Ein neues Leben von Signs ================================================================================ Kapitel 2: Wo ist Yuzuki? ------------------------- Ich ging langsam die Treppe hoch die an Deck führte. Meine Wunde war zwar noch nicht verheilt, doch der Schmerz war erträglich geworden und die die Nähte hielten endlich. Nach Wochen unter Deck war die frische Seeluft eine Erleichterung. Ich konnte nicht anders, ich musste tief einatmen. Ein lächeln stahl sich auf meine Lippen. „Kojaschätzchen, ich hab dir was zu essen gemacht! Hier, meine Süße.“ Sanji kam lächelnd auf mich zu, einen riesigen Teller mit Essen in den Händen und rosa Herzchen in den Augen. Ich lächelte ihn an und schüttelte den Kopf. Hunger hatte ich schon seit Tagen nicht mehr gehabt. Gegessen hatte ich, da hatte ich keine Wahl. Immerhin wollte Ruffy mich in seiner Crew und er tat alles dafür, das ich meinen Platz nicht so schnell räumte. In den letzten Tagen war er sehr oft zu mir runtergekommen und hat mir stundenlang Geschichten von Marik, Ace und sich selbst erzählt. Teilweise musste Chopper ihn rausschmeißen, weil meine Nähte sonst vor Lachen geplatzt wären. Ich konnte immer noch nicht glauben, das mein Leben sich in so kurzer Zeit zweimal um 180° gedreht hatte. Immer wenn ich an ihn dachte, fing ich unwirkürlich an zu grinsen. Die drei hatten damals nur Schwachsinn angestellt. Nun kamen auch Zorro, Nami, Robin und Lysop auf mich zu. „Hey, alles klar?“ fragte Lysop mit besorgtem Gesichtsausdruck. Ich nickte ihm zu, gerührt davon, wie besorgt alle um mich waren. Immerhin war ich eine Fremde. Dann fiel mir etwas auf: „Ich weiß, es geht mich nichts an, aber wo ist Yuzuki?“ „Sie ist verschwunden. Wir wissen nicht, wo sie ist. Sie hat uns nur einen Brief für dich dagelassen.“ Zorro hielt mir einen Fetzen Papier hin. „Warum hat sie mir einen Brief dagelassen? Ihr seit doch ihre Mannschaft. Ich verstehe es nicht.“ „Vielleicht“ meldete sich nun auch Robin zu Wort: „fühlt sie sich dir auf irgenteine Art verbunden. Gemeinsame Freunde oder so. Fällt dir da was ein?“ „Nein, tut mir Leid.“ Ich durchforstete mein Gehirn: „Nein, mir fällt beim besten Willen nichts ein.“ Ich zögerte. Aus einem mir unergründlichen Grund hatte ich unheimliche Angst, diesen Brief zu öffnen. In den Gesichtern der Anderen sah ich gespannte Erwartung. Seufzend faltete ich den Brief auseinander. Was ich dort las, verschlug mir die Sprache. Meine Knie gaben ihren Dienst auf und ich sank zu Boden. „Koja, was ist passiert?“ Kam es gleich von allen Seiten. Tränen stiegen mir in die Augen. Die Frau, die ich in den letzten Wochen so sehr zu schätzen gelernt hatte, gehörte zur Marine! Das konnte nicht wahr sein. Was sollte ich tun? Yuzuki bat mich in diesem Brief, den anderen nichts von einem geplanten Überfall auf Ruffy und die Anderen zu erzählen. Aber diese Leute schenkten mir ihr Vertrauen. Ihnen, allen voran Chopper und Ruffy, verdankte ich mein Leben. Konnte ich sie veraten? Erinnerungen schossen mir durch den Kopf. Ruffy, wie er mich aufmuntert, obwohl er selbst seinen besten Freund verloren hatte. Chopper, der immer so schüchtern, nahezu ängstlich mir gegenüber war und es doch trotzdem schaffte eindeutige Befehle zu geben. Mein Kopf schien zu platzen. Dieser Situation war ich noch nicht gewachsen. Zu nah war der Untergang der Ravens Wings. Der Tod meiner Freunde. Der Tod Mariks. Ich wusste genau, das mich diese Situation zerstören würde, wenn ich die falsche Entscheidung traf. „Koja, ist etwas?