Liebe auf den ersten Biss! von xXSasukeUchihaXx ================================================================================ Kapitel 8: Die Wahrheit! ------------------------ Shizuka war nach diesem Erlebnis noch mal, zusammen mit Zero, zum Geschäft gegangen, um ihre Unterwäsche endlich abzuholen und diese mit dem Gutschein zu bezahlen. Jedoch war dem Silberhaarigen klar gewesen, dass es nicht nur bei einem Outfit bleiben würde, weswegen er nun neben der Kabine stand und wartete. Die Arme vor der Brust verschränkt, sah er zur Decke und hoffte inständig, dass Shizuka nicht mehr so lange brauchen würde. Irgendwann mochte er auch wieder zum Internat zurückgehen. Der Vorhang wurde zur Seite gezogen und Zero blickte vorsichtig über seine Schulter zur Langhaarigen herunter, welche einen weißen BH mit Spitze und dazu das passende Höschen trug. Sofort sahen die silbrig-violetten Augen in eine andere Richtung, da Shizuka so etwas Aufreizendes trug, jedenfalls empfand es Zero so. "Und? Wie sehe ich aus? Gefalle ich dir?" wollte Shizuka wissen und sah nochmals prüfend an sich runter. "Wieso ist dir meine Meinung so wichtig? Es muss doch dir gefallen und nicht mir...". Die Langhaarige sah sofort wieder zu Zero auf, legte den Kopf schief, da diese Aussage zwar stimmte, aber sie dennoch nicht wirklich zufrieden damit war. "Also gefalle ich dir nicht?" meinte sie kleinlaut, da er ihrer Frage einfach ausgewichen war. "Natürlich gefällst du mir... Wie könnte mir ein süßes Mädchen, wie du es bist, nicht gefallen?". Zero's Wangen verfärbten sich sofort, da ihm diese Sätze nun mehr rausgerutscht waren, als das er sie wirklich hatte aussprechen wollen. Und nun spürte er auch noch diesen Blick auf sich ruhen. Dieser Blick, welcher einerseits pure Verlegenheit ausstrahlte, doch andererseits auch Überraschung wiederspiegelte. "Du findest mich süß? Danke... Das sagt man mir nicht oft" murmelte Shizuka verlegen, kratzte sich an der Wange, während sie weiterhin zu Zero aufblickte. Auf ihren Wangen zierte ebenfalls eine beachtliche Röte, welche sich einfach nicht vermeiden ließ. In ihrer Welt, Shizuka erinnerte sich sehr gut, kamen solche Komplimente selten, eigentlich fast nie. Und wenn ihr dann ein Kompliment gemacht wurde, fiel es ihr sehr schwer, dieses Ernst zu nehmen. Doch hier sah nun alles anders aus, oder? Shizuka war hier in ein wunderschönes Mädchen und nicht länger ein Opfer der Gesellschaft, welches missachtet wurde, was sie immer wieder aufs Neue verletzte. Nein, hier wurde ihr eine neue Chance gegeben, oder? Sie wusste es nicht, senkte ihren Kopf, da ihr mit einem Mal die Sprache fehlte. "Ich kann mir das nicht vorstellen, Shizuka. Wieso sollte man dir so etwas nicht sagen? Ich würde lügen, müsste ich behaupten, du wärst hässlich, oder so etwas in der Art". Plötzlich wurde Shizuka's Blick traurig, während ihre Röte aus ihrem Gesicht verschwand. Aussehen. Es ging wieder nur ums Aussehen, nicht um ihren Charakter. Verdammt, jetzt fühlte sie sich mies, obwohl Zero doch nur seine Meinung dazu geäußert hatte. Und dennoch. Diese Worte taten Weh und beschädigten ein weiteres Mal ihre Seele, welche ohnehin schon genug gelitten hatte. Zero bemerkte ihren traurigen Blick, legte seine Hand auf ihre Schulter, um somit wieder ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Blaue Augen sahen zu