führte ich ihn durch die Flure bis in die Küche. „Ich mach’s dir eben noch mal warm.“, murmelte ich und schob das Tablett in die Mikrowelle. Ich hörte Naruto kaum, doch als ich mich umdrehte, stand er direkt hinter mir und sah mich unter seinen blonden Fransen abwartend an. Ich stutzte und er verschränkte die Arme hinterm Rücken. „Und jetzt?“, fragte er und ich sah ihn fragend an. „Du bist für mich zuständig. Also, was soll ich tun?“, fragte er immer noch mit diesem grinsen im Gesicht. Jetzt war ich wirklich verwirrt. Denn sein grinsen sagte deutlich ’Mal schaun, ob ich gehorche’, während seine Worte aufrichtig geklungen hatten. Ich fuhr mir durch die Haare und seufzte. „Setzt dich einfach irgendwo hin und warte.“, machte ich genervt und er grinste dieses freche grinsen. Dann tänzelte er an mir vorbei und hüpfte mit einer eleganten Bewegung direkt neben die Mikrowelle auf die Arbeitsfläche. Dann schlug er ein Bein übers andere und wartete. Überrascht folgte ich seinem tun. „Ähm... eigentlich meinte ich einen Stuhl.“, sagte ich zweifelnd und er zuckte mit den Schultern. „Du hast ’irgendwo hin’ gesagt. Und warum auf einen Stuhl, wenn es hier auch bequem ist?“, fragte er und ich fuhr mir wieder durch die Haare. Dadurch, dass er jetzt auf der Arbeitsfläche saß, war er ein Kleines bisschen größer als ich. Grinsend streckte er eine Hand nach meinen Haaren aus und strich über eine lange Strähne. „Eine schöne Angewohnheit.“, sagte er mehr oder weniger zu sich selbst und ich seufzte wieder. „Wenn du meinst...“, murmelte ich und hörte das leise ’Pling’ der Mikrowelle. Also holte ich das Tablett heraus und bat den blonden von der Arbeitsfläche runter zu gehen. Überraschenderweise gehorchte er und tapste dann hinter mir her. Ich steuerte mein Wohnzimmer an und wollte mich dort eigentlich mit Naruto auf die Couch setzten und aufpassen, das er etwas aß, doch als ich den Raum betrat, entdeckte ich Kakashi, welche friedlich auf meiner Couch schlief. „Oh...“, machte ich leise und drehte um. Naruto stand fragend vor mir. „Wir gehen ins Esszimmer.“, entschied ich und er sah an mir vorbei. Auf einmal wirkte er überrascht. Schnell huschte er an mir vorbei und blieb vor dem schlafenden Kakashi stehen. „Naruto!“, zischte ich um meinen Sensei nicht zu wecken, doch der blonde hörte nicht auf mich. Wachsam umrundete er einmal die Couch und schien dabei einer Spur zu folgen. Dann kniete er sich direkt am Kopf Kakashis auf den Boden und sah die weiße Decke an, die über dessen Körper ausgebreitet war. Ein paar Minuten starrte er dann Kakashi einfach nur an, bevor er hoch schnellte und sich wütend umsah. „Wo ist er?!“, fauchte er und sah sich im Raum um. Ich sah ihn nur fragend an. „Wo ist wer?“, fragte ich und er knurrte unzufrieden. Dann jedoch sah er mich an und grinste wieder. „Lass uns Essen.“, meinte er plötzlich und ich stutzte wieder einmal über das seltsame Verhalten. Doch er schritt nur an mir vorbei und zog mich an meinem Shirt vorwärts. Irritiert folgte ich und er fand ohne meine Anleitung das Esszimmer. Ohne umschweife setzte er sich und ich stellte das Tablett vor ihm ab. Ich setzte mich dann ihm gegenüber und er grinste breit. „Hmmm, was gibt es denn heute schönes? Aufgewärmter Hackbraten!“, sagte er feierlich und nahm eine Gabel in die Hand. „Alles aufessen.“, machte ich nur emotionslos und er rollte mit den Augen. Dann grinste er mich an. „Aber gerne doch. Wenn du gekocht hast, kann ich doch nicht nein sagen.“, meinte er und begann zu Essen. Ein wenig hatte ich die Hoffnung gepflegt, er würde das Essen so runter schlingen, wie er es früher immer getan hatte, doch das tat er nicht. Gemächlich und ohne jegliche Hektik nahm er einen bissen nach dem anderen und sah dabei unverwandt auf den Teller. Ich beobachtete ihn dabei genau. Ich suchte in seinen Bewegungen nach dem Naruto, welcher sich immer mit mir gezofft hatte. Welcher immer mit mir kämpfen wollte. Und ich suchte nach dem liebevollen, leicht hyperaktiven Jungen, der jeden mit einem Blick zum Freund machte. Doch sein Gesicht blieb gleich. Seine Bewegungen zeugten von einer inneren Ruhe und seine Augen strahlten nicht mehr so, wie früher. Irgendwann - ich wusste nicht mehr wie lange wir hier gesessen hatten - war er fertig und schob das Tablett von sich. Dann sah er auf und die wucht seiner Augen traf mich mit einem schlag. Auf einmal war er wieder da. Naruto Uzumaki, seines Zeichen Chaot. Das strahlende blau, welches mich beinahe vom Stuhl haute. Doch nur für eine Sekunde. Dann war er weg. Das strahlende blau war plötzlich tief und dunkler. Das Licht flimmerte irgendwo tief in seinem innern und war gut abgeschirmt von der Außenwelt. Was war nur passiert? „Was wollen wir machen?“, fragte er und stand auf. Seine Bewegungen waren fließend, wie einstudiert. Genau geplant und berechnend. Ich seufzte frustriert. Dann stand ich auf. „Wir könnten-“, wollte ich beginnen, als es plötzlich an meiner Tür klopfte. Narutos grinsen wurde breiter. „Endlich ist er da.“, sagte er und drehte sich um. Überrascht lief ich ihm nach. „Wer ist da?“, fragte ich, als Naruto sich plötzlich um wandte und ich ihn beinahe umgerannt hätte. Er legte seine Hände auf meine Brust und streckte sich zu meinen Lippen vor. „Gaara...“, hauchte er und ich erschauderte. Dann löste er sich ruckartig von mir und lief auf die Tür zu. Auf einmal war er wieder da. Die hektischen Bewegungen, das leicht Tollpatschige. Doch kaum das er meine Tür erreichte war der alte Naruto wieder verschwunden. Ohne umschweife öffnete er in einer eleganten Bewegung die Tür und rannte einen rothaarigen Jungen um. *~+Naruto+~* „Gaara!“, rief ich und wirbelte mit ihm ein wenig im Kreis. Ich freute mich richtig ihn zu sehen! Und ich spürte, dass er sich auch freute. Jedoch war er überrascht und irritiert. Also löste ich mich von ihm und nahm seine Hände. Dann sah ich ihm tief in die Augen und drehte mich weiter mit ihm im Kreis. Die Bewegung, die Geschwindigkeit und das verschwimmen der Farben trug nur noch zu seiner Verwirrung bei und ich grinste breit. Noch hatte er meine Andersartigkeit nicht bemerkt, aber das würde schneller kommen, als mir lieb war. Oder wollte ich es vielleicht sogar? Ich wusste es nicht. Seine türkisen Augen sahen mich ohne unterlass an und auf seinen Lippen lag ein dünnes Lächeln. Auf einmal jedoch änderte sich sein Ausdruck, er ließ meine Hände los und blieb stehen. Ich lief noch zweimal um ihn herum und warf mich dann in seine Arme. „Ich hab dich vermisst!“, wisperte ich ihm entgegen und grinste diabolisch. Zögerlich hielt er mich fest und schien mit seinem flauen Gefühl noch zu kämpfen. Ich wusste, dadurch das er der träger eines Dämons war wie ich, fühlte er meine Veränderung intensiver als die anderen Menschen und konnte dieses fremde Gefühl noch nicht so ganz einordnen. „Naruto...?“, machte er fragend und ich fuhr vorsichtig über seine Augenringe. „Ach Gaara, schläfst du immer noch nicht so gut?“, fragte ich und küsste ihn auf die Stirn. Dazu musste ich mich leicht vorbeugen. „Ich hab doch gesagt, wenn du besser schläfst kannst du dich einfacher mit ihm versöhnen...“, wisperte ich und er zuckte zurück. Er ließ mich los und ich blieb grinsend stehen. Misstrauisch sah er mich an. „Bist das wirklich du, Naruto?“, fragte er und ich verbeugte mich, wie schon vor Tagen auf dem Marktplatz. Elegant beugte ich mich vor. „Zu ihren diensten.“, sagte ich grinsend und sah wieder auf. Immer noch skeptisch zog der rothaarige die Nase kraus. Ich richtete mich wieder auf und kam auf ihn zu. Er wich zurück. Also stemmte ich eine Hand in die Hüften und sah ihn mit schiefem Kopf an. Mein Grinsen war schräg und wirkte wahrscheinlich ein wenig provozierend. „Nanu? Begrüßt man etwa so einen Freund?“, fragte ich und sah zu Temari, welche mit Kankuro und Sasuke vor der Tür des Hauses standen. Gaara und ich befanden uns auf dem kleinen staubigen platzt, nachdem man das Tor zum Uchiha Anwesen passierte. Als mir niemand antwortete zuckte ich mit den Schultern und drehte mich herum. Dabei zog ich absichtlich mit meiner Fußspitze über den staubigen Boden, sodass dieser aufwallte und mich halb einhüllte. Wie erwartet wurde der Staub plötzlich steinhart und umhüllte mich fest. „Wo willst du hin?“, hörte ich den rothaarigen fragen und ein diabolisches Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. „Wer hat gesagt, ich gehe?“, fragte ich und sah über die Schulter. Der Staub lockerte sich und ich sah ihn unter blonden Fransen an. „Oder willst du, dass ich gehe?“, fragte ich und mit einem Sprung entfloh ich der Staubwolke. Sanft wie eine Feder kam ich auf dem Boden an und sah den fassungslosen Ausdruck auf den Gesichtern der anwesenden. „Fangt mich...“, wisperte ich und huschte davon. Vor meiner letzten Beute wollte ich noch ein wenig Spaß haben. *~+Sasuke+~* „Na toll...“, brummte ich und sah auf die Stelle, wo er noch vor kurzem gestanden hatte. Gaara wirkte überrascht und Temari sah mich fragend und drohend zugleich an. Die Königin der Gesichtsausdrücke. „Was ist hier los?“, fragte sie aufgebracht und Kankuro kratzte sich am Kopf. „Und was war das?“, fragte er. Ich stöhnte genervt. „Das hat Zeit. Erst einmal müssen wir ihn wieder zurückholen!“, sagte ich und lief auf den Platz. Temari folgte mir und hielt mich an der Schulter auf. „Warum?! Was soll das ganze hier?! Wir sind nach Konoha gekommen, weil wir gehört haben, das Naruto zurück ist!“, sagte sie und ich sah sie kurz an. „Ja, dann habt ihr richtig gehört.“, meinte ich knapp und konzentrierte mich auf meine Umgebung. Wo war nur die Aura Narutos hin? „Aber das da war nicht Naruto!“, schrie sie mich beinahe an und ich stieß sie von mir. Jetzt stand auch Kankuro neben mir. Ich sah sie gereizt an. „Und ob das Naruto war! Und wenn wir ihn nicht sofort zurückholen und in mein Anwesen bringen kommt er wieder in den Kerker!“, zischte ich und Temari zuckte zurück. Auf einmal war sie kreide bleich. „Was...?“, stammelte sie und ich sah wieder nach vorne. Fürs erste hielt ich es für besser die zwei zu ignorieren. Wo war er nur? Auf einmal flammte seine Aura auf, wie ein riesiges Lagerfeuer. Mein Kopf ruckte herum. Genauso wie der Temaris und Kankuros. „Dieser...“, knurrte ich und auf einmal rannte Gaara an uns vorbei. „Was...?“, machte Temari wieder und ich folgte dem rothaarigen. Es dauerte etwas, bis ich neben ihm herlief. „Wir müssen ihn finden!“, drängte ich, als Narutos Aura wieder erlosch. Orientierungslos blieben wir stehen. Ich knurrte, während Gaara ebenfalls ziemlich missgestimmt aussah. „Er will spielen!“, sagte er und ich nickte grimmig. Auf einmal flammte Narutos Aura direkt vor uns auf. „Verdammt!“, fauchte ich und wir liefen wieder los. „Wenn der so weiter macht haben wir gleich die ganzen Anbu Truppen am Hals!“, zischte ich und bog scharf ab, als auch die Aura Narutos abbog. Gaara folgte mir und nickte schweigend. Ich wusste nicht wie lange wir ihm hinterher liefen und immer wieder an der Nase herum geführt wurden, doch irgendwann lief plötzlich Neji neben uns her. „Kann mir mal einer sagen, was der Kerl vorhat?“, fragte er gereizt und ich schlussfolgerte, dass er ihm ebenfalls schon lange nachlief. „Ich hab keine Ahnung.“, knurrte ich, als auch Shikamaru mit grimmigem Gesicht und Ino mit roten Wangen auftauchte. „Dieser Spanner!“, beschwerte sie sich und ich sah sie Fragend an. Shikamaru wurde nun ebenfalls rot, erklärte mir aber, was los war. „Naruto hatte nichts Besseres zu tun, als uns zu stören... in einem etwas... peinlichen Moment.“, machte er und ich nickte verstehend. Ino wirkte, als würde sie gleich vor Wut und Scham platzen „Wenn ich den in die Finger kriege!!! Dann gnade ihm Gott!“, machte sie aufgebracht und ich beschleunigte, als seine Aura plötzlich stehen blieb. Neckisch flammte sie auf und nahm wieder ab. Als wolle er uns rufen und verhöhnen. Nach einer weile tauchten auch Sakura, Lee und Hinata auf. „Sasuke!“, rief die rosahaarige und holte mit mühe zu mir auf. „Was ist los? Was soll der ganze Aufstand?“, fragte sie und ich knurrte. Mittlerweile taten meine Beine weh vom ganzen Laufen und das ständige hin und her rennen regte mich immer mehr auf. „Keine Ahnung! Ich weiß nur, dass wir diesen Spinner schnell wieder zu mir bringen müssen! Sobald er von einem Anbu erwischt wird, werden sie ihn wieder einsperren!“, sagte ich und sie wurde bleich. „Oh!“, machte sie und ließ sich etwas zurückfallen um Lee und Hinata die Situation zu erklären. Gaara lief noch immer neben mir her und wirkte tief in Gedanken versunken. „Was hat er?“, fragte er nach einer weile, als die gejagte Aura wieder erlosch und an einem anderen Punkt wieder auftauchte. Der ganze Trupp machte eine komplette Kehrtwende und grummelte unzufrieden. „Ich hab keine Ahnung.“, antwortete ich ihm und glaubte das laute Lachen Narutos zu hören. „Aber wenn ich ihn erwische kann der was erleben!“, machte ich gereizt und plötzlich tauchten Anbus neben uns auf. „Wir verlangen eine Erklärung, Uchiha!“, sagte der Anführer und ich fauchte ihn wütend an. „Verschwinden sie! Wir kriegen ihn schon!“, machte ich, als Naruto plötzlich wieder verschwand. Ich blieb stehen und schickte alle meine verfügbaren Sinne aus, um ihn aufzuspüren. Auch die anderen blieben stehen und ich sah, wie Gaara Sand aus seinem Gefäß laufen ließ. Dieser verteilte sich auf dem ganzen Boden. „Wir teilen uns auf.“, sagte er, als sei dies bereits beschlossene Sache und ich nickte. „Ich bewache den Boden.“, sagte er und der ganze Sand bildete eine feine schicht auf dem Boden. „Lee und ich nehmen und den Südteil des Dorfes vor!“, sagte Sakura und zog Lee mit sich. Auch die anderen teilten sich nach Himmelsrichtungen aus. Nur die Anbus waren anscheinend noch unentschlossen. Ich packte den Anführer am Kragen. „Wir haben alles unter Kontrolle.“, sagte ich bestimmt und der Anbu löste meine Hand von seinem Kragen. „Das sieht man.“, meinte er trocken und ich grummelte. „Er wird niemandem etwas tun. Er spielt nur.“, sagte ich, doch der Anführer wirkte nicht überzeugt. „Wir werden sehen.“, sagte er und die Anbus verteilten sich ebenfalls. Ich fluchte auf. Währendessen hatte sich Naruto immer noch nicht gemeldet. „Na klasse...“, fauchte ich und Gaara knurrte. „Er wollte einen Wettlauf.“, stellte Gaara fest, indem Moment als ich es dachte. „Aber was will er damit bezwecken?“, fragte ich aufgebracht und Gaara sah mich abwartend an. „Wir müssen ihn als erste finden.“, sagte er nur drängend und der Sand wallte leicht. Ich merkte seinen Nachdruck und lief los. Kaum, dass ich einen Schritt tat, flammte die Aura Narutos so stark auf, als wäre er verärgert, dass ich ihn noch nicht gesucht hatte. „Keine Ahnung, was du vorhast...“, knurrte ich in den Wind und beschleunigte. „Aber ich werde dich als erstes finden.“ Ein Spiel? Oder Ernst? ---------------------- *~+Naruto+~* Grinsend und lachend raste ich durch die Gassen und Straßen Konohas. Meist bemerkten mich die Dorfbewohner nur als einen Windzug, doch manchmal hielt ich an und erfreute mich an den seltsamen zwei Sekunden der Stille, bevor mich jemand entdeckte und auf mich zeigte. Dann verschwand ich wieder und tauchte irgendwo hinein. In die Schatten, in den Alltag, oder in die Bäume des Waldes. Zwischendurch horchte ich auf Verfolger, doch noch waren alle Kilometerweit von mir entfernt. Ich ließ meine Chakra Aura aufflammen, damit meine Verfolger wieder eine frische Spur bekamen. Dann löschte ich sie und lief davon. Einmal machte ich mir sogar einen Spaß daraus und lief direkt hinter einem Anbu her. Dieser bemerkte mich nicht und als ich ganz nah hinter seinem Rücken war ließ ich meine Energie aufflackern und machte ein lautes ’BUH!’. Der arme Kerl hatte sich vielleicht erschrocken!!! Lachend war ich davon gerannt. Einen wütenden Anbu hinter mir her. Eine weile führte ich ihn noch an der Nase herum, bis ich mich dazu entschloss, wieder alle im Dunkel tappen zu lassen. Meine Aura erlosch und ich versteckte mich in den dichtesten Baumkronen, die ich finden konnte. Grinsend sah ich auf die hinab, die an meinem Versteck vorbei liefen. „So kriegt ihr mich nie!“, wisperte ich in den Wind und huschte davon. Mal offen über die Dächer des Dorfes, mal versteckt in den tiefsten Gassen. Der Sand, welcher sich mittlerweile fast überall auf dem Boden erstreckte machte mir das Laufen schon schwerer, denn er haftete an meinen Schuhen, als wolle er mich am Boden festkleben. Na endlich wurde es ein bisschen spannender. Freudig sprang ich auf einen Baum, vergewisserte mich, das niemand in der nähe war und ließ mich dann Kopfüber an einem Ast herunter. Grinsend berührte ich mit meinem Zeigefinger den Sand und malte Muster in diesen. Aufgebracht wallte der feine Sand auf und schnappte nach meiner Hand, doch dadurch dass er nicht wusste, dass ich nicht auf dem Boden stand, schnappte er ins leere. Ich kicherte. Oh, Gaara regte sich bestimmt gerade tierisch auf! Als ich spürte, wie sich bekannte Auren näherten stoppte ich mein Spiel und schwang mich zurück auf den Ast. Grinsend lies ich meine Aura aufflackern und lockte damit meine Freunde in meine Richtung. Jedoch wollte ich ein gleichberechtigtes Spiel, weswegen ich meine Aura wieder löschte und vor den dreien davon huschte. Aus der ferne hörte ich Sakura laut fluchen, während Lee mit seiner ungeheuren Geschwindigkeit seine Kreise um die Stelle zog, auf der ich eben noch gesessen hatte. Ich sprang in eine Baumkrone und beobachtete, wie er an mir vorbei rannte. Grinsend tauchte ich aus den Blättern auf und sprang hoch in die Luft. Ich setzte mich absichtlich einer solchen ’Gefahr’ aus. Schließlich waren Anbus ebenfalls in der nähe. Also würde mich eine der beiden Parteien schon noch erblicken. Und derjenige durfte mich dann weiter durch die Gassen und Straßen Jagen. Die Glückliche Gewinnerin war Sakura, die mich mit einem wütenden Brüllen entdeckte. Ich grinste sie an und streckte meine Zunge heraus, bevor ich in einem weiteren Baum verschwand. „NARUTOOO!!!“, brüllte sie und metzelte alles nieder, was ihr im Weg war. Ich lachte laut auf und führte sie eine ganz schön lange weile an der Nase herum. Mittlerweile hatte sie auch schon eine ungesund rote Gesichtsfarbe und mehrere Wutadern auf der Stirn. Ich sah lachend in den Himmel und bemerkte, dass die Sonne bereits unter ging. Wie lange lief ich denn schon? Ich wusste es ehrlich nicht mehr. Mich hatte eine solche Freude gepackt, die ich nur durch lautes Lachen und breites Grinsen kundgeben konnte. Es machte einen solchen Spaß, meine Freunde und Feinde gleichermaßen auf den Arm zu nehmen, dass ich immer mehr gefallen daran fand. Zu sehen, zu fühlen und zu schmecken, wie ich mit ihnen Spielen konnte! Und das Beste war, das ich der Köder war! Auf einmal spürte ich, wie jemand hinter einer Ecke auf mich lauerte. Ich tat demjenigen den Gefallen und tauchte direkt vor ihm auf. „Hallo Sensei!“, sagte ich lachend und Kakashi stürzte sich auf mich. „Naruto! Bleib stehen!“, rief er und ich hüpfte und tänzelte immer wieder aus seiner Reichweite. Aber doch nah genug, dass er mich vielleicht erwischen konnte. „Haben sie gut geschlafen, Sensei?“, fragte ich lachend und er hätte beinahe meinen Arm erwischt. Hätte ich ihn nicht schnell genug weggezogen. Provozierend huschte ich nahe an ihm vorbei und präsentierte mich. „Wollen sie mitspielen?“, fragte ich und er versuchte mich zu packen. Doch ich schlüpfte ihm durch die Arme und sprang auf seine Schultern. Grinsend richtete ich mich auf und stand ihm nun auf den Schultern. Ich beugte mich soweit vor, dass ich Kopfüber sein Gesicht sehen konnte. „Oder haben sie keine Lust?“, fragte ich und hüpfte mit einem Salto von seinen Schultern. Ich vollführte eine Rolle am Boden und blieb dann etwa zwei Meter von ihm entfernt stehen. „Spielen auch die anderen Senseis mit?“, fragte ich, da ich immer noch keine antwort von ihm bekommen hatte. Plötzlich vernahm ich ein leises sirren und dann war mein Oberkörper von einem dünnen Stahlseil eingeschnürt. Hinter mir tauchte Asuma auf, links von mir Anko und rechts von mir Kurenai. „Das Spiel ist beendet.“, sagte Asuma hinter mir und ich grinste ihn über die Schulter hinweg an. Jeder der drei Senseis hatte ein Stahlseil in der Hand und hielt es straff gespannt. Theoretisch konnte ich mich nicht mehr bewegen. „Warum denn?“, fragte ich naiv nach und Anko zog stark an ihrem Teil des Seils. „Weil wir dich jetzt haben, du Bengel!“, sagte sie und klang dabei leicht eingeschnappt. Meine Brust wurde enger zugeschnürt und ich legte den Kopf schief. „Ach, habt ihr das?“, fragte ich und Kakashi tauchte vor mir auf. „Das Spiel ist vorbei, mein Lieber.“, sagte er und ich grinste ihn an. „Legt lieber noch ein Stahlseil um mich, sonst löse ich mich vielleicht in Luft auf.“, sagte ich und Anko tat dies mit einem Elan, das sie mir beinahe den Hals zugeschnürt hätte. Sie beugte sich tief zu meinem Gesicht vor. „So, und jetzt kommst du brav mit zu Tsunade.“, knurrte sie und ich beugte mich nun meinerseits zu ihr vor. „Und was ist, wenn ich nicht will?“, fragte ich und grinste sie breit an. Eine Wutader tauchte auf ihrer Stirn auf. „Da hast du leider keinen Einfluss drauf, Kleiner!“, machte sie wütend und Kurenai zog mich leicht zu sich. Asuma achtete nur darauf, dass ich nicht nach vorne oder nach hinten abhauen konnte. „Anko, reg dich ab. Wir sollen ihn nur zu Tsunade bringen.“, machte sie und Anko schnaubte wütend. „Ich soll mich abreagieren?! Seid über drei Stunden rennen wir diesem kleinen Nichtsnutz hinterher und wofür?! Um uns blöd anmachen zu lassen, oder was?!“, rief sie beinahe und ich kicherte. „Halts Maul!“, zischte sie mich an und zog grob an ihrem seil. Ich taumelte leicht zur Seite – mehr gespielt, als wirklich ernsthaft – und tat so, als würde ich nach vorne fallen. Mit einem Ruck von Asuma stand ich wieder. „Danke!“, flötete ich noch vollkommen im Hochgenuss der Freudengefühle und ließ mich nach rechts zu Kurenai fallen. Diese hielt mich an der Schulter fest und stellte mich wieder richtig hin. „Meine Güte, der Junge hat den Verstand verloren.“, murmelte Anko und ich sah sie aus dem Augenwinkel an. „Meinen sie?“, fragte ich leise und ließ mit einem mal meine Aura lichterloh aufflammen. Überrascht zuckten die vier zurück und alle Ninjas im Umkreis bekamen meinen auftritt mit. Dann erlosch meine Aura wieder. „Was sollte das?!“, rief Anko aufgebracht, nachdem sie sich von ihrem schock erholt hatte und ich grinste sie an. „It’s Showtime!“, machte ich grinsend, als die ersten Anbus und meine Freunde auftauchten. „Ihr habt ihn?!“, fragte Sakura laut und Kakashi trat einen Schritt zur Seite, damit sie mich sehen konnte. Ich grinste sie breit an. „Habt ihr mich?“, fragte ich leise, als Sasuke ebenfalls auftauchte. Ich grinste ihn verschwörerisch an. Er bemerkte meinen Blick. „Passt auf!“, rief er, doch da war es schon zu spät. Ich schoss all mein Chakra aus meinen Fußsohlen in die Erde und versank in dieser, als würde ich auf Wasser stehen. Vor schreck ließen die Senseis die Stahlseile los und ich versank in der dunklen tiefen Erde. Somit war ich wieder einmal entkommen. Das einzigste Problem war, dass ich diese Technik nur einmal angewandt hatte und somit noch nicht besonders geübt war. Außerdem schnitten die Seile durch meine Aktion nun tief in meine Haut und hinderten mich daran meine Arme zu bewegen. Trotzdem schaffte ich es ein paar Meter zur Seite, während über mir die Auren der anderen wild hin und her liefen. Grinsend hielt ich in der wabernden Erde um mich herum an, orientierte mich an den anderen und konzentrierte Chakra um dann wie aus Wasser aufzutauchen. Prustend kam ich an die frische Luft und kletterte ohne Hände aus der Erde. „Da ist er!“, rief einer und ich wandte mich grinsend um. Meine Haare waren staubig und meine Klamotten verdreckt, aber ich war frei! Anbus stürmten auf mich zu, weswegen ich aufsprang und davon huschte. Tief in den Wald und ohne ein Zeichen meiner Aura. *~+Sasuke+~* „Na ganz TOLL!!!“, rief ich und stampfte auf. Mittlerweile brodelte die Wut in mir wie ein Vulkan der nur darauf wartete ein Ventil zu finden. „Könnt ihr nicht aufpassen?!