Puppetmaster von abgemeldet (Vergangenes) ================================================================================ Puppetmaster ------------ Jede Geschichte braucht einen Anfang. Auch diese. Aber wie soll sie einen Anfang haben, wenn keiner mehr weiß, wo das alles los ging. Vielleicht sollte diese Geschichte mit der Beschreibung der Hauptperson anfangen. Und diese Beschreibung sollte mit dem Ort und mit dem was er macht beginnen. In einem kleinen Ort bleiben Geheimnisse nicht lange geheim. Die Menschen tratschen viel und es wird schnell über Sonderlinge geurteilt. Natürlich war es auch so, als der Fremde die alte Villa am Fuße des Nebelberges kaufte und bald darauf einzog. Seine Gestalt fiel schnell auf und die Leute wussten sofort, dass es kein normaler Dorfeinwohner werden würde. Er scheute die Gesellschaft der Dorfbewohner und ließ sich äußerst selten blicken. Es war schwer etwas über ihn in Erfahrung zu bringen. Das Einzige was man von ihm wusste war, dass sein Name Mako war und er Puppen baute. Einmal im Monat kam er aus seiner Villa mit einen großen Standwagen und verkaufte neben der Kirche seine Puppen. Sie waren das Schönste was das Dorf je sah. Einfach einzigartig. Doch die einfachen Menschen konnte den Preis der Puppen nicht bezahlen. Es war nicht so, dass sie teuer waren, doch das Gefühl der Unwürdigkeit machte sich breit, sobald es auch nur einer wagte sich eine Puppe ins Haus zu holen. Sehr wenige Menschen brachten dies fertig. Das sprach sich bald herum und so kam es, dass reiche Kaufmänner, Grafen, ja sogar Könige ins Dorf kamen nur um seine Puppen zu sehen oder gar zu kaufen. Eines Tages kam ein Graf mit seinem Sohn. Er wollte ihm zu seinen zwanzigsten Geburtstag etwas Besonderes schenken und was war besonderer als Makos Puppen? Der Graf sah sich die Puppen an und war von einer begeisterter als von der anderen. Doch sein Sohn blickte ohne Regung auf sie. Mako bemerkte den Blick des Jungen: „Magst du sie nicht?”, seine raue Stimme zog die Augen des Jungen zu sich. Doch auch wenn er ihn direkt ansah, so schenkte er Mako keine Antwort. Der Graf blickte zu seinem Sohn: „Sakito! Was hast du denn? Kannst du dich nicht entscheiden? Ich kann dich verstehen. Diese wundervollen Puppen!”, die freudig erregte Stimme des Grafen, hämmerte auf Sakito ein. Doch wieder kam keine Antwort. Mako sah die ganze Zeit auf den hübschen Sohn des Grafen. Erst als er seinen Wagen fertig machte und zurück kehrte, ging auch der Graf. Er hatte die ganze Zeit alle Puppen mehr als bewundert, doch sein Sohn Sakito stand völlig stumm neben ihm. Es vergingen immer dreißig Tage bis Mako wieder mit seinen Puppen im Dorf erschien. Zu seinem Verwundern wartete schon der junge Sakito auf ihn. Ohne ihn zu lange anzustarren, baute Mako alles auf. Die ganze Zeit blieb Sakito da, doch er hielt immer einen gewissen Abstand. Dann kam der Abend und Mako musste gehen. Auch in den nächsten drei Monaten war Sakito immer da und beobachtete Mako, bis der Abend ihn wieder in die Villa trieb. Doch dann im fünften Monat, nachdem sie zum ersten mal auf einander trafen, kam Sakito näher. Er stellte sich vor den Wagen und sah auf die Puppen. „Gefällt dir wirklich keine?”, Makos Frage ließ ihn zusammen zucken. „Das... Das ist es