Der Schein trügt von Chanyeol (RukiXUruhaXReita) ================================================================================ Kapitel 1: Tokyo ---------------- Ich plane schon seit längerem die FF hoch zu laden, denn sie ist in meinem Kopf abgeschlossen, nur muss ich noch ein zwei Kapitelchen tippen. Und nun Schluss mit der äußerst kurzen Vorrede und viel Spaß beim Lesen des ersten Kapitels von Der Schein trügt ~ Als Reita aus dem Zug stieg, bemerkte er sofort, dass hier alles anders war. Der Geruch war anders und die Menschenmassen erst, die ihn an den Schnellzügen vorbei bis in die U-Bahn schwemmten, sie erinnerten ihn kein bisschen an sein beschauliches Heim. Seufzend blickte er auf einen bereits reichlich mitgenommenen Zettel. In Yono musste er aussteigen. Um ihn herum standen und saßen Menschen, lesend lachend oder einfach dösend, er kam sich fremd vor in dieser Stadt, die für die nächsten Jahre sein zu Hause sein würde. Uruha, einer seiner besten Freunde, hatte ihm angeboten bei ihm einzuziehen, nachdem Reita bei seiner Wunschuniversität in Tokyo angenommen worden war und natürlich hatte er angenommen. Yono. Er rollte mit der Treppe nach oben, die ihn sogar warnte, als sie angekommen war und sah sich kurz um. Hier spürte man weniger von der Großstadthektik, die ihn am Bahnhof wahrlich erschreckt hatte. Vor ihm erstreckte sich ein kleiner Platz, auf dem Beete angelegt waren, welche zu dieser Jahreszeit allerdings nicht blühten. Auf der Gegenüberliegenden Straßenseite erhoben sich die ersten niedrigen Apartmenthäuser und Restaurants. Reita lächelte, um sich selbst Mut zu machen, dann blickte er wieder auf den Zettel mit der genauen Wegbeschreibung. Dass sie nicht ganz so genau war, musste er feststellen, nachdem er zwei Mal im Kreis gelaufen war und sich nun irgendwo in der Fremde befand und sich gar nicht mehr auskannte. Musste er da vorne nun rechts oder links? Hier sah aber auch alles gleich aus. Verzweiflung drohte schon sich in ihm breit zu machen, als ein älterer Mann ihn ansprach und hilfsbereit den Weg zu seinem Ziel beschrieb. „Vielen Dank“, sagte Reita und verbeugte sich artig. Der Mann lächelte warm. „Nichts zu danken, junger Mann“ dann setzte er seinen Weg fort. Wirklich erleichtert gleich Hilfe angeboten bekommen zu haben wanderte er weiter und stand endlich vor dem Haus, in dem Uruha wohnen musste. Ihre Mütter kannten sich aus der Schulzeit, doch während Reitas Mutter auf dem Land geblieben war, da sie dort mit ihrem Mann das ideale Umfeld für ihre geplante Familie gefunden hatte, war Uruhas in die Stadt gezogen und hatte sich dort allein erziehend durchgeschlagen. Trotz diesen so komplett verschiedenen Geistern verstanden sich die beiden Frauen auch nach Jahren noch hervorragend – und ihre Söhne ebenso. Zuerst war Reita dem Älteren gegenüber zwar skeptisch gewesen, denn der war so anders gewesen, als die Jungs mit denen er sonst gespielt hatte, doch kurze Zeit später waren sie unzertrennlich gewesen und der Trennungsschmerz, als Uruha zurück in die Stadt gefahren war, so groß, dass Reita sich immer schon Wochen vor dem angekündigten nächsten Besuch auf seinen Freund gefreut hatte. Trotz äußerlichen Veränderungen, die Uruha Besuch für Besuch heimgesucht hatten, hatten sie sich immer hervorragend verstanden und nun war endlich der Zeitpunkt gekommen, an dem Reita seinem langweiligen Heimatdorf den Rücken kehren und mit Uruha auf den Putz hauen konnte. Er stand schließlich vor der richtigen Türe, stellte deine Reisetasche auf den Boden und drückte auf die Klingel. Ein paar Sekunden geschah gar nichts und Reita fragte sich schon, ob Uruha vielleicht gar nicht zu Hause war, doch da rumorte es in der Wohnung und wenig später öffnete jemand. Hatte er sich in der Türe geirrt? Er schielte noch einmal prüfend zum Schildchen unter der Klingel, doch dort stand die Nummer, welche ihm gesagt worden war. Aber vor ihm stand nie und nimmer Uruha. Reita war reichlich verwirrt. Der Mann vor ihm erschien trotz seiner geringen Körpergröße irgendwie furchteinflößend. Die dunkelbraunen Haare standen in alle Richtungen ab, als wäre er soeben erst aus dem Bett gekrochen, oder als hätte er seinen Finger in eine Steckdose gehalten. Der locker über die Schulter fallende Pullover, der auch noch falsch herum angezogen worden war, ließ Reita doch die erste Vermutung für wahr halten. „Was willst du?“, blaffte es Reita entgegen, worauf er unwillkürlich zusammenzuckte. Eine steile Falte zwischen den zusammengezogenen Augenbrauen verdeutlichte den Unmut über den Besucher. „E-Entschuldigung“ Reita schluckte das unangenehme Gefühl der Einschüchterung herunter, räusperte sich kurz. „Ich möchte zu Uruha“ er wurde von seinem schlecht gelaunten Gegenüber kurz gemustert. Ob er wirklich vor der richtigen Türe stand...? „Der ist beim Einkaufen“, schallte es ihm plötzlich entgegen und insgeheim rechnete Reita damit die Türe augenblicklich vor der Nase zugeschlagen zu bekommen; dann hätte er sich seufzend auf den Boden gehockt, seinen Rücken an die Wand gelehnt und gewartet, bis Uruha endlich aufkreuzte. Dieser hatte kein Wort über diesen unfreundlichen Menschen verloren. Was tat der überhaupt in Uruhas Wohnung? War das vielleicht ein Krimineller? Ein Einbrecher? Reitas Herz begann augenblicklich schneller zu pumpen und ein unangenehmes Gefühl machte sich in seinem Magen und den Fingerspitzen breit; ein unangenehmes Kribbeln wanderte durch seine Blutbahnen. Oder wohlmöglich hatte dieser Kerl Uruha überwältigt, gefesselt und geknebelt und... in die Gefriertruhe gesteckt... (vor seinem inneren Auge wanderten schon Uruhas mit eisblauen Lippen vorbei, die sich umringt von Tiefkühlkost in einem eisigen, dunklen Gefängnis zu Tode froren). Reita, du schaust eindeutig zu viele schlechte Thriller, schalt er sich selbst und schüttelte leicht den Kopf über so viel Phantasie. „Und was jetzt?“ der potentielle Mörder stand immer noch vor ihm, hatte die Türe noch nicht zugepfeffert, sondern nur die Arme verschränkt und starrte ihn abwartend an. Reita sah ihn nur an und zuckte dann mit den Schultern. „Uruha is nicht da, hab ich doch schon gesagt“ langsam klang er nicht nur abweisend, sondern auch noch genervt. „Oh“, gab der Andere daraufhin von sich. Wollte er wirklich hier draußen auf Uruha warten, oder sollte er...? Bevor der Kleinere doch noch dazu überging ihn schlicht und ergreifend auszusperren, setzte Reita ein freundliches Lächeln auf und fragte frei heraus: „Kann ich trotzdem rein kommen?“ „Warum?“ reichlich misstrauisch wurde er beäugt. „Willst du ihm irgendwas aufschwatzen? Was verkaufen?“ „Nein“, sagte Reita schnell. „Ich bin ein Freund von ihm“, erklärte er dann und lächelte noch etwas wärmer. Vielleicht würde ihn von seinem Misstrauen bewegen, doch anstatt die Arme auszubreiten und ihn in der Wohnung willkommen zu heißen, wanderten seine Augenbrauen nur ein Stückchen in die Höhe. Der arme Kerl wird später mal ganz schlimme Falten bekommen, schoss es Reita durch den Kopf. „Das kann ja jeder sagen“, meinte der zukünftige Faltenträger in diesem Moment. Anscheinend hatte Uruha weder Reita noch seinem Mitbewohner vom jeweils Anderen erzählt. Na toll. „Du willst ihm sicher nur einen Staubsauger verkaufen“ „Wie kommst du denn auf so einen Blödsinn? Siehst du hier irgendwo einen Staubsauger?“ „Nein“, gab er zu. „Aber du hast eine Tasche dabei.“ So ein aufmerksames Kerlchen. „Und da soll ein Staubsauger reinpassen?“, fragte Reita und deutete auf das Gepäckstück, welches immer noch zu seinen Füßen lagerte. „Hm...“ der Andere wog abschätzend den Kopf hin und her. „Nein...“ Na also. „Aber ein Mixer passt da sicherlich rein! Und Messer“ „Wie bitte?!“ „Du könntest ein Psycho sein... ein Stalker oder so was, “, erklärte er ungerührt und Reita klappte während seiner Erläuterung immer weiter der Kiefer herunter, „der Uruha schon die ganze Zeit beobachtet... heimlich Fotos von ihm macht und so weiter... und heute könntest du den Plan gefasst haben ihn zu vergewaltigen und dann umzubringen... aber zuerst müsstest du mich natürlich aus dem Weg räumen... du könntest mich erstechen, in Stückchen schneiden und dann in den Mixer stecken-“ „In den Mixer?