ihm auf und für einige Sekunden überkam Zero das Gefühl von Schuld, welche er sich allerdings nicht erklären konnte. Hatte er etwas Falsches gesagt? Es schien so und als er genauer in ihre blauen Augen blickte, konnte er aufkommende Tränen erkennen. "Wieso weinst...". "Ist schon okay, Zero... Ich habe nur etwas im Auge". Shizuka blickte zur Seite, da sie nicht über ihre Probleme reden mochte. Hoffentlich fragte Zero nicht weiter nach, denn wenn er das tat, müsse sie ihre Vergangenheit aufrollen und dies würde bedeuten, dass sie die Wahrheit auspacken müsse. "Warte... Sag mir bitte, womit ich dich verletzt habe? Ich spüre, dass du verletzt bist und ich möchte verstehen, was ich falsch gemacht habe". Zero konnte das nicht so stehen lassen, denn es war doch offensichtlich, dass etwas nicht stimmte. Shizuka senkte ihren Blick wieder, zog Zero mit sich in die Kabine und zog den Vorhang zu. Nun liefen ihre Tränen, ohne das sie etwas dagegen hätte machen können. Es überkam sie einfach, weil Zero diese Sache auch nicht auf sich beruhen lassen konnte. Sie konnte ihm nicht mal einen Vorwurf machen, da er sich doch auch nur Sorgen machte, oder? Ja, sie konnte deutlich die Sorge in seinen Augen erkennen und dennoch tat ihr Herz so unsagbar Weh, bei dem Gedanken, ihm die komplette Wahrheit zu sagen. Was war denn, wenn er es nicht verstehen könnte? Er würde sie verachten und hassen, oder doch nicht? Zwei Arme zogen die Langhaarige in eine sanfte Umarmung, während Zero's Hand leicht über ihren Rücken strich. Was auch immer er falsch gemacht hatte, Zero wollte es wieder in Ordnung bringen. Shizuka weinte nicht ohne triftigen Grund, dessen war sich der Silberhaarige sicher, aber er wusste auch, dass die Langhaarige einige Geheimnisse vor ihm verbarg. Warum versuchte sie nicht offen mit ihm zu reden? Er würde sie sicherlich verstehen, oder würde es zumindest versuchen. "In Wahrheit bin ich nicht so hübsch, wie du mich nun kennst und siehst. In Wahrheit bin ich ein hässliches Mädchen, dass von der Gesellschaft verachtet wird. Ich...". Zero zog das aufgewühlte Mädchen noch ein wenig näher, während er ihren Schluchzern zuhörte. Er musste ihre Worte erstmal verarbeiten und nachdenken, wie er diese Worte nun auffassen sollte. In Wahrheit war sie nicht so hübsch? Wie sollte er diese Aussage nun deuten? "Da, wo ich herkomme, dort gibt es keine Vampire. Es gibt zwar Spekulationen, aber bislang konnte es niemand beweisen" erzählte Shizuka nach einer Weile, wirkte auch ein wenig gefasster, als zuvor noch und sah nun wieder zu Zero auf. "Da, wo du herkommst, dort war ich noch nie, oder? Ein Ort, den ich niemals betreten dürfte, nicht wahr?". Zero nahm es einfach mal an, dass es so sein musste, auch wenn es für ihn noch immer unglaubwürdig erschien. Als Shizuka jedoch nickte und somit seine Vermutung bestätigte, drückte er Shizuka noch ein wenig enger an sich, während ihm ein Seufzer entwich. "Eine Welt, die neben unserer existiert... Ich hatte schon so eine Ahnung, denn mich wundert überhaupt nichts mehr, aber... Warum hast du es mir nicht einfach gesagt?". Shizuka lächelte traurig, schüttelte ihren Kopf, da sie einfach nicht den Mut dazu hatte aufbringen können. Außerdem, hätte Zero ihr Glauben geschenkt? Nein, vermutlich nicht, weswegen sie ebenfalls die Wahrheit hinterm Berg gehalten hatte. "Hättest du