Liebe auf den ersten Biss! von xXSasukeUchihaXx ================================================================================ Kapitel 12: Gemeinsamer Rundgang! --------------------------------- "Wach auf...". Shizuka murrte etwas in sich hinein, versuchte sich auf die Seite zu drehen, doch irgendetwas lag auf ihr, was ihr das Drehen erschwerte. Schmatzend blieb sie einfach liegen, schloss dieses Etwas noch fester in ihre Arme und gab einen wohligen Seufzer von sich. Zero fühlte sich ebenfalls bei seinem Schlaf gestört, blinzelte einige Male, ehe sich seine Augen weiteten. "Meister, was tun sie hier?". Nur leise glitten diese Worte über seine Lippen, war er einfach nur erstaunt, Yagari zu sehen, welcher nun zu ihm blickte. "Ich will mich davon überzeugen, ob dieses menschliche Mädchen in Wahrheit wirklich ein Vampir ist" kam die Erklärung rasch, während Yagari seine Aufmerksamkeit wieder dem Mädchen schenkte, welche Zero noch dichter an sich drückte. "Aber... Wie wollen sie das tun? Meister, ihr dürft ihr nichts tun... Das werde ich nicht...". "Beruhige dich, Zero. Ich weiß zwar nicht, wieso du dich für einen Vampir einsetzt, aber es spielt auch keine Rolle. Sieh her". Yagari hielt eine kleines Fläschen hoch, in welcher sich eine rötliche Flüssigkeit befand. Zero wusste sofort, dass es sich um Blut handeln musste, weswegen er seine Aufmerksamkeit nun Shizuka schenkte, welche etwas Unverständliches sagte. Wie spät war es eigentlich? Wenn er der Dunkelheit trauen konnte, musste es schon sehr spät sein und er hatte seinen Rundgang noch nicht gemacht. Verdammt, diese lästige Arbeit, aber irgendwer musste sie tun. Plötzlich öffneten sich Shizuka's Augen, welche eine blutrote Farbe annahmen, ehe sie sich die Hand auf den Mund drückte. "Meister... Hört auf, sonst übergibt sie sich" rief Zero sofort, da er sehen konnte, wie blass Shizuka mit einem Mal wurde. Yagari verschloss das kleine Fläschen wieder und sah verwundert zu dem Mädchen hinab, welche mit ihren blutroten Augen zu ihm aufblickte. Ja, er konnte deutlich ihre Reißzähne erkennen, als er die Hand von ihren Mund nahm und sich die Kleine genauer ansah. Unfassbar, dachte er sich, denn so etwas konnte doch gar nicht sein. "Ein Vampir, in dessen Adern menschliches Blut fließt... Ein Sonderfall, wohl wahr". Yagari wusste nun nicht, was er mit dem Mädchen anfangen könnte. Wahrscheinlich war es wirklich klüger, die Erklärung von Kaname Kuran abzuwarten, obwohl er diesen reinblütigen Vampir nicht sonderlich schätzte. "Wieso muss sie sich übergeben? Das ist normales Blut, also...". "Jegliches Blut, was sie sehen und riechen kann, führt dazu, dass sie sich übergeben muss. Es war heute Morgen nicht anders, als sie ihr eigenes Blut schmecken konnte. Nur mein Blut kann sie riechen und trinken, denn ich scheine eine besondere Wirkung auf sie zu haben" sprach Zero dazwischen, erhob sich und half Shizuka auf, welche hastig atmete und zwanghaft versuchte, ihre Übelkeit zu unterdrücken. Nun sah der Vampirjäger noch verwunderter drein, da er nicht fassen konnte, was er da hörte. Das sprach doch gegen jegliche Natur und dem, was er über all die Jahre gelernt hatte. Ein Vampir, welcher auf ein bestimmtes Blut reagierte und alle anderen Blutlinien verschmähte? Wo kamen sie nun hin? Was war das für ein neues System? "Und du gibst ihr nun freiwillig dein Blut? Das kann nicht dein Ernst sein, Zero. Du bist ein Vampirjäger und hasst die Vampire, wie kein Zweiter. Wie kannst du ihr nur helfen, wenn sie doch zur Hälfte ein Vampir ist?". Yagari wollte und konnte das einfach nicht verstehen, denn das widersprach allem, was Zero bisher über die Vampire gesagt hatte. Oder half er dem Mädchen nur