Blood Deal von -Amber- (Even if saving you sends me to heaven) ================================================================================ Kapitel 106: Recherche ---------------------- Antonin So wie er es aus der ganzen letzten Zeit gewohnt war, erwachte Antonin auch an diesem Morgen lange bevor ein Wecker klingeln konnte. Zudem sie dieses Mal auch gar keinen gestellt hatten, wenn ihn nicht alles täuschte. Sich den Schlaf aus den Augen blinzelnd, fühlte er sich sofort hellwach - auch eine Eigenschaft, die zutage trat seitdem er an dem 'Fall Arschloch Deluxe aka Costello' arbeitete. Da blieb einfach nicht viel Zeit zum Schlafen oder um morgens vor sich hin zu träumen. Den gestrigen Tag Stück für Stück rekapitulierend wünschte er sich eigentlich nichts weiter, als sich wieder an Cole zu schmiegen und weiter zu schlafen. Den ganzen Mist einfach mal draußen zu lassen, aber so einfach ginge das nicht. Antonin hatte gestern, ganz kurz vorm Einschlafen noch beschlossen Cole in seine Nachforschungen einzuweihen, aber dafür bräuchte er noch eine letzte Bestätigung. Ein letzter Alleingang, bevor er seinen Partner einweihen würde. Ob jener sehr sauer wäre, weil er im Grunde hinter dessen Rücken in dessen Vergangenheit stocherte? Nun, das blieb abzuwarten, aber die Konfrontation damit war unausweichlich. Weshalb er auch Ergebnisse vorzeigen wollte, die das ganze wenigstens halbwegs legitimierten. War das überhaupt ein Wort? Antonin fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und schlich sich so langsam und leise wie möglich aus dem Bett. Er würde bei sich duschen, da er dort auch die Dinge lagerte, die er heute brauchen würde. Sich schnell die erstbesten Klamotten überwerfend, schlich er sich aus dem Schlafzimmer, suchte sich einen Zettel und Stift zusammen und schrieb eine Nachricht an Cole, die er ihm an den Kühlschrank heftete. Guten Morgen, ich hoffe deine Schmerzen halten sich in Grenzen. Es tut mir leid, dass ich nicht da sein kann, aber ich erkläre dir alles, wenn ich heute nach Hause komme. Du würdest mich sehr erleichtern, wenn du Costellos Ruf heute nicht folgst, sondern versuchst, dich ein wenig zu erholen. Ich beeile mich auch - Versprochen! Deine Mafioso Katze habe ich gefüttert, lass dich von seinem Gebettel also nicht veralbern! (Warum hat jemand wie du, seine Katze eigentlich nach 'dem Paten' benannt? Habe ich mich schon häufiger gefragt, bin aber nie dazu gekommen zu fragen. Fellknäul ist eh der passendere Name. ;o) ) Ich hab dir Schmerztabletten hingelegt. Aber sei vorsichtig mit ihnen, eine sollte vollkommen reichen, um dich durch den Tag zu bringen, wenn du dich nicht unnötig (!) anstrengst. Eine Karaffe mit frischem Wasser steht im Kühlschrank, so ist es kühl und du musst keine Flasche aufmachen. Dort findest du auch ein paar Vollkornschnitten, falls du doch etwas herunterbringen können solltest. Aber die nicht sofort essen, kaltes Brot ist nicht gut für den Magen. Du bist und bleibst mein Leben Cole - was vielleicht meine Art und Weise ist, dir zu sagen und zu erwidern, was du mir gestern zuteilwerden hast lassen. Aber keine Sorge, ich mache momentan nur ungefährliche Dinge. Kuss Antonin Das erledigt wissend, fuhr er in seine Wohnung, um zu duschen und sein Aussehen zu verändern. Es war schon unglaublich was alleine eine Brille bewirkte. Dazu die Augenbrauen dunkler gemacht und mit ein paar Kunstgriffen einige dunkle Haarsträhnen in die Haare geclipt und schon sahen die deutlich dunkler aus. Sein Auto ließ er stehen, es war viel zu auffällig und besaß einen zu großen Wiedererkennungswert. Seine erste Station war ein Mann, den er bei einem der Rennen kennengelernt hatte. Jener hatte versprochen, ihm einen Autopsiebericht zu besorgen. Den von Coles Familie. Und danach würde er dieser Pharmacy Firma einen Besuch abstatten. Ob offiziell oder ob er sich einschleichen müsste, das hing dann wohl von den örtlichen Begebenheiten ab. Aber gemacht werden musste es, denn die ganze Sache mit der Familie stank ganz furchtbar zum Himmel. Das Problem waren die Beweise und je länger so etwas zurück lag, desto schlechter waren sie wieder aufzutreiben. Aber Bluthund blieb Hund und diese Tiere besaßen ja bekanntlich unglaublich gute Nasen. Antonin würde hinter dieses ganze