Until the last day! von Edphonse15 ================================================================================ Kapitel 1: Until the last day! ------------------------------ Until the last day! Eines Morgens auf dem Akademie-Campus geschah etwas, dass mein Leben schlagartig veränderte. »Jesse?!« Als ich wieder zu mir kam lag ich im Krankenzimmer der Schule. Ich blinzelte, setzte mich auf und sah mich erst einmal genau um. Was genau war geschehen? Ich muss Ohnmächtig geworden sein. Nur weshalb? Ich weiß noch, dass ich gerade mit den anderen im Unterricht saß, als mir plötzlich Schwarz vor Augen wurde. »Wie geht es dir?« »Mh?« Die Krankenschwester war eingetreten und sah mich leicht besorgt an. »Schon okay...« Ich konnte ein Lächeln erzwingen. Mir tat einfach alles weh. Mein Kopf, meine Brust. Es war ein unglaublich unangenehmes Stechen. Als würde auf meinen Körper eingestochen. »Sag, wusstest du es schon länger?« Ich sah sie verwirrt an. Was soll ich schon länger gewusst haben? Wovon sprach sie da? »Was... meinen Sie?« Die Schwester wurde mit einem Male ganz bleich. Sag jetzt nicht, dass sie auch noch umkippt! »Als ich die Ergebnisse bekam...« »...Da?« »Es hat ergeben, dass du mit dem HIV-Virus infiziert bist...« »...« Ich glaubte meinen Ohren kaum. HIV? Aids? Ich? Mir ging es doch bisher immer gut! Ich hatte nie irgendwelche Beschwerden! Nie! »Aber...« Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf, hielt mir die Ohren zu. »Nein!« Das darf nicht sein...! »...« Die Krankenschwester schwieg, legte ihren Kopf zur Seite. Es schien zu stimmen. Ich habe Aids. Eine Woche später wurde ich wieder entlassen. 'Pass aber gut auf und nimm täglich, wie ich dir sagte, deine Medikamente. OK?' Trotz aller Vorsorge war mir gar nicht danach, mich an das zu halten, was mir die Schwester sagte. Ich würde doch sowieso sterben! Warum also teure Medikamente schlucken, die eh nichts brachten? »Hallo...« Ich trat in das kleine Zimmer ein, indem Jaden und ich untergebracht waren. Da ich wusste, dass er hier war, blickte ich nicht nach oben – zog mir einfach die Schuhe aus und legte mich auf mein Bett. »Hey! Schön dass es dir wieder besser geht!« Jaden sah sofort zu mir, der ich im Bett lag und mein Gesicht mit meinem Arm verdeckte. »Jesse?« Mein Mitbewohner und Freund wunderte sich. Zu Recht. Ich fühlte mich einfach Schrecklich. Ich war einfach nicht in der Stimmung, mit ihm zu reden. Warum nur? Warum ausgerechnet Aids? Alles, nur das nicht! »Geht's dir nicht gut?« Der Braunhaarige schien ernsthaft um mich besorgt zu sein. Sollte ich ihm vielleicht doch erzählen, was war? »Jaden... Ich...« Ich konnte zwar meine Lippen bewegen, doch Töne brachte ich kaum heraus. Ich wollte einfach nicht, dass er Mitleid mit mir hatte. Da käme ich mir nur noch schäbiger vor! »Mir geht's gut! Bin nur etwas Müde...« gab ich dann noch zu verstehen, ehe ich mich umdrehte und nun zur Wand sah. »Mh... Okay...« Es tat weh, meinen Freund anzulügen. Doch war es besser als alles andere. Am späten Nachmittag kam Jaden zurück vom Unterricht. Ich hatte mich Krankschreiben lassen. Heute wäre mir das Lernen sowieso nicht gelungen. »Bin wieder da!« »Hallo.« Ich setzte mich auf. Geschlafen hatte ich nicht. Wie auch. Zu viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum. Ich wusste einfach nicht, wie es nun weitergehen sollte. »Geht es dir inzwischen besser?« Jaden sah mich besorgt an. Ich nickte. Meinem Gesicht konnte man aber nicht das ablesen, was meine Wörter zu verstehen gaben. Ich sah wahrscheinlich Furchtbar aus. Müde und abgeschlagen. Todtraurig. Vielleicht aber auch einfach Krank. »Sicher? Siehst gar nicht gut aus...