deswegen, weil sie nicht aus dieser Welt kam? Nein, das glaubte er nicht. Da musste etwas dahinter stecken, sonst würde Zero nicht solch eine Entscheidung treffen. "Weil sie ein lieber Mensch ist und kein Vampir sein will. Sie hat sich dieses Schicksal nicht ausgesucht, genauso wenig, wie ich damals. Shizuka gab mir ihr Blut, um meinen Durst zu stillen, also werde ich es auch tun, um ihr zu helfen. Jederzeit, wenn sie nach Blut dürstet". Yagari erhob seine Hand und legte diese an seinen Kopf. Das konnte wirklich nicht Zero's Ernst sein. Was faselte dieser denn da nur? Und wie fürsorglich er die Kleine in seine Arme schloss und ihr beruhigend über den Rücken strich. Yagari könnte annehmen, Zero sei in das zierliche Mädchen verliebt, welche noch immer hastig durchatmete. "Was macht er hier? Er soll verschwinden, Zero" hauchte Shizuka leise, ehe sie hastig das Zimmer verließ, nur um sich im Bad zu verschanzen. Zero blieb auf der Bettkannte sitzen und seufzte erschwert. Es war schon sonderbar, dass sich die Kleine immer wieder übergeben musste, wenn sie Blut roch, welches ihr zuwider war. Es war ähnlich gewesen, als sie das künstliche Blut hatte trinken sollen. Sie war auch total blass geworden und hatte gemeint, wie widerlich es doch sein würde. "Ich verstehe schon. Dir ist nicht mehr zu helfen, Zero, da du dich hoffnungslos in sie verliebt hast" stellte Yagari trocken fest, während er sich am Kopf kratzte. Zero sah seinen Meister erst verwundert an, doch dann schüttelte er seinen Kopf. "Ich bin nicht verliebt... Ich will ihr nur...". "Spar dir das, Zero. Selbst ein Blinder kann erkennen, dass du ihr schöne Augen machst. Es war doch damals bei Yuuki nicht anders, oder? Du hast sie selbst noch geliebt, als sie zum Vampir geworden ist, also erzähl mir nicht, dass du Shizuka nicht anziehend findest". Zero wollte sich gerade rechtfertigen, als Yagari auch schon weitersprach, nachdem er Luft geholt hatte. "Ich meine, ich kann dich sogar verstehen, da sie auch nicht schlecht aussieht. Sie ist sogar hübscher als Yuuki und da soll ich von dir erwarten, dass du deinen Mann stehst?". "Meister, ich bin nicht in sie verliebt" brüllte Zero nun, da er sich das nicht gefallen lassen musste. Was wollte sein Meister eigentlich von ihm? Gut, er widersprach sich gerade, da er Shizuka half, aber war es denn nicht verständlich? Shizuka hatte sich ihr derzeitiges Schicksal nicht ausgesucht, also warum sollte er die Kleine bestrafen? Sie konnte doch nichts dafür und so lange Zero ihr Blut gab, wenn sie es denn brauchte, war doch alles in bester Ordnung, oder nicht? "Wie du meinst, aber so, wie ihr beiden da eben noch gekuschelt habt, sah das Ganze schon anders aus. Lass dir meine Worte mal durch den Kopf gehen und sage mir dann noch mal, dass du dich nicht in Shizuka, nein, Jessica verguckt hast". Nach diesem Vortrag verließ Yagari das Zimmer und ging in sein eigenes. Wie dumm war Zero denn eigentlich? Er mochte dieses Mädchen doch mehr, als er zugeben wollte, oder nicht? Ja, Yagari war doch nicht dumm. Er hatte noch ein gesundes Auge und dieses funktionierte wirklich gut. Zero sollte sich wirklich mal Gedanken darüber machen, ob er mit seiner Antwort wirklich richtig lag, denn Yagari sah die Sache wirklich ganz anders. Zero saß noch einige Minuten auf dem Bett und ließ sich die Sätze von Yagari durch den Kopf gehen. Was dachte sich denn sein Meister, wer er denn war? Er war nicht verliebt. Nein, er mochte Shizuka, er mochte sie sehr, aber mehr? Okay, sie hatten sich schon zwei mal geküsst, aber das hatte nichts zu heißen, oder doch? Gut, sie teilten sich meist auch ein Bett, da sie diese Nähe brauchten, sie begehrten, aber mehr war da auch