Neubeginn von Bluey ================================================================================ Kapitel 6: 6. Kapitel --------------------- Emma hüpfte fröhlich neben Commander Eagle in den Speisesaal des Oberkommandos. Die letzten Stunden waren aufregend für das kleine Mädchen gewesen. Der Commander hatte ihr mit viel Geduld alles gezeigt, was sie interessierte und sie war sich ungeheuer wichtig vorgekommen, da alle vor dem Kommandanten und demzufolge auch vor ihr salutierten. Außerdem hatte sie ihm helfen können. Ein Captain hatte dem Commander wichtige Papiere zur Unterschrift gegeben und da er beide Hände brauchte, hatte er sie gebeten, eine Mappe mit Unterlagen zu halten. Diese hatte sie dann auch nicht wieder her gegeben, als der Captain mit den Dokumenten schon lange weiter gegangen war und Eagle hatte dem kleinen Mädchen seine wichtige Aufgabe gelassen. Nun hatte sie Hunger und ihr neuer großer Freund bestellte für sie beide lecker aussehende Nudeln, während sie den Nachtisch aussuchen durfte. Dann suchten sie sich einen ruhigen Tisch im allgemeinen Mittagsgetümmel. Sie saßen gerade, als Emma feststellte, dass sie die Löffel zum Schokoladenpudding vergessen hatte und schnell hopste sie noch einmal los, immer unter den wachsamen Augen von Aprils Vater, der aber wusste, dass ihr hier inmitten der Offiziere und Angestellten nichts passieren konnte. Da sah er Robin, welche mit einem Tablett in den Händen suchend nach einem Tisch Ausschau hielt. Er rief sie und mit erleichtertem Lächeln kam sie zu ihm und setzte sich ihm Gegenüber. „Hallo Commander Eagle.“, begrüßte sie ihn. „Robin, schön Sie zu sehen.“, erwiderte er. „Wie läuft es in der Schule?“ „Alles prima, das Schuljahr ist beinahe vorbei und die letzten Zensuren sind schon fast vergeben.“ Robin musterte neugierig den zweiten Teller. „Störe ich möglicherweise?“, fragte sie höflich. „Nein ganz und gar nicht.“, erwiderte er. „Die junge Dame in meiner Gesellschaft hat bestimmt nichts dagegen, dass Sie mit uns essen.“ Er lächelte verhalten und blickte dann über Robins Schultern. „Ah, da bist du ja wieder. Hast du die Löffel?“ Robin drehte sich um und sah in Colts Augen im Gesicht eines Kindes, dessen Kopf mit ihrem fast auf Augenhöhe war. Die junge Lehrerin wurde blass, während die Kleine sie fragend und neugierig musterte. „Ja.“, nickte sie dann und setzte sich wieder. „Hi!“ Robin brachte noch immer kein Wort hervor, sondern starrte sie nur an. Emma sah unbehaglich zum Commander, aber der lächelte nur. „Emmy, das ist Robin, eine Freundin von deinem Vater und Lehrerin hier im Oberkommando. Ich habe dir ja erzählt, dass wir unsere eigene Schule hier haben für die Kinder, deren Eltern hier arbeiten.“ Das Kind nickte, dann sah sie wieder Robin an. „Mein Name ist Emma- Sophie Wilcox.“, stellte sie sich selbst vor und Robin nickte mechanisch. „Du siehst deinem Vater zum verwechseln ähnlich.“, waren die ersten Worte, die sie herausbrachte, zu groß war der Schock. Nicht nur das Colt auf einmal wieder da war, nein, er hatte auch noch ein Kind und Robin schätzte es anhand ihres Aussehens auf älter als fünf Jahre. Sie rechnete schnell und kam zu dem Schluss, dass Colt dieses Mädchen schon vor ihrer Zeit gezeugt haben musste. Verletzt fragte sie sich, weswegen er ihr nie von seiner Tochter erzählt hatte und ihr fiel gleichzeitig wieder ein, dass sie ihm in ihrem letzten Streit vorgeworfen hatte, keine Ahnung von Kindererziehung gehabt zu haben. „Du kennst meinen Daddy?“ Emmas neugierige Frage riss sie aus ihren Gedanken und sie nickte, während sie dem Commander einen hilfesuchenden Blick zuwarf. Dieser verstand, dass Robin bisher nichts von der Existenz des Mädchens gewusst hatte und sprang hilfreich ein. „Dein Daddy war früher oft im ganzen Grenzland unterwegs und da haben Robin und er sich getroffen und angefreundet.“, erklärte er in einfachen Worten. Emma nickte, schob sich eine Gabel Nudeln in den Mund und man sah ihr an, dass sie nachdachte. Robin konnte den Blick nicht von ihr wenden. Die Kleine war bildhübsch und Colt wie aus dem Gesicht geschnitten. So hätte ihr Kind aussehen können, wenn sie sich damals nicht überworfen hätten. Sie wurde sehr wehmütig und hatte auch keinen Hunger mehr. „Daddy hatte viele Freunde.“, stellte Emma fest. „Die Star Sheriffs sind wirklich lustig, sie ärgern ihn ständig. Ich mag sie.