nicht...”, Sakitos Stimme klang sanft und unsicher. „Was ist es dann?”, langsam ging Mako um den Wagen zu Sakito. Dieser wich erst einen Schritt zurück, ließ Mako dann aber nah an sich heran treten. „Sie sind zu schön....” Mako stutze: „Wie meinst du das?” „Ich würde gern eine etwas hässlichere haben, damit ich mich nicht selbst hässlich fühle.” Mako kam ihm noch näher: „Glaubst du wirklich, dass sie schöner sind als du?” Sakitos Blick hob sich und sah zum ersten Mal direkt in die farblosen Augen Makos. „Kann ich bei dir lernen?”, seine Stimme zitterte etwas aus Angst vor der Antwort. Doch Mako nickte und stellte ihm nur eine Frage: „Natürlich. Aber warum?” Sakito wich seinen Blick wieder aus: „Ich möchte lernen etwas so schönes herzustellen...” Sakitos Worte zogen noch lange durch Makos Kopf. Bis sie sich am dreißigsten Tag nach diesem Gespräch wieder trafen. Doch diesmal ging Mako schon bevor der Abend kam und diesmal ging er nicht allein. Er zeigte Sakito in seiner Villa ein großes, dunkles Zimmer: „Ich habe bereits alles für dich vorbereitet.”, das erste Mal zeigte Mako ein Lächeln. Sakito nickte dankend und legte seine Sachen aufs Bett. „Wenn du willst, kann ich dir alles zeigen.”, wieder nickte Sakito. Mako brachte ihn in den Speisesaal. Ein großer Raum durch den sich ein langer Holztisch zog. Dann zeigte er ihm auch die anderen Räume, bis sie endlich vor einer roten Tür standen: „Dahinter ist die Werkstatt in der ich meine Puppen fertige.”, langsam schloss er sie mit einen goldenen Schlüssel auf. Hinter der kleinen Tür verborg sich ein gigantisch großer Werkraum. Riesige Schränke hoben sich bis an die Decke, die mindestens fünf Meter über ihren Köpfen war. Überall standen und lagen Puppen und ihre Einzelteile. Dazwischen waren auch Marionetten und Bilder von abstrusen Tiergestalten. „Hier werde ich dir mein Handwerk zeigen.”, Makos Stimme machte den Raum noch bizarrer. Und so wurde ihr gemeinsamer Anfang geschaffen. Jeden Tag zeigte Mako Sakito mehr. Und mit jeden Tag stieg in Mako das Verlangen nach Sakitos warmer Haut. Jedes mal, wenn Sakito um Hilfe bat und er sich von hinten an ihn näherte, erwachte in ihm unendliche Begierde. Doch auch wenn es ihm schwer fiel, so konnte er sich immer zusammen reißen. Jeden Tag zeigte Mako seinen Lehrling mehr und schon bald begann Sakito mit seinen eigenen Puppen. Anders als bei Mako, dessen Puppen immer völlig emotionslos aussahen, spiegelten seine jedes mal seine Stimmung wieder in der er sie fertigte. Sie lachten, sie weinten, sie sahen wütend aus, doch egal wie, etwas war immer gleich: In ihren Augen offenbarte sich tiefe Sehnsucht. Sakito lebte nun sechs Monate bei Mako und in dieser Zeit, waren sie nur zweimal im Dorf. Denn die gesamte Zeit verbrachten sie damit Puppen und Marionetten zu fertigen. Eines Abends bei Vollmond saß Mako in seinem Zimmer am Fenster und baute eine Harlekinpuppe. Das machte er jede Nacht, wenn er keine Kerzen brauchte, da das Mondlicht vorbei an seinem Rücken sein Zimmer durchflutete. Doch plötzlich öffnete sich die Tür und Sakito trat herein. Er trug einen japanischen Yukata, den er aus seiner ersten Reise mitgebracht hatte. „Störe ich dich?”, flüsterte er leise. Mako schüttelte den Kopf und legte seine Puppe zur Seite. Vorsichtig