nicht, oder? Verdammt, Yagari hatte Zero nun total durcheinander gebracht, da er nun verschiedene Optionen durchging, die eh nicht der Wahrheit entsprachen. Langsam stand der Silberhaarige auf, die wirren Gedanken abschüttelnd, da sie eh zu nichts brachten und verließ das Zimmer, nur um wenige Sekunden später vor dem Bad zu stehen. Es war nicht abgeschlossen, da es für dieses Bad keinen Schlüssel mehr gab, daher wusste er, dass die Türe von Innen nicht verriegelt sein konnte. Dennoch ging er nicht einfach rein, sondern klopfte und wartete auf eine Antwort. Es dauerte eine ganze Weile, ehe die Türe geöffnet wurde und er eintreten konnte. Sich umblickend, fand er Shizuka unten auf den Boden hockend, welche sich vereinzelte Tränen aus dem Gesicht wischte. Zero ahnte, dass es ihr sehr schwer fallen musste, mit dieser Situation umzugehen und gerade deswegen blieb er bei ihr, damit er ihr immer wieder helfen konnte. Sich zu ihr runterhockend, streckte er seine Hand nach ihr aus, beseitigte einige Tränen mit seinem Daumen, welche unaufhaltsam über ihre Wangen liefen. "Komm her, Shizuka..." hauchte er leise, zog sie in seine Arme, um ihr wenigstens ein wenig Trost zu spenden. Noch immer war sie total blass im Gesicht, während ihr Körper immer wieder unter ihren Schluchzern erzitterte. Für sie war es genauso schlimm, wie damals für Zero selbst. Wenn er ihr doch nur helfen könnte, damit sie nicht mehr so litt, aber er wusste einfach keine Möglichkeit, außer seinen Beistand. "Heute Morgen war mir auch so schlecht... Warum wird mir immer übel, wenn ich Blut rieche, abgesehen von deinem? Ich verstehe das einfach nicht... Gestern Nachmittag, als wir den Level E verfolgt haben, da ging es einigermaßen, aber jetzt? Jetzt könnte ich mich jedes Mal übergeben, wenn mir nur der Geruch in die Nase steigt". Zero wusste es nicht und es verwunderte ihn doch selbst, wie anfällig Shizuka auf Blut reagierte. Er hätte es verstanden, wenn sie von jeglichen Blut angezogen werden würde, aber sie flüchtete jedes Mal, weil sie Übelkeit verspürte. "Ich weiß es nicht... Ich würde dir gerne sagen, warum das so ist, aber leider weiß ich auf deine Fragen keine Antwort, Shizuka. Willst du dich hinlegen, oder mich beim Rundgang begleiten?". Shizuka überlegte nicht lange, stand auf und atmete nochmals tief durch. Es ging wieder einigermaßen und Shizuka war sich sicher, wenn sie erstmal ein wenig frische Luft schnappte, würde auch diese Übelkeit wieder schwinden. "Ich komme mit dir. Ich möchte nämlich wissen, wo der Wachpunkt ist, wo du immer stehst. Den habe ich beim letzten Mal gesucht, aber nicht gefunden". Plötzlich lachte Zero unbekümmert und Shizuka glaubte ihren Ohren kaum. Noch nie hatte sie Zero so ausgelassen lachen gesehen. Nicht mal in ihrer Welt. Was war mit ihm? Hatte sie wohlmöglich etwas Falsches gesagt? "Wieso fragst du mich denn nicht? Außerdem habe ich dir den Wachpunkt doch gezeigt, als ich dich auf dem Gelände herumgeführt habe". Die Langhaarige stemmte ihre Hände in die Hüften, da Zero sie scheinbar auslachte. Toll und was war daran so witzig, dass sie scheinbar nicht richtig aufgepasst hatte? "Na dann komm, Shizuka. Wir gehen zur Schule, dort, wo der Wachpunkt ist". Shizuka fühlte sich mittlerweile wirklich veräppelt, aber sie sagte nichts dazu. Wenn Zero schon mal lachte, dann sollte er das auch tun. Ohnehin schien er in seinem Leben nicht häufig zu lachen, was sie eigentlich sehr schade fand. Zero lächelte immer so süß, auch wenn dieses Phänomen nur in romantischen Augenblicken geschah. Sie prägte es sich ein, um es nicht zu vergessen, wie nun sein kurzes Lachen. Vielleicht konnte sie sein Lachen zurückholen? Nun, Shizuka würde es versuchen, jedenfalls