Zwischen Licht und Schatten von Tarlura (Aus dem Leben einer Asmodierin) ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel IV: Freunde und Feinde ----------------------------------------- Die folgende Zeit brachte viele Veränderungen mit sich, mein sorgenfreies Leben sollte nun ein Ende nehmen und ich sollte lernen wie viel Hass zwischen unseren Völkern herrscht. Die ersten Tage zog ich es vor im Haus zu bleiben und nicht mit den Kindern zu spielen, ich brauchte etwas Zeit für mich, zwar war ich noch jung doch ich spürte die Veränderung. In diesen wenigen Tagen schaffte es der Bauer das gesamte Dorf auf mich zu hetzen, die Erwachsenen mochten mich nie, sie tolerierten mich nur da ich nie etwas angestellt hatte, doch nun wo sie wussten das ich in Zeiten in denen es nicht allzu viel Nahrung gab vom Feld gestohlen hatte, hatten sie endlich einen Grund gefunden mir das Leben zur Hölle zu machen. So klärten sie auch ihre Kinder darüber auf was es mit mir auf sich hatte, in so jungen Jahren sind Kinder noch leicht manipulierbar, ihre Eltern gaben ihnen wohl die Anweisung mich zu hassen, schließlich ist es ja ganz normal, das Elyos und Asmodier einander hassen und töten... Dementsprechend wurde ich empfangen als ich dass erste mal seit Tagen wieder das Haus verließ, sie fielen über mich her, schubsten mich herum und beleidigten mich, dank dem Lärm der draußen herrschte bekamen meine Eltern davon mit und griffen rechtzeitig ein bevor sie angefangen haben mich zu schlagen... Mir blieb also nichts weiteres mehr übrig als am Tag im Haus zu bleiben und meine eigene kleine Welt um mich herum zu schaffen, nur in der Dunkelheit der Nacht traute ich mich noch heraus. Aus mir wurde ein stilles und zurückhaltendes Kind, ich begann viel nachzudenken und versuchte mir vorzustellen wie das Leben in Asmodae wohl sein mag, ob ich dort glücklicher wäre, doch ich war nun mal in Elysea aufgewachsen und demzufolge auch dort gebunden, ich wusste praktisch nichts über die Asmodier, weder konnte ich ihre Sprache sprechen, noch konnte ich ahnen wie sie Leben, zu dem Zeitpunkte hätte ich dort noch weniger Chancen gehabt als in Elysea. Die Geschichte, das sich ein Asmodisches Kind in einem Dorf in Verteron aufhielt machte plötzlich die Runden und wie es scheint schaffte sie es sogar in die Reihen einiger Gelehrter in Sanctum. Es war ein warmer Tag von dem ich mal wieder nicht viel hatte, da ich mich wie es mittlerweile schon üblich war in meinem Zimmer zurückgezogen hatte und vor mir hin träumte. Der Tag zog vorüber und langsam legte sich die Abendröte über das Land, ich mochte die Sonnenuntergänge in Elysea sehr, sie sind der Moment des Tages an dem die Welt weder im Licht erstrahlt noch von der Dunkelheit verschluckt wird, sie stimmten mich immer melancholisch... Doch an diesem Abend wurde ich aus meiner Melancholie gerissen als ich eine fremde Stimme aus dem Nebenzimmer hörte wie sie sich mit meinen Eltern zu unterhalten schien. Ich legte mein Ohr an die Tür um zu lauschen worum es ging, wir hatten schon seit Ewigkeiten keinen Besuch mehr gehabt und angekündigt hatte sich zuvor auch niemand, ich verstand nur wenige Wörter da im Nebenzimmer wohl mit Absicht leise gesprochen wurde, das Einzige was ich raus hören konnte waren mein Name und die Tatsache dass jene Person wohl aus Sanctum kam. Sanctum, eine strahlende Metropole und die Hauptstadt Elyseas zu der nur Deava Eintritt haben, mich überkam ein ungutes Gefühl, jemand von dort würde mich sicher nicht mit friedlichen Absichten sehen wollen, ich hatte nur wenige Sekunden Zeit darüber nachzudenken, doch das ungute Gefühl wandelte