Wahnsinn hat zwei Gesichter... von MusiKasette ================================================================================ Bettruhe -------- *~+Sasuke+~* Ich schlug gegen die nächste Wand und knurrte. „Wie kann er es wagen?!“ Behutsam legte mir Kakashi eine Hand auf die Schulter. „Beruhige dich. Wahrscheinlich muss er sich jetzt erst einmal selber beruhigen.“, sagte er und ich stieß seine Hand beiseite. „Hast du ihn nicht gesehen?!“, brauste ich auf und mein Sensei seufzte. „Er hat nicht eine Sekunde lang irgendetwas von Bereuen, Dankbarkeit oder sonst irgendwas gezeigt?! Nur dieses überlegene grinsen... Ich könnt KOTZEN!“, rief ich aufgebracht und schlug wieder gegen die Wand. Sanft legte Kakashi mir wieder eine Hand auf die Schulter. Diesmal wirkte sie endlich beruhigend. „Du musst ihn auch ein wenig verstehen. Wenn du dir überlegst, was er in den letzten Tagen durchgemacht hat...“ „Aber dann müsste er doch erst recht Dankbar sein!!! Oder zumindest so etwas, wie Erleichterung verspüren!!!“, rief ich wieder und Kakashi seufzte extrem. „Vielleicht tut er das auch. Vielleicht will er einfach noch nicht, dass wir wissen, was mit ihm los ist. Gib ihm Zeit...“ „Zeit?! Er hatte verdammte fünf Jahre!!!“, rief ich aufgebracht und wandte mich herum. Doch der Blick Kakashis wies mich in meine Schranken. „Und was glaubst du war los, als du weg warst?“, fragte er hart und ich zuckte zusammen. „Naruto hat sich ebenfalls so aufgeführt, wie du jetzt, als du zurück warst.“, fügte er noch an und ich sah gen Boden. Sofort hatte ich ein Schlechtes Gewissen. „Tut mir Leid...“, sagte ich leise und Kakashi schüttelte seufzend den Kopf. „Das musst du nicht zu mir sagen.“, sagte er erledigt und ich sah auf. „Geh zu Naruto. Und entschuldige dich bei ihm.“, meinte er und klopfte mir auf die Schulter, bevor er mit schweren Schritten an mir vorbei ging. „Aber...“, machte ich leise und ich hörte Kakashi seufzen. Jedoch drehte er sich nicht um. Irgendwann stand ich alleine auf dem Flur. Was sollte ich jetzt machen? Zu Naruto gehen und mich bei ihm entschuldigen, oder das Gespräch mit Kakashi vergessen... Ich fuhr mir durch die Haare und lehnte mich an die Wand, die ich zuvor noch mit Schlägen demoliert hatte. Mir war, als würde eine schwere Last mich bis unter die Erde drücken. Mir ging es schlecht. Wirklich schlecht. Schwer seufzend entschied ich mich, abzuwarten. Vielleicht ging es Naruto wirklich schlechter, als er tat... Aber besonders gut im Verstecken seiner Gefühle war er eigentlich noch nie gewesen... oder? Auf einmal war ich mir dessen nicht mehr so sicher. Gedankenverloren stapfte ich durch die Flure meines Anwesens und blieb vor der Tür Narutos stehen. Was, wenn er wirklich litt? Unter was auch immer – das war momentan erst einmal Nebensache –, dann versteckte er es gut. Zu gut. Ich streckte meine Hand nach der Türklinke aus, zuckte dann aber zurück, als hätte ich mich an ihr verbrannt. Was, wenn er nur eines seiner Spielchen spielte? Eines dieser Spiele, von früher. Diese, wo er irgendwann laut loslachte und dann rief „Ha! Ihr seid drauf reingefallen!!!“. Ich schloss resigniert die Augen. Nein, sagte ich mir. Dies war garantiert keines seiner Spielchen von früher... Wenn überhaupt, war ich es immer gewesen, der mit ihm gespielt hatte... Ich schüttelte den Kopf, ergriff energisch die Klinke und öffnete die Tür. Mit einem mulmigen Gefühl betrat ich den Raum. Doch kein Monster wartete auf mich. Nur Naruto, welcher mir den Rücken zugedreht hatte und eingewickelt in der Decke im Bett lag. Wie ich es ihm befohlen hatte. Leise schritt ich neben das Bett und sah auf den eingerollten Körper hinunter. Er wirkte so klein und zerbrechlich. Wie etwas, das man beschützen musste. „Du bist ja tatsächlich liegen geblieben.