“ Ich spürte Ruffys Hand auf meiner Schulter. Er hockte sich neben mich und ich kuschelte mich instinktiv an ihn. Ruffy gab mir mit dieser kleinen Geste Kraft. Ohne das ich es bemerkte, drückte ich ihm den Brief in die Hand. Er würde wissen, was zu tun war. Dieser Junge hatte es in kurzer Zeit geschafft, mein Vertrauen zu gewinnen. Aber, da war noch etwas anderes. Natürlich die Trauer wegen Marik, aber es war ein Gefühl der Geborgenheit, manche würden es vielleicht schon Liebe nennen. Er nahm mir den Zettel aus der Hand und las ihn. „WAAAAAS?“ schrie er dann, laut genug um alle zusammenzucken zu lassen. „Ruffy, was steht denn da? Warum regt mein Kojaschätzchen sich so auf?“ Der Käpt'n antwortete nicht sondern las den Brief nochmal. Und nochmal, als könnte er nicht glauben, was der Inhalt war. „Segel setzen! Ruder hard Backbord! Wir segeln ihr nach.“ Schnell war ich wieder auf den Beinen. Ihr Nachsegeln? „Ruffy, du willst allen ernstes nach Mary Joa? Das Marinehauptquartier? Das kannst du nicht machen! Immerhin..“ „Sei ruhig!“ unterbrach Ruffy mich, nachdem ich mich immer mehr hineingesteigert hatte. „Sie ist schließlich unsere Freundin und sie hätte uns den Zettel doch nicht geschrieben, wenn sie nicht wollte, das wir sie da rausholen, oder?“ „Warum musst du dir eigentlich immer alles so drehen, das es dir in den Kram passt? Ihr habt vielleicht Enies Lobby überlebt, sogar besiegt. Aber da haben wir es mir der gesammten Marine zu tun! Admiral Blauer Fasan hast du doch schon kennen gelernt und die Anderen sind noch schlimmer. Ich..“ Ich zögerte: „Ich habe Angst Ruffy. Nochmal eine Crew zu verlieren überlebe ich nicht.“ Ich senkte den Kopf, mein Ausbruch war mir peinlich. Immerhin war er Kapitän, ich hatte nicht das Recht, ihm zu wiedersprechen. Doch Ruffy legte mir nur seine Hand auf die Schulter: „Du brauchst keine Angst zu haben! Wir haben bis jetzt noch alles überstanden.“ Grinsend drehte er sich zu seiner verblüfften Crew, die noch keinen Finger gerührt hatte. Dann schien Nami sich wieder zu fassen und rannte auf Ruffy zu. „Du Vollidiot! Wie kannst du sie so aufregen? Ihre Wunden sind immer noch nicht verheilt!“ Sie hielt inne: „Sag mal, was ist denn eigentlich los? Warum regt ihr euch so auf? Was steht in dem Brief? Und was soll das mit Mary Joa? Rede mit mir, Ruffy!“ Ruffy lag halb ohnmächtig auf dem Boden und hielt sich eine riesige Beule. „Aua, warum hast du mich gehauen? Das tut doch weh.“ Quengelte er sie an. „Halt die Klappe, Ruffy.“ Jetzt wandte Nami sich an mich: „Was steht denn nun in dem Brief? Unser blöder Kapitän ist ja schließlich zu nichts zu gebrauchen!“ Wortlos nahm ich den Zettel, der Ruffy aus der Hand gefallen war und gab ihn Nami. Sobald sie las, was schon Ruffy und mich aus der Fassung gebracht hatte, begann sie das Schiff zusammenzuschreien. „WIE BITTE? Das kann doch jetzt alles nicht wahr sein!“ Sie rannte die kleine Treppe hoch, die zum Steuer führte und blieb an dem weißen Geländer, das den oberen Teil des Decks abzäunte stehen. Sie schnaubte vor Wut. „Ich wusste es! Ich hab ihr von Anfang an nicht getraut! Ruffy, willst du dieser Verräterin wirklich noch hinterhersegeln?“ Als Ruffy nickte, explodierte sie endgültig. Minutenlang schrie Nami Ruffy an, wobei sie nicht die geringste Rücksicht auf die Ohren ihrer Freunde nahm. Ruffy's Blick wurde währenddessen immer dunkler. Ich sah die Katastrophe kommen, als Ruffy zu Nami hochsah und den Mund öffnete. „Ähm, Ruffy.“ Wir hatten alle erwartet, das er zurückschreien würde, doch er sagte nur unheimlich ruhig: „Nami, sei ruhig!“ Nami verstummte während Ruffy sie auf eine Art und Weise maßregelte, die ich nie erlebt hatte. Noch nie war er mir Respekteinflössender vorgekommen. Nami und den Anderen schien es ähnlich zu gehen. „Wir werden ihr helfen, Nami! Wenn dir das nicht gefällt, dann kannst du gehen!