“, schnauzte ich die am Boden sitzenden Senseis an und rannte hinter Naruto her. Meine Güte, konnten nicht einmal die Senseis einen Durchgeknallten, hyperaktiven Blondschopf dabehalten, wo sie ihn schon einmal festgeschnürt hatten?! Nein, anscheinend nicht! Schnaubend verfolgte ich die Anbus und holte schnell auf. Oh nein, ICH würde ihn finden und zu mir bringen! Dort wäre er wieder unter meinem Schutz und dann konnten die Anbus sehen, wen sie in ihre kalten Kerker werfen würden!!! Rasch hatte ich zum Anführer aufgeschlossen und lieferte mir ein Kopf an Kopf rennen mit ihm. Auf einmal jedoch erlosch Narutos Aura wieder so abrupt, dass ich abstoppte. Die Anbus jedoch glaubten wohl immer noch zu wissen, wo sie hin mussten und liefen einfach an mir vorbei. Nur der Anführer sah sich kurz nach mir um. Ich allerdings glaubte, dass Naruto in diesem Moment wahrscheinlich gerade uns entgegenkam. Dies hatte ich schon mehrere male miterlebt und immer wieder war er mir trotzdem entwischt. Diesmal wollte ich ihn bekommen. Diesmal würde ich ihn kriegen, komme was da wolle!!! Also stellte ich mich nahe an einen Baum, hockte mich hin und lauschte in den Wind. Alles war ruhig. Nur der Wind, der durch die Blätter der Bäume brauste und sie zum Rascheln brachte. Auf einmal war da eine Unregelmäßigkeit in der art, wie die Bäume raschelten. Dann jedoch stoppte diese Unregelmäßigkeit und alles klang wieder, wie vorher. Nur dieses leise rascheln der Büsche um mich herum war anders. Das schleichen der Blätter, dieses fast lautlose knacken der Äste, wenn sie sich durch ein fremdes Gewicht durch bogen. Er war da. Ich sah mich wachsam um und aktivierte mein Sharingan. Doch auf einmal verstummten der Wind und das Knacksen der Äste. Alles war Windstill. Kein Geräusch hallte durch den Wald. Auf einmal hörte ich ein leises sirren. Wie, wenn ein Faden sich um etwas wickelte. Mein Kopf ruckte herum und ich raste aus der Hocke auf die Geräuschquelle zu. Auf einmal tauchten blonde Haare vor mir auf. Ich entdeckte Naruto, welcher noch immer von den Stahlseilen eingeschnürt vor mir stand. Ich wollte ihn packen, doch er wich mir aus und grinste mich an. „Daneben!“, rief er und streckte mir die Zunge heraus. Aufgebracht versuchte ich ihn wieder zu packen, doch immer wieder wich er mir aus. Und das, obwohl ER derjenige war, der sich kaum bewegen konnte!!! „Halt endlich still!“, rief ich aufgebracht und sprang ihn an, doch er wich mir wieder aufs Neue aus. „Warum denn?“, fragte er Naiverweise nach und tänzelte um mich herum. Wütend sah ich ihn an und blieb stehen. Tief holte ich Luft. Dieses ganze hin und her Gerenne brachte gar nichts! Ich zwang mich zur Ruhe und Naruto sah mich abwartend an. Aber weiterhin mit diesem grinsen. Außerdem bemerkte ich, wie er seine Arme leicht bewegte. Er versuchte also immer noch frei zu kommen. Ein wenig beruhigt tat ich einen Schritt auf ihn zu. „Was hast du dir von dieser Hetzjagd erhofft?“, fragte ich betont ruhig und Naruto grinste. „Wer sagt, dass ich mir irgendetwas erhofft habe?“, fragte er und ich schnaubte entnervt. „Lüg mich nicht an!“, machte ich schnaubend und sein grinsen wurde breiter. ’Ich weiß was, was du nicht weißt’ sagte es und ich spürte wieder Wut in mir hochsteigen. Was erlaubte sich dieser blonde Knirps eigentlich?! Hetzte das halbe Dorf gegen sich selbst auf und wagte es dann noch frech zu werden?! Wütend wollte ich gerade losschimpfen, als plötzlich etwas auf uns zugeschossen kam. Naruto sprang zur Seite und ich entdeckte ein Kunai an der Stelle, wo er eben noch gestanden hatte. Jetzt lehnte er nahe an einem großen Baum und sah mit einem abwartenden grinsen in die Richtung, aus der der Wurf kam. Drei Anbus lösten sich aus den Baumwipfeln und rasten auf den blonden zu. Dieser sprang ihnen aus dem Weg, tänzelte jedoch um den Stamm und lehnte sich von der anderen Seite dagegen. Warum er nicht abhaute, war mir ein Rätsel... Auf einmal huschten die drei Anbus auseinander und ich hörte ein leises zischen. Ich riss die Augen auf und sprang weit weg. Einer der Anbus hatte tatsächlich eine Bombe gezündet und warf diese auf den Baum, hinter welchem Naruto stand. „Naruto!“, rief ich warnend und dieser trat hinter dem Baum hervor. Sein Grinsen war noch immer da, doch sein Blick war drohend und diabolisch. Warum sprang er nicht weg?! Die Bombe kam nur knapp neben dem Baum auf und explodierte sofort. Der durch die Druckwelle ausgelöste Windstoß erreichte sogar mich zwei Bäume weiter. Ich hob die Arme und versuchte trotzdem zu Naruto zu schauen. Dieser war durch die Wucht direkt in seiner nähe zur Seite geschleudert worden, lag jedoch nur wenige Meter vom Baum entfernt. Dort, wo die Bombe eingeschlagen hatte klaffte ein tiefes Loch und ein teil des Wurzelgestrüppes war entblößt. Außerdem hing der Baum schon ziemlich schief über dem klaffenden Loch im Boden. „Naruto!“, rief ich wieder, nachdem er sich aufrappelte - immer noch zugeschnürt – und sich nicht von der Stelle bewegte. Auf die Entfernung hin sah ich, wie er schwer atmete, jedoch seinen herausfordernden Blick über die drei Anbus wandern ließ. Ich wandte mich ebenfalls an diese. „Hört auf!“, rief ich, doch da hatte einer der drei wieder eine Bombe angezündet und warf diese in hohem Bogen in Richtung des blonden. Fassungslos folgten meine Augen dem unscheinbaren Ding mit der Zündschnur. „Naruto! Verschwinde da!“, schaffte ich es noch zu rufen und er sprang tatsächlich zur Seite. Jedoch nicht etwa weg vom Baum, sondern näher an diesen. „Was machst du-“, wollte ich rufen, als die Bombe dieses mal direkt vor dem Baum explodierte und dabei einen tiefen Krater in den Boden riss. Wieder erreichte mich die Druckwelle und ich riss die Arme hoch. Nach Sekunden war der Wind wieder verebbt und ich sah, wie Naruto ein wenig vom Baum weg sprang. Dieser kippte nämlich bereits und entwurzelte sich von selbst. Knirschend und Knackend bewegte sich der alte Baum auf das große fast drei Meter tiefe Loch zu. Erleichtert, dass Naruto nicht getroffen worden war sah ich zu diesem. Doch was ich sah erleichterte mich keineswegs, denn der blonde stemmte sich gegen etwas und warf den Kopf hin und her. In der Abenddämmerung konnte ich zwar nicht viel erkennen, doch ich glaubte ein feines Stahlseil aufblitzen zu sehen, welches um den Hals Narutos lag. Wie ein Hund, der gegen eine Leine ankämpfte stemmte er sich gegen den zog, doch er hatte keine Chance. Der Baum riss ihn mit und er stolperte mehr oder weniger hilflos vorwärts. Ich sprang von meinem Baum und rannte auf ihn zu. „Naruto!“, rief ich und er sah auf. Er atmete nun noch schwerer und ich entdeckte einzelne Blutrinnsale an seinem Hals. Tief schnitt ihn das Seil in den Hals und auch – nachdem ich jetzt seinen Körper genauer betrachtete – die Seile um seine Brust hatten bereits tiefe Schnitte hinterlassen. Ich zückte ein Kunai und erreichte ihn gerade dann, als er Kopfüber mit dem Baum in das Loch fiel. Ich sprang ihm nach und schnitt im Fall das Seil durch. Rasch packte ich ihn und landete mit Naruto im Arm auf dem eingestürzten Baum. Ich hörte ihn hastig nach Luft schnappen, weswegen ich ihn ablegte und seinen Hals betrachtete. Das Seil hatte sich wirklich tief in die Haut eingekerbt. Behutsam löste ich es und warf es dann zur Seite. Er holte tief Luft und stieß sie seufzend wieder aus. Dann schnitt ich auch die anderen Seile durch und richtete ihn auf. Keuchend holt er Luft und sah mit leicht verschwommenem Blick um sich. „Das war knapp!“, sagte ich mit einem strafenden Blick und er lachte auf. „Schade...“, röchelte er und ich verpasste ihm aus einem reinen Reflex, den seine Worte ausgelöst hatten, heraus eine Ohrfeige. Sein Kopf fiel zur Seite und auf einmal zitterte sein Körper. Sofort überkamen mich Schuldgefühle, doch ich fand, dass er diese Ohrfeige sehr wohl verdient hatte. Das letzte was ich von ihm hören wollte waren bedauernde Worte über seinen verhinderten Tod. Ich drückte ihn an mich und hörte seinen hektischen Atem an meinem Ohr. „Sag das nie wieder!“, machte ich finster und spürte sein Herz, welches unnatürlich hart gegen seine Rippen schlug. „Sag das NIE wieder!“, wiederholte ich mit Nachdruck und auf einmal hörte er auf zu zittern. Sein Atem beruhigte sich. Doch sein Herz schlug immer noch wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. Warum war er nur so aufgeregt?! *~+Kakashi+~* „Was ist da los?!“, rief Kurenai und sprang auf. Wir hatten gerade eine Explosion vernommen und Anko sprang ebenfalls auf. „Ich wette, das war dieser Knirps!!!“, rief sie wütend und Asuma zündete sich eine Zigarette an. „Beruhig dich, Anko...“, meinte er ruhig, obwohl seine Augen mir verrieten, dass er sich Sorgen machte. „Wir schauen einfach nach.“, sagte ich und lief los. Die anderen waren schon lange in diese Richtung aufgebrochen und versuchten hinter Naruto herzuhetzen, doch wir bevorzugten die Variante ’Warten und Fangen’. Ich war schon halb im Wald, als mich plötzlich eine Bewegung zwischen den Bäumen anhalten ließ. Blonde Haare, zierliche Gestalt. „Wartet!“, rief eine helle Stimme und ich wandte mich der Gestalt zu, welche halb von einem großen Baum versteckt wurde. Blonde wilde Haare und der Orangene Trainingsanzug wirkten so vertraut und doch war dieses junge Ich Narutos so unheimlich weit in die Erinnerung gerückt. Überrascht sah ich den kleinen Naruto an, welcher ein trauriges Gesicht machte. Anko und Kurenai schnappten nach Luft, während Asuma die Zigarette aus dem Mund fiel. Wir hatten alle zur Selben Zeit gemerkt, dass wir keinesfalls einen Doppelgänger vor uns hatten. „Was zum...?“, machte Anko und ich schüttelte den Kopf. „Naruto?“, fragte Kurenai und der kleine trat hinter dem Baum hervor. Er hatte wieder keine Schuhe an, so wie zuletzt im Wohnzimmer Sasukes. Er sah sich besorgt um. Dann erst wandte er sich an mich. „Ihr dürft ihm nicht wehtun!“, sagte er flehend und ich trat einen Schritt auf den blonden zu. Was meinte er damit? „Wir tun doch keinem weh...“, begann ich doch Naruto sah mich zweifelnd und ein stück weit verzweifelt an. „Doch... ich weiß es. Ihr werdet ihm wehtun. Ihr dürft ihm nicht wehtun!“, rief er und Anko trat einen drohenden Schritt vor. „Was soll das ganze hier?!“, rief sie verwirrt und der kleine Naruto zuckte zurück. Er sah mich flehend an. „Anko...“, sagte ich leise und sie sah mich aufgebracht an. „Halt dich zurück...“, wisperte ich und sie schnaubte frustriert, wurde jedoch von Asuma zurück gehalten. Ich wandte mich an Naruto. „Wem dürfen wir nicht wehtun?“, fragte ich, woraufhin er sich an den Kopf griff und die Augen zukniff. „Ihr dürft ihm nicht wehtun!“, rief er und klang dabei den Tränen nahe. Ich kam gebeugt auf den kleinen zu und kniete mich vor ihm nieder. „Hey...“, machte ich leise und er sah mich verzweifelt an. „Er tut das alles doch nur für mich!“, rief er und in seinen Augen spiegelte sich eine solche Trauer, das mir beinahe schlecht wurde. „Wer? Wer tut alles für dich?“, fragte ich leise und er kniff wieder die Augen zu. „Er hält das nicht mehr aus!“, rief er und ich streckte die Arme vorsichtig nach ihm aus. Als ich ihn ganz sanft an den Armen berührte spürte ich seine wärme. Er sah auf und nun liefen ihm Tränen über sein Gesicht. „Tut ihm nicht weh. Lasst ihm Zeit...“, wimmerte er und ich sah ihn beruhigend an. „Ist ja gut...“, flüsterte ich leise und er schluchzte auf. Auf einmal explodierte wieder etwas in der ferne und ich sah auf. „Kakashi!“, rief Kurenai warnend und ich sah wieder zu der stelle, wo vorhin noch Naruto gestanden hatte. Jetzt war er weg. Nur die feuchten Spuren in der Erde zeugten von seinen Tränen und das leicht zerdrückte Gras von seinen nackten Füßen. „Was zum Teufel...?“, machte Anko und riss sich von Asuma los. „Was wird hier gespielt?!“, fauchte sie und ich stand auf. „Ihr habt es gehört.“, sagte ich und rannte los. Stolpernd folgten mir die anderen, da sie von diesem Erlebnis noch recht verwirrt waren. „Was haben wir gehört?“, fragte Kurenai und Anko kam angebraust. „Wir haben nur eine kleine Imitation Narutos gesehen, die irgendwas gewimmert hat! Wir haben nichts gehört!!!“, fauchte sie und ich blieb stehen. Sofort blieben die anderen ebenfalls stehen. Ich sah Anko tief in die Augen. „Glaubst du das wirklich?“, fragte ich ernst und sie brauste wieder auf. „Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll!!! Die einen sagen, er ist verwirrt, die anderen sagen er ist durchgeknallt und er selbst führt sich auf, wie ein Wahnsinniger!“, machte sie und gestikulierte wild mit den Armen. Ich hielt ihre Arme fest. „Das, was wir gesehen haben, war Naruto. Er war echt.“, sagte ich und sie nickte erschöpft. „Und jetzt müssen wir herauskriegen, wen er gemeint hat.“, fügte ich noch an und ließ sie los. Sie nickte wieder und griff sich an den Kopf. „Ich hab Kopfschmerzen...“, klagte sie und Asuma klopfte ihr auf die Schulter. „Die haben wir alle.“, meinte er und ohne weitere Worte zu verlieren rannten wir zu der Explosionsstelle. Betrunken und Undefiniert ------------------------- *~+Sasuke+~* Vorsichtig legte ich mir die Arme Narutos um die Schultern und hielt ihn dann fest. Sein Herz pochte immer noch wie ein Presslufthammer, jedoch atmete er normal. Auf einmal wirkte er gar nicht mehr so überlegen. Sein Körper war Kraftlos und er bewegte sich nicht mehr. Seine Augen sahen weit in irgendeine ferne und wenn ich ihn ansprach verzog sich sein Gesicht zu einem gequälten grinsen. Egal was ich sagte. „Naruto...“, machte ich leise und ich spürte seine Gesichtsmuskeln an meiner Wange. „Wir gehen jetzt nach Hause. Dann Wirst du dich hinlegen und liegen bleiben.“, sagte ich und ich stand auf, in der Hoffnung er würde ebenfalls aufstehen, doch er ließ sich einfach von mir hochziehen um dann nicht aus eigener Kraft weiter zu stehen. Also hob ich ihn in einer komplizierten Kleinstarbeit auf meine Arme. Ich sah auf und entdeckte einen großen breiten Ast, der nun senkrecht in den Himmel zeigte. An diesem kletterte ich aus dem tiefen Krater und hievte uns am Rand hoch. Dort blieb ich kurz sitzen um zu verschnaufen. Nicht nur, dass er nicht mehr reagierte, wenn ich irgendetwas machte, ihm war es anscheinend auch egal, ob ich ihn hielt oder nicht. Ich hätte ihn fallen lassen können, es hätte ihn nicht interessiert. Ich stand auf und rückte ihn leicht in meinen Armen zurecht. Er sah immer noch weit in irgendeine Ferne und grinste dieses seltsam abwesende grinsen. „Kann er sich nicht ein mal raus halten...“, wisperte er plötzlich und drehte seinen Kopf von mir weg. „Immer muss er sich einmischen...“, fügte er noch an und ich bemerkte, wie die Anbus von ihren Bäumen sprangen und sich um mich herum versammelten. „Wir nehmen ihn nun an uns.“, sagte der Anführer und ich drückte Naruto an mich. „Oh nein. Die Hokage persönlich hat ihn in meine Obhut gegeben.“, widersprach ich und einer der Anbus trat vor. Grob packte er meinen Arm. „Unser Auftrag lautet, Naruto Uzumaki festzunehmen, sobald er sich von dem Uchiha Anwesen entfernt.“, erklärte dieser Anbu, doch ich schüttelte ihn ab. „Jetzt befinden er sich aber wieder bei mir.“, sagte ich kalt und der Anführer schwieg. „Also werde ich ihn wieder mit zu mir nehmen.“, sagte ich und wollte mich abwenden, als sich einer der Anbus mir in den weg stellte. Jetzt war ich umzingelt. „Wir werden ihn mitnehmen.“, sagte dieser und ich drückte das Gesicht Narutos in meine Halsbeuge. Immer noch schlug sein Herz, als würde er einen Marathon laufen, während sein Atem seltsam langsam ging. Ich knurrte drohend. Niemand würde ihn anfassen. Das hatte ich beschlossen. „Nein.“, sagte ich entschieden. Ich spürte die Elektrizität in der Luft, die meine Absage ausgelöst hatte. Drohend baute sich der Anführer vor mir auf. „Widersetzten sie sich etwa dem Befehl der Hokage?“, fragte er und ich wandte mich ihm zu. „Nein. Ich führe meinen eigenen Befehl aus.“, antwortete ich und auf einmal hatte ich ein Kunai am Hals. „Übergeben sie ihn uns ohne weitere Widersprüche.“, befahl er, doch ich knurrte nur. „Warum denn so grob?“, fragte plötzlich Naruto und ich hörte ihn an meinem Hals kichern. „Ob ich nun hier bin, oder dort. Er findet mich überall...“, wisperte er und der Anbu zuckte leicht verwirrt. „Sehen sie. Er braucht ruhe und Schlaf.“, sagte ich einfach und drückte sein Kunai weg. „Und das bekommt er nicht, wenn er in einem miefigen Kerker mit skrupellosen Wächtern ist!“, fügte ich noch knurrend an und schritt mit Naruto im Arm an den verwirrten und überraschten Anbus vorbei. Und neben bei erwähnt: Ich war ebenfalls mehr als verwirrt. Wovon redete Naruto bloß? Wer fand ihn überall? Wer ließ ihn nicht in Ruhe? Ich wurde aus all dem nicht schlau. Ich drückte seinen Kopf weiter in meine Halsbeuge und trug ihn so durch den Wald. Ich wollte so schnell wie möglich zu Kakashi und dann in mein Anwesen. Ich brauchte ruhe, genauso wie Naruto. Ich brauchte Erholung, genauso wie Naruto. Und ich brauchte endlich Klarheit, von Naruto. Auf einmal hörte ich, wie mir jemand entgegen kam und keine Minute später stand Kakashi vor mir mit einem besorgten Gesichtsausdruck. „Was ist passiert?“, fragte er und sah auf den kraftlos grinsenden Naruto hinab. Dieser kicherte wieder. Dann hob er leicht den Kopf und schnüffelte in der Luft. „Er war wieder da...“, murmelte er und kicherte wieder. Schwach fiel er zurück in meine Halsbeuge. „Die Anbus haben Bomben verwendet und Naruto konnte wegen der Stahlseile nicht aus dem Gefahrenbereich fliehen. Er hatte sich irgendwo verfangen.“, erzählte ich und die anderen Senseis tauchten neben Kakashi auf. „Naruto?“, fragte Asuma leicht verwirrt und der blonde kicherte wieder. „Wie er leidet und lebt.“, sagte er und lachte laut auf. Sein Lachen klang wie eine Mischung aus Lachen und Weinen. Ich drückte ihn und wartete, bis er sich wieder beruhigt hatte. Ihm ging es wirklich gar nicht gut! „Ich bring ihn zurück zu mir.“, erklärte ich und Kakashi nickte zutiefst beunruhigt. „Das wird das beste sein...“, murmelte er und ich hörte Anko wispern. „Er gehört in ein Irrenhaus...“ Sofort strafte ich sie mit einem finsteren Blick, woraufhin sie verstummte. „Sei doch nicht so gemein...“, wisperte der blonde und klang, als hätte er einen ganzen Kasten Alkohol getrunken. „Vielleicht gehör ich ja dahin...?“, murmelte er und fand diesen Satz wohl wieder unheimlich lustig. Er lachte wieder laut auf. Oh Mann... Schweigend liefen wir zurück zu meinem Haus, wo sich vor der Tür bereits die anderen versammelt hatten. Anscheinend hatten sie mitbekommen, dass ich Naruto geschnappt hatte und hier auf mich gewartet. Sofort kam Sakura angelaufen. „Wie geht es ihm?“, fragte sie und blieb mit hilflos erhobenen Armen vor mir stehen. „Er braucht jetzt Schlaf.“, erklärte ich und der blonde kicherte wieder. „Ich brauch mehr als nur Schlaf...“, widersprach er und ich drückte seinen Kopf wieder in meine Halsbeuge. „Du brauchst schlaf.“, sagte ich streng und schritt mit ihm an Sakura vorbei. Diese wirkte verwirrt und besorgt zugleich. Sofort huschte sie zurück zu Lee, der etwas ratlos dreinschaute. Auch die anderen sahen etwas ratlos aus. Besonders Hinata, die sich etwas schüchtern an Kiba anlehnte. Ich schritt nur emotionslos an den anderen vorbei, als sich mir Gaara halb in den weg stellte. „Ich habe eine Frage.“, begann er und ich wollte schon an ihm vorbei gehen, als Naruto sich gegen meine Hand an seinem Kopf wehrte. „Lass mich...“, protestierte er und ich ließ ihn leicht los. Sofort hob er den Kopf und sah ihn schräg an. „Ja, mein süßer?“, fragte er und der rothaarige wurde leicht rot, bevor er sich räusperte und wieder ernst wurde. „Was hast du dir von der Aktion erhofft?“, fragte er und eine Stille senkte sich über uns alle, dass der blonde mit einer Handbewegung löste. Er strich Gaara über die Wange und hielt seinen Zeigefinger auf seinen Lippen, als wolle er, dass er den Mund hielt. „Tja mein Lieber... das bleibt fürs erste mein Geheimnis...“, sagte er leise und immer noch mit diesem verträumten und leicht benebelten ton in der Stimme. Ich hielt dies für genug und ging einfach weiter. Während ich mein Haus betrat, drückte ich seinen Kopf wieder an meinen Hals und er seufzte tief. „Hoffentlich ist er weg...“, wisperte er und ich brachte ihn auf mein Zimmer. Eigentlich wollte ich ihn zurück in sein Zimmer bringen, doch dies lag meiner Meinung nach zu weit weg von meinem Zimmer. Ich wollte ihn jetzt bei mir haben. Ich wollte jetzt genau wissen, was er wann tat. Ich wollte jetzt, das er in meiner nähe war. Als ich in meinem Zimmer ankam schritt ich direkt auf mein Bett zu und legte ihn behutsam auf diesem ab. Er kicherte noch immer wie ein leicht betrunkener und sah mich verträumt an. Ich deckte ihn zu und legte auch seinen Kopf auf das Kissen. „Danke, Sasuleinchen...“, gluckste er und ich rollte mit den Augen. „Du hast für heute genug Chaos veranstaltet. Bleib liegen und schlaf dich aus.“, sagte ich streng, woraufhin er sich plötzlich aufrichtete und seine Arme um meinen Nacken schlang. „Nicht genug...“, murmelte er ehrfurchtsvoll und sah durch mich hindurch. Ich löste seine Arme sanft von mir und legte ihn zurück. „Doch, genug.“, antwortete ich und er sah mich leicht irritiert an. Oh ja, sein Verhalten glich dem eines betrunkenen. Okay, genau genommen hatte ich Naruto noch nie betrunken erlebt, aber ich glaubte, dass er sich genau so aufführen würde. Leicht kindisch, anhänglich und Blödsinn vor sich hin brabbelnd. „Nein...“, machte er trotzig und blinzelte. Ich seufzte tief und setzte mich an die Bettkante. „Doch.“, sagte ich ruhig und er runzelte die Stirn. Er sah mich an, als könne er nicht verstehen, dass ich ihm widersprach. Doch plötzlich richtete er sich wieder auf und schlang seine Arme um meinen Nacken. Er murmelte etwas Unverständliches und ich löste ihn wieder leicht von mir. Behutsam legte ich ihn zurück. „Schlaf jetzt.“, sagte ich streng und er sah mich traurig an. „Nicht gehen...“, machte er wie ein trotziges Kind und ich fuhr mir durch die Haare. Dadurch passte ich kurz nicht auf und schon schlang er seine Arme um meinen Bauch und drückte sein Gesicht in meinen Bauch. „Nicht gehen...!“, gab er wieder trotzig von sich und ich seufzte wieder tief. Ich war einfach zu erschöpft um mich jetzt mit einem betrunkenen Naruto zu streiten. Vor allem keimte dann nämlich die Frage auf, wie er hatte betrunken werden können! Aber damit wollte ich mich jetzt nicht beschäftigen. Frei nach dem Motto ’Was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen’ löste ich ihn vor mir und schob ihn leicht auf die Seite. Immer noch so seltsam benebelt brauchte Naruto etwas, bis er erkannt hatte, dass ich mich zu ihm gelegt hatte. Dann jedoch lächelte er zufrieden und schlang seine Arme ohne Scheu um mich. Mir war das ganze erst etwas... na ja, nicht ungenehm, aber doch etwas peinlich. Schließlich... ach ich wusste auch nicht. Mein Kopf war wie leer gefegt. Nur sein Rhythmischer, aber leicht erhöhter Herzschlag an meiner Brust und sein ruhiger Atem an meinem Hals waren im Moment für mich real. Müde gähnte ich und legte nun meinerseits die Arme um ihn. Überrascht stellte ich fest, dass er bereits tief und fest schlief. Sein Gesicht zeigte keine einzige Spur mehr von seinem gequälten Grinsen und er wirkte endlich wieder wie früher. Er wirkte wieder wie dieser kleine dreizehnjährige Junge, der sich um alle seine Freunde sorgte und alles für sie tat. Dieser kleine Junge, der jeden als Freund hatte, egal wer und warum. Ich musste lächeln und strich ihm eine blonde Strähne aus der Stirn. Dann verschwand das Lächeln aus meinem Gesicht. Wie konnte aus einem so freudigen kleinen Jungen, ein achtzehnjähriger junger Mann werden, der Menschen tötete? Ich schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Nein, daran wollte ich jetzt nicht denken. Ich sollte lieber an den alten Naruto denken. An den Naruto, der mir ein Freund und Rivale gewesen war. An einen Naruto, der immer für mich da gewesen war. Auf einmal stach es tief in meinem Herzen. Ich war nicht für ihn da gewesen, fiel es mir knallhart ein und ich öffnete wieder die Augen. Narutos Gesicht lag mittlerweile an meinem Hals vergraben, sodass ich nur die blonden Haare sah. Dieses wunderschöne goldene Haar. Auf einmal tauchte eine weitere Frage in meinem Kopf auf. Was war Naruto jetzt für mich? Ein Freund? Ein Rivale? Ein Feind? Ich wusste es nicht, sodass ich mit all meinen Fragen in einen tiefen Traumlosen schlaf fiel. Das Kostbarste was ich besitze ------------------------------ *~+Naruto+~* Verwirrt blinzelte ich. Was war los? Sofort als mir bewusst wurde, dass ich aus einem tiefen Schlaf wach wurde, explodierten meine Sinne. Ich fuhr hoch und sah mich hektisch um. „Was zum Teufel?!