trat Sakito näher. Als er nur noch zwei Schritte von seinem Lehrer entfernt war, zog er den Gürtel seines Yukatas auf. Langsam ließ er ihn über seine Arme nach hinten gleiten. Mako sah auf den nackten, dünnen Körper, der sich ihm offenbarte. Etwas zögernd ging Sakito auf ihn zu und setzte sich behutsam auf seinen Schoss. Unsicher sah er in Makos Augen, die seinem Blick in keiner Weise auswichen. Sanft glitten Sakitos Lippen über die Makos. Dann berührten sie Makos Ohr: „Bitte... Mach mich zu deiner Marionette....” Mit diesem Wunsch fing er an sich auf ihm zu bewegen. Mit seiner Hand umfasste er Makos Hals, die andere ließ er zwischen seine Beine gleiten um seine Hose zu öffnen. Als er es geschafft hatte, hob Mako Sakitos Hüften an um in ihn zu dringen. Sakitos Stimme erklang als er ihn spürte. Mit seiner Zunge strich Mako über Sakitos Brust. „Bitte drück mir dein Zeichen auf!“, brachte er unter Stöhnen heraus. Und Mako gehorchte. Sanft massierten seine Zähne Sakitos Hals. Dabei spürte er die pulsierende Schlagader, die sich unter seinen Lippen immer wieder auf und ab senkte. Die Bewegungen von Sakitos Becken schoben sich immer heftiger gegen Mako, als sich seine Nägel in seinen Rücken krallten und rote Spuren hinterließen. Sein Stöhnen wurde immer lauter und seine Hüftebewegung immer schneller. Mako ging den Rhythmus mit ihm ein und seine Zunge glitt über den erhitzten Körper der sich voller Erregung über ihn stemmte. Dann stieß Mako ruckartiger in ihn, als er sich mit lautem Stöhnen in ihm ergoss. Am nächsten Morgen erwachte Sakito in den Armen Makos. Sie lagen eng umschlungen im Bett, als der Morgen auch Mako aus dem Schlaf holte. Wortlos stand Sakito auf und zog sich den Yukata an. Mako sah ihm nach. Auch die Augen der Puppen verfolgten Sakito. Er ging auf den Balkon und sah in den Himmel, als er sich mit den Fingerspitzen über seinen Hals und Makos Zeichen fuhr. Plötzlich bemerkte er Makos Arme, die sich um seine Hüften legten. „Lass uns ewig so sein...”, hauchte Sakito und küsste Makos warme Lippen. Und so wie Sakito es sich gewünscht hatte, geschah es auch. Ab diesen Moment gaben sie sich jeden Tag ihrem Verlangen hin. Sie waren glücklich und das spiegelten auch Sakitos Puppen wieder, in deren Augen kein einziger Funke Sehnsucht mehr zu sehen war. Auch Makos Puppen und Marionetten zeigten nun etwas Emotion. Ihre Augen strahlten und sahen nie wieder mehr ins Leere. Die Dorfbewohner konnten sich nun zweimal im Monat an den Puppen erfreuen. Anfangs waren sie etwas verwundert über Makos sanftes Lächeln, das ihm hin und wieder über die Lippen glitt, aber bald lächelten sie genauso wie er. Und auch Sakito schenkte dem Dorf einen kurzen Glanz. Es dauerte nicht lange, als die Gerüchte um die beiden über die Mauer des Dorfes flogen. Aber die Dorfbewohner wussten nicht, dass ihre Gerüchte mehr Wahrheit enthielten, als sie es glaubten. Die Tage wurden nicht alt und schon drangen die Worte aus dem Dorf an die Ohren des Grafen, Sakitos Vater. Erbost und voller Zorn über die Sünden seines Erbens, zerwarf er alles was sich in seinen Räumen befand. „Wie kann er es wagen? Mit einem Puppenbauer! Mit einem Mann!”, brüllend riss er alle Bilder von den Wänden auf denen das sanfte Antlitz Sakitos gefangen