“ sagte Ruffy grade und riss mich aus meinen Gedanken. Die Kinnlade klappte mir herunter. Weder Sanji noch Robin, Zorro, Chopper oder Lysopp wagten es, dazwischen zu reden. Die Spannung an Bord war fast zum greifen. „Ruffy, ich..“ wollte Nami grade ansetzen, als Ruffy sie wieder unterbrach. Er sah hoch und stellte die Frage, mit der er seine Crew schon von Anfang an zusammengehalten und motiviert hatte: „Wir sind doch alle Freunde, oder?“ Tränen liefen Nami über die Wangen. Sie nickte. Erst da verstand ich. In dieser Bande gab es keine eindeutige Hierachie. Natürlich traf Ruffy letztendlich die wichtigen Entscheidungen, aber diese Bande basierte auf Freundschaft, auf dem Gegenseitigen Vertrauen, das jeder immer sein bestes gab. Jeder wurde akzeptiert, wie er war. Unter anderen Umständen wäre Ruffy wohl auch die längste Zeit Kapitän der Flying Lamb gewesen. Tief beeindruckt von der Macht dieser einen Frage, setzte ich mich auf den Bug und beobachtete das Meer. In meinem Kopf ließ ich die letzten Minuten noch einmal revue passieren. Ich war überwältigt. „Alles ok?“ fragte Ruffy mich, der mir hinterhergelaufen war und sich hinter mich gestellt hatte. Ich nickte. „Was passiert jetzt? Wie wollen wir Yuzuki da rausholen? Ich denke, du hast Recht, sie hätte uns den Brief nicht geschrieben, wenn sie nicht da weg wollte. Leider fällt mir nichts ein, wie wir sie aus den Krallen der Marine holen könnten.“ Ruffy starrte mich nur an. Ich starrte zurück. Nachdem wir uns einige Minuten angestarrt hatten, kam sein Gesicht näher. Wollte er das wirklich tun? Meine Gedanken und Gefühle fuhren Achterbahn. Mein Bauch fühlte sich an, als hätte ich zigtausende Schmetterlinge verschluckt. Als seine Lippen meine trafen, verstärkte sich dieses Gefühl noch. Was hatte er vor? Warum um alles in der Welt tat er das? Ich verstand die Welt nicht mehr. Gut, ich leugne nicht, das mir der Kuss gefiehl, aber ich konnte einfach nicht klar denken. Als er sich wieder von mir löste, holte ich zittrig Luft. Warum hatte ich nicht gemerkt, das ich während des Kusses die Luft angehalten hatte? Fragend sah ich Ruffy an. Er musterte mich ernst und drehte sich dann um, um mit seiner Crew irgendwas zu besprechen. Mich überkam das Gefühl, das ich, obwohl ich offiziel Mitglied der Strohhut-Bande war, immer noch anders als die Anderen behandelt wurde. „Ruffy..“ Während ich die Anderen beobachtete, begannen sich meine Gedanken im Kreis zu drehen. Doch alles lief immer wieder auf diese eine, elementare Frage hin. Warum tat er das? Weckte Gefühle in mir, die mich nur verletzen konnten. Brachte mich dazu, die Erinnerungen an Marik hervorzuholen. Ihn allmählich zu vergessen. Schon jetzt verblasste sein Gesicht in meinen Gedanken. In den Albträumen, die mich noch lange verfolgen würden, würde er immer da sein, aber das Gesicht, das mir einst vertrauter als mein eigenes war, verschwand. An seine Stelle trat das von Ruffy. Plante er das so? Ich verstand die Welt nicht mehr. In meiner Emotionalen Unruhe bemerkte ich nicht, was in diesem Moment mit mir geschah. „Ahhh, Koja löst sich auf!“ „Oh mein Gott, Koja!“ „Koja, was ist denn?“ „Kojaschätzchen, was passiert mit dir?“ kam es von allen Seiten. Verwirrt beobachtete ich meine Crewmitglieder, die aufgescheucht auf mich zu rannten. Ich sah auf meine Hände. Sie waren durchsichtig. Als beständen sie nur aus Wasser. Was geschah nur mit mir? Hatte ich die Kontrolle über meine Kräfte verloren? Mein Körper verformte sich langsam ohne das ich etwas hätte tun können. Ich sah noch, das sich auf dem Deck eine Wasserpfütze bildete. Dann verlor ich das Bewusstsein. >Nicht schon wieder< .... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)