Chaos blicken können, früher oder später. Punkt und Satzende. Cole Es waren wohl die Nachwirkungen der Narkose, die dafür sorgten, dass Cole tief und fest schlief. Und irgendwie war es auch einfach die Ruhe, die innere Ruhe, die er nun besaß, wissend, was er zu tun hatte. Er merkte nicht, wie Antonin sich aus seinen Armen löste, hörte nicht, wie jener aufstand und sich anzog. Und er merkte auch nicht, wie jener schließlich die Wohnung verließ. Umso erstaunter war er als er schließlich aufwachte und Antonin nicht neben sich fand. Schmerzvoll verzog er das Gesicht, als er sich ruckartig aufsetzen wollte und dabei vergaß, dass sein Arm für solcherlei Bewegungen nicht mehr da war. „Verfluchte Scheiße.“ Er wartete einen Moment, bis der Schmerz nachließ, dann stand er langsam auf. Als er am Spiegel vorbeikam sah er die Schiene das erste Mal so richtig. Mit dem Ding würde er ziemlich bewegungsunfähig sein. Mal sehen, wie lange er sie wirklich tragen musste und ob er sie wirklich immer tragen sollte. Der Schmerz, den die Schulter ausstrahlte durchdrang seien ganzen Körper unterschwellig. Er konnte nicht sagen, dass es ein unerträglicher Schmerz war, aber es war in jedem Fall ein permanenter. Seine Augen glitten wieder durch den Raum. „Antonin?“, fragte er, erhielt aber keine Antwort. Cole ging ins Bad und sah sich um. Nichts. Einen Moment verweilte sein Blick wieder im Spiegel auf seinem Gesicht. Er hatte Antonin gestern gesagt, dass er ihn liebte. Im Moment kam ihm das so unfassbar vor. Wie hatte er sich dazu hinreißen lassen, so große Worte zu benutzen? Worte, deren Bedeutung er eigentlich gar nicht abschätzen konnte, die er eigentlich nicht kennen konnte. War dieses Gefühl in ihm wirklich Liebe? Vielleicht nicht im herkömmlichen Sinne, schließlich führten sie keine ‚normale‘ Beziehung, aber zumindest etwas hinreichend Ähnliches. Eine ‚special edition‘ ala Cole vielleicht. Würde in seinem Leben jemals etwas ‚Normales‘ existieren? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen. Und auch ihre Träumereien, bei denen er wohl auch im Delirium gewesen sein musste, waren so weit von der Realität entfernt, wie nur irgendetwas sein konnte. Es war letztlich Schwachsinn jemals den Gedanken zu haben, etwas könnte sich in seinem beschissenen Leben zu etwas Positivem verändern. Und selbst wenn er es jemals schaffen würde, sich Costello zu entwinden, und das hatte er vor, so würde er seine Vergangenheit sicher nie, nie, niemals wirklich ablegen können. Es war vollkommen absurd zu glauben, dass er irgendwann einmal ein ‚guter Bürger‘ sein könnte, hirnrissig. Cole verließ das Bad und ging in die Küche, wo er nun den Zettel fand und ihn überflog. Er musste lächeln. Dieser Gesundheitsfanatiker dachte wirklich an alles. Cole warf den Schmerztabletten einen flüchtigen Blick zu. Eigentlich waren seine Schmerzen nicht unerträglich und auch wenn Raphael gesagt hat, dass er eine nehmen soll, auch wenn der Schmerz erträglich war, damit er sich nicht einen Schmerz antrainierte, würde er erst eine nehmen, wenn es schlimmer werden würde. Cole ging zum Kühlschrank und stellte die Brote heraus und goss sich ein Glas Wasser ein. Antonin war wirklich der perfekte Hausmann. Ob er sich noch einmal von ihm in Schürze vernaschen lassen sollte? Bevor er aß ging er noch einmal ins Bad und duschte sich soweit es ging ein wenig ab. Die Haare konnte er sich nicht waschen, was ihn tierisch nervte, aber zumindest fühlte er sich ein wenig frischer. In nächster Zeit würde er wohl öfters Antonins Hilfe beanspruchen müssen. Er zog sich an, zumindest eine Hose, dann nahm er sich ein Brot und aß es - er hatte sogar einmal wirklich Hunger. Dann griff er zu seinem Handy. Sonnenschein! Corleone heißt so, weil ich schon immer von dem Film fasziniert war. Außerdem hat sich Corleone (der im Film) geweigert, alles zu tun, und ich hoffe, dass ich bald die gleiche Stärke erlange, wie der Pate, und mich weigern kann, weiter zu machen… Ich hoffe wirklich, dass du nichts Gefährliches machst, auch wenn ich schon ahne, was du tust. Pass auf dich auf – er ist gefährlich. Das Lady-Dream bleibt heute offiziell geschlossen, und ich werde wohl auch die Füße stillhalten. Mach dir also keine Sorgen. Bis später! Cole Anschließend schickte er an all seine Leute eine SMS, dass sie heute frei hatten und die freie Zeit genießen sollten. An Ragnar schrieb er eine eigene Sms, dass er ihn sehen wollte. Er musste ihm erklären, dass es zu heiß wurde. Ragnar durfte nicht noch im Schussfeld sein, wenn es losgehen würde. Schließlich rief er Costello an, der bereits wieder mehrfach angerufen hatte. „Hör zu“, sagte er ohne den anderen groß zu begrüßen. „Ich bin verletzt und werde so bald nicht einsatzfähig sein.