nahm sie es sich nun vor. Zero ging kurz in sein Zimmer, zog sich sein Jackett über und band sich seine Krawatte um den Hals, damit seine Bissspuren nicht zu sehen waren. Das war nun mal der Nachteil, wenn man sein Blut hergab, aber für Shizuka würde er es wirklich jederzeit wieder tun. Außerdem war sie auch durch ihn gezeichnet. Einmal an ihrer rechten Hand und ebenfalls am Hals. Ob es sie eigentlich nicht störte, dass er ihren Körper verunstaltete? Okay, diese Wunden würden heilen, aber trotzdem. Nun, vielleicht würde er sie später mal darauf ansprechen, aber eigentlich war er sich sicher, dass es ihr wohl egal zu sein schien, sonst hätte sie sicherlich schon etwas in der Art gesagt. Gemeinsam verließen sie das Haupthaus und machten sich auf dem Weg zur Schule. Shizuka umschlang ihren Körper mit ihren Armen, da ein frischer Wind wehte und sie sich verfluchte, keinen Mantel übergezogen zu haben. Zero sah sich das eine Weile an, fragte sich innerlich, warum sie nichts sagte, verwarf diese Frage dann aber schnell und zog sich sein Jackett aus. Es ihr über die Schulter legend, schlüpfte sie sofort mit ihren Armen in die Jacke und schien sich gleich viel wohler zu fühlen. "Machst wohl einen auf Gentleman, was?" triezte sie Zero, legte ein fieses Lächeln auf, als er errötete und rasch weiterging. Shizuka konnte nicht anders, als dümmlich zu grinsen und ihren Triumph zu genießen. Es machte ihr wahrlich Spaß, ihn immer wieder zu necken, denn er tat es doch hin und wieder auch, oder nicht? Obwohl, wenn Shizuka so nachdachte, sie verdankte ihm mittlerweile wirklich viel. Ob sie seine Hilfsbereitschaft irgendwann gebührend danken könne? Wieder die Arme um den Körper schlingend, bemerkte sie eine kleine Erhebung in der linken Brusttasche des Jacketts. Ihre rechte Hand, an welcher sich noch immer der Verband befand, fuhr in die Tasche und ertastete eine Waffe, welche sie schnell zuordnen konnte. Es schien sich um Zero's 'Bloody Rose' zu handeln, oder? Ja, er trug diese Waffe stets bei sich, welche an einer Eisenkette befestigt war. Rasch holte sie zu Zero auf, um wieder neben ihm laufen zu können. Ihn aus den Augenwinkel beobachtend, bemerkte sie, dass er es ihr gleich tat. Worüber er wohl gerade nachdachte? Zu gerne hätte sie nun gefragt, aber sie wollte diese schöne Stille nicht zerstören, weswegen sie wieder auf den Weg achtete und die Schule bereits vom Weiten erkennen konnte. Vor dem Gebäude blieb der Silberhaarige stehen und sah kurz zum Klassenzimmer hoch, in welches sich nun die Night Class befand. "Dort oben ist der Wachpunkt. Meine Aufgabe besteht darin, darauf zu achten, dass sich um diese Uhrzeit keine Schüler mehr draußen befinden. Dazu kommt, dass ich ein Auge auf die Night Class halten soll, weil sie...". "Allesamt Vampire sind und du die Typen nicht sonderlich schätzt, ich weiß, Zero" endete Shizuka seinen angefangen Satz und sah erneut zu ihm auf. Wieder konnte sie Überraschung in seinen Augen lesen, da er sich vermutlich wieder wunderte, wie viel die Langhaarige nun mal wusste. Zero verwarf seine Gedanken schnell wieder, welche sich um Shizuka drehten und betrat das Schulgebäude. Shizuka schloss schnell zu ihm auf, lief ihm nach, da sie nicht wusste, wie man zum Wachpunkt kam. Eine Treppe hochsteigend und danach durch eine Tür gehend, standen sie wieder draußen, auf einem Dach, auf welches sie einen guten Blick in das Klassenzimmer hatten. Shizuka linste sofort durchs Fenster, nur um zu erkennen, dass die Schüler der Night Class bereits einige Aufgaben erledigten, welche wohl zum Ethik-Unterricht gehörten, da Yagari beim Pult stand und auf jeden Schüler ein wachsames Auge hatte. Der Silberhaarige stand bereits