“, echote Reita entsetzt. „Wahlweise könntest du auch einen Pürierstab benutzen“, redete er ungerührt weiter, als plaudere er soeben über das Wetter. „Du könntest mich also zu Brei verarbeiten und dann meinem Hund zu Fressen geben, sofern er die Überreste von mir anrühren würde...“ Langsam fragte Reita sich, wer der größere Psycho von ihnen beiden sein mochte. Er, der doch nur zu einem Freund ziehen wollte, oder der Mann vor ihm, in dessen Kopf sich die grusligsten und abartigsten und absurdesten Phantasien geformt hatten, die er je von einem Menschen zu hören bekommen hatte. „Ich weiß doch gar nichts von einem Hund“, entkam es Reita mit zittriger Stimme und gleichzeitig wurde ihm bewusst, dass diese Antwort nicht unbedingt die kranken Gedanken abstritt. „Koron!“ der junge Mann, hatte seinen Kopf gedreht und rief den Namen in die Wohnung, worauf ein Miniaturhund angewedelt, fröhlich bellend auf ihn zugelaufen kam und erst einmal ausführlich seine Schuhe und die Hosenbeine beschnüffelte. „Er scheint dich nicht für gefährlich zu halten“ Reita wollte schon erleichtert aufseufzen und hören, dass sich alles nur um einen schlechten Scherz gehandelt hatte, doch der Andere blieb todernst als er meinte: „Aber Koron ist ein leichtgläubiger Hund“ Es war zum verzweifeln. Er würde wohl doch warten müssen bis Uruha auftauchte und diesem Verrückten erklärte, dass er weder Stalker noch Massenmörder war, sondern ihr neuer Mitbewohner (allerdings sträubte sich bereits ein großer Teil in Reita mit diesem gruseligen Zeitgenossen auf engerem Raum zu leben). Wie lange konnte es noch dauern, bis Uruha ihn aus dieser unangenehmen Situation befreite? Stunden? Tage? Zum Glück waren es nur wenige Minuten und als Reita seinen Freund an der Treppe erkannte, bepackt mit zwei voll gestopften Einkaufstüten, machte sich endlich Erleichterung in ihm breit. „Reita?!“, kam es überrascht, als Uruha direkt vor ihm stand. Natürlich er hatte seine Brille nicht auf (dazu war er zu eitel) und hatte ihn aus der Entfernung nicht erkennen können. „Ich dachte dein Zug kommt erst in einer Stunde...“ „Erm... nein ich bin schon länger hier“ ich warf dem Mann, welcher immer noch in der Türe stand, einen kurzen Seitenblick zu. „Oh man, du hättest mir doch schreiben können...ich hätte dich abgeholt“ „Ja“ Reita sah verlegen auf seine Füße. „Aber du hast mir doch extra die Wegbeschreibung gegeben und außerdem wollte ich keine Umstände machen.“ „Ach was“ Uruha lachte ausgelassen und dann wanderte sein Blick zu seinem Mitbewohner, als hätte er ihn erst jetzt bemerkt. „Und was machst du da, Ruki?“, fragte er verwundert und legte den Kopf schräg. „Ich dachte du wolltest schlafen, weil du gestern erst so spät... erm früh ins Bett gekommen bist...?“ „Ja, wollt ich auch“ Ruki setzte ein gequältes Lächeln auf. „Aber dieser Kerl“ sein Kopf ruckte in Richtung Reita, der die Szene über Uruhas Schulter begutachtete, „hat mich rausgeklingelt“ „Das ist Reita“, erklärte Uruha, als stelle er ihn einem Kleinkind vor. „Du weißt schon, der von dem ich dir erzählt hab“ „Ach so der“ Rukis Mundwinkel sackten augenblicklich nach unten. „Der mein Wohnzimmer besetzen wird, vielen Dank auch!“ er warf Reita einen giftigen Blick zu, ehe er mit Gegrummel von dannen schlurfte „Echt gut, dass ich ihn nicht rein gelassen hab“ und eine Türe knallte. Die Beiden standen ein paar Sekunden einfach nur da und starrten in den Flur, ehe Uruha ein leises Lachen von sich gab und vor Reita in die Wohnung trat. Die Einkaufstüten lehnte er kurz an die Wand, während er sich bückte um seine Schuhe auszuziehen und sie gegen ausgetretene Pantoffeln aus grobem, violettem Stoff eintauschte. „Du darfst Ruki nur nicht zu ernst nehmen“, meinte er heiter. „sonst wirst du depressiv... oder verrückt. Stell deine Tasche erst einmal hier irgendwo hin“ er schnappte nach seinen Einkäufen und trug sie gleich nach rechts in die Küche. „Ich komm gleich“, verkündete er laut. „Hausschuhe müssten da irgendwo rum liegen. Die blauen kannst du nehmen“ Reita konnte das Blau nur noch erahnen, als er die Pantoffeln mit spitzen Fingern zwischen Turnschuhen hervorzog. Da würde er doch lieber auf Socken durch die Wohnung streifen. „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte er und streckte den Kopf in die Küche. Uruha kniete vor einem niedrigen Kühlschrank und versuchte so viele Lebensmittel wie nur möglich darin zu verstauen. Reita musste an seine Gedanken mit Uruha in der Gefriertruhe denken. Wenn dieses Schränklein die einzige Möglichkeit war, Essen kühl zu lagern, kam ihm seine Phantasie so albern vor, dass er die Hand vor den Mund schlug, um nicht loszulachen. „Nein, danke, das geht schon“, kam es aus der blasses Licht auf den Laminatboden verstreuenden Kühlstätte. „Hm... Okay“ Reita nutzte die Gelegenheit und blickte sich kurz im Zimmer um. Die Einrichtung der Küche schien reichlich zusammengewürfelt. Ein alter Herd stand neben einem niedrigen Tisch, der Platz für eine Kaffeemaschine bot und gleichzeitig wohl die Arbeitsfläche darstellte, denn ansonsten erkante Reita nur noch einen ehemaligen Couchtisch umringt von Sitzkissen. Es schien nichts zusammen zu passen in diesem Raum. Über dem traditionell anmutenden Tisch, hingen Poster einer Punk-Band und auf dem schmalen Fensterbrett reihten sich Gewürze und etwas, das verdächtig nach einem rosaroten Vibrator aussah. Reita schüttelte den Kopf und beschloss sich auf andere Dinge zu konzentrieren, zum Beispiel auf das mit Cola angefüllte Glas, welches Uruha ihm unter die Nase hielt und winzige Tropfen auf seine Haut sprühte. „Oh danke“ Gerade als er die angenehm kühle Flüssigkeit seinen Rachen hinab rinnen ließ, stieß ihm jemand unsanft in den Rücken. „Lass mich mal durch!“, schnauzte Ruki und Reita hätte beinahe das Glas fallen lassen; das hätte nicht nur Scherben bedeutet, sondern auch klebrige Flecken. „Wolltest du nicht schlafen?“ Uruha trat einen Schritt zur Seite und lehnte sich neben dem Kühlschrank, an welchen Ruki sich nun zu schaffen machte, an die vergilbte Wand. „Kann ich nicht“, wurde gebrummt und der Kleine zog Tunfischsalat und eine Schale kalten Reis hervor, stellte es mit einer Verrenkung auf den Tisch, knallte die Kühlschranktüre wieder zu, worauf die Gläser auf dem Regal verdächtig anfingen zu beben und zu klirren, krabbelte auf Knien zu einem Kissen, verkreuzte seine Beine und orderte Stäbchen. Uruha reichte ihm welche und nippte an seiner Cola, während Ruki abwechselnd Reis und Tunfischsalat in sich hineinstopfte. „Und was glotzt ihr so?!“, fragte der Kleine irgendwann gereizt. Uruha hob abwehrend die Hände, nachdem er sein Glas in die Spüle gestellt hatte. „Wir sind schon weg, keine Sorge“ er lächelte zuckersüß und schob Reita in einer fließenden Bewegung hinaus auf den Flur. „Ich zeig dir einfach schon mal dein Zimmer. Wie schon gesagt, darfst du dir Rukis Verhalten nicht zu Herzen nehmen oder es auf deine Person beziehen... Er ist immer so und er meint es nicht böse“ „Oh doch, ich meine es so, wie ich es sage, du Arschloch!“, schallte es ärgerlich aus der Küche. „Ja ja“ Uruha spazierte über den Flur, Reita hatte seine Tasche geschnappt und dackelte hinter ihm her. Der Flur war ziemlich trostlos und kahl. Ein lang gestreckter Raum, ohne Fenster, nur mit Türen. Kein einziges Poster zierte die Wand; nicht ein Fetzen bunten Papiers, der die Atmosphäre gemütlicher gemacht hätte. Reita fragte sich, ob Uruha und Ruki zu faul waren, um ihren Flur zu dekorieren, oder wenigstens für angemessene Beleuchtung zu sorgen, als der Größere auch schon wieder stehen blieb und mit Schwung eine Türe aufschob. „Das ist es!