“, rief ich und griff mir an den Kopf. Ich hatte Kopfschmerzen. Höllische Kopfschmerzen! Und was war überhaupt passiert? Ich wusste es nicht mehr. Fieberhaft versuchte ich mich zu erinnern, doch ab dem Moment, wo mir Sasuke eine Ohrfeige verpasst hatte, war nichts mehr zu retten. Fetzten, die auch meine Einbildung sein könnten spielten mir Streiche und nannten sich Erinnerungen. Auf einmal bemerkte ich neben mir eine Bewegung. Grummelnd setzte sich eine schwarzhaarige Person auf. Sein Gesicht war von Müdigkeit noch ganz entspannt und seine Haare standen ihm wild vom Kopf ab. Außerdem waren seine Klamotten zerknautscht und zerknittert. Hatte er etwa bei mir geschlafen? Warum?! Hatte ich irgendwas getan, warum er hier geblieben war? Oder war er freiwillig hier geblieben? Ich wusste es nicht mehr. Und das machte mir Angst. „Was ist los?“, fragte er grummelnd und ich sah ihn skeptisch an. „Was tust du hier?“, fragte ich und er gähnte. „Das ist mein Zimmer.“, antwortete er und sofort war ich erleichtert. Ach so, er war hier, weil ich in seinem Zimmer geschlafen hatte... Ich fiel zurück in die weichen Kissen und lachte leise auf. Und ich hatte schon Sorge gehabt, dass er wieder da gewesen war. Das er wieder versucht hatte... Ich hielt mir die Stirn. Diese Angst würde ich wohl niemals los bekommen. „Alles klar?“, fragte Sasuke und ich nickte einfach nur. „Hab Kopfschmerzen...“, fügte ich noch an und er nickte. „Kann ich verstehen. Du warst gestern nach deinem kleinen Spielchen ziemlich... weggetreten. Ich musste dich zu mir nach Hause tragen.“, erklärte er und ich seufzte erleichtert auf. Ach so... ich war nur weggetreten. Ich setzte mich auf. „Dann ist ja gut...“, murmelte ich und sah Sasuke fragend an. „Und warum hast du mich hierhin gebracht?“, fragte ich und er fuhr sich durch die Haare. „Keine Ahnung. Ich hab glaub ich gedacht, es wäre nicht so gut, dich in deinem gestrigen Zustand alleine zu lassen.“, erklärte er und ich nickte. Dann schlich sich ein Grinsen auf meine Lippen. Neckisch hielt ich den Kopf schief und sah ihn von untern her an. „Vielleicht wolltest du mich ja auch bei dir behalten...“, flüsterte ich verschwörerisch und er sah mich skeptisch an. Anscheinend versuchte er aus meiner Reaktion schlau zu werden. Ich kicherte leise, lehnte mich mit meiner Schulter gegen ihn und sah ihn schräg von unten her an. Dann fuhr ich mir lasziv mit der Zungenspitze über die Lippen. Sofort stieß er mich von sich und sprang auf. „Woran DU wieder denkst!“, rief er gereizt und ich kicherte wieder. „Was hast du denn gedacht?“, fragte ich und er schnaubte frustriert. „Ach, bleib doch da, wo der Pfeffer wächst!“, knurrte er und stapfte aus dem Raum. Mit einem ungesunden Rotschimmer auf den Wangen. Ich musste noch breiter grinsen und fiel zurück in die Kissen. So gefiel mir das. Sasuke verlegen und ich leicht überlegen. So konnte mir niemand etwas tun. Grinsend stand ich auf und tapste aus dem Zimmer. Ich hatte Lust ihn noch ein bisschen weiter zu ärgern. Ihn so weit zu reizen, wie es möglich war. Ich sah ihn, wie er am ende des Flures an einer Wand anlehnte und eine Hand an die Stirn presste. In mich hinein kichernd huschte ich auf ihn zu und stellte mich ganz nah vor ihn. Ich konnte seine Lippen beinahe auf den meinen Schmecken, so nahe war ich ihm. Er hatte die Augen zusammengekniffen und knurrte vor sich hin. Ich grinste breiter und holte lautlos tief Luft. Dann stieß ich sie hauchend direkt auf seine Lippen aus. Er riss die Augen auf und schreckte zurück. Dabei stieß er sich den Kopf an der Wand, stöhnte gequält auf und sank an der Wand hinab. Ich – recht zufrieden mit diesem Ergebnis – sah auf ihn hinab. „Hab ich dich erschreckt?“, fragte ich naiver weise nach und er knurrte wütend. „Geh wieder in dein Zimmer...“, motzte er und hielt sich den Kopf. Ich bemerkte seine Miese Laune und tat einfach wieder etwas, was man am ehesten mit Spontaneität vergleichen konnte. Grinsend ließ ich mich auf seinen Schos sinken und zwang seine Beine in eine Schneidersitz Position. Ich wollte gerne auch meine Beine um seine Hüfte schlingen, doch dabei war mir die Wand im Weg. Also zog ich ihn leicht von dieser weg und schlang meine Beine um ihn. Dem ganzen war er ziemlich überrascht gefolgt und ich nutzte seine Verwirrung um ihm einen kleinen Kuss zu stehlen. Jetzt schien er endlich wach zu werden. Sofort motzte er los. „Was soll denn das?!“, fauchte er wütend und wollte aufstehen, doch ich übte leichten, aber durchaus kräftigen Druck auf ihn aus. Knurrend blieb er sitzen und sah mich und meine Position skeptisch an. Ich zog einen Schmollmund und legte meine Arme um seinen Nacken. „Ich will mich nur entschuldigen...“, sagte ich leise und schmollend, woraufhin Sasuke noch skeptischer dreinschaute. „Entschuldigen?“, fragte er und ich lehnte mich gegen ihn. Dadurch musste er sich mit einer Hand abstützen, damit er nicht umfiel. Eine Hand weniger, gegen die ich mich wehren müsste. Grinsend krallte ich meine Hände in seine Haare und kam seinem Gesicht so nahe, dass ich in seinen Augen mein Spiegelbild sehen konnte. Ich spürte heiße Erregung in mir hochsteigen, die ich jedoch unterdrückte. Ihm so nah zu sein – unter fast normalen Umständen – und meine Hände in seine süß duftende Haarpracht zu krallen war mehr als nur befriedigend. Es war berauschend. Ich musste mich arg zurücknehmen, ihn nicht zu küssen. Seine Lippen so nah an meinen. Nur eine kleine Bewegung und ich könnte seine Haut schmecken. Ich könnte ihn berühren, ihn streicheln und verführen. Ich wollte ihm so sehr dieses Gefühl zurückgeben, welches er in mir auslöste. Diese Hitze, diese Aufregung. Mein Atem beschleunigte sich leicht und ich hauchte bei jedem Atemzug seine Lippen an, die er automatisch leicht öffnete. Wie schön sie im Licht glänzten. Nur ein paar Millimeter... „Naruto?“, kam es plötzlich fragend und ich wurde brutal in die Wirklichkeit zurückgerissen. Ich drehte mich zum ungebetenen Gast und sah Kakashi, welcher mit einem fragenden Gesichtsausdruck neben mir und Sasuke stand. „Was machst du da?“, fragte er und ich zog den Kopf Sasukes an meine Brust. „Kuscheln, sehen sie doch.“, sagte ich grinsend und rieb meine Wange an den wunderbaren schwarzen Haaren. Wie lieblich sie dufteten. Wie erregend sein Körper war. Leicht wehrte sich der schwarzhaarige und ich grinste breiter. „Oder gefällt es dir etwa nicht?“, fragte ich und Sasuke stieß mich von sich. „Lass das!“, zischte er und befreite sich von mir. Ich blieb gespielt schmollend sitzen und sah mit einem Kätzchenblick auf. „Willst du mich etwa nicht?“, fragte ich und zog eine Schnute. „Tze...“, machte Sasuke und stapfte davon. Ich schickte ihm ein grinsen nach und sah dann zu Kakashi. „Oder wollen sie mich?“, fragte ich und fuhr mir mit der Zungenspitze über die Lippen. Sofort sah er zur Seite und wurde rot. „Naruto, lass das. Ich bin dein Sensei. Und außerdem...“, stotterte er verlegen und ich stand geschmeidig auf. Auf einmal hatte ich ein neues Opfer. Nicht so verlockend wie Sasuke, aber doch interessant. Ich schmiegte mich an ihn und spürte seine Muskeln durch das Shirt, welches er trug. Die Farbe war mir egal, die Marke war mir egal. Nur das er dieses Shirt noch anhatte war mir nicht egal. Er sah mich irritiert an, während ich mich grinsend bis zu seinem Kinn Hochstreckte. Egal wie lang wir uns nicht mehr gesehen hatten, ich war immer noch eindeutig kleiner. Schnurrend knabberte ich an seinem Kinn und spürte unter meinen Händen, wie er erschauderte. Ich schien ihm wohl genauso wenig abgeneigt. Doch er wand sich leicht und hielt meine Hände fest. „Naruto... Hör auf damit.“, sagte er fast schon streng und ich sah ihn unter blonden Fransen hervor an. „Aber Sensei... wir sind hier ganz allein.“, wisperte ich in die Dunkelheit des Flures und er stieß mich leicht zurück. „Lass das. Du bist mittlerweile erwachsen, also benimm dich auch so.“, machte er mehr oder weniger wie ein Vater und ich kam ihm wieder näher, ließ jedoch meine Hände von ihm. „Ich benehme mich doch so...“, flüsterte ich und schaffte es in einem kurzen Augenblick ihm einen sanften Kuss auf die Wange zu verpassen. Dann tapste ich leicht tänzelnd an ihm vorbei, strich dabei mit einer Hand über seine Wange und verabschiedete mich mit einem Lächeln. Als ich um die Ecke war, konnte ich sein Herz heftig schlagen hören. Ob vor Aufregung, Verwirrung oder Erregung vermochte ich nicht zu sagen. Nur dieses stetige Pochen das durch die Gänge hallte verschaffte mir ein zufriedenes grinsen und einen wohligen Schauer. Denn zu diesem Herzschlag mischte sich noch ein zweiter, viel erregender Herzschlag. Laut und Wild schlug es zwei Räume weiter. Ich hatte ihn wirklich mit meiner nähe aus der Fassung gebracht, und das sein Herz noch immer so schnell schlug, zeigte mir, wie sehr. Ob ich wohl einen Platz in diesem Pochenden Wesen hatte? Ich huschte auf die Tür zu und lehnte mich mit meinem ganzen Körper gegen das schwere Holz. Mit einem Schauer der Erregung lehnte ich mein Ohr gegen die Tür. Dieser Herzschlag... So laut und verlockend... Ich seufzte tief und verdrehte die Augen. Ich wollte es hören, die ganze Zeit. Ich wollte spüren, dass er da war, die ganze Zeit. Ich wollte ihn in meiner nähe haben, die ganze Zeit. Ich wollte ihn Besitzen! „Nicht einmal du kannst dich gegen die Liebe wehren.“, hörte ich plötzlich eine Stimme, die meiner fast glich. „Verschwinde...“, zischte ich und konzentrierte mich weiter auf diese Wärmequelle, welche sich im Zimmer auf und ab bewegte. „Warum lässt du mich nicht zurück?“, fragte wieder diese leise Stimme und ich knurrte. „Ich hab gesagt, du sollst verschwinden!“, antwortete ich und sah nun auf. Weiter den Flur entlang stand ein kleiner Junge. Dasselbe blonde Haar wie ich. Dieselben blauen Augen wie ich. Dieselben Streifen im Gesicht wie ich. Ich stand mir gegenüber. Meinem Jüngeren Ich, welches mich traurig ansah. „Die anderen machen sich Sorgen. Ich hab sie sprechen hören.“, sagte der kleine Naruto leise und ich schnaubte. „Ach quatsch. Was du dir wieder einbildest. Ich hab dir gesagt, du sollst abhauen. Irgendwohin, wo dir nichts passieren kann.“, machte ich abfällig und löste mich von der Tür. Der Kleine sah mich mit traurigen Augen an. „Aber wo ist es denn sicherer, als bei dir?“, fragte er und ich schüttelte den Kopf. „Ich kann dich nicht zurücknehmen.“, antwortete ich nur leicht ausweichend und er trat einen Schritt vor. „Aber ich hab keine Lust mehr, mich zu verstecken! Ich will wieder Ich sein! Du kannst mich nicht ewig von dir fern halten!“, rief er trotzig und ich funkelte ihn an. „Und ob ich das kann! Verschwinde und behalte deine Erinnerungen in Ehren.“, fauchte ich und er sah mich wehleidig an. „Bitte...“, machte er leise und weinerlich und ich zuckte zusammen. Eine Trauer überwältigte mich, welche mir jeden Atemzug nahm. Ich ging aufkeuchend in die Knie. „Hör auf damit!“, keuchte ich und ihm liefen Tränen aus den Augen. Ich wurde von meinen eigenen Gefühlen zu Boden gedrückt. „Ich will wieder Ich sein!“, rief er weinend und ich kroch auf ihn zu. „Shhh...“, machte ich beruhigend und zuckte zusammen, als hätte man mir einen Pfeil in die Schulter gerammt. Genauso fühlte sich sein trauriger Blick an. „Sag doch einfach, was passiert ist! Lass mich wieder zu dir!“, rief er und ich kam bei ihm an. Verzweifelt sah ich ihn an und betrachtete sein Gesicht. Sanft strich ich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. „Du verstehst das nicht... Du darfst nicht wieder zu mir... Du musst-“ „Aber sie werden mit dir reden! Sie werden dir zuhören! Ich hab es selbst gehört!“, unterbrach er mich und seine Tränen tropften wie kleine Kristalle auf den Boden. Versanken im Dunklen Holz. „Nein. Niemand wird mir zuhören, das weißt du...“, flüsterte ich und nahm ihn sanft in die Arme. Er klammerte sich an mir fest. „Was ist dir passiert?! Sag es mir! Ich will wissen, WARUM du mich von dir abgeschnitten hast!“, wimmerte er und ich drückte seinen kleinen, so zerbrechlichen und hilflosen Körper an mich. Ich musste ihn schützen. Ihn und meine so kostbaren Erinnerungen. Ihn und meine einzige kurze Zeit der Fröhlichkeit. „Bitte, du musst das verstehen...“, wollte ich beginnen, als plötzlich eine Tür geöffnet wurde. Ich verkrampfte mich und holte erschreckt Luft, während ich hinter mir beängstigend laut hörte, wie die knarrende Tür aufgedrückt wurde. „Naruto?“, kam es fragend von Sasuke und ich zuckte herum. Den Kleinen fest an mich gedrückt. Ich wusste, im Moment sah ich den schwarzhaarigen an, wie ein verschrecktes Tier. Als er mich erblickte, weiteten sich seine Augen vor Überraschung. „Naruto...?“, machte er wieder fragend und ich zuckte zurück. Der Kleine in meinen Armen drehte den Kopf und Sasuke schnappte nach Luft. „Naru... to...?“, fragte er diesmal den kleinen und ich wandte mich um. Stolpernd und auf dem Boden ausrutschend hastete ich los und drückte dabei den kleinen so fest an mich, das er leise protestierte, sich jedoch nicht wehrte. Niemand durfte ihm jetzt begegnen. Nicht jetzt, wo er mir so nahe war. Nicht jetzt, wo er spüren konnte, wie es in mir tobte. Nicht jetzt, wo ich nicht wusste, wie ich mich verhalten sollte. Ich rannte die Gänge entlang, bis ich ein Fenster fand, durch das ich einfach durchsprang. Den Kleinen dabei fest und geschützt in meinen Armen. Das laute Klirren der Scheibe klingelte in meinen Ohren. Die Splitter bohrten sich in meine ungeschützte Haut und schnitten tief in meine Wangen, doch als ich das kühle Graß unter meinen nackten Füßen spürte vergaß ich das wieder. Ich hörte Sasuke hinter mir besorgt rufen, doch jetzt war sogar er ein Feind. Ich sprang so hoch ich konnte und so weit ich konnte. Der Wind peitschte mir ins Gesicht, die Kälte des Morgens kerbte sich in meine Knochen und die gerade aufgehende Sonne nahm mir die Sicht, doch der warme kleine Körper, mit dem kostbarsten was ich noch besaß, war wohlauf. Und solange ich lebte, würde ich dafür sorgen, dass dies auch so blieb. Zwei gleiche Gesichter ---------------------- Kapitel 22 *~+Sasuke+~* „NARUTO!“, rief ich besorgt, doch da ging der blonde plötzlich in die Hocke und sprang so hoch und weit, dass er bereits wenige Augenblicke später außer Sicht war. „Warte!“, rief ich leiser und wollte ebenfalls aus dem Fenster springen, als mich eine Hand zurück hielt. „Wir trommeln die anderen zusammen.“, hörte ich Kakashi sagen und ich riss mich los. Ich war verwirrt. Verwirrt. Durcheinander. Überrascht. Perplex. Wieder stand ich im Flur. Dem verängstigten Naruto gegenüber, der einen kleinen zitternden Körper an sich drückte. Ein Kind, wie mir schien. Doch dann sah mich dieses Kind an. Ich schüttelte den Kopf und versuchte diese zwei strahlenden Augenpaare zu vergessen. Diese goldenen Haarprachten. Die verschreckten Gesichter. „Kakashi, was ist hier los?!“, fragte ich verzweifelt und mit der Situation überfordert. Doch dieser schien genauso wenig eine Ahnung zu haben, was los war, wie ich. Er schüttelte den Kopf und zog mich durch mein Anwesen, bis wir aus der Haustür stolperten und die anderen Aufsuchten. „Ich habe keine Ahnung.“, sagte er irgendwann, während wir auf dem Weg zu Sakura waren. „Er hatte Naruto, ich meine ein Kind, das aussah wie Naruto im Arm!“, rief ich verwirrt und ärgerte mich selbst über meinen Patzer. Doch Kakashi schüttelte den Kopf und blieb vor der Tür Sakuras stehen. „Das war Naruto. Und wieder nicht.“, meinte er unverständlich und ich griff mir frustriert an den Kopf. Wild klingelte Kakashi währenddessen an der Tür und irgendwann brauste eine wütende Sakura, halb in einem Morgenmantel gewickelt aus der Tür. „HABT IHR EIGENTLICH EINE AHNUNG, WIE SPÄT ES IST?!“, brüllte sie und strich sich ihre wilden Strähnen aus der Stirn. Hinter ihr konnte ich Lee erkennen, welcher sich ebenfalls schnell einen Mantel anzog – natürlich grün. Wir hatten da wohl bei was Wichtigem gestört... „Naruto ist weg!“, fiel ich in ihren Wutanfall ein und sie sah mich fuchsig an. „Kann mir doch egal sein!!! Der erlaubt sich doch sowieso nur wieder einen dieser dämlichen Scherze mit uns.“, fauchte sie und Kakashi fiel ihr grob ins Wort. Innerhalb kürzester Zeit hatte er die Situation erklärt und innerhalb kürzester Zeit war Sakura von Wütend zu besorgt gewechselt. „Moment!“, sagte sie und schlug uns die Tür vor der Nase zu. Drinnen hörte man, wie sie Lee anherrschte sich schneller anzuziehen und keine zwei Minuten später stand sie in ihrer vollen Shinobi tracht vor uns. Lee hatte seine Jacke noch nicht richtig an und wirkte ansonsten auch ziemlich durch den Wind. Ich konnte gerade noch einen kleinen Knutschfleck unter seinem Kragen verschwinden sehen. Doch eigentlich war mir dies so was von egal! „Los jetzt, wir holen die anderen und machen uns auf die Suche!“, fauchte Sakura und ich trennte mich sofort von den anderen. Ich schwor, so schnell, wie ich die anderen zusammen getrommelt hatte konnte nicht einmal ein Gott reagieren! Und genauso schnell huschten wir in den Wald und teilten uns auf. Kakashi hatte seine großen Mühen gehabt, die Situation fast siebenmal hintereinander zu erklären, doch jetzt waren alle mit dem ernst der Lage vertraut. „Naruto!!!“, rief ich und sah mich um. Es war bereits fast Mittag und bisher hatten wir noch immer keine Spur von ihm. Ab und zu lief mir Akamaru mit Kiba über den Weg, die immer wieder einer anderen Route folgten. Kiba regte sich fürchterlich darüber auf. „Kann sich dieser Kerl nicht wenigstens EINMAL für eine Richtung entscheiden?!“, motzte er vor sich hin, während Akamaru wild in der Luft schnüffelte. Neji dagegen stand Rücken an Rücken mit Hinata und suchte mit ihr den Wald ab. Doch selbst mit dem Byakugan hatten die zwei keinen Erfolg. Sie versuchten es oft von anderen Standpunkten aus, doch bisher immer noch keinen Erfolg. Sakura und Lee gingen da etwas anders vor. Sakura boxte sich den Weg frei, während Lee vor ihr immer nach sah, ob auch niemand in der nähe war. Er rannte quasi alle Quadratmeter ab. Shino hatte seine Käfer ausgeschickt und ließ diese weiter suchen, während Ino mit Shikamaru zusammen suchten. Shikamaru konnte mit seinem Jutsu den Boden nach Menschlichen Schatten absuchten, während Ino sich auf ihre Augen verließ. Choji tat es ihr gleich und sogar die Senseis suchten mit. Anko wirkte noch immer sauer wegen dem letzten Mal, während Kurenai beinahe vor Sorge in die Luft ging. Asuma rauchte eine Zigarette nach der nächsten und Kakashi machte sich am laufenden Fließband vorwürfe. Mir dagegen war einfach nur schlecht. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wo ich den blonden nicht bei mir hatte ging es mir schlechter. Miserabel traf es fast auf den Punkt genau, nur noch einen Ticken schlechter. „Naruto! Wo bist du?!“, rief ich und keuchte vor Anstrengung. Mein Sharingan war die ganze Zeit in voller Belastung und nicht eine Sekunde gönnte ich mir eine Pause. Wo konnte er nur sein? „Naruto!“, rief ich wieder und schlug einen anderen Weg ein. Die anderen blieben bald etwas zurück. Eigentlich hatten wir vorgehabt relativ nah Beineinader zu bleiben, damit wir so schnell wie möglich untereinander bescheid geben konnten, doch die Ungeduld trieb mich. Trieb mich weit und noch tiefer in den Wald. „Wo bist du?“, rief ich fast schon flehend und sah gen Himmel. Es war nun Mittag, die Sonne stand an ihrem höchsten Punkt. Bald müssten auch die Anbus Wind von unserer Aktion bekommen. Und sobald die wieder dabei waren, würde das ganze von gestern wieder von vorne losgehen. Nur glaubte ich kaum, dass es diesmal so glimpflich ausging. Vor allem, da es sich diesmal nicht um ein Spiel Narutos handelte. Fast schon wünschte ich mir so ein Spiel. Das er irgendwo grinsend auftauchte und uns wieder an der Nase herumführte, doch es blieb überall still. Kein Blatt raschelte, kein Geräusch huschte über den Boden. „Naruto!“, rief ich und suchte weiter. Wo bist du nur? *~+Naruto+~* Keuchend lehnte ich mich an eine Kühle Felswand und rang nach Atem. Der kleine in meinem Arm keuchte ebenfalls. Die ganze Zeit floh ich schon. Jedes mal, wenn ich spürte wie mir das Byakugan näher kam musste ich aufspringen und weiter laufen. Jedes mal wenn der dunkle Schatten über den Boden huschte musste ich ins Licht. Jedes mal, wenn mir Akamaru zu nahe kam, musste ich meine Spur verwischen. Wieder spürte ich diesen Druck, der durch den Wind wallte. Das Byakugan. Ich sprang auf und huschte durch die Bäume. Den Kleinen Naruto fest an mich gedrückt. „Lass sie dich doch finden...“, wimmerte er leise und ich schüttelte den Kopf. Auf einmal drehte der Wind und der Geruch Kibas mit Akamaru wehte mir entgegen. Sofort bremste ich ab und vollzog einen scharfen Hacken. Gleichzeitig sprang ich in die Bäume und mein Schatten verschmolz mit dem des Baumes. Hechelnd und erschöpft sprang ich weiter und blieb dabei tief in den Baumkronen. Meine Füße brannten von der rauen Rinde und dem harten Boden, doch solange es dem kleinen in meinen Armen gut ging, ging es auch mir gut. „Lass mich runter, ich will selber laufen.“, sagte dieser plötzlich und ich hielt an. Kurz sah ich mich um und lauschte. Niemand zu sehen, zu hören und – ich schnüffelte - auch nicht zu riechen. Vorsichtig stellte ich mein kleines Ebenbild ab und nahm ihn an die Hand. „Komm, wir müssen weiter.“, sagte ich atemlos und spürte wieder das Byakugan, welches näher rollte wie eine Walze. Rasch lief ich los und zog den kleinen hinter mir her. Stolpernd folgte er. Ich war wirklich versucht ihn einfach wieder zu packen und zu tragen, doch auch meine Kraft war nach einer solchen Belastung begrenzt. Ich spürte noch immer diese Trauer, welche den Kleinen belastete. Er strafte mich dementsprechend mit doppelt so starken Gefühlen. Außerdem war die Suche meiner Freunde im Gegensatz zum letzten Mal sehr viel strukturierter und genauer. Sie waren nicht von ärger geleitet, oder von meinen Späßen, sondern von ihren eigenen reinen Gefühlen. Das machte eine menge aus. Nachdem der kleine viel zu oft schon auf den Ästen ausgerutscht war, entschloss ich mich für die standfestere Variante. Lautlos sprang ich aus den Baumkronen und half dem Kleinen ebenfalls aus dem Baum. Er war nicht ungeschickt, so nicht. Er war sogar ein sehr guter Ninja – körperlich stark genug für einen Shinobi und genug Chakra für zehn ausgebildete Anbus – doch verglichen mit mir und meinen paar Jahren mehr auf dem Rücken war er immer noch ein Kind. Und das war auch gut so. Das war ja der Sinn und Zweck der ganzen Geschichte. „Komm schon...“, hechelte ich und lief wieder los. In der ferne entdeckte ich eine kleine Lichtung, die sich wie eine Pfanne in der Mitte hinabsenkte. Ein ehemaliger Krater, wie mir auffiel. Keuchend blieb ich an dessen Rand stehen und überlegte. Kiba und Akamaru waren in der nähe und folgten wahrscheinlich meiner letzten falschen Fährte. Neji und Hinata richteten ihre Aufmerksamkeit zwar noch nicht in meine Richtung, doch kamen sie mir schon gefährlich nahe. Und die anderen wechselten ebenfalls in meine Richtung. Ich konnte nicht mehr lange hier so tatenlos herumstehen! Sollte ich den offenen Krater von fast hundert Meter Durchmesser umrunden, oder mitten durch rennen? Offen hieß, dass wenn ich gesehen wurde, keine Chance auf entkommen hatte. Umrunden hieß, vielleicht von meinen Freunden entdeckt zu werden. Ob nun offen oder versteckt, bald würden sie mich haben. „Komm, wir setzten alles auf eine Karte!