war. Als sein Körper vor Wut nur noch zitterte, ließ er seinen besten Bogenschützen rufen. Anders als Mako, der in seiner dunklen, geschlossenen Werkstadt seinen Schöpfungen vollendete Gestalten gab, liebte Sakito es auf dem dunkelroten Balkon zu sitzen und seinen Puppen Konturen auszuarbeiten. Seine Ohren waren dabei auf die Gesänge der todbringenden Raben fixiert, die durch ihre Lieder immer wieder neue Gedanken durch seinen Kopf jagten. So auch an diesem Tag, an dem sich der Schütze des Grafen seinen Weg unerkannt zur Villa bahnte. Die dichten Kronen der Bäume schenkten ihm ein Versteck aus dem er sein Ziel beobachten konnte. Lange zögerte er, bis er endlich die Spitze des Pfeils auf sein schönes Opfer richtete. Als Sakito seinen Kopf erhob um seiner Vorahnung zu folgen, bohrte sich die scharfe Eisenspitze den Weg in sein Herz. Ohne einen Laut zu geben, sank Sakito in sich zusammen. Auf seinem Schoss tränkte er seine noch nicht vollendete Puppe rot und der Geruch seines Blutes durchzog die Luft und machte die Raben scheu. Mako sah auf, als er die Gegenwart seines geliebten Schülers nur noch schwach spürte. Er hastete nach oben um den leblosen Körper voller Schönheit zu erblicken. Seine Augen sahen blitzschnell an der Leiche vorbei zu seinem Mörder. Ohne einen Funken Verstand sprang er aus der Höhe auf den Dieb seines größten Schatzes zu. In seinen Händen hatte er die Werkzeuge mit denen er seinen Marionetten Gesichter schenkte. Im völligen Wahn und losgelöst von allen Sinnen, nur getrieben von Rache und Hass, stach er auf den Schützen des Grafen ein. Erst seine Beine, bevor er sich auf die klaffenden Wunden kniete um ihn am Boden zu halten. Er zog eine blutige Spur über den Bauch hinauf zur Kehle, doch dann hielt er inne um ihm die Augen auszuklauben, die den letzten Blick auf seinen Geliebten raubten, bis er den endgültigen Schnitt ins Fleisch riss. Mit gezielten Stichen entfernte er sein Herz. So schnell wie es ging, machte er sich auf den Rückweg in sein Haus. Er brachte das noch schlagende Herz in seine Werkstatt. Dann schritt er nach oben. Sakitos Puppe war völlig in dunkles Rot getaucht. Mako kniete sich vor ihn und küsste die blauen, kalten Lippen. Er nahm die Puppe und legte sie beiseite. Vorsichtig nahm er den leblosen Körper auf die Arme. Er trug ihn nach unten. Mako wurde über sieben Monate nicht gesehen. Niemand sah ihn. Natürlich kamen neue Gerüchte. Er habe seinen Schüler getötet, als dieser schönere Puppen herstellte als er. Dieses Gerücht kam aber diesmal nicht aus dem Inneren des Dorfes, sondern aus den Mauern des Grafen. Denn auch wenn sein Schütze niemals zurückkehrte, wusste er, dass er seine Aufgabe erfüllt hatte. Nach dem achten Monat, nach Sakitos letzten Atemzug, kehrte Mako wieder ins Dorf zurück. Seine Puppen aber hatten ihren Glanz wieder verloren, wenn sie deshalb auch nichts an ihrer Schönheit einbüssten, so hatten sie etwas noch Erschreckenderes als vorher an sich. Mako kam und sah mit leeren Blick auf die Gesichter der Dorfleute. Und als der Tag ging, ging auch er. Doch er ging mit einem Geheimnis. Eine Magd hatte sich mit ihrem Kind eine Puppe angesehen. Es war eine schwarze Braut, deren Augen so blau wie der klare Himmel waren. Das kleine Mädchen war völlig begeistert