“, meinte er, wie ein Immobilienmakler, nachdem Reita vor ihm eingetreten war. Die Tasche stellte er ab und sah sich um. Der Raum war nicht sonderlich groß - aber geräumig genug, um die Studienzeit zu überbrücken, dachte er und setzte ein leichtes Lächeln auf. „Ruki hat den Fernseher schon in Sicherheit gebracht“ Uruha grinste und lief an ihm vorbei zum verstaubten Fenster hinüber, um es aufzureißen. Das (ehemalige) Wohnzimmer war ebenso kahl, wie der Flur; einzig ein durchgesessenes Sofa stand einsam in der Mitte des Raumes, und ein trauriger Kaktus auf dem Fensterbrett. „Man hier is immer ne Luft drin“ Uruha fächerte mit der Hand vor dem Fenster herum, stemmte dann die Arme in die Hüften und blickte Reita abwartend an. Irgendwie erinnerte er an eine strenge Hausfrau, die Schürze und das Häubchen hätten nur noch gefehlt. Reita schmunzelte in sich hinein, fixierte die vergilbte Decke, an welcher eine nackte Glühbirne baumelte, und die ebenso unschöne Wand. „Ich glaube ich werde es überleben“, äußerte er sich schließlich. „Wenn ich streichen darf...?“ „Frag Ruki!“ Uruha ließ sich mit einem Seufzer auf das durchgesessene Ledersofa fallen. „Dem gehört die Bude schließlich“ „Ah... ja...?“ Reita blinzelte ein paar Sekunden ungläubig. Bis jetzt war er davon ausgegangen, dass Uruha der Wohnungsherr war und an den Kleineren vermietete, so hatte es sich doch auch in den e-Mails und Telefongesprächen angehört. „Du kannst zu mir ziehen, ich hätte da noch ein Zimmer frei“ Er hatte bei Uruha einziehen wollen und nicht bei Ruki, diesem gestörten Zwerg, doch nun war es zu spät um einen Rückzieher zu machen. „An Rukis eigenartiges Verhalten wirst du dich auch noch gewöhnen“, meinte Uruha und strich sich eine Strähne hinters Ohr. Eigenartig. Ja, das war das richtige Wort. „Meinst du?“ Reita trat ans Fenster und sah hinab auf die Straße. Autos parkten rechts und links, wenige Menschen schlenderten über den Bürgersteig. Aus der Ferne war das Brummen der Hauptstraße zu vernehmen und ließ den Lärm erahnen, der in der Innenstadt herrschte. Eine typische Wohngegend. Das gegenüberliegende Haus zeigte blass geblümte Balkone und Fenster mit Vorhängen hinter Glas. Es war so anders als zu Hause, und doch fühlte er sich in diesem Moment weder fremd, noch fernab von seiner Heimat. Er fühlte sich wohl, obwohl in seinem Hinterkopf Ruki herumspukte, der ihn alles andere als gerne hier zu haben schien. „Ist es denn wirklich okay, dass ich...“ er räusperte sich verlegen, nachdem er sich zu Uruha umgewandt hatte, der seine Nägel studierte. „Ich meine, dass ich erm... Ruki-san schien nicht erfreut zu sein“ Uruha schien die Äußerung lustig zu finden, denn er gluckste „Ach was! Ruki is jung und braucht das Geld. ‚Wenn die ganze Scheiße vorbei is, zieh ich eh weg’ meint er immer“ ein verträumtes Lächeln strahlte Reita entgegen und er musste zurücklächeln. Uruhas Lippen konnten Wärme formen und Liebenswürdigkeit; Reita vertraute ihm blind, obwohl sie sich nicht oft gesehen hatten, in ihrem Leben. Uruha und seine Familie waren eben Stadtmenschen, der Junge schon früh reif und - nach Meinung von Reitas Eltern - zum Glück nicht oft zu Besuch gewesen, um ihren braven Sohn zu verderben. Uruha war der Einzige gewesen, der in manchen Ferien irgendwie Abwechslung in seinen friedlichen, jedoch langweiligen Alltag hatte bringen können. Sie hatten herumgealbert, gebechert und in der nächsten Dorfdisco Mädchen mit geschmacklosen, kurzen Röcken aufgerissen, nur um am nächsten Tag in männlicher Art zu vergleichen, welches der Hühner lauter geschrieen hatte. Reita wurde leicht rot, als er an die Zeit zurück dachte, denn trotz seiner Lässigkeit, die er als Teenager gespielt an den Tag gelegt hatte, um Uruha nicht in dem Glauben zu lassen, er wäre wie die anderen uncoolen Landeier, war er eben doch Eins und bei weitem nicht so unverklemmt, wie der andere. Er war in einer behüteten Umgebung aufgewachsen, in der er die Hälfte der Bewohner persönlich kannte; seine besten Freunde, ein Haufen mit frühpubertärem Verhalten, taten zwar immer so, als hätten sie Ahnung, hatten es jedoch bis zum sechzehnten Lebensjahr nicht auf die Reihe gebracht, ein Mädchen anzureden, ohne knallrot und stammelnd auf den Boden zu blicken, oder blöde Witze zu reißen. Reita war zwar einer von ihnen, trotzdem hatte er sich durch die Bekanntschaft mit Uruha im Verhalten immer von ihnen abgegrenzt. Folglich war er beliebt bei den Mädchen gewesen, die natürlich auch gehofft hatten durch ihn Bekanntschaft mit Uruha und dadurch mit den aufregenden Großstadtbewohnern zu schließen. Reita erinnerte sich gerne an die alten Zeiten zurück, doch seit Uruha angefangen hatte zu studieren, hatten sie sich fast gar nicht mehr gesehen, und übers Internet Kontakt gehalten, bis Reita seinen Schulabschluss mit Bravour beschlossen und sich an einer der Tokyoter Universitäten beworben hatte, worauf sein Freund ihm vorgeschlagen hatte bei ihm (oder besser: bei Ruki und ihm) einzuziehen, statt die Zeit in einem der überbevölkerten Studentenheime zu fristen. Nun – nach der unerfreulichen Bekanntschaft mit dem eigentlichen Hausherren, Ruki, an welchen er sich nach Uruhas Aussage ‚schon gewöhnen würde’ – befand er sich in seinem neuen Zimmer, das ihm voraussichtlich die nächsten Jahre als Zuhause dienen würde und schob mit der Hilfe seines Freundes das Sofa an die Wand, an welcher ,den Staub- und Nikotinrändern zu schließen, einmal der Fernseher gestanden hatte. „Gut so?“ Uruha wandte sich angestrengt seufzend um und ließ seinen Blick prüfend durch den nun größer wirkenden Raum schweifen. „Ja“ Reita nickte und ließ sich auf die durchgesessene Sitzgelegenheit sinken. „Danke“ „Keine Ursache. Wann kommen deine Möbel?“ „Übermorgen“ „Mh... Der Schlafschrank ist da“ er zeigte zu einer unscheinbaren Schiebetüre. „Ich hoffe du hältst es darin aus“ Uruha grinste, während er wie beiläufig zum Flur schlenderte. „Wenn du noch was brauchst, meld dich einfach, mein Zimmer ist gegenüber“ „Wo schläft Ruki?“ Reita stellte die Frage, um nicht Gefahr zu laufen, plötzlich in dessen Zimmer zu spazieren, denn er hatte das Gefühl dass Ruki ihn andernfalls lynchen würde. „Neben dir“ das Lächeln Uruhas wirkte so unbefangen, wie er sich nach dieser Information unwohl fühlte. „Ah... danke“, brachte er hervor. „In der Küche warst du ja schon“, meinte er überflüssiger Weise. „Die Toilette ist die Tür am Ende des Flurs, die Dusche daneben; du kannst aber auch ins Sento gehen, das ist im Anbau“, plapperte er munter. Ein ‚Okay, danke’ schien für Uruha die Erlaubnis zu sein aus dem Zimmer zu schlüpfen und die gegenüberliegende Türe hinter sich zuzuschieben. So saß Reita eine Weile nur in der neuen Umgebung und blickte seinem Freund nach, bevor er in sich hineinlächelnd die dunklen Haare aus der Stirn wischte, aufstand und aus der Seitentasche seines Gepäcks das Handy hervor zog. An einem Band baumelte ein Löwenköpfchen und drei schwarze Würfel – Letzteres war ein Mitbringsel von Uruha vor etwa drei Jahren. Nach einer Weile Tuten, meldete sich eine Stimme. „Ja, Hallo?“ vertraut und monoton. „Hallo, Shinobu“ er freute sich seinen kleinen Bruder zu hören, obwohl er ihn heute Früh erst verabschiedet hatte. „Ah, Reita“ sein Tonfall gewann an Motivation und Reita glaubte sein Lächeln zu hören. „Wie geht’s dir? Bist du gut angekommen?“ „Ja“, versicherte er und konnte nicht umhin ebenfalls zu lächeln. „Und mir geht’s gut, um deine erste Frage zu beantworten“ „Wie ist Tokyo?“ „Ich hab noch keinen nachhaltigen Eindruck gewonnen“, musste Reita zugeben und wanderte zum Fenster. Das Bild von Familien, die glücklich in ihrem Viertel wohnten war nicht das, was Shinobu hören wollte. Partys interessierten ihn, die Skyline und spannende Bekanntschaften. „Aber ich werde dir berichten“ ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Wie geht’s Uruha?“, fragte der 15-jährige weiter – er hatte schon früh einen Narren an ihm gefressen. „Gut, denke ich“ Reita lachte kurz und sah aus den Augenwinkeln, wie Ruki durch den Flur stapfte und ihm einen wütenden Blick zuwarf, ehe er in seinem Zimmer verschwand. Er erachtete es für besser die Türe mit einem Fuß zuzuschieben, um sein Gespräch nicht durch die Wohnung zu posaunen und weiteren Unmut des Kleinen auf sich zu ziehen. „Schön“ eine Weile herrschte Stille, dann: „Willst du Mama sprechen?“ „Erm, ja“ Er hörte Shinobu hohl durch den Hörer nach seiner Mutter rufen. „Sie kommt gleich“, versicherte er. „Schreib mir, wenn was is!