Shadowwalkers von FaithNova (Licht und Schatten) ================================================================================ Kapitel 13: Was wirklich dahinter steckt? ----------------------------------------- In den letzten Stunden hatte sich Emma bei fast jedem Schattengänger nach Ashley, Delia und Mike erkundigt, den sie im Kloster auftreiben konnte. Aber keiner konnte oder wollte ihr so recht sagen, wo die drei waren. Vor allem jedes Mal wenn Ashleys Name zur Sprache kam, verzogen die meisten das Gesicht und meinte, dass es ihnen egal war, wo sie sich aufhielt. Von ihrer fruchtlosen Suche mehr als frustriert, beschloss sie schließlich einen Ort auf zu suchen, von dem sie wusste, dass Delia und Mike dort ihren Abend verbrachten. Es war schon weit nach Mitternacht, als Emma das Angel Dust betrat. Für eine so kleine Bar, hatte erstaunlich viele Menschen darin Platz und jetzt gerade war der kleine Raum brechend voll. Es herrschte eine Lautstärke wie bei einem Rockkonzert. Kaum einer verstand sein eigenes Wort, doch daran war keineswegs die Musik Schuld. Im Gegenteil, man hörte davon nicht das Geringste. Der Grund für die enorme Lautstärke waren die Massen an Schattengängern, die – teilweise schon ziemlich angeheitert – in minutenlanges schallendes Gelächter ausbrachen oder sich von einem Ende des Raumes zum anderen irgendetwas zubrüllten, was der Adressat sowieso nicht verstand. Emma brauchte einige Minuten, um in der dicken Rauchwand und den Massen an Leuten ausfindig zu machen, wen sie suchte. Schließlich hatte sie Delia am Tresen ausgemacht, die lässig an einer Zigarette zog und an einer Flasche Bier nippt. Mike saß neben ihr, allerdings hatte er den Kopf auf dem Tresen abgelegt und rührte sich kaum. „Der hat wohl ein paar zuviel gehabt.“ Dachte Emma, als sie sich durch die Menge drückte und schließlich neben Delia stand. Sie tippte ihr auf die Schulter und Delia wandte sich um. Für einen Moment schien sie gar nicht zu wissen, wen sie vor sich hatte. Dann aber rollte sie mit den Augen und wandte sich wieder ab. Emma wusste genau, dass das bedeutete, dass sie verschwinden sollte, aber sie ließ nicht locker. „Wohin hast du Ashley gezerrt? Was hast du mit ihr angestellt?“ obwohl Emma Delia förmlich anschrie, verstand sie selbst kaum, was sie da sagte. Delia aber hatte sie klar und deutlich gehört. Schließlich war es ihre Fähigkeit, dass sie besser hören konnte als alle anderen Schattengänger. „Deine Freundin ist vor einer halben Stunde gegangen. Ihr haben wohl die Leute hier nicht gepasst. Oder vielleicht hatte sie es einfach nur eilig zu ihrer Geliebten zu kommen.“ Delia drückte den Zigarettenstummel mitten auf dem Tresen aus, als sie fertig war. Für ein paar Momente konnte Emma erstmal nicht glauben, was Delia gerade von sich gegeben hatte. Dann aber fand sie ihre Sprache wieder. „Warum musst du ihr da immer eins reinwürgen. Das weißt du doch gar nicht.“ Delia setzte eine ziemlich verächtliche Grimasse auf und nippte an ihrer Flasche, bevor sie antwortete. „Und ob ich das weiß, sie hat es vor ein paar Stunden mit ihr ausgemacht.“ Emma schluckte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Jedoch war ihr nicht ganz klar, was Delia ihr damit sagen wollte. „Was soll das heißen, sie hat es mit ihr ausgemacht?“ Delias Grimasse verschwand und sie lachte kurz auf. „Das heißt, dass ihre dämonische Geliebte vor ein paar Stunden hier war und sie fast besprungen hat. Aber die brave Ashley hat sie auf später vertröstet und weg geschickt. Und letztlich hat sie es wohl nicht mehr ausgehalten ohne sie zu sein.“ Ihre letzten Worte sagte Delia in einem dermaßen herablassenden Ton, dass Emma wütend wurde. Aber ihre Wut verrauchte in dem Moment, als sie verstanden hatte, was Delia ihr da gerade erzählt hatte. „Du meinst…, dass Lily hier war? Hier im Angel Dust?“ Delia legte die Stirn in Falten und gab ihre Antwort in einem Ton, als wäre Emma ein Kleinkind. „Hab ich das nicht grade so gesagt? Kaum lässt du die Kleine fünf Minuten aus den Augen steckt ihr dieses Miststück schon die Zunge in den Hals. Also ehrlich, wie schafft sie es nur sich dabei nicht zu übergeben?