“, sagte ich und rannte los. Stolpernd folgte mir der Kleine. Wir hatten bereits fast die hälfte geschafft, als der kleine plötzlich stehen blieb und mir seine Hand entriss. Irritiert stolperte ich vorwärts und wirbelte herum. „Nein!“, rief er und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ich will nicht mehr weglaufen!“, sagte er fast schon trotzig und ich fühlte dieselben Gefühle Hochwallen. Meine Trauer verflog in maßlosen Trotz. „Und ob du das wirst! Also beweg dich!“, rief ich ebenso laut, doch er tat einen Schritt zurück. „Ich werde nicht mehr weglaufen! Ich werde dafür sorgen, dass sie dich finden!“, gab er jetzt schon ärgerlich von sich und mein Trotz wandelte ebenfalls in Ärger. Seine Anwesenheit machte mir schwer zu schaffen, und doch war es ein Hochgenuss meine eigenen Gefühle wieder so stark zu empfinden. „Das wirst du nicht!“, knurrte ich, als ich plötzlich spürte, wie eine weitere Welle des Byakugans durch den Wald direkt auf uns zurollte. Wenn ich nicht schnell mit dem Kleinen hier wegkam, würden wir entdeckt werden. Ungeduldig hielt ich ihm die Hand hin. „Na komm schon! Es ist wirklich besser, wenn du mit mir kommst.“, sagte ich drängend, doch er umarmte seinen Oberkörper und schüttelte den Kopf. Die Druckwelle kam näher. Sie war fast da. Jetzt bekam ich es richtig mit der Angst zu tun. Mein Ebenbild merkte dies und begann unwohl auf seiner Unterlippe zu kauen. „Bitte!“, bat ich jetzt fast schon flehend, doch er blieb standhaft. Auch wenn sein Bedürfnis mir näher zu kommen stark angestiegen war, so spürte ich auch, wie er endlich Klarheit wollte. Er wollte endlich, dass meine Freunde von ihm erfuhren. Von ihm und mir und meinem Gespaltenen Ich. Dann erreichte uns die Welle und ich spürte, wie sie durch mich hindurch drang, wie ein Sonar. Gleichzeitig erschnüffelte Akamaru irgendwo links von mir unsere richtige Spur und der dunkle Schatten berührte den meinen. Ich zuckte vor ihm zurück und gab damit Verheerenderweise meinen Aufenthaltsort bekannt. Verzweifelt stolperte ich nun auf den kleinen zu. Noch hatten wir eine Chance zu entkommen. Noch konnte ich mich vor den Fragen schützen. Noch konnte ich mir die Enttäuschung ersparen. Noch konnte ich fliehen. *~+Neji+~* Erst leise, dann wie einen Donnerschlag zuckte die Erkenntnis durch meinen Kopf, dass wir ihn gefunden hatten. Hinata holte erschrocken Luft, während ich herumwirbelte. „Da ist er!“, rutschte es mir flüsternd heraus und Kiba preschte mit Akamaru an uns vorbei. „Den Kauf ich mir!“, machte er kläffend und Akamaru bellte zustimmend. Dann jaulte er laut auf, als er anscheinend etwas erschnüffelte. „Los!“, rief Kiba und ritt auf seinem Vierbeiner durch den Wald. Die anderen hatten uns innerhalb kürzester Zeit eingeholt und in einer geschlossenen Gruppe preschten wir in Höchstgeschwindigkeit durch den Wald. Sasuke lief ganz voraus und sogar Akamaru hatte Probleme ihn einzuholen. Kurz wechselten ich und Hinata einen besorgten Blick. Denn wir hatten nicht nur einen Naruto gesehen. Es lief mir eiskalt den Rücken runter, wenn ich daran dachte wen wir als erstes gefunden hatten. Naruto und Naruto. Das ganze war mir sehr unheimlich. Plötzlich lichteten sich die Bäume und wir standen auf einer leichten Erhöhung. Leicht senkte sich das Land und gab den Blick auf eine weite Lichtung frei. „Muss vorher wohl ein Krater gewesen sein...“, murmelte Shino, der seine Insekten zurück rief. Etwas ratlos sah ich mich flüchtig um. „Wo ist er?“, fragte Ino und drängte sich an den anderen nach vorne. Dort stand Sasuke wie versteinert. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck zwar nicht sehen, doch seinem Körper zufolge war er erstarrt. Ob vor entsetzten oder etwas anderem konnte ich nicht sagen. Also trat ich ebenfalls an den Rand des Kraters und entdeckte sofort die zwei Gestalten, welche nun auch den Blick der anderen fesselten. Dort stand er. Der Naruto, welcher uns an der Nase herumgeführt hatte. Der Naruto, welcher sich so merkwürdig verhielt, mit seinem zierlichen, aber kräftigen Körper. Stolze Achtzehn Jahre alt. Mit einem panischen Blick im Gesicht. Und da stand noch ein Naruto. Klein, schmächtig, noch nicht erwachsen. Seine blauen Augen strahlten wie früher so deutlich, dass ich erschauderte. Zwei Narutos. Einer Erwachsen, der andere Jung. „Naruto...?“, hauchte Hinata neben mir und dies schien der Startschuss gewesen zu sein. "Gefühle", das falsche Wort --------------------------- *~+Naruto+~* Genau das, hatte ich verhindern wollen. Panik wucherte in mir hoch, wie Unkraut und setzte sich genauso fest. Doch wurde dieses zertrampelt von einer Gewissheit, die sich in meinem Gesichtsausdruck widerspiegelte. Ich verzog das Gesicht in unendliche Trauer und Resignation. Mein Ebenbild konnte dies – im Gegensatz zu den anderen Gefühlen – nicht fühlen. Diese Gefühle, die in mir Hockrochen hatten nichts mit seiner Zeit zu tun. Seine Zeit endete mit meinem dreizehnten Geburtstag. Danach gehörten alle anderen Gefühle mir. „Naruto!“, rief Sakura und auf einmal überflutete mich eine grenzenlose Freude. Ich sah den Kleinen an und entdeckte sein Strahlendes Gesicht, als er ’sein’ Team sah. In Kombination mit meinen jetzigen Gefühlen wurde mir meine Einsamkeit in einem solchen Maß bewusst, das ich zurück wich und den Kopf wegdrehte. Diese Freude, die mein früheres Ich empfand, diese Geborgenheit, dieses Vertrauen – all das hatte ich nicht mehr aufzuweisen. All das hatte ich ihm geschenkt, auf das er sie vor meiner Zeit schützte. Vor meinen Gräueltaten. Auf seinem Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus und er winkte heftig. „Hallo Sakura!!!“, rief er laut und die rosahaarige sah verwirrt vom kleinen wieder zu mir. Auf einmal tauchte Kakashi neben ihr auf und stand damit zwischen Sasuke und Sakura. Ich kniff die Augen zusammen. Gepeinigt von dem Anblick, der sich mir bot und diesem Vertrauen, das mich niederdrückte. „Hör auf damit...“, flüsterte ich und wand mich unter den Gefühlen, die mir beschert wurden. „Hallo Sensei!!!“, rief mein Ebenbild und winkte nun heftiger. Seine Freude, sein Vertrauen, seine so vollkommene Unschuld. All das, was ich aufgegeben hatte um es zu schützen. „Hör auf!“, rief ich nun lauter und griff mir an den Kopf. Dieser Optimismus, dieser Gnadenlose Glaube gegenüber meinem Team, gegenüber meinen Freunden. Das war einfach zu viel. Gerade wollte meine Vergangenheit wieder sein altes Team rufen, doch da überhäufte ich ihn mit so viel Trauer, wie ich aufbringen konnte. Sie glich in keinster weise meiner jetzigen, doch sie brachte ihn endlich zum schweigen. Sein Winken hörte endlich auf und er weitete die Augen vor Schreck. Er wirbelte herum und sah mich mit Tränen in den Augen an. „Was ist los?!“, fragte er Sorgenvoll und ich griff mir an den Kopf. Nein, ich hatte die ganze Sache nur verschlimmert. Jetzt bekam ich alles zu spüren. Alles. Von dem kleinsten Funken Hoffnung, bis hin zur größten Ranke der Enttäuschung. Ich wand mich. Diese Gefühle... Sie sollten aufhören! Sie sollten endlich wieder verschwinden! „Beruhige dich!“, hörte ich meine Vergangenheit rufen und ich sah auf. Beide Hände hatte ich in meine Haare gekrallt und ich wusste dass mein Gesicht vor Verzweiflung und Enttäuschung verzehrt war. Meine Tränen bemerkte ich allerdings erst, als sie mir Heiß über die Wangen liefen. Über den Hals und in meinen Kragen. Sie wollten einfach nicht aufhören! „Wie soll ich mich denn beruhigen?!“, schrie ich verzweifelt und schluchzte laut auf. Auf einmal überrannte mich eine solche Sorge, dass ich in die Knie ging. Ich wusste nicht mehr, was meine Gefühle und was seine waren. Diese Sorge, diese Angst, diese Trauer, gehörten sie noch mir? War ich überhaupt noch ich selbst?! Ich dachte an die Augenblicke, die ich mir genommen hatte. Absichtlich aus meiner Empfindung gestrichen. Mein erstes Training im Team. In Erinnerungen stand ich daneben. Der Kampf gegen Zabusa und Haku, ich stand daneben. Gemeinsames Ramen schlürfen. Gemeinsames Lachen. Meine Freunde. Meine Zeit voll Glück und Freude. In jedem Augenblick stand ich daneben. Sah zu, wie mein Dreizehnjähriges Ich lachte. Die Momente genoss. Ich stand daneben. Dann kam die Zeit danach. Meine Zeit. Jetzt stand ich nicht mehr daneben. Jetzt lebte ich meine Erinnerung. Schläge, Beschimpfungen, Hilflosigkeit. Endlose Missionen, endlose Nächte voller qual. Wollte mit jemandem reden. Einfach nur reden. Doch niemand war da. Niemand der Zeit für mich hatte. Meine Freunde, alle weg. Ein dunkler Raum. Voller Angst, voller Missbrauch. „Naruto!“, rief eine Stimme, die ich erst Minuten später als die Sasukes identifizierte. Gequält sah ich auf. Sah direkt in diese schwarzen Augen. Spürte die Sehnsucht. „Nein!“, schrie ich und presste meine Stirn auf den Boden. „Lasst mich in Ruhe!“, schrie ich die Erde vor mir an und wässerte sie mit meinen Tränen. Nicht noch einmal! Nicht schon wieder! „Das halt ich nicht aus!!!“, schluchzte ich laut und auf einmal legte sich eine Hand auf meinen Kopf. Ich schüttelte sie ab und konnte vor lauter Tränen nichts erkennen. Eine Wirbelnde Masse aus Farben. „Lasst mich!“, wimmerte ich und auf einmal legten sich zwei Arme um mich. Zwei kleine, dürre, schwache Arme. Voll von Sorge und Geborgenheit. „Ich bin doch da...“, flüsterte mein altes Ich und ich schluchzte heftig auf. Er kniete sich vor mich und schlang seine Arme um meinen Kopf. „Ich kann sie dir wiedergeben...“, flüsterte er und ich krallte mich in seinen Orangenen Trainingsanzug. Meinen alten Trainingsanzug. „All deine Erinnerungen.“, wisperte er nahe meinem Ohr und ich wünschte es mir so sehr. So sehr sehnte ich mich nach dem Sicheren. Nach der Freude, nach dem Vertrauen. Doch ich konnte sie nicht zurücknehmen. Die Sicherheit würde Misstrauen weichen. Diese reine Freude, sie würde getrübt werden. Dieses Vertrauen, es würde gebrochen werden. All meine Erinnerungen würden verklebt und verschmutzt von all dem schlechten. Von all dem Schmerz. Ich gab einen klagenden Laut von mir. Nein, ich konnte nicht! „Ich kann nicht...“, schluchzte ich und ein neuer Strom Tränen entfloh meinen Augen. „Quäl dich nicht so...“, wimmerte der Kleine und der Wirbelsturm an Gefühlen in meinem inneren wurde von weiterer Sorge getrübt. „Bitte... egal was passiert ist, quäl dich nicht so... nimm mich zurück...“, sagte er laut, aber mit zittriger Stimme. „Nein...“, schluchzte ich und heulte laut auf. Wie ein Hund, der getreten wurde. „Wenn ich... wenn ich das tue...“, stotterte ich und wurde von meinem Schluchzen unterbrochen. Nein, diese wunderbaren, reinen Gefühle. Gefühle, welche ich zum ersten Mal hatte fühlen dürfen. In einem so reinen Maße, nein, die wollte ich nicht zerstören. „Bitte... zwing mich nicht dazu...“, klagte ich und auf einmal löste er sich leicht von mir. Ich sah in sein Gesicht, während er versuchte meine Tränen von meinen Wangen zu wischen. Er hatte ein zittriges lächeln aufgesetzt. „Bitte, hör auf zu Weinen. Ich mach dir auch ein paar Ramen. Ich werde auch aufhören zu fragen, ich werde damit leben, aber bitte...“, sagte er mit zittriger Stimme und sah mich mit diesem furchtbar traurigen Lächeln an. Er versuchte für mich zu Lächeln. Für seine Zukunft. „Hör auf zu weinen...“ Das gab mir den Rest. Die Gefühle wurden zu viel. Die Welt verschwamm in ein einziges Wirbelndes Farbenmeer. Mein Körper gab dem Druck nach. Genauso wie mein Geist. So lange hatte ich alles schützen können. So lange hatte ich all das Positive rein halten können. So lange... Jetzt gab ich auf. *~+Sasuke+~* Ich war wie erstarrt. Genauso wie die anderen, doch diese interessierten mich gerade absolut gar nicht. Wie gefesselt folgte ich dem Geschehen vor mir. Etwas bizarr war es schon mit anzusehen, wie der Kleine Naruto – der, der immer alle zum Lachen gebracht hat – versuchte sich selbst Mut zuzusprechen. Sich selbst – seinem älteren ich – die Tränen wegwischte. Ihn versuchte zu beruhigen. Ich wollte einen Schritt zu ihm gehen, doch sofort ruckte der Arm Kakashis vor meine Brust. „Warte!“, machte er warnend und starrte die zwei blonden Jungen so fasziniert an, dass ich sofort wieder zu den zwei sah. „Hörst du mich...?“, wimmerte der kleinere und nahm das verzweifelte Gesicht in Händen. Die blauen Augen starrten stumpf durch den Kleinen hindurch und doch war der ältere Naruto in purer Verzweiflung gefangen. Er zitterte und keuchte unregelmäßig. „Wir müssen ihm helfen...“, hauchte Sakura. Doch niemand traute sich. Niemand wagte diese Atmosphäre, diese grausame und groteske Art der Schönheit zu durchbrechen. Weinend und wimmernd wiegte der Kleine Naruto den älteren hin und her. „Es tut mir Leid... Es tut mir leid...“, schluchzte er und gleichzeitig konnte ich genau in seinen Augen sehen, dass er nicht wusste wofür er sich entschuldigte. Aber sogar ich spürte es. Sogar ich spürte, dass der blonde diese Worte als beruhigend empfand. Sie in sich aufsog, wie eine ausgedörrte und zertretene Pflanze. Er klammerte sich mit seinen letzten Wurzeln und Fasern an das Leben. An die Realität. Und irgendwie wusste ich plötzlich, dass dieser kleine Naruto seine letzte Wurzel war. Sein letztes Rettungsseil, das nach Hilfe rief. Ich stieß Kakashis Hand beiseite und rannte in den Krater. „Naruto!“, rief ich und der Kleine drehte sich zu mir um. Auf einmal sah ich das Gesicht vor mir. Das letzte, was ich vor Narutos verschwinden gesehen hatte. Ein zerkratztes, verzweifeltes und verletztes Gesicht. Hilflose blaue Augen. Und dann den Kopf, den der Kleine in seinen Armen umklammert hielt. Ihn versuchte zu beschützen. Diese Augen waren stumpf und leer. Suchten nach Hilfe. Flehten nach Hilfe. „Naruto...“, sagte ich leise und fiel neben den beiden auf die Knie. „Sasuke! Ich hab alles versucht!“, rief der kleine und ich nahm ihm den Jungen aus dem Arm. Behutsam schlang ich meine Arme um ihn und lauschte seinem stockenden Atem. Der Kleine Naruto kniete neben mir und sah mich hilfesuchend an. „Ich hab wirklich... alles... ich weiß nicht was los ist... er... er...“, stotterte er wild. Ich legte den älteren in meinen Schos und legte dem Kleineren eine Hand auf den Kopf. Einen verzweifelten Naruto mehr konnte ich nicht gebrauchen. Behutsam wuschelte ich ihm durch die Haare und lächelte gequält. Noch nie fiel es mir so schwer, mein Gesicht zu kontrollieren. „Keine Sorge... Ich helfe ihm...“, sagte ich so zuversichtlich wie möglich und die blauen Augen strahlten mich voll Vertrauen an. „Ja, hilf ihm!“, machte er nachdrücklich und legte seine Hände auf die Brust des älteren. „Hilf ihm! Mach irgendetwas!“, flehte er und ich strich dem älteren Naruto durch die Haare. Und über die Wange. Und über den Hals. Keine Berührung schien zu helfen. „Es tut mir so leid...“, wimmerte der kleinere und weinte hemmungslos. Er vergrub sein Gesicht auf der Brust seines älteren Ebenbildes und schluchzte in sein Oberteil. Ich wusste nicht, was zwischen den Beiden war. Ob sie wirklich dieselbe Person waren, oder zwei getrennte Wesen. Ich wusste es nicht. Doch eins wusste ich. Ich bereute. Für jede Sekunde, die ich nicht für ihn da gewesen war. Für jedes Wort, das ich zu unrecht auf ihn niedergeschossen hatte. Für alles, was er erleiden musste. „Es tut mir leid.“ Die richtigen vier kleinen Worte -------------------------------- *~+Naruto+~* Vier kleine Worte. Ich wusste nicht, dass sie so viel Wirkung haben konnten. Vier ganz kleine, fast schon winzige Wörtchen. Gehaucht und vor Ehrfurcht niedergedrückt, purzelten sie aus dem Mund Sasukes auf mich nieder. Kleine, zerdrückte und kaum gehörte Worte. Und doch... „Es tut mir Leid!“, sagte Sasuke wieder und diesmal purzelten die Worte nicht. Diesmal überschlugen sie sich. Wollten alle als erstes bei mir sein um sich in meine Ohren zu schleichen. Wie gut sie sich anfühlten... Auf einmal löste sich der schwarze Strudel in mir auf. Der Strudel, der mich beinahe verschlungen hätte. Das schwarz klärte sich, die Sorge schrumpfte auf eine kleine Menge, die ich hätte niederdrücken können. Die Angst, sie war nichts weiter mehr als ein Gefühl unter vielen. Ob ich wohl endlich Erleichterung spüren durfte? Langsam löste sich auch das Farbenmeer auf. Teilte sich in abschnitte, die mir das Sehen wieder ermöglichten. Noch immer spielten sie mir streiche und alles bewegte sich so schnell, doch mir ging es besser. Sehr viel besser. „Naruto...“, hauchte Sasuke sorgenvoll und ich spürte wie er mir über die Haare strich. „Es tut mir leid... wirklich... Ich bereue...“, flüsterte er leise und wieder purzelten die Worte aus seinem Mund. Unsicher erreichten sie meine Ohren. Erschöpft, aber zufrieden sah ich auf. Jedoch sah ich außer den schwarzen Haaren nichts. Eine goldene Haarpracht schob sich in mein Blickfeld. „Geht es dir wieder besser?“, fragte meine Vergangenheit und ich lächelte schwach. Ging es mir besser? Auf einmal war ich mir nicht mehr so sicher. Konnte es mir besser gehen, wenn meine bessere Hälfte neben mir kniete und sich bei mir für all das entschuldigte, was ich zu verantworten hatte? Ich schloss die Augen und drehte den Kopf weg. Genau in das Shirt Sasukes. Das war nicht geplant gewesen, doch sein Geruch erfüllte mich vollkommen. Doch etwas fehlte. Etwas, das mir ein Gefühl geben könnte, endlich Ich zu sein. Ich drückte mich vom schwarzhaarigen leicht weg und setzte mich mit seiner Hilfe auf. Immer noch leicht lächelnd sah ich den kleinen blonden Jungen an, der vor mir kniete. Sorgenvoll aber schon etwas erleichterter sah er mich an. Ich breitete die Arme aus. „Komm her. Ich will dich halten.“, flüsterte ich und der kleine sprang sofort und ohne zu überlegen in meine Arme. Seine Erleichterung durchflutete mich wie eine Heilende Welle. „Es tut mir so leid!“, schluchzte er an meinem Hals und ich schlang meine Arme um ihn. „Das braucht dir nicht Leid zu tun...“, wisperte ich kraftlos und spürte solche Schuldgefühle, wie sie niemand anders spüren konnte. Wie sie niemand anders jemals spüren würde. Langsam beruhigte sich der kleine. Und damit auch mein Herzschlag. Unbewusst strich ich ihm über den Rücken, während dasselbe auf meinem Rücken geschah. Jedoch von einer fremden Hand. Einer Hand, die nichts mit mir und meinem Ebenbild zu tun hatte. Und doch hatte der Besitzer dieser Hand mit seinen kleinen ungeschickten Worten so viel in mir ausgelöst. Ich wusste, es war Sasuke, auf dessen Schos ich saß und dessen Hand mich streichelte, doch alles war irgendwie grau. Grau und... so leer. Nur noch Bruchstücke meiner Gefühle tauchten auf. Ich sah, was der Strudel hinterlassen hatte. Scherben, auf ewig zerstört und zersplittert, schimmerten sie im dunkelsten Licht. Was strahlte sie so an? Ich wusste es nicht. Gedankenverloren und auf der suche nach meiner Vorherigen Stärke saß ich hier. Auf dem Schos Sasukes, mit mir selbst im Arm. Ein Schatten meiner selbst. „Naruto...“, flüsterte Sasuke nach einer Weile und ich sah auf. Überraschenderweise entdeckte ich Sakura, welche sich rechts von mir hingekniet hatte und mich an der Schulter berührte. Ich sah nach links und entdeckte Kakashi, der besorgt seine Augenbrauen zusammengezogen hatte. Außerdem standen dort noch die anderen. In einem engen Kreis. Voll von Sorge. Ich senkte wieder den Blick und lehnte mich gegen den kleinen in meinem Arm. Sein Haar kitzelte meine Nase. Ich war zu müde um ihn zu beschützen. Ich war zu müde um wegzulaufen. Ich war einfach zu müde... und ich war es leid. „Sie sind alle da...“, hörte ich meine Vergangenheit an meinem Ohr wispern und ich zog es vor zu schweigen. „Ich hab es dir ja gesagt... Sie sind alle da. Sie wollen dir helfen. Sie werden dir zuhören...“, fügte er an und ich drückte ihn fester an mich. Jetzt konnte ich meine Gefühle von Damals spüren. Beinahe, als wären es meine eigenen. Doch noch wurden sie von den zwei Körpern getrennt. Ob ich sie wohl vereinen durfte? Endlich wieder ganz sein? „Tu es...“, hauchte der kleine und ich gab mich meiner Sehnsucht hin. Innerlich öffnete ich alle so gut verschlossenen Schranken. Alle so sorgfältig versperrten Wege. Ich wusste, niemand anders würde es bemerken. Niemand anders außer meiner Vergangenheit im Arm könnte mein innerstes sehen und doch fühlte ich mich so ausgeliefert. Ausgeliefert und Frei. War das das Glück? Langsam löste sich mein kleines Ebenbild auf. Ich spürte, wie er an meinem Hals lächelte. „Sei Glücklich...“, hauchte der kleine seine letzten Worte, bevor er ganz allmählich in tausende kleine Lichter zersprang. Sanft wie Blütenblätter landeten diese Lichtfunken auf meiner Haut. Verschwanden in ihr. Und gleichzeitig erschauderte mein Körper. Vor meinen Augen spielten sich meine ersten dreizehn Lebensjahre ab. Meine ersten Freundschaften, mein erstes Vertrauen, mein erstes Mal verknallt sein... es war herrlich. Und berauschend. Ich verdrehte die Augen, schloss sie und ließ mich nach hinten umfallen. Noch immer spürte ich das Prickeln auf und unter meiner Haut. Das Zittern, welches meinen Körper ergriff, war keinesfalls schlecht. Die ganzen Eindrücke, dieser extreme Gegensatz zu den vorherigen Minuten... Ohne große Unterbrechung sank ich in einen tiefen, traumlosen und erholsamen Schlaf. *~+Sasuke+~* Behutsam und besonders vorsichtig legte ich den schlafenden Naruto in meinem Arm zurrecht. „Kommt...“, wisperte Kakashi so leise wie möglich und stand auf. Anko neben ihm war leichenblass und anscheinend ziemlich durch den Wind. Aber das waren wir anderen auch. Alle Fragen konnte man in unseren Gesichtern ablesen. Man konnte eine ganze Armee damit füttern. Doch niemand war jetzt schon bereit, die antworten entgegen zu nehmen. Die antworten auf furchtbare Fragen waren meist noch erschütternder. Und dafür war noch niemand bereit. Ganz vorsichtig stand ich auf und betrachtete das kraftlose Gesicht in meinem Arm. Endlich sah es so aus, als würde er seine Ruhe haben. Ich wusste nicht, was gerade passiert war und warum. Doch eines wusste ich auf jeden fall. Ich fühlte mehr, als nur Freundschaft diesem Jungen gegenüber. Diesem Jungen Mann, wohl gemerkt. Ich musste es einsehen. Der Kleine Junge von damals war verschwunden. Die Zeit war nicht nur an mir spurlos vorbeigegangen. Nicht nur ich war größer, kräftiger und reifer geworden. Auch Naruto hatte an Kraft dazugelegt. Er war größer – obgleich immer noch kleiner als ich – und anscheinend auch sehr viel reifer. In wie fern all diese Komponenten stimmten konnte ich noch nicht sagen. Vielleicht war er sogar reifer geworden als ich. Vielleicht auch nicht. Dazu musste ich wissen, wer der Kleine Naruto wirklich gewesen war. Behutsam stand ich auf und achtete darauf, dass der blonde weiterschlief. Tief und fest und geborgen. Ich musste wissen, was damals passiert war. Vorsichtig schritt ich los. Augenblicklich schlossen sich die anderen wie ein Rudel um mich und Naruto. In einer geschlossenen Gruppe schritten wir wie ein Trauerzug durch den Wald Konohas. Ich erkannte auch in den anderen Gesichtern so viele Fragen. So viele Fragen, deren Antwort in meinen Armen schlief. Diese Antwort hatte seine eigenen Fragen zu verantworten... Ob wohl zuerst die Antwort da war, bevor die Frage kam? Ich hab sie ----------- *~+Naruto+~* Müde wälzte ich mich im Bett herum und hob langsam meine Lider. Schwer waren sie und ich fühlte mich, als läge ich unter einem Felsen. Als ich klarer sehen konnte blinzelte ich im Hellen Licht und erkannte die Konturen eines Fensters. Draußen schien die Sonne und einzelne Wolken trieben auf dem weiten Ozean des Himmels. Ich konnte ein paar Vögel zwitschern hören. Auf einmal grummelte es hinter mir und ich bemerkte, warum ich mich fühlte als würde ich unter einem Felsen liegen. Jemand hatte seine Arme fest um meine Brust geschlungen und presste seinen Körper an meinen Rücken. Außerdem war ich unter diesem jemand beinahe halb begraben. An dem angenehmen und bekannten Geruch erkannte ich Sasuke, der mich mit seinem Atem im Nacken leicht kitzelte. Ich erschauderte. Auf einmal war dieses Gefühl so extrem. Dieses Gefühl, welches mich schon seit mehr als fünf Jahren verfolgte. Welches mich dazu animierte dem Herzschlag an meinem Rücken zu lauschen. Den warmen Atem zu genießen. Ich gab ein genießendes Geräusch von mir und legte meine Arme so, dass möglichst viel Körperkontakt entstand. Jede Berührung kribbelte und erfüllte mich mit solcher Hitze, das sich mein Atem beschleunigte. Ich versuchte ruhiger zu atmen, damit ich Sasuke nicht weckte und gleichzeitig jeden einzelnen Eindruck zu genießen. Ich legte den Kopf leicht in den Nacken und drehte mein Gesicht zu dem Gesicht, welches noch entspannt neben mir lag. Die schwarzen Strähnen kräuselten sich leicht, als ich sie aus dem weg hauchte und er zog die Nase leicht kraus, als ich ihn damit unbeabsichtigt kitzelte. Brummend hob er den Kopf und zog mich näher an sich. Dann bettete er seinen Kopf auf meiner Wange. Ich hielt die Luft an. Mein Herz begann um das Doppelte zu schlagen und mein Atem wurde wieder schneller. Doch Sasuke schlief seelenruhig weiter. Ich spürte seine weiche Haut, seine weiche Wange und das seidige Haar. Das Geräusch seines Atems wehte durch meine Ohren und jedes Mal wenn er einatmete drückte seine Brust gegen meinen Rücken. Ich schloss genießerisch die Augen und gab mich meinen Gefühlen hin. Hoffentlich schlief er noch lange... Plötzlich vernahm ich eine Unregelmäßigkeit in seiner Atmung. Keine zwei Minuten später grummelte er und rieb seine Wange an meiner, wie eine Katze, die gerade wach geworden war. Seine Haarsträhnen kitzelten mich leicht an der Nase und ich musste ganz sachte kichern. Dies schien ihn zu irritieren, denn er schlug die Augen auf und sah sich verschlafen um. Als er endlich den Kopf hob und sein Blick mich traf, sah er überrascht aus, bevor er wieder wie üblich guckte. Etwas Kalt mit nie endender Skepsis. „Du bist wach...?