“ Shinobu gehörte der Generation an, die lieber über das Internet kommunizierte. Wenige Sekunden später meinte Reita gedämpfte Schritte zu vernehmen, ehe sich die glockenartige Stimme seiner Mutter meldete. „Hallo, mein Schatz“, ließ sie erfreut hören. „Wie geht es dir?“ Die gleichen Fragen noch einmal beantworten zu müssen, ermüdete ihn ein wenig, doch er blieb freundlich und erzählte ihr von der Zugfahrt und der Wohnung. „Das klingt doch alles positiv“, freute sie sich und Reita konnte nur Seufzen. „Na ja“ von Rukis eigenartigen Manieren hatte er noch nichts gesagt, nur, dass er sein Mitbewohner war. „Ich werde jetzt Schluss machen, sonst wird es zu teuer“, suchte er eine Ausrede, um nicht gezwungen zu werden loszujammern, dass der Zwerg ihm alles andere als geheuer war. „Okay“ in ihrer Stimme klang leichte, zitternde Wehmut. „Pass auf dich auf!“ „Klar“ Wie alt war er? „Und meld dich wieder!“ „Klar“ Es nervte ihn ein wenig, behandelt zu werden, wie vor fünf Jahren, als er mit seiner Klasse eine einwöchige Fahrt nach Fuji unternommen hatte. „Tschüss“ Reita würgte seine Mutter mitten im Ansatz einer langen Abschiedsfloskel ab und warf sein Handy klimpernd auf das Sofa und gesellte sich sogleich zu ihm. Nach zehn Minuten sinnlosen Herumsitzens und die Flecken an der Wand Zählens, während in seinem Rücken ab und zu Koron die verzerrten Gitarren unterstrich, erhob er sich wieder, stopfte sein Handy in die Hosentasche. Er ging zur Toilette, wusch sich die Hände und stand dann eine Weile unschlüssig im Flur, bevor er den Entschluss fasste, bei Uruha zu klopfen. Er wollte sich ihm nicht aufdrängen, wusste gleichzeitig selbst, dass es albern war sich zu zieren seinem langjährigen Freund eine Frage zu stellen. „Ja?“ Reita hatte zaghaft gegen die Türe gepocht und zuerst befürchtet Uruha hätte es nicht vernommen, aufgrund der Kreischereien, die aus Rukis Zimmer die gesamte Wohnung mehr oder weniger unterhielten. „Entschuldige, Uruha, ich hab eine Frage“ er hatte die Türe aufgeschoben. Uruhas Zimmer war kleiner als seines, voll gestopft mit Büchern, die sich um den Schreibtisch am Fenster und in den Regalen an den Wänden stapelten. In der Mitte, umringt von – wie konnte es anders sein: Büchen und Zeitungen – lag ein ausgebreiteter Futon. Die gesamte Szenerie wurde untermalt vom warmen Licht eines Lampinions in Form eines kitschigen Drachenkopfes, der wunderbar mit der hellvioletten Wand harmonierte. „Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen“ Uruha saß lächelnd an seinem chaotischen Schreibtisch, neben seiner einen Hand, die er locker auf dem verdeckten, dunklen Holz platziert hatte, blitze seine Brille. Also trug er sie doch, wenn er musste. Reita verkniff sich ein Schmunzeln und nahm den Wortwechsel wieder auf. „Ich würde mich gerne ein wenig im Viertel umsehen, kannst du mir sagen, was hier in der Nähe sehenswert ist, oder was ich unbedingt kennen muss?“ Uruha lächelte und nickte dann. „Hier in der Nähe ist ein Schrein und ein Mc Donald’s“ Dass die Fastfoodkette nicht zu den Örtlichkeiten gehörte, die Reita momentan besuchen wollte, veräußerte er nicht, sondern nickte nur dankend. „Und mit der U-Bahn bist du in zehn Minuten in Shinjuku“ „Okay, danke, Uruha“ „Bitte bitte“ wieder das Lächeln, welches die Sonne so überflüssig erscheinen ließ. „Ich würde dich ja gerne begleiten, aber ich muss lernen“ er schien es wirklich zu bedauern. „Tja so ist das wenn man studiert, ich werde mich auch bald daran gewöhnen müssen“ „Noch schlimmer als in der Schule. Nimm meinen Schlüssel mit!“ Er warf ihn über die Bücher hinweg zu Reita. „Kann sein, dass ich später dusche oder so...“ „Ach so, okay, danke“ Er steckte den klimpernden Bund in seine Hosentasche und Uruha erwiderte sein albernes Winken. „Wenn du dich verlaufen solltest, kannst du einfach anrufen“ er griff nach seiner Brille, während Reita die Türe wieder zuschob. Wie er feststellen konnte, war die Gegend nicht sonderlich spektakulär. Ein Wohnviertel eben, mit ähnlichen, japanischen Apartmenthäusern; manche Straßen säumten niedrige Familienhäuser im Neubaustil. Alles schien in den letzten fünfzehn Jahren entstanden zu sein, die Fahrbahn war eben und sauber, die Autos, die darauf rollten Mittelklasse. Reita gefiel es. Es war so schlicht und unaufregend, dass er keine Angst haben musste von der befürchteten Lautstärke und der Enge Tokyos erstickt zu werden. Er konnte sich langsam an das Leben in der Stadt gewöhnen, sich vortasten ins Innere, wenn es ihm zu viel wurde wieder flüchten in die Harmonie, die ihn wenig an sein Heimatdorf erinnerte, ihm aber trotzdem Sicherheit zu geben schien. Der Schrein war nicht besonders groß. Eine kleine Gruppe europäischer Touristen, schlenderten plappernd an ihm vorbei, als er den rot gestrichenen Tori durchschritt und nach einigen Stufen, über den leeren Steinplatz zum Schrein lief. Niedrige Bäume standen rechts und links und wiegten sich im rötlichen Licht der Sonne raschelnd hin und her. Es waren Momente der Ruhe. Reita genoss sie und hatte Zeit für sich. Er stand eine ganze Weile nur da und betrachtete das Bauwerk, ohne es wirklich zu realisieren, wandte sich schließlich um und wäre beinahe in eine zierliche Gestalt gelaufen, die ihn zurückschrecken ließ, da er sie nicht bemerkt hatte. Das Mädchen war etwa achtzehn, hatte eine hübsche Figur und trug Jeans und ein weißes T-Shirt (musste sie nicht frieren?). Dunkelbraune Fransen fielen ihr frech ins Gesicht. „Keine Panik“, sie lachte. „Ich tu dir schon nichts“ dann räusperte sie sich, als sie Reitas immer noch entgeisterten Ausdruck registrierte. „Tut mir sehr Leid, dass ich dich erschreckt habe“, meinte sie dann und verbeugte sich. „Das wollte ich nicht“ sie sah wieder auf und lächelte. Reita lächelte zurück. „Nicht schlimm“, nuschelte er und schob sich mit gesenktem Kopf an ihr vorbei. „Ich hab dich hier noch nie gesehen“, plapperte sie in seinem Rücken drauf los. „Bist du neu in der Gegend?“ Entweder sie redete von Natur aus viel, oder sie war auf eine neue Bekanntschaft aus. Was auch immer, es wäre unhöflich gewesen sie zu ignorieren, also blieb Reita stehen und drehte sich wieder zu ihr um. „Ja, ich bin heute angekommen“, erzählte er. „Cool! Ich bin die Enkelin der Priesters“ sie nickte zum schlichten Haus, welches ein Stück entfernt und geduckt stand. „Ich heiße Ame“ Der Regen. Ein schöner Name. „Und wie heißt du?“ Irgendetwas in ihrem Lächeln erinnerte ihn an Uruha. „Rei-“ ihm blieb etwas im Hals stecken und er musste sich räuspern, bevor er weiter sprechen konnte. „Reita“, brachte er schließlich hervor und wusste nicht, warum ein nervöses Kribbeln durch seine Fingerspitzen und den Magen jagte, als sie ihn erneut anstrahlte. „Ein komischer Name“, gab sie zu. „Aber ich find ihn cool. Wo kommst du her?“, hakte sie neugierig nach. Seine Mutter hätte sie längst als aufdringlich abgestempelt, Shinobu hätte sie sofort gemocht. „Aus der Nähe von Toyama“ „Cool... schon weit weg, oder?“ „Ich studiere hier“ „Cool...Was studierst du?“ „Biologie. Also ich fange demnächst an“ „Ich mag Biologie nicht“, gab sie zu. Ihre Direktheit ließ Reita Verlegenheit zeigen. Sie war unjapanisch. „War nicht so gemeint“, meinte sie rasch, als sie bemerkte, wie unangenehm ihre Äußerung dem jungen Mann gewesen war. „Magst du Partying?“, fragte sie schließlich, nachdem die Vögel in den Bäumen eine Weile gezwitschert hatten. „Wie bitte?“ Sie lachte wieder und das Kribbeln in Reitas Körper setzte erneut ein. Er mochte ihr Lachen, ihr Lächeln, ihre Lippen; die lebensfrohen Augen, umrahmt von dunklen Wimpern und ab und zu zerrissen von einer Strähne braunen Haares. Kurzum, sie war sympathisch und nicht gerade unattraktiv. „Party“, drückte sie sich verständlicher aus. „Hm... klar“, entschied er schnell. Wenn er darüber nachdachte, konnte er das gar nicht sagen, denn die Partys in Tokyo mussten deutliche Unterschiede zu den lahmen Besäufnissen auf dem Land zeigen. „Ich geh heute Abend mit ein paar Freunden nach Shibuya, will you join us?