Vom Regen in die Traufe von Souta_Hyuuga (Geisterstunde) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Im Regen stehen hört sich schon mal doof an aber steht man erst ohne Jacke im Regen fühlt man sich noch viel doofer. Das alles nur weil Theo, das ist mein Freund, sich gedacht hatte er müsse mich auf unserem Sofa mit seinem Arbeitkollegen betrügen. Ich war so wütend, dass ich auf der Türschwelle umgedreht bin und sofort die Wohnung verlassen hatte. Leider hatte ich meine Jacke so wie meinen Schlüssel bereits abgelegt und noch mal wäre ich da sicher nicht hingegangen. Nun lief ich also quer durch den Ort und war schon total durchnässt, als mir ein junge auffiel. Es liefen trotz des schlechten Wetters viele Leute durch die Straßen, denn es war Halloween und Kinder zogen noch immer von haus zu haus. Warum mir ausgerechnet dieser junge auffiel? Er stand mitten auf dem Gehweg und bewegte sich nicht. Er schaute einfach nur gerade aus. Mir direkt ins Gesicht. Ich drehte mich um, um zusehen ob er jemanden hinter mir ansah, aber dort stand niemand. Und vor mir plötzlich auch nicht mehr. Er hatte höchstens 5m von mir entfernt gestanden aber nun konnte ich ihn nirgends mehr entdecken. Nach dem ich ein Stück weiter gegangen war hatte ich die Begegnung bereits wieder verdrängt. Ich ärgerte mich schon wieder über Theo und merkte nicht wie während ich weiter ging die Geräusche um mich herum nach und nach weniger wurden. Erst als ich in dem Ortsteil stand in dem ich aufgewachsen war blieb ich stehen und registrierte die Stille. Ich stand vor dem alten Haus meiner Eltern. Mutter war inzwischen eine berühmte Schauspielerin und wie waren als ich noch klein war in ein größeres Haus gezogen. Aber am wohlsten hatte ich mich immer hier gefühlt. Es wohnte in dem Haus schon lange niemand mehr. Es war immer noch im besitz meiner Familie, denn Vater hatte darauf bestanden das wir es behalten sollten für den Fall, dass das Geld mal knapp werden könnte. Ich wusste wo der Ersatzschlüssel lag und holte ihn aus seinem Versteck. Die Tür schwang fast lautlos auf und sofort um gab mich wieder dieses Gefühl von innerer Ruhe. Theo und sein Kollege waren mir auf einen Schlag egal und ich wusste ich würde hier die Nacht verbringen. Es war bereits dunkel draußen und auch wenn die Heizung nicht an war, war es hier drin angenehm warm. Langsam schlenderte ich durch den Flur. Ich streifte meine Schuhe ab bevor ich ins Wohnzimmer ging und mir wurde fast schmerzlich bewusst, dass ich klitsch nass war. Selbst meine Socken waren nass, was bei den Schuhen die ich trug aber auch nicht weiter verwunderlich war. Mehr wunderte mich, wie es der Regen geschafft hatte meine Unterhose ebenfalls zu durchweichen. Ich zog mir erst mal das Hemd und die Socken aus. Mir war zwar klar, dass dieses Haus momentan leer stand und ich somit der einzige war der sich hier befand, doch irgendwie erfüllte mich der Gedanke nackt in diesem Haus zu sein mit Scham. Ich ging in die Küche und wollte etwas Wasser aus dem Wasserhahn trinken, aber als ich den Wasserhahn aufdrehte viel mir ein, dass das Wasser eigentlich abgedreht sein müsste, doch trotzdem ergoss sich kühles Wasser über meine Hände und ich trank reichlich verwundert ein paar Schlucke. Wieder im Wohnzimmer spürte ich trotz der erwärmten Luft im Haus, wie die Nässe an meinem Körper die Wäre aus eben diesem zog und ich begann zu frieren und zu zittern. Während ich die Treppe hoch ging um mich in das Bett, welches immer noch in meinem alten Zimmer stehen müsste, zu legen hörte ich plötzlich Wasser rauschen. Es kam von hinter einer Tür von der er ich wusste, dass sie das Badezimmer verbarg. Die Dusche war an gestellt. Ich ging langsam auf sie zu und streckte meine Hand aus um sie wieder abzustellen und dabei lief Wasser über meinen Arm. Es