mir denn geglaubt?" wollte sie von Zero wissen, welcher nun ein nachdenkliches Gesicht zog. "Vermutlich nicht... Als ich dich nach deinen Namen fragte, da... Du hast sehr lange gebraucht, um mir eine Antwort zu geben". Shizuka senkte ihren Kopf wieder, da er wohl alles bemerkte. Deswegen auch immer dieser abschätzende Blick, oder? Vermutlich hatte Zero versucht, sie zu analysieren, was ihm auch teilweise gelungen war. "Jessica... Meine Freunde nennen mich aber meistens Jessy" antwortete die Langhaarige leise, während sie eine Hand an ihrem Kinn spürte, welche ihren Kopf etwas anhob. Blaue Augen sahen unsicher in silbrig-violette Seen, welche Verständnis ausstrahlten. Warum? War Zero denn nicht böse auf sie? Nicht mal ein kleines bisschen? "Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich dich weiterhin Shizuka nenne...". Shizuka schüttelte ihren Kopf, da es ihr natürlich nichts ausmachte. Warum auch? Sie hatte sich an ihren neuen Namen gewöhnt und diesen mit Bedacht gewählt. Sie trug gern weiterhin diesen Namen, wirklich. "Mach dir keine weiteren Gedanken mehr, Shizuka. Ich werde davon absehen, Direktor Kurosu von deiner wahren Herkunft zu erzählen. Er würde mir sowieso nicht glauben". Wieder brachte Shizuka nur ein Nicken zustande, legte ein leichtes Lächeln auf, während sie Zero's Gesicht in ihre Hände nahm. Der Silberhaarige schloss seine Augen, um sich auf sein Gespür zu konzentrieren. Shizuka strahlte plötzlich eine unglaubliche Wärme aus, während ihre Gefühle in ein Chaos zu stürzen schienen. Wenn er sie nun beißen würde, könnte er aus ihren Blut sicher schmecken, was sie genau im Moment empfand. Er zwang sich allerdings zur Ruhe und versuchte diese vagen Vermutungen einfach so zu deuten, denn eigentlich hatte ihn sein Gespür noch nie getrügt. "Hör auf damit..." hauchte Shizuka leise, da sie ahnte, dass Zero wieder einmal versuchte, ihr derzeitiges Befinden zu analysieren. "Du wirst mich nie richtig durchschauen können und da helfen dir auch deine Fähigkeiten nicht". Zero lächelte milde, da sie scheinbar wusste, was er die ganze Zeit versuchte. Er konnte jedoch nicht anders, da er sich mittlerweile immer auf sein Gespür verließ. Es geschah ganz automatisch, ohne das Zero es eigentlich wollte. "Ich möchte dir etwas zu deiner Ansicht vorhin sagen" murmelte er, denn ihm gingen ihre Sätze einfach nicht mehr aus dem Kopf. Wie konnte ein Mensch sich aufgrund seines Aussehens nur so sehr hassen? Okay, vielleicht war er selbst nicht besser in manchen Punkten, denn er hasste sich dafür, ein Vampir geworden zu sein. Jedoch hatte das eine mit dem anderen nichts zutun, fand Zero zumindest und er würde ihr nun seine Meinung dazu einfach sagen, ob es ihr nun passte, oder auch nicht. "Ob ein Mensch hübsch ist, oder nicht, das liegt meist im Auge des Betrachters, Shizuka. Yuuki war auch nicht die hübscheste Person von unserer Schule und trotzdem habe ich mich damals in sie verliebt. Nicht aufgrund ihres Aussehens, sondern weil sie einfach ein lieber Mensch ist. Sie war immer für mich da, wenn es mir wirklich schlecht ging, verstehst du?". Shizuka wusste nicht, ob sie darauf eine Antwort geben sollte, aber scheinbar war Zero auch noch gar nicht fertig, denn er sprach einfach unbeirrt weiter. "Du magst in deiner Welt, wo auch immer das sein mag, dich für dein Aussehen hassen, aber... Du