“ die unbeholfen japanisch ausgespuckten Fremdsprachenwörter ließen Reita sachte grinsen. Ob sie ihn beeindrucken wollte? Es kam ihm so vor... aber vielleicht waren alle Mädchen in der Großstadt so, er wusste es nicht. „Hm... klar“, wiederholte er schließlich. Sie begann erneut zu strahlen. Wieder musste er an Uruha denken. Ob sie mit ihm verwandt war? Er würde ihn fragen. „Cool“ es schien eines ihrer Lieblingsworte zu sein. „Dann treffen wir uns um acht, da vorne an der Kreuzung“ sie deutete zur Straße. „Das findest du, oder?“ „Erm... ich denke, ja“ Reita lächelte und kam sich in diesem Moment so dumm vor. „Cool“, kam er erneut von ihr. „Ich mag dich, Rei-“ sie zögerte kurz. „-ta“ Grinsen. „Genau, Reita“ er nickte überhöflich und überflüssig. „Dann bis heute Abend“ sie winkte und sprang mit ihren Turnschuhen von dannen, wie ein junges Reh. Reita sah ihr nur kurz nach, dann machte er sich auf den Heimweg. Reita klingelte und hoffte, dass ihm nicht wieder ein gewisser Ruki die Türe öffnen würde, allerdings wartete er ziemlich lange auf eine Reaktion aus der Wohnung, bis ihm einfiel, dass er ja Uruhas Schlüssel hatte. Wie dumm von ihm. Er fischte ihn aus seiner Tasche und sperrte auf. Der Flur lag dunkel vor ihm, in der Küche brannte kein Licht, die unschöne Musik aus Rukis Zimmer hatte ausgesetzt. Irgendwie kam Reita sich verlassen vor, als er auf Socken durch den Flur schlurfte. Er klopfte an Uruhas Türe; keine Antwort, auch kein Licht. Vielleicht duschte er. Reita lauschte auf Wasserrauschen. Nichts außer seltsam gedrückten Atemgeräuschen aus Rukis Zimmer. Reita wollte sich keine Antwort ausdenken, was der gestörte Zwerg da so trieb. Im Hinterkopf beschäftigte er sich lieber neben der Frage, wo Uruha wohl abgeblieben war, damit, was er heute Abend anziehen sollte. Er hatte das Gefühl etwas Ungewöhnliches tragen zu müssen, denn er wollte nicht durch langweilige Garderobe einen schlechten Eindruck bei Ame und ihren Freunden machen. Er saß wieder auf dem Sofa und ging seine Anziehsachen durch, die fein säuberlich zusammengelegt in seiner Tasche warteten. Reita verteufelte die dünnen Wände. Er konnte sich unmöglich auf seine Abendplanung konzentrieren, wenn in seinem Nacken immer hektischer und lauter werdendes Atmen ertönte. Reita lief knallrot an, bei den Bildern, die vor seinem Inneren Auge hin und her ... . Kurz entschlossen sprang er auf und kramte seinen Mp3-Player aus, steckte sich die Stöpsel in die Ohren und ließ sich von Chart-Bands bedudeln. Nach etwa sieben Songs, beschloss Reita noch einmal nachzusehen ob Uruha wieder da war, ansonsten würde er ihn anrufen. Er hatte ein unwohles Gefühl dabei mit Ruki alleine in der Wohnung zu sein; wer wusste schon wozu dieser fähig war. Noch dazu hatte Uruha keinen Schlüssel. Vielleicht stand er sich schon vor der Türe die Beine in den Bauch, weil er ihn nicht hatte klingeln hören und Ruki besseres zu tun zu haben schien, als seinen Mitbewohner hereinzulassen. Doch Reitas Aufgewühltheit legte sich wieder, als er auf den Flur trat und Licht unter Uruhas Türe hindurch erkennen konnte. Er war also wieder da. Hatte er geklingelt? Ruki musste ihm doch aufgemacht haben. Reita erwischte sich dabei, wie er eine Sekunde lang stehen blieb und horchte. Das Atmen war verklungen, aber Wasser plätscherte inzwischen. Er klopfte wieder. „Momentchen“, klang Uruha gut gelaunt. Reita wartete das ‚Momentchen’, bis die Türe aufgeschoben wurde und ihm ein lächelnder Uruha entgegenblickte. Nasse Strähnen klebten an seinem Gesicht und tropften auf nackte Schultern. „Reita“, stellte er fest, als hätte er jemand anderen erwartet. „Ich wollte dir deinen Schlüssel wiedergeben“ er hielt ihn dem Besitzer unter die Nase. „Oh, vielen Dank“ Uruha nahm ihn sich, wanderte auf einem schmalen Pfad zwischen den Büchern zum Schreibtisch, legte ihn dort ab und zog dann ein T-Shirt aus dem geöffneten Kleiderschrank. „Brauchst du noch was?“, fragte er freundlich. „Nein, aber...“ „Hm?“ Reita hätte sich schlagen können, für seine Neugier, also schwang er schnell auf ein anderes Thema um, welches für einen Moment in den Schatten getreten war. „Doch“ „Ja?“ Uruha schien überrascht, aber er zeigte es nicht offen, sondern lächelte sein warmes Lächeln. „Komm erst mal rein und dann schieß los! Mach die Türe bitte zu!“ Reita schob sie zu. „Setz dich“ er deutete auf seinen Schreibtischstuhl und kniete sich selbst zwischen seine Bücher. Er tat so, als hätte Reita etwas unheimlich wichtiges mit ihm zu besprechen, seine Hochtzeitsfeier, oder etwas ähnliches, dabei hätte es auch so etwas banales sein können, wie die Frage nach dem nächstgelegenen Supermarkt, aber vielleicht spürte er, dass es um etwas ging, womit sein Freund vom Land nicht alleine fertig wurde. Reita räusperte sich, sah kurz zu einem Bücherstapel. Oben auf lag etwas, das verdächtig nach einem Groschenroman aussah, doch sein Blick wurde eingefangen von Uruha, der sich hatte zur Seite kippen lassen, um eben das zu tun. „Schieß los!“, wiederholte er und wieder räusperte Reita sich. Das war so albern. Er war nur von einem fremden Mädchen eingeladen worden, sie und ein paar Freunde in einer fremden Stadt zu begleiten. „Ich erm...“ er wusste nicht, wie er anfangen sollte, kratzte sich am Hinterkopf. „Kennst du eine Ame?“ „Regen?“ Uruha blinzelte, wie ein Häschen und schüttelte den Kopf. „Sie ist die Enkelin vom Priester“, zitierte ich sie. „Bei dem Schrein da in der Nähe“ „Aha... nein keine Ahnung, ich bin da nie“, erklärte Uruha und zuckte bedauernd mit den Schultern. Damit wäre die Frage, ob Verwandtschaft zwischen den Beiden bestand beantwortet. „Sie hat mich eingeladen“ „Was?“ Uruha schien ehrlich verblüfft, dann breitete sich ein viel sagendes Lächeln auf seinen hübschen Lippen aus. „Rei-chan, du alter Aufreißer.“ Er streckte den Arm aus und knuffte seinem Freund in die Wade. „Kaum zwei Stunden in Tokyo und schon in den Puff drängen“ Reita wurde rot. „Nein nein“, hob er schnell an. „Sie hat mich einfach angesprochen, ich wollte gar nicht-“ „Ja ja“, unterbrach ihn der andere und erhob sich umständlich, wobei Reita wirklich bewunderte, wie er es schaffte mit den rudernden Armen nicht sämtliche Stapel in seiner Umgebung abzuräumen. „Zuerst brauchst du ein passendes Outfit, oder willst du in diesen...“ Uruha rupfte mit spitzen Fingern an Reitas Klamotten herum, „Fetzen herumlaufen?“ Er schluckte. So schlimm fand er seine Anziehsachen nun auch wieder nicht, doch offenbar galten hier in Tokyo ganz andere Richtlinien. „Ja, das dachte ich mir auch schon“, gab er zu, während Uruha schon Allerhand aus seinem Kleiderschrank förderte. „Und wir müssen was mit deinen Haaren machen“, beschloss er und drehte sich zu seinem Freund um. Reita angelte nach einer seiner dunklen Strähnen und beschielte sie kritisch. „Wieso, was ist mit meinen Haaren?“, fragte er. „Sie sind langweilig“, entgegnete der andere prompt und unterstrich das ganze durch entschiedenes Nicken. „Willst du in der Masse untergehen?