“, stellte er die dämlichste Frage, die er stellen konnte und ich musste noch mehr kichern. „Du anscheinend noch nicht.“, antwortete ich leise und kuschelte mich an seine Brust. Eine deutliche Aufforderung einfach weiterzuschlafen, doch er richtete sich seitlich auf und stützte sich mit dem Ellebogen ab. Ich erschauderte, als kühle Luft meinen warmen Rücken berührte. Gleichzeitig stellte ich fest, dass ich außer einer Boxershorts nichts mehr anhatte. Doch diese Tatsache rückte bald in den Hintergrund, als ich dieselbe Tatsache auch bei Sasuke entdeckte. Seine nackte Brust war nur ein paar Zentimeter von mir entfernt. Und wenn er sich so über mich lehnte... Ich schmolz beinahe dahin. „Das wird aber auch langsam mal Zeit...“, murmelte er und rieb sich mit seiner Freien Hand den Schlaf aus den Augen. Ich rollte mich auf den Rücken und lag jetzt halb unter ihm. Bewusst. „Warum?“, fragte ich und konnte einfach nicht widerstehen. Behutsam hob ich meine Hände und berührte ihn am Schlüsselbein. Er sah skeptisch auf meine Hände und sah dann fragend auf mich herab. Da ich jedoch keine Erklärung abgab, beließ er es mit einem wachsamen Blick. „Du hast fast drei Tage lang durchgeschlafen.“, sagte er und meine Fingerspitzen glitten hauchfein sein Brustbein entlang. Jede Berührung elektrisierte mich. Jede Faser meines Körpers war zu hundert Prozent angespannt und doch entspannt. „Drei Tage?“, fragte ich leicht verträumt nach um Zeit zu schinden und er nickte. Währendessen glitt ich ganz vorsichtig über den mir gebotenen Bauch und fand eine Stelle nahe am Bauchnabel, wo er leicht zurückzuckte. Meine Augen weiteten sich entzückt, bevor mein Blick wieder verträumt wurde. „Die ersten Zwei Tage hast du wohl schlecht geträumt. Du hast ständig geschwitzt, deswegen hab ich dir deine Sachen ausgezogen und gewaschen.“, erklärte er und ich nickte einfach nur noch. Gerade wollte ich etwas vorwitziger werden und seine Brustwarzen berühren, doch bevor es dazu kam zuckte er zurück und hielt meine beiden Hände mit einer fest. Überrascht sah ich ihn an. „Hast du mir zugehört?“, fragte er und ich nickte. „Ja klar, wer kann dir nicht zuhören?“, fragte ich prompt und er grinste verschmitzt. „Weißt du, dass du das schon einmal gesagt hast?“, fragte er und ich nickte. Natürlich hatte ich das schon einmal gesagt, war das jetzt so wichtig? Plötzlich beugte er sich leicht zu mir herab. Ich konnte seinen Herzschlag hören. Laut und ruhig schlug es in seiner Brust. Meines dagegen flatterte wie ein eingesperrter Vogel. Auch schon vorher hatte es immer schneller geschlagen, wenn mir der schwarzhaarige so nah gekommen war, doch jetzt spürte ich dies viel, viel, viel deutlicher. „Tja, aber vor Tagen klang es nicht so ehrlich, wie jetzt.“, erklärte er sein grinsen und ich zuckte mit den Schultern. Meine Aufregung konnte ich erstaunlich gut verstecken. „Vor Tagen meinte ich es aber genauso ehrlich, wie jetzt.“, sagte ich und er seufzte resigniert. Dass er dabei den Kopf so tief senkte, das seine Haarspitzen mein Schlüsselbein kitzelten schien er nicht zu merken. Dafür keuchte ich überrascht auf. Dies wieder rum blieb ihm nicht verborgen. Er hob fragend den Kopf und ich sah ihn ausdruckslos, aber mit großen Augen an. Die großen Augen meinerseits kamen daher, dass er seinerseits einen Tick schneller atmete. Dass sein Herz bei meinem Keuchen schneller schlug und ich das Blut in seinem Körper rauschen hören konnte verbesserte nicht unbedingt meine Gefühlslage. „Was war das?“, fragte er nach und ich sah zur Seite. „Du hast mich gekitzelt.“, antwortete ich halbwegs wahrheitsgemäß und ich spürte sein grinsen, das auf mich herabfiel, wie ein Eimer kalten Wassers. „Ach, hab ich das?“, fragte er mit einem gewissen unterton und ich sah ihn misstrauisch an. Ich antwortete nicht. Plötzlich jedoch wurde sein grinsen breiter und er packte meine Hände. Ich ließ dies zu. Dadurch kam er mir schließlich näher, also was konnte ich dagegen sagen? Diabolisch grinsend senkte er den Kopf und zu spät erkannte ich, dass er seine Haarspitzen wieder über meine Brust wandern ließ. Aufkeuchend bäumte ich mich auf und wollte ihn zurückdrücken, doch er nahm mir den Wind aus den Segeln, indem er plötzlich vor meinem Gesicht war. Seine Augen so nahe an meinen. Seinen Lippen so nahe an meinen. Überwältigt fiel ich zurück. „Du bist ganz rot.“, stellte der schwarzhaarige fest und ich sah ihn drohend an. „Lass mich los.“, machte ich kalt, woraufhin er mich tatsächlich losließ. Sofort bereute ich meinen Befehl, doch auf einmal wirkte er ernster. Ich setzte mich auf und lehnte mich mit dem Rücken an die Bettlehne. Dies schien länger zu dauern. Ernst setzte er sich mir gegenüber in einen Schneidersitz und ich tat es ihm gleich. Jedoch gefiel mir dieser Nicht-Körperkontakt überhaupt nicht. „Naruto... Ich möchte dir ein paar Fragen stellen.“, begann er und ich unterbracht ihn mit einer Hand. Ohne umschweife kroch ich auf ihn zu, stand halb auf und setzte mich einfach direkt in seinen Schneidersitz. Ich schlang meine Beine um ihn und zog die Decke um seine Schultern. Dann schlang ich sie auch um meine Schultern und legte meine Hände auf seine Seiten. Genau über dem Bund der Boxershorts. Skeptisch betrachtete er die Situation. Ich sah ihn genauso ernst an, wie er mich zuvor. „Unter einer Bedingung.“, fing nun ich an und er wandte den Blick von unserer Sitzposition ab und sah mir direkt in die Augen. „Ich beantworte alle deine Fragen wahrheitsgemäß, aber dafür will ich...“ Wieder unterbrach ich und streckte mich leicht. Erst wich er leicht zurück, doch dann hielt er still. Behutsam lehnte ich meine Stirn gegen seine. „Ich will die ganze Zeit so sitzen...“, seufzte ich und er lehnte sich nun ebenfalls etwas vor. Der Gegendruck war beruhigend. „Einverstanden.“, sagte er und ich spürte sein Wort gegen meine Lippen purzeln. Anscheinend war er sich noch nicht ganz so sicher, ob er das gut oder schlecht finden sollte. Ich schloss die Augen und wartete. Eine Minute herrschte Stille, die ich voll und ganz genoss. Dann zerschnitt er mit seiner ersten Frage die von Ruhe erfüllte Luft. Seine Stimme war trotzdem nur ein flüstern. „Warum hast du das Dorf verlassen?“ Ich ließ seine Worte kurz wirken, bevor ich antwortete. „Weil niemand mich gewollt hat.“, antwortete ich und ich spürte, wie er den Kopf leicht senkte. Anscheinend hatte er ein Schlechtes gewissen. „Wie kamst du darauf?“, humpelten die abgehakten Wörter an meinem Mund vorbei und ich musste über sein Stocken lächeln. Noch immer ließ ich die Augen geschlossen, doch sein Schuldbewusstes Gesicht tauchte trotzdem vor mir auf. „Mein Abschiedsbrief blieb unbeantwortet, meine Freunde haben sich von mir abgewandt und keinen hat es interessiert, das ich eines Tages Blutend und einer Ohnmacht nahe von einer Mission zurückgekommen war.“, antwortete ich und ich hörte ihn schlucken. „Blutend? Hat man dich nicht verarztet?“, huschten seine Worte vorsichtig auf meine Lippen und mein Lächeln wurde breiter. „Wenn es doch niemanden interessiert, warum sollte man dann Verband verschwenden?“, fragte ich und er legte seine Hände an meine Seiten. Auf ungefähr gleicher Höhe, wie ich ihn berührte. Seine Handflächen waren warm und hatten etwas Beruhigendes. Leicht sanken meine Schultern und ich streckte mich unter dem angenehmen Gefühl. Er folgte meiner Bewegung. „Es tut mir Leid...“, entschuldigte er sich leise und ich seufzte. Wieder diese vier kleinen Wörtchen, aus seinem Mund. Wie sie purzelten und ungeschickt vor mir in den Schos fielen. Ich streckte mich ihm noch ein Stückchen entgegen. „Darf... darf ich die nächste Frage stellen?“, schlichen die Worte auf mich zu und ich lächelte barmherzig. „Nur zu...“ Er holte tief Luft. „Was ist dir damals passiert?“ Mein Lächeln verschwand. Machte einer gleichgültigen Mine platz. „Vieles, Sasuke. Vieles.“, antwortete ich und er drückte mich leicht. Ich genoss das Gefühl. „Das tut mir leid...“, hauchte er und ich lächelte wieder. Diese niedlichen dahin stolpernden Worte. Sie besänftigten meinen Rachedurst. „Was hast du... Wen hast du... ... Naruto?“, begann er mehrmals und ich drückte ihn leicht als Aufforderung, dass er weiter sprechen konnte. „Bereust du deine Morde?“, fragte er und mein Gesicht wurde Kalt. Kalt und entschlossen. Ohne zu zögern antwortete ich: „Nein.“ Er zuckte leicht zusammen und entspannte sich dann wieder. „Wie viele...?“, wisperte er fast lautlos und ich lächelte. Ein Lächeln, nach beinahe getaner Arbeit. „Einhundertneunundzwanzig.“, antwortete ich und er erschauderte. Anscheinend sah er mein Lächeln. Dann allerdings drängte er sich leicht gegen mich. Ich gab seinem Druck ein wenig nach. „Naruto...Wer war der Kleine Naruto?“, fragte er und mein Lächeln erfror. Ich schlug die Augen auf und starrte direkt in die schwarzen tiefen vor mir. Diesmal jedoch gab ich nicht dem Wunsch nach, in ihnen zu verschwinden. Er erstarrte, als er meinen Blick sah. „Das war mein altes Ich. Naiv, Glücklich, Vertrauensselig.“, antwortete ich und er zog mich leicht an sich. Sofort schloss ich wieder die Augen. Diese Berührung musste man mit geschlossenen Augen genießen. Ich spürte, wie er hinter meinem Rücken seine Finger verschränkte. Ich tat es ihm gleich und lächelte. Dies hatte er anscheinend erreichen wollen, denn er seufzte erleichtert aus. Dann allerdings wurde er wieder ernst. Das konnte ich allein an seiner Stirn spüren. Wie sich die Muskeln unter der Haut leicht anspannten, als er die Stirn kraus zog. Ich beschloss, einfach weiter zu erklären, damit er nicht so viele – für ihn unangenehme – Fragen stellen musste. „Er hatte nur Erinnerungen und Gefühle bis zu meinem dreizehnten Geburtstag.“, erklärte ich und ließ mich leicht in die halbe Umarmung fallen. Er war so schön warm... „Alles was ich erlebt habe, bis zu meinem dreizehnten Geburtstag gehörte ihm. Alle Gefühle, Alle Erinnerungen... eben alles.“ Leise stellte der schwarzhaarige seine nächste Frage. Sie klang genauso ungeschickt wie die vorherigen, doch diesmal mischte sich leichter Unglauben hinzu. „Heißt das, der Kleine war deine... Vergangenheit?“ Ich gluckste fröhlich. „Genau.“, antwortete ich und spürte, wie er mich noch enger umarmte. Ich ließ es geschehen und genoss. „Aber... Also... Ich mein... ... Wie?“, begann er wieder mehrmals und ich streckte mich leicht. Sein Atem kitzelte meine Lippen. „Ich habe ihn von mir getrennt. Kyuubi hat mir ein Jutsu dafür beigebracht, nachdem er mir seine Kraft überlassen hat.“, erklärte ich und Sasuke fuhr fast hoch. „Kyuubi?!“, machte er und die Worte schossen unangenehm auf meine Haut. Ich zog den Kopf leicht zurück und schmollte. „Was? Hast etwas gegen ihn?“, fragte ich herausfordernd und er schien sich wieder gefangen zu haben. „Nein... Ich... Kyuubi?“, fragte er ungläubig und ich nickte leicht. „Aber keine Sorge, er ist nur noch ein alter Kraftloser Fuchs. Mittlerweile verstehe ich mich ganz gut mit ihm.“, erklärte ich und Sasuke holte tief Luft, hielt sie kurz an und stieß sie dann tief seufzend aus. Ich lächelte. „Na gut...“, murmelte er und rückte mich leicht auf seinem Schos zurrecht. Ich spürte seine Oberschenkelmuskeln unter meinen Beinen und wie sie sich wegen meinem Gewicht leicht anspannten. „Zurück zum kleinen Naruto. Warum?“, fragte er und auf einmal wirkten seine Fragen von neuem Mut beflügelt. Rasch wie Fledermäuse, aber sanft wie Federn landeten sie auf meinen Lippen. Ich lächelte. „Ich wollte meine Gefühle und Erinnerungen so bewahren, wie sie waren.“, sagte ich und er schien nicht zu verstehen. Ich versuchte zu erklären. „Meine erste Freundschaft, meine erste fast Vater-Sohn-Beziehung mit Iruka, mein erstes Team, mein erstes Vertrauen, mein erstes Mal Verknallt sein, meine erste große Liebe. All das wäre durch die harten Zeiten danach verunreinigt worden.“ Ich runzelte die Stirn vor Missbilligung. „Meine Freundschaft ist zerbrochen, Iruka hatte weniger Zeit für mich, das Team hat sich fürs erste aufgelöst, das Vertrauen brach in Splitter, meine Liebe war unerreichbar. All das hat mir zu schaffen gemacht. Dann kamen die Nächte mit den Anbus, die Tage mit Verbrechern, die Rückreisen mit den Schmerzen, die gleichgültigen Augen der Hokage. Ich hielt es für besser das wertvollste was ich besaß vor mir selbst zu schützen.“ Auf einmal zog mich Sasuke noch näher an sich, während ich erzählte. „Meine Gedanken wurden schwarz, meine Erinnerungen fingen an mich zu verhöhnen. ’Sieh mal, so schön hattest du es’. Ich begann sie auseinander zu ziehen. Jede noch so versteckte Ironie herauszufiltern und den bitteren Geschmack im Mund zu genießen.“ Sasuke holte kurz tief Luft. Dann erst sprach ich weiter. „Ich empfand es als zu gefährlich, meine so kostbaren und wunderbaren Erinnerungen bei mir zu behalten. Ich zerstörte sie nur, egal wie sehr mir die Freude fehlte. Ich trennte sie von mir, gab sie meinem Kleineren Ich. Ich hielt dies nur für fair. Was sollte ich mit Erinnerungen, die mich quälten? Mich mit solch Positivem ausfüllten um mich dann schutzlos in die Welt auszusetzen?“ Ich ließ die Frage unbeantwortet im Raum stehen, während mich eben genannte Erinnerungen überfielen. Überwältigten und Einlullten. Als ich jedoch die Augen öffnete stand ich nicht alleine mitten auf einem Platz. Ich wurde nicht von Schmerzen geplagt und kein Blut floss meinen Körper entlang. Ich entdeckte etwas, das mir den Atem raubte. Diese wunderbaren schwarzen Edelsteine. Sie schwammen. Sie schwammen in Tränen. Ich holte erschreckt Luft. Still und leise liefen die salzigen Diamanten über und die Wangen hinunter. Schmiegten sich an seine Porzellanhaut und perlten von seinem Kinn ab. Ich spürte, wie sie mir in den Schos fielen. Er schluchzte nicht, er zuckte nicht, er gab ansonsten keinen Laut von sich. Nur die Tränen liefen seine Wangen hinunter. Ich hob traurig die Hände und strich diese wunderbaren Diamanten zur Seite. Bettete sie in meine Hände und legte sie in meinen Schos. Er senkte den Blick und ließ den Kopf leicht hängen. Ich seufzte tief und spürte, wie seine Tränen auf meiner Haut trockneten. „Nimm dir das nicht so zu Herzen. Das ist meine Vergangenheit und auch mein Schmerz.“, flüsterte ich und er drückte mich leicht, jedoch nicht zu fest. „Warum fühlt es sich dann wie meiner an?“, stellte er eine Frage, auf die er keine antwort hören wollte. Ich schloss wieder die Augen. Seine Tränen leuchteten in meiner Dunkelheit auf, wie wunderschöne Diamanten. Schimmerten und glitzerten in allen möglichen Farben. „Aber mit der Trennung war es nicht getan...“, setzte ich wieder an und Sasuke hörte mir wieder zu. Ein so beruhigendes Gefühl, dass ich ebenfalls den Kopf leicht hängen ließ. „Nachdem ich all das Positive von mir getrennt hatte, wühlte in mir ein Durst, den ich nicht beschreiben kann. Er war so stark, so durchdringend...“, wisperte ich und hob wieder leicht den Kopf. „Aber er war es nicht, der mich zum Morden verleitete. Das waren die Menschen selbst.“, erklärte ich und Sasuke hob ebenfalls wieder leicht den Blick. „Wie meinst du das?“, fragte er, doch bevor er die Wörter auf mich herabregnen lassen konnte, drehte ich den Kopf weg. Löste den Kontakt. Seine Frage war unterbrochen. „Auf diese und ähnliche Fragen werde ich nicht antworten.“, sagte ich scharf und als einzigste Erklärung und starrte stur an ihm vorbei. Er schien wohl widersprechen zu wollen, doch dann überlegte er es sich anders und schwieg. Irgendwann stupste er mich mit seiner Nase an der Wange an. Ich ließ mich gegen seine Wange sinken. „Entschuldige...“, wisperte ich leise und sein Atem kitzelte mein Ohr. „Ich sollte dich nicht so anfahren...“ Am liebsten hätte ich diesen Moment eingefangen und in meinen Händen an meine Brust gedrückt. Diesen Moment der Stille und des sanften Körperkontaktes... er gehörte nur uns. Wenn ich könnte, ich würde ihn fangen und für immer andauern lassen. Doch wurde er unterbrochen. Ich hatte die Augen geschlossen und hörte nur das zaghafte Klopfen an der Tür. Sasuke hob leicht den Kopf und ich folgte seiner Bewegung. Nein, diese Berührung würde ich um kein Klopfen der Welt unterbrechen wollen. Er ließ es geschehen und bat denjenigen mit leiser Stimme herein. Mit einem fast lautlosen knarren öffnete sich die Tür und eine leise weibliche Stimme begann zu sprechen. „Sasuke...?“ Ich erkannte Sakura, die – kaum nachdem sie seinen Namen ausgesprochen hatte – überrascht nach Luft schnappte. Ich stellte mir die Situation aus ihrer Sicht vor. Naruto, der seid drei Tagen geschlafen hatte, saß plötzlich bei Sasuke – dem Eisklotz überhaupt – im Schos und schmiegte sich an seine Wange. Ich musste lächeln. Ja, die Überraschung war mir Unabsichtlicherweise gut gelungen. „Komm rein.“, sagte ich leise und meine Worte standen wie Leuchtbuchstaben im Raum. Das Schließen der Tür, leise zaghafte Schritte, eine hübsche sanfte Stimme. „Naruto... wie schön das du wach bist...“, begann sie und ich hörte, wie sie direkt neben uns beiden stehen blieb. Ich tat ihr den gefallen und öffnete die Augen. Jedoch konnte ich sie dadurch nur aus dem Augenwinkel sehen, was nicht nur ihr nicht gefiel. Ich rieb mich an der Wange Sasukes entlang, über seinen Hals, bis meine Wange auf seiner Schulter lag. Eine nicht so innige Berührung, aber doch nah genug. Leicht schräg sah ich die junge Frau vor mir an. Wie alt müsste sie jetzt sein? Siebzehn oder achtzehn? Sie sah aus wie stolze zwanzig. Erwachsen, stark und erfahren. „Wie geht’s dir?“, fragte sie und setzte sich auf die Bettkante. Ein Bein winkelte sie an, um sich so weit wie möglich zu uns zu drehen. Ich lächelte und schloss die Augen, nachdem ich ihr Gesicht lange genug betrachtete hatte. Wunderschöne grüne Augen, das rosa ihrer Haare war leicht rötlich geworden und ihre Gesichtszüge wirkten viel erwachsener. Dieses Bild tauchte vor mir auf. „Gut...“, seufzte ich und legte meine Hände wieder um Sasuke. Dieser war viel verkrampfter geworden, seid Sakura den Raum betreten hatte. Ich wollte seine Unruhe ein wenig lindern. Schnurrend und von seiner wärme berauscht rieb ich meine Wange an seinem Hals. Dies beruhigte ihn etwas. Dann legte ich meinen Kopf zurück auf seine Schulter, ohne dabei den Körperkontakt zu lösen. Die Decke rutschte dabei ein wenig von meinen Schultern und ich spürte, wie Sakura sie zurrecht rückte. Dann legte sie ihre schmale Hand auf meinen Kopf. Ich öffnete ein Auge und sah sie fragend an. Sie dagegen lächelte nur erleichtert und fuhr mir durch die Haare. Ich schnurrte wieder und fühlte mich zum ersten mal seid Jahren sicher. In den Armen Sasukes, bewacht von Sakura. Was konnte es schöneres geben? Mir fiel da eine ganze Menge ein... „Wir sollten zu Kakashi gehen...“, machte Sasuke plötzlich leise und ich schickte meine Sinne auf Reisen. Sie fanden besagten Sensei im Wohnzimmer auf und abgehend. „Oh!“, machte die rosahaarige und sprang auf. „Den hab ich ganz vergessen!“, rief sie und hastete aus dem Raum. Fragend sah Sasuke ihm hinterher. Ich kicherte. Genüsslich streckte ich mich zu seinem Ohr. „Er hat sie vorgeschickt um nach mir zu sehen.“, erklärte ich und er nickte. Seine Schultern entspannten sich und seine Nerven lockerten sich etwas. Unten im Wohnzimmer bemerkte ich, wie Sakura kurz mit meinem ehemaligen Sensei sprach. Keine Zwei Sekunden später stolperte er auch schon ins Zimmer und warf sich beinahe auf mich und Sasuke. Er schnappte mich und hob mich wie eine Puppe vom Bett in eine innige Umarmung. „Gott sei dank... Dir geht’s gut...“, flüsterte er erleichtert und ich schnurrte unzufrieden. Nicht, das ich mich nicht über diese Begrüßung freute, aber ich konnte es nicht Leiden, wenn man mich vom schwarzhaarigen wegriss. Trotzdem ließ ich ihn gewähren. Schließlich hatte ich ja doch für große Aufregung gesorgt. Das sollte ich auch irgendwie ein kleines bisschen wieder gut machen. „Mehr oder weniger...“, antwortete ich also ungenau um nicht noch mehr greifbare Sorgen zu errichten. Sofort drückte mich Kakashi zurück. Er hielt mich an meinen Oberarmen über dem Bett. Ich tat übrigens gar nichts. Er hielt mich allein an meinen Armen in der Luft. „Was soll das heißen? Hast du schmerzen?“, fragte er beunruhigt und ich lächelte ihn an. „Nein, Schmerzen habe ich keine.“, sagte ich nur unbestimmt und er drückte mich wieder an sich. „Gott sei Dank...“, sagte er wieder und ich spürte, wie der schwarzhaarige aufstand. Über die Schulter meines Senseis hinweg sah ich ihn, wie er sich am Kopf kratze und dann entschuldigend zu mir sah. ’Du weißt ja, wie er sein kann. Tut mir Leid.’, sagte sein Blick und ich lächelte. ’Ich weiß’, gab ich zurück und Kakashi ließ mich endlich los. Langsam sank ich zurück ins Bett und blieb dort erst einmal sitzen. Egal wie stark ich jetzt war, ohne Essen keine Kraft. Trotzdem lächelte ich über den erleichterten Blick Kakashis. Sakura stand nun wieder in der Tür und lächelte wie eine Mutter, die dabei zusah, wie sich Vater und Sohn wieder vertrugen. Ich lachte leicht über diesen Vergleich. Na ja, wenn man keine anderen Vergleiche hat, muss man nehmen, was kommt. „Worüber lachst du?“, fragte Sasuke, der mir ein Shirt zuwarf. Anscheinend eines von ihm. Ich nahm das große Shirt und zog es über. Ich schnüffelte zufrieden daran. Es roch nach ihm. „Ach, nur so.“, antwortete ich und stand nun auf. Ich wusste, das meine Beine lang waren, doch durch meine lange Abstinenz an Lebensmitteln waren sie nun auch sehr viel dünner. Ob sie damit auch zerbrechlicher wurden? Ich wusste es nicht. Müsste man eigentlich mal ausprobieren... Ich stand wie ein Drahtgeflecht im Raum und streckte mich. Ich wusste, meine Hüfte war schmaler – trotz meines kleinen Wachstumsschubes – und meine Schultern ziemlich spitz. Mit den langen Beinen und den dünnen Armen musste ich wie ein verhungertes Kind aussehen. Dies wurde mir auch durch besorgte Blicke mitgeteilt. Trotzdem gab Sasuke mir auch eine Hose, die ich überzog, um dann weiteren besorgten Blicken zu begegnen. Ich zuckte mit den Schultern und ging geschmeidig an den dreien vorbei in den Flur. Ich war erschöpft, meine Beine gaben beinahe unter mir nach, doch trotzdem war ich noch nicht bereit, meine Schwäche zu zeigen. Wie immer bewegte ich mich meinen Instinkten nach zur Küche und setzte mich dort in einer schnellen Bewegung auf die Anrichte. Schließlich wusste ich was Manieren waren. Dies war nicht mein Haus und dementsprechend nicht mein Essen. Sasuke stand etwas fragend in der Tür – er trug mittlerweile ebenfalls ein Shirt -, während ich auf den Kühlschrank deutete. Ich legte eines meiner langen Beine über das andere und wartete ab. Kakashi tauchte nun ebenfalls in der Tür auf und seufzte. „Gib ihm schon was...