« Es tat seltsamer Weise gut, dass er sich um mich sorgte. Schon komisch. Dabei dachte ich, dass es mir unangenehm sein könnte. Es lag bestimmt daran, dass ich einfach Unterstützung brauchte. Allein kommt man mit einer solchen Krankheit eh nicht klar. Und meine Familie war zu weit weg. Hier auf der Duellakademie war Jaden der einzige, dem ich voll und ganz vertraute. Ich sollte es ihm erzählen. Irgendwann. Wenn ich soweit bin. Ganz sicher! »Ich brauch frische Luft. Kommst du mit?« Der talentierte Duellant stimmte sofort zu. Wir gingen ein Stückchen Richtung Wald. Dort waren wir ungestört und die Waldluft hatte etwas sehr befreiendes. Ich war froh, nicht Zuhause zu sein. Dort könnte ich mich sicher nicht so gut erholen. »Sieh mal!« Jaden zeigte auf ein kleines Vogelnest in dem gerade ein paar Vogelbabys nach ihrer Mutter riefen. »Mhm.« Ich blickte zwar hinauf, aber so richtig freuen konnte ich mich nicht. »Du bist so anders!« Jaden blickte mich beleidigt an. Er ahnte wohl, dass etwas nicht stimmte. Damit hatte er Recht. »Jaden...« »Wir sind Freunde, Jesse! Du kannst mir jederzeit alles erzählen!« Sein aufrichtiger Blick erfüllte mein Herz mit Wärme. Ja. Wir waren Freunde... »Danke.« Ich wusste, dass es einfach noch zu früh war. Ich wollte solange es ging Normal behandelt werden. »Ich werde dran denken.« Obwohl Jaden etwas anderes erhofft zu haben schien, lächelte er mich verständnisvoll an. »Gut! Ich warte!« Wir wanderten noch ein Weilchen weiter. Die Nacht brach langsam herein, es wurde kalt. Ich spürte, wie mir langsam die Beine weh taten. »Lass uns zurückgehen. Das Essen steht sicher auch schon auf dem Tisch.« Der braunhaarige Junge neben mir nickte nur freudig und drehte sogleich um. »Dann los!« Im Slifer Red House war, wie ich schon dachte, gerade Zeit fürs Abendessen. Mein Appetit ließ allerdings sehr zu wünschen übrig. Ein paar Bissen Reis, mehr bekam ich einfach nicht runter. »Ist mit dir wirklich alles okay?« Der besorgte Blick war wieder da. Nur kurz hatte ich Jaden wieder Lachen sehen. Schade irgendwie. »Ich bin okay. Nur noch etwas kaputt...« Ich frage mich, ob er weiß, warum ich eine Woche gefehlt habe. Hat man es ihm oder anderen erzählt? Ich sollte Crowler mal fragen. Wenn er es nicht weiß, dann keiner. Im Zimmer setzte ich mich dann auf Jadens Bett, er auf den Boden. »Ich hab letztens eine neue Karte in mein Deck getan...« Er sah richtig Glücklich aus. Immer, wenn es ums Duellieren ging. Ich wünschte, ich könnte mich auch so für ihn freuen. Aber... »Jesse! Lass uns spielen!« Er blickte mich Mutig an. In dem Glauben, dass er mich besiegen könne. Jetzt sicher. Sonst? Wir waren in etwa gleichstark. Wer von uns beiden eigentlich der Sieger war, stand noch in den Sternen. In den Sternen... Dort hat Jaden ja seine neuen Karten her. Zu beneiden... »Miau?« »Rubin?« Mein kleine Rubin. Danke dass du immer bei mir bist! »Ah! Hallo!« Jaden sah sie lachend an. Er und ich waren die einzigen, die Duellgeister sehen konnten. Es war... wie ein Privileg, dass nur wir beide bekommen hatten. »Ist es nicht erstaunlich, dass nur wir zwei unsere Kartengeister sehen können? Ich meine, es ist doch nicht schlimm. Andere sollten das auch sehen können. Dann wäre die Welt vielleicht sogar etwas freundlicher. Die Duelle spannender, unterhaltsamer. Man würde sich nicht mehr so oft aus Hass streiten. Jeder hätte einen oder gar mehrere Freunde. Niemand wäre mehr allein. Findest du nicht auch, Jaden?« Ich war irgendwie vom Thema abgekommen. Meine Gefühle frei heraus zu sagen war eigentlich wirklich nicht meine Art. Es war ein komisches Gefühl. Aber da ich wusste, dass der Junge vor mir in etwa dasselbe dachte, war es weit weniger Schlimm, als ich immer geglaubt hatte. »Jesse?« »Etwa nicht?« Ich sah den Jungen, der ein paar Zentimeter näher an mich herangerückt war, mit ernstem und nachdenklichem Blick an. Lag ich falsch? »Doch, schon irgendwie... Aber Jesse...!« »Entschuldige! Ich bin wohl einfach müde. Ich leg mich schlafen. Gute Nacht!