“, sagte ich ohne irgendwelche Emotion und ich sah, wie er die Augen öffnete. Sofort schlich sich dieses Dauergrinsen auf seine Lippen und er streckte sich leicht aus. „Warum legst du dich nicht zu mir?“, fragte er leise und ich stutzte. „Warum sollte ich das tun?“ „Warum nicht?“ Ich runzelte die Stirn. Was sollte das werden? „Ich beiße auch nicht.“, fügte er noch leicht lachend an und schloss wieder die Augen. Ich seufzte tief und zuckte dann innerlich mit den Schultern. Was soll’s, war in diesem Moment mein Gedanke und ich hob die Decke an. Geschmeidig legte ich mich zu ihm ins Bett und starrte dann an die Decke. Es war schön warm und ich konnte an meinem Arm seinen Rücken spüren. Aber mehr Körperkontakt aufzubauen traute ich mich noch nicht. Es war schwer, neben Naruto zu liegen und nicht an den Marktplatz mit all den Leichen zu denken. Und den zwei Männern, die er im Wald getötet hatte... „Ich weiß, woran du denkst.“, sagte er plötzlich und ich schwieg. Dies nahm er als Aufforderung weiter zu sprechen. „’Naruto hat Menschen getötet und ich lieg hier neben ihm, als wäre nichts gewesen’, das denkst du.“, sagte er und gab nicht einmal die Möglichkeit, ein ’Aber’ aufzustellen. Und da er sowieso Recht hatte, nickte ich einfach. Aus dem Augenwinkel sah ich ihn an. Jedoch konnte ich nur seine Schulter und seine blonden Haare sehen. Ich spürte, wie er sich bewegte. Ganz langsam, sodass seine Schulterblätter an meinem Oberarm entlang rieben. Ich hielt diese Aktion für gewollt. „Und jetzt? Du liegst mit einem Mörder in einem Bett. Ekelt dich das nicht an?“, fragte er, als sprächen wir übers Wetter und ich seufzte tief und resigniert. „Nein... denn das hieße, das du mich anekeln würdest. Aber das tust du nicht...“, begann ich und ich hörte ihn leiser atmen, so als wartete er auf meine nächsten Worte. „...Aber du hast recht... Es ist seltsam.“, fügte ich nur noch an und er lachte leise. „’Seltsam’, das hast du gut umschrieben...“, gluckste er leise und ich wandte mich ihm halb zu. Zwar bekam ich nicht mehr als seine Rückseite zu Gesicht, doch das würde mir fürs erste genügen. Wahrscheinlich konnte ich sowieso nichts aus seinem Gesicht lesen. „Naruto... Eigentlich hast du keine Wahl, aber ich werde dich trotzdem bitten: Ich möchte, das du die nächsten Tage hier bleibst.“, sagte ich und er hörte auf zu Lachen. Stattdessen legte er seinen Kopf über einen Arm. „Warum sollte ich gehen?“, fragte er zurück und ich richtete mich halb auf, sodass ich etwas von seinem Gesicht sehen konnte. Er hatte die Augen geschlossen. „Ich dachte, du willst nicht hier bleiben.“, erklärte ich und er gab einen belustigten Laut von sich. „Warum glaubst du, ich will nicht hier bleiben?“, fragte er wieder und ich seufzte leicht genervt. „Antwortest du seid neuestem immer mit Gegenfragen?“ „Tu ich das?“, fragte er als antwort und kicherte leise. Dann streckte er sich leicht und zog die Decke etwas höher, bis über seine Schulter. Dadurch, dass ich leicht saß hielt ich sie jedoch davon ab, seinen Rücken zu bedenken. „Leg dich wieder hin. Mir ist kalt.“, sagte er also und ich legte mich zurück. Jetzt konnte ich wieder nur seine Schulter sehen. Auf einmal fiel mir auf, wie Spitz diese wirkte. Sofort kam mir sein dünner Körper in den Sinn. Ich richtete mich wieder auf. „Naruto, du musst was essen.“, sagte ich entschieden, doch er zuckte mit der spitzen Schulter. „Warum?