“ Emma setzte sich kurz und atmete tief ein. „Wer hat das noch mitgekriegt?“ Delia nippte wieder an ihrer Flasche. „Außer mir keiner und ich sag es auch keinem. Spielt doch eh keine Rolle. Duncan erlaubt es ihr ja ohne irgendeinen Einspruch.“ Emma legte den Kopf schief. „Das glaub ich nicht.“ Zum ersten Mal schien Delia wirklich interessiert „Was glaubst du nicht?“ Emma verzog das Gesicht. Sie war sich nicht wirklich sicher, ob sie dieses Thema mit jemandem wie Delia besprechen wollte. Aber sie wusste genau, dass die nicht locker lassen würde, also ergab sie sich dem fragenden Blick der anderen Schattengängerin. „Ich glaube, dass Duncan seine Gründe dafür hat und dass nicht um Ashleys Willen tut.“ Tatsächlich schien Delia nun um einiges mehr hellhörig zu werden, Sie stellte das Bier ab und wandte sich zu Emma. So leise wie möglich, aber so, dass Emma sie noch verstand sagte sie: „Und welche Gründe sollen das sein?“ Emma lächelte „Nun offensichtlich hast du Bekanntschaft mit Lily gemacht, also dürftest du wisse wie wahnsinnig Besitz ergreifend sie ist, wenn es um Ashley geht. Ich meine, sie hat sie sogar mit ihrem Zeichen markiert.“ Delia zog die Augenbrauen nach oben, eine Geste die ehrliches Erstaunen ausdrückte. „Tatsächlich, das wusste ich gar nicht.“ Emma sah sie argwöhnisch an, denn das schien ihr unwahrscheinlich. Nachdem Ashley dieses Zeichen erhalten hatte, war der Tratsch so schnell durch die Reihen der Shadowwalker gewandert, dass man meinte, er sei auf eine Rakete geschnallt worden, jedoch entschloss sie sich ihre Skepsis für sich zu behalten. „Sie hat eine Tattowierung am linken Innenarm. Das ist das Zeichen von Lily. Es identifiziert sie bei anderen Dämonen als ihr Besitz. Deswegen lassen die meisten Unterweltler und der andere Abschaum Ashley auch zufrieden, weil sie sich nicht mit Lily anlegen wollen.“ Delia nickte verständnisvoll. „Und was hat das mit Duncan zu tun?“ Emma zögerte wieder einen Moment. Nicht einmal mit Ashley hatte sie diesen Gedanken geteilt, aber sie war sich so sicher, dass sie damit richtig lag, dass es ihr egal war, dass es ausgerechnet Delia sein sollte, die jetzt davon erfahren sollte. „Ich denke, dass Duncan sich in die Sache nicht einmischt, weil er eine Konfrontation mit Lily vermeiden will. Solange er ihr… Zugang zu Ashley ermöglicht, ist sie zufrieden und größtenteils auch damit beschäftigt alles mit ihr zu tun nur nicht irgendetwas Böses.“ Delias Blick wurde düster, was Emma im ersten Moment als ein Warnsignal verstand, doch als Delia antwortete, wurde sie vom Gegenteil überzeugt. „Du glaubst also, dass er Ashley dazu benutzt um eine Erzdämonin im Zaum zu halten? Das klingt als würde er sie verheizen.“ Emma antwortete ihr nicht, sondern sah ihr direkt in die Augen, was Delia als Zustimmung verstand. Also fuhr sie fort. „Weiß Ashley das? Oder besser gesagt, glaubt sie das auch?“ Emma schüttelte energisch den Kopf. „Nein, das denke ich nicht. Ich denke, dass auch Lily das nicht so ganz geschnallt hat. Aber der ist das auch wohl egal, solange sie bekommt, was sie will.“ Delia nahm den letzten Schluck aus ihrer Flasche. „Mich würde interessieren, was die Erzdämonin macht, wenn irgendwann jemand sich doch noch entschließt Ashley weg zu sperren.“ Emma schnaubte „Wahrscheinlich gar nichts. Denkst du wirklich, dass die anderen Erzdämonen zulassen würden, dass sie sich wegen einer Schattengängerin, für die sie eine Schwäche hat, mit Duncan und uns anlegt. Das glaube ich ja wohl nicht.“ „Nun, ich bin allerdings nicht wirklich scharf darauf es raus zu finden,“ meinte Delia. „soll sie die kleine Ashley doch haben, wenn sie dadurch von anderen Dingen abgelenkt wird. Und so wie ich das sehe, ist Ashley dabei nicht wirklich unglücklich.“ Emma blickte zu Boden, als sie antwortete. Ohne ihre Fähigkeiten hätte Delia sie wohl kaum gehört, als sie ein „Das würde ich mir sehr wünschen.“ Murmelte sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)