“, meinte er und schubste den schwarzhaarigen leicht. Dieser sah erst ihn, dann mich skeptisch an. Dann zog er anstatt aus dem Kühlschrank, aus der Mikrowelle etwas. Meine Nase erschnüffelte den frischen Geruch eines Nudelauflaufes. Ich schnurrte zufrieden. Er hielt mir die Schale hin und ich nahm sie entgegen. Ich wusste, dass unter meinen Beinen die Schublade für das Besteck war. Und ich wusste, dass weder Kakashi, noch Sakura das wussten. Wieder kam der drang hoch, ein wenig mit Sasuke zu spielen. „Wo ist denn das Besteck?“, fragte ich deutlich wissend nach und er sah mich skeptisch an. Er schwieg. Ich grinste. „Wie soll ich sonst Essen?“, fragte ich und er deutete auf die Schublade unter meinen Beinen. „Da drin.“, machte er und ich sah ihn fragend an. „Wo?“, fragte ich und öffnete meine Beine. Provozierend und deutlich wissend sah ich ihn an. Jetzt war er schon etwas angesäuerter. Und vor allem traute er sich jetzt nicht mehr, auf besagte Schublade zu zeigen. Stattdessen kam er auf mich zu und öffnete sie ohne umschweife. Ich sah ihn dabei durchdringend an und er starrte grimmig zurück. Durch meinen Sitzplatz war ich leicht erhöht und grinste. „Ach so, da drin.“, machte ich und schnappte mir eine Gabel. Dann reagierte ich schnell. Mit einem Bein schlug ich die Schublade zu, mit dem anderen fing ich ihn ein. Und sobald er überrascht gegen mich stieß, schlang ich auch das andere Bein um ihn. Jetzt hatte ich ihn. „Warum hast du mir das nicht gleich gezeigt?“, fragte ich noch und begann zu Essen, als ob nichts wäre. Sein Gesicht war nur Millimeter von meiner Schale entfernt, weswegen er skeptisch zu mir hochsah. Er versuchte sich von der Anrichte wegzudrücken, doch dann rutschte ich mit von dieser. Oh nein, so leicht wirst du mich nicht los. Grinsend und schnurrend verdrückte ich genüsslich das mir gebotene Essen. „Lecker.“, sagte ich irgendwann und grinste meinen gegenüber an. Dieser schien immer noch nicht zu wissen, was das hier sollte. Am besten wäre es, wenn er den Sinn gar nicht erst suchen würde. Ich hatte ja selber keinen. Also warum Zeit damit verschwenden danach zu suchen? Lieber die kleinen Späße im Leben genießen. Ach, da fiel mir ein... „Wo ist Gaara?“, fragte ich und Sasuke schien sich zu ergeben. Mehr oder weniger. Er hielt still und wartete, dass ich ihn wieder losließ, während er sprach. „Bei der Hokage. Er wollte wissen, seid wann du zurück bist und was dann passiert ist, und so...“, murmelte er immer leiser, sodass selbst ich Probleme hatte ihn zu verstehen. Ich nickte und hielt ihm die Gabel hin. Skeptisch sah er den Nudelauflauf darauf an. „Mach Ahh.“, sagte ich grinsend und er drehte den Kopf weg. „Hör auf damit. Du solltest dringend was Essen, also iss.“, machte er patzig und ich grinste zufrieden. „Ich esse nie alleine.“, antwortete ich und er grummelte unzufrieden. „Dann mach heute eine Ausnahme.“, schnappte er und ich legte die Schale beiseite. Böse sah er mich an. Ich zuckte mit den schultern. „Hab plötzlich keinen Hunger mehr.“, erklärte ich und er rollte mit den Augen. „Na gut...“, brummte er und ich hielt ihm die Gabel hin. Murrend öffnete er den Mund und ich fütterte ihn sachte. Als er den Bissen noch nicht einmal halb geschluckt hatte, meinte er mich schon belehren zu müssen. „Jetzt iss...“ Er schluckte. „...Endlich.“ Ich grinste zufrieden und machte mich wieder über den Auflauf her. „Aber gerne doch. Wenn du so lieb bittest.“, meinte ich grinsend und machte mir einen Spaß daraus, nahe an sein Gesicht zu kommen. Zwar betrachtete ich es nicht, doch spürte ich seinen skeptischen und nachdenklichen Blick nur allzu deutlich. Grinsend bemerkte ich auch den seufzenden Kommentar seitens Kakashi. „Tja... Ich würde dann mal sagen, dir geht’s ja wieder Prima.“ Ich hob den Kopf und legte die Schale zur Seite. „Kann sein.“, machte ich ungewiss und schlang meine Arme um Sasukes Nacken, der daraufhin noch misstrauischer guckte. „Was soll das?“, fragte er und ich rutschte mit einer kleinen Bewegung meinerseits von der Anrichte. Mit einem überraschten Laut packte er mich und konnte gerade noch verhindern, dass er umfiel. Ich lachte nur leise und schnurrte ihm ins Ohr „Guuuute Reaktion...“ Wütend wollte er mich von sich lösen, doch dazu war ich zu stark. Jedenfalls bemerkte er dies, nachdem er versucht hatte meine steinharten Muskeln zu lösen. „Du bist ja schlimmer, als eine Klette!“, knurrte er irgendwann und ich sah ihn grinsend an. Er packte meine Beine, damit ich nicht fiel und sah mich angefressen an. „Ich bin halt Schmusebedürftig...“, schnurrte ich weiter und er drehte den Kopf weg. Dann löste er seine Hände von meinen Beinen und ich blieb trotzdem an ihm hängen. Leicht angesäuert sah er mich an, da ich noch immer keine Anstalten machte, mich von ihm zu lösen. „Könntest du mich bitte loslassen?“, schnauzte er fast und ich zog einen Schmollmund. „Aber ich häng doch so an dir!“, maulte ich gespielt und er blitzte mich an. Sofort brach mein grinsen wieder hervor, denn ich fand wirklich richtig gefallen daran, den schwarzhaarigen zu ärgern. Vor allem bekam ich auch so dann meinen Körperkontakt, den ich wollte. Auf einmal jedoch klopfte es an der Tür. „Ich geh schon.“, machte Sakura seufzend und hastete zur Tür, da der schwarzhaarige sie bissig ansah. Ich drehte sein Gesicht wieder zu mir. Dazu umschlang ich ihn fester mit den Beinen, damit ich nicht runterrutschte und löste dann eine Hand aus seinem Nacken. „Na na na, Sakura hat dir nichts getan.“, machte ich empört und er packte mein Handgelenk. „Dann lass mich einfach los, und ich hör auf sie dafür verantwortlich zu machen.“, knurrte er angefressen zurück und ich drückte mein Handgelenk zurück in seinen Nacken. Zähne knirschend konnte er nichts dagegen tun. „Wie...?“, zischte er und ich sah ihn nun leicht drohend an. Dabei aber lächelnd. „Unterschätze mich ja nicht...“, hauchte ich und er sah mich wieder misstrauisch an. Er wollte schon etwas erwidern, als ich plötzlich ein Geräusch vernahm, von dessen Eindeutigkeit ich mir nicht Sicher war. Ich glaubte Shikamarus Stimme zu hören und laut den Chakra Flüssen war er es auch, weswegen ich mir nicht sicher war, ob das Schluchzen eben echt gewesen war. Mein Kopf ruckte herum und ich lauschte angestrengt. „Shikamaru?! Was ist passiert?“, hörte ich gedämpft durch drei Wände Sakura Fragen und der Neuankömmling antwortete mit leicht gebrochener Stimme. „Wir haben ein Problem.“, sagte er nur warnend und jetzt hörte ich auch, das neben Shikamaru noch jemand stand. An dem Chakra erkannte ich Hinata, die das leise Schluchzen von sich gegeben hatte. Wie von der Tarantel gebissen stieß ich mich vom schwarzhaarigen und rannte in den Flur. Nur Zentimeter vor Hinata blieb ich stehen. Ihre Augen waren ganz rot, als hätte sie schon lange geweint und auch ihre Wangen waren ganz feucht. Ihr etwa schulterlanges Haar war zerzaust und wild, ihre Kleidung wirkte zerknittert und sie hielt ihre Hände ineinander verkrampft vor ihrer Brust. Erschreckt sah sie auf, sah mich dann allerdings leidend an. So hatte ich sie noch nie gesehen. Nur ab und zu hatte ich ihren traurigen Blick bemerkt, wenn sie mich ansah, doch dies war nichts im vergleich zu jetzt. Deutlich zeigte sie mir ihre Angst, Verzweiflung, Trauer und Hilflosigkeit. „Was ist passiert?“, fragte ich und sie verzog den Mund. „Naruto...“, machte sie schluchzend und ihre Hände zitterten. Ich packte sie und drückte sie fest. „Hinata... Sag mir, was ist passiert?“, fragte ich wieder und sah ihr tief in die verquollenen Augen. Sie holte tief Luft. „Kiba...“, stieß sie nur hervor und dann sprudelten neue Tränen hervor, die auf den Boden und ihre Schuhe tropften. „Er...“, wollte sie wieder anfangen, wurde dann allerdings von Schluchzern geschüttelt. Ich nahm sie in den Arm und sie vergrub ihr Gesicht an meiner Brust. Sie konnte mir jetzt nicht erzählen, was los war, weswegen ich mich an Shikamaru wandte. „Was ist passiert?“, fragte ich und der angesprochene sah mich direkt an. „Kiba, er ist verschwunden.“, sagte er ernst und ich fragte deutlich mit den Augen, wie er darauf kam. Doch bevor er antworten konnte, begann Hinata loszuschluchzen. „Aka-Akamaru... Er-Er ist verletzt! Wir... haben ihn gefunden...“, machte sie und ich drückte sie zurück. „Akamaru? Er ist verletzt?“, fragte ich und sie nickte. „Wie schlimm?“, fragte ich nun Shikamaru, der nur den Kopf schüttelte. „Sehr schlimm. Mehrere Rippen sind gebrochen, sowie beide Forderpfoten. Er hat schnittwunden am ganzen Körper und war mehr Tod als lebendig, als wir sein Jaulen gehört haben.“, erklärte er und ich ließ Hinata los. Dafür nahm Sakura sie in die Arme und tröstete sie mit ein paar Aufmunternden Worten. „Wo?“, fragte ich, und bemerkte am Rande, das Sasuke und Kakashi nahe hinter mir standen. „Ich bring dich hin.“, meinte der Nara nur und schritt aus der noch geöffneten Tür. Ohne Kommentar folgte ich und Sasuke packte mich am Arm. „Naruto, du darfst nicht raus.“, machte er scharf und ich wandte mich ihm komplett zu. In einer schnellen Bewegung war ich nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. „Das ist mir egal.“, sagte ich genauso scharf und mit einem festen Ruck war ich frei. Eilig folgte ich Shikamaru, der bereits in den Bäumen verschwunden war. Meine Sinne arbeiteten währenddessen auf Hochtouren. Fast das komplette Dorf versuchte ich zu erfassen und mich gleichzeitig auf meine unmittelbare Umgebung zu fixieren. Doch außer den normalen Leuten und Bekanntem Chakra nahm ich niemand fremdes war. Leider auch keine Spur von Kiba. Auf einmal wurde der Nara langsamer und ich blieb zeitgleich mit ihm stehen. Vor mir entdeckte ich eine eingetrocknete Blutlache und mehrere Kampfspuren. Außerdem Schleifspuren, die vermutlich entstanden waren, als der mutige Vierbeiner versucht hatte zum Dorf zu kommen. „Akamaru ist im Krankenhaus.“, erklärte Shikamaru und ich sprang ohne Kommentar vom Baum. Auf dem Boden umkreiste ich die Blutlache und schnüffelte in der Luft. Nichts Ungewöhnliches. Der bekannte Geruch Akamarus mischte sich mit dem Kibas. Ich schloss die Augen und folgte den Geruchsspuren. In meinem Kopf formte sich ein Film. Kiba und Akamaru. Beide spielten und Trainierten gleichermaßen. Mal griffen sie sich an, mal tollten sie auf dem Boden herum. Auf einmal biss mir der starke Geruch von Kibas Blut in die Nase. Ich blieb stehen. Genau dort, wo er mit einem Kunai getroffen worden war. Der schneidende Geruch des Metalls brachte mich zum schnüffeln. Ja, hier waren noch mehr Waffen geflogen. Mir fürs erste unbekannte Waffen, aber stark und kraftvoll. Akamaru hatte sich natürlich schützen vor seinen Freund geworfen, doch gegen diese Gegner kam der Vierbeiner nicht an. In meinem Film erlebte ich aufs schrecklichste, wie er zu seinen Verletzungen gelangte. Kiba dagegen war fest am Boden gehalten worden. Mit geschlossenen Augen beugte ich mich herab und schnüffelte mit der Nase am Boden. Ja, eindeutig. Der Kalte Angstschweiß klebte am Graß und mischte sich mit dem Blut. Sein gesamter Körper war auf den Boden gepresst worden. Ich richtete mich wieder auf und öffnete die Augen. Dann sah ich das getrocknete Blut an. Kiba hatte mit ansehen müssen, wie sie seinen treuen Weggefährten verletzt hatten. In seinen Augen musste der tapfere Vierbeiner Tod gewesen sein. Ich sah mich um und betrachtete die Kampfspuren an den Bäumen. Ein heftiger Kampf hatte stattgefunden. Es erfüllte mich mit Stolz und Besorgnis zu gleich, dass sich die zwei nicht Kampflos ergeben hatten. Auch wenn sie keinerlei Chance gehabt hatten. Unruhig lief ich von Baum zu Baum, schnüffelte hier, suchte dort, doch ich fand nichts, was auf die Angreifer hindeuten konnte. Mit besorgt gerunzelter Stirn sah ich wieder den Blutfleck an. „Ich muss zu Akamaru.“, sagte ich und bemerkte nun zum ersten mal, das bereits die anderen ebenfalls neben Shikamaru standen. Doch dieser schüttelte mit dem Kopf. „Das geht nicht. Er ist gerade im OP.“, erklärte er und ich fluchte laut. Das erste mal seid genau fünf Jahren, das ich laut fluchte. Mein Körper fing an zu beben. „Ich muss zu ihm...“, knurrte ich und mein Blick glitt unruhig über den Boden. Suchten nach so etwas wie einem Hinweis. Auf einmal stand Sasuke direkt neben mir. „Du musst zu niemand anderem, als wieder zu mir ins Anwesen. Sobald jemand rauskriegt, dass du dich hier rum treibst, wird es brenzlig.“, sagte er streng und ich sah ihn skeptisch an. Eine Vorstufe vor verärgert. Das war die Vorstufe vor Sauer. Und das war eine Vorstufe vor Wut. Und glaubt mir. Niemand wollte mich Wütend erleben. „Ich rate dir mich in Ruhe zu lassen.“, sagte ich also nur und wandte mich von ihm ab. Einen Kalten Blick warf ich ihm noch über die Schulter zu, bevor ich die nähere Umgebung absuchte. Schließlich konnten diese Angreifer ja nicht aus dem nichts aufgetaucht sein... Währendessen lief mir Sasuke nach. „Naruto, bleib stehen.“, sagte er streng, doch ich ignorierte ihn und versuchte die gewünschten Spuren zu finden. Doch er stellte sich mir immer wieder in den Weg. Ich schaffte es noch eine ganze Halbe Stunde lang ihn zu ignorieren, doch dann spürte ich Ärger aufwallen. Als er das nächste mal vor mir stand und mich am Arm packen wollte, knurrte ich drohend. Wie einen Hund, den man in die Enge getrieben hatte. Warnend und Drohend zugleich. Er sah mich leicht überrascht an, knurrte dann aber genauso finster zurück. „Knurr mich nur so oft an, wie du willst! Wenn du nicht sofort in mein Anwesen zurückkommst, werde ich dich hinbringen müssen.“, sagte er drohend und ich sprang ihn an. Innerhalb von Sekunden lag er auf dem Rücken und keuchte überrascht auf. Seine Arme blockierte ich mit meinen Knien und packte ihn am Kragen. Jetzt war es für mich vorbei mit den Spielchen. „Hör mal gut zu, Uchiha...“, zischte ich und er blinzelte verwirrt über diesen bekannten Wortlaut. Oh ja, im alten Team 7 war es fast Gewohnheit gewesen sich in ernsten Situationen die Nachnamen ins Gesicht zu zischen. Ich konnte nichts gegen die angenehme Gewohnheit tun. „Wenn du wirklich willst, dass ich Wütend werde, mach nur so weiter.“, zischte ich weiter und zog sein Gesicht nahe an meins. „Dann liegt dieses nette kleine hilflose Dorf schneller in Trümmern, als euch allen lieb ist.“, machte ich weiter und er sah mich fassungslos an. „Also rate ich dir – wenn dir etwas an diesem verschissenen Drecksloch liegt – drohe mir nie wieder und hilf mir Kiba zu finden.“, vollendete ich meinen Vortrag und stieß ihn grob zurück. Er prallte mit dem Kopf auf den Boden und kniff die Augen aufkeuchend zusammen. „Verstanden?“, zischte ich noch und er nickte leicht. „Gut.“ Damit wollte ich eigentlich aufstehen, als mich plötzlich ein seltsamer Geruch innehalten ließ. Ich fiel wieder zurück und ruckte mit dem Kopf vor. Direkt neben den Hals Sasukes. Dieser schnappte überrascht nach Luft, da ich mich mit beiden Händen auf seiner Brust abstützte. Aufgeregt schnüffelte ich. „Was...?“, wollte der schwarzhaarige beginnen, als ich meine Hände direkt neben seinem Kopf abstützte und mich weit vorlehnte. Wild zuckte meine Nase, dann sog ich tief den mir gebotenen Geruch ein. „Naruto?“, fragte plötzlich Sasuke, als er bemerkte, dass ich nicht an seiner Haut, sondern am Boden schnüffelte. Meine Augen weiteten sich, als ich endlich eine Spur gefunden hatte. „Ich hab sie!“, hauchte ich und kletterte weiter über den am Boden liegenden, als sei er nicht da. Mit einem Knie stützte ich mich also nun auf seiner Brust ab und mit dem anderen auf seiner Schulter. Dementsprechend keuchte er auf und beschwerte sich. Ich jedoch war viel zu erregt von dem fremden, nach Rache duftenden Blut. Ich leckte mir um die Lippen und sah auf. Der Film in meinem Kopf bekam eine kleine Zusatzszene. Kiba schlug sich nicht nur tapfer, sondern schaffte es auch noch seinen Gegner am Oberarm zu verletzten. Mit dessen Kunai übrigens. Auf einmal wurden meine Beine angehoben und ich purzelte ungewollt einen Purzelbaum. Noch von der Erkenntnis leicht beflügelt blieb ich sitzen, als sich Sasuke fluchend aufsetzte. „Könntest du mir mal sagen, was das sollte?!“, machte er angesäuert und ich sah ihn grinsend an. Mein Ärger war beinahe verflogen. „Ich hab sie!“, flüsterte ich und stand auf. Langsam und bedachtsam, denn meine Sinne flogen gerade weit weg in die ferne und folgten dem kleinen Fleck Blut, der mir so viel über meinen Gegner erzählte. Er war groß, wahrscheinlich älter als zwanzig und stark. Sehr stark. Sein Blut roch immer noch nach Chakra und damit besaß sein Körper viel davon. Außerdem trainierte er viel, achtete auf sein Äußeres und ernährte sich gerne von Fisch. Das alles sagte mir ein kleiner Fleck vertrocknetes Blut. Aufgeregt beschleunigte sich mein Herzschlag. Wie sehr es doch die Jagd vermisste, wurde mir plötzlich klar und ich schnüffelte in der Luft. Sie roch angenehm elektrisiert. „Ich hab sie!“, machte ich nun lauter und Sasuke stand direkt hinter mir. „Wen hast du?“, fragte er und ich wandte mich herum. Grinsend. „Ich hab sie.“ Kommt mir ... nach ------------------ *~+Sasuke+~* „Was soll das heißen, du hast sie?“, fragte ich nun wesentlich stinkiger und er tänzelte an mir vorbei. Aufgeregt zuckte seine Nase im Wind. „Sie werden mir nicht entkommen.“, flüsterte er und ich erschauderte. „Wer denn?“, fragte ich trotzdem genervt und er sah mich verrucht an. „Die Angreifer...“, flüsterte er fast ehrfurchtsvoll und leckte sich um die Lippen. „Ich werde sie finden und Kiba zurückholen.“ Auf einmal wurde seine Mine hart und kalt. „Und ich werde genauso viel Blut fließen lassen, wie er und Akamaru zusammen verloren haben.“, wisperte er in den Wind jetzt packte ich ihn leicht am Arm. Nicht zu fest, schließlich wollte ich nicht wieder am Boden liegen. „Jetzt warte doch mal. Wir haben bisher keine Spur!“, sagte ich entwaffnend, doch davon ließ er sich nicht einschüchtern. Stattdessen drehte er sich in meinen Armen herum und schmiegte seinen Rücken an mich. Weit legte er den Kopf zurück. „Oh doch, Süßer.“, flüsterte er und jetzt wurde ich rot. Süßer?! Sag mal, ging’s dem nicht gut?! Ich hielt meine Arme fest um ihn geschlungen und er schien diesen beengten Raum auch noch zu genießen. „Jetzt hör mal, ich bin weder Süß, noch sonst irgendetwas in dieser Richtung! Und überhaupt hat das gar nichts mit Kiba zu tun, also reiß dich etwas zusammen!“, flüsterte ich und er biss mir ins Ohrläppchen. Ungewollt hatte ich es ihm quasi angeboten. Ich keuchte auf und wollte den Kopf zurückziehen, doch er ließ nicht los. „Autsch! Naruto, lass los!“, zischte ich, doch er übte abwechselnd mal stärkeren, mal schwächeren Druck aus und zog leicht daran. Ich neigte den Kopf etwas. Auf einmal jedoch ließ er mich los und wisperte mir direkt ins Ohr. „Und ob du Süß bist. Und sobald ich Kiba zurückgeholt habe, zeige ich dir wie sehr.“ Ich zog den Kopf zurück und ließ ihn los. Langsam wurde sein Verhalten richtig gespenstisch. Doch er sah mich nur grinsend an und wandte sich dann plötzlich wieder ernst an die Umgebung. Sofort begann er wieder wild herumzuschnüffeln. „Sie können noch nicht weit sein. Wahrscheinlich genau...“ Damit drehte er sich drei mal um sich selbst und blieb plötzlich stehen. Dann hob er einen Arm. „...da lang.“, beendete er und streckte einen Arm aus. Er schien irgendetwas in der Ferne anzuvisieren, als Shikamaru mit Hinata und Sakura endlich ankamen. Sie hatten mich kurz vorgehen lassen –sozusagen als Vorhut -, doch Naruto hatte sich ein Vorhaben in den Kopf gesetzt, das man ihm nicht wieder ausreden konnte. „Naruto?“, machte Shikamaru und kam auf ihn zu. Er sah in die Richtung, in die der blonde zeigte. „Da lang?“, fragte er zögerlich und der blonde grinste dieses irre grinsen. „Jaah...“, hauchte er leise und genüsslich. Als würde er bereits jetzt die Belohnung sehen können. Ich bezweifelte das für ihn eine Belohnung noch eine Nudelsuppe darstellte. Auf einmal tauchte Neji direkt neben Hinata auf. „Hinata? Ich hab’s gerade von Shizune erfahren. Geht’s dir gut?“, fragte er und die kleine Hyuuga schluchzte wieder auf. Sakura nahm sie in den Arm und blitzte ihren Cousin böse an. Dieser fühlte sich wohl ziemlich überfordert mit der Situation, denn er konnte nichts anders tun, als sich zu entschuldigen. Außerdem stolperten Choji und Lee aus einer Baumkrone. Choji kam direkt auf Shikamaru zu. „Hast du einen Plan?“, fragte er, doch diesmal musste der Nara passen. „Nein, tut mir Leid. Ich hab noch keinerlei Anhaltspunkte.“, meinte er überlegend und plötzlich warf sich Naruto an dessen Hals. Auf einmal breitete sich ein flaues Gefühl in meinem Magen aus. Tief und verankert. „Aber Shika...“, sagte er fast schon tadelnd und alle sahen wegen dem Kosenamen verwirrt auf. Geschickt die Aufmerksamkeit erreicht, Naruto, lobte ich innerlich und er wirbelte mit dem überraschten Genie herum. „Ich weiß wo sie sind...“, sagte er fast schon leise und doch verstand jeder der Anwesenden jedes Wort. Sofort wurde er von Choji gepackt und hochgehoben. „Echt Jetzt?!“, fragte er und der blonde streckte die Arme aus, als könne er fliegen. So wie Choji ihn an den Seiten gepackt hatte und über seinen Kopf hob, sah es auch fast so aus. „Echt Jetzt!“, machte der blonde und auf einmal war wieder dieses wunderschöne Grinsen da. Dieses grinsen, das uns sagte ’Alles okay’. Choji lachte auf und drehte sich im Kreis. „Klasse!“, rief er und stellte den blonden dann genau vor Shikamaru ab. „Los, erstellt einen Plan!“, machte er aufgeregt und wieder war dieses Gefühl da. Es fühlte sich fast so an wie... Eifersucht... Sanft legte der blonde eine Hand in den Nacken des Naras und schmiegte sich an ihn. „Ich hab auch schon einen Plan, Shika.“, sagte er verführerisch und wieder wurde er überrascht angesehen. Besonders mein Blick bohrte sich in den Rücken Shikamarus, der sich verlegen am Kopf kratzte. „Oh... äh... ja?“, fragte er und der blonde nickte. Weit beugte er sich vor, sodass ich über die Schulter Shikamarus hinweg in das Gesicht Narutos sehen konnte. Er betrachtete das Ohr Shikamarus und biss einmal ins Ohrläppchen. Es kam mir fast so vor, als könnte ich den süßen Schmerz fühlen. „Autsch!“, beschwerte sich der Nara und wollte den blonden von sich schieben, als dieser mich anvisierte. Sein Blickkontakt war fest und durchdringend. Dann grinste er und formte zwei Worte. Zwei Worte, die ich zu spät verstand. „Halt!“, wollte ich rufen, doch da stieß er sich vom Genie und war verschwunden. Ich hörte über uns kurz die Blätter rascheln, dann war er ein Schatten des Waldes. „Verdammt!“, machte ich und lief in die Richtung, in die er gezeigt hatte. „’Ich stürme’ Von wegen! Dieser Holzkopf! Allein schafft der das doch gar nicht!“, fluchte ich weiter, als Neji plötzlich neben mir herlief. „Was hat er gesagt?“, fragte er und ich blitzte ihn an. „’Ich stürme!’“, schnappte ich und sah wieder nach vorne. „Das hat er gesagt!“, setzte ich noch nach und der Hyuuga sah unbeeindruckt nach vorne. „Na ganz toll...“, brummte er und ich knurrte. „Dieser elende Sturkopf!“, zischte ich, woraufhin der Hyuuga auflachte. „WAS?!“ Ich konnte jetzt wirklich keine Späße gebrauchen, doch als er mich lächelnd ansah, wurde meine Laune etwas gedämpft. „Anscheinend steckt doch noch etwas Naruto in ihm.“, sagte er und auch auf meine Züge schlich sich ein Lächeln. Ich sah wieder nach vorne. „Kann sein...“, murmelte ich und endlich holten Shikamaru und die anderen auf. „Hey, Sasuke!“, rief dieser und ich sah mir über die Schulter. „Gaara, Temari und Kankuro stoßen später noch zu uns.“, rief er und ich nickte. Gut, je mehr desto besser. Auf einmal leuchtete die Aura Narutos lichterloh auf, bevor sie verschwand. „Was...?“, wollte Neji fragen, als ich laut auffluchte. „Dieser Idiot! Er will uns nicht dabei haben!“ Ich hörte Sakura ebenfalls laut fluchen. Wild brausten wir durch den Wald, bis wir an der Stelle ankamen, wo wir das letzte mal von ihm gehört hatten. Auf dem Boden stand eine unmissverständliche Nachricht. Tief war sie in den Boden gebrannt. ’Kommt mir nicht nach.’ „Dieser...“, zischte ich, woraufhin auch Choji grummelte. „Toller Plan!“, machte er eingeschnappt und plötzlich tauchte Gaara auf. Sand wanderte wild um seine Füße und schwappte wütend über die Nachricht. Sein Gesicht verriet nichts, doch er war genauso wütend, wie wir. Temari und Kankuro kamen erst ein paar Minuten später, doch als wir dann endlich die Situation erklärt hatten, wirbelte auch Temari auf. „Wie kann er es wagen?!“, machte sie aufgebracht und Kankuro schob sie ein Stückchen von der Gruppe weg. Dabei versuchte er Beruhigend auf sie einzureden. Mir war das ehrlich gesagt egal, weswegen ich mich vor die Nachricht am Boden kniete. Hinter mir diskutierten die anderen Wild, was wir als nächstes tun sollten. Schließlich hatten wir keine Ahnung, wo sich Naruto befand. Ich fühlte mit den Fingern über den Boden und hatte das Gefühl, Naruto würde neben mir knien und mich angrinsen. Ich sah meine Einbildung ernst an und er hielt sich einen Finger an die Lippen. Dann deutete er auf eine Richtung. Ich folgte dem ausgestreckten Finger, konnte jedoch nichts erkennen. Als ich wieder zurück sah, war meine Einbildung weg. Ich sah wieder auf die Nachricht. ’Kommt mir nicht nach’, formte ich mit den Lippen und sah wieder in die Richtung, in die mich die Einbildung verwiesen hatte. Ob wir ihm wirklich nicht nachkommen sollten? Vielleicht wollte er ja, dass wir ihm folgten? „Leute.“, begann ich und stand auf. Dabei das ’Ziel’ genau vor Augen. „Ja?“, machte Sakura für alle und ich spürte ihre Blicke im Rücken. „Wir sollten ihm nachgehen.“, meinte ich nur und wischte mit dem Fuß über die Nachricht. Als ich meinen Fuß zurückzog, stand dort eine neue Nachricht. Sie unterschied sich nicht viel von der vorherigen, doch war ihr Sinn nun ein anderer. ’Kommt mir .... nach.’ Das ’nicht’ hatte ich mit Leichtigkeit verwischen können, während die anderen Buchstaben sehr viel tiefer im Boden lagen. Die anderen sahen ebenfalls auf den Boden und dann in die Richtung, in die ich starrte. „Glaubst du echt, dass er...?“, hörte ich Choji wispern und ich nickte. „Nur so einem Sturkopf wie ihm könnte so etwas einfallen!“, hörte ich Sakura schimpfen und ich ging los. In einer geschlossenen Gruppe folgten mir die anderen. „Wenn ich ihn erwische, kann der aber was erleben!“, zischte Sakura und ich nickte. Oh ja, wenn ich den erwischen würde... ... Hoffentlich ging es ihm gut... Einhundertunddreißig -------------------- *~+Naruto+~* Berauscht drehte ich mich im Kreis und schnüffelte wild in der Luft. Überall roch es nach diesem fremden Blut. Diesem Blut, das nach Rache dürstete. Und auch nach Kiba roch es. Sein Blut lag wie ein schwerer Dunst direkt über dem Gras und wirbelte bei meinen Schritten hoch, sodass er sich um meine Nase kräuselte. Fasziniert von dieser fülle an Gerüchen nahm ich wieder meinen Kurs auf. Ob die anderen mir wohl folgten? Ich wusste es nicht. Ob sie meine Nachricht erreicht hatten? Ich wusste es nicht. Ob sie mir folgen würden? Ich wusste es nicht. Und es war mir egal. Glaubte ich. Ich war mir nicht sicher. Ich wusste es nicht. Leicht taumelnd wanderte ich durch den Wald auf der Suche nach der Quelle von diesem nach Rache dürstenden Blut. Ob ich wohl derjenige war, an dem er sich Rächen wollte? Schon möglich. Ob ich Kiba da unbewusst mit rein gezogen hatte? Schon möglich. Ob ich ihn befreien konnte? Schon möglich. Unbestimmt warf ich den Kopf in den Nacken und gab ein klagendes Geräusch von mir. Dann fiel mein Kopf zurück und ich sah auf den Boden. Ich musste ihn befreien. Ich musste ihn retten und beschützten. Ich musste bereit sein, mein Leben für ihn zu geben. Ob ich zu viel Dramatisierte? Schon möglich. Vielleicht auch nicht. Das Blut Kibas lag mir schwer in der Nase. Biss sich durch meine Geruchszellen, bis es vor meinen Augen rot aufleuchtete. Es benebelte mich, legte meine Orientierung lahm. Mein Körper wurde schwerer. Ich roch deutlich das Gift aus der Luft heraus. Tief sog ich den Bitteren Geruch ein, bis meine Sicht verschwamm. Den Geruch von Kibas Blut und dem Gift, welches durch den Wald waberte, wie ein drohender Nebel. Jetzt wünschte ich mir, die anderen würden mir nicht folgen. Sie würden dem Gift schon viel früher verfallen. Womöglich bereits nach Minuten Ohnmächtig werden. Ich atmete tief ein und wieder aus. Spürte, wie das Gift meine Lunge benetzte. Meinen Mund ausfüllte. Ich taumelte weiter, bis es endlich Wirkung zeigte. Der Wald verschwamm in ein tiefes Meer aus braun und grün. Meine Beine gaben unter mir nach und ich knickte ein. Als ich auf den Knien landete, hörte ich endlich eine Stimme, die mich auslachte. Ich sah auf und entdeckte jemanden, der mit einem seltsamen Pott herum schwenkte. Er selbst trug eine Gasmaske. Deswegen klang sein Lachen auch so gedämpft. Ich grinste. „Hab... Ich dich...“, sagte ich mit schwerfälliger Zunge und taumelte mit dem Oberkörper zur Seite. Der Kerl kam auf mich zu, während ich zur Seite wegkippte. „Eher hab ich dich endlich.“, hörte ich ihn gedämpft weiter sprechen und ich sah ihn von unten her an. Als er nahe genug war, sog ich tief seinen Geruch ein. Von ihm ging das Gift in der Luft aus, aber seinen Körpergeruch prägte ich ein, wie einen Fingerabdruck. Einmalig und damit unlöschbar in meinem Gedächtnis verankert. Damit würde ich ihn finden. Bis zu seinem Tod würde ich ihn finden – überall und nirgendwo. Vor mir verstecken würde nichts mehr nützten. Mit mir Kämpfen würde nichts mehr nützten. Alles würde nichts mehr nützten. Jetzt, wo ich seinen Geruch hatte konnte ich in die Ohnmacht abdriften. Den Tritt in den Magen spürte ich schon gar nicht mehr. *+Ein wenig später+* Blinzelnd öffnete ich die Augen. Sofort bekam ich einen tritt ins Gesicht. Mein Kopf flog zurück und ich keuchte überrascht auf. Jedoch leise genug, das es nur in meinen Ohren erklang. Sofort hob ich den Blick und sah denjenigen an, der seinen Fußabdruck in meinem Gesicht verewigt hatte. Es war derselbe wie im Wald. Nur diesmal trug er keine Maske und wir befanden uns in einer riesigen kuppelförmigen Höhle. Und auch seinen Geruch konnte ich frischer war nehmen. Er hatte Kinnlange hellblaue Haare und einen irren Blick. Wie ich ihn eigentlich nur bei wenigen Menschen sah. Aber ansonsten stimmte er mit dem über ein, was mir das Blut verraten hatte. Er war groß, kräftig und anscheinend auch stark. „Na sieh mal einer an, wer wach geworden ist?“, fragte er und hob mit seinem Fuß mein Kinn an. Dadurch, dass ich auf dem Boden kniete, war er automatisch in einer höheren Position als ich. Ich blickte zurück und bewegte unauffällig meine Arme. Sie waren mir auf den Rücken verdreht worden, jedoch ausgestreckt, sodass ich unweigerlich mit dem Oberkörper nach vorne fiel. Je höher ich meinen Körper hob, desto größer war die Gefahr, dass meine Arme brechen könnten. Doch besonders besorgniserregend war dies nicht für mich. Die Schmerzen könnte ich aushalten und der Bruch wäre nach drei vier Tagen verheilt. Nur das ich noch nicht wusste, wo Kiba war bereitete mir Sorgen. Und diese breiteten sich wie ein Schwarzes Loch in meinem Magen aus. Ich grinste meinen Gegenüber an. „Nachdem ich so sanft geweckt wurde, wie hätte ich dann noch länger die Frechheit besitzen und schlafen können?“, fragte ich und er trat voll zu. Mein Kiefer gab ein knackendes Geräusch von sich und ich hatte das Gefühl, meine Zähne würden bersten, doch ansonsten ging es mir gut. Nur dieses Loch im Bauch... Es wurde immer größer und fraß sich durch meine Eingeweide. „Sei mal nicht so frech, Kleiner.“, meinte er und ich musste plötzlich husten. Meine Lungen begannen zu brennen und als ich endlich zu enden gehustet hatte schmeckte ich einen Metallischen Geschmack im Mund. Ich spuckte aus und stellte zu meinem erstaunen Blut fest. „Oh, anscheinend hat dir das Gift nicht sonderlich gut getan, so ein Pech aber auch.“, machte er gespielt bedauernd und ging an mir vorbei. Im vorbeigehen griff er in meine Haare und zog solange, bis er ein paar Haarsträhnen in der Hand hielt. Still hatte ich dies über mich ergehen lassen und wartete ab. „Na ja, aber was soll ich sagen. Ich hätte es wissen müssen... Schließlich hat es deinem Freund auch nicht sonderlich gut getan...“, sagte er fast schon beiläufig und ich spitzte die Ohren. „Wer sagt, dass er mein Freund ist?“, fragte ich und er drehte sich wieder zu mir herum. Dabei hatte er ein überlegendes grinsen im Gesicht. „Warum sonst solltest du mir gefolgt sein?“ Ich grinste. „Sehnsucht.“, antwortete ich und auf einmal vernahm ich einen Schmerzensschrei. Eindeutig Kibas Stimme. Innerlich wurde das Loch mit einem schlag so groß, das ich darin unter ging. Äußerlich sah ich mich desinteressiert um. „Wer war das?“, fragte ich, obwohl ich schon längst wusste, wer da geschrieen hatte. Auf einmal ging ein Lichtschein an und nur eineinhalb Meter mir gegenüber erschien der geschundene Körper Kibas. Auch er war gefesselt – in derselben Position wie ich – doch neben ihm stand eine mir, seid ein paar Tagen bekannte Person. „Ahh, Kunosune, wie schön sie wieder zu sehen.“, sagte ich und versuchte nicht meinen Freund anzusehen, der fast an allen Stellen Blutete. Um uns hier rauszuholen brauchte ich einen Klaren verstand und das ging nicht, wenn ich ihn ansah. Das schwarze Loch in meinem Inneren ließ nun alles Schlechte nach oben dringen. Alle Übelkeit, alle Schuldgefühle, alle Verachtung mir selbst gegenüber. „Ich freue mich ebenfalls.“, meinte Kunosune freundlich und ich erblickte ein scharfes Messer, welches jedoch wieder aus meinem Blickfeld verschwand. Es wanderte an den Rücken Kibas. Dieser zitterte überall und sah mich flehend an. Seine roten Dreiecke im Gesicht waren längst nicht mehr hellrot. Blut lief über diese und seine Wangen waren angeschwollen. Ich zog unzufrieden die Stirn kraus. „Wer ist das denn?“, fragte ich und der Hundejunge riss ungläubig die Augen auf. Innerlich bestrafte ich mich mit allen vergangen Erinnerungen. Alle Erinnerungen, die ich mit diesem Jungen teilte. Schmerz wanderte bis in meine letzte Pore, jedoch musste ich dieses Spiel aufrechterhalten. Gespielt überrascht sah mich Kunosune an. „Oh, ihr kennt euch nicht?“, fragte er und nun zückte er ein Kunai. Dieses hielt er an den Hals Kibas und hob damit sein Kinn an, damit ich dessen verletztes Gesicht deutlich zu sehen bekam. Mir wurde richtig Kotzübel. So viel konnte ich gar nicht Essen, wie ich Kotzen wollte. „Sieh ihn dir noch einmal genau an...“, wisperte Kunosune, doch ich zuckte mit den Schultern. „Sollte ich ihn kennen? Irgendwer wichtiges?“, fragte ich und hatte mein desinteressiertestes Gesicht auf, was ich drauf hatte. Verzweifelt sah mich Kiba an und am liebsten hätte ich ihn sofort von den Ketten losgerissen. Einfach aufstehen und losreißen. Selbst mit gebrochenen Armen, irgendwie hätte ich das schon hingekriegt, doch dafür lagen mir die Scharfen Klingen zu sehr an den Lebenswichtigen Stellen. „Oh.“, machte Kunosune und zog das Kunai zurück. „So ein Pech aber auch, das ihr euch nicht kennt.“, sagte er und setzte das Kunai nun an Kibas Nacken an. „Dann brauchen wir den kleinen ja gar nicht mehr.“ Damit holte er aus und der Hundejunge kniff voller entsetzten die Augen zu, doch bevor er traf, ging ich dazwischen. „Halt!“ Kunosune stoppte in seiner Bewegung. Ganz knapp vor dem Hals Kibas. „Ach, kennt ihr euch also doch?“, fragte er, doch ich schüttelte den Kopf. „Nein. Ich kenne ihn immer noch nicht, aber ich seh es nicht so gerne, wenn unschuldige Sterben.“, sagte ich und Kiba sah gen Boden. Anscheinend sprach er schon sein Gebet. Er wirkte gebrochen und zutiefst verzweifelt. Wahrscheinlich wegen Akamaru. „Na ja, und außerdem... Herrenlose Tiere stören, wenn sie nachts durch die Straßen wandern.“, meinte ich wie beiläufig und Kiba sah auf. Sein Gesicht war noch immer vor Blut verschmiert, doch nun liefen ihm auch Tränen über die Wangen. „Akamaru...?“, hauchte er leise und ich sah ihn widerwärtig an. Ich versuchte die Blicke nachzumachen, die mir immer zugeworfen wurden. „Soll ich das etwa sein?! So heißen doch nur dreckige Streunende Hunde!“, machte ich und verzog das Gesicht. Kiba sah mich hoffnungsvoll an. Ich hatte seinen Funken Leben wieder entfacht. Und das nur mit einer so vagen aussage, wie die eben. Sie könnte alles bedeuten. Und für Kiba bedeutete sie eben, dass sein geliebter Freund lebte. Sofort straffte sich sein Körper und sein Blick ging leicht fassungslos vor Glück gen Boden. Kunosune betrachtete dies skeptisch. Dann jedoch trat er meinem Freund fest gegen den Rücken, sodass er aufschrie und nach Luft schnappte. Anscheinend hatte er eine Wunde getroffen. „Ach, dann stört es dich, wenn wir diesen Jungen erledigen? Obwohl er dich als einen Hund bezeichnet hat?“, fragte er und ich zuckte mit den Schultern. „Lasst ihn laufen und schafft euch einen Hund an. Hunde kann ich sowieso lieber leiden. Und die sind auch wesentlich treuer und halten viel mehr als, als man glaubt.“, sagte ich und noch mehr Lebenswille wallte in Kiba hoch. Ich spürte dies. Trotzdem wuchs das Loch in mir ins Unermessliche. Wallte auf wie eine schwarze Bestie und zeigte mir indem es mein Gesicht trug, wie grässlich ich war. Meinen eigenen Freund durch meine Taten so zu verletzten. „Nun...“, meinte Kunosune und fuhr sich durch die weißen kurzen Haare. „Ich denke, jetzt können wir ihn auch behalten.“, sagte er und stellte seinen Fuß auf den Rücken Kibas, der daraufhin aufkeuchte und das Gesicht verzog. Innerlich begann ich zu beben. Die Stufe der Skepsis und des Ärgers übersah ich einfach. Ich war verdammt Sauer. „Hey.“, sagte ich also und Kunosune sah mich an. Dabei drehte er seine Schuhsohle über eine offene Wunde Kibas, der leise aufschrie. Mir zerriss es sämtliche Eingeweide. „Mir geht es ziemlich auf den Keks, einen Kerl vor mir zu sehen, der anscheinend Schmerzen empfindet. Bringt ihn wo anders hin, damit ich mich mit euch in Ruhe unterhalten kann.“, verlangte ich und sah den keuchenden Hundejungen demonstrativ an, als wäre er ein Schimmelpilz. Überrascht sah mich Kiba an. Ich wusste nicht, ob mit seinem Lebenswille auch etwas Mut – oder eher Dummheit - zurückgekommen war. Aber ich hätte ihn wirklich dafür treten können, dass er jetzt etwas sagte. „Danke... ich find dich auch zum Kotzen...“ In diesem Moment bekam er nämlich einen kräftigen Tritt in die Seite und schnappte nach Luft. Ich zuckte leicht zusammen – wirklich nur minimal, doch Kunosune hatte dies bemerkt. Sein Gesicht zierte ein breites grinsen. Verdammt! Mein Blick wurde jedoch nicht anders. Immer noch sah ich den Hundejungen an, als würde ich ihn nicht kennen aber trotzdem verabscheuen. Das war seine einzigste Chance den Schmerzen zu entkommen. Kunosune setzte ein Messer gut sichtbar für mich am Schlüsselbein Kibas an und drückte erst sanft gegen die Haut. „Wollen wir ihn nicht für einen solch frechen Kommentar bestrafen?“, fragte er und ich zuckte mit den schultern. „Bin so was gewöhnt. Also warum unnütz Blut vergießen?“, fragte ich und Kiba sah mich verwirrt an. Anscheinend wusste er mich gar nicht mehr einzuordnen. Doch dieser Ausdruck wurde aus seinem Gesicht gewischt, als die Messerspitze in seine Haut eindrang. Er kniff die Augen zusammen und schrie auf. Langsam und genüsslich zog Kunosune die Messerspitze über das komplette Schlüsselbein, bis über seine Schulter. Erst dann explodierte ich. „HÖR AUF!“, rief ich und gab meine Tarnung auf. Ich fühlte den pochenden Schmerz Kibas an meinem Schlüsselbein. Ich strafte mich mit seinen Schmerzen. Stellte sie mir so deutlich wie möglich vor, dass ich die Augen zusammenkniff und aufkeuchte. Kunosune zog das Messer zurück und richtete sich auf. Kiba keuchte wild und sah mich nun vollkommen irritiert an. Sein Gesicht war vor Schmerz verzogen. Ich sah Kunosune durchdringend an. „Hör auf damit! Du willst doch eigentlich mich quälen, oder? Du willst doch eigentlich meine Schreie hören, oder? Ich sage dir, wie du mir so viele Schmerzen zufügen kannst, das ich die ganze Zeit nur für dich Schreien werde.“, sagte ich und bot ihm meinen kompletten Körper an. „Ich zeige dir die Stellen, die mir am wichtigsten sind. Du wirst sie verschandeln können. Ich werde Schreien.“, sagte ich und hörte Kiba überrascht nach Luft schnappen. Kunosune wirkte ebenfalls etwas überrascht. Dann jedoch lächelte er überlegen und beugte sich zu Kibas Gesicht. Er packte ihn am Kinn und zwang ihn, ihn anzusehen. „Dass du eine so schöne Wirkung erzielen würdest hätte ich nicht gedacht. Ich danke dir dafür.“, sagte er und Kiba biss ihm auf den Finger. Dafür kassierte er einen tritt mitten ins Gesicht. Ich zuckte nun heftiger zusammen, als ich sah, wie Blut aus seinem Mundwinkel floss. Anscheinend hatte er sich auf die Zunge gebissen. Auf einmal tauchte der Kerl – dessen Namen ich noch nicht wusste – direkt neben mir auf. Er kniete sich neben mich und sah Kiba ebenfalls an. „Schrecklich, nicht? So ein junges Leben... und so viele Schmerzen.“, meinte er gespielt leidend und mein Blick blieb an dem Jungen vor mir kleben. „Macht ihn los!“, verlangte ich, doch auf einmal legte sich die Spitze des Messers direkt an die Stirn Kibas. „Aber warum denn?“, fragte er und stach leicht zu. Kiba wagte nicht das Gesicht zu drehen. Sich selbst einen Schnitt zuzufügen, nein, nicht einmal er war so dumm. Jetzt hieß es schnell handeln. Ich wandte mich an den Kerl neben mir. „Zieh dein Kunai!“, verlangte ich und er tat, was ich sagte. Dann beugte ich mich herab und entblößte eine Stelle in meinem Nacken. „Siehst du die kleine Narbe?“, fragte ich und der Kerl tastete mit seinen großen rauen Händen über meinen Nacken. Nicht gerade sanft, aber nach einer weile fand er sie. „Stich genau da zu. Meine Nerven sind dort vor Jahren zerstört worden. Ich werde nichts anderes spüren, als Schmerzen.“, erklärte ich und Kiba schnappte nach Luft. „Nein, Naruto...“, wollte er protestieren, doch da schnitt ihm Kunosune das Wort ab. „Mach schon.“, wies er seinen Kumpanen zurrecht und dieser legte die Spitze an. Dann stach er zu und eine unglaubliche Welle an Schmerzen überspülte meinen Körper. Ich riss die Augen auf und schrie mir die Seele aus dem Hals. Erst nach den längsten Minuten seid langem zog er die Spitze zurück. Mein Schrei verstummte und mein Kopf fiel hinab. Keuchend sah ich dennoch auf. Meine Arme zitterten und mein Nacken war so gut wie taub vor nachhaltigem Schmerz. Trotzdem sah ich Kunosune an. „Du siehst...“ Ich schnappte nach Luft. „Ich halte mein Versprechen. Also lass ihn frei.“, brachte ich hervor und er lächelte entzückt. „Oh ja, das sehe ich. Aber wer gibt mir die Garantie, das du auch ohne diesen Jungen weiterhin so freizügig sein wirst?“, fragte er und ich sah wieder seinen Kumpanen an, der anscheinend über meinen plötzlichen Aufschrei durch so einen einfachen Stich ziemlich erschrocken wirkte. „Hey...“, begann ich und er sah mich an. Ich hob diesmal den Kopf und entblößte meinen Hals. Außerdem neigte ich den Kopf leicht. „Direkt unter meinem Ohr, siehst du da eine weitere kleine Narbe?“ Auf einmal hob Kiba leicht die Stimme. „Nein! Naruto, hör auf!“ Ich ignorierte ihn. „Ja...“, machte der Kerl leise und ich hielt ihm den Hals hin. „Du wirst nichts wichtiges Verletzten. Stich genau da zu.“, verlangte ich und er holte sich durch Augenkontakt eine Bestätigung bei Kunosune. Dann erst tat er, was ich verlangt hatte und wieder überspülten mich Schmerzen von der Schlimmsten Sorte. Gefolgt von Erinnerungen. Erinnerungen, die unwiderruflich mit dieser Art von Schmerz verbunden war. Erinnerungen, die mir die Tränen in die Augen trieben und meinen Schrei eine Note klagender machte. Nach langer Zeit erst zog er sein Kunai zurück und ich ließ den Schrei mit meinem Atem entweichen. Ich würgte leise. Jetzt kroch meine innere Übelkeit langsam hervor. Außerdem kam ich nicht richtig zu Atem. Mein Körper zitterte nun stärker. Der schmerz wurde stärker. Das verlangen mich zu übergeben wurde stärker. Die Schuldgefühle wurden weniger. „Jetzt...“ Ich schnappte nach Luft und sah dann auf. „... überzeugt?“ Kunosune lächelte noch immer entzückt und zog endlich das Messer von Kibas Stirn. Dafür jedoch legte er es diesem an den Hals. „Na... ich bin mir immer noch nicht ganz sicher...“, machte er süffisant und ritze die Haut auf. Kiba zuckte nicht einmal. Stadtessen sah er mich flehend an. Ich ignorierte seinen Blick und wandte mich nun zwar erschöpfter, aber immer noch entschlossen an den Kerl neben mir. Im Minuten Takt zeigte ich ihm – immer nachdem man durch einen deutlichen Schrei meinerseits darin bestätigt war, dass es mir Schmerzen bereitete – wo er ansetzten musste und was er tun musste um mir die höchst möglichsten Schmerzen zuzufügen. Noch nie hatte ich so etwas tun müssen. Jetzt war ich nicht nur sauer, sondern Wütend. Richtig Wütend. Doch solange die Klinge am Hals Kibas lag, wagte ich nicht etwas zu unternehmen. Noch während ich aufschrie und den Kopf in den Nacken warf wurde mir klar, das ich eine Ablenkung brauchte. Irgendetwas, das nur kurz die Klinge von Kibas Hals nahm. Dann könnte ich ihn hier rausholen. Auf einmal musste ich würgen. Den durch die Schmerzen entstandenen Brechreiz versuchte ich zu unterdrücken, doch trotzdem wanderte der Bittere Geschmack meinen Hals hinauf. Ich musste diesem Kerl eine weitere Stelle zeigen, bevor ich mich übergeben durfte. Doch als ich den Mund öffnen wollte, würgte ich. Das Loch in meinem Magen spülte alles hoch, was es aufzubieten hatte und ich drehte den Kopf so weit weg, wie ich konnte, als ich mich übergab. ’Der Schöne Auflauf...’, war seltsamerweise mein Gedanke dazu. Erst nach einer unerträglich langen Weile schien mein Magen zufrieden zu sein. Zitternd und keuchend spukte ich die letzten Reste aus und musste mich erst einmal sammeln. Meine Sicht verschwamm schon und die Schmerzen lähmten ganze Körperstellen. Eine Ablenkung musste her und zwar schnell!!! „Uhhh... musste das sein?“, fragte plötzlich der Kumpane Kunosunes angeekelt und entfernte sich von mir. Anscheinend hatte er wohl Angst, ich könnte mich auf ihm übergeben. Ein schwaches Grinsen umspielte meine Lippen. „Keine Sorge... das passiert nicht noch einmal...“, brachte ich krächzend hervor und sah Kiba an, welcher noch gequälter aussah, als vorher. Ich lächelte ihn zuversichtlich an. Jetzt, wo klar war, das wir uns kannten, konnte ich ihm doch eigentlich auch von Akamaru erzählen, oder? „Übrigens...“, begann ich und lachte leise. „Akamaru geht es gut. Er war zwar noch im OP, als ich aufgebrochen bin... aber er lebt. Verlass dich auf mich. Ich sorg dafür, das du ihn wieder siehst.“, sagte ich und Kiba schossen Tränen in die Augen. Er schluckte mehrmals schwer. Auf einmal stand Kunosune auf. „Wuäh, diesen ganzen Rührseligen quatsch kann man ja nicht mit anhören!!! ... Außerdem beginnen deine Hinterlassenschaften zu stinken.“, beschwerte er sich und mein Blick blieb an der Klinge hängen, welche gefährlich über dem Kopf Kibas schwebte. Kunosune wandte den Blick an seinen Kumpanen. „Hey, Harukun. Wisch das weg.“, befahl er und wandte sich leicht ab. Harukun – endlich wusste ich seinen Namen – dagegen schien wohl nicht damit einverstanden. „Ich denk nicht dran! Mach das doch selber weg!“, sagte er und wedelte mit den Händen vor seinem Gesicht. Mach weiter!, bat ich in Gedanken, als ich sah, wie Kunosune das Messer ein Stückchen von Kibas Kopf wegnahm. „Willst du dich mir etwas widersetzten?“, fragte er und Harukun schüttelte den Kopf. „Nein, aber das mache ich nicht weg!“, sagte er und nun tat Kunosune einen schritt von Kiba weg und kam stattdessen auf Harukun zu. „Du Kleiner...“, zischte er, als ich meine Chance sah. Innerlich machte ich mich auf die fast schon läppischen Schmerzen gefasst. Dann sprang ich auf und wie erwartet vernahm man ein lautes fürchterliches knacken und bersten von Knochen. Der Schmerz war tatsächlich aushaltbar im vergleich zum vorherigen und ich ließ mein Chakra mit einem mal frei. Der Zorn trübte kurz meinen glühenden Blick. Dann riss ich mich mit einer Ruckartigen Bewegung los und spürte, wie meine Eckzähne schärfer und länger wurden. Wild pulsierte die Wut durch meine Adern. Ohne zu überlegen stürzte ich auf Kiba zu und zerbiss mit den Zähnen die Stahlketten. Überrascht war er frei und fiel nach vorne. Ich beugte mich herab und kauerte mich beschützend über ihn, während ich in sein Gesicht sah. Kunosune und Harukun waren nur total geschockt und unfähig sich zu bewegen. „Naruto...?