bei der Brüstung und sah sich ausgiebig um. Gut, keine Nachtschwärmer unterwegs, dachte er sich und drehte sich zu Shizuka um, welche noch immer durchs Fenster starrte. Wie war sie eigentlich dort hoch gekommen? "Shizuka... Stör die Schüler nicht, okay? Sie können deine Anwesenheit spüren". Shizuka sah zu Zero hinab, sprang auf das Dach hinab und nickte ihm zu. Stören? Sie hatte doch nur einen kurzen Blick riskiert, oder nicht? Zero bedachte sie ein weiteres Mal mit einen verwunderten Blick, ehe er wieder über die Brüstung schaute, um das Gelände im Auge zu behalten. Schritte ließen ihn vermuten, dass Shizuka sich zu ihm gesellte, welche nun zu ihm aufblickte. "Sag mal... Stören dich die Bisswunden nicht?". Zero wollte es nun genauer wissen, sah wieder zu ihr hinab, nur um ein Kopfschütteln zu erhalten. Seltsam, dieses Mädchen machte sich wirklich nichts aus ihrer Schönheit, oder? Obwohl, wenn er ihr Glauben schenken durfte, dann hatte sie zuvor ein vollkommen anderes Aussehen gehabt, oder? "Solche Wunden werden irgendwann heilen, Zero. Ganz anders, als die Wunden, die meine Seele noch immer trägt. Wahrscheinlich werden sie nie heilen...". Shizuka's Blick wurde traurig, als sie an ihre Vergangenheit dachte. So viel Leid hatte sie erdulden müssen und egal, wie sehr sie auch versuchte, ihre Vergangenheit zu vergessen, es gelang ihr einfach nicht. Nein, in manchen Situationen kamen ihr immer noch unschöne Dinge in den Sinn, auch wenn sie nun ein neues Leben hier begonnen hatte. "Vermisst du dein Zuhause nicht? Hattest du dort, wo du herkommst, keine Familie und Freunde? Ich kann mir das wirklich nicht vorstellen, weil du eine nette Person bist". Er mochte ihren traurigen Blick nicht länger sehen, aber vermutlich würden seine Fragen ihr Lächeln nicht zurückholen, oder? So viele Dinge beschäftigten Zero noch und nun hatte er die Zeit gefunden, um sie zu befragen. Shizuka blickte wieder auf, legte ein mildes Lächeln auf und lehnte sich nun ebenfalls gegen die Brüstung. "Natürlich habe ich eine Familie und auch wenige Freunde, aber... Manchmal verschließt man sich so sehr, dass die Familie und die Freunde, die eigentlich immer für dich da sind, dir nicht helfen können. Ich habe meist alles mit mir selbst ausgemacht und mich fast nie jemanden anvertraut...". Zero wollte gerade etwas sagen, als er ihren Arm spürte, welcher sich mit dem seinen verharkte. Es fiel ihr wahrlich schwer, sich ihm anzuvertrauen, dass konnte er in ihren blauen Seen erkennen. Schützend vor der Kälte und der Einsamkeit, welche sie nun ausstrahlte, nahm er sie in seine Arme, während Shizuka erleichtert seufzte. "Wenn ich ehrlich bin... Ich möchte nie mehr in meine Welt zurück, denn das würde heißen, dass ich...". Shizuka lehnte ihren Kopf an seine Brust, schloss ihre Augen, da sie daran nicht denken wollte. Und dennoch erschienen ihr einige Vorstellungen, welche diese Möglichkeit in Betracht zogen. Was wäre, wenn sie wirklich irgendwann gehen musste? Das hieße, dass sie Zero allein lassen müsste, oder nicht? Vermutlich und genau davor hatte sie höllische Angst. Zero sagte dazu nichts, schloss sie noch ein wenig mehr in seine Arme, um ihr Trost zu spenden. Er wusste, wie ihr Satz geendet wäre und irgendwie stimmte es ihn froh, dass sie wegen ihm nun so traurig war. Nur, was sollte er dazu sagen? Aufmunternde Worte vielleicht? Nein, vielleicht half einfach diese schöne Zweisamkeit? So, wie sich Shizuka nun an ihn schmiegte, sagte ihre Geste doch alles aus. Die Kleine fühlte sich wohl bei ihm und bei Zero war es auch nicht anders. Er wäre traurig, wenn sie irgendwann ging, dass wurde dem Silberhaarigen nun bewusst. "Ich wäre traurig, wenn du gehen müsstest... Ich