“ Doch jener schien ihm gar nicht zuzuhören. „Cole, du kommst heute um 15 Uhr zu mir. Es muss für neue Ordnung gesorgt werden. Und dazu musst du da sein. Schließlich bist du es, der den Krieg gestern beendet hat. Die Gemeinschaft möchte von dir wissen, wie es weitergeht, nicht von mir. Du bist die wichtige Person, damit es nicht noch mehr Blutvergießen gibt. Seit wann bist du so verbohrt, mein Sohn, dass du nicht mehr erkennst, was richtig und wichtig ist? Ist es wegen ihm? Setzt er dir Flausen in den Kopf? Du darfst nicht vergessen, dass er letztlich keine Ahnung hat, was das hier wirklich alles bedeutet. Er ist keiner von uns. Und er kann sicher auch nicht nachvollziehen, wie wichtig das hier ist, um endlich wieder Friede zu haben. Und du darfst nicht vergessen, dass du Verantwortung trägst, damit nicht wieder so etwas geschieht, wie es mit deinen Eltern geschehen ist. Du willst doch nicht, dass du ihnen Schande bereitest. Das willst du doch nicht, oder? Also sei ein guter Sohn und komm später zu mir.“ Cole war verstummt. Diese Stimme, dieser Unterton. Wieso konnte er sich so schwer nur dagegen wehren? Was hatte dieser Mann an sich, dass er ihm nicht widersprechen konnte? Er wusste es nicht, aber er schaffte es immer und immer wieder. „Er hat damit nichts zu tun“, presste er hervor mit sich selbst ringend. „Gar nichts. Ich brauche nur einfach Ruhe.“ Kurz schwieg er. „Es ist vorerst das letzte Mal, dass ich komme. Und danach muss ich mich erholen. Ich bin dir sicher nichts wert, wenn ich nur noch einen Arm habe.“ Cole schloss die Augen und sog langsam Luft ein. „Du bist mir doch immer viel wert, Cole, das weißt du doch. Du bist für mich ein Sohn.“ Cole drückte Costello weg. Er hasste es, wenn jener so etwas sagte. Er hasste es abgrundtief. Ragnar Als sein Handy frühs läutete, um ihn an seine Medikamente zu erinnern, fühlte sich Ragnar ungewöhnlich wach. Wie lange hatte er geschlafen? Vier Stunden? Vielleicht fünf? Wie dem auch sei. Er stand auf und nahm die Tabletten, die er sich eingepackt hatte. Dann stieg er die Treppen hinunter und ging in die Küche, wo er sich etwas zu trinken einschenkte. Mit dem Glas Wasser in der Hand setzte er sich auf den Balkon und genoss die Ruhe der Früh. Sicher, man hörte die Straßengeräusche. New York schlief nie und schon gar nicht um 6.30 in der Früh, wenn die Stadt unschuldig beginnt, sich in Bewegung zu setzen, sich mit redlicher Arbeit zu beschäftigen. Aber diese Geräusche waren auch so vertraut, so gewohnt, so dass man sich wohl fühlte. Stille empfand Ragnar eher bedrohlich. Er trank einen Schluck und dachte über den vergangenen Tag nach. Er war für so etwas einfach nicht geschaffen, er merkte das immer und immer wieder. Aber genauso sehr, wie er stets den Wunsch verspürte, davon nichts mehr wissen zu wollen, so sehr hatte er auch das Gefühl von Cole gebraucht zu werden. Letztlich hatten sie eine Freundschaft, in der jeder vom anderen profitierte. Cole beschützte Ragnar und half ihm mit seiner Situation zurecht zu kommen, und Ragnar half Cole, nicht wahnsinnig zu werden. Aber war er überhaupt noch wichtig? Brauchte Cole ihn wirklich noch? War Antonin nicht schon längst an seine Stelle gerückt und hatte seinen Posten übernommen, Cole davor zu schützen, den Verstand zu verlieren? Schließlich hatte jener etwas geschafft, was Ragnar nie geschafft hatte. Er hatte ihn dazu gebracht, Liebe zu empfinden. Wozu brauchte Cole ihn dann noch? Ragnar fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare und seufzte. Vielleicht war es jetzt an der Zeit endlich eigenständiger zu werden, aufzuhören, von Cole abhängig zu sein. Ob er das schaffen könnte? Aber er wollte weiter für Cole da sein, sie waren doch Freunde. Würde ihre Freundschaft weiter bestehen können, wenn sie nicht mehr in derselben Welt