Loneliness von Ito-chan (assoziatives Schreiben Satz 20) ================================================================================ Kapitel 1: Loneliness --------------------- Die in sich abgeschlossene Turmstadt hatte offenbar ausgedient. Alles war verfallen, einsam, verlassen. Die junge Frau durchstreifte die Winkel und Ecken und fand doch nichts. Immer wieder und wieder sah sie in die Häuser, stieg durch die Türen hinein, rief laut nach jemandem und doch bekam sie keine Antwort. Sie war gefangen in einer tristen Einöde, einer Geisterstadt, in der es nicht einmal Getier auszuhalten schien. Weder Ratten, noch Mäuse fand sie, geschweige denn Insekten. Was nur hatte diese Stadt zerstört? Sie seufzte und setzte sich auf einen Findling am Wegrand. „Warum nur ist hier alles tot? So grau, so einsam, so völlig... so...“ Sie fand das Wort nicht und ließ den Blick umherschweifen. Eine umgestoßene Mülltonne lag herum, deren Inhalt sich auf die Straße verteilt hatte. Die Wände der nahe stehenden Gebäude waren einst weiß gewesen, doch jetzt waren sie schmutzig grau von der Witterung und der Zeit. Niemand hatte sie mehr gestrichen. Auf Holz und Dachschindeln der Häuser wuchs Moos und man sah den Verfall. Ihr kam es vor, als hätte diese Stadt angefangen ihr Leben auszuhauchen. Alles war matschiggrün, bläulich, grau, schwarz. Es gab nur noch schmuddelige Farben, nicht eine strahlende, helle Komponente. Langsam stand sie auf. Noch immer suchte sie nach dem Wort und entschied sich weiterzugehen, zu suchen, wissend, dass sie es nicht finden würde. Eine Weile zog sie ziellos durch die Gassen, rief weiter und fand nichts, bis sie in ein Haus eintrat und dort ein leises Geräusch hörte. Sie wusste nicht, was es sein konnte, doch menschlich schien es ihr nicht, eher... anders. Sie folgte dem Laut und fand schlussendlich in der Dunkelheit eines Raumes, dessen Läden verschlossen waren in einer Ecke einen Korb aus dem das Geräusch drang. Langsam öffnete sie den Deckel und fand ein Kätzchen, vielleicht zwölf Wochen alt, allein dortdrin. Hinaus gekonnt hatte es nur durch ein Loch an der Seite des Korbes. „Na du? Dann bin ich also doch nicht alleine hier, komm her...“, flüsterte das Mädchen und nahm das Tier auf den Arm. Sofort ertönte ein Schnurren, ganz leise, lieb. Sie lachte leise. „Du bist niedlich.“ Als sie mit der Katze auf dem Arm das Haus wieder verließ und sich aufmachte die Geisterstadt mit ihrem neuen Weggefährten zu verlassen, wusste sie, was das Wort war, nach dem sie gesucht hatte. Freudlos. Die Stadt war freudlos gewesen. Doch sie hatte etwas gefunden, nach dem sie nicht gesucht hatte. Eigentlich konnte sie sich glücklich schätzen, ihren Weg hinauf in die Einöde gemacht zu haben, um etwas zu suchen, von dem sie geahnt hatte, dass es nicht da sein würde. Das leise Schnurren und ein Gefühl wohliger Wärme begleiteten sie auf ihrem Weg in ihre Heimat. Sie war nicht mehr einsam und auch das Kätzchen war es nicht mehr... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)