Der Schöne & Das Biest von Dahlie ([Scorpius & Rose]) ================================================================================ Kapitel 1: Ich will dich sehen. ------------------------------- - Nichts und Niemand - „Rosie, guck mal, was ich hier habe.“ Die junge Weasley sah von ihrem Buch auf, ihre braunen Augen weiteten sich erschrocken. Als wäre es ein böses Ohmen sah Rose auf das Stück Stoff, dass ihr ihre Cousine Dominique unter die Nase hielt. Ihr Gesicht verzog sich angewidert, als sie sich das Kleid genauer ansah. Es war rot. Schon alleine die Farbe ließ sie die Nase rümpfen. Zu ihren ebenfalls braunroten Haaren würde es schrecklich aussehen, dessen war sie sich bereits bewusst. „Es ist rot“, sprach Rose anklagend und Dominique verdrehte die Augen. „Und jetzt willst du mir mit der Nummer kommen, dass es nicht zu deinen Haaren passt? Unsinn, du hast schließlich nicht dieselbe Farbe wie Molly. Das nenne ich Weasleyrot und nicht dieses Gemisch an braun, das du hast.“ „A-Aber sieh dir doch mal diesen Ausschnitt an!“ Dominique ließ sich neben ihr auf die Couch des Gemeinschaftsraums von Ravenclaw fallen. „Er ist herzförmig, trägerlos und es reicht bis zu den Knien, kein Aufreißerkleid, sondern nur eins um einen schönen Abend auf den Ball zu verbringen.“ Sichtlich genervt nahm Rose ihre Lesebrille ab. „Hör mal Dome, ich habe leider nicht im Entferntesten vor, mich dort blicken zu lassen. Da laufen alle Assgeier mit Maske und hübschen Verpackungen rum und versuchen sich gegenseitig abzuschleppen und am Ende fließen Tränen oder werden hämische Bemerkungen gemacht. Auf den ganzen Trubel kann ich wirklich verzichten.“ Als wäre das Thema für sie damit erledigt setzte sie sich ihre Brille wieder auf und las weiter in dem Buch, wo sie gerade aufgehört hatte. Schwer seufzend lehnte Dominique sich zurück. „Komm schon Rosie, ich weiß, dass du solche Veranstaltungen gerne meidest, aber dieses Mal trägst du eine Maske, niemand wird wissen wer du bist.“ Sie klang ehrlich bemüht, weshalb Rose ein schlechtes Gewissen bekam und sprach: „Gib den Fetzten her, ich überlege es mir.“ Erfreut darüber, dass sie es in Erwähnung zog, erhob sich Dominique und die Rothaarige sah ihr mit einem seltsamen Gefühl nach. Unzufrieden mit sich selbst lehnte sie sich zurück und sah durch den Gemeinschaftsraum. Dominique hatte Recht. Sie sollte sich wirklich mehr zutrauen. Nachdenklich strich sich Rose eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Es war ja nicht so, dass sie nicht auf den Maskenball zu Ehren des Trimagischen Turniers, hin wollte. Nein, sie hätte gerne nach den jeweiligen Haus-Champions Ausschau gehalten und ihnen beim tanzen zugesehen. Doch sie glaubte kaum, dass es ihr vergönnt war. Seit der zweiten Klasse wünschte sie sich einmal ganz normal durch Hogwarts gehen zu können, ohne dass sie dabei belächelt wurde, oder jemand hinter ihren Rücken über sie tuschelte. Auch als Schulsprecherin fehlte ihr jegliches Durchsetzungsvermögen. Es fing schon bei einer einfachen SV-Sitzung an. Keiner hielt sich an die Wachpläne, ständig gab es Stress wegen dem Quiddtichfeld und immer voran Scorpius Malfoy. Er riss jedes Mal die Macht an sich und ein jeder hörte auf ihn. Um es auf den Punkt zu bringen: Er war im Gegensatz zu ihr der geborene Anführer, der sie immer wieder knechtete indem er Witze auf ihre Kosten riss, oder sie direkt zum Gespött der ganzen Schule machte. Manchmal fragte sie sich, warum Professor Longbottom nicht ihn statt ihrerseits zum Schulsprecher gemacht hatte. Rose seufzte unglücklich. Es war schon eine Schande, dass sie nicht das gesunde Selbstvertrauen einer Weasley besaß, wie ihre anderen Cousinen. Unsicher sah sie auf das Buch in ihrer Hand und fragte sich woran, dass liegen mochte. Daran, dass man sie in der zweiten Klasse hässlich genannt hatte, als in Zaubertränke ein Kessel explodierte? Nie würde sie die lachende Klasse vergessen, die sich über ihr Hexengesicht lustig gemacht hatten und den Spitznamen des Biestes hatte sie einzig und alleine Scorpius Malfoy zu verdanken. Seit dem war ein Stück davon an ihr haften geblieben. Immer noch tuschelte man über sie, seihe es in der vierten Klasse über ihre Pickel, der Auswirkung der Pubertät, oder aber ihren Versuch ihre Haare schwarz zu färben, was sie aussehen ließ, wie eine Todesfee. Wie gerne hätte sie all die Demütigungen nicht erlebt. Doch leider konnte sie die Zeit nicht zurück drehen. Ihr Blick fiel auf das Kleid neben sich. Sollte sie, oder sollte sie nicht? ~ Und sie hatte es tatsächlich getan. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie Mut bewiesen und sich aufgerafft. Bei ihren leicht gelockten Haaren hatte ihr Dominique geholfen, einzig und alleine in den Schuhen fühlte sie sich noch unwohl. Das Kleid hatte ihr seltsamer Weise gepasst wie für sie gemacht, weshalb Rose vermutete, dass Dominique etwas nachgeholfen hatte. Der Ball war bereits in vollen Gang, als sie die große Treppe runter lief und sich zuerst Abseits des Eingangs herumdrückte. „Für ein paar Stunden, solang ich dich hab, vergesse ich die Grenzen, die's bisher für mich gab“ sprach Rose leise und betrachtete in einer Ecke, vor der großen Halle die Maske in ihren Händen. Zögerlich, fast schon ängstlich setzte sie sich ihren heutigen Begleiter auf. Diese würde ihr für ein paar Stunden ein bislang unbekanntes Glück bescheren. Sie konnte jemand anders sein. Nicht die hässliche, langweilige Streberin Rose Weasley, sondern ein Mädchen, dass den heutigen Abend genießen würde. Unsicher, mit der schwarzroten Maske, die ihr halbes Gesicht verdeckte betrat sie schließlich die große Halle. Ihre Augen wurden größer, als sie die große Halle betrachtete. Die Kerzen waren verschwunden, stattdessen erhellten aber tausende von kleinen Lichtern in Form von Sternen die Halle. Am Rand standen runde Tische mit silbernen Decken, in der Mitte der Halle war eine Tanzfläche eröffnet worden, wo bereits einige Pärchen ihre Runden auf dem gläsernen Parkett. Unweigerlich fragte Rose sich, ob unter dem Glas nicht die Tiefe des Sees zu sehen war. Staunend sah sie sich um, ein glückliches Lächeln zitierte ihre Lippen und mit einem Mal gereute sie es nicht eine Sekunde lang, dass sie sich doch dazu aufgerafft hatte, sich hier runter zu bewegen. Das Orchester, welches sich dort befand, wo normalerweise der Lehrertisch stand, stimmte ein neues Lied an. Gut gelaunt schritt sie zum Büfett und nahm sich ein Glas Kristallwein. Ihre Stimmung stieg an, als sie sich ein paar Häppchen gönnte. „Sieh an, du hast also doch ein wenig spaß“, die vergnügte Stimme ihrer Cousine und Rose drehte sich um. Obwohl Dominique eine silberne Maske trug, konnte Rose sie unverkennbar erkennen. Das türkise hautenge und schulternfreie Kleid schmieg sich vorteilhaft an ihren Körper und nicht zum ersten Mal wurde die junge Ravenclaw ein wenig neidisch. Allerdings wusste Rose, dass gerade diese Figur oft dazu geführt hatte, dass Dominique auf den falschen Jungen hereingefallen war. Ihr goldiges Haar fiel in langen Wellen über ihren Rücken und Rose konnte so einige Blicke auf ihrer Cousine spüren, doch es war ihr angesichts der Anonymität egal. „Ja. Bei guten Essen und leckeren Wein sage ich halt nicht nein.“ Dominique strahlte und nahm sie in den Arm. „Genieß den Abend und wage dich auf alle Fälle mal aufs Parkett.“ Sie seufzte leicht. „Mal sehen. Erst einmal werde ich gucken, ob ich Fred hier ausmachen kann. Ich möchte unbedingt sehen, ob er wirklich so gut tanzen kann, oder ob er nur angegeben hat.“ Die beiden Mädchen lachten, denn seit mehr als eine Woche hegten sie den Verdacht, dass ihr Cousin, der Champions der Hufflepuffs mit seinen großen Tönen lediglich ein Mädchen beeindrucken wollte. „Wo wir gerade von Fred sprechen, hast du dir Louis mal angesehen? Mein kleiner Bruder sieht aus wie ein Prinz“, verkündete Dominique stolz und zeigte auf einen Jungen im dunkelblauen Anzug und grauer Maske. Louis schien sein Haar ebenfalls blau gefärbt zu haben, doch trotz alldem schienen die Mädchen ihn zu erkennen. Es war schon ein Spaß gewesen den 16Järhigen als mutigen Champion der Gryffindors zu sehen. Einen Kampf unter Cousins sahen sie schließlich nicht jeden Tag. „Die Idee mit den blauen Haaren ist nicht übel, aber Veela-Blut ist leider nicht so einfach zu verleugnen“, sprach Rose und Dominique lachte zustimmend. „Unser Champion dagegen trägt ein hinreizendes Kleid.“ Sie zeigte auf ein Mädchen auf der Tanzfläche. Das kurze Haar von Elona Davis leuchtete, ihr langes und rückenfreies Kleid war ein regelrechter Hingucker und Rose fragte sich unweigerlich wer der Mann an ihrer Seite war. Elona war nicht gerade für ihre Männergeschichten bekannt, eher für ihren harten Kampfgeist. Rose wollte gerade ihren Kommentar abgeben, als sie sah, dass ein Junge mit weißblonden Haaren die Arme von hinten um ihre Cousine schlang. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und unweigerlich hob Rose eine Augenbraue. Abschätzend sah die Weasley den Begleiter ihrer Cousine an. Von Statur und Haarfarbe her, sah es ihr ganz so aus, als hätte Dominique sich ebenfalls einen Champion geangelt. Noch dazu einen ziemlich beliebte. Rose konnte nicht verleugnen, dass Scorpius Malfoy einen großen Freundeskreis besaß, doch eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass er sich eine Begleitung aus seinem Haus nehmen würde. Anscheinend schien er jedoch an Dominique interessiert zu sein. Skeptisch ließ Rose die beiden alleine und setzte sich am Rand der großen Halle an einem leeren Tisch. Noch nie in all den sieben Jahren, die sie bereits Hogwarts besuchte, hatte sie sich so wohl gefühlt. Sie beobachtete ihre Mitschüler, ihre Verwandten und vor allen schmunzelte sie, als sie Louis sah, wie er sich möglichst unauffällig davon machen wollte. Die Musik hob ihre Stimmung und Rose gönnte sich ein weiteres Glas Kristallwein. Das Orchester machte eine Pause und Professor Longbottom begann ein seltsames Spiel, wo mehrere Paar gegeneinander antraten, da sich nun alle um die Tanzfläche sammelten, hatte Rose keinen Blick mehr auf das Geschehen. „Was für ein Unsinn!