unterwegs waren? Schließlich hatte sich Ragnar doch nur deshalb in dieses Milieu begeben. Und was sollte er in der ‚heilen‘ Welt schon tun? Sollte er einem normalen Beruf nachgehen? Ein normales Leben leben? Konnte er das überhaupt noch? War sein Name nicht in diversen Polizeiakten vermerkt? Würde er jemals einen Beruf finden, der es ihm ermöglichte, glücklich zu leben? Ragnar wusste, dass er sich an einem Scheidepunkt seines Lebens befand. Und er würde sich jetzt entscheiden müssen, wie er den Rest seines Lebens verbringen wollte. Und einen nicht unerheblichen Teil dieser Diskussion in seinem Inneren spielten zwei Menschen, die ihm wichtiger waren, als sein eigenes Leben. Auf der einen Seite Cole, sein bester Freund, sein Beschützer. Und auf der andren Seite jener Mann, der ihn indirekt dazu brachte, sich darüber überhaupt Gedanken zu machen: Nathan. Sein Freund zeigte ihm letztlich, dass das Leben, das er führte und niemals in Frage gestellt hatte, nicht das einzige ist, was es gab. Sicher, er war intelligent genug, dass er immer gewusst hatte, dass er auch ein ‚normales‘ Leben führen könnte, aber er hatte es nie in Erwägung gezogen, solange Cole ihn gebracht hatte. Aber jetzt war einiges anders. Jetzt gab es jemand anderen in seinem Leben, jemand der ihn sicher nicht zwang, sich von Costellos Welt abzuwenden, der es ihm aber indirekt mitteilte, dass es nicht nötig war, in einem Loch zu hausen und jeden Tag das Leben zu riskieren. Ragnar trank das Glas Wasser aus. Er konnte keine eindeutige Entscheidung treffen. Im Moment konnte er auch Cole nicht alleine lassen. Nicht solange dieser ihm nicht sagte, dass er ihn nicht mehr brauchte. Ragnar stellte das Glas wieder in die Küche in die Spülmaschine und kehrte zurück in das Schlafzimmer. Nathan war so unglaublich hübsch. Ragnar lächelte. Er hatte wirklich das Beste, was man sich wünschen konnte. Einen Freund, der nicht nur unglaublich gut aussah, sondern auch einfach ein unglaublich wunderbarer Mensch war, und einen besten Freund, der immer für ihn da war und ihn beschützte. Und jetzt galt es die Gewichtung umzuorientieren. Nathan musste einen größeren Stellenwert einnehmen, denn auch bei Cole hatte sich die Gewichtung verändert. Antonin hatte einen nicht unerheblichen Teil Ragnar abgenommen, und so würde wohl auch Nathan einen erheblichen Teil Cole abnehmen. Und dennoch würde ihre Freundschaft weiterhin immer bestehen. Das war klar. Ragnar kuschelte sich an Nathan und küsste ihn sanft. Dann schloss er die Augen. Die Zeit wird zeigen, was geschah. Als sein Handy ihm die SMS von Cole übermittelt hatte, wachte Ragnar wieder auf. Er las und schrieb ihm, gegen 13 Uhr bei ihm zu sein. Dann blickte er Nathan an. Es war viel zu spät eigentlich. Ob Nathan tatsächlich sich heute Vormittag wieder einmal frei nahm? Er sollte jenem wirklich mehr entgegenkommen, so dass er nicht stets gezwungen war, sein Leben nach ihm auszurichten. Sacht küsste er Nathan, der sich zu regen begonnen hatte. „Morgen, du schöner Mann“, flüsterte er gegen die Lippen. „Es ist bereits 11 Uhr und ich fürchte, ich bin nicht gut für deinen Tagesrhythmus. Aber vielleicht wird sich das bald ändern. Dennoch sollten wir wohl jetzt aufstehen, auch wenn ich zu gerne über dich herfallen würde.“ Costello Costello fluchte vor sich hin. "Dieser Idiot entgleitet mir", knurrte er schließlich und seufzte. Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. "Herein", rief er und ging hinter seinen Schreibtisch. Einer seiner Leute kam herein und überreichte ihm einen Zettel. Costello überflog die Nachricht und knurrte erneut. Irgendwie hatte er das untrügliche Gefühl, dass gerade etwas ganz anders lief, als er sich das vorstellte. Und er hasste dieses Gefühl. Er mochte es nicht, wenn etwas nicht so lief, wie er es wollte. Und daher musste er handeln. Und er wusste bereits, wo er ansetzen musste. Es gab eine Person, die bewirkte, dass es nicht so lief, wie er es wollte: dieser kleine dreckige Russe, der Cole zu manipulieren begann. Costello griff nach dem Foto, das von den beiden durch Zufall aufgenommen worden war. Ob Cole diesen Kerl liebte? Hatte er nicht immer dafür gesorgt, jenem klar zu machen, dass so etwas für ihn nicht existierte? Wie schaffte es dieser Mann nur so einen Einfluss