“, fragte er und ich rollte mit den Augen. „Weil du sonst verhungerst!“, machte ich genervt und er grinste wieder breit. „In Ordnung.“, sagte er plötzlich und ich blinzelte irritiert. „In Ordnung?“, fragte ich Dämlicherweise nach und er sah mich aus einem Auge an. „Aber nur, wenn du mit mir kuschelst.“ Ich holte überrascht Luft, während er wieder die Augen schloss und fröhlich vor sich hin gluckste. „Das hab ich mir gedacht...“, kicherte er und ich runzelte überlegend die Stirn. Was sollte das?! Seid wann wollte er kuscheln?! „Warum sollte ich das tun?“, fragte ich und er lachte leicht auf. „Warum sollte ich etwas essen?“, fragte er zurück und ich seufzte resigniert. Dann ließ ich mich zurück auf die Matratze fallen und starrte an die Decke. Ich schüttelte innerlich den Kopf. Ach quatsch! Früher oder später würde er schon von alleine Essen! Schließlich tat das jeder irgendwann! Es sei denn, er wolle sterben, aber das glaubte ich dann schon eher weniger... Andererseits... In seiner momentanen Verfassung traute ich ihm alles zu... Genervt drehte ich mich auf den Rücken und schob kurzerhand meinen Arm unter seinen Kopf. Dann legte ich meinen anderen Arm um seinen Bauch und zog ihn an mich. Naruto seufzte nur auf und schmiegte sich an mich. So!, sagte ich mir und schnaubte. Jetzt MUSSTE er was Essen! „Das du das wirklich tust...“, murmelte der blonde und drehte seinen Kopf so, dass er seine Wange an meinem Kinn reiben konnte. „Erstaunlich... aber ich halte mein Versprechen.“, fügte er noch an und legte seinen Kopf auf meinem Arm zurrecht. Dann zog er den anderen Arm vor seine Brust und hielt meine Hand so, dass seine Lippen beinahe meine Finger berührten. Ich konnte seinen warmen Atem an meinen Fingerspitzen spüren. „Bevor du fragst...“, begann er und ich erschauderte leicht, bei dem Gefühl seine Worte auch an den Fingern zu fühlen. Seinen warmen Atem, seinen warmen Körper, seinen angenehmen Geruch... „...Ich will wenigstens zwei Stunden. Früher werde ich nichts zu mir nehmen.“ Ich blinzelte verwirrt und er spielte mit meinen Fingern. „Was...?“, machte ich und er nickte. „Hast richtig verstanden. Zwei Stunden.“, meinte er und tat so, als ständen wir vor vollendeten Tatsachen. Ich jedoch wollte mir das nicht ganz so gefallen lassen. „Aber...“, begann ich, als ich plötzlich spürte, wie er meine Finger küsste. Ich verschluckte mich fast vor schreck, jedoch wich dieses Gefühl bald einem warmen Schauer. Als er mit den Fingern fertig war, öffnete er meine Hand und fuhr mit seinen Fingerspitzen über die Handfläche. Zwischen die Finger, über die Finger, über den Handrücken und wieder in die Handfläche. Jedes mal wurde mir ganz warm und ein flaues Gefühl ballte sich in meinem Magen auf. „Na gut...“, seufzte ich irgendwann und ich hörte Naruto leicht kichern. Dann küsste er ganz fein meine Handfläche. So fein, als wäre meine Hand aus Glas. Schlussendlich jedoch nahm er meine Hand und versteckte seine Nase in meiner Handfläche. Ich spürte seinen Atem an meinem Handgelenk und seine geschlossenen Augen unter meinen Fingern. Seine Nase drückte leicht gegen meine Hand. Für einen kurzen Moment fragte ich mich, was das sollte, doch dann siegte plötzlich eine nie da gewesene Müdigkeit. „Lass uns ein wenig schlafen...“, wisperte er und ich nickte einfach nur. Ich war plötzlich fiel zu müde um mir Gedanken über sein komisches Verhalten zu machen, oder darüber, dass er sich noch stärker gegen mich drückte, oder darüber, dass ich es genoss, ihn so nah bei mir zu wissen. Oder darüber, dass er in meiner Hand lächelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)