“ Jemand ließ sich neben ihr am Tisch nieder und sie warf einen Blick auf ihren Nebenmann. Dieser trank einen Schluck von seinem Butterbier und sah desinteressiert auf die lachende Menge. Aus dem Augenwinkel musterte sie ihn. Er wirkte groß und schlank. Der schwarze Smoking stand ihm gut und sein schwarzes Haar lockte sich leicht. Die graue Maske unterstrich seine Augenfarbe. Als er ihren Blick bemerkte, sah sie beschämt auf seine Hände und kam nicht drum herum sie näher zu betrachten. Sie wirkten gepflegt und sauber. Rose spürte, dass er sie genauso musterte, wie sie ihn. Schließlich wurde es ihr unangenehm, weshalb sie ihr Glas absetzte und ihn unverwandt ansah. „Ist irgendetwas?“ Lachend legte er den Kopf schief. „Nein, ich habe mich nur gefragt, warum du hier sitzt und nicht dort drüben stehst.“ Er nickte auf die johlende Meute und sich grinste. „Aus den selben Grund wie du. Es hört sich ein wenig kindisch an, was dort veranstaltet wird.“ „Im Grunde ist es das auch“, gab er Kontra. „Eine Art Zeitungstanz, irgendein Muggelspiel.“ „Und was ist der Preis?“ „Ein Küsschen von Professor Bell.“ Rose pustete in ihr Weinglas und verschluckte sich, röchelnd versuchte sie ihr Lachen zu unterdrücken und sah, dass ihr Nebenmann ebenfalls grinste. „Dann darf man davon ausgehen, dass Professor Flint sich am meisten ins Zeug legt um den Kuss zu kriegen?“ Verblüfft wendete sich der Junge ihr zu. „Dann bist du also auch der Meinung, dass der Kerl ein Auge auf sie geworfen hat?“ „Aber hallo“, Rose strahlte, irgendwie schien sich das Gespräch gut zu entwickeln. „Ein Blinder mit Stock sieht doch, dass er auf Professor Bell abfährt. Schließlich zieht er in ihrer Anwesenheit keine Punkte ab.“ „Und er fängt an schrecklich geschwollen zu reden.“ Sie lachten beide und dann vernahm Rose wieder die Musik. Das Orchester spielte weiter und sie sah zu den Lehrern. Tatsächlich bekam Professor Flint den Kuss und Rose lächelte zaghaft. Der Junge neben ihr schien ihren Blick zu bemerken und reichte ihr seine Hand. „Wie wäre es mit einem kleinen Tänzchen?“ Unsicher sah sie auf seine Hand und er schien zu spüren, dass sie zögerte. „Wenn du nicht tanzen kannst, dann-!“ „Doch, ich kann es ja, aber es ist das erste mal, dass ich mit jemand anderen als meinem Dad tanze“, gab sie peinlich berührt zu, doch überraschenderweise machte er sich nicht über sie lustig und Rose wurde zum ersten mal der Unterschied bewusst, wie man mit ihr umging, wenn man nicht wusste, wer sie war. Der Junge verbeugte sich ganz Gentleman-like und reichte ihr erneut die Hand. „Dann freue ich mich, dass ich der Erste bin, der dir dieses Vergnügen bereiten darf.“ Mit einem seltsamen kribbeln im Magen ließ sie sich von ihm auf die Tanzfläche ziehen. Dort angekommen umschloss er ihre Hand mit seiner und umfasste ihre Hüfte. Ihm plötzlich so nahe zu sein, machte sie unsicher, doch gleichzeitig mochte sie diese ungewohnte Situation. „Den langsamen Walzer bekommen wir hin, oder?“ „Solange du keine Linksdrehung mit mir machst.“ „Gerade das wollte ich immer schon mal aufprobieren!“, und damit begann er sie zu führen. Rose staunte nicht schlecht, als sie feststellte, dass er ein hervorragender Tänzer war und durchaus wusste, was er tat. Sie drehten bereits ihre zweite Runde, als sie zu fragen wagte: „Wer hat dir das Tanzen beigebracht?“ „Meine Mom. Sie war schon immer eine bessere Lehrer als mein Vater.“ Sie hörte den wütenden Unterton und fragte sich, ob er seine Worte ernst meinte. „Dein Vater und du, habt ihr Differenzen?“ Er lachte trocken. „Differenzen ist gut, Ignoranz wäre besser“, seine ernste Miene verwandelte sich wieder in ein Lächeln. „Aber lasst uns nicht darüber reden. Wie kommt es, dass du ohne Begleitung hier bist?“ Rose zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, so würde es ein wenig unkomplizierte werden, wenn ich vor hatte mich hier zu verdrücken. Und du, ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein guter Tänzer, wie du von der Damengesellschaft ignoriert wird?“ Der Tanz wurde gewechselt und Rose bemerkte, dass er ohne Schwierigkeiten auf die Rumba wechselte. „Sagen wir so, ich ertrage die Musik der kreischenden Zwerge nicht und die kommen um elf. Also habe ich meiner Begleitung kurzer Hand ein Glas Blut-Sekt über das Kleid gekippt, damit ich, sobald die Ankündigung gemacht wird, meinen hübschen Arsch in die Hand nehmen kann.“ Sie lachte ungeniert und machte einem Damensolo. Dann landete sie wieder in seinen Armen. „Du bist ein Slytherin“, pustete sie und zu ihrer Überraschung gab er zu: „Jap! Ein ziemlich hinterlistiger noch dazu.