“ Reita war schon kurz davor mit ‚Ja’ zu antworten, denn Auffälligkeit war für ihn noch nie lobenswert gewesen. In seinem Dorf lebten Menschen, die ihre Haare den japanisch, konservativen Ansprüchen entsprechend hielten: Dunkelbraun bis schwarz, Frauen lang, Männer kurz, Zöpfchen für die kleinen Mädchen. In der Schule gab es die Uniform-Ordnung und gefärbte Haare waren selbstverständlich verboten. Uruha, der seine Haare schon früher gebleicht hatte, war immer kritisch beäugt worden, wenn er Reita besucht hatte. Doch nun war die Studienzeit in Tokyo angebrochen, war es da nicht an der Zeit sich von den Gewohnheiten und Ängsten zu lösen? In der Hauptstadt würde ihn sicher niemand schief ansehen, nur weil seine Haare nicht so aussahen, wie die der braven Bürogänger. In der Uni galt keine Kleiderordnung, also musste er sich darum auch keine Sorgen machen und solange Uruha nicht plante seinen Kopf knallpink einzufärben, würde er sich wohl fühlen. „Nur keine Scheu“ Uruha packte ihn am Arm und zog ihn ins Badezimmer. „Ich werde sie dir nur etwas blondieren und dann zupf ich dir die Augenbrauen“ Das auch noch. ~ Wer es bis hier hin geschafft hat: Hut ab! – Das Kapitel ist doch recht lang geworden. Wenn es gefallen hat – oder auch nicht – lasst es mich bitte wissen, ich freue mich auch über knallharte Kritik! ^__^ Hoffentlich bis zum nächsten Kapitel von Der Schein trügt Kapitel 2: Täuschung -------------------- Schneller als selbst erwartet melde ich mich schon mit dem zweiten Kapitel. Es ist um einiges kürzer als das erste, aber handlungsreicher. Und jetzt viel Spaß mit dem zweiten Kapitel von Der Schein trügt ~ Drei Stunden später stand Reita verwandelt im Badezimmer. Seine Haare waren hellblond, wie die eines Europäers, die Augenbrauen schmal, Uruha hatte es sich nicht einmal nehmen lassen ihm Make-up ins Gesicht zu schmieren und seine Augen dunkel zu umranden. Reita war erst mehr als skeptisch gewesen, doch nun, da er sich in neu sah, gefiel es ihm. Er wirkte wie ein waschechter Tokyoter, es fehlten nur noch die stylischen Klamotten zum perfekten Gesamtbild. Nur war es eben ein Schein, schoss es ihm bald durch den Kopf, denn trotz seines Aussehens war er immer noch der Junge aus einem kleinen Dorf, der sich erst noch an die Hauptstadt gewöhnen musste. Uruha stand zufrieden neben ihm und hob abwartend die Augenbrauen. „Wie ist es?“, fragte er schließlich und bekam das zu hören, was er sich erwartet hatte. „Cool“ „Um nicht zu sagen geil“ er grinste zweideutig und stolzierte aus dem Badezimmer. „Jetzt fehlt nur noch das Outfit“, hörte Reita ihn sagen. Er folgte und fand sich wenig später in einer engen, aufgetragenen Jeans und einem lockeren, dunkelgrauen T-Shirt mit anrüchigem Aufdruck wieder. „Das ist es!“ Uruha trat zurück und betrachtete seinen Freund mit Expertenmiene. „Genau so hab ich mir das vorgestellt“ War Reita nun schon zum ‚Es’ mutiert oder sprach Uruha nur vom Gesamtbild? „So siehst du einfach tausendmal besser aus, Rei“ er klopfte ihm nickend auf die Schulter. „Ich hab schon fast vergessen, wie du davor aussahst“ Lachen. „Morgen gehen wir shoppen!“ „Okay“, war das Einzige, was Reita dazu sagen konnte und selbst wenn er mehr zu diesem Thema hätte von sich geben wollen, wäre er nicht dazu gekommen, denn die Türklingel schrie durch die Wohnung. Uruha sah auf die Uhr. „Wer mag das sein?“, fragte er sich, als wüsste er ganz genau wer sie besuchen kam. Noch bevor er an seiner Zimmertüre angekommen war, um von dort in den Flur zu schnellen, wurde diese aufgeschoben und Ruki blickte herein, als wolle er die gesamte Inneneinrichtung und Menschen im Umkreis von wenigen Metern töten. „Für dich!“, zischte er, dann blieb sein Blick an Reita hängen. „Wer isn das?“ „Aber, Ruki“ Uruha musste herzlich lachen, während Reita rot anlief. „Das ist Reita“ und damit drückte er sich an seinem Mitbewohner vorbei, um zu seinem Besuch zu huschen. Reita versuchte möglichst unnervös Rukis Musterungen stand zu halten. Es dauerte nicht lange und der Zwerg verschwand einfach wieder, zum Glück ohne einen Kommentar abgegeben zu haben. „Was is los?“ Reita blickte auf. Uruha war zurück, an der Hand eine schmale junge Japanerin mit pechschwarzem Haar, das sie zu zwei lockeren Zöpfchen geflochten hatte, welche mit jeweils einem hellblauen Schleifchen gehalten wurden. Kaum stand sie im Raum lächelte sie Reita an und verbeugte sich leicht. „Hallo“, sagte sie. „Ich bin Aoi, und du bist Reita-san?“ Er nickte nur und sah leicht verstört zu Uruha, welcher sich verlegen grinsend am Kopf kratzte. „Das ist meine Freundin, Rei“, erklärte er, worauf sich Reitas Fragezeichen im Gesicht verflüchtigte. Uruha hatte so etwas in Mails anklingen lassen, nur hatte er sich sehr bedeckt gehalten, sodass man sich überhaupt nicht mehr sicher hatte sein können, von wem oder was er genau sprach, aber nun da Reita die Glückliche sah breitete sich ein Grinsen auf seinen Lippen aus. „Uru, hättest du mich nicht vorwarnen können?“ das schien Angesprochenen zu belustigen, Aoi allerdings zu erschrecken, denn sie sah unsicher in eine andere Richtung. „Wie lange seid ihr schon zusammen?“, rutschte es ihm heraus. Wie kam er dazu so direkt zu sein? Seine Mutter hatte ihm doch Diskretion eingebläut. Die Blondierung hatte vielleicht seinem Gehirn geschadet. „Tut mir Leid“, rief er sofort hinterher und sah verlegen auf seine Füße. „Ich weiß auch nicht, warum...“ „Kein Problem“ Uruha grinste und legte seiner Freundin einen Arm um die Schulter. „Fast vier Monate“ „Wow“ Und sie schienen immer noch glücklich. Als Aoi einen Kuss auf die Schläfe gedrückt bekam breitete sich ein niedliches Lächeln auf ihren Zügen aus und sie sah ihrem Freund so tief in die Augen, als wolle sie den verliebten Blickkontakt nie wieder lösen. „Ich geh dann mal“, verkündete Reita in die tosende Stille, welche von Rukis Musik untermalt wurde – hatte er sie extra laut gedreht? „Wir müssen eh gleich los“, meinte Uruha und löste sich von Aoi. „Ich muss mich nur noch umziehen. Den Weg findest du alleine, oder?“ Reita hatte sich auf den Flur geschoben und nickte. „Klar“ „Hoffentlich erkennt sie dich noch“ „Ja hoffentlich“ Uruha wollte schon seine Türe schließen, als ihm noch etwas einfiel. „Schlüssel. Frag Ruki, der geht eigentlich nie weg, weil er zu viel mit seinem Job zu tun hat“ „Ach so... Kannst du ihn nicht fragen, ich meine-“ Das fand Uruha offenbar wieder ganz besonders witzig. „Okay. Nimm Meinen dann nehm ich Rukis“ „Danke“ Er bekam den Schlüssel in die Hand gedrückt. „Viel Spaß“ „Euch auch“ Wo auch immer die Beiden ihren Abend verbringen mochten. Reita sah auf die Uhr. Er hatte noch eine halbe Stunde, bis er sich mit Ame und ihren Freunden an der Kreuzung treffen sollte, also lief er noch einmal ins Badezimmer, stellte sich vor den Spiegel und beäugte sich kritisch. Das Blond war mehr als ungewohnt, schließlich war er neunzehn Jahre mit Naturhaarfarbe herumgelaufen und nicht auf den Gedanken gekommen sie zu ändern, denn seiner Meinung nach hatte ihm das Dunkel sehr gut gestanden. „Wirst du jetzt so eingebildet, wie Uruha?“ Reita fuhr erschrocken herum. Ruki stand im Türrahmen, auf dem Arm Koron, der ihn aus riesigen Hündchenaugen angaffte. „Erm... ich...“ er wusste nicht, was er sagen sollte, ob er überhaupt etwas sagen sollte, oder den Kleinen ignorieren und einfach in sein Zimmer verschwinden. Er hustete kurz und entschied sich dann für Letzteres. Er rammte Ruki versehentlich an, da dieser nicht zur Seite trat, als Reita sich mit gesenktem Kopf aus dem Bad treten wollte. Er erwartete schon Keifen und Beschimpfungen, was er für ein blinder Dummkopf sei, doch nichts dergleichen verfolgte ihn in sein Zimmer. Er schob schon die Türe hinter sich zu, als ihm noch ein leises „Das Blond steht dir“ an die Ohren drang. Wie Bitte?! Verdutzt steckte er den Kopf noch einmal in den Flur und sah zum Badezimmer. Es war verschlossen und das Badewasser rauschte, während man Koron ab und zu gedämpft bellen hörte. Diese Blondierung tat ihm nicht gut, denn offenbar litt er jetzt neben Unhöflichkeit auch noch unter Halluzinationen. Ruki würde ihm doch nie ein Kompliment machen. Er kannte ihn zwar noch nicht einmal einen Tag, doch hielt er seine Menschenkenntnis für gut genug, um Ruki zu dem Typus zu zählen, der sich dem ersten Eindruck entsprechend verhielt – oder täuschte er sich etwa ganz gewaltig? Ame und ihre Freunde standen schon als Grüppchen an der Kreuzung als Reita zu ihnen stieß. Zuerst schien das Mädchen erschrocken, als der Mann mit einem „Da bin ich“ auf sie zutrat, doch wenig später erkante sie ihn. „Reita?!“ sie schien ehrlich überrumpelt von seiner Veränderung. „Gut siehst du aus! Wollen wir los?“, brachte sie schließlich hervor, stellte im Eiltempo den Neuankömmling ihren vier Freunden vor und setzt sich dann in Bewegung. „Und du hast gesagt, er wär voll der Langweiler“, hörte Reita eine Freundin Ame zuzischen und erneut schämte er sich. Ame winkte ab und warf ihm ein entschuldigendes Lächeln zu. Für die Tokyoter schien er als Landei in etwa so attraktiv, wie ein Straßenschild. Uruha hatte das wohl sehr genau gewusst und im Stillen dankte er ihm für die Umgestaltung, denn so standen seine Chancen wohl um einiges besser Bekanntschaften zu knüpfen und von Anfang an dazu zu gehören. „Wie findeste Tokyo denn?