solltest dir nie die Vorurteile, oder eben Beleidigungen von anderen Menschen so sehr zu Herzen nehmen. Es werden dir immer Menschen begegnen, ob du nun hübsch, oder hässlich bist, die dich wegen einer Macke runtermachen wollen...". Zero hatte noch nie soviel gesagt und er war noch lange nicht fertig. Es gab viele Dinge, die er ihr nun an den Kopf werfen wollte, damit sie ihre Meinung diesbezüglich änderte, aber er wusste, so leicht war sie von diesem Trip nicht zu bekommen. Es würde vermutlich Jahre dauern, bis sie damit klarkommen würde, aber wenn es sein musste, würde er ihr dabei helfen. "Was ich eigentlich sagen will, ist, ich mag dich so, wie du bist. Natürlich kenne ich dein anderes Aussehen nicht, aber das spielt keine Rolle. Wärst du mit deinem eigentlichen Aussehen hier gelandet, dann hätte ich dich trotzdem ganz normal behandelt. Wie käme ich denn dazu, einen Menschen aufgrund des Aussehens schlechter zu behandeln? Ich wäre selbst hässlich und zwar im Inneren, denn letzten Endes kommt es immer auf den Charakter an". Zero seufzte genervt und war froh, dass sein Vortrag endlich endete. Verdammt, er hatte noch nie soviel auf einmal gesagt und würde es gewiss nicht so schnell wieder tun. Nein, er brauchte nun erstmal eine Auszeit, weswegen er Shizuka losließ und den Vorhang beiseite zog. "Zieh dich um, sonst erkältest du dich noch. Wir sollten langsam zur Schule zurückgehen, weil bald die Ausgangssperre beginnt und ich meinen Rundgang machen muss". Shizuka blieb wie angewurzelt stehen, da sie nun erstmal die Worte von Zero verarbeiten musste. Er hatte soviel gesagt und dennoch konnte sie die Wahrheit in seinen Worten erkennen. Gewiss, er hatte Recht mit allem, was er zu ihr gesagt hatte, aber warum fiel es ihr so schwer, ihm diesbezüglich Glauben zu schenken? Sie dachte doch ähnlich, aber es war der Rest der Welt, welche sie nicht leiden konnte. Und das führte dazu, dass sie sich selbst nicht mehr leiden konnte, auch wenn sie eigentlich drüberstehen musste. Nach etlichen Minuten erwachte Shizuka endlich aus ihrer Starre, zog sich um und zog anschließend den Vorhang zur Seite. Zero nur kurz anblickend, nahm sie ihm die Unterwäsche aus der Hand und lief zur Kasse, um mit diesem Gutschein, welcher der Direktor ihr ausgestellt hatte, zu bezahlen. Wohl war ihr dabei zwar nicht, aber sie würde sich irgendwie revanchieren und sich natürlich für die Großzügigkeit bedanken. Später, wenn sie beim Essen waren, dann würde sie das noch tun, ganz sicher. Nachdem sie ihre Unterschrift gesetzt hatte, wobei sie fast ihren wahren Namen verwendet hätte, hatte sie das Geschäft verlassen und lief nun neben Zero her, welcher ihr die Tasche mit ihren Klamotten abgenommen hatte. Warum, dass wusste Shizuka nicht und sie mochte nun auch nicht fragen, da er ziemlich genervt wirkte. Ob ihn der lange Vortrag nun zuwider erschien? Sie hatte ihn nicht drum gebeten, einen langen Vortrag zu halten. Nein, dass hatte Zero doch selbst entschieden, oder nicht? Und dennoch. Es war irgendwie ein befreiendes Gefühl für Shizuka, zu wissen, dass er sie trotz allem mochte, auch wenn ihr Erscheinungsbild nun ein totaler Fake war. Ob er sie wirklich noch mögen würde, wenn sie ihre wahre Gestalt behalten hätte? "Wegen vorhin... Es tut mir leid, Shizuka. Ich wollte dich nicht noch mehr verletzen". Die Langhaarige