“ Rose bemerkte, dass er sie ein wenig enger an sich zog und ihr Magen schlug Purzelbäume. Die junge Weasley atmete seinen Duft ein und kam nicht drum herum, zu zugeben, dass er ihr gefiel. Er war charmant, lustig und bewies, dass er Humor besaß. Fieberhaft dachte Rose darüber nach, wen sie vor sich haben könnte, doch da die Möglichkeit bestand, dass seine Haare gefärbt waren, wollte sie sich nicht festlegen. „Hm… lass mich mal überlegen was du bist…“, er legte den Kopf leicht schief und Rose fiel auf, dass er diese Regung immer zeigte, wenn er nachdachte. „Für eine Slytherin bist du zu brav“, schloss er aus und sie musste grinsen. „Gute Wahl. „Also bleiben noch Hufflepuff, Gryffindor und Ravenclaw.“ „Eins, zwei oder drei“, witzelte Rose. „Wie Professor Flickwick sagen würde, letzte Chance!“ Er lächelte und die Musik wechselte erneut. Galant änderte er das Thema. „Ich hoffe, du kannst Wiener Walzer?“ Ihre Miene blieb stehen, doch bevor sie etwas erwidern konnte, hatte er sie auch schon wieder im Griff. Langsam begann er sie zu führen und das eine oder andere Mal trat sie ihm auf den Fuß. „Wie heißt du eigentlich?“, wollte er wissen und sie tätschelte ihm mutig die Wange. „Das hier ist ein Maskenball Mr. Slytherin, der Sinn besteht darin, dass die Leute unerkannt bleiben.“ „Wie wäre es mit einem Tipp?“ „Gleiches Recht für alle“, lenkte Rose ein und als er nickte und sie erwartungsvoll ansah, musste sie heftig schlucken. „Ich wurde nach einer Pflanze benannt.“ Ihre Wangen wurden rot und sie sah, dass er scharf nachdachte, aber ihm kein Licht aufging. „Jetzt du!“ „Okay, also ich wurde nach einem Sternenbild benannt.“ Rose verzog das Gesicht. „Weißt du, wie viele Sternenbilder es gibt?“ „Weißt du wie viele Pflanzen es gibt?“, fragte er empört zurück. „Du könntest Violet heißen, oder auch Lien, Narzissa, Rose, Lilien, Flora, Susanna und, und, und.“ „Ich würde sagen, wir sind quitt.“ „Oh ja.“ Sein Tanz wurde schneller und Rose quiekte vor Vergnügen. Ihr Haar wehte und sie sah, wie sie viele andere Paare überholten. Der Abend hatte sich zu einem wahren Höhepunkt entwickelt. So viel Spaß hatte sie lange nicht mehr gehabt und sie war sich sicher, dass sich so ein Abend auch nicht mehr so schnell wiederholen würde. Atemlos drehten sie sich langsamer, als das Lied sich zum Ende neigte. Verschwitzt strich sie sich eine Haarsträhne aus der Stirn und sah, dass er ähnlich wie sie tief Luftholen musste. „Du bist eine bezaubernde Abendbegleitung Blumenmädchen.“ Er strahlte und sie gab ihn einen leichten Rippenstoß. „Und du eine Schande Sternenjunge.“ Gespielt verletzt fasste er sich an die Brust. „Sag so etwas nicht!“ „Na ja, eigentlich warte ich darauf, dass du mir etwas übers Kleid kippst“, sprach sie tief Luft holend. Gerade als er etwas erwidern wollte, hörten sie beide, wie Professor Longbottom auf die Bühne trat und die kreischenden Zwerge ankündigte. Sofort stürmten sämtliche Hogwartsschüler auf die Tanzfläche. Die schöne Glasfläche und dessen Blick auf die Tiefe des Sees wurde nicht mehr beachtet. Wichtig waren nur noch sechs hässliche Zwerge, die auf die Bühne hüpften und jeden Moment damit beginnen würden, die Schüler zum haltlosen Kreischen zu bringen. Das Gedrängel wurde stärker und Rose drohte mit der Masse nach vorne gezogen zu werden, als sie einen festen Griff um ihre Hand spürte. Sie sah nach vorne und erkannte, dass der unbekannte Junge sie aus der Masse herauszog. Sobald sie die auf und ab hüpfende Meute hinter sich hatten und die ersten Schlagzeugschläge ertönten, brüllte er: „Lasst uns von hier verschwinden, bitte!“ „Und was, wenn wir bleiben?“ „Dann werde ich wahnsinnig!“, ohne auf ihre Antwort abzuwarten, zog er sie hinter sich her aus der großen Halle. Rose konnte nicht glauben, was sie hier tat. Sie verließ ein Konzert der kreischenden Zwerge, nur um mit einem Jungen irgendwohin abzutauchen. Ihr Herz flatterte. „Bei Merlins Verstand, könnt ihr euch alle kein Zimmer nehmen!“, der Slytherin fluchte, jedoch mit einer Spur der Belustigung. Als Rose über seine Schulter blickte, kicherte sie. In fast jeder dunklen Ecke konnten sie ein fummelndes Pärchen ausmachen und als sie um die Ecke gebogen waren, in die dunklen Korridore, da hatte sich ihre Abendbegleitung dermaßen erschrocken, über ein stöhnendes Paar, dass sie seine zusammen Zuckung bemerkt hatte. „Wo willst du eigentlich hin?“ „An einem Ort, wo dieser Ohrenkrebs nicht zu uns gelangen kann“, brummte er und setzte hinzu: „Und wo uns die Lehrer nicht wegen mangelnder Teilnahme dran kriegen.