Wahnsinn hat zwei Gesichter... von MusiKasette ================================================================================ Zwei gleiche Gesichter ---------------------- Kapitel 22 *~+Sasuke+~* „NARUTO!“, rief ich besorgt, doch da ging der blonde plötzlich in die Hocke und sprang so hoch und weit, dass er bereits wenige Augenblicke später außer Sicht war. „Warte!“, rief ich leiser und wollte ebenfalls aus dem Fenster springen, als mich eine Hand zurück hielt. „Wir trommeln die anderen zusammen.“, hörte ich Kakashi sagen und ich riss mich los. Ich war verwirrt. Verwirrt. Durcheinander. Überrascht. Perplex. Wieder stand ich im Flur. Dem verängstigten Naruto gegenüber, der einen kleinen zitternden Körper an sich drückte. Ein Kind, wie mir schien. Doch dann sah mich dieses Kind an. Ich schüttelte den Kopf und versuchte diese zwei strahlenden Augenpaare zu vergessen. Diese goldenen Haarprachten. Die verschreckten Gesichter. „Kakashi, was ist hier los?!“, fragte ich verzweifelt und mit der Situation überfordert. Doch dieser schien genauso wenig eine Ahnung zu haben, was los war, wie ich. Er schüttelte den Kopf und zog mich durch mein Anwesen, bis wir aus der Haustür stolperten und die anderen Aufsuchten. „Ich habe keine Ahnung.“, sagte er irgendwann, während wir auf dem Weg zu Sakura waren. „Er hatte Naruto, ich meine ein Kind, das aussah wie Naruto im Arm!“, rief ich verwirrt und ärgerte mich selbst über meinen Patzer. Doch Kakashi schüttelte den Kopf und blieb vor der Tür Sakuras stehen. „Das war Naruto. Und wieder nicht.“, meinte er unverständlich und ich griff mir frustriert an den Kopf. Wild klingelte Kakashi währenddessen an der Tür und irgendwann brauste eine wütende Sakura, halb in einem Morgenmantel gewickelt aus der Tür. „HABT IHR EIGENTLICH EINE AHNUNG, WIE SPÄT ES IST?!“, brüllte sie und strich sich ihre wilden Strähnen aus der Stirn. Hinter ihr konnte ich Lee erkennen, welcher sich ebenfalls schnell einen Mantel anzog – natürlich grün. Wir hatten da wohl bei was Wichtigem gestört... „Naruto ist weg!“, fiel ich in ihren Wutanfall ein und sie sah mich fuchsig an. „Kann mir doch egal sein!!! Der erlaubt sich doch sowieso nur wieder einen dieser dämlichen Scherze mit uns.“, fauchte sie und Kakashi fiel ihr grob ins Wort. Innerhalb kürzester Zeit hatte er die Situation erklärt und innerhalb kürzester Zeit war Sakura von Wütend zu besorgt gewechselt. „Moment!“, sagte sie und schlug uns die Tür vor der Nase zu. Drinnen hörte man, wie sie Lee anherrschte sich schneller anzuziehen und keine zwei Minuten später stand sie in ihrer vollen Shinobi tracht vor uns. Lee hatte seine Jacke noch nicht richtig an und wirkte ansonsten auch ziemlich durch den Wind. Ich konnte gerade noch einen kleinen Knutschfleck unter seinem Kragen verschwinden sehen. Doch eigentlich war mir dies so was von egal! „Los jetzt, wir holen die anderen und machen uns auf die Suche!“, fauchte Sakura und ich trennte mich sofort von den anderen. Ich schwor, so schnell, wie ich die anderen zusammen getrommelt hatte konnte nicht einmal ein Gott reagieren! Und genauso schnell huschten wir in den Wald und teilten uns auf. Kakashi hatte seine großen Mühen gehabt, die Situation fast siebenmal hintereinander zu erklären, doch jetzt waren alle mit dem ernst der Lage vertraut. „Naruto!!!“, rief ich und sah mich um. Es war bereits fast Mittag und bisher hatten wir noch immer keine Spur von ihm. Ab und zu lief mir Akamaru mit Kiba über den Weg, die immer wieder einer anderen Route folgten. Kiba regte sich fürchterlich darüber auf. „Kann sich dieser Kerl nicht wenigstens EINMAL für eine Richtung entscheiden?!