Die Nebelhexe von Lianait (Formori-Chroniken I) ================================================================================ Kapitel 16: Der Dullahan, der Rabe und die Katze ------------------------------------------------ Ein unerwarteter Stoß in den Rücken raubte Layla das Gleichgewicht, sodass sie vornüber fiel. Ihre Knie schlugen hart auf den feuchten Boden auf, während sie noch versuchte sich mit den Händen abzufangen, doch leider befanden sich vor ihr nur die Rosenbüsche ihrer Großmutter. Der ganze Akt hatte sie insoweit verwirrt, dass sie zuerst ein schwarzes Kaninchen mit seltsam goldgelben Augen anstarrte, das starr vor Schreck in den Büschen hockte, bevor sie ihre blutenden Hände aus den Dornen zog. Als sie ihre Orientierung wiederfand, wirbelte sie herum, um zu sehen, was sie gestoßen hatte. Und brauchte nicht lange, um zu realisieren, was geschehen war. Constantin lag bewegungslos auf dem Boden und auf seiner Brust hatte sich ein nasser, dunkler Fleck gebildet, der zusehends größer wurde, während der Kopflose Reiter am Rande ihres Sichtfeldes sein Ross zügelte. Constantin musste sie weggestoßen haben und hatte selber nicht mehr ausweichen können, als der Reiter angegriffen hatte. Hals über Kopf stolperte Layla hinüber zu Constantin, der noch immer reglos auf der klammen Erde lag. Ungewollt und unpraktischer Weise brannten Tränen in ihren Augen, die ihre Sicht verschwimmen ließen, als sie sich regelrecht auf den Boden fallen ließ und sich über ihn beugte. Seine Augen waren nur noch halb geöffnet, sein Atem ging flach und auf seiner Brust klaffte ein tiefer, langer Schnitt, aus dem dunkles Blut quoll. Irgendwo hatte Layla mal gelesen, dass es schlecht sein sollte, in solchen Situationen das Bewusstsein zu verlieren, also rief sie Constantins Namen in der Hoffnung, dass er wach blieb. „Constantin?! Hey, bleib bei mir!“, rief sie fieberhaft und drehte sein Gesicht in ihre Richtung, doch Constantins Augen verloren an Fokus und drehten sich weiß in den Höhlen zurück, bevor sie sich schlossen. Dumpf konnte sie ein Trampeln vernehmen und sie wusste instinktiv, dass sie nicht genug Zeit haben würde, erneut auszuweichen, geschweige denn Constantin wegzuziehen. Aber sie konnte ihn ja auch schlecht hier liegen lassen, oder? Noch während sie sich voller Furcht umwandte, realisierte sie, dass sie noch nicht einmal eine Waffe bei sich hatte, um sich zumindest irgendwie zur Wehr setzen zu können. Höchstens ein paar Steine auf dem Boden. Durch die Panik wanderten sich ihre Gedanken in die paradoxe Richtung ab und sie fragte sich, ob der ganze Reiter sie auslachen würde, wenn sie ihn mit Steinen bewarf oder doch nur sein Kopf. Im Gegensatz zu zuvor setzte der Reiter nicht zu einem vollen Galopp an, sondern brachte sein Ross dazu langsamer zu werden. Mit jedem Schritt, den es in Constantins und Laylas Richtung machte. Bis Reiter und Ross schließlich direkt vor Layla standen, die zwischen dem Reiter und Constantin hockte, und der Reiter sein Schwert auf Laylas Kehle richtete. Ihr Herz schlug schneller und mit jedem Atemzug, den sie nahm, fühlte sie die Präsenz der kalten Klinge an ihrem Hals. Aber der Reiter holte nicht zum Schlag aus, sondern stand einfach so da und schien auf irgendetwas zu warten. Sie wusste nicht inwiefern es das Adrenalin und die Angst waren, doch ihre Rune, die unter ihrem T-Shirt auf ihrer Haut lag, fühlte sich eiskalt an. Als sich ihre Gedanken kurzzeitig mit der Rune beschäftigten, sorgte ihre Assoziationsfähigkeit für alles Weitere. Die Essenz! Sie sind nur wegen der Essenz hier. Wenn ich sie ihnen gebe. Verschwinden sie vielleicht einfach… Layla schluckte. Nervös versuchte die sie Essenz aus ihrer Tasche zu friemeln, doch hatte zu viel Angst, um einfach den Blick vom Kopflosen Reiter abzuwenden und nachzusehen, warum ihre Hand nicht in die Hosentasche ihrer Jeans gelangte. Auch wenn sie wahrscheinlich nur ein paar Augenblicke benötigte, fühlte es sich an, als bräuchte sie Ewigkeiten. Doch schließlich hatte sie den kalten, kleinen Stein in ihrer zitternden Hand und hielt ihn offen dem Reiter hin. Der Reiter machte Anstalten aus dem Sattel aufzustehen – wahrscheinlich um die Essenz an sich zu nehmen – doch kaum hatte er sich erhoben, begann die Essenz in Laylas fahriger Hand gleißend zu leuchten. Layla hatte keinen blassen Schimmer, warum die Essenz angefangen hatte zu leuchten, doch sie war irgendwie froh, als der Reiter wieder zurück in seinen Sattel sank. Allerdings beließ es die Essenz nicht dabei: Das Leuchten schein sich auszubreiten und sich wie eine durchscheinende Mauer zwischen Layla und Constantin auf der einen und dem Reiter auf der anderen Seite auszubreiten. Transparent schimmerte das Gebilde in allen Blautönen von Eisblau bis hin zu Indigo, Lavendel und Grün vor sich hin, doch Layla konnte immer noch sehen, wie die Augen hinter dem Visier des Kopfes, den er Reiter im Arm trug, plötzlich begonnen hatten unheilvoll violett zu glühen. Sie war sich fast sicher, dass der Reiter den schimmernden Vorhang einfach zerschlagen wollte, als er den Schwertarm hob, aber sein Kopf ließ einen Laut ertönen, den sie nicht übersetzen konnte; selbst mit dem Ring, den sie an ihrem Finger trug, nicht. Augenblicklich verstummten die Kampfgeräusche um sie herum und Layla fühlte sich hinter dem bunt scheinenden Vorhang erstmals in dieser Nacht sicher genug, um sich umzusehen. Alles blickte in ihre Richtung; ihre Familienmitglieder, Aygül, die Wesen, die weder Schatten noch Nebel waren, schwebten unschlüssig in der Luft umher und selbst der verstörende Engel hatte seine/ihre Aufmerksamkeit auf Layla und den Reiter gerichtet. Wieder ertönte dieser merkwürdige Laut und die Nebelwesen, der Engel und der Reiter selbst setzten sich in Bewegung. Die Nebelwesen scharrten sich um den Engel, der langsam in den wirklichen Nebel zurücktrat und mit ihm und den schattenhaften Wesen verschmolz. Der Reiter wandte sich noch ein letztes Mal zu Layla um, bis auch er in den Nebel eintrat und verschwand. Wie auf ein letztes Kommando des Reiters verschwand auch der aufgezogene Nebel augenblicklich und sie waren wieder allein in der Nacht. Um ihn herum war es zwar dunkel, aber nicht kalt, sondern angenehm warm, dennoch fühlte sich sein Brustkorb wie eingeschnürt an. Erst nach einer Weile stellte Constantin fest, dass sich die Abwesenheit von Licht durch seine geschlossenen Augen erklären ließ. Als er sie schließlich öffnete, blinzelte er zunächst verwirrt, da er seine Umgebung nicht sofort erkannte. Er wunderte sich vorübergehend, wann er denn eine neue Lampe bekommen hatte, und warum seine Tante diese ohne seine Hilfe angebracht hatte, bis er realisierte, dass er sich in dem Clancys alten Kinderzimmer in Irland befand und nicht im Haus seiner Tante. Stück für Stück kehrten nun auch seine Erinnerungen zurück. Der verfluchte Streit mit Layla, sein Gespräch mit Lochan oben im Hain und der Kampf… Der Kampf! Hastig wollte er sich aufrichten, doch der eigentliche Versuch war nicht sonderlich von Erfolg gekrönt und resultierte nur in einem stechenden Schmerz, der sich von seinem Brustkorb über sein Rückgrat bis hinunter in seine Zehenspitzen zog, sodass er ungewollt aufstöhnte. Glücklicher Weise war sein Kissen dick genug, sodass er nicht ganz flach auf dem Bett lang, sondern zumindest an sich hinuntersehen konnte. Er trug einen weiten, hellblauen Pyjama, den er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte und der nur knapp den weißen Verband, der seinen Oberkörper umspannte, bedeckte. Doch waren es nicht die Schichten an weißen Mullbinden, die seinem Herz den Raum zu schlagen in seinem Brustkorb nahmen, sondern der Anblick des roten Haarschopfes an seinem Bettrand. Layla hatte den Kopf auf die Arme gelegt, sodass ihre Haare sich leuchtend auf dem hellen Laken ausbreiteten und sie halb auf dem Bett, halb in ihrem Stuhl lag, während sie zu schlafen schien. Constantin wusste noch, dass er Rücken an Rücken mit ihr gekämpft und sie schließlich weggestoßen hatte als der Kopflose Reiter auf sie zu geprescht gekommen war, doch dann… nichts mehr. „Du bist wach.“ Die Stimme, die ertönte war jedoch nicht Laylas und Constantin bemerkte erst jetzt, dass sie nicht vollkommen alleine waren. Phobos befand sich auf einer Kommode und war gerade im Inbegriff sich in eine sitzende Position zu bringen, während er Constantin musterte. „Wie geht es dir?“ „Was ist passiert?