“ Rose sah auf seine Hand, die noch immer die ihre umschlugen hielt. Wieder wurde sie rot, als sie die Wärme seiner Hand spürte und sein Griff fester wurde. Irgendwann blieb er stehen und sie rempelte in ihn herein. „Sorry“, flüsterte sie, doch als er über seine Schulter sah, grinste er und sie kam sich vor, als würde sie etwas Verbotenes tun. Rose erkannte das Verwandlungszimmer und staunte nicht schlecht, als er die Tür mit einen leichten Zauber aufgehen ließ. Gekonnt ließ er seinen Zauberstab wieder zurück in seine Tasche gleiten und sie betraten den Stockdunklen Raum. „Hoffentlich brechen wir uns hier nichts“, murmelte Rose, als sie hinter ihm her stolperte. Kaum das sie dies ausgesprochen hatte, als sie auch schon gegen einen Tisch stieß. Ihr nackter Fuß schmerzte und sie spürte, dass der Schuh hinüber war. „Verdammt!“, fluchte sie und der Junge hielt sofort inne. „Alles okay?“ „Ja klar!“, sprach sie sarkastisch. „Ich habe mir nur gerade den Fuß amputiert!“ Schmerz rannte durch ihren Körper und sie musste die Tränen unterdrücken. „Warte, ich helfe dir.“ Sicher führte er sie ans Fenster und half ihr sich auf das Fensterbrett zu setzten. Rose zuckte zusammen, als sie seine Hände an ihrem Knöchel fühlte. Es war angenehm und der Schmerz hörte augenblicklich auf, als sein Zauberstab sanft dagegen tippte. „Wow, jetzt bin ich beeindruckt“, gab sie zu und bewegte ihren Fuß. Er sah sie an, zu gerne hätte sie seinen Gesichtsausdruck gesehen, da sie nur seine Visage erkannte. Der Mond spendete kein Licht, denn er war hinter dicken Wolken versteckt. Überrascht, dass er ihr näher kam, musste Rose schlucken. Zärtlich strich er ihr Haar beiseite. Sie konnte sich selbst atmen hören und ihr Herz raste. „Ich möchte dein Gesicht sehen“, sprach er leise und sie lachte unsicher, ihre Hände umklammerten das Fensterbrett fester und ihr Rücken lehnte an der kalten Fensterscheibe. „Ich denke, dass ist keine so-!“ „Sich ins Denken zu versenken macht depressiv", unterbrach er sie ruhig und trat zwischen ihre Beine. Seine freie Hand lag auf ihrem Oberschenkel und Rose glaubte zu glühen an jener Stelle, wo er sie berührte. „Sehr weise“, sie wusste nicht, was sie sagen, geschweige denn tun sollte. Doch er nahm ihr die Entscheidung ab. Er legte ihr etwas in die Hände und sie merkte, dass es seine Maske war. Vollkommen in Dunkelheit eingehüllt sah Rose ihn an und sie lächelte bitter. „Ich kann dich nicht erkennen. Es ist zu dunkel.“ Er lachte heiser und sein Atem streifte sie. „Dann hast du ja nichts zu verlieren.“ Rose wusste, dass er Recht hatte und beschloss fair zu sein. Zögerlich nahm auch sie ihre Maske ab und spürte, wie seine Finger vorsichtig an ihrer Wange entlang fuhren. Sein Gesicht war ihrem viel zu nahe und sie schloss die Augen. „Ravenclaw!“, flüsterte er anklagend und sie öffnete den Mund um es zu bestätigen, als sich seine weichen Lippen auf ihre legten. Zaghaft und sanft erkundete er ihre Lippen und seine Hände fuhren zu ihrer Hüfte um sie näher an sich zu ziehen. Rose ließ ihn gewähren. Haltlos verlor sie sich, als er den Kuss vertiefte. Seine Zurückhaltung schwand, er wurde mutiger und trieb ihre Lippen mit seiner Zunge auseinander. Wie von selbst schlang Rose ihre Arme um seinen Hals. Sie schmeckte Butterbier und musste lächeln. Nie hätte sie zu träumen gewagt, dass der Abend eine solche Wendung nehmen würde. Ihr innerstes drohte zu zerspringen und ein unbändiges Glücksgefühl machte sich in ihr breit. Sein Kuss war leidenschaftlich, liebevoll und er fühlte sich an, wie ein nicht endendes Abendteuer. Atemlos löste Rose sich schließlich von ihm und schob ihn ein wenig von sich weg. Sie öffnete ihre Augen und wollte etwas sagen, als das schwache Mondlicht auf das Gesicht ihres Gegenübers fiel. Die Wolken waren weiter gezogen und ihr ganzer Körper erstarrte, als sie die feinen Gesichtszüge vor sich erkannte. Ihr Atem stockte. Vor ihr stand niemand anderes als Scorpius Malfoy. Er erkannte sie nicht, da sie mit dem Rücken zum Mond saß, denn sein Gesicht strahlte Zufriedenheit aus. Ihr Magen drehte sich um und Rose reagierte so, wie sie immer reagierte, wenn sie sich in seiner Nähe befand. Mit Flucht. Sie schob ihn von sich, sprang von der Fensterbank und riss sich von ihm los. Verwirrt griff er nach ihrem Arm, doch mit einem gewaltigen Ruck stürmte sie aus dem Klassenzimmer, wobei sie sich erneut brutal den Fuß stieß. „Wo willst du hin, was ist los?“ Rose hörte seine Verwirrung und rief: „Ich habe die Dusche angelassen!“, sie blieb mit ihrem Kleid irgendwo hängen, doch statt inne zu halten, riss sie einmal an dem Stück Stoff und trat in den dunklen Gang. Was hatte sie nur getan? Wie konnte sie sich dazu herablassen und sich mit Scorpius Malfoy einlassen? Den Jungen, der ihr die Schulzeit bislang zur Hölle gemacht hatte? Merlin bewahre sie davor, dass er raus kriegen würde, wen er da geküsst hatte. Das einzige was sie jetzt noch wollte, war das Weite zu suchen. Gerade, als sie die Treppe zur großen Halle ereichte begegnete ihr Dominique. Hoch erfreut strahlte ihre Cousine, ihr schien vollkommen zu entgegen, dass sie mehr als nur in Eile war. In der großen Halle selbst kreischten noch immer sämtliche Hogwartsschüler, weshalb Rose hoffte möglichst unentdeckt zu bleiben. Allerdings hatten die Meisten bereits ihre Masken gelüftet. Nun sah die junge Weasley mit wem ihre Cousine wirklich den Abend verbracht hatte. Es sah ganz danach aus als hätten Albus und Malfoy die Haarfarben für eine Nacht getauscht. Wie konnte sie nur so naiv sein? „Hey Rosie, weshalb die Eile?