denke, das Schicksal wollte es, dass wir uns begegnen, oder?". Shizuka nickte seicht, während sie ihre Arme noch enger um ihn schloss. Er wäre traurig, wenn sie gehen müsste? Wieso liefen ihr bei seinen Worten nur so sehr die Tränen? Schicksal? Konnte man es eine schicksalhafte Begegnung nennen? War es nicht Shizuka's alleiniger Wunsch gewesen, hier bei Zero zu sein? Wahrscheinlich, aber was war denn, wenn wirklich alles nur ein dummer Traum war, aus welchen sie jede Minute erwachen könnte? Ein ungutes Gefühl verleitete sie dazu, Abstand von Zero zu nehmen, um zu schauen, was da an ihrem Bein krabbelte. Ihre Augen weiteten sich und ein lauter Schrei entwich ihrer Kehle, als sie eine schwarze Spinne an ihrem rechten Bein entdeckte. Zero sah verwundert zur Langhaarigen rüber, welche sich gerade aufführte, als sei sie hysterisch geworden, während sie verzweifelt auf ihr Bein starrte. "Beruhige dich... Das ist nur eine Spinne...". "Beruhigen? Ich soll mich beruhigen? Mach sie weg... Mach sie weg... Ich dreh durch, wenn...". Zero hielt ihr den Mund zu, da ihre Lautstärke selbst die Night Class Schüler anlockten, da nun vereinzelte am Fenster standen und auf das Geschehen blickten. Auch Yagari sah aus dem Fenster, schlug sich die Hand an die Stirn, da er nicht glauben konnte, weswegen die Langhaarige nun einen höllischen Aufstand machte. Wegen einer Spinne. Wieso hatten Mädchen immer solche Angst vor den Achtbeinern? Sie taten doch nichts, sondern waren nützliche kleine Tierchen. Shizuka entfernte Zero's störende Hand und blickte ihn wütend ins Gesicht, da er so abfällig über ihre Angst sprach. "Ich habe eine Spinnenphobie und wenn du das Viech nicht sofort von meinen Bein...". "So und jetzt reduzier deine Lautstärke, Shizuka. Sieh mal hoch" erklärte Zero, welcher die Spinne von ihrem Bein genommen hatte und diese auf die Brüstung setzte. Dabei deutete er mit seinen Finger zum Fenster, am welchen noch immer einige Schüler der Night Class standen und dümmlich grinsten. Das Gesicht der Langhaarigen nahm eine beachtliche Röte an, während sie verlegen zu Boden blickte. Verdammt, jetzt hatte sie sich zum Affen gemacht. Und das alles nur, wegen dieses dummen Viechs. Zero grinste ebenfalls dümmlich, sah nochmals zum Fenster rauf, nur um zu bemerken, dass sich die Schüler wieder zu ihren Plätzen begaben. Scheinbar hatte Yagari etwas dazu gesagt und wollte nun mit seinem Unterricht fortsetzen. Shizuka wusste nicht, ob sie nun etwas sagen sollte. Sollte sie noch länger hier bei Zero bleiben, oder doch lieber zurück zum Haupthaus gehen? Sie wusste es nicht, spielte mit ihren Fingern, da ihr die ganze Sache doch schon unangenehm erschien. "Lass uns zurück zum Haupthaus gehen. Unser Rundgang endet hier und außerdem bin ich schon wieder müde". Zero gähnte herzhaft, lief an der Langhaarigen vorbei und blieb hinter ihr nochmals stehen. "Entschuldige, dass ich gelacht habe. Vermutlich ist das für dich die wahre Hölle gewesen" murmelte er leise, da sie noch immer eine gewisse Angst ausstrahlte. "Wo soll ich heute Nacht schlafen? Allein, oder bei...". "Bei mir" sprach Zero dazwischen, ehe er seinen Weg fortsetzte. Er wusste doch, dass sie nicht allein schlafen wollte, also warum dieses Hin und Her nicht vorher abklären? Außerdem wollte Zero doch selbst, dass sie bei ihm blieb. Nur, warum wollte er das? Vielleicht, weil sie diese Zuneigung für ihn empfand? Nun, er empfand doch selbst diese Zuneigung für sie und wollte ihr nahe sein. Nahe sein und vielleicht noch ein bisschen mehr? Vielleicht ein bisschen mehr, wie heute Nachmittag? Ja, dass wollte Zero und vielleicht würde er es auch bekommen. Den Weg zum Haupthaus hatten sie schnell überwunden und