sich immer mehr in Angst um, ich entfernte mich von der Tür und wollte schnell aus dem Fenster klettern und später wiederkommen, wer weiß was in den nächsten Augenblicken sonst passieren würde, doch dazu kam ich nicht mehr, vorher öffnete meine Mutter die Tür. "Gwyneira, komm bitte zu uns in die Stube, da gibt es jemanden der dich kennen lernen möchte." Sie lächelte, seit der Sache mit dem Bauer tat sie das nur noch selten und meistens wohl auch nur dann um mich aufzuheitern, doch dieses mal sah es echt aus, die Tatsache beruhigte mich ein wenig. Am Tisch saß eine Frau in einem wunderschönen Gewand mit aufwendigen Verzierungen, ganz klar eine Deava, sie musste jung aufgestiegen sein, denn sie sah aus als wäre sie knapp über 20 Jahre alt. Ich setzte mich wortlos dazu, gespannt darauf was nun folgen würde. "Du bist also Gwyneira, habe ich recht?" Ihre Stimme war sehr sanft, das erleichterte es auf ein Gespräch einzugehen. "Ja...das bin ich.." "Schön, nun, mein Name ist Valaina, ich komme aus Sanctum und bin eine Gelehrte aus der Bibliothek der Weisen, ich weiß das mag etwas seltsam klingen, aber ich bin dort für die Erforschung des Asmodischen Volkes zuständig." Dieser Satz klang fürs erste wirklich sehr seltsam, für welche Art von "Forschung" wollte sie mich bitte kennen lernen? "Keine Sorge Gwyneira, ich habe keine bösen Absichten, ich habe nur von der Geschichte dass ein asmodisches Kind in Verteron lebt gehört und wollte es mit eigenen Augen sehen." "Achja...und wieso?" "Nunja... ich habe schon einige Asmodier gesehen und weiß vieles über ihr Volk, trotz allem hatte ich nie die Gelegenheit jemals mit einem ein richtiges Gespräch zu führen, das ist in einigen Hundert Jahren als Deava ziemlich frustrierend, deswegen würde ich dich gerne näher kennen lernen." "Ich habe aber nie in Asmodae gelebt, ich weiß gar nichts über die Asmodier, ich bin da sicher keine Hilfe..." Ich wusste nicht so recht ob ich mich auf irgendwelche Daeva aus Sanctum einlassen sollte, überhaupt mochte ich niemandem außer meinen Eltern mehr trauen, doch meine Mutter nahm mir die Entscheidung ab. "Weißt du Gwyneira, ich finde du solltest auf ihr Angebot eingehen, sie sagte sie kann dir die asmodische Sprache beibringen, vielleicht könnte dir das eines Tages von Nutzen sein." Tatsächlich könnte ich meiner Mutter da nicht widersprechen, schließlich wollte ich wirklich mehr über die Asmodier wissen, auch wenn ich mich nicht danach fühlte, so bin ich nun mal eine von ihnen. Somit war die Sache beschlossen, sofern Valaina in Sanctum keine Aufträge oder ähnliches zu erledigen hatte kam sie nach Verteron. Es dauerte ein wenig doch ich merkte dass ich ihr wirklich trauen konnte. Sie war die erste Daeva mit der ich in Kontakt kam und es war unglaublich interessant ihre Geschichten aus vergangener Zeit zu hören oder zu sehen wie sie den Äther manipulieren konnte, so zeigte sie mir einmal wie sie innerhalb von wenigen Sekunden aus Wasser Eis machen kann oder erzählte von ihrem Aufstieg. Dieser fand wohl zur Zeit der großen Katastrophe statt, ich hätte gerne noch mehr davon gehört, doch anscheinend Sprach sie nicht gerne über diese Zeit, wie vermutlich jeder der zu dieser Zeit gelebt hat muss sie einige Menschen verloren haben... Eines Tages erzählte sie mir dass jemand der ihr sehr wichtig war kurz vor der Katastrophe auf die obere Hälfte Atreias gereist ist, hätte er überlebt und wäre er aufgestiegen so sei er heute auch ein Asmodier, selbst nach den vielen Jahrhunderten hat sie die Hoffnung nicht aufgegeben ihn vielleicht wieder zu sehen, deshalb hat sie sich die asmodische Sprache angeeignet