“, fragte der Hundejunge überrascht und ich entdeckte nun doch Tränen auf seinen Wangen, die sich vor Schreck aus seinen Augen gelöst hatten. Außerdem bluteten weitere Schnitte in seinem Gesicht. Traurig beugte ich mich hinab und leckte über eine dieser Kratzer. Ich schickte Chakra mit und auf der Stelle verheilte diese Lappalie. Am liebsten hätte ich ihm alle Wunden geleckt. Am liebsten hätte ich ihn sofort ins Krankenhaus gebracht. Doch meine Arme baumelten nutzlos herunter. Ich musste unbedingt die anderen holen! Auf einmal sah ich etwas aufblitzen. Ohne zu überlegen schnappte ich mir mit den Zähnen Kibas Kragen und sprang zur Seite. Der Hundejunge flog mit mir mit und ich legte ihn sanft an einer Stelle wieder zu Boden. Dort wo wir eben noch gestanden hatten steckten drei Kunais im Boden. „Du Monster!“, zischte Kunosune und anscheinend schien er sich gefasst zu haben. Ich knurrte und kauerte mich direkt neben meinen Freund. Nein, solange diese zwei Menschen lebten, würde ich keine Hilfe holen können. Wieder warf Kunosune Kunais und ich wich aus. Ich wusste, dass sie nur Zentimeter neben Kiba aufkommen würden, weswegen ich keine Angst hatte, sie könnten ihn Treffen. Stadtessen raste ich einen breiten langen Bogen durch die große Höhle und visierte als erstes diesen Harukun an. Noch immer pulsierte Wut durch meine Adern und ich wusste, das ich wie ein Wildes Tier aussehen musste. Mein Körper erbebte. Meine Kehle stieß ein Brüllen aus und dann kam ich endlich bei ihm an. Ich wich seinem Kunai aus und biss in seinen Arm. Warmes Blut lief mir in den Mund und er schrie auf, doch bevor Kunosune etwas ausrichten konnte riss ich mich los und nahm dabei ein paar Hautfetzen und Blut mit. Ich spuckte aus und sprang über Kunosune hinweg. Dieser hatte versucht mich zu packen, doch ich war schneller. Doch plötzlich zückte er ein Kunai. Heftig zuckte mir die Angst durch den Körper, er könnte Kiba anvisieren. Also lenkte ich ihn ein wenig ab. Ich hatte keine Waffe und auch ansonsten war ich stark im Nachteil, doch konnte ich meinen Freund einfach nicht im Stich lassen. Dieser lag noch immer hinten und versuchte sich ächzend aufzurichten, doch fiel er immer wieder zurück. Bleib liegen!, betete ich still, doch anscheinend schien er meine Gebete nicht zu erhören. Er fiel wieder laut ächzend zurück und erregte damit die Aufmerksamkeit Kunosunes auf sich. Seltsamerweise tauschte er erst einen überlegenen Blick mit mir aus, bevor er ausholte. „Nein!“, rief ich und rannte schlitternd los. Ich sah, wie die silberne Klinge flog. Sah, wie sie direkt auf Kibas Kopf zielte. Panisch warf ich mich dazwischen. Schmerzvoll bohrte sich die Klinge in meinen Oberschenkel, doch war mein Freund geschützt. Erleichtert atmete ich aus und kauerte mich schützend vor ihn. Diesmal würde ich nicht von seiner Seite weichen. Nicht, solange Kunosune am Leben war. Auf einmal jedoch explodierte etwas in der Ferne und der Boden wurde erschüttert. Kleine Steinchen rieselten von der Decke und ich sah Kunosune überlegen an. Den Geruch meiner Freunde hatte ich fast in derselben Sekunde wahrgenommen. „Verloren.“, sagte ich grinsend und richtete mich auf. Gerade wollte Kunosune etwas erwidern, als Lee um die Ecke gerannt kam. Direkt hinter ihm war Sasuke und Sakura. Überrascht blieben die drei Stehen, als sie Kunosune, Harukun, mich und Kiba erblickten. Besonders mich starrten sie fassungslos an. Kein Wunder. Schließlich hatten sich meine Ohren in die von einem Fuchs verwandelt. Spitz und lang liefen sie zu und waren von Orangengoldenem Fell bedeckt. Meine Finger hatten sich trotz der gebrochenen Arme in Klauen verwandelt. Fellbedeckt, Spitz und tödlich. Zudem lugten meine Eckzähne durch mein überlegenes Grinsen weit hervor. Na ja, mehr wusste ich auch nicht über meine Verwandlung. Ich hatte schließlich dabei nie in den Spiegel sehen können. Ich vermutete aber, dass meine Augen rot glühten und meine Narben im Gesicht breiter waren. Na ja, alles nur Vermutungen. „Meine Güte hat das gedauert!“, rief ich Sasuke zu, da dieser sich anscheinend am schnellste gefangen hatte. Sein Gesicht wurde fassungslos, als er meinen Zustand genauer betrachtete. „Gott verdammter!“, rief er und wandte sich an Kunosune. Er zückte zwei Kunais und Harukun viel vor Schreck über den Wütenden Blick des Sharingans auf seine vier Buchstaben. Er hielt panisch seinen Arm, wo ich zugebissen hatte. Ich folgte dem spöttisch. Nein, der war ein viel zu kleiner Fisch, als das ich mich an ihm die Hände Schmutzig machen würde. Stattdessen fixierte mein Blick den Kunosunes. Er sah mich ebenfalls drohend an. Auf mein Gesicht schlich sich ein grinsen, da ich wusste, das dies eine Sache zwischen uns beiden war. Ich zwang meinen Arm zu einer Bewegung. Trotz des Knackens und Knarrens. Trotz der Schmerzen. Ich schaffte es, das Kunai aus meinem Bein herauszuziehen. Dieses klemmte ich mir mit einem letzten zitternden Kraftakt meines Armes zwischen die Zähne. Dann fiel er wieder nutzlos herunter. Kiba hinter mir wollte mich mit Worten aufhalten, doch mein Ziel war so nah vor mir. Mein Ziel, welches mir endlich ein normales leben ermöglichen würde. Meine einhundertdreißig. Meine Zahl der Schmerzen. Meine Zahl der Peiniger. Meine Zahl des Todes. Endlich würde ich sie erfüllen. Könnte meine Rache endlich beenden. Diesen Blutdurst stillen. Wieder frei sein. Die letzte schwarze Seele auslöschen, die mich verdorben hatte. „Ich hätte dich schon damals töten sollen.“, zischte Kunosune bevor er losrannte. Ich grinste als antwort und rannte ebenfalls auf ihn zu. Total schutzlos und ohne Deckung. Er hielt sein Kunai wie ein Schwert. Ich meines wie ein wilde Bestie. Die Sekunden vergingen kurz vor unserem Aufprall seltsamerweise viel langsamer. Ich konnte meine einhundertdreißig sehen. Ich konnte jeden einzelnen sehen. In diesen wahnsinnigen eisblauen Augen, die mich brennend anstarrten. Jede Zahl meiner Schmerzen lief in meinem Kopf ab wie ein Countdown. Seltsam das die einhundertdreißig bereits nach zwei Sekunden vergangen waren. Dann herrschte Stille. „Nein!“, hörte ich Kiba rufen und auch Sakura und Sasuke sahen mich geschockt an. Ich dagegen lächelte. Das erste mal, seit Jahren, das ich vollkommen frei Lächelte. Das warme Blut meines Gegenübers spritzte auf meine Haut. Er zitterte stark und röchelte mir einen letzten Fluch ins Ohr, bevor er vor mir zusammenbrach. Ich stand ebenfalls nur noch zittrig da. Denn auch er hatte getroffen. Ich wusste nicht genau wo, doch ein beruhigender Schmerz pulsierte durch meine Brust. Ein schmerz, der mir sagte, das ich es überstanden hatte. Ein Schmerz, der mir Zeigte, wie ganz ich wieder war. Wieder vollkommen ich. Ich lächelte. Trotz des Kunais im Mund und sah Sasuke dabei an. Seine Augen waren weit aufgerissen und sein Mund zu einem Stummen Schrei geöffnet. Meine Kraft verließ mich. Meine Beine sackten weg. Seltsamerweise fiel ich nicht vorne über. Oder nach hinten. Nein. Ich fiel genau zur Seite. Nach rechts. Seltsam. Ich konnte während meines ganzen Falles Sasuke ansehen. Mir sein Bild einprägen. Mein Mund öffnete sich leicht und das Kunai fiel mir aus den Zähnen. Hart kam ich auf, doch das spürte ich gar nicht mehr. „Naruto!!!“, rief jemand und ich lächelte still mein Lächeln. Auf einmal wurde ich an den Schultern gepackt. „Halt durch!“, rief jemand und mein Blick wurde ganz verschwommen. Lächelnd sah ich denjenigen an, der versuchte mein Leben zu verlängern. Sinnlos. Auf einmal stach eine letzte Frage so tief in mein Herz, dass alle Schmerzen verblichen. Ob ich wohl geliebt worden war...? Epilog: Epilog -------------- *~+Kiba (einen Monat später)+~* Seufzend sah ich aus dem Fenster. Es schien die Sonne und Wolken zogen über den Himmel. Ich hörte, wie Kinder um mein Haus herum tollten und freudig etwas spielten. Ich seufzte wieder. Direkt neben mir lag Akamaru mit seinen seltsamen Beinschienen die er tragen musste und winselte. Er spürte meine Traurigkeit. Ich tätschelte ihm den Kopf. „Keine Sorge... mir geht’s schon besser.“, sagte ich zuversichtlich und stand von meinem Sessel auf. Die Ereignisse vor einem Monat waren noch schwer für mich zu begreifen. Fast jede Sekunde sah ich das schmerzverzehrte Gesicht Narutos vor mir und dann sein erleichtertes Lächeln, als er... Auf einmal klingelte es an meiner Haustüre. Seufzend ging ich auf diese zu und das leise scharren und klappern auf dem Fußboden verriet mir, das Akamaru mir folgte. Naruto hatte Recht behalten. Er hatte wirklich alles getan, dass ich wieder zu ihm kommen konnte. Und mein treuer Weggefährte hatte überlebt. Dafür war ich dem blonden unendlich dankbar. Ich öffnete die Tür. „Hi Kiba.“, begrüßte mich Hinata und wieder musste ich mich bei Naruto bedanken. Nur wegen ihm konnte ich Hinata jetzt in die Arme schließen und ihr einen innigen Kuss aufdrücken. Sie ging zärtlich drauf ein, während Akamaru sich an mein Bein schmiegte. Als sie sich löste, begrüßte auch ich sie. Sie war wirklich das beste Mädchen im ganzen Dorf... „Lass uns ihn besuchen... okay?“, fragte sie leise und lächelte. Meine Mine wurde ein wenig traurig, doch für sie lächelte ich ein Lächeln, welches ausdrückte, wie froh ich war sie zu haben. Sie küsste mich sanft auf die Wange und zusammen mit dem humpelnden Akamaru machten wir uns auf den Weg. Es war wirklich ein Schöner Tag. Die Vögel sangen, die Kinder spielten, der Wind kühlte seicht das von der Sonne geküsste Land. Insgesamt ein wirklich schöner Tag. Ich seufzte und tätschelte Akamaru beim gehen den Kopf. Ich war so froh, dass es ihm besser ging. Für kurz hatte ich ihn wirklich für Tod gehalten... Ich schüttelte den Kopf. Ach quatsch. So schnell ließ er sich nicht unterkriegen. Das hatte er uns nun eindeutig bewiesen. Unterwegs trafen wir Sasuke und Sakura, die anscheinend ebenfalls auf dem weg zu ihm waren. Die rosahaarige hatte einen Arm tröstend um Sasuke gelegt, der seid diesem Monat nur noch Schuldbewusst aussah. Der Sonst so kalte Uchiha benahm sich wie Akamaru, wenn dieser etwas unerlaubt gefressen hatte und nun um Entschuldigung bat. Und so stand er auch immer vor ihm... Seufzend sah ich wieder nach vorne. Wenigstens würden wir nicht im Regen stehen, wenn wir ihn Besuchten... Nach einer Weile trafen wir auch Tsunade. Diese kam anscheinend gerade von ihm. „Ah... ihr heute auch noch?“, fragte sie und wir nickten. Seid wir zurück waren war kein Tag vergangen, wo wir ihn nicht besucht hatten. Zwar mehr oder weniger in Schichten... aber jeder bemühte sich wenigstens einmal pro Tag kurz vorbei geschaut zu haben... Ansonsten kamen wir uns dreckig vor... Nicht wie richtige Freunde. Mit einem traurigen Lächeln verabschiedete sich Tsunade von uns und ging geknickt die Straßen entlang. Nur zwei Tage nach dem Kampf zwischen Kunosune und Naruto hatte sie herausgefunden, dass unser Freund Jahrelang als kleiner Junge von Kunosune Missbraucht worden war... Jahrelang, und niemand von uns hatte es bemerkt... Schweigend gingen Sakura und Sasuke vor. Dementsprechend kündigten sie uns schon an. „Hi Naruto...“, sagte Sakura leise und ich sah auf. „Wie geht es dir heute?“, fragte Sasuke und löste sich von Sakura. Er trat vor. „Entschuldige, dass wir so spät sind...“, entschuldigte er sich und ich trat nun ebenfalls vor. „Kein Problem. Ich hab’s hier draußen ja ganz gemütlich.“ Ein lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ja. Für kurz hatte ich ihn tatsächlich für Tod gehalten. Doch wie immer hatte er uns gezeigt, dass er sich nicht so leicht unterkriegen ließ. Selbst als er schwer verletzt ins Krankenhaus gekommen war, hatte er halb Bewusstlos darauf bestanden auf dem Balkon zu liegen. Und auch jetzt – einen Monat später – lag er in seinem weichen Bett auf dem Balkon seines Krankenzimmers und lächelte uns selig an. Er wollte nicht ins Zimmer. Stattdessen lag er bei Tag und Nacht hier draußen und beobachtete die Wolken oder die Sterne. „Und Kiba? Wie geht’s?“, fragte er und ich setzte mich auf die Bettkante. „Ach, ein paar Schnitte hier, ein paar Kratzer da. Die gebrochenen Rippen sind auch schon nicht mehr der rede wert. Also eigentlich ganz gut.“, erzählte ich und Naruto richtete sich leicht auf. Dabei entblößte er den festen Verband um seine Brust. Nur Knapp hatte Kunosune sein Herz verfehlt. Und wegen dem hohen Chakra Verlust, als er sich halb verwandelt hatte, hatten seine Heilungsfähigkeiten erst sehr viel später eingesetzt. Fast, als es zu spät gewesen wäre. Doch jetzt wehte der seichte Wind durch die blonden Strähnen und Sasuke stellte sich direkt neben ihn. Behutsam legte er eine Hand gegen Narutos Wange und drückte ihn gegen seinen Bauch. Wie immer protestierte der blonde kein bisschen, sondern schmiegte sich an ihn. Dann sah man immer deutlich, wie sich das Gesicht Sasukes zu einem warmen lächeln erhellte und der blonde zufrieden schnurrte. „Und dir?“, fragte ich und er löste sich von Sasuke. Dieser strich dem blonden durch die Haare und über den Kopf. Grinsend sah Naruto mich an. „Ach, auch schon nicht mehr der rede wert.“, sagte er und hob leicht beide Arme. Zwar trugen sie keinen Gips mehr, doch waren sie noch verbunden und er konnte sie noch immer nicht so gut bewegen. Dann machte er ächzend ein Fingerzeichen und ließ seine Arme wieder in seinen Schos fallen. „Siehst du? Also kein Grund zur Sorge. Zwar verheilen meine Wunden wesentlich langsamer als ich es gewohnt bin, aber alles wird wieder heil.“, erklärte er und Sakura sah ihn böse an. „Sei lieber froh! Jeder andere würde jetzt noch im Koma liegen!“, machte sie tadelnd und der blonde grinste. „Ich weiß, Sakura.“, lachte er und ich wurde von seiner Fröhlichkeit berauscht. Gut... vielleicht kam ich auch deswegen immer wieder. Wegen seiner Art, auszustrahlen ’Alles Okay’. Leicht tadelnd aber lächelnd sah der blonde Akamaru an, der sich nun auf das Bett schleppte. Der Vierbeiner legte sich immer wenn wir Naruto besuchten zu dem ins Bett und ruhte seine Vorderbeine aus. Und wie immer begann der blonde mit ihm zu schimpfen. „Akamaru! Wie oft hab ich dir jetzt schon gesagt, das du so lange zuhause bleiben sollst, bis du diese Krücken nicht mehr brauchst?!“ Akamaru hob den Kopf, leckte Naruto durchs Gesicht und Bellte dann mit seiner dröhnenden Stimme. Der blonde begann zu Lachen und lehnte sich an den Hund. Dieser war fast größer als der blonde. Sanft rieb der Vierbeiner seine Schnauze am Gesicht Narutos und leckte ihm wieder durchs Gesicht. Auch er war ihm dankbar, dass er mich gerettet hatte. Auch wenn er dafür sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte. Schon komisch. Noch vor einem Monat hätte niemand geglaubt, das der blonde sich noch so für einen Freund einsetzten würde. Jeder hatte geglaubt, er hätte den Verstand verloren und hätte sich von uns entfernt. Ino hatte sogar einmal unter vier Augen davon gesprochen, dass er sich nur noch eine art Spielchen mit uns erlaubte. Uns quasi als Spielzeuge angesehen hatte. Doch glaubt mir, nach diesem Erlebnis war ich fest davon überzeugt, das dieser blonde Junge alles, wirklich alles, für seine Freunde tun würde. Schaudernd erinnerte ich mich an seine Angebote. Wie er seine verwundbarsten Stellen gezeigt hatte und sich für die Schmerzen angeboten hatte. Nur um mir weitere zu ersparen. Ich seufzte, als mir Hinata plötzlich eine Hand auf die Schulter legte. Ich lächelte sie an und sie lächelte zurück. Ihre Hand war wunderschön warm und ich legte meine auf ihre. Auf einmal kicherte der blonde kindisch. Ich sah ihn fragend an. Verschwörerisch beugte er sich vor. „Hey... Kiba...“, begann er und ich beugte mich nun meinerseits zu ihm vor. Auf einmal hatte er ein breites grinsen im Gesicht, welches mich an seine Ankunft erinnerte. Als ich ihn zum ersten mal nach fünf Jahren wieder gesehen hatte... Doch diesmal strahlte dieses grinsen kein negatives Lachen aus, sondern eine ehrliche Frage. „Wie geht es dir eigentlich mit Hinata? Ich hab gehört, ihr zwei Knutscht mitten auf den Straßen rum?“, fragte er neckend und ich wurde knallrot. „Das ist aber gar nicht die feine Art!“, lachte er und Hinata wurde noch roter, als ich es jemals werden könnte. Verlegen begann ich zu protestieren. „Wer hat dir das denn erzählt?!“, fragte ich aufgebracht und Naruto schloss demonstrativ den Mund. „Meine Quellen sind geheim!“, lachte er und ich stürzte mich spielerisch auf ihn. Auch wenn es anfangs nicht so aussah, ich saß wirklich ganz vorsichtig auf seinen Hüften und achtete darauf, ihm keine Schmerzen zu bereiten, als ich ihm durch die wehrlosen Strähnen wuschelte. „Sag schon! Wer hat dir das erzählt?!“, verlangte ich lachend und Naruto wand sich unter mir. Dabei versuchte er den Kopf so zu drehen, dass ich nicht mehr an seine Haare rankam. Irgendwann lag er dann Still und sah grinsend zu mir auf. Ich grinste ebenfalls. „Na?“, fragte ich abwartend und er überlegte gespielt. „Hmmm... Nö! Meine Quellen sind Geheim! Uzumaki Ehrenwort!“, lachte er und ich wuselte ihm wieder durch die Haare. Diesmal traute ich mich auch ihn etwas unter den Armen zu kitzeln, weswegen er erfreut aufquiekte und dann eine Oktave höher zu Lachen begann. Eine Wohltat nach den Schreien, die noch immer meine Träume beherrschten. Erledigt rollte ich mich irgendwann zur Seite und Naruto lag somit zwischen Akamaru und mir. Er kicherte noch immer nachträglich und Akamaru leckte ihm die Lachtränen aus dem Gesicht. Dann Bellte er vergnügt. Auf einmal jedoch stand Hinata neben mir. „Kiba... Ich weiß, du würdest am liebsten hier bleiben, aber du hast selbst noch einen Arzttermin.“, sagte sie schüchtern und ich seufzte. „Schade...“, murmelte ich und stand auf. Akamaru stand ebenfalls auf und ich half ihm vom Bett zu steigen. Dann lief er wieder mit seinen provisorischen Schienen durch den Raum auf die Tür zu. Ich wuschelte Naruto zum Abschied noch einmal durch die Haare. „Halt die Ohren steif!“, machte ich und er grinste. „Kein Problem!“, antwortete er und ich legte einen Arm um Hinata, die sich sofort an mich lehnte. Als wir vor seinem Krankenzimmer standen, seufzte ich erleichtert aus. „Schön, das es ihm schon so gut geht...“, flüsterte die Hyuuga leise und ich küsste sie auf die Schläfe. „Ja... das ist beruhigend.“, flüsterte ich und Akamaru schob seine Nase in meine Handfläche. Ich streichelte ihn sanft und machte mich dann mit Hinata auf zum Arzt. *~+Sasuke+~* Sanft strich ich durch das goldene Haar und betrachtete verträumt, wie sich die Lippen Narutos bewegten, während er sich mit Sakura unterhielt. Ich stand noch immer neben dem Bett und wartete darauf, dass die rosahaarige endlich fertig wurde mit Reden. Oder das Lee kam und sie abholte. Irgendetwas... nur das Naruto und ich endlich allein waren. Als hätte Lee meine stillen Gebete erhört, klopfte er an und betrat leise den Raum. Naruto hob sofort den Kopf und lächelte einladend. Grinsend trat Lee auf den Balkon hinaus und Sakura stand auf. „Hi Lee...“, flüsterte sie und küsste ihn innig. Ich ballte eine Hand hinter meinem Rücken zur Faust. Wie gern würde ich das jetzt auch tun... „Hi... ich bin gekommen um dich abzuholen.“, antwortete Lee und Sakura tat erschrocken. „Oh! Ist es wirklich schon so spät?!“, rief sie erschrocken und wandte sich an Naruto. Behutsam aber stürmisch umarmte sie ihn und verabschiedete sich mit ein paar geflüsterten Worten. Auch mich umarmte sie. Dabei kam sie meinem Ohr gefährlich nahe. „Dann lassen wir zwei euch mal alleine...“, wisperte sie hinein und löste sich von mir. Dann nahm sie Lee – der Naruto hinter seinem Rücken den erhobenen Daumen zeigte - am Arm und verließ mit ihm den Raum. Keine zwei Sekunden später waren Naruto und ich endlich alleine. Sofort wandte ich mich ihm zu und er streckte sich mir bereits entgegen. Sanft berührten sich unsere Lippen. Und genauso behutsam begann ein kleines Zungenspiel. Sanft drückte ich ihn in die Kissen und erkundete seine Mundhöhle. Leckte über seinen Gaumen und spielte mit seiner Zunge. Lockte sie hervor. Nach einer weile löste ich mich und kletterte vollständig auf das Bett. Ganz sanft saß ich auf seiner Hüfte, während er unter ächzen seine Arme hob und sie mir in den Nacken legte. Ich bemerkte, wie er leicht das Gesicht verzog, weswegen ich seufzte. „Naruto... lass das doch. Wenn es dir wehtut deine Arme zu bewegen, dann lass es einfach.“, wisperte ich, doch er schüttelte den Kopf und ich beugte mich zu seinem Ohr und ihm in dieses zu hauchen. Er erschauderte. Direkt unter seinem Ohr klebte ein Pflaster, welches ich mit der Zunge löste. Er währenddessen knabberte sanft an meinem Ohrläppchen, biss jedoch einmal fest zu, als ich über die verheilte Wunde leckte. Ich keuchte auf. „Sag doch, wenn es wehtut...“, machte ich leise, doch er kicherte. Er ließ mein Ohrläppchen frei und ich sah ihm in die Augen. „Es macht aber mehr Spaß, wenn du erkundest.“, flüsterte er und ich seufzte. Zwar benahm er sich nicht mehr so extrem, wie noch vor ein paar Wochen, doch hatte er dieses wilde, tierische doch sehr verinnerlicht. Ab und zu biss er einmal zu, kratzte mit seinen Fingernägel über meinen Rücken oder knabberte an meinem Hals. Ich wollte mich deswegen nicht bescheren – so nicht! – doch fehlte mir auch ein wenig dieses naive und kindliche beim blonden. Es war mir klar, dass er nie wieder so werden würde, wie damals, doch irgendwie... Ich wusste, etwas von früher lebte noch in ihm. Und ich hegte den großen Verdacht, dass er es noch nicht zeigen wollte. Jedenfalls noch nicht bewusst. Ab und zu redete er noch, als würde er sich mit jemandem unterhalten. Ich glaubte, dass er mit seiner Vergangenheit sprach, wie er es einmal genannt hatte. Aber mehr hatte er dazu noch nicht gesagt. Vielleicht hatte er noch Angst, verletzt zu werden oder fand, dass es noch nicht der Richtige Zeitpunkt war... Welche Gründe er auch immer hatte, ich wollte ihn nicht drängen. Ich ließ ihn mich beißen, ich ließ ihn mich kratzen und ich ließ ihn an mir knabbern. Ich dagegen tat alles um es ihm so angenehm wie möglich zu machen. Ich beugte mich hinab und nahm seinen Hals in Beschlag. Wohlig seufzte er auf und gab sich mir hin. Ich küsste mich über seinen frei gelegten Hals, leckte sanft und genussvoll über die Haut, kam jedoch bald am Verband an. Unzufrieden schmollte ich. „Wann kommt das Ding endlich ab?“, fragte ich und der blonde lächelte leicht. „Warum willst du auch unbedingt warten, bis das Ding ab ist?“, antwortet er mit einer Gegenfrage und ich schmiegte mich sanft an ihn. „Ich will, dass es schön wird. Und ein Verband wo vielleicht noch Schmerzen drunter liegen könnten, ist keine gute Vorraussetzung dafür.“, erklärte ich und Naruto lächelte mich wie schon einige Tage zuvor an. Einfach nur glücklich. Seid meinem Liebes Geständnis – das übrigens recht Tränenreich verlaufen war - lächelte er so wundervoll und einzigartig. Jedes mal war es wie ein Sonnenaufgang. Ich versuchte dieses Lächeln einzufangen. Mit meinen Liebkosungen länger aufrecht zu erhalten. Es war mir wichtig, ihm wohlige Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Ich küsste sanft die kleine Narbe unter seinem Ohr. Es war mir egal, dass er mir vielleicht noch etwas verschwieg. Es war mir egal, dass er seine Gründe für sein Verhalten geheim hielt. Es war mir egal, dass er ab und zu mit sich selbst sprach. Ich war nur froh, dass dieser Wahnsinn ein Ende hatte. *~+[The End]+~* *~*~*~*~*~*~* Ein großes Danke an alle Leser und Kommischreiber, die sich diese FF bis zu letzt durchgelesen haben! ^^ Ich weiß, ich habe mich zwischendurch nur selten gemeldet und mich gar nicht bei jedem einzelnen Bedankt, deswegen tue ich das jetzt hier auf der letzten Seite! Also noch mal: Vielen vielen Danke für die Kommentare und die vielen Leser! Auf das man sich wieder liest ;D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)