auf dem Gang trennten sich kurz ihre Wege. Da der Direktor momentan sowieso nicht da war, konnte man sagen, sie hatten Sturmfrei, was aber nicht hieß, dass sie nun das Haus unsicher machen wollten. Nein, Zero war schon ziemlich müde, während Shizuka's Bauch knurrte. Sie hatte Hunger, aber sie bezweifelte doch sehr, dass der Silberhaarige ihr jetzt noch etwas Essbares machte. Mit knurrendem Magen verließ sie ihr Zimmer, ging ins Bad und machte sich dort fertig. Zero stand im Türrahmen seines Zimmers und hatte sehr wohl mitbekommen, dass der Langhaarigen noch der Hunger plagte und entschied sich dazu, ihr doch noch etwas Essbares zu machen. Ob sie Ramen mochte? Er würde ihr nun einfach schnell Ramen machen, damit sie wenigstens etwas im Bauch hatte. Als Shizuka aus dem Bad kam, lief sie direkt in Zero's Zimmer, nur um einen verwunderten Blick aufzulegen. Wo war denn Zero jetzt schon wieder? Eben hatte er doch noch gewartet, oder nicht? Als ihr dann jedoch ein genüsslicher Geruch in die Nase stieg, lief sie eiligst einige Türen weiter, betrat das Esszimmer und sah zum Tisch. Zwei Schalen und Essstäbchen waren schon auf dem Tisch gestellt worden, aber wieso? Durch die Tür gehend, welche zur Küche führte, entdeckte sie Zero beim Herd stehen, welcher eine Suppe umrührte. "Ich dachte...". "Du hast Hunger und da du nicht so schnell der Blutgier verfallen darfst, musst du immer wieder etwas essen". War das der einzige Grund, den Zero ihr nun lieferte? Okay, sie hatte wahrlich Hunger, aber er musste doch nicht wegen ihr nun kochen, oder? "Setz dich, ich bringe dir gleich Ramen". Shizuka traute ihren Ohren nicht, als sie das Wort 'Ramen' vernahm. Lecker, war ihr einziger Gedanke und verließ die Küche wieder, nur um sich schon mal an den Tisch zu setzen. Wenige Minuten später stellte Zero einen Topf in die Mitte des Tisches und setzte sich ihr gegenüber. "Nimm dir so viel du willst". Hastig nickte die Kleine ihm zu, nahm mit dem Schöpflöffel eine ordentliche Portion und langte sofort zu. "Lecker" war ihr einziger Kommentar dazu, während sie genüsslich die Nudeln vertilgte. Zero aß ebenfalls eine kleine Portion, während er immer wieder zu Shizuka linste. Ihr schienen die Ramen zu schmecken, denn sie nahm sich eine weitere Portion und aß genüsslich weiter. "Wenn du willst, darfst du mir öfters Ramen machen. Ich liebe Ramen" grinste sie lieb und schlang erneut einige Nudeln herunter. Zero fasste ihre Meinung einfach mal als Kompliment auf, aß selbst seine kleine Portion auf und erhob sich schließlich. "Du erinnerst mich wirklich sehr an Yuuki, obwohl du... Schon in Ordnung. Wenn du fertig bist, bring mir deine Schüssel, okay?". Mit diesen Worten räumte Zero den Tisch ab und ging zurück in die Küche. Shizuka fühlte sich ein wenig seltsam, da Zero auf einmal so traurig geklungen hatte. Hätte sie vielleicht doch einfach mal ihre Klappe halten sollen? Hatte sie eine Wunde aufgerissen, welche vielleicht noch heilte? Sie wusste es nicht, aß ihre Schüssel leer und erhob sich ebenfalls, um Zero beim Abwasch zu helfen. In der Küche angekommen, sah sie ihm beim Spülen und gesellte sich zu ihm. "Ich... Hab ich etwas Falsches gesagt?" wollte Shizuka bedrückt wissen, nahm das Geschirrtuch zur Hand und trocknete das Geschirr ab. Zero sagte nichts dazu, spülte einfach weiter das Geschirr ab und dachte an das eben Geschehene. Er hatte nicht traurig klingen wollen, aber für einige Sekunden war er einfach der Trauer verfallen gewesen. Und bald würde er Yuuki wiedersehen, denn Kaname kam sicherlich nicht ohne sie zur Schule, oder? Ob ihn das Wiedersehen mitnehmen würde? Zero wusste es nicht, bemerkte nun Shizuka's traurigen Blick und seufzte leise