“, fragte Constantin, anstatt ihm zu antworten. Phobos sah ihn lange an, bevor er antwortete. „Einiges. Aber dazu haben wir gleich auch noch genug Zeit. Ich hole erst einmal Bláthín und Clancy, damit sie dich untersuchen können.“ Mit diesen Worten sprang er von der Kommode und tapste lautlos zur Tür. Bevor er durch den leicht geöffneten Spalt verschwand, drehte er sich noch einmal zu Constantin um. „Sie hat die ganze Zeit hier gesessen, bevor sie eingeschlafen ist.“ Wie üblich ließ er Constantin mit einem undefinierbar unruhigen Gefühl zurück, auch wenn er ungewöhnlicher Weise mal nicht grinste. Allerdings hallte er keine Gelegenheit sich zu überlegen, was er zu Layla sagen oder ob er sie überhaupt wecken sollte. Scheinbar hatten sie die sich unterhaltenden Stimmen aus ihrem Schlaf gerissen, auch wenn Constantin und Phobos nur einige wenige Worte sehr leise gewechselt hatten, denn sie begann sich zu regen. Langsam und mit steifen Gliedern richtete sie sich auf. Ihre Locken waren vom Schlaf ungezähmter als sonst und umrahmten ihr Gesicht in wilder Manier, aus dem ihn ihre grünen Augen gerötet anstarrten. Es dauerte nicht lange, bis sich ihre Augen wahrscheinlich nicht zum ersten Mal mit Tränen füllten, die ihre Augen gläsern wirken ließen. „Gott sei Dank, du bist wach“, sagte sie leise und senkte den Blick. Ob aus Fassungslosigkeit oder um ihre Tränen zu verbergen, wusste er nicht. Was er aber wusste, war, dass es ihm nicht gefiel, als sie mit gesenktem Blick fortfuhr. „Es tut mir so leid. Du hast mein Leben gerettet, und das obwohl ich so ein zickiges Miststück war. Wenn du nicht wieder aufgewacht wärest…“ Ihre Stimme stockte und sie musste einmal tief Luft holen, bevor sie weitersprechen konnte. „Es tut mir so leid…“ Dieses Mal brach ihre Stimme endgültig und sie schloss ihre Augen, sodass ihre Tränen überquollen und ihre Wangen hinunterliefen. Constantins nächste Reaktion war eher eine Reflex als eine abgewägt geplante Handlung. Zu seinem Glück konnte er zumindest seine Arme halbwegs vernünftig bewegen und er griff nach einer ihrer Hände, die in ihrem Schoß miteinander wrangen, um sie endlich dazu zu bringen ihn anzusehen. „Layla…“, begann er, als sie überrascht den Blick hob, aber er hatte eigentlich überhaupt keine Ahnung, wie er fortfahren sollte; wie er ihr sagen sollte, dass er ein wahrscheinlich ein größerer Arsch als sie ein Miststück war, dass er sie nicht nur seinetwegen weinen sehen wollte, oder dass er es jedes Mal wieder tun würde, wenn es bedeutete, ihre Hand halten zu können, während sie seine schon fast schmerzlich umklammerte. Glücklicher Weise wurde ihm die Armseligkeit seines letzten Gedankens noch rechtzeitig bewusst, bevor er die Gelegenheit hatte, ihn oder einen der anderen tausend auszusprechen. Zugegeben taten auch Clancy, Bláthín und Morana ihr Übriges dazu bei, als sie ins Zimmer geschwärmt kamen. Auch wenn kurz über Clancys Gesicht ein undefinierbarer Ausdruck huschte, als er Constantin und Layla Hände haltend nebeneinander sah, weigerte sich Constantin ihre Hand loszulassen und Layla machte ebenfalls keine Anstalten sie ihm zu entziehen. „Wie fühlst du dich?“, fragte Bláthín als sie mit einer kühlen Hand seinen Puls fühlte. „Als hätte ich an einem Monstertruckmatch teilgenommen“, antwortete er wahrheitsgetreu, „nur ohne Monstertruck.“ Sie ging nicht darauf ein, denn sie war im ‚Doktor-Mode‘, wie Constantin ihre derzeitige Verhaltensweise insgeheim zu nennen begonnen hatte. „Was ist das Letzte, an das du dich erinnern kannst?“, wollte sie wissen, während sie ihm mit einer kleinen Lampe in die Augen leuchtete, um die Reaktion seiner Pupillen zu überprüfen. „Ein nicht gewollter Kontakt mit einem kopflosen Reiter meinerseits, der in schlammigem Boden und Erinnerungsloch geendet hat“, entgegnete Constantin. „Was ist danach passiert?