“, sprach ihn ein Junge salopp von der Seite an. Reita drehte den Kopf. Der Kerl konnte nicht viel älter als Shinobu sein. In diesem Alter trieben sich die Teenies also schon auf den nächtlichen Straßen herum und wurden sogar in eine völlig verrauchte Kneipe gelassen. „Was wollt ihr Trinken?“ Ame hatte ihre Freunde in die am schlechtesten belüftete Ecke geführt und nahm nun Wünsche entgegen. Fünf mal Bier, einmal Cola – von Reita. Er kam sich so dumm vor, als die anderen auch noch lachten. „Man muss den Abend ja nicht gleich mit Alk beginnen“, verteidigte Ame ihn, worauf die anderen ruhig wurden. Sie schien die Zügel in der Hand zu halten. „Hilfst du mir beim tragen, Reita“ „Klar“ er sprang auf und folgte dem Mädchen durch den verqualmten Raum, zu Bar, an welcher zwielichte Suffköpfe saßen und einen Sake nach dem anderen becherten. Ein paar von den Kandidaten machten Reita Angst, denn sie gehörten eindeutig zu den Yakuza und er versuchte gar nicht in ihre Richtung zu sehen, wer wusste schon wozu Solche fähig waren. Reita wunderte sich schon gar nicht mehr darüber, dass der Barmann gar nicht nach dem Alter* geschweige denn nach dem Ausweis fragte und ihnen das Bier über die Theke zuschob. Ame bezahlte, bedankte sich und schleppte die Ausbeute mit Reitas Hilfe zurück zu den Anderen. „Also zum Wohl! Auf einen tollen Abend“ sie ließen klirrend ihre Gläser aneinander krachen, wobei jeder einen ordentlichen Schwapps Bier – bzw. Cola – auf den Handrücken bekam. In den ersten zwei Stunde bekam jeder sechs Bier – Reita entschied sich schließlich auch dafür, denn er wollte nicht als Langweiler dastehen – was nicht unbedingt jedem gut tat. Ames beste Freundin Yoko zum Beispiel konnte schon gar nicht mehr gerade zur Toilette laufen, trotzdem bestand sie auch nach Reitas dringlichem Abraten (er schien doch tatsächlich der Einzige zu sein, der sich um das Wohlbefinden der Gruppe sorgte) darauf mehr zu trinken. Also bekam sie noch ein Bier, doch Reita ließ seine Augen nicht von ihr. Das einfachste wäre gewesen ihr das Glas wegzunehmen, doch erstens hätten die Anderen ihn dann wieder für langweilig gehalten und zweitens stand in nächster Nähe mehr als genug Bier herum, nach welchem Yoko dann hätte greifen können. Solange sie nicht kotzen musste... „Reita“ Ame schien es gar nicht zu gefallen, dass er sich so sehr um ihre beste Freundin kümmerte. Sie hob ihr Glas an und prostete ihm zu. „Du siehst echt gut aus“ auch in ihrer Stimme war der Alkohol zu vernehmen. „Danke“, murmelte er und nahm einen kleinen Schluck. „Echt jetzt. Das Blond ist so cool“ sie grinste und legte dann einen Arm um ihn, bettete ihren Kopf auf seine Schulter. „Magst du Sex?“ „Wie bitte?“ Reita war so erstaunt, dass er sich an seinem Bier verschluckte. Ame lachte lallend und klopfte ihm den Rücken. „Ob du Sex magst?“ Seine Finger umschlossen leicht verkrampft das Glas vor ihm und er spürte, wie das Blut ihm in den Kopf schoss. Wie direkt konnten junge Japanerinnen sein? Er versuchte sich mit der Erklärung zu beruhigen, dass Ame einfach schon zu betrunken war, um sich ihrer Äußerungen bewusst zu sein. „Hm?“ sie rieb ihren Kopf leicht an seiner Schulter und hauchte etwas an seinen Hals. „Sag schon!“ Reita wollte aufspringen. Die Situation überforderte ihn zutiefst und als eine schmale Hand auch noch über seinen Oberschenkel in Richtung Körpermitte streichelte, wurde es ihm zu viel. „Ich erm... ich muss mal schnell...“, stammelte er, und quetschte sich zwischen Yoko und dem Tisch hindurch, dann hastete er in Richtung Toilette. Kaum stand er, spürte er die Wirkung des Alkohols, dabei hatte er nur fünf Bier und drei Becherchen Sake getrunken – andererseits war seine letzte Mahlzeit das durchweichte Sandwich im Zug gewesen und so viel vertrug er nicht. Ihm war schwindlig und als er schließlich im hässlichen Toilettenvorraum vor dem von Wasserflecken übersäten Spiegel stand und sich aufs Waschbecken stützte, spürte er Übelkeit in sich aufkommen. Er würgte, doch verbot sich, sich zu übergeben, stattdessen versuchte er ruhig zu atmen und sich zusammen zu reißen. Er konnte gleich den Raum gehen und sich verabschieden, nach Hause verschwinden – wenn er im Stande war den richtigen Weg zu finden – und sich in seinen Schlafschrank legen. Sein recht vernünftiger Plan wurde von Ame durchkreuzt, die plötzlich hinter ihm stand und ihn durch den Spiegel ansehen konnte. „Geht’s dir nicht gut?“, fragte sie, schlang ihre Arme um ihn und ließ ihre rechte Hand ohne Umschweife in seine Hose wandern. „Hey“, stieß Reita erschrocken aus und versuchte sie daran zu hindern ihre Fingerchen um seinen Penis zu legen, doch es gelang ihm nicht. „Keine Angst“, hauchte sie und zog ihn mit einer unerwarteten Kraft in eine der Kabinen, schloss ab; wenig später fühlte Reita ihre Lippen auf seinen. Ihre Zunge schob sich in seinen Mund und er hatte aus unerfindlichen Gründen seine Willenskraft verloren. Wie kam er dazu sich von einem fast fremden Mädchen in der Toilette einer hässlichen Kneipe befummeln zu lassen? Wieso begann sein Herz zu rasen und damit seine Atmung? Und warum konnte er jetzt nur noch an Sex denken? Die Antworten lagen mehr als klar auf der Hand: er war noch nie von einem Mädchen so begehrt worden, sein letzter Geschlechtsverkehr lag bestimmt sechs Monate zurück und trotz der guten Erziehung, welche er hatte genießen dürfen, war er schlicht und ergreifend ein Mann. Ame kniete sich nach einem gierigen Kuss auf den schmutzigen Kachelboden und riss Reita die Hose, dessen Knopf und Reißverschluss sie mit geübten Fingern geöffnet hatte, herunter, bis sie ihm um die Unterschenkel hingen; die Boxershorts folgten. „Dein Schwanz ist schon ganz hart, Reita“, sagte sie leise und konnte ihren Blick nicht von seinem erigierten Geschlecht nehmen. „Soll ich ihn in den Mund nehmen, oder willst du mich ficken“ Sie schielte mit einem lust- und alkoholdurchtränkten Blick zu ihm hoch, worauf ihm noch wärmer wurde und er nur ein ersticktes Keuchen ausstoßen konnte. Ame nahm ihm die Entscheidung ab. Nachdem sie kurz über seine Spitze geleckt hatte, richtete sie sich wieder auf und drückte ihn auf den Klodeckel hinab, dann fuhr sie mit ihrer eigenen Hand unter ihren Rock und zog ihr knappes Höschen hervor, ließ es ihre dünnen Beine hinab gleiten, stieg mit ihren hochhackigen Schuhen hinaus und warf es dann achtlos auf den Boden. Reita konnte seine Augen nicht von ihr und den fließenden Bewegungen nehmen. Ihm war so unglaublich heiß, gleichzeitig fragte er sich, ob er das Unvermeidliche noch abwenden konnte – und überhaupt wollte. Er kannte Ame doch fast nicht und Sex war etwas Vertrauliches. Nicht im vernebelten Zustand, flüsterte ihm eine Stimme in seinem Kopf zu. Er hätte bei Alkoholfreiem bleiben sollen, schoss es ihm noch in den Sinn, bevor er von Ames Hand zu ihrer Scheide geführt wurde. Sie war verdammt feucht und in Reita stieg der innige Trieb auf sofort in dieses triefende Loch zu stoßen. Er spürte erneut Ames Finger, die sie nun in sich selbst steckte, um sich weiter zu erregen. Sie hielt ihre Augen die ganze Zeit auf Reita gerichtet, der sich selbst darüber wunderte, dass er dem schlüpfrigen Blick standhalten konnte und ihn nicht vor Scham abwenden musste. Alkohol enthemmt und er macht geil, Reita erfuhr es erneut am eigenen Leib, und in dem kleinen vernünftigen Teil seines noch nicht betrunkenen Gehirns schwor er sich das nächste Mal, wenn er mit einem Mädchen wegging nichts zu trinken. Sämtliche Überlegungen, die nichts mit Sex zu tun hatten, wurden augenblicklich aus seinem Kopf verdrängt, als Ame, die ihren Rock geöffnet und nach oben bis über ihre Taille gezogen hatte, sich auf ihm niederließ und sofort begann sich aggressiv gegen ihn zu bewegen*². Ihre Scheidenmuskulatur massierte seinen Penis und auf seinem gesamten Körper begann Schweiß auszubrechen. Bald klebte ihm Uruhas T-Shirt unangenehm am Rücken, doch konnte er sich darüber keine Gedanken machen. In seinen Ohren rauschte das Blut, er sah und hörte Ame, die ihre Finger immer fester in seine Schultern krallte und den Kopf zurückgeworfen hatte. Schneller und heftiger wurden ihre Stöße gegen ihn und Reita spürte wie sein Glied bereits begann verdächtig zu zucken. Er hatte eine schlechte Kondition, natürlich er hatte nicht oft Sex und um sich regelmäßig selbst zu befriedigen war er zu feige. Er wollte Ame noch sagen, dass er kam, doch da war es schon mit einem tonlosen Stöhnen passiert. Kurz darauf watschte sie ihm Eine, stand auf und angelte schwer atmend nach Klopapier, um sich notdürftig abzuwischen. „Du bist doch echt zu blöd!