Small World von abgemeldet (irgendwo zwischen DominoDay und Schach...) ================================================================================ Prolog: 無未来 no future // Love Story ----------------------------------- Ich weiß es noch genau, wie das alles angefangen hat. Von dem Moment an, als ich dich das erste Mal mit Kannivalism sah, wollte ich dich, und nur dich. Dich, als den Sänger meiner Band, die Stimme meines Traumes. „Also um was genau geht’s denn jetzt?“, er nippte an seiner Coke und lächelte mich fröhlich an. Ein umwerfendes Lächeln. Dass er gerade mal 18 sein sollte, hatte ich kaum glauben können, als ich seine Stimme hörte, aber sein Verhalten wurde seinem Alter gerecht. „Ich will dich-“ „Du willst mich?“, unterbrach er mich mit einem leisen Kichern. Ich verdrehte die Augen, lächelte ihn gleich darauf an, um ihm nicht das Gefühl zu geben, er würde mich nerven. „Ja, als Sänger für meine Band.“ „Ich singe aber schon in einer. Hast doch gesagt, du hast uns gehört…“ „Ich weiß.“ „Also fandest du’s gut?“ „Ich fand dich gut. „Und du meinst bei dir hab ich mehr Chancen?“ „Vielleicht.“, ein Schulterzucken, ich lehnte mich zurück und trank selbst von meinem Kaffee. „Hm…wenn, dann geh ich aber nur unter einer Bedingung.“ „Und die wäre?“ „Kei wird euer zweiter Gitarrist. Du nimmst quasi den Kern von Kannivalism in deine Band auf, dann kannst du mich haben.“, sein Grinsen war eindeutig zweideutig. Dass ich dich wirklich an meiner Seite wollte, dich für mich alleine, dass du nur mir gehörst…mit dir glücklich sein wollte, dass das vielleicht der eigentliche Grund war, weshalb ich dich für Baroque wollte, wurde mir nur wenig später klar. Je länger wir zusammenarbeiteten, desto deutlicher wurde es und desto öfter trafen wir uns auch privat. Klar verstanden wir alle vier uns gut – mit unsren Dummern war das ja immer so eine Sache… - aber zwischen uns war noch etwas anderes. Wir kamen uns näher und wir kamen zusammen, als wäre es von Anfang an so geplant gewesen… …und plötzlich küssten wir uns. Meine Lippen lagen auf seinen, ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. Mit einem Mal hatten wir Ernst gemacht aus unsren andauernden, unschuldigen Flirts. Er, mit seiner verspielten, schüchternen Art und ich, mit dem Beschützerinstinkt, der darauf einstieg, und sich Hoffnungen auf mehr machte. Er hatte unsre Flirts oft provoziert, aber mich immer auf Abstand gehalten, als ob er lieber noch abwarten und mich auf die Probe stellen wollte. Doch jetzt zuckte er nicht etwa zurück, im Gegenteil, nach einem kurzen Moment erwiderte er zaghaft meinen Kuss. Es hätte perfekt sein können. Es war perfekt, für drei Jahre. Jedenfalls glaubte ich das. Aber es hat nicht geklappt. Es ist… geradezu gescheitert, alles. Wir kamen alle nicht klar, warum auch immer. Vielleicht hatte es etwas mit unserem Major Vertrag zu tun, vielleicht damit, dass wir uns alle so rasend schnell veränderten – verändern mussten. Vielleicht war ich zu besessen von der Idee Baroque, vielleicht habe ich deswegen nicht gemerkt, dass du mit dir selbst am wenigsten klarkamst, schon damals, mit dem Druck, vielleicht hätte ich das merken müssen, spätestens, als du nach meinem Krankenhausaufenthalt so anders warst. „Ryo, was ist los mit dir?“ „Nichts, mir geht’s gut“, er lächelte, aber es war nicht echt. „Lüg nicht, ich seh’s dir doch an. Seit ich wieder da bin, bist du anders als vorher.“ Anders. Verschlossener, ja, geradezu schreckhafter, ernster, nervöser. Und sein Lächeln verschwand. „Ich… hab nur Angst...“, er kuschelte sich an mich, und ich dachte, ich könnte ihn beschützen. „Angst vor der Zukunft… vor… Veränderungen…“, ich dachte, er meinte damit die Sache mit Bansaku. „Küss mich einfach…“, und ich küsste ihn zuerst auf die Wange, seinen Mundwinkel, dann erst seine Lippen. Vielleicht war es da auch für uns schon zu spät, wie kurz zuvor für Baroque. Als Bansaku aussteigen wollte. …Vielleicht hätten wir es auch schon merken müssen, als Kei meinte, sich mit diesem Typen anlegen zu müssen, vielleicht wäre es da noch zu retten gewesen, wenn wir nur gemerkt hätten, dass wir uns retten mussten, vielleicht waren wir einfach zu jung, vielleicht hatte Bansaku recht gehabt und