war warm. Im ersten Moment kam mir die Situation mehr als eigenartig vor. Die Heizung und das Wasser müssten abgestellt sein. Wieso waren se trotzdem an. Ich wünschte mir Theo wäre bei mir gewesen doch, dann viel mir ein, dass er mit etwas ganz anderem Beschäftigt war als ich nach Hause kam. Im zweiten Moment spürte ich die Kälte erneut in meinem Körper und schnaufte ein Mal laut. Ich zog mir die restlichen Sachen aus und stieg unter den warmen Wasserstrahl. Es war als wenn die Wärme des Wassers meinen Kummer zusammen mit der Kälte aus mir vertrieben hat. Es war schön und als ich mir bewusst wurde, dass ich nun doch nackt in diesem Haus stand, fiel mir auf wie bekloppt diese Einstellung doch war. Es war ein Haus. Und ich war als ich noch klein war öfter nackt in diesem Haus gewesen. Als ich aus der Dusche gestiegen war, ich hatte mich so gut es ging mit einem alten Handtuch welches neben der Dusche hin abgetrocknet, legte ich meine Sachen zum trocknen auf die Heizung meines Zimmers und schaute mich nach etwas um, dass ich anstelle meiner nassen Sachen tragen könnte. Ich schaute in die Schränke aber ich fand nichts und seufzte. Komisch war das schon. Die Heizung, das Wasser und der Strom, wie mir in dem Moment ebenfalls auffiel(ich war schon immer eher etwas langsam), waren nicht abgestellt. Es war im ganzen Haus nur ein einziges Handtuch und es lag nirgends auch nur ein einziges Staubkorn. Leben tat hier keiner das schloss ich daraus das ich keine Sachen zum anziehen fand und doch schien hier jemand dafür zu sorgen, dass dieses Haus bewohnbar blieb. Ich ging wieder in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir, an welche ich mich mit geschlossenen Augen lehnte. Was war bloß mit diesem Haus los? „Ich habe lange darauf gewartet, dass du zu mir zurück kommst, Philip.“ Ich öffnete meine Augen als ich die fremde Stimme hörte und sah den jungen, der ich auf dem Gehweg gesehen hatte, auf meinem Bett sitzen. „Wer…wer bist…du? U…und was…machst du…hier?“, stotterte ich und starrte gebannt in seine Augen. „Ein alter Freund der sich freut dich wieder zu sehen.“ Er betonte das „sehen“ und als ich seine Augen über meinen Körper wandern sah, wurde mir klar das ich vor ihm stand wie Gott mich geschaffen hatte. Ich schob meine Hände vor mein bestes Stück und wurde rot. Trotzdem antwortete ich ihm mit fester Stimme, schon fast wütend: „ Ich kenne dich nicht und du bist ganz sicher kein Freund von mir. Verlass auf der Stelle dieses Haus.“ „Du kränkst mich. Sieh mich doch erst mal genau an. Wir haben uns wirklich lange nicht mehr gesehen und ich hätte dich auch fast nicht wieder erkannt. Außerdem kannst du mich bei dem Wetter doch nicht rausschmeißen.“ Wie als wenn er es herauf beschwört hätte, blitze es draußen und ich zuckte zusammen, als das Licht durch das Fenster hinter dem Jungen, welcher in meinem Alter zu sein schien, das Zimmer flutete. Erst jetzt betrachtete ich den jungen genauer. Er hatte rote Haare und ebenso rote Augen. Seine Haut war hell und er war schlank. Er sah sogar sehr gut aus in dem weiße Hemd und der blauen Hose die er trug. Eine blaue Krawatte hing locker um seinen Hals und an seinen Handgelenken trug er Armbänder. Da der Junge saß konnte ich es nicht genau sagen aber ich schätzte, dass er wenige Zentimeter größer war als ich selbst. Im Allgemeinen wirkte er sehr locker und seltsam deplatziert in dieser Szenerie. „Du hast meine Fragen nicht beantwortet. Wie heißt du und was machst du hier?“ Der andere seufzte und stand auf. Er kam auf mich zu und schaute, wie erwartet, ein wenig zu mir runter. „Ich heiße Gerberstraße 5c und bin das Haus in dem du grade stehst.“ Ich war geschockt. Wollte mir dieser Typ gerade erzählen er sei ein Gebäude? „Hältst du mich etwa für vollkommen bekloppt oder willst du mich bloß verarschen?