« Ich konnte meinem Freund nicht in die Augen sehen. Natürlich waren meine Gedanken nicht Falsch gewesen. Aber wie ich es gesagt hatte. Wie ich geguckt habe... Ich... Es tut mir Leid, Jaden! »Gute... Nacht. Schlaf gut und ruhe dich aus, Kumpel!« »Danke...« nuschelte ich noch, ehe ich mich unter meiner Decke verkroch und versuchte, nicht weiter zu darüber nachzudenken. Fortsetzung folgt... Kapitel 2: ----------- Hier also der Rest. Setzen wir es als Zweites Kapitel an. Ich hoffe, sie gefällt =D Ein wenig umgewandelt wird diese Story Teil meines Projekts, bei welchem ich meine FFs zu einem Buch zusammenfasse. Haltet also die Augen offen XD Enjoy! _____________________________________________________________ Jaden ging einige Zeit nach mir schlafen. Er hatte noch sein Deck aktualisiert – wohl in dem Glauben, damit nie mehr verlieren zu können. Ich beneidete ihn ein wenig. Ich würde jetzt auch gerne freudig an meinem Deck basteln und an die nächsten anstehenden Duelle denken wollen – aber meine Laune machte mir das unmöglich. Selbst wenn ich es versuchte, es klappte nicht. Meine depressive Stimmung wollte einfach nicht umschlagen. »Hoffentlich geht das bald weg!« »Was denn?« Eine sehr bekannte Stimme drang an mein Ohr. Eine, die eigentlich schon schlafen sollte. »Jaden? Du bist noch wach?« Ich war perplex. Dieser Junge steckte voller Überraschungen! »Hallo? Wenn es dir so mies geht, kann ich doch nicht einfach schlafen! Ich mach mir Sorgen, Jesse!« Wieso? Wieso machst du dir Sorgen? Weil ich dein Freund bin? Dein womöglich bester Freund? Ich will das nicht, Jaden! Ich will nicht nur dein Freund sein! Bin ich denn nicht mehr für dich? Wenigstens ein bisschen mehr? »Das ist nett...« murmelte ich und drehe mich zu Jaden, der zu mir hinauf blickte. »...aber...« Wie sollte ich meine Gedanken und Gefühle nur ausdrücken? »Es...gibt da etwas...das ich dir sagen muss, Jaden.« Ich versuchte seinem Blick stand zu halten. Es fiel mir nicht leicht, ihm überhaupt in die Augen zu sehen. Doch ich musste. Wenigstens er sollte endlich erfahren, was war. »Ja?« Er klang besorgt. »Ich... Ich habe...« »Jesse?« Mein Blick hatte sich ein wenig verdüstert. Auch standen mir Tränen im Auge. Ich wollte nicht sterben! »Ich habe AIDS...« So leise wie ich es sagte, konnte ich mir kaum vorstellen, dass er mich verstand. Wie immer war es ganz anders... »AIDS? Du...« Er wusste nicht was er sagen sollte. Klar. Wie konnte man auch jemanden aufheitern, wenn dieser auf jeden Fall starb? »Du brauchst dir aber keine Sorgen mehr zu machen! Ich werde... Ich werde einfach wieder heimfahren. Dann hast du mein elendes Bild nicht mehr vor Augen und kannst dich ganz und gar auf deine Karriere konzentrieren.« Oh Gott! Was sage ich da? Ich... Warum kann ich nicht einfach meine Klappe halten? Ich sollte schweigen! Wie ich es bis eben auch konnte! Jaden! Bitte! Versteh mich und... »...« Doch mein Gegenüber antwortete nicht. Er starrte ungläubig nach unten. Es schien, als würde er gleich davonlaufen wollen. »Jaden?« Ich traute mich kaum ihn noch anzusprechen. Es muss ein Schock für ihn sein, dass sein Freund einmal nicht mehr leben würde. Dass man nichts dagegen tun konnte... »Ich... werde spazieren gehen...« Schnell weg! Einfach nur noch weg! Ich wollte das nicht mehr miterleben! Ihn nicht mehr so sehen. So niedergeschlagen und geschockt! Ich hatte ihm weh getan! Unverzeihlich weh getan! Die Tür schloss ich mit bedacht. Erst mit langsamen, dann mit immer schneller werdenden Schritten entfernte ich mich vom Slifer Red House, in dem ich schon so manches erlebt hatte. Wieder ging ich in den angrenzenden Wald. Er brachte so eine Stille mit sich, die einem einfach half, wenn man betrübt war. Ob das allerdings jeder so empfand, wusste ich nicht. Dunkel und verlassen war die Gegend. Kein Wunder, zu dieser Uhrzeit. Man hörte nichts. Nur den Wind, wenn er mal durch die Baumkronen wehte und dabei ein paar Blätter zu Boden fielen. Nichts und niemand war da. Keine Seele würde einen hier und jetzt stören. »Was wird nun aus mir werden?