“, raunzte sie ihn an, rupfte ihren Rock zurecht, hob ihr Höschen auf, während auch Reita die Sauce von seinem erschlafften Penis entfernte. „Tut mir Leid“, brachte er mit zitternder Stimme hervor und zog seine Hose wieder hoch. Ame stöhnte entnervt auf und riss die Kabinentür auf. „Du bist eben ein untervögeltes Landei, was solls?!“ Das traf ihn wirklich. Sie stellte sich vor den Spiegel und ordnete ihre Haare. Reita trat zu ihr. Seine Knie fühlten sich an wie Butter, in seinem Kopf drehte sich alles; er wollte nach Hause. „Tut mir Leid, echt“, wiederholte er und sah auf seine Turnschuhe. Ame seufzte und sah kurz zu ihm. „Schon okay, ich habs überlebt, oder nicht?“ Eine Entschuldigung dafür, dass sie ihn geschlagen hatte, gab es nicht. „Ich geh wieder zu den anderen, kommst du mit?“ sie stand inzwischen an der Türe. Reita sah auf und schüttelte den Kopf. Er fühlte sich so unglaublich erbärmlich. „Dann nicht“, kam es reichlich genervt aus ihrem Mund, kurz hörte man die Geräusche von draußen nur allzu deutlich an den vom kühlen, gelblichen Licht der Neonröhren an der Decke beschienenen, schmutzig-weißen Kachelwänden widerhallen, dann krachte die Türe wieder zu und Reita war alleine. Seine Atmung bebte und im selben Moment, da er sich schuldig vorkam, fühlte er sich ausgenutzt. Ihn beschlich das Gefühl, dass Ame ihn nur angesprochen und eingeladen hatte, um ihren Spaß zu haben, vielleicht noch, um im Zweifelsfall an Alkohol zu kommen, dabei war er noch nicht einmal 20, aber das konnte sie natürlich nicht wissen. Wie konnte man sich nur so in einem Mädchen täuschen? Er hatte gedacht, sie mochte ihn – wie war er nur auf diese Illusion gekommen? In seinem naiven Spatzenhirn waren ganz klar zu wenige Erfahrungen gespeichert. Sein Blick wurde leicht verschleiert und er rieb sich über die Augen, bevor er sich aus der Toilette und dem Kneipenraum nach draußen kämpfte. Die kalte Nachtluft schien ihn ein wenig zu ernüchtern, trotzdem war ihm noch übel und während er zur U-Bahn stolperte, versuchte er so gerade und ruhig, wie möglich zu laufen. Es wunderte ihn wirklich, dass er in seinem Zustand und in der Dunkelheit den Weg zu seinem neuen zu Hause fand ohne sich ein einziges Mal zu verlaufen. Er fischte den Schlüssel hervor. In der Wohnung war es dunkel. Uruha schien noch nicht da und Ruki nicht mehr wach zu sein - aber was kümmerte ihn der Giftzwerg jetzt noch? Reita versuchte trotz seiner trotzigen Verzweiflung auf dem Weg in sein Zimmer, aus dem er Handtuch und frische Kleidung holte, und ins Badezimmer, keinen Lärm zu veranstalten. Nach der zwanzigminütigen Dusche fühlte er sich zwar immer noch verletzt und gleichzeitig erbärmlich, jedoch besser. Seine tropfenden Haare trocken rubbelnd, trat er in einem ausgewaschenen T-Shirt und frischen Boxershorts aus dem von warmem Wasserdampf aufgeheizten Badezimmer und erkannte Uruha und Aoi, die sich beleckend und auffällig zur Schau stellend, was sie als nächstes vorhatten, in Uruhas Zimmer verschwinden. Nachdem er seine Freundin hinein geschoben hatte, bemerkte er Reita, dem er viel sagend zulächelte und der konnte nicht anders als diese Geste zu erwidern. Uruhas Lächeln hob seine Laune etwas. Er tappte barfuss in die Küche, während es bei den Beiden lautstark und heiß her ging. Reita tastete nach dem Lichtschalter und kaum hatte er ihn gefunden schallte ihm ein wütendes „Machs wieder aus!“ entgegen. Er gehorchte sofort. Ruki saß mit angezogenen Knien in einer Ecke hinter dem Tisch und starrte Reita durch die Finsternis hindurch an. Vor ihm stand sein Laptop, der leise Geräusche des Betriebs von sich gab, jedoch war der Bildschirm im Ruhezustand schwarz. „Was willst du?“, fragte der Kleine irgendwann. Seine Stimme klang etwas rau. „Nur etwas trinken“, erklärte Reita, wagte jedoch nicht sich vom Fleck zu rühren. „Und vielleicht... was essen“ „Auf was wartest du dann?“ Ruki klang so als wolle er dem anderen am liebsten aus der Küche schießen. Reita trat unsicher zum kleinen Kühlschrank, kniete davor nieder und holte eine Flasche Cola und einen Apfel heraus. „Möchtest du auch was?“, wollte er aus einem unerfindlichen Grund wissen. Ruki war schließlich nicht einmal halb so freundlich zu ihm. „Nein“, zischte es. „Wenn ich was will, nehm ich mir was, du Idiot!“ Natürlich. Reita schenkte sich ein Glas Cola ein, dann sah er zu Ruki, der ihn immer noch fixierte, um keine Bewegung von ihm zu verpassen. Er trank aus, füllte erneut auf, dann stellte er die Flasche zurück, nahm das Glas in eine, den Apfel in die andere Hand und ging zurück in Richtung Flur. Kurz davor blieb er stehen und sah sich noch einmal zu Ruki um. Der hatte seinen Blick immer noch nicht von ihm genommen. „Gute Nacht“ Ruki brummte etwas. Durch das Küchenfenster schob sich nun Mondlicht auf sein Gesicht. Reita erschrak ein wenig. Bildete er es sich nur ein, oder glänzten Rukis Wangen verdächtig tränennass? „Was machst du hier?“, rutschte es ihm heraus. Mal wieder hätte er sich gerne die Zunge abgebissen. Machte das der Alkohol oder interessierte es ihn wirklich, warum der Kleine um diese Uhrzeit in der dunklen Küche saß? „Nach was siehts’n aus?“, kam es zurück und Ruki brach zu ersten Mal den Blickkontakt. Er sah auf seinen Laptop und drückte eine Taste, worauf ihm gleißendes Licht entgegen sprang. Da war Reita sich ganz sicher, dass die leuchtenden Spuren, die über sein Gesicht verliefen Tränen gewesen waren. Hatte er denn einen Grund zu weinen? In seinem Inneren begann ein Kampf um die Entscheidung zwischen den zwei Optionen schnell aus der Küche zu verschwinden und sich nicht weiter um den Zwerg zu kümmern, oder aber zu versuchen den Grund für seinen Kummer zu erfahren und vielleicht zu beseitigen. Wie von selbst trat Reita zum Tisch, stellte seine Last dort ab und rutschte in Richtung Ruki. „Was soll das denn werden?“ der Kleine klang alles andere als begeistert. Reita nahm seinen Mut zusammen, sah dem anderen in die Augen und fragte: „Bist du traurig?“ „Ne! Verpiss dich!“, warf Ruki ihm sofort an den Kopf. „Ich bin traurig, irgendwie“, redete Reita weiter, seufzte und sah auf die Tischplatte. „Is mir scheißegal und jetzt verpiss dich!“ seine Stimme schwoll an und nahm etwas Bedrohendes an, sodass Reita wieder Angst vor ihm bekam. ‚Wie bist du auf die dumme Idee gekommen, den Giftzwerg trösten zu wollen oder zu können? Der will gar keine Hilfe, schon gar nicht von dir!’ führte er ein inneres Belehrungsgespräch. Aber Ruki wirkte doch so voller Kummer... *In Japan darf man erst ab der Volljährigkeit (d.h. mit 20 Jahren) Alkohol trinken. *²Die Beiden benutzen kein Kondom, weil sie erstens keins haben und zweitens betrunken sind; denkt im realen Leben bitte immer an die Verhütung! ~ Wow es ist reichlich anders geworden, als ich es mir vorgestellt und -genommen hab, vor allem so in der Mitte. Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen Uruhas Freundin Aoi zu nennen - verzeiht mir bitte xD. Danke an D’espairsRay, zu deren Musik man meiner Meinung nach am besten Sex-Szenen schreiben kann. Hentai, liest so was überhaupt jemand? Na ja, eigentlich wollten weder ich noch Reita das, doch es ist nun mal irgendwie passiert. Muss ich mich jetzt revanchieren und noch einen Lemon schreiben? Hab ich eigentlich sowieso noch vor. Mehr oder weniger in diesem Sinn: hoffentlich bis zum nächsten Kapitel von Der Schein trügt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)