“ Der Himmel vor seinem Fenster war zwar dunkel, doch Constantin hielt es für durchaus möglich, dass sie sich nicht mehr in derselben Nacht befanden, auch wenn sie mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit gewonnen hatten, denn alle waren in seinem Zimmer versammelt und niemand zückte eine Waffe oder sah sich panisch um. Zwar stand Morana sehr steif an der Kommode und auch Clancys Gesicht zierte eine tiefe, dunkel verschorfte Schrame, während Laylas Hände rau und übersäht von kleineren Kratzern waren, schien es allen gut zu gehen, auch wenn jeder einzelne in seinem Zimmer sehr erschöpft aussah. Bláthín war noch immer im Doktor-Mode und ignorierte seine Frage einfach gekonnt, doch ihm entging der nicht ganz so subtile Blickwechsel zwischen Morana und Clancy nicht. „Was?“, wollte Constantin erneut wissen und ungewollte Schärfe schlich sich in seine Stimme, was Bláthín dazu brachte ihrem Bruder und ihrer Mutter einen ärgerlichen Blick zuzuwerfen. Bláthín legte immer sehr viel Wert darauf, dass niemand ihre Patienten aufregte. „Ehrlich gesagt, sind wir uns immer noch nicht sicher“, meinte Morana, nachdem Clancy sich geweigert hatte zu sprechen, während seine Schwester Constantin noch untersuchte. „Laylas Essenz hat außerordentlich ungewöhnlich reagiert, nachdem du… zu Boden gegangen bist. Ich bin fast 70 und hab sowas noch nie gesehen. Gehört, aber noch nie gesehen… Und dann… sind sie alle verschwunden, genauso schnell, wie sie gekommen sind…“ Und wieder konnte er seinen Gedanken, wie ‚Wo zur Hölle hatte Layla eine Essenz her?!‘ und ‚70?! WTF?!‘, keinen Freiraum in Form von artikulierter Sprache schaffen, denn die Tür zu seinem Zimmer wurde erneut geöffnet und Lochan und Phobos traten ein, gefolgt von… seiner Tante. Sybille war bleich und unter ihren Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab, die ihre geröteten Augen finster wirken ließen, während sich in ihrem Gesicht Besorgnis wiederspiegelte. Sie nickte den Anwesenden kurz zu und strich sacht mit einer Hand über Laylas Schulter, als sie an Constantins Bett trat, während Bláthín weiterhin in aller Seelenruhe Constantins Vitalfunktionen überprüfte. Irgendwie war es Constantin entgangen, doch Bláthín hatte es im Laufe dessen geschafft ihn in eine sitzende Position zu bringen, ohne dass er sich fühlte, als hätte er Rasierklingen gefrühstückt. In dem Moment, als er dies realisierte, war Bláthín für ihn wie die personifizierte Göttin der Heilung. Oder sowas in der Art. Als Sybille Laylas Schulter berührte, ließ sie Constantins Hand los und stand auf, um Sybille ihren Stuhl anzubieten, während Layla selbst sich halb auf Constantins Kommode setzte, halb daran lehnte. Lochan hingegen schien noch stärker als sonst zu humpeln, als er sich zu seiner Frau gesellte, und Phobos ließ sich abseits von allen auf dem Fensterbrett nieder. Sybille hatte den Stuhl ein wenig näher an sein Bett geschoben und strich Constantin nun mit einem schweren Seufzer das Haar aus dem Gesicht. „Was machst du nur für Sachen?“ Er wusste, dass die Frage eher rhetorisch gemeint war, aber suchte dennoch nach einer Antwort, die seine Verlegenheit nicht allzu stark wiederspiegelte. Allerdings blieb es ihm erspart, etwas zu sagen, denn Bláthín hatte ihre Untersuchung abgeschlossen, die primär durch Handauflegen stattgefunden hatte, sodass er nicht halb entkleidet in einem Raum voller angezogener Leute saß. „Alles ist soweit in Ordnung“, sagte die Heilerin, als sie sich zurücklehnte, „aber ich fürchte du wirst eine bleibende Narbe zurückbehalten, an den Stellen, an denen die Klinge Kontakt mit deinem Körper hatte. Fey-Waffen haben leider oft diese Effekte“, fügte sie grimmig hinzu. „Fey?“ Sybille sah ruckartig auf. „Ich dachte, es wären Formori gewesen?“ Ihr Blick wanderte forschend zu Clancy, welcher ratlos die Schultern zuckte. „Phobos hat mir in letzter Minute geraten, es wie eine Verwundung durch eine Fey-Waffe zu behandeln und nicht wie die einer Formori-Klinge.“ Bláthín runzelte die Stirn und sah nachdenklich aus. „Zum Glück. Hätte ich dich anders behandelt, sähe es jetzt weniger rosig für dich aus. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich dann noch hätte durchbringen können.