“ „Du kennst also die Star Sheriffs?“, fragte Robin nach und stellte schon Vermutungen an, warum sie ihr verschwiegen hatten, dass Colt ein Kind hatte. „Ja seit gestern.“, bestätigte die Kleine und Robin war verwirrt. Gerade hatte sie noch überlegt, wieso die Drei Geheimnisse vor ihr hatten, da warf die Kleine mit einem Satz all diese Überlegungen wieder über den Haufen. „Die haben genauso geguckt wie du, als sie mich gesehen haben.“ Robin sah sie verdutzt an und Emma lächelte strahlend, während der Commander leise lachte. „Sie hat nicht nur das Aussehen ihres Vaters, sondern auch viel von seinem vorlauten Wesen.“, stellte er belustigt fest. Robin konnte nur nicken, in fast jeder Geste und jedem Wort erkannte sie etwas von Colt wieder. „Mir gefällt es auf Yuma.“, stellte Emma fest, nachdem sie noch einige Gabeln Nudeln gegessen hatte. „Hoffentlich kommen wir jetzt öfter her.“ „Da bin ich recht zuversichtlich.“, meinte Commander Eagle. „Was heißt das?“, wollte sie wissen. „Das bedeutet, dass Commander Eagle keine Bedenken oder Zweifel daran hat, dass du und deine Eltern jetzt öfter hierher nach Yuma kommen.“, erklärte Robin unwillkürlich und zuckte innerlich bei dem Gedanken zusammen, dass Colt mit seiner Tochter und seiner Frau nun vermutlich wirklich öfter herkommen würde. Wieso hätte er sonst nach all den Jahren zurückkehren sollen, wenn er nicht den Kontakt zu seinen Freunden wieder suchte? „Nur Daddy und ich.“, stellte Emma richtig und die beiden Erwachsenen sahen erst das kleine Mädchen und dann einander an. Commander Eagle zuckte mit den Schultern, Colt hatte ihm nicht viel über sein jetziges Leben berichtet, nur das er eine Farm besaß und Pferde züchtete und das er mit seiner Tochter hier war. „Meine Mum ist tot.“, erklärte die Kleine und Robin holte überrascht Luft. „Sie ist gestorben, da war ich noch ganz klein, ein Dreikäsehoch, sagt mein Daddy immer. Ich kann mich nicht richtig an sie erinnern. Aber er sagt, dass sie mich sehr lieb gehabt hat und er hat mir viele Bilder gezeigt. Sie war ganz hübsch.“ Emma erzählte dies ganz ruhig und Robin kam nicht umhin, sich wieder ihre Gedanken zu machen. Colts Tochter sprach unbefangen vom Tod ihrer Mutter, sie war wohl wirklich noch zu klein gewesen, um dies richtig mitbekommen zu haben. Die junge Lehrerin wusste nicht, was sie von alledem halten sollte und auch nicht, was sie sagen sollte. Emma war inzwischen beim Nachtisch angekommen und warf einen Blick auf Robins noch fast vollen Teller und auch der Commander hatte nicht wirklich viel zu sich genommen. „Habt ihr keinen Hunger?“, wollte sie wissen, aber die Ankunft der Riders, sowie Fireballs und Aprils Erscheinen enthob die beiden Erwachsenen einer Antwort. „Na du Racker, hast du dich ordentlich umgesehen?“, fragte Fireball die Kleine und schob sich frech Emmas vollen Puddinglöffel in den Mund, während er sie angrinste. Emma war abgelenkt und Robin hatte zwei Sekunden, um sich zu fangen, während die vier sich zu ihnen setzten. April begrüßte ihren Vater mit einem Kuss auf die Wange und schnappte sich dann seinen halbvollen Teller, während Sincia Robins Essen so hungrig musterte, das die junge Lehrerin ihrer Freundin den Teller freiwillig hinschob. „Danke.“, murmelte diese und begann zu essen. „Ich hatte heute kein Frühstück.“ „Wusstet ihr davon?“, fragte Robin und deutete mit dem Kopf auf das Kind. „Bis gestern nicht, nein.“, beantwortete Saber ihre Frage. „Das ist eine etwas ungewöhnliche Geschichte, die wohl nur Colt richtig erzählen kann.“ Damit stellte er fest, dass wenn Robin Antworten wollte, sie mit Colt reden müsse. Sie schluckte schwer, denn sie war sich nicht sicher, ob sie das konnte oder wollte. Ihn zu sehen war ein Schock gewesen und sie hatte an nichts anderes als Flucht denken können. Zuhause hatte sie sich dann eine Närrin gescholten, dass sie ihm nicht wenigstens Guten Tag hatte sagen können, aber das Kind hatte wieder alles geändert. Sie war hoffnungslos durcheinander, wusste gerade weder was sie denken noch sagen sollte und war dankbar dafür, dass Emma anfing zu erzählen, was sie heute schon alles erlebt hatte und so alle Erwachsenen ins Gespräch mit einbezog. Wenig später verabschiedete sich die junge Lehrerin von ihnen, denn der Nachmittagsunterricht begann und sie musste zurück in ihre Klasse. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)