auf Cole zu erhalten? Wie auch immer: er musste weg. Sei es, dass er ihn töten ließ, oder einen Keil zwischen die beiden Trieb. Aber erst einmal brauchte er mehr Informationen. "Kane, hier ist Costello. Ich schicke dir ein Foto von einem Freund von Cole. Ich möchte alles über ihn wissen, was es zu wissen gibt." Er wartete gar nicht auf eine Antwort. Schließlich machte Kane stets das, was man von ihm verlangte. Und so sendete er dem Privatdetektiv das Bild, das geschossen worden war und auf dem Antonin gut zu sehen war. Antonin Ruhig atmend saß er in seinem Mietwagen und blätterte durch die Akten, die ihm sein Freund zugespielt hatte. Dafür dass er dem jetzt sein Auto für ein Rennen überließ, stand hier erstaunlich wenig Hilfreiches. Was aber auch daran liegen mochte, dass er kein Arzt war und seine Kenntnisse in diesem Kauderwelsch an Fachwörtern kaum weiterhalfen. Ob er mal seinen Doc fragen sollte? Oder seinen tatsächlichen Arzt? Nein.. aber er könnte eventuell Raphael den Bericht geben, nachdem er die Namen entfernt hätte. Ja, das war ein guter Plan. Schnell machte er im nächstgelegenen Copyshop eine Kopie jeden Berichts, die Gott sei Dank ohne Fotos waren, da sein Kumpel schon genügend Probleme hatte, überhaupt an das Geschriebene heran zu kommen. Dann löschte er jeden einzelnen Namen mit schwarzem Filzstift und heftete alles zusammen. Schon praktisch solche Shops. Antonin fuhr gerade bei Raphaels Praxis vor, als er Coles SMS bekam. Zufrieden und erleichtert steckte er sein Handy wieder weg, sehr glücklich über Coles Reaktion und betrat das Gebäude, um nach dem Arzt zu fragen. Jener kam auch kurz darauf mit seiner recht imposanten Gestalt um die Ecke und hob eine Augenbraue als er ihn sah. Antonin konnte die kleinen Zahnrädchen schon richtig rotieren hören. Ob Cole wieder Mist gebaut hätte und schon wieder Hilfe bräuchte oder ob Antonin sich jetzt auch noch verletzt hatte, damit auch wirklich alle als Invaliden herumrennen würden? Solche und ähnliche Fragen könnten Raphael wohl ohne Probleme durch den Kopf gehen, so wie er den Arzt kennengelernt hatte. "Hallo Doc, könnten wir uns unter vier Augen unterhalten?", begrüßte er ihn, so wie er alle seine Ärzte begrüßte. Im Grunde war dieses 'Doc' so eine Art Respektbezeichnung, denn das was Antonin in seinem bisherigen Leben schon von Ärzten erlebt hatte, ließ sie in seinen Augen eher wie Horrorchirurgen erscheinen. Da war dieses Doc eher noch ein harmloser Kosename. Raphael schien zwar ein wenig erstaunt, führte ihn dann aber in ein Zimmer, das wohl dessen Büro oder Sprechzimmer oder sowas in der Art war. "Ich habe hier Autopsieberichte und ich würde mir wünschen, dass sie mir jemand übersetzt. Meine Kenntnisse in diesem Bereich sind arg beschränkt und für mich sind das alles unverständliche Hieroglyphen. Allerdings kann ich nicht wirklich verraten um wen es geht." Fragend sah er den großen Mann vor sich an und hoffte auf dessen Mitarbeit. Nathan Noch ein wenig schläfrig drehte Nathan sich auf die andere Seite und versuchte dem unausweichlichen noch einmal zu entgehen. Vermutlich war es für seine Verhältnisse schon recht spät zum Aufstehen, was aber nichts daran änderte, dass sein Bett gerade sehr bequem war. Doch Ragnars Worte ließen ihn seine müden Augen öffnen und lächeln, als er sofort in den dunklen Augen seines Freundes versinken konnte. "Mh ja, wenn ich das so sehe ist das durchaus ein schöner Morgen", murmelte er und hob die Arme, um Ragnar über sich zu ziehen und zu küssen. "Zerbrich du dir mal nicht meinen Kopf, gerade wenn ich es doch sehr angenehm finde so aufzuwachen. Meine Arbeit rennt mir nur selten davon", beruhigte Nathan den anderen Mann und lächelte dann. "Und was das über mich herfallen betrifft, was genau hindert dich daran?" Doch es sollte eine rhetorische Frage bleiben, da er Ragnar gar keine Zeit zum Antworten gab, bevor er ihn in den nächsten Kuss zog, der nur kurz liebevoll blieb, bevor er leidenschaftlicher wurde. Tatsächlich brauchte es gar nicht mehr, um den anderen davon zu überzeugen, dass sie soviel Zeit durchaus noch besaßen und Nathan ließ beim Vorspiel gar nicht großartig zu das Ragnar zum nachdenken kam. Wenigstens dort sollte der Mann sich fallen lassen können und Nathan war ein schneller