“ Trotz der warmen Decke wurde Constantin schlagartig eiskalt. Durch seinen leider sehr gerafften Unterricht mit Bláthín wusste er von den teilweise sehr tückischen Eigenschaften, die von den Fey hergestellte Waffen mit sich zogen. Es war eine seiner ersten Lektionen mit Bláthín gewesen, als sie ihm von möglichen Fähigkeiten, wie Unterbindung der Zellregeneration oder Multiplikation des Zellwachstums berichtet hatte. Wenn Verwundungen durch diese Waffen, selbst minimale, falsch oder gar unbehandelt blieben, konnte das bösartige Folgen haben, die sich vielleicht erst nach Tagen zeigten, wenn es für eine entsprechende Behandlung meist schon zu spät war. „Danke, Phobos“, sagte Constantin mit Gefühl an den Kater gerichtet. „Aber woher wusstest du es?“ Phobos sah ihn wieder mit seinem undeutbaren Katzenblick an, bevor er antwortete. „Das kann ich dir gleich beantworten, auch wenn ich hoffe, dass ich falsch liege.“ Er wandte sich an Clancy. „Und?“ „Sie ist kompatibel…“, meinte Laylas Vater und wendete nachdenklich einen kleinen Gegenstand, nicht viel größer als einen Kiesel, in einer Hand. „Phobos, was ist los? Wir haben Jahrzehnte nach dieser Essenz gesucht und dann war sie die ganze Zeit hier?!“ „Verdammt!“, sagte Phobos leise, aber mit Gefühl. „Eigentlich dachte ich, dass ich mich freuen würde, wenn dieser Tag irgendwann einmal kommen würde…“ Er fluchte noch ein paar Mal in verschiedenen Sprachen und stand schließlich auf, um auf der Fensterbank hektisch auf und ab zu gehen. „Die Rune ist ja noch in Ordnung, Neiths Essenz ist auch noch gut, aber nicht der Dullahan!“ Er sprach schnell und schien mehr mit sich selbst, als mit einem der Anwesenden zu reden. „Wer ist Neith?“, wollte Layla wissen. „Wer ist der Dullahan?“, fragte Constantin gleichzeitig. Phobos schien sie allerdings nicht zu hören, sondern murmelte weiter unverständliches Zeug, wie „vollkommen unmöglich“ und „ klassisches Desaster“ vor sich her, während er wie auf glühenden Kohlen auf und ab ging. „Phobos“, begann Morana. „Phobos! Beruhig dich erstmal und fang von vorne an.“ Er holte tief Luft und schien sich regelrecht zur Ruhe zu zwingen, als er sich wieder setzte. „Also gut. Als Layla uns ihre Rune gezeigt hat, habe ich sie nicht zum ersten Mal gesehen und ich bin auch nicht zum ersten Mal in Kontakt mit dieser Essenz gekommen. Tatsächlich habe ich diese Rune für eine sehr lange Zeit fast täglich gesehen.“ Clancys hochgezogene Brauen signalisierten dem Kater einfach fortzufahren. Während er zu erzählen begann, rückte sein Blick in die Ferne; an einen Punkt, den niemand von ihnen kannte. „Lange bevor ich irgendetwas war, war ich eine von vielen Waisen in den Straßen von London. Die Industrielle Revolution befand sich noch in ihren Kinderschuhen, aber gerade in dieser Zeit war alles knapp, sei es Kleidung, Luft zum Atmen oder einfach nur Nahrung. Mein Leben war tagsüber davon geprägt, dass ich mir mein Essen zusammengestohlen habe, und meine Nächte durchwachsen von aneinander kauernden, unterernährten Kinderkörpern, die versuchten möglichst die Wärme ihrer Nachbarn aufzufangen. Damals hatte ich keine Ahnung, was ich war, wer meine Eltern waren, oder ob ich überhaupt einen wirklichen Namen hatte, der nicht ‚Grünauge‘, ‚Flinker Finger‘ oder sowas lautete. Das einzige, was ich wusste und wirklich gut konnte, war mich so zu bewegen, dass mich niemand sah. In den Schatten. Für die Bande von Straßenkindern, der ich damals angehörte, bedeutete das, dass ich für die besonders lukrativen Taschendiebstähle verantwortlich war. An einem besonders regnerischen Tag hatte unser Spionier Spencer sehr reiche Beute aufgetrieben und ich sollte diesem Gentleman die Bürde seines Geldbeutels abnehmen. Etwas, das ich hunderte Male getan hatte und bei dem ich nie erwischt worden war. Also hab ich mich dem Mann genähert, aber es lief ganz und gar nicht so, wie ich erwartet hatte. Gerade als ich das weiche Leder mit den Fingerspitzen erfühlt hatte, griff der Gentleman nach meinem Arm. Ich dachte, ich würde die Tracht Prügel meines Lebens kassieren und natürlich sind die anderen aus meiner Bande geflohen, aber der Gentleman sah mich mehr verwundert als verärgert an. Ich weiß noch heute, wie sich seine dunklen Brauen über seinen grauen Augen zusammengezogen haben, bis schließlich sein Bart anfing zu zittern und er schallend lachte. Dieser Gentleman war Sir William Ravensworth. Er wusste augenblicklich, wer beziehungsweise was ich war und nahm mich bei sich auf. Er war ein Londoner Aristokrat, der aber, wie es in seiner Familie üblich war, eine Fey geheiratet hatte. Lady Lilia war es auch, die mir schließlich meinen heutigen Namen geben hat. Von ihnen habe ich erfahren, was ich war; ein Halbblut, zur einen Hälfte Fey und zur anderen Mensch. Genau wie ihre zwei Kinder. Zusammen mit den beiden wuchs ich auf, lernte, was sie lernten. Ich war nicht ganz ihr Adoptivsohn, aber auch kein Diener. Ihr Sohn Lir wurde sehr schnell mein bester Freund und nicht lange nachdem ich zu ihnen gekommen war, fanden wir zusammen mit seiner jüngeren Schwester Neith unsere Runen in einer kleinen Höhle.