“ Der andere lachte. Lachte er mich etwa aus. Ich wurde wütend und war kurz davor ihn zu schlagen. „Ich wusste, dass du mich für verrückt halten würdest aber ich habe dir die Wahrheit gesagt. Ich bin dieses Haus und habe auf dich gewartet.“ „Auf mich gewartet? Ne ist klar. Du bist also ein Haus und hast auf mich gewartet. OK angenommen du sagst tatsächlich die Wahrheit. Warum wartest du auf mich?“ Dem anderen stiel sich ein verträumtes Lächeln auf sein Gesicht. „Ich habe mich in dich verliebt. Damals warst du zwar noch ein Kind aber ich wusste, dass du der bist den ich will.“ Ich starrte den anderen vollkommen durch den Wind an. „Ein Haus soll sich in mich verliebt haben? Kannst du irgendwie beweisen, dass du ein Haus bist?“, stellte ich die mit abstand bekloppteste Frage meines Lebens und konnte gegen ende ein grinsen nicht unterdrücken. „Klar kann ich das. Ich weiß, dass du dir damals den Arm gebrochen hast als du im Badezimmer ausgerutscht bist, weil du beim Wasserbomben Auffüllen den ganzen Boden unter Wassergesetzt hast.“ „....“ Ich war sprachlos. Nicht ein Mal meine Eltern wussten das. Ich hatte ihnen erzählt das Wasser kam auf den Boden weil ich beim Händewaschen herum gespielt und mit dem Wasser gespritzt habe. „Jetzt scheinst du mir zu glauben. Du kannst mich übrigens Gregor ich finde das passt ganz gut.“ Der rot haarige ging zurück zum Bett und ließ sich drauf fallen. Ich beobachtete ihn dabei mit großen Augen. „Du bist also ein Haus? Dieses Haus?“, fragte ich mehr sich selbst als Gregor der einen amüsierten Eindruck erweckte. „Genau genommen bin ich der Geist dieses Hauses aber ja ich bin dieses Haus. Und du kannst deine Hände da eigentlich weg nehmen. Ich hab dich unter der Dusche bereits genug beobachtet.“ Zu erst wollte ich ihn anschreien aber dann wurde mir klar, dass er recht hatte. Ich ließ meine Hände kraftlos an meinen Seiten runterhängen. „Ich finde ich sollte dir alles erklären. Wieso du jetzt hier bist. Wieso ich jetzt hier bin.“ Ich nickte langsam. Das alles überforderte mich absolut. „Wieso ich anscheinend als einziges Haus eine Seele habe weiß ich nicht aber ich habe mich in dich verliebt und liebe dich bereits seit einer langen Zeit. Als du weggingst war ich sehr traurig und habe deinen Vater beeinflusst so dass ich im Besitz deiner Familie bleibe. Das war ein ganzes Stück arbeit für mich denn ich konnte ja nicht mit ihm kommunizieren. Aber ich hatte es geschafft.“ Ich erinnerte mich an damals. Vater hatte in seiner Argumentation für das Haus oft davon gesprochen, dass er nicht erklären könne was er hier so sehr mochte. „Heute ist Halloween. Heute Nacht sind die Geister am stärksten und ich war in der Lage das Haus zu verlassen und dich zu suchen. Als ich dich gefunden hatte führte ich dich her.“ Dieses Gefühl, dass ich empfand als ich in dieses Haus gekommen bin, das muss er gewesen sein. Ich hatte das Gefühl, dass meine Stimme versagen würde aber ich musste etwas sagen: „Du liebst mich. Du wolltest, dass ich her komme. Und was willst du jetzt von mir?“ „Eine Nacht.“ Wie in Trance bewegte ich mich auf ihn zu. Ich kniete mich zu ihm auf Bett und er beugte sich zu mir. Doch bevor unsere Lippen sich zu einem Kuss trafen flüsterte ich weiter: „Ich habe keinen Freund mehr. Und die Wohnung von ihm werde ich bald verlassen. Ich werde hier her zu dir ziehen. Bei dir fühle ich mich wohl so beruhigt und dieses Gefühl will ich nie mehr missen.“ Und dann küssten wir uns. Seine kleidung verschwand von seinem Körper und er legte sich auf mich. Erneut küssten wir uns. „Du bist meine Heimat und ich Liebe dich Gregor.“ Der Rotäugige zog die Decke über uns. Ich bin froh, dass ich nicht mehr doof im Regen stehen muss, denn jetzt habe ich ja ein Dach über dem Kopf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)