und beschäftigt sich mit ihnen, aber keinem außer mir habe sie das jemals erzählt. Das Lernen der asmodischen Sprache war einfacher als ich es mir vorgestellt hatte, da die Menschen in Atreia früher alle dieselbe Sprache gesprochen haben klingen sowohl in asmodisch als auch in elysisch manche Worte gleich, oft jedoch kommen auch Worte vor die völlig fremd klingen oder fast nicht aussprechbar sind. Valaina wurde für mich mich viel mehr zu einer guten Freundin als zu einer Art Lehrerin, dementsprechend fühlte ich mich wenn sie einige Tage in Sanctum war und dort ihren Pflichten nachging, an diesen Abenden schlich ich mich oft nach draußen und genoss die Dunkelheit. An jenem Abend entfernte ich mich etwas weiter weg vom Dorf und ging an einen kleinen Bach. Ich wollte ein Lied singen welches mir Valaina mir beigebracht hatte, es handelt davon wie sich die Elyos und Asmodier gegenseitig bekämpfen und töten und welches Leid sie sich damit antun, sie sagte es wurde geschrieben als die Völker zum ersten mal aufeinander trafen von jenen die den Krieg nicht als Lösung ansehen, in der Hoffnung es würde eines Tages die andere Hälfte von Atreia erreichen. Plötzlich hörte ich hinter mir ein rascheln aus einem Gebüsch, ich erschreckte mich unheimlich, in der Gegend lebten nämlich Worgs, gegen solch ein Wesen hätte ich nicht die geringste Chance gehabt. Stattdessen jedoch kam ein Junge aus unserem Dorf hervor, ich kannte ihn sogar, als mich die Kinder noch mochten spielte er oft mit. Sein grinsen verriet mir das er mir wohl schon länger beim singen zugehört hatte, wie peinlich... Seinen echten Namen werde ich nicht verraten denn es könnte ihn heute noch seinen Kopf kosten, warum werdet ihr schon noch verstehen, deswegen werde ich ihn während meiner gesamten Lebensgeschichte die ich euch offen lege mit einem falschen Namen nennen: Hadariel Um aus dieser äußerst peinlichen Situation wieder raus zu kommen wollte ich ihm mal ein Paar wütende, im dunklen rot leuchtende asmodische Augen demonstrieren, doch dazu kam ich nicht mehr. "Hey, Gwyneira, hab dich lange nicht mehr gesehen." "Deswegen läufst du mir in der Dunkelheit nach und versteckst dich in einem Gebüsch?" "Ja, ich wollt dich mal wieder sehen, ich finde es blöd dass dich die anderen nicht mehr mögen..." Er klang tatsächlich etwas traurig. "So ist das eben mit Elyos und Asmodiern, wir mögen uns nicht." "Schon, aber du warst immer nett zu uns... Sag mal, rennst du öfters nachts hier rum?" "...Ja, wieso?" "Toll, darf ich dann öfters mit kommen?" "Mir egal, solang es niemand weiß, sonst bin ich wieder schuld." "Echt? Hey klasse, ich dachte schon du würdest allein sein wollen oder sowas." Darauf wusste ich irgendwie keine Antwort mehr...also: "Jaja, ich geh dann mal nach Hause, bis die Tage dann..." Irgendwie war er mir in dem Moment zu aufdringlich, außerdem stellte ich mir die Frage ob es wirklich klug war ihm zu sagen dass er kommen darf, vielleicht sollte er ja nur für jemanden im Dorf irgendetwas über mich herausfinden, dass wir zum Beispiel öfters Besuch von einer Daeva hatten hatte sich im Dorf sicher schon rumgesprochen. Tatsächlich kam er öfters vorbei wenn ich mal wieder abends durch die Gegend streifte und er stellte mir nie eigenartige Fragen, und so hatte ich nach ein paar Abenden wieder das Gefühl einen Freund in meinem Alter zu haben. Und so, zusammen mit meinen Eltern, Valaina und Hadariel gingen einige Jahre ins Land in denen ich wieder zu Kräften kam, Kräfte die ich auch brauchte denn ich hatte nicht die geringste Ahnung was noch auf mich zukommen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)