“ „Neith Ravensworth…“, murmelte Sybille. Phobos antwortete nicht direkt, doch sein Blick wurde düster und seine Körperhaltung angespannt, während Constantin den Schock über die Verbindung, die seine Tante geknüpft hatte, nicht verstand. Allerdings war klar, dass alle Anwesenden wussten, wer diese Neith war; alle außer ihm und Layla, versteht sich. Wie üblich. „Damals war Neith im Besitz der Rune, die jetzt Layla erwählt hat, genau wie diese Essenz ihr gehörte, neben einer weiteren Windessenz. Als wir alt genug waren, sind wir gemeinsam den Wächtern beigetreten. Auch Neith. Sie war zwar eine junge Lady, erzogen um in den Kreisen der High Society Londons zu verkehren, aber sie war schon immer zu… unbändig, um einfach das schnöde verheiratete Leben mit einem respektablen, aber langweiligen Gentleman zu führen. Sehr zum Leidwesen Sir Williams, aber auch er hat sehr schnell eingesehen, dass ihr Talent, eingesperrt in einen goldenen Käfig, verschwendet gewesen wäre. Sie war eine außerordentlich hochbegabte Hexe, talentierter als jeder andere unserer Generation und stand Lir nur nach, weil sie eine Frau war.“ Während er von dieser Frau sprach, schlich sich in seine Stimme eine Spur Wehmut, doch sein Gesicht blieb bar jeder Emotion. „Wir alle drei machten uns einen eigenen Namen innerhalb der Gemeinschaft der Wächter; Lir wurde sogar Bewahrer. Er und seine Schwester waren besonders gut im Umgang mit Wasser und Neith hatte zusätzlich noch die Gabe den Wind beziehungsweise die Luft kontrollieren zu können, sodass sie Stürme und Gewitter beherrschte, aber ihr Markenzeichen waren undurchdringbare Nebelschwaden. Während ich im Umgang mit der Dunkelheit mehr als nur gut war, wurde ich schnell zu ‚Phobos Shadowstalker‘ und Neith erhielt den Beinamen ‚Nebelhexe‘.“ Constantin hatte bereits ein mulmiges Gefühl, als Phobos die Nebelschwaden erwähnt hatte, aber bei dem Namen ‚Nebelhexe‘ machte es endgültig ‚klick!‘ bei ihm. Sein Blick wanderte zu Layla und auch sie sah geschockt aus. Sie schluckte und ergriff schließlich das Wort. „Aber…war die Nebelhexe nicht diejenige, die die Formori freigelassen und dich verflucht hat?“, fragte Layla zögerlich und leise. Phobos‘ Blick war wieder undeutbar und „Ja.“ war das Einzige, was er dazu sagte. „Aber…“, begann Layla, sichtlich überwältigt und verwirrt gleichzeitig. „Was ist passiert?“ Als Phobos antwortete, sah er für Constantin das erste Mal unglaublich alt aus. „Glaub mir, in den letzten zwei Jahrhunderten ist kein Tag vergangen, an dem ich mich das nicht selber gefragt habe. Wir sind damals voller Idealismus und hochtrabender Ziele bei den Wächtern eingetreten und nach Limbus City, der Hauptstadt der Bewahrer, gegangen. Wir wollten mit unserer jugendlichen Motivation die Welt verändern, die Offenbarung propagieren! In einer Stadt, die für jedes magisch begabte Wesen wie Mekka für Muslime ist. Aber nachdem Lir zum Bewahrer geworden war, wurde alles nach und nach anders. Er und Neith stritten sich immer häufiger und je näher ich selbst dem Bewahrer-Status rückte, desto heftiger schienen ihre Auseinandersetzungen zu werden. Lir war durch seine neuen Aufgaben gebundener, als wir erwartet hatten und ich sah ihn nur noch sehr selten und fast nur noch zu offiziellen Anlässen, wie Auftragsvergaben oder Beförderungen. Neith hingegen hatte irgendeinen geheimen Auftrag angenommen, wie sie mir damals sagte, und der sie zum Stillschweigen und zur Geheimhaltung verpflichtete. Natürlich habe ich ihr damals geglaubt, auch wenn ich heute weiß, dass sie damals schon mit Formori paktiert haben muss. Ich hatte schließlich keinen Grund ihr zu misstrauen. Als die Streitereien der beiden immer stärker wurden und ich das Gefühl hatte, dass mehr als nur eine kleine Unstimmigkeit die Ursache dessen waren, habe ich den Weisen aus der Küche aufgesucht, welcher mir kryptisch riet beide Positionen abzuwägen und dann erst zu urteilen. Unglaublich hilfreicher Hinweis, wirklich“, meinte Phobos voller Sarkasmus. „Als ob ich das nicht versucht hätte! Aber keiner von diesen beiden Dickschädeln wollte mir sagen, worüber sie sich überhaupt gestritten haben!