Schüler wenn es um die Reaktionen des anderen ging. Er wusste inzwischen sehr genau wie und wo er Ragnar berühren musste, um ihn wahnsinnig zu machen. Doch auch der tatsächliche Sex war ausfüllend, befriedigend und als Start in den Tag einfach fantastisch. Sie duschten danach gemeinsam um, wie Nathan es lachend nannte: Zeit zu sparen und aufzuholen. Das Frühstück blieb bei leichter Kost, da er sich immernoch Gedanken um den Magen des anderen machte, und er bestand auf Tee anstatt Kaffee. Und als sie sich dann gemeinsam fertig machten und anschickten die Wohnung zu verlassen, zog er Ragnar nochmal an sich und betrachtete sein schönes Gesicht eine Weile ruhig, bevor er ihn sanft auf die Stirn küsste. "Melde dich heute Abend bitte oder komm am besten nochmal vorbei. Ganz wie du willst, aber ich möchte wissen, dass es dir gut geht, ja?", bat Nathan ihn und strich ihm über die Wange und durch die Haare. "Und es ist mir vollkommen gleichgültig zu welcher Uhrzeit das ist. Also mach dir darüber keine Gedanken. Hier hast du auch meine Karte, für den Fall der Fälle, dass es dir einfällt, mich mal im Büro zu besuchen oder anzurufen. Die erste Nummer ist meine direkte Durchwahl, die zweite zu meiner Assistentin. Die Adresse steht auch drauf." Er gab Ragnar die Geschäftskarte von XIred und schmunzelte. "Frag ich nicht nach dem Namen, wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich, dass wir ordentlich bekifft waren, als wir uns das ausdachten." Er schüttelte den Kopf und hielt Ragnar die Tür auf, als sein Handy klingelte. Nathan deutete dem anderen an, den Aufzug zu rufen, während er ran ging und dann eine ganze Weile zuhörte, bevor er antwortete und in den sich öffnenden Aufzug trat. "Ich habe ihr mehr als einmal gesagt, dass dieser Star ein Wunschtraum bleiben wird. Warum sollte er auf die Geburtstagsfeier von einer sechzehnjährigen erscheinen? Wo mir auch auffällt, dass ich schon wieder so einen Fall übernehmen musste, willst du mir damit irgendetwas sagen Elisa?" Er verdrehte die Augen, als er die Antwort hörte. "Ich hab den Planer gerade nicht hier, aber ich bin jetzt sowieso auf dem Weg ins Büro, dann können wir das dort besprechen. Doch ich denke wir bringen sie noch irgendwo unter, notfalls schieben wir diese andere Verleihung aus dem Programm. Ich bin von denen sowieso nicht begeistert. Der Organisator ist ein furchtbar anstrengender Mensch... ja ist gut, bis gleich", verabschiedete er sich und sah seinen Freund fragend an. "Soll ich dich noch irgendwo absetzen?" Als dieser verneinte verabschiedete er sich mit einem Kuss. "Denk dran dich zu melden", erinnerte er nochmal und fuhr dann noch eine Etage tiefer zu den Tiefgaragen. Es würde ein arbeitsreicher Tage werden, doch das war in Ordnung, schließlich konnte er das abhaben und die wenige Zeit, die er mit Ragnar hatte, war ihm wichtiger als pünktlich im Büro zu sitzen und das übliche Chaos über sich hereinbrechen zu haben. Kane Auf seiner nicht angezündeten Zigarre herumkauend betrachtete er das Bild, das ihm Costello per Email geschickt hatte. Sein fast schon fotografisches Gedächtnis war sofort angesprungen und brüllte ihm den Namen der Person lautstark entgegen. Ein Freund von Cole also, ja? Jener hatte sich vor einiger Zeit nichts anmerken lassen, dass er den Mann kannte, doch wenn er sich das Bild so betrachtete könnte man fast mehr vermuten. Aber das mochte auch daran liegen, dass er sich mit zu vielen Ehebruchgeschichten herumschlagen musste. Jetzt blieb nur die Frage wieviel er Costello von seinem Wissen um den Mann mitgeben wollte und ob er Cole davon berichten sollte? Beide waren gute zahlende Kundschaft und beide waren gefährlich. Vermutlich wäre es das Beste zweigleisig zu fahren, aber wie sollte er Costello erklären, dass er die Informationen schon besaß? Dann müsste er zugeben, bereits in Coles Auftrag geforscht zu haben, oder? Schwierig, schwierig. Ein wenig fahrig biss Kane das Endstück seiner Zigarre ab und spuckte es in den Abfalleimer, bevor er zu einem Streichholz griff und sie entzündete. Vor sich hin paffend beobachtete er wie der Rauch durch das in dunkelrot getauchte Zimmer wobberte. Im Grunde war es ein Job wie jeder andere auch und so müsste er das auch sehen. Er hing an seinem Leben, deswegen würde