“, rief Dominique und griff nach ihrer Hand, als sie bemerkte, dass die Rothaarige an ihr vorbei rennen wollte. „Was ist los?“ Vollkommen aufgewühlt sah Rose sie an und hielt für einen Moment inne, dann sah sie, dass Albus und Dominique nicht verstehen an ihr vorbei nach rechts blickten. Sie begann zu zittern und nur mit all dem Mut den sie aufbringen konnte, gelang es Rose ihren Blick zu folgen. Sie schaute in das fassungslose Gesicht von Malfoy. Sie hatte noch nie gesehen, dass ihm buchstäblich die Gesichtszüge entgleisten. Doch in diesem Moment spiegelte sich nichts anderes als pures Erstaunen bis hin zur Verblüffung in seinem Gesicht wieder. Rose wendete ihren Blick ab und schluckte heftig. Sie wollte nicht, dass er sie so sah. So konfus, verwirrt und verletzt. Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, drehte sie sich um und setzte ihren Weg fort. Sie wollte weg. Raus aus dem Kleid und vergessen. Einfach nur vergessen. In der Hoffnung damit auch ihn und diesen seltsamen und doch leidenschaftlichen, verbotenen Kuss. ~ Das Erwachen war noch schlimmer, als sie es sich in ihren schlimmsten Alpträumen vorgestellt hatte. Am Sonntagmittag zog jemand brutal ihre Vorhänge auf und ließ die Sonne herein. Rose stöhnte gequält und zog die Decke noch mehr über ihren Kopf. „Verschwinde Dominique!“, brachte sie gerade noch heraus, ehe sie wieder ins Land der Träume abdriften wollte. „Oh nein!“, energisch riss die Blondine die Decke beiseite und warf sich zu ihr aufs Bett. Rose wollte sich lieber nicht fragen, wie sie sich Zutritt in die Räume der Schulsprecher verschafft hatte. Wahrscheinlich hatte Dominique nur einen heißen Flirt mit dem Porträt hinter sich. „Ich werde jetzt mit aller Gewalt versuchen dich aus deinem Versteck zu jagen und seihe es, dass ich Malfoy direkt hier rein spazieren lasse.“ „Das würdest du nicht wagen!“, wütend und genervt sprang Rose aus dem Bett und taumelte zu ihrem Schreibtisch um dort ihren Zauberstab zur Hand zu nehmen. „Oh, ich würde noch so viel mehr wagen, als du dir vorstellen kannst. Darf ich so weit gehen und sagen, dass du Malfoy gestern Abend geküsst hast?“ Wütend und wie ein kleines Kind stampfte Rose in ihrem Blümchennachthemd auf und hätte sich am liebsten selbst verflucht. „Ja!“ „Und es hat dir gefallen.“ „...“ „Und du würdest es wieder tun.“ „Halt die Klappe!“ „Was also heißt, dass dir Malfoy gefällt.“ Schweigen. „Tja, dann ist es einfach.“ Die Blonde seufzte belustigt. „Du hast dich doch tatsächlich in Hogwarts heißestes Frettchen, deinem Erzfeind und verhassten Slytherin verliebt.“ Es klang anklagend und Rose konnte nicht anders als ihr einen tödlichen Blick zu zuwerfen. „Also habe ich Recht“, Dominique drehte sich auf den Bauch und stützte die Ellenbogen ab. „Ist schon lustig. Die einzige Frau in ganz Hogwarts, die ihm nicht verfallen war, warst du und nun hat er doch tatsächlich das Wunder vollbracht, dass du dir den Kopf über ihn zerbrichst.“ „Ich habe mir hier nichts gebrochen!“, spuckte Rose ihr entgegen. „Ich habe… einfach nur…“ „Nachgedacht“, beendete ihre Cousine den Satz und nickte dazu. „Schon klar.“ Rose verdrehte die Augen und ließ sich wieder aufs Bett fallen. Sie zog die Beine zum Körper und sah ihre Freundin und Cousine ernst an. „Dome, wir reden hier von Malfoy. Da brauche ich nicht drüber nachzudenken. Schließlich kennst du unser Verhältnis zu einander.“ Dominique konnte es nicht leugnen, dass sie damit den Nagel auf dem Kopf getroffen hatte, doch trotzdem strahlte sie immer noch. „Ja, ja, aber jetzt mal rein theoretisch angenommen er wäre jemand anderes, nicht Scorpius Malfoy, sondern Drake Hellwig.“ „Ich will es gar nicht mal annehmen“, murmelte Rose und legte den Kopf in den Nacken. „Merlin, wahrscheinlich kann ich mich nie wieder aus diesem Zimmer rauswagen.“ „Warum?“ „Weil wahrscheinlich halb Hogwarts über mich lacht.“ Nun brach Dominique wie aufs Stichwort in schallendes Gelächter aus. „Unsinn. Malfoy hat nicht ein Wort darüber verloren. Viel eher hat er sich genauso verkrochen wie du. Den gesamten Samstag wusste keine Mücke, wo er ist. Und auch heute scheint er wieder spurlos verschwunden zu sein.“ Verwirrt sah Rose sie an und Dominique kämpfte sich aus dem Bett. „Weißt du Rosie, ich glaube es ist langsam an der Zeit, dass du dich gegen diese Blödmänner von Idioten wehrst.“ „Wehren, um dann zu enden wie ein Flubberwurm?“ „Nein, um endlich deinen Kopf erhoben durch den Raum zu tragen!