“, motzte er vor sich hin, während Akamaru wild in der Luft schnüffelte. Neji dagegen stand Rücken an Rücken mit Hinata und suchte mit ihr den Wald ab. Doch selbst mit dem Byakugan hatten die zwei keinen Erfolg. Sie versuchten es oft von anderen Standpunkten aus, doch bisher immer noch keinen Erfolg. Sakura und Lee gingen da etwas anders vor. Sakura boxte sich den Weg frei, während Lee vor ihr immer nach sah, ob auch niemand in der nähe war. Er rannte quasi alle Quadratmeter ab. Shino hatte seine Käfer ausgeschickt und ließ diese weiter suchen, während Ino mit Shikamaru zusammen suchten. Shikamaru konnte mit seinem Jutsu den Boden nach Menschlichen Schatten absuchten, während Ino sich auf ihre Augen verließ. Choji tat es ihr gleich und sogar die Senseis suchten mit. Anko wirkte noch immer sauer wegen dem letzten Mal, während Kurenai beinahe vor Sorge in die Luft ging. Asuma rauchte eine Zigarette nach der nächsten und Kakashi machte sich am laufenden Fließband vorwürfe. Mir dagegen war einfach nur schlecht. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wo ich den blonden nicht bei mir hatte ging es mir schlechter. Miserabel traf es fast auf den Punkt genau, nur noch einen Ticken schlechter. „Naruto! Wo bist du?!“, rief ich und keuchte vor Anstrengung. Mein Sharingan war die ganze Zeit in voller Belastung und nicht eine Sekunde gönnte ich mir eine Pause. Wo konnte er nur sein? „Naruto!“, rief ich wieder und schlug einen anderen Weg ein. Die anderen blieben bald etwas zurück. Eigentlich hatten wir vorgehabt relativ nah Beineinader zu bleiben, damit wir so schnell wie möglich untereinander bescheid geben konnten, doch die Ungeduld trieb mich. Trieb mich weit und noch tiefer in den Wald. „Wo bist du?“, rief ich fast schon flehend und sah gen Himmel. Es war nun Mittag, die Sonne stand an ihrem höchsten Punkt. Bald müssten auch die Anbus Wind von unserer Aktion bekommen. Und sobald die wieder dabei waren, würde das ganze von gestern wieder von vorne losgehen. Nur glaubte ich kaum, dass es diesmal so glimpflich ausging. Vor allem, da es sich diesmal nicht um ein Spiel Narutos handelte. Fast schon wünschte ich mir so ein Spiel. Das er irgendwo grinsend auftauchte und uns wieder an der Nase herumführte, doch es blieb überall still. Kein Blatt raschelte, kein Geräusch huschte über den Boden. „Naruto!“, rief ich und suchte weiter. Wo bist du nur? *~+Naruto+~* Keuchend lehnte ich mich an eine Kühle Felswand und rang nach Atem. Der kleine in meinem Arm keuchte ebenfalls. Die ganze Zeit floh ich schon. Jedes mal, wenn ich spürte wie mir das Byakugan näher kam musste ich aufspringen und weiter laufen. Jedes mal wenn der dunkle Schatten über den Boden huschte musste ich ins Licht. Jedes mal, wenn mir Akamaru zu nahe kam, musste ich meine Spur verwischen. Wieder spürte ich diesen Druck, der durch den Wind wallte. Das Byakugan. Ich sprang auf und huschte durch die Bäume. Den Kleinen Naruto fest an mich gedrückt. „Lass sie dich doch finden...“, wimmerte er leise und ich schüttelte den Kopf. Auf einmal drehte der Wind und der Geruch Kibas mit Akamaru wehte mir entgegen. Sofort bremste ich ab und vollzog einen scharfen Hacken. Gleichzeitig sprang ich in die Bäume und mein Schatten verschmolz mit dem des Baumes. Hechelnd und erschöpft sprang ich weiter und blieb dabei tief in den Baumkronen. Meine Füße brannten von der rauen Rinde und dem harten Boden, doch solange es dem kleinen in meinen Armen gut ging, ging es auch mir gut. „Lass mich runter, ich will selber laufen.