er die Infos ausspucken, so wie man das von ihm erwartete. Allerdings würde er noch eine Information ausspucken und zwar die an Cole. Ja, so würde er es machen. Kurzentschlossen griff er auf seine Datenbank zurück und suchte sich alles nötig für die Email an Costello heraus. Jenem begegnete er selten von Angesicht zu Angesicht und das war auch gut so. Ihm war Cole schon nicht immer ganz koscher vorgekommen. Sir, anbei wie gewünscht die Informationen zu diesem Mann dessen Name Antonin Mikael Marakow ist. Cole hat mich vor einiger Zeit über einen Mann aus dessen Umfeld Nachforschungen anstellen lassen, deshalb die kurze Zeit, die es brauchte, um das Gewünschte zusammenzustellen. Die Kontonummer für diesen Transfer ist am Ende der Email angegeben. Alles also wie immer, ich wünsche noch einen erfolgreichen Tag. Kane Selbst Costello hatte sich an seine Art gewöhnt, weshalb er sich auch dort nicht großartig verstellen oder sich einen der Höflichkeit halber abbrechen musste. Tolle neue Welt der Technik. Auch das wäre von Angesicht zu Angesicht nicht so einfach gewesen. Die Anhänge enthielten den Lebenslauf des Mannes, welchen er hatte, weil Cole ja mehr Informationen über das Abbleiben der Ausgebildeten von diesem Milenkof haben wollte. Kane machte sich häufiger lieber zuviel als zuwenig Arbeit und jetzt kam es ihm wieder zugute. Natürlich ließ er auch nicht aus, dass er zwar kein wirkliches psychologisches Profil erstellen konnte, da er dafür zu wenig Daten besaß, doch dass er den Mann für gefährlich hielt. Wie alle, die aus dieser Mörderschmiede in Russland herauskamen. Kane erwähnte die Bezeichnung des Bluthundes und was ihre Aufgabe war, wenn sie aus ihrem Ausbildungslager kamen. Ebenso die Tatsache, dass Antonin wohl der einzige war, der eine ganz spezielle Ausbildung überlebt hatte. Er erwähnte den Namen des Ausbilders, welcher jedoch wohl in der Zwischenzeit verstorben war. Dazu kam dann noch der Schulbereich. Dieser Marakow schien in Chemie ein recht schlaues Köpfchen zu sein. Mitgeschickt wurden auch die Bilder dessen Mord er inzwischen nicht mehr eindeutig Milenkof oder Marakow zuordnen konnte und den Bericht über die Art von Visitenkarten, die so eine Art Markenzeichen dieser lebenden Schutzschilder waren. Sprich er schickte Costello alles, was er besaß. Das war immer besser mit diesem Mann, der so viel von einer Schlange hatte. In der einen Minute lag er ruhig sonnend auf einem Stein und in der nächsten schlugen sie ihre Giftzähne in das Fleisch des nächstbesten. Doch er griff auch zu seinem Handy und schickte eine Nachricht an Cole: Cole, werte die folgende Information als Zeichen unserer langjährigen - für mich sehr einträchtigen - Freundschaft: das große C wollte Informationen über deinen Freund Marakow. Er hat sie bekommen. Alle. Hals und Beinbruch. Kane Und damit waren seine guten Taten bis ins nächste Jahrhundert erfüllt. Fall erledigt und abgeschlossen. Raphael Erstaunt hob Raphael die Augenbrauen. Was wollte denn Coles Anhang hier? Ob es Cole schlechter ging? Ob er wieder unvernünftig war? Ob er einen Rat bräuchte? Nun, wie dem auch sei. Er würde es gleich herausfinden. Er nickte nur und deutete Antonin an, ihm zu folgen. Dann führte er ihn in sein Arbeitszimmer. Dort deutete er ihm, sich zu setzen. "Womit kann ich dir helfen?", fragte er und blickte den anderen aufmerksam an. Als Antonin sich erklärte, blickte Raphael einen Moment skeptisch die ihm gereichten Papiere an, ohne sich zu bewegen. "Hm", machte er dann. Du gibst mir Autopsieberichte, von denen ich ausgehen kann, dass du sie nicht auf legalen Weg erhalten hast, und bittest mich, sie zu übersetzen? Sehr gewagt, denn ich habe nicht die Lizenz, mich zu solcherlei Untersuchungsergebnissen zu äußern." Er zögerte noch einen Moment, dann griff er zu. "Aber andererseits wollte ich schon immer mal so etwas anschauen..." Er grinste leicht und lehnte sich zurück, nachdem er die Papiere ergriffen hatte. Einige Zeit blätterte er sie durch, spielte dabei mit seinen Fingern an seiner Unterlippe herum und runzelte manchmal die Stirn, ein anderes Mal den Kopf schüttelnd. "Hm", sagte er dann. "Also wenn mich nicht alles täuscht, geht es hier um eine Person, die beiseite geschafft wurde. Sicher, er ist völlig durchlöchert