“ Rose sah ihr dabei zu, wie sie durchs Zimmer schritt. „Was willst du mir eigentlich sagen?“ „Dass du aufhören sollst dich fertig machen zu lassen und das du durchaus mehr draufhast als so manch einer glaubt. Es ist jetzt fast fünf Jahre her, als man dich hässliches Biest genannt hat, ist dir eigentlich immer noch nicht aufgefallen, dass sich das Biest in eine hübsche Dame verwandelt hat?“ Sie schnaufte und zog das Kissen an die Brust. Achselzuckend ging Dominique zur Tür. „Dir scheint es entgangen zu sein, aber gewissen Leuten nicht und sie sind seit längeren dabei ihre Meinung zu überdenken.“ „Ja klar! Und ganz besonders Malfoy!“ Dominique lächelte und hielt in der Tür noch einmal inne. "Es ist einfach zu leben...aber nur, wenn man die Augen geschlossen hat!" - dann verließ sie die Räume des Schulsprechers und ließ eine verwirrte Rose zurück die sich an den Kopf packte und auf den Rücken schmiss. ~ Mit einem guten Vorsatz versuchte Rose den Monatag anzutreten. Dominique machte ihr Mut, indem sie ihr zur Seite stand. Doch als sie am Abend in den SV-Raum trat und dort die wütenden Kapitäne von Gryffindor und Hufflepuff ausmachen konnte, wankte ihr Mut. Eigentlich wollte sie einige Berichte nachholen, die liegen geblieben waren, doch nun hatte sie es zuerst mit tobenden Schülern zu tun. „Okay, was ist euer Problem?“, sie warf ihre Tasche auf den langen SV-Tisch und pellte sich aus ihren Umhang. Sofort begannen Holly Peakes und Andre Miller durcheinander zu reden. Rose seufzte und brauchte ihre Zeit um zu verstehen wo das eigentliche Problem lag. Das Quiddtichfeld stand schlicht und ergreifen einfach zu wenig zu Verfügung. Beide Häuser trainierten lediglich ganz früh morgens oder spät in der Nacht. Rose warf einen Blick auf den Plan. Seit langen hatte sie bereits versucht mit den Vertrauensschülern von Slytherin darüber zu reden, doch sowohl Parkinson und auch Malfoy hatten auf stur gestaltet. Rose lächelte. „Okay, ich verstehe was euch gegen den Strich geht, aber ich kann nichts machen.“ Entrüstet sah Holly sie an. „Du bist Schulsprecherin!“ „Schon klar.“ Ihr Blick verfinsterte sich. „Und ich habe bereits versucht mit Slytherin zu sprechen, aber es sieht ganz so aus, als müsstet ihr das in die Hand nehmen.“, sie beiden Siebtklässler tauschen einen unglücklichen Blick und Rose schlug eine andere Taktik vor. „Hört mal, ihr versucht alles friedlich zu regeln und sollten sie nicht auf einem Kompromiss eingehen, dann werden alle vier Häuser die Zeiten in einem Duell austragen.“ „Duell?“, Andre hob die Augenbrauen. „Ein Duell halt, mit Zauberstäben und alles.“ Rose kramte in ihrer Tasche nach einem Formular und hielt es den beiden unter die Nase. „Professor Longbottom hat mir die Erlaubnis dafür bereits vor drei Monaten gegeben, aber ich denke es hat sich ausgespielt.“, sie reichte Holly das Formular. „Bewegt euren Hintern nach Slytherin und guckt was ihr drehen könnt.“ Verblüfft sahen die beiden Kapitäne sie an. Normalerweise versprach sie sich um solche Dinge zu kümmern. Verunsichert verließen sie den Raum und Rose sah ihnen zufrieden nach. Die junge Weasley griff zu ihren Unterlagen und seufzte tief. Für heute hatte sie noch genug zu tun. Sie öffnete die Ärmel ihrer Bluse und krempelte sie hoch. Konzentriert griff sie zur Feder und schrieb nieder, was sie schon längst hätte tun sollen. Dabei fiel ihr auf, dass sie sich noch nicht um die neuen Stundenpläne für die Champions gekümmert hatte. Als sie an die Champions dachte, schweiften ihre Gedanken wie von selbst zu Scorpius. Natürlich hatte er die Ehre sein Haus zu vertreten. Und Rose konnte nicht abstreiten, dass er seine Sache erstaunlich gut machte. Die erste Aufgabe hatte er mit viel Fantasie gelöst und somit auch einen hohen Punktestand vorzuweisen. Die Feder in ihre Hand hielt inne, als sie daran dachte, warum er an jenem Abend mit Albus die Haarfarbe getauscht hatte. Um unerkannt seinen Abend zu genießen? Vielleicht. Außerdem wurde sie aus Dominiques Anspielung nicht schlau. Unweigerlich schloss Rose sie Augen und seufzte. Sie erinnerte sich an das Gespräch was sie zusammen geführt hatten und die junge Weasley hatte ihre Meinung über den Slytherin geändert. Natürlich war er arrogant, überheblich und schrecklich von sich eingenommen. Aber gleichzeitig konnte er auch charmant, witzig und unglaublich zärtlich sein. Rose irritierten diese neuen Seiten, denn sie fand gefallen dran. „Ich bin doch echt das Letzte!“, sprach sie mit sich selbst und erschrak sich zu Tode, als sie neben sich eine Stimme vernahm, die ihr zustimmte. Quiekend hob sie den Kopf und riss überrascht die Augen auf. Neben ihr lehnte Scorpius Malfoy gegen den Tisch und setzte sich mit einem Ruck direkt auf die Platte. Seine Miene wirkte angespannt und Rose erhob sich. Doch bevor sie noch weiter reagieren konnte, fasste er nach ihrer Hand und hielt sie fest. „Vergiss es Weasley, noch mal ziehst du die Nummer ich-verschinde-mir-nichts-dir-nichts nicht ab.