schüttelte ihren Kopf, während sie zu ihm aufblickte. Warum war der Typ ein Kopf größer als sie? Immer dieses lästige Aufblicken, dachte sie sich. Verletzt? Er hatte sie nicht unbedingt verletzt. Nein, eigentlich hatte er doch nur helfen wollen, oder nicht? Ja, eigentlich schon, aber es fiel ihr wirklich so schwer, ihm den nötigen Glauben zu schenken. Es konnte doch alles so anders sein, nicht wahr? "Willst du mich nun den Rest des Weges anschweigen? Verträgst du die Wahrheit nicht, oder glaubst du, dass ich dich anlüge?". Wieder schüttelte Shizuka ihren Kopf, da sie das nicht glaubte. Nein, er sagte sicherlich die Wahrheit, nur sie konnte ihr nicht trauen. Shizuka war eben ein Mensch, welcher mit Misstrauen ihr letztes bisschen Selbstvertrauen schützen wollte. Konnte Zero das denn nicht verstehen? "Was muss ich tun, damit du mir vertraust?". "Vertraust du mir denn? Kannst du mir in die Augen blicken und mir sagen, dass du mir vertraust?" antwortete Shizuka sofort, blieb stehen und sah ihn ernst an. Wie konnte er von Vertrauen sprechen, wenn sie sich doch erst seit einigen Tagen kannten? Sicher, die Langhaarige traute ihm weitaus mehr, aber er ihr doch nicht, oder? Was ging nur in Zero's Kopf vor? "Ich vertraue dir bis zu einem gewissen Grad. Du hast gesagt, dass du mich kennst, also nehme ich an, dass du mir mehr vertraust, als ich dir, oder nicht?". Shizuka blickte zu Boden, doch nach kurzem Überlegen wieder zu ihm auf und nickte aufrichtig. Natürlich traute sie ihm weitaus mehr, als er ihr. Shizuka kannte ihn schon so lange und wusste von seinen Geheimnissen, wusste, dass er ein Vampir war und hatte dennoch keinerlei Angst vor ihm. Vor jeden anderen Vampir hätte sie Angst, wie eben vorhin auch, aber nicht vor Zero. "Warum fällt es dir dann so schwer, meinen Worten zu glauben? Ich weiß genau, wie verunsichert du dich fühlst, aber warum?". Zero war es langsam Leid, ihr diese dämlichen Fragen zu stellen, aber er musste es einfach wissen. Er spürte doch ganz genau, wie angespannt und verunsichert sie war. Er traute seinem Gespür, welches wie immer richtig lag, da sie wieder zu Boden blickte und nach einer Antwort suchte. "Es wäre leichter für mich, wenn ich meine wahre Gestalt behalten hätte. Du sagst mir solche Dinge und wenn es dann hart auf hart käme, dann...". "Dann ändert das nichts an meiner eigenen Meinung, Shizuka. Entweder, du glaubst mir, oder du lässt es bleiben". Nun war das Maß von Zero voll und Shizuka hatte gar keine Möglichkeit, um sich vielleicht in irgendeiner Form zu entschuldigen, da er einfach weiterging, ohne ihr noch eines Blickes zu würdigen. Sie verstand, er war gekränkt, weil sie ihm nicht glauben konnte, es so gerne wollte und nochmals verfluchte sie sich, für ihr dummes Verhalten. Wenig später saßen Shizuka, Zero und Kaien zusammen im Esszimmer und aßen zu Abend. Zero ging schon nach wenigen Bissen, verabschiedete sich beim Direktor, welcher erst verwundert wirkte, sich dann jedoch an Shizuka wandte, welche lustlos in ihrem Essen herumstocherte. "Shizuka? Habt ihr euch gestritten?" fragte er zaghaft, ehe die Langhaarige aufsah und nicht zu wissen schien, was sie dazu sagen sollte. Vor einer halben Stunde hatte sie sich noch bei ihm bedankt, hatte noch fröhlich gewirkt und nun schien sie sich Gedanken zu machen. Das es sich dabei um Zero handeln musste, hatte