« Lange war ich einfach nur vorwärts gegangen. Ich achtete gar nicht erst auf meinen Weg. So bald würde ich eh nicht wieder zurückgehen. »Wann ich dann wohl sterben werde?« Ich konnte nur noch daran denken, wie bzw. wann es mit mir zu Ende ging. Ich wollte einfach noch nicht sterben! Ich hatte doch noch so viel vor im Leben! So vieles! Ich musste doch noch so vieles Tun und Sagen! Ich wollte Jaden doch noch... Ich biss mir auf die Unterlippe. Nein! Das durfte ich nicht! Das war etwas, dass ich sicher mit ins Grab nehmen würde. Wenn auch nur das! Er sollte mich als guten Freund in Erinnerung behalten! Nicht irgendwie sonst! »Nhg!« Ich musste anhalten. Meine Beine wurden plötzlich sehr schwer und es schien, als wollten sie mich nicht weiter tragen. Ich setzte mich auf einen etwas größeren Felsen und beugte mich erst mal nach vorne. Schnell beruhigte sich alles wieder und ich konnte mich aufsetzen. »Die Medizin...« Ich griff in meine Jackentasche um die vielen Pillen schlucken zu können. Doch ich fand sie nicht. Hatte ich die gar nicht eingepackt? Ich überlegte. Nachdem ich aus dem Haus bin, habe ich mich noch kurz umgedreht und bin dann weg. Vielleicht habe ich sie ja verloren, als ich mich wendete? »Egal...« Ich wusste, dass die Pillen eh nur alles hinaus schoben. Von daher... Ich war mir inzwischen egal geworden. Mit mir ging es eh in naher Zukunft zu Ende. Also was soll's! Ich spürte, wie meinem Körper die Kräfte entzogen wurden. Mein Atem wurde schwer und ich konnte kaum noch etwas sehen. Ich legte mich auf den Boden und kauerte mich zusammen, da es langsam kalt wurde. Ich wollte einfach nur noch schlafen... Schlafen und am besten nicht mehr aufwachen. Denn so weit ich weiß, war so eine Immunschwächekrankheit kein Zuckerschlecken... »Jesse?« Ein Stimme, sie war noch weit entfernt, rief nach mir. »Jesse...?« Immer wieder wurde mein Name wiederholt. Ich wollte nicht, dass man mich fand. Wer das auch sein mochte, ich wollte nicht. Das beste wäre gewesen, ich wäre gleich von der Insel weg. Nach Hause oder irgendwo anders hin. Hier würde man mich früher oder später finden, egal wohin es mich auch verschlagen würde. »Jesse!« Die Stimme klang hoffnungsvoll. Doch warum? Mir war schwindlig. Mein Blick getrübt. Kalt war mir auch. Wie würde das mit mir Enden? Ich wusste zu wenig von meinem Schicksal, welches mich nun unweigerlich erwartete. Ein Schatten näherte sich mir. Ich erkannte diese Person nicht. Die Stimme desjenigen erschien mir so unendlich weit weg. »Jesse? Jesse?! Alles okay?« Ich konzentrierte mich. »... Jaden?« Ich blickte auf. War das wirklich der Junge, nach dem ich mich am meisten sehnte? Oder war dies nur eine Illusion, ein Traum? »Jesse«, gab die Person leise zu verstehen und kniete sich vor mir hin. Seine Arme legte er auf meine Schultern. Ich versuchte ihm in die Augen zu sehen. »Jesse. Bist du Okay? Warum bist du einfach abgehauen? Ich hab mir Sorgen gemacht!« Ich öffnete meinen Mund ein wenig, doch Worte brachte ich keine heraus. Warum ich weggegangen war? »Ich...« Fragend sah mich der Brünette an. Die kleine Lampe, welche Jaden mitgebracht und neben sich abgestellt hatte, spendete nicht viel, aber ausreichend Licht. War jetzt die Zeit gekommen? Konnte, sollte ich es ihm jetzt sagen? »Jaden...«, murmelte ich und sah ihm in die Augen. »Ich möchte dir etwas sagen.« Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen. Ich wusste, würde ich es ihm nie sagen, würde ich mich auf ewig Schlecht fühlen. Er würde sicher nicht verstehen, wie ich so für ihn fühlen konnte, aber wenigstens sollte er bescheid wissen. Wenigstens das. »Jesse?