aus. "Nein... Mach dir keine weiteren Gedanken um mich, Shizuka" sagte er schließlich, stellte das Geschirr zurück in die Schränke und wartete im Türrahmen auf sie. Er mochte nicht weiter über seine Gedankengänge sprechen und mochte noch weniger Shizuka mit seinen Problemen beunruhigen. Sicher, sie machte sich auch nur Sorgen, aber das musste sie nicht. Nicht wegen ihm. Shizuka legte das Geschirrtuch zur Seite, folgte schließlich Zero in sein Zimmer und seufzte zufrieden. Nun war sie satt, aber sie machte sich noch immer ihre Gedanken über Zero's Aussage. Sicher, er wollte nicht mehr darüber reden, was ihn nun bedrückte, aber wollte er wieder alles mit sich selbst ausmachen? Nun, sie kannte dieses Problem doch selbst, also warum erwartete sie, dass er sagte, was ihn beschäftigte? Schweigend legte sie sich schließlich ins Bett, sah Zero dabei zu, wie er sich seiner Kleidung entledigte und anschließend das Licht löschte. Genauso still, wie es vor einigen Sekunden noch war, legte er sich zu ihr, schloss sie in seine Arme, als sich Shizuka an seine Brust kuschelte und verhielt sich ruhig. "Zero... Magst du nicht mit mir reden?" hauchte sie leise, strich ihm über die Brust, während sie zu ihm aufblickte. "Über manche Dinge möchte ich einfach nicht reden. Du müsstest dieses Gefühl doch kennen, oder nicht? Du hast vorhin selbst gesagt, dass du früher immer alles mit dir selbst ausgemacht hast". Shizuka nickte dem zu, da er Recht behielt. Sie konnte also nicht von ihm erwarten, dass er seine Trauer, welche er eben noch deutlich gezeigt hatte, erklärte. Nein, sie konnte ihn weder dazu zwingen, noch etwas verlangen. Müde gähnte Shizuka schließlich, erhob sich kurz und sah Zero aus traurigen Augen an. "Wenn du doch reden möchtest... Ich höre dir zu, okay? Du sollst wissen, dass ich dir helfen möchte...". Zero nickte stumm, zog die Kleine zu sich runter, ehe seine Lippen hauchzart ihre rechte Wange berührten. Das einzige, was er nun tun konnte, ohne ein weiteres Mal zuweit zu gehen. Nein, jetzt konnte er sich nicht allein auf Shizuka konzentrieren, da längst vergessene Erinnerungen in ihm aufkamen. "Schlaf gut, Shizuka" hauchte er ihr leise zu, spürte im nächsten Moment ihre Lippen auf den seinen, was ihn dazu veranlasste, sie auf die Seite zu drehen. Warum? Warum tat sie das nun? Noch nie hatte sie so von sich aus gehandelt. Als sich ihre Lippen von seinen entfernten, öffnete er nochmals seine Augen, um zu erforschen, warum sie eben ihre Lippen auf den seinen gelegt hatte. "Hätte ich das nicht...". "Doch, ich wundere mich nur... Wir sollten jetzt wirklich schlafen, sonst bin ich morgen Früh wieder so müde". Shizuka nickte dem zu, auch wenn sie immer noch nicht schlafen konnte. Nein, innerlich war sie unruhig und aufgewühlt, weil sie zum ersten Mal von sich aus derartiges getan hatte. Und nun bereute sie es. Sie bereute ihren Kuss, den sie ihm gegeben hatte. Zero war mit seinen Gedanken woanders und Shizuka ahnte, bei wem. Und genau diese Tatsache störte sie so sehr, weswegen sie missmutig ihre Augen schloss, um sich zur Ruhe zu zwingen. "Du bist unruhig und aufgewühlt. Ob du weißt, was gerade in mir vorgeht?" dachte sich Zero insgeheim, zog Shizuka noch ein wenig näher zu sich, ehe er ins Land der Träume fiel. Vielleicht würde sich in den nächsten Tagen alles wieder einrenken? Ja, vielleicht, denn im Moment war er für solche Nähe kaum zugänglich, obwohl er es vor einigen Stunden noch selbst gewollt hatte. Das baldige Wiedersehen mit Yuuki würde wohl alles entscheiden und danach würde Zero wohl sehen, ob seine minimalen Gefühle für Shizuka ausreichten, oder ob er ihr nur unnötig schadete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)