“, sagte dieser plötzlich und ich hielt an. Kurz sah ich mich um und lauschte. Niemand zu sehen, zu hören und – ich schnüffelte - auch nicht zu riechen. Vorsichtig stellte ich mein kleines Ebenbild ab und nahm ihn an die Hand. „Komm, wir müssen weiter.“, sagte ich atemlos und spürte wieder das Byakugan, welches näher rollte wie eine Walze. Rasch lief ich los und zog den kleinen hinter mir her. Stolpernd folgte er. Ich war wirklich versucht ihn einfach wieder zu packen und zu tragen, doch auch meine Kraft war nach einer solchen Belastung begrenzt. Ich spürte noch immer diese Trauer, welche den Kleinen belastete. Er strafte mich dementsprechend mit doppelt so starken Gefühlen. Außerdem war die Suche meiner Freunde im Gegensatz zum letzten Mal sehr viel strukturierter und genauer. Sie waren nicht von ärger geleitet, oder von meinen Späßen, sondern von ihren eigenen reinen Gefühlen. Das machte eine menge aus. Nachdem der kleine viel zu oft schon auf den Ästen ausgerutscht war, entschloss ich mich für die standfestere Variante. Lautlos sprang ich aus den Baumkronen und half dem Kleinen ebenfalls aus dem Baum. Er war nicht ungeschickt, so nicht. Er war sogar ein sehr guter Ninja – körperlich stark genug für einen Shinobi und genug Chakra für zehn ausgebildete Anbus – doch verglichen mit mir und meinen paar Jahren mehr auf dem Rücken war er immer noch ein Kind. Und das war auch gut so. Das war ja der Sinn und Zweck der ganzen Geschichte. „Komm schon...“, hechelte ich und lief wieder los. In der ferne entdeckte ich eine kleine Lichtung, die sich wie eine Pfanne in der Mitte hinabsenkte. Ein ehemaliger Krater, wie mir auffiel. Keuchend blieb ich an dessen Rand stehen und überlegte. Kiba und Akamaru waren in der nähe und folgten wahrscheinlich meiner letzten falschen Fährte. Neji und Hinata richteten ihre Aufmerksamkeit zwar noch nicht in meine Richtung, doch kamen sie mir schon gefährlich nahe. Und die anderen wechselten ebenfalls in meine Richtung. Ich konnte nicht mehr lange hier so tatenlos herumstehen! Sollte ich den offenen Krater von fast hundert Meter Durchmesser umrunden, oder mitten durch rennen? Offen hieß, dass wenn ich gesehen wurde, keine Chance auf entkommen hatte. Umrunden hieß, vielleicht von meinen Freunden entdeckt zu werden. Ob nun offen oder versteckt, bald würden sie mich haben. „Komm, wir setzten alles auf eine Karte!“, sagte ich und rannte los. Stolpernd folgte mir der Kleine. Wir hatten bereits fast die hälfte geschafft, als der kleine plötzlich stehen blieb und mir seine Hand entriss. Irritiert stolperte ich vorwärts und wirbelte herum. „Nein!“, rief er und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ich will nicht mehr weglaufen!“, sagte er fast schon trotzig und ich fühlte dieselben Gefühle Hochwallen. Meine Trauer verflog in maßlosen Trotz. „Und ob du das wirst! Also beweg dich!“, rief ich ebenso laut, doch er tat einen Schritt zurück. „Ich werde nicht mehr weglaufen! Ich werde dafür sorgen, dass sie dich finden!“, gab er jetzt schon ärgerlich von sich und mein Trotz wandelte ebenfalls in Ärger. Seine Anwesenheit machte mir schwer zu schaffen, und doch war es ein Hochgenuss meine eigenen Gefühle wieder so stark zu empfinden. „Das wirst du nicht!