und auch als ihre Mutter schon längst zu hause war, stand sie noch am Wagen und bewunderte die Puppe. Mako musste gehen, aber die Kleine versteckte sich in seinem Wagen. Er wusste es. Er hatte es gesehen. Er hatte es geplant. Die schwarze Braut wurde nur zu diesem Zweck geschaffen. Die Villa war dunkel, nur in Sakitos Zimmer brannten die Kerzen. Mako nahm das schweigende Kind an die Hand. Sie war durch den umschmeichelten Duft, den die Braut ausströmte, wie in Trance. Sie folgte Mako und machte auch keinen einzigen Laut, als er sie langsam in einen Käfig, der von der Decke in Sakitos Zimmer hing, steckte. Er setzte sich auf einen Stuhl vor den stählernen Gefängnis, als er plötzlich eine kalte Hand an seiner Schulter spürte. Der Besitzer eben dieser Hand, ging langsam um ihn herum und hielt vor ihm inne: „Ich liebe dich.”, der Hauch seiner Stimme war kalt und ohne Gefühl. Mako sah auf und in die nebelhaften Augen Sakitos. Er legte seine Arme um Makos Hals und drückte seinen Kopf an seine Brust. Mako konnte die Zahnräder in seinem Körper hören. Er konnte das fremde Herz schlagen hören und er wusste, dass er bald das Herz des kleinen Mädchen an dieser Stelle schlagen hören würde. Es war das zweite Herz, nach dem des Mörders, welches in Sakitos zarten Körper pulsierte. So lange musste Mako seine Hände mit den eisigen Werkzeugen in diesen blutenden, kalten Leib stecken. Er arbeitet schon lange nicht mehr an den Puppen. Bis der Tag kam, an dem er das erste Herz, das Herz des Schützen, in Sakitos Leichnam einbettete. Sakitos erste Tat nach seinem Ableben war die Fertigstellung der blutigen Puppe. Er gab ihr ein schwarzes Brautkleid und die blauen Augen seines Mörders. Der Geruch seines Blutes, das an der Braut klebte, lockte einen Waisenjungen an. Das war gut, denn bevor das Herz des Mörders versagte, wurde Sakito selbst zum Mörder. Mako schwor ihm, ihm immer weiter junge Herzen zu schenken um seine Schönheit ewig zuwahren. Das kleine Mädchen schlief mit der Braut im Arm in ihrem Käfig ein, als sich Sakito vor Mako kniete. „Wieso hast du mir so ein Opfer gebracht?”, fragte die gefühlslose Stimme. Mako strich die Haare aus dem toten Gesicht: „Weil du meine Marionette bist und ich keins meiner Geschöpfe einfach hergebe. Und dich, meine Schönheit, wird mir nicht einmal der Tod nehmen.” Er küsste die empfindungslosen, spröden Lippen. Diese, Sakitos, Lippen küssten ihn zwischen die Beine, als Sakitos Hände seine Hose öffneten. Sie umschlossen ihn und seine kalte Zunge umspielten das Warme. Mako hatte sich an seine eisigen, gefühlslosen Berührungen gewöhnt. Immer wieder aufs neue ergoss er sich durch eben diese Berührungen. Sakito nahm alles in seinen toten Körper auf. Mit seiner Zunge leckte er auch den letzten Tropfen von seinen toten Lippen. Immer noch keuchend, sah Mako zum Käfig in dem das kleine Mädchen hockte: „...Ich will nicht die Herzen dieser widerlichen Kreaturen in deiner Brust hören...”, er blickte auf den Boden zur Seite, „Es ekelt mich an...” Sakito schob sich auf seinen Schoss: „Willst du mich nicht mehr haben?” Mako erstarrte, dann legte er seine Arme um Sakitos Hüfte und drückte ihn fest an sich: „Natürlich will ich dich... Ich liebe dich... Aber ich wünschte es gäbe eine andere Möglichkeit.” Sakito