Zwischen Licht und Schatten von Tarlura (Aus dem Leben einer Asmodierin) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel III: Die Wahrheit ------------------------------------ Wie für jeden Morgen typisch in Elysea fiel ein warmes, angenehmes Licht durch die Fenster. Meine Kopfschmerzen und das Gefühl in meinen Augen verrieten mir dass ich mich die letzte Nacht in den Schlaf geweint hatte und ich erinnerte mich wieder an das was passiert war. Normalerweise hätte ich die Zimmertür aufgerissen und meinen Eltern "Guten Morgen!" gesagt, aber an diesem Tag war mir nicht danach, man könnte sagen dass mir der Mut dazu fehlte. Also hockte ich noch eine Weile in meinem Bett, versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen, doch das war nicht möglich. Bald darauf klopfte es an die Tür und mein Vater trat hinein, ich hatte Angst ihn anzusehen und womöglich einen trübseligen Blick in seinem Gesicht zu finden, also schaute ich weg. "Morgen Gwyneria…. Hüpf aus dem Bett und setz dich zu uns in die Stube, wir haben dir etwas zu erzählen." Ohne Blickkontakt herzustellen folgte ich seiner Bitte, in der Stube saß bereits meine Mutter am Tisch, sie sah unheimlich müde und mitgenommen aus, mein Vater setzte sich ebenfalls dazu und begann zu reden: "Eigentlich wollten wir uns damit noch Zeit lassen, aber wir denken dass nun der richtige Augenblick gekommen ist dir die Wahrheit zu erzählen." Ich zuckte zusammen, in mir machte sich die Angst breit, nachdem was passiert war konnte die Wahrheit nur schmerzhaft sein, plötzlich wusste ich nicht mehr, ob ich es wirklich wissen wollte, doch der Moment der Wahrheit war jetzt gekommen. So begann er eine lange Geschichte zu erzählen, wie vor tausenden von Jahren Atreia eine Welt, zusammengehalten durch den Turm der Ewigkeit war, wie die Draken zu Balaur mutierten und anfingen die Vorherrschaft zu erlangen, wie Aion die empyrianischen Gebieter und Daeva erschuf, wie der Milleniumskrieg tobte und am Ende die Verhandlungen zwischen den Rassen scheiterte und der Turm der Ewigkeit zerstört wurde. Dass alles war unheimlich schwer für mich zu verstehen, und was hatte es mit mir zu tun? Doch nun kam der Punkt welcher für mich von Bedeutung war: "Nachdem Atreia auseinander gerissen wurde und unsere Vorfahren nur knapp dem Tod entkommen waren, glaubten die Elyos dass alles was auf der oberen Halbkugel lebte gestorben sei, da das Licht der Sonne nur auf unseren Teil scheint, doch dem ist bei weitem nicht so, auch dort existiert heute noch Leben, die Menschen die da oben Leben haben sich im Laufe der Jahrtausende stark verändert um sich den dunklen und kalten Umständen anzupassen, der obere Teil Atreias trägt heute den Namen Asmodae und die Menschen die dort leben werden Asmodier genannt." Jetzt wusste ich also woher ich kam, einerseits war ich erleichtert endlich zu wissen was das alles sollte, doch es machte mich auch traurig, traurig darüber dass ich eigentlich eine Fremde in meiner eigenen Heimat war, doch alles wurde immer noch nicht gesagt, endlich fasste auch meine Mutter Mut zu erzählen und dieser Teil sollte noch mehr schmerzen. Sie erzählte mir wie sich in Elysea plötzlich Risse im Raum bildeten die nach Asmodae führten und wie die Elyos und Asmodier seitdem einander töten, da sie sich gegenseitig die Schuld für die Zerstörung Atreias in die Schuhe schieben und wie nur eine hälfte Atreias am Ende überleben wird, da sonst der Ätherfluss zwischen den Überresten des Turms am Ende uns alle umbringen wird. Es fühlte sich an als würde man mir das Herz aus dem Leib reißen, diese Geschichte war so unglaublich schrecklich, das ganze konnte ich nicht begreifen, meine Mutter stand auf und nahm mich in den Arm, sie versuchte mich zu trösten und nach einer Weile fragte sie mich:" Möchtest du wissen, wieso du bei uns bist?" ich nickt nur Zaghaft mit dem Kopf, brachte aber keinen Ton heraus. "Ich ging eines Tages allein durch den Wald um ein wenig Obst zu sammeln, plötzlich hörte ich die Schreie eines Kindes, zuerst dachte ich mir nichts dabei, doch es hörte einfach nicht auf, also ich folgte ich den Schreien bis ich dich, eingewickelt in einem Tuch unter einem Baum vorfand. Ich schaute mich um, doch ich fand niemanden zu dem du hättest gehören können, ich nahm dich in den Arm um zu sehen sonst alles mit dir in Ordnung war. ich gebe zu, dass ich im ersten Moment geschockt war als ich sah das du ein asmodisches Kind warst und... ich wusste nicht was ich mit dir anfangen sollte." Die Worte meiner Mutter wurden immer leiser und schwerer, doch sie brachte es zu Ende. "Doch dann tauchte plötzlich deine leibliche Mutter hinter mir auf, ich hatte unglaubliche Angst, denn ich bin nur ein einfacher Mensch und diese Asmodierin war allein Anscheins nach eine Daeva, noch dazu trug sie unheimlich prunkvolle Kleidung, sie muss eine Adlige oder ähnliches gewesen sein. Sie machte eine Bewegung die mir wohl klarmachen sollte dass ich keine Angst zu haben brauchte, sie schaute zu dir und sprach deinen Namen aus, dann drehte sie sich mit Tränen in den Augen um und verschwand wieder. In dem Moment wurde mir klar dass sie dich mir anvertraut hatte da ihre Umstände ihr wohl keine andere Wahl gelassen haben, ich weiß nicht warum sie das tat, doch du hast ihr trotz allem wohl mehr als alles andere auf der Welt bedeutet, ich konnte nicht anders und nahm dich mit..." Wieder weinte ich, dass das alles so unglaublich schmerzte hatte ich nicht gedacht, warum um alles in Atreia hatte Aion ausgerechnet für mich unter allen Wesen so ein Schicksal ausgewählt? Nie habe ich mich vorher so schlecht gefühlt. "Aber glaub mir mein Schatz, egal was du bist und egal woher du kommst, wir lieben dich wie eine leibliche Tochter, du bist das größte Geschenk das Aion uns gemacht hat." Mit diesen Worten gab meine Mutter mir einen Kuss auf die Stirn, ließ mich dann los und versuchte mich mit einem lächeln wieder aufzuheitern. Leise erwiderte ich ihr ein "Ich weiß..." und ging zurück in mein Zimmer. Mir war schon klar dass es auch für meine Eltern nicht leicht war das alles endlich zu erzählen, doch brauchte ich in diesem Moment wirklich einfach nur meine Ruhe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)