“ Alter Ärger durchzog seine Erzählung und er sprang auf, um auf und abzugehen, bis er es zu realisieren schien. Ein weiteres Mal an diesem Abend zwang er sich zur Ruhe und setzte sich wieder. „Wie dem auch sei, ich beschloss dem unglaublich hilfreichen Rat nachzugehen und sie beide auszuquetschen, zusammen, getrennt, wie auch immer. Langsam erhärtete sich mein Verdacht, dass Neiths ‚Geheimauftrag‘ keine unerhebliche Rolle in diesem Streit hatte und ich wollte unbedingt wissen, was los war, und wenn ich sie beide an Stühle gefesselt und sie mit aufklärerischen Romanzen gefoltert hätte. Doch leider kam meine neue Überzeugungskraft ein bisschen zu spät. Allem Anschein nach hatte Neith aber offenbarendere Pläne, die weder Lir noch ich vorhergesehen hatten. In meiner Abwesenheit eskalierte der Streit zwischen den beiden und Neith tötete ihren Bruder. Von Bulvark, welcher damals schon Bewahrer war, haben wir später erfahren, dass sie bereits vorher mit Formori paktiert hatte, und allem Anschein nach, war ihr Pakt der Grund für die unaufhörlichen Streitereien der beiden. Die Bewahrer sind bis heute fest davon überzeugt, dass es ihr auch nur deshalb gelang Lir, einen von ihnen, zu töten und das uralte Siegel zu brechen, das die Formori unter Limbus City gefangen gehalten hatte. Als ich zurückkam, war die Stadt bereits verwüstet und eine regelrechte Schlacht war vor ihren Toren zwischen Neith und den Formori auf der einen und den Wächtern und Bewahrern auf der anderen Seite entbrannt. Hals über Kopf bin ich mitten in das Chaos hineingeraten und habe bruchstückhaft zwischen und während der Kämpfe von Kammeraden erfahren, was passiert war. Als ich schließlich zu Neith durchdrang, kämpfte sie bereits mit Bulvark und van Harloch und diversen anderen gleichzeitig. Als ich schließlich ebenfalls mit ihr zu kämpfen begann, schleuderte sie mir den Fluch entgegen, der mich heute noch immer an diese Gestalt bindet. Auch wenn ich unfähig war mit diesem neuen, unbelastbaren Körper zu kämpfen, gelang einigen Bewahrern und Wächtern Neith mit einem Fluch zu töten. Seitdem waren ihre Rune und ihre beiden Essenzen verschwunden, die mich hätten befreien können.“ Als er endete, waren seine Stimme und sein Blick leer. Constantin hatte noch nicht einmal eine Ahnung, wie er überhaupt begreifen, geschweige denn nachvollziehen konnte, was Phobos widerfahren war. In einer einzelnen Nacht hatte er seine beiden besten Freunde verloren und seine ganz persönliche Apokalypse miterlebt. Als Phobos einen trockenen Lacher hören ließ, konnte Constantin es zwar nicht nachvollziehen, aber es Phobos auch nicht unbedingt verübeln. „Und selbst nach ihrem Tod hat sie mich verfolgt“, sagte er mehr zu sich, als zu jemand anderem. Schweigen setzte ein. „Was meinst du damit?“, fragte Clancy schließlich nach einer Zeit, die wohl angemessen war. „Oh, so einiges“, erwiderte Phobos bitter. „Neith hatte mich nicht getötet, sondern nur verflucht. Und ich war zur Zeit ihres bösen Geniestreichs nicht in der Stadt, also zählten die Machthabenden, beziehungsweise was von ihnen noch übrig war, eins und eins zusammen und stellten mich als ihren Komplizen hin. Das einzige, was mich damals vor der Hinrichtung bewahrt hat, war die Bestätigung des Weisen, dass ich wirklich bei ihm war und ihm um Rat gebeten hatte. Auch wenn er dabei wahrscheinlich einen der coolsten Abgänge der Geschichte machte, hatte ich blöderweise immer noch den Ruf weg, ein Verräter zu sein, nur weil ich überlebt hatte, um im Körper eines Katers gefangen zu sein. Zumindest für ein paar Jahrzehnte. Aber das ist nicht die Tatsache, dass mein wunderschön aufgebauter Ruf damals den Bach runtergegangen ist, die mich beunruhigt“, warf Phobos ein, „sondern der Dullahan.“ „Äh, was ist das, ein Dullahan?