küsste ihn sanft auf die Wange, als er aus dem Zimmer ging. Auf dem Weg zur Tür strich Sakito mit seinen sanften Fingern über den Käfig des Mädchens und berührte ihr Haar. In diesem Augenblick rannen Tränen aus den verzauberten Augen des Mädchens, doch sie blieb starr. Den Tag darauf verbrachte Sakito damit Puppen auf dem Balkon anzufertigen. Wie aus ihm, waren auch aus ihnen jedes Gefühl gewichen. Mako hielt sich in seiner Werkstatt auf und bereitete alles für den nächsten Tag vor, denn dann sollte Sakito das Herz des Mädchens bekommen. Bis spät in den Abend hinein sorgte Mako dafür, dass alles bereit für die Transplantation war. Als er in sein Bett ging, dachte er wieder daran, wie es zu alldem gekommen war. Unendlicher Hass brodelte in ihm herauf. In seinen Träumen tötete er den Mörder Sakitos immer wieder aufs neue, als er plötzlich durch einen eisigen Hauch auf seinen Lippen geweckt wurde: „Sakito? Was machst du hier?”, er stand vor Makos Bett und sah ihn mit milden Lächeln an. Normalerweise arbeitete er bis zum nächsten morgen, wenn eine Operation anstand. „Ich habe eine Idee, Liebster.”, so hatte er Mako noch nie genannt. Mako wusste sofort, dass er die Herztransplantation meinte: „Und was wäre das?”, er schloss ihn in die Arme und zog ihn auf sich ins Bett. Mit seinen Finger fuhr er über Makos Brust: „Ewig vereint...”, flüsterte er leise. Mako begriff: „Du willst mein Herz?!” Er nickte: „Ich liebe dich über alles.”, das war gelogen, denn jegliches Gefühl war aus ihm gewichen, „So bist du ewig bei mir.” Mako dachte daran, dass Sakito nicht altert und zusehen würde, wie er grau und runzelig werden würde. Mako dachte daran, dass er Sakito viel zu sehr liebte. Mako dachte daran, dass dies nur noch eine Puppe mit Sakitos Gesicht war, die nur ihr eigenes Überleben im Kopf hatte. Doch diese Puppe hatte auch riesiges Begehren nach Makos Körper, nach seinem Herz. Noch in der selben Nacht wurden Makos Operationsvorbereitungen genutzt. Das Mädchen, dass noch immer in Trance stand, half Sakito dabei sich Makos Herz einzupflanzen. Als es das erste Mal in Sakitos Brust schlug, fiel er in eine Bewusstseinsstarre. Langsam erwachte Sakito. Er spürte das heiße Herz, dass in ewiger Liebe zu ihm in seiner Brust schlug. Seine Augen wanderten zu der blutüberströmten Leiche des Mädchens. Er hatte sie in seinem Wahn erschlagen, als das Herz begann zu schlagen. Makos Leichnam lag auf dem OP-Tisch. Ein letzter Blick auf ihn... Auf dem Balkon fing er an Puppen zu fertigen. Wie jeden Tag, seitdem er bei seinen Geliebten lebte. Jede Puppe sah aus wie Mako. Die Tage gingen und zogen Monate nach sich. Die Jahre verstrichen und die Puppen und Marionetten nach Makos Abbild häuften sich. Sakitos Augen sahen immer verschwommener. Während seine anderen Herzen nur wenige Wochen für ihn schlugen, so arbeitete das liebende Herz in ihm ohne auch nur die kleinsten Schwächen. Und während die Mechanik in seinem Inneren rostete, so schlug doch das Herz. Seine Augen fielen zu und seine Haut hing von seinem Körper. Das Herz schlug. Seine Atmung verklang. Das Herz schlug. Keine Regung tat sich mehr. Das Herz schlug. Und als seine Seele zu der Makos glitt - Das Herz verstummte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)