“ Er klang ruhig, doch Rose wusste, dass er sich lediglich gut im Griff hatte und in ihm der Sturm tobte. Sie schluckte und sah auf ihre Unterlagen. Ihr war die Situation unangenehm, doch gleichzeitig schlug ihr Herz bis zum Hals. Wieso schaffte er es immer mit seiner bloßen Anwesenheit sie vollkommen aus der Fassung zu bringen? „Ist ziemlich scheiße gelaufen Freitag…“, begann Scorpius und sie hörte, dass es ihm schwer fiel darüber zu sprechen. Er lachte unsicher und sie heftete ihren Blick weiterhin auf die Unterlagen. Was wollte er hier? „Verdammt Weasley, es tut mir leid, okay?“, er klang aufrichtig, doch sie reagierte nicht. „Ich war fies zu dir, dass weiß ich, aber ich wusste ja nicht, dass du es dir so zu Herzen nimmst.“ „Nein, dass konntest du nicht“, sprach sie bemüht gleichgültig und bemerkte, dass dies ein großer Fehler war. Denn seine Stimme wurde hämisch: „Richtig, weshalb ich eine Entschuldigung verlange. Schließlich hast du mich am Freitag einfach stehen gelassen.“ Schlagartig veränderte sich Rose Laune, böse sah sie in sein grinsendes Gesicht. „Das würde dir wohl so passen du aufgeblasener Snob! Vielleicht benutzt du mal besser deinen Verstand und überlegst ob du es nicht vielleicht ein ga~nz kleines bisschen verdient hast, stehen gelassen zu werden!“ Scorpius legte den Kopf schief und schien nachzudenken. Dann schüttelte er den Kopf. „Nein, so viel Peinlichkeit war nicht fair.“ Rose wurde rot und wollte ihn zu Recht weisen. „Ich zeig dir gleich was ganz anderes, was hier fair-!“, noch bevor sie ihren Satz zu ende sprechen konnte, zog Scorpius sie mit einem Ruck an sich und küsste sie. Zuerst wehrte sie sich, stemmte ihre Hände gegen seine Brust, doch sie war hilflos. Hilflos gegen etwas, was ihr Innerstes vor Freude zerspringen ließ. Seine Lippen, die dasselbe Feuer in ihr weckte, wie einst an jenem Abend. Die Leidenschaft, die er ihr vermittelt, die Wärme, die dieser einzige Kuss ausstrahlte brachte ihren Verstand dazu sich auszuschalten. Er bemerkte, dass ihr Widerstand nach ließ und sein Griff lockerte sie. Als er schließlich den Kuss zaghaft löste, fühlten sich ihre Lippen augenblicklich merkwürdig kalt an. „Ich würde sagen, du hast deine Schuld beglichen“, kam es verschmitzt von ihm. Ihre Wangen glühten und sie spürte, dass er sanft mit der Hand drüber strich. „D-Du bist-!“ „Unwiderstehlich? Ja ich weiß“, bestätigte er mit der Arroganz eines Malfoys. „Aber gleichzeitig auch ein ziemlicher Mistkerl, egoistischer Sack und eine Niete was Entschuldigungen angelangt.“ „DAS sollte eine Entschuldigung sein?“ Rose runzelte ungläubig die Stirn und er wich verlegen ihrem Blick aus. Zum ersten Mal sah sie, wie eine leichte Röte an seinem Hals hoch kroch. „Ehm ja…“ Die Weasley lachte und sprach: „Also, dass musst du auf jeden Fall noch mal üben.“ Herausgefordert zog er sie wieder fester an sich und beugte sich gefährlich nahe zu ihr herunter. „Vielleicht lässt es sich ja zusammen üben?“ Rose lächelte und ließ zu, dass er sie erneut küsste. Noch immer war sie verwirrt und verunsichert, doch er nahm ihr die Angst, er würde sich einen Scherz mit ihr erlauben, mit jeder weiteren Minute. „Und damit wir so schnell wie möglich anfangen können, wie wäre es morgen mit einem Besuch in den drei Besen?“ „Morgen ist Dienstag“, konterte Rose, doch er zuckte mit den Schultern. „Was nicht automatisch heißt, dass wir nicht hinkommen. Also Weasley, nimmst du die Entschuldigung getoppt mit einem Date und ein paar heißen Küssen an?“ Rose löste sich aus seinen Armen und strich ihr Haar nach hinten. Möglichst unbeeindruckt sammelte sie ihre Unterlagen zusammen. Sie wollte, unbedingt sogar, doch etwas ließ sie nicht sofort zusagen. „Und was dann?“ Er lachte kurz und stieß sich vom Tisch ab. „Und dann entscheidest du, wie es weiter geht.“ Die junge Weasley verstand und ein zartes Lächeln zitierte ihre Lippen. Im Klartext, er gab ihr die Chance nach dem Date zu entscheiden, ob sie seine Art der Entschuldigung annahm, oder aber, ob sie ihn stehen ließ. Bevor er an ihr vorbei ging um den Raum zu verlassen, beugte sich sein Gesicht zu ihr und seine Lippen berührten fast ihr Ohr. Leise und nur für sich verständlich flüsterte er ihr zu: „Jedoch solltest du wissen, dass ich auf Streber stehe. Vorsicht also mit der Entscheidung.“ Dann strich er ihr noch einmal durch das Haar und verließ den Raum. Die Entscheidung lag bei ihr? Gut, die würde er morgen in Hogmeats erfahren, nämlich indem sie ihm einmal zeigte, wie man jemanden richtig küsste, wenn man sich entschuldigen wollte. „Ihm wird hören und sehen vergehen“, murmelte sie leise und konnte das strahlende Lächeln nicht unterdrücken, das sich auf ihren Lippen ausbreitete. Ende. Oder ein Neuanfang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)