“, fragte Layla schließlich nach. „Ihr habt ihn bereits gesehen“, antwortete Phobos. „Der Dullahan erscheint für gewöhnlich in der Gestalt eines kopflosen, schwarzen Reiters.“ „Und was ist an denen besonders? Oder gibt es den nur einmal?“, wollte Constantin wissen. „Und was ist mit diesen Azryel-Dingern?“ Er warf Lochan einen fragenden Blick zu und der alte Mann lächelte ihm aufmunternd entgegen; scheinbar hatte der den Namen von den furchteinflößenden Engelwesen richtig ausgesprochen. „Ja, es gibt ihn nur einmal und anders als Azryel ist er kein Formor“, antwortete Phobos. „Was ist er dann?“, schaltete sich Morana mit skeptischer Miene ein. „Ein dienstbarer Kontraktgeist“, erklärte er. „Was für’n Ding?“ Layla sprach genau das aus, was Constantin dachte. Phobos grinste. „Ein Kontraktgeist oder auch Vertragsgeist. Wesen, mit denen man einen Vertrag abschließt und die einem dann zu Diensten sind. Sie sind nicht gerade häufig, aber auch nicht so selten, dass sie legendär wären. Man muss sie nur zu finden wissen.“ „Das klingt doch gar nicht so übel… oder?“, erkundigte sich Constantin etwas unsicher. „Nein, eigentlich nicht“, erwiderte Phobos. „Nur sollte es eigentlich niemanden mehr geben, der ihn beschwören kann.“ „Warum?“ Lochans Brauen imitierten weiße, pelzige Raupen als sie sich über seinen Augen zusammenzogen. „Der Dullahan war für Generationen der Kontraktgeist der Familie Ravensworth gewesen und stand bis zu ihrem Tod in Neiths Diensten“, erläuterte Phobos. „Der Familienlegende nach hat sich eine ihrer Vorfahrinnen in einen Mann verliebt und er sich in sie. Aber sie war eine Druidin und er gehörte den Fey an. Ihre Familie, vor allem ihr Vater, war gegen die Verbindung, sodass der Mann das Mädchen unter dem Mantel der Nacht von zu Hause fortführte und sie in einer Höhle versteckte, vor der er einen Raben bat Wache zu halten. Die Höhle war reich ausgestattet und beinhaltete alles, was das Mädchen zum Leben benötigte, sodass es ihr an nichts mangelte und sie mit dem Mann glücklich war, auch wenn sie ihre Familie ab und an vermisste. Der Vater des Mädchens aber bereute rasch seine harschen Worte des Verbots und machte sich in seinem Kummer auf zu den Feenhügeln, um seine Tochter anzuflehen nach Hause zurückzukehren. Doch das Mädchen war nicht dort. Der Vater suchte die ganze Welt nach ihr ab, aber fand sie nicht und starb schließlich an seinem gebrochenen Herzen nicht unweit der Höhle, in der seine Tochter bereits ein Kind von ihrem Gemahl erwartete. Der Rabe fand den verstorbenen Vater aber und rief den Mann und die Tochter herbei. Das Mädchen brach beim Anblick ihres traurigen, toten Vaters in Tränen aus und flehte ihren Gatten an ihren Vater zu ihrer Familie zurückzubringen, damit er ordentlich bestattet werden könnte. Also hob ihr Mann den leblosen Körper auf sein nachtschwarzes Ross vor sich und seine junge, schwangere Frau hinter sich und sie machten sich auf den Weg. Als er auf das Gehöft der Familie ritt, sahen ihre Brüder aber nur den breitschultrigen Feymann, der auf seinem Pferd den toten Vater heimbrachte, aber nicht ihre zierliche Schwester, die hinter ihm saß. Ihre Brüder gerieten in Wut, da sie dachten, der Feymann wolle sie auch noch verhöhnen, und griffen ihn an. In dem Gefecht schlug ihr ältester Bruder dem Feymann den Kopf von den Schultern, alle Warnungen und Erklärungen seiner Schwester erreichten zu spät seine Ohren. Doch der Feymann weigerte sich ins Totenreich einzugehen, da sein ungeborenes Kind seinen Schutz brauchte und er sich nicht so von seinem Kind abwenden wollte, wie der Vater des Mädchens es getan hatte und es zurückließ. Also wurde er zu einem Geist, der seinem Kind und all seinen Nachfahren zu Dienste war, auf dass sie nie eine schützende Hand missen mussten“, schloss Phobos seine Erzählung. „Ich nehme an, dass ihr trotz des Märchenwirrwarrs das Problem hier seht, oder?“ Erkenntnis breitete sich wie eine ansteckende Krankheit in dem kleinen Raum aus und Morana nickte. „Wenn mit Lir und Neith, die letzten Ravensworths, gestorben sind, gibt es logischer Weise keine Nachfahren mehr, aber wer hat dann den Dullahan beschworen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)