das war nicht mehr die Musik gewesen, die er und ich eigentlich machen wollten. Vielleicht hatten wir alle von Anfang an andere Vorstellungen gehabt und ich hatte mich blenden lassen, vielleicht haben wir uns auch nach und nach in irgendwelche Klischees zwängen lassen, vielleicht… Vielleicht hat es auch gar keinen Sinn, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Es hatte nicht geklappt und es gibt bestimmt Menschen, die es vorhergesehen hatten und Menschen, die im Nachhinein sagen, dass es so hatte kommen müssen und auch Menschen, die davon überrascht waren. Wir hatten alle unsere eigenen Gründe, warum es so gekommen ist und wir alle mussten die Erfahrung wohl einfach machen. Und du warst derjenige, für den das wohl nicht einfach nur eine Erfahrung blieb. Du warst derjenige, der sicher am meisten darunter zu leiden hatte. Weil du erkannt hast, dass es ein „wir“ für mich nur zusammen mit Baroque geben konnte. Wir hatten uns noch nicht einmal wirklich auseinander gelebt, nur irgendwie verloren. Verloren in dem ganzen Chaos um uns herum. Du hast dich mehr und mehr verschlossen, ich hatte mit dem Scheitern von Baroque selbst genug zu tun, als dass ich mich um dich hätte kümmern können und verstand dich nicht. Ich fühlte mich von dir im Stich gelassen und du dich sicher von mir. Unsere Beziehung hatte plötzlich genauso wenig Sinn gemacht, wie Baroque am Leben zu halten. ‚Plötzlich’ für mich. Ich glaube für dich war es schon viel zu lange klar gewesen. „No Future“ traf perfekt auf alles. „Ryo… ich glaube wir müssen reden…“, also saßen wir am Küchentisch, aber er sah mich nicht an. Er wusste, was kam, was ich sagen wollte. Es war, nachdem das Ende von Baroque feststand, nur noch eine Frage der Zeit gewesen, eine logische Schlussfolgerung des ganzen. Ich wusste, was das für ihn bedeuten würde, wenn ich ihm nach der Band auch noch den letzten Lebensinhalt nahm, aber es machte für mich einfach so keinen Sinn mehr. Er widersprach nicht und so zerstörte ich mit seiner schweigenden Einverständnis und Einsicht sein ganzes Leben. Nur weil ich mit meinem eigenen nicht klar kam. „Es macht keinen Sinn mehr…“ Sein Stuhl kippte um und knallte unnatürlich laut auf den Boden, als er plötzlich aufstand, nur nickte und murmelte: „Ich zieh zu Kei.“ Seine Hände zitterten, und ich erkannte, dass er sich auf diesen Moment vorbereitet hatte, dass er genau gewusst hatte, dass er kommen würde und wie es ausgehen würde, noch bevor ich es überhaupt geahnt hatte. „Tut mir leid…“ Eine halbe Stunde später hatte er seine Sachen gepackt. Und ich saß immer noch am Küchentisch. Es tut mir wirklich leid. Auch heute noch. Ich wünschte, ich hätte dir das ersparen können. Wir hatten uns aufgegeben und so ging unsere Beziehung ohne großes Drama einfach zu Ende. Äußerlich. Ich wollte damals nicht wissen, wie es dir geht, damit ich mir einbilden konnte, dir nicht wehgetan zu haben, weil du mich weder angeschrien noch angefleht hast, noch jemals wirklich sauer auf mich gewirkt hast. Aber ich weiß doch, wie zerbrechlich du schon immer warst… ob du es immer noch bist, weiß ich nicht. Inzwischen ist mir auch klar, dass du uns sicher nicht aufgeben wolltest. Aber du warst zu schwach, um alleine dafür zu kämpfen. Gegen alles und dann auch noch gegen mich… Und du wusstest sicher, dass du mich erst hättest überzeugen müssen. Dass das alles andere als leicht gewesen wäre. Im Grunde haben wir uns in die Bestandteile aufgeteilt, aus denen wir uns vorher zusammengeflickt haben: Ich spiele jetzt mit Bansaku bei Boogieman, du und Kei habt euch Kannivalism wieder aufgebaut. Zu Kei habe ich noch Kontakt, weiß, dass er sich um dich gekümmert hat. Er weiß, dass es damals nicht anders ausgehen konnte, deswegen hat er irgendwann aufgehört, auf mich sauer zu sein. Wir sind alle unsere eigenen Wege gegangen. Mehr oder weniger so, als hätte es Baroque nicht gegeben. Nur deiner führte nicht einfach nur weiter in die Zukunft, sondern in die Therapie. Obwohl es erst vier Jahre nach uns war, habe ich mir Vorwürfe gemacht. Unzählige. War ich schuld? Hätte ich es wenigstens merken müssen? Hätte ich nicht irgendetwas tun müssen? Hätte ich bei dir bleiben müssen? Kei sagt, wir konnten alle nichts