« Besorgt sah Jaden mich an. Er schien bemerkt zu haben, dass mein Körper zitterte, denn er legte behutsam seine rote Slifer-Jacke über mich. Er war ein guter Freund. Der beste den man haben konnte. Ich lächelte schwach. Mir war so kalt. Aber ich wollte es durchziehen. Nur noch kurz... »Jaden. Bitte verzeih mir«, fing ich an und schloss die Augen. »Aber...« Ich musste noch einmal tief durchatmen. »Ich habe mich in dich verliebt«, gestand ich schließlich und versuchte ihm in die Augen zu sehen. Ich konnte seinen Blick nicht so ganz deuten. War er geschockt? Warum guckte er so? Mir wurde Schwarz vor Augen. Ich fror am ganzen Körper. Meine Beine schwankten. Ich konnte mein Gewicht nicht mehr halten. Noch ehe ich eine Antwort bekam, schwand mein Bewusstsein. »Jesse!« Ich erwachte in meinem Bett. Neben mir saß Jaden und sah mich besorgt an. »Ja...den?« Ich fragte mich, was passiert war. Ich war doch abgehauen, in den Wald. Und dann...? Ich erinnerte mich wieder. Ich... »Es tut mir Leid.« Ich senkte meinen Blick, schloss die Augen. »Jesse? Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.« Er lächelte sanft. Ich liebte dieses Lächeln. »Ich...« Der leichte Rotschimmer auf Jadens Wangen war mir rätselhaft. War ihm jetzt auch nicht gut? Ich setzte mich auf. »Jaden?« »Jesse. Ich wollte dir das eigentlich erst bei unserem Abschluss sagen...«, fing der Brünette an und sah mir in die Augen. »Aber auch ich habe mich in dich verliebt.« Das... Ja, natürlich. Ich träume. Ich bilde mir das gerade nur ein. Das hier konnte nicht Real sein. Ich lächelte glücklich und legte beide Hände an das Gesicht des Anderen. Ein schöner Traum, dachte ich noch, ehe ich ihm einen Kuss gab. Doch wieso fühlte sich das so Echt an? »Jaden, ich liebe dich.« Diese Worte hatten so lange schon ausgesprochen werden wollen – endlich konnte ich das. »Ich liebe dich«, wiederholte ich es noch einmal. Und sobald dieser Traum zuende war, würde wieder alles so sein wie früher. Jaden nickte nur, lächelte weiter. Er legte seine Arme um mich, drückte mich fest an sich. »Ich werde auf dich achten! Nie wieder werde ich dich allein gehen lassen. Wir bekommen das schon hin. Ich verspreche es dir.« Ich war ein wenig perplex. Zum einen wusste ich nicht genau, wovon er gerade sprach und zum anderen verstand ich nicht, warum ich die Wärme seines Körpers spürte. »Jaden? Aber... Das ist doch... ein Traum? Warum...?« Irritiert blickte mich der Duellant an. »Aber nein. Ich bin da. Und du bist wach!« »Ich... bin wach?« Konnte das denn sein? War das hier Realität? Kein Hirngespinst? »Ehrlich?« Ich zitterte. Glück überkam mich. »Dann... Dann liebst du mich...?« Ich konnte es nicht glauben. Das konnte doch nur ein Traum sein. Nie und nimmer würde... Meinen Gedanken unterbrach Jaden mit einem Kuss. Ich spürte seine Lippen. Die Wärme. Das war wohl wirklich keine Illusion? Ich fühlte mich plötzlich so frei. Sanft legte ich meine Arme um den Anderen und drückte ihn fest an mich. »Kein Traum...«, murmelte ich und schloss glücklich die Augen. Am nächsten Morgen sah die Welt schon besser aus. Die Frau Doktor teilte mir mit, dass ich unter einer schwachen Form von HIV litt und diese gut zu behandeln sei. Jaden, der mich nach dem Aufwachen noch einige Male davon überzeugen musste, dass die letzte Nacht kein Traum war, war mitgekommen. Erleichtert gingen wir dann ins unser Zimmer zurück. »Ich will nie mehr ohne dich sein, Jaden.« Ich sah ihm standhaft in die Augen. Ein Lächeln zeichnete sich auf meinen Lippen ab, »Das wirst du auch nicht«, antwortete mir Jaden leise und reichte mir seine Hand. Diese nahm ich entgegen und gab ihm einen Kuss. Nie mehr würde ich allein sein. Ich habe mein Glück bei ihm gesucht und auch gefunden. Fin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)