Kaien bei einigen Blicken bemerkt, denn Zero hatte sein Abendessen quasi gefressen, statt gegessen, während Shizuka immer wieder Blickkontakt zu ihm gesucht hatte. Was war nur passiert? Es schien etwas Ernsteres zu sein, da die Langhaarige auch so lange nachdachte, wie es schien. "Zero hat mir seine Meinung zu einem bestimmten Thema gesagt, aber ich kann... Ich will ihm glauben, aber ich kann es einfach nicht". Kaien erhob sich sofort, holte ein Taschentuch und reichte es dem aufgelösten Mädchen, welche sich einige Tränen aus dem Gesicht wischte. "Er versteht mich nicht... Mein ganzes Leben bin ich mit Misstrauen aufgewachsen, weil man mich so oft verletzt hat. Zero meint es gut mit mir, aber er versteht nicht, wie es in mir drin aussieht". "Ich weiß zwar nicht, worum es geht, aber ich denke schon, dass Zero dich versteht. Vielleicht fühlt er sich nur gekränkt, weil du ihm nicht glauben kannst, aber...". Kaien machte eine kurze Pause und überlegte, wie er das Mädchen wieder aufbauen konnte. Zero war nicht der Typ, welcher so leicht den gekränkten Mann spielte. Nein, es musste sich definitiv um etwas Ernsteres handeln, wenn Zero Shizuka so dermaßen ignorierte. "Zero hat noch nie irgendwelche Lügen erzählt, dass kannst du mir glauben. Ich kenne ihn schon sehr lange und auch, wenn er manchmal total genervt und mürrisch wirkt, so ist er immer für die Menschen da, die er schätzt und liebt. Er zeigt das nur manchmal nicht, verstehst du? Geh später, wenn er von seinem Rundgang kommt, noch mal zu ihm und du wirst sehen, dass er auch anders kann, wenn er nur will". Kaien war sich sicher, die richtigen Worte gefunden zu haben und nachdem Shizuka ein kleines Lächeln aufsetzte, lächelte er ebenfalls. Shizuka wusste selbst, dass Zero auch anders sein konnte und das zeigte er meist nur, wenn sie unter sich waren. Waren sie unter Schülern, sprach er kaum ein Wort, dass hatte sie schon festgestellt. Warum, dass wusste sie nicht, aber wahrscheinlich hatte er keine Lust auf irgendwelche Fragen. Eine Frage war von Yori schon gekommen, was sie verwundert hatte. "Stehst du auf Zero?" hatte sie gefragt und Shizuka erinnerte sich, dass ihre Gesichtsfarbe der einer Tomate geglichen haben musste. Nachdem die Langhaarige ihren Teller geleert hatte, ging sie in ihr Zimmer und setzte sich aufs Bett. Warten. Ob Zero heute Abend lange für seinen Rundgang brauchen würde? Sie wusste es nicht und sie würde sich hüten, nochmals des nachts aus dem Hauptgebäude zu gehen. Nein, die letzte Nacht hatte gereicht, wirklich. Nach einigen Minuten wurde es ihr zuviel und so zog sie sich um, schnappte sich ihr Kissen und öffnete die Türe, um auf den Gang zu gelangen. Schnell hin und herblickend, lief sie eine Tür weiter, klopfte an das massive Holz und wartete einige Sekunden. "Er ist noch nicht da" dachte sich die Langhaarige, öffnete die Tür und schaltete das Licht ein. Die Tür hinter sich schließend, starrte sie zum Bett und lief auf dieses zu, nur um ihr Kissen dort abzulegen. Und nun? Sollte sie hier auf Zero warten? Sie wusste es nicht, ging nochmals zur Tür und betätigte den Lichtschalter, um das Licht zu löschen. Nun, besser hier warten, als in ihrem Zimmer, dachte sie sich, legte sich ins Bett und starrte aus dem Fenster. "Warum habe ich vorhin diese Show abgezogen? Jetzt habe ich sie noch mehr verletzt, als