dafür und wir hätten alle nichts tun können. Es ist eine Krankheit. Aber braucht nicht jede Krankheit einen Auslöser? Ich war so oft kurz davor, dich zu besuchen aber… ich wollte dich nicht stören, dich nicht noch zusätzlich belasten. Wir hatten seit vier Jahren keinen Kontakt mehr, ich hatte kein Recht, jetzt einfach so wieder in dein Leben zu schneien. Und auch Kei meinte, dass du erst einmal alles wieder in den Griff kriegen musst. Ich weiß, dass du jetzt wieder da raus bist, dass es dir besser geht und dass ihr es mit Kannivalism weiter versuchen wollt. Eigentlich ja zum dritten Mal, doch das letzte Mal war es wohl wirklich eher eine Flucht für euch, für dich…bis du nicht mehr konntest. Und jetzt, fast neun Jahre nachdem ich dich das erste mal sah, fünf Jahre nach unserer Trennung, stehe ich schon zum dritten mal vor der Entscheidung, zu einem ersten Kannivalism Konzert zu gehen, oder nicht. Beim ersten Mal, war das nicht einmal eine Entscheidung. Es war mehr ein Zufall, dass ich da war. Ihr wart einfach irgendeine neue Band und ich wollte euch sehen. Beim zweiten Mal hatte Kei mich eingeladen, wie auch dieses Mal. Es war das erste Konzert eures Comebacks und eigentlich war es auch damals klar gewesen, dass ich kommen würde. VIP, Backstage, Aftershow Party. Du bist mir bewusst aber unauffällig aus dem Weg gegangen und ich habe es gemerkt und akzeptiert. Es hat trotzdem wehgetan. Es hat mir einmal mehr klar gemacht, wie tief ich dich verletzt hatte. Und jetzt…ja jetzt habt ihr eigentlich schon wieder so etwas wie ein Comeback. Und wieder hat mich Kei auf die Gästeliste gesetzt. Und wieder fällt mir die Entscheidung ein Stück schwerer. Natürlich möchte ich euch sehen, hören, euren Neuanfang mit euch feiern. Ich weiß nur nicht, ob du mich da sehen willst. Und vor allem, ob ich es überhaupt wissen will, falls du das nicht willst. Die Karten hängen vor mir an meinem Kühlschrank. ‚Komm bitte, es intressiert mich echt, was du davon hältst’, hat Kei gesagt. ‚Ich will, dass du siehst, was aus Kannivalism geworden ist.’ ‚Ism’ ist aus Kannivalism geworden[*]. Auch wenn das wohl offiziell immer noch nicht ganz fest steht. Zeigt nicht schon das, dass du eigentlich nichts mehr mit der Vergangenheit zu tun haben willst? 26. Dezember. Genau einen Tag nach unserem Last Live. Als wärst du einfach so nur einen einzigen Schritt weiter gegangen, als hätte es diese fünf Jahre dazwischen nicht gegeben. Vielleicht gab es sie für uns wirklich nicht. Weil es kein wir mehr gibt. Aber fünf Jahre sind eine lange Zeit. Ironischerweise bist du jetzt genauso alt wie ich bei unserer Trennung war. Kommt nur mir das so vor, oder ist der Unterschied zwischen 19 und 24 wirklich größer als der, zwischen 27 und 32? Nicht, dass mich unser Altersunterschied je gestört hätte… Eigentlich sollte ich Kei dafür hassen, dass ich jetzt hier vor den Karten sitze und das alles wieder einmal durch meinen Kopf wälze. Aber das würde ich vermutlich auch ohne die Karten am Kühlschrank. Denn um ehrlich zu sein: ich denke oft an dich. Ich weiß nicht, ob da noch so etwas wie Zuneigung ist, oder bloßes Interesse. Du bist einfach der erste und einzige Mensch, den ich wirklich verloren habe, obwohl er mir verdammt wichtig war. Vielleicht hätte ich damals überzeugt werden wollen… ‚Akira, du warst bisher bei all unsren Anfängen dabei, das ist eine Tradition, also kommst du! Und ich weiß genau, dass es dich brennend interessiert, was aus Ryo geworden ist. Also komm und sieh’s dir an.’ ~~~ [*] dazu vllt noch~~ es hält sich ja iwie standhaft das Gerücht, dass Kannivalism sich in "Ism" umbenennen wollen... [siehe z.b. hier: http://suitestaboo.wordpress.com/2009/08/26/kannivalism-is-back/ allerdings~ bin ich auch darauf gestoßen: http://en.wikipedia.org/wiki/Free-Will demnach wäre "Ism" nur ein Sub-Division [was auch immer das jetzt wieder genau is >.<] von Free-Will... nya, ich denke, wir werdens merken~ für die FF hats grad schön gepasst xD so~ nächstes Kapi kommt wahrscheinlich um den 18.11. weil daaa~ kommt dann die neue single 'life is' raus^^'' .... vllt kommt auch zwischendrin schon ein Minikapitel, dann kriegt ihr da ein richtiges xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)