“, knurrte ich, als ich plötzlich spürte, wie eine weitere Welle des Byakugans durch den Wald direkt auf uns zurollte. Wenn ich nicht schnell mit dem Kleinen hier wegkam, würden wir entdeckt werden. Ungeduldig hielt ich ihm die Hand hin. „Na komm schon! Es ist wirklich besser, wenn du mit mir kommst.“, sagte ich drängend, doch er umarmte seinen Oberkörper und schüttelte den Kopf. Die Druckwelle kam näher. Sie war fast da. Jetzt bekam ich es richtig mit der Angst zu tun. Mein Ebenbild merkte dies und begann unwohl auf seiner Unterlippe zu kauen. „Bitte!“, bat ich jetzt fast schon flehend, doch er blieb standhaft. Auch wenn sein Bedürfnis mir näher zu kommen stark angestiegen war, so spürte ich auch, wie er endlich Klarheit wollte. Er wollte endlich, dass meine Freunde von ihm erfuhren. Von ihm und mir und meinem Gespaltenen Ich. Dann erreichte uns die Welle und ich spürte, wie sie durch mich hindurch drang, wie ein Sonar. Gleichzeitig erschnüffelte Akamaru irgendwo links von mir unsere richtige Spur und der dunkle Schatten berührte den meinen. Ich zuckte vor ihm zurück und gab damit Verheerenderweise meinen Aufenthaltsort bekannt. Verzweifelt stolperte ich nun auf den kleinen zu. Noch hatten wir eine Chance zu entkommen. Noch konnte ich mich vor den Fragen schützen. Noch konnte ich mir die Enttäuschung ersparen. Noch konnte ich fliehen. *~+Neji+~* Erst leise, dann wie einen Donnerschlag zuckte die Erkenntnis durch meinen Kopf, dass wir ihn gefunden hatten. Hinata holte erschrocken Luft, während ich herumwirbelte. „Da ist er!“, rutschte es mir flüsternd heraus und Kiba preschte mit Akamaru an uns vorbei. „Den Kauf ich mir!“, machte er kläffend und Akamaru bellte zustimmend. Dann jaulte er laut auf, als er anscheinend etwas erschnüffelte. „Los!“, rief Kiba und ritt auf seinem Vierbeiner durch den Wald. Die anderen hatten uns innerhalb kürzester Zeit eingeholt und in einer geschlossenen Gruppe preschten wir in Höchstgeschwindigkeit durch den Wald. Sasuke lief ganz voraus und sogar Akamaru hatte Probleme ihn einzuholen. Kurz wechselten ich und Hinata einen besorgten Blick. Denn wir hatten nicht nur einen Naruto gesehen. Es lief mir eiskalt den Rücken runter, wenn ich daran dachte wen wir als erstes gefunden hatten. Naruto und Naruto. Das ganze war mir sehr unheimlich. Plötzlich lichteten sich die Bäume und wir standen auf einer leichten Erhöhung. Leicht senkte sich das Land und gab den Blick auf eine weite Lichtung frei. „Muss vorher wohl ein Krater gewesen sein...“, murmelte Shino, der seine Insekten zurück rief. Etwas ratlos sah ich mich flüchtig um. „Wo ist er?“, fragte Ino und drängte sich an den anderen nach vorne. Dort stand Sasuke wie versteinert. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck zwar nicht sehen, doch seinem Körper zufolge war er erstarrt. Ob vor entsetzten oder etwas anderem konnte ich nicht sagen. Also trat ich ebenfalls an den Rand des Kraters und entdeckte sofort die zwei Gestalten, welche nun auch den Blick der anderen fesselten. Dort stand er. Der Naruto, welcher uns an der Nase herumgeführt hatte. Der Naruto, welcher sich so merkwürdig verhielt, mit seinem zierlichen, aber kräftigen Körper. Stolze Achtzehn Jahre alt. Mit einem panischen Blick im Gesicht. Und da stand noch ein Naruto. Klein, schmächtig, noch nicht erwachsen. Seine blauen Augen strahlten wie früher so deutlich, dass ich erschauderte. Zwei Narutos. Einer Erwachsen, der andere Jung. „Naruto...?“, hauchte Hinata neben mir und dies schien der Startschuss gewesen zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)