sie es sowieso schon ist" dachte sich Zero, während er auf dem Weg zurück zum Haupthaus war. Schon die ganze Zeit beschäftigte ihn sein eigenes Verhalten, denn er hatte sich benommen, wie der letzte Idiot. Statt ihr zu sagen, dass sie sich keine weiteren Gedanken mehr darum machen müsse, ignorierte er sie und machte die Sache nur noch schlimmer, als ohnehin schon. Warum hatte er den gekränkten Mann markiert? Zero wusste es selbst nicht so genau und betrat genervt und wütend auf sich selbst das Haupthaus. In den nächsten Gang biegend, wo natürlich sein Zimmer lag, öffnete er die Türe, hielt jedoch inne, als er leise Geräusche vernahm. Es klang nach Wimmern, oder so etwas in der Art. Leise öffnete er die Türe weiter, schlüpfte in sein Zimmer, ehe er die Tür ebenso leise hinter sich schloss. Wer war hier in seinem Zimmer? Er hatte nun keine Lust auf irgendwelche Gespräche und würde die Person einfach rauswerfen. Als er das Licht einschaltete, blieben ihm die Worte im Hals stecken, da in seinem Bett Shizuka saß, welche ihren Kopf auf ihre Knie gelegt hatte und verbittert weinte. Er überlegte nicht lange, zog sich sein Jackett aus und warf es achtlos auf den Boden, während er auf das Bett zulief und sich schließlich auf die Bettkannte setzte. Shizuka hatte ihn schon längst gehört und spätestens jetzt, wo das Licht an war, wusste sie, dass er von seinem Rundgang zurückgekehrt war und nun neben ihr auf dem Bett saß und sie wahrscheinlich musterte. Was sollte sie sagen? Sich entschuldigen, weil sie ihm nicht glauben konnte? Shizuka wusste es nicht, während ihr Körper immer wieder unter ihren Schluchzern erzitterte. "Es tut mir leid... Ich weiß, ich habe mich total daneben benommen... Ich... Weißt du... Ich verstehe einfach nicht, warum du meinen Worten nicht glaubst und das hat mich vorhin so dermaßen aufgeregt". Zero wusste, er musste nun behutsam mit ihr umgehen, denn er spürte deutlich, wie sehr sie am Ende war. Ob sie öfter so weinte? Vermutlich, denn sie wirkte so zerbrechlich und verletzbar, dass es ihm fast schon Weh tat, sie so dermaßen ignoriert zu haben. "Shizuka... Nein, Jessy... Sieh mich an". Shizuka blickte auf, sah zu ihm hinüber, ehe sie sich an seine Brust schmiegte und nicht mehr von ihm abließ. Unter Schluchzern versuchte sie eine Entschuldigung zustande zu bringen, was ihr aber kläglich misslang. Zero strich ihr immer wieder behutsam über den Rücken, bis sie sich schließlich beruhigte und einschlief. Ein weiteres Mal, dachte sich der Silberhaarige, legte die Langhaarige behutsam hin und entledigte sich anschließend seiner Schuluniform. Leise legte er sich schließlich zu ihr, nachdem er das Licht gelöscht hatte, nur um Shizuka fest an sich zu drücken, welche sich sofort an ihn schmiegte. "Schlaf gut, Kleine..." dachte sich Zero, während er über ihre Wange strich und sie noch ein wenig beobachtete. Sie mochte scheinbar seine Nähe und es erging ihm nicht anders. Auch Zero genoss ihre Nähe, auch wenn er nicht genau wusste, warum. Sie zwang ihn zur Ruhe, was bisher nur ein Mädchen bei ihm geschafft hatte. Dieselbe Wirkung, wie damals Yuuki auf ihn hatte. Warum? Vielleicht würde er es irgendwann verstehen, aber nicht heute und auch nicht morgen. Erstmal eine Mütze voll Schlaf und bald sah die Welt wieder ganz anders aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)