gewesen, aber dennoch sind die Blut und Leberwerte seltsam. Auch die Niere scheint Ungleichmäßigkeiten aufzuweisen. Den Ultraschallbildern nach zu urteilen scheint er Krebs im Anfangsstadium gehabt zu haben. Allerdings ist die Konzentration von diversen Mitteln im Blut zu hoch, als dass das alles hier wirklich natürlich war. Ich würde sagen, der gute Mann hat in letzter Zeit häufig Medikamente geschluckt, die er als Testperson mehr oder weniger wissentlich zu sich genommen hat. Ich könnte es nicht beschwören, dazu sind zu wenige Untersuchungen gemacht worden, aber alles deutet für mich darauf hin, dass das Versuchskaninchen hier aus dem Weg musste, weil das Präparat fehlerhaft war. Es könnte ein Antibiotikum gewesen sein, oder auch eine Impfung oder etwas in der Art. Eigentlich dachte ich, so etwas gibt es in Amerika nicht mehr, seit man in Mexiko testen kann, aber offenbar habe ich mich getäuscht." Raphael blickte wieder auf und sah Antonin an, ihm die Papiere wieder reichen. "Ich hoffe, Cole hat mit der Sache nichts zu tun, denn Menschenversuche sind eine üble Sache und man bekommt lebenslang, wenn es einem nachgewiesen wird." Fragend blickte Raphael Antonin an. "Was auch immer es ist, es ist höchst kriminell und letztlich abartig." Ragnar Erstaunt nahm Ragnar die Karte und betrachtete sie. Dass der Name seltsam war, und ihm nicht viel sagte bemerkte er nicht, denn die Geste des anderen zog viel mehr seine Aufmerksamkeit auf sich. Nathan schien sich wirklich verdammt große Sorgen zu machen, und am liebsten hätte er ihn jetzt geküsst und ihn umarmt und ihm gesagt, dass er bald mit dem ganzen hier aufhören würde, aber das Handy des anderen vereitelte seinen Plan. Und so lauschte er den Worten, die der andere in sein Telefon sprach, während er sich überlegte, ob er auch einmal so eine Art von Stress haben würde... Als sie sich verabschiedeten nickte Ragnar. "Ich melde mich bei dir, sobald ich kann." Dann drehte er sich um und lief zu Coles Auto, um dieses zu seinem Besitzer zurück zu bringen, nachdem er sich bei sich kurz umgezogen hatte. Als er aus dem Fahrstuhl stieg und Coles Tür offen fand, betrat er die Wohnung des anderen. "Cole?", fragte er und fand ihn im Schlafzimmer vor, den Arm in der Schlinge. "Hilf mir, mir die Haare zu waschen und mich anzuziehen", bat ihn Cole, was Ragnar gerne tat. "Wir geht es dem Arm?", fragte er, während er wartete, bis Cole sich vor das Waschbecken im Bad gesetzt hatte, damit er anfangen konnte. Er war beruhigt zu hören, dass der Schmerz erträglich war. "Du nimmst hoffentlich trotzdem Schmerztabletten", fragte er, wissend, dass Cole davon wenig hielt. "Wenn nämlich nicht, gewöhnt sich dein Körper zu viel Schmerzen an und du kannst nicht mehr unterscheiden, was wirklich weh tut und was nicht..." Cole verdrehte die Augen. "Ich werf gleich eine Tablette ein, bevor wir zu Costello fahren." Ragnar hielt in der Bewegung inne, blickte Cole fragend an, bevor sich sein Gesichtsausdruck verdüsterte und er Coles Haare auswusch, das von Cole gewünschte Hemd aus dem Schrank nahm und ihm über den Kopf zog. "Warum gehst du heute zu ihm? Du musst dich schonen. Und dieser Mann nimmt keine Rücksicht auf deine Gesundheit. Dem bist du scheißegal und ,obwohl er nur auf dir herumtrampelt, kann er mit dir machen, was er will. Ich verstehe nicht, wieso du das alles mit dir machen lässt." Ragnar spürte Wut in sich aufkeimen. Doch Coles Blick verriet ihm schon, was er wissen musste. "Ich komm mit, aber du lässt dich nicht dazu überreden, irgendetwas Gefährliches zu machen." Cole Genervt zuckte seine Augenbraue. „Halt mir keine Moralspredigten, Ragnar“, knurrte er und stand auf, als jener ansatzweise fertig war, seine Haare abzutrocknen. Ohne den anderen anzusehen blickte er in den Spiegel und frisierte seine Haare, wie er es brauchte. Ragnar beobachtete ihn schweigend. Schließlich ließ er sich von diesem ein Hemd anziehen, sich dabei helfend, den Arm kurz aus der Schlinge zu nehmen. „Diese verfluchte Scheiße“, knurrte Cole vor sich hin. Die Schmerzen waren größer als erwartet und sein Arm unbrauchbarer als gedacht. Allerdings wusste er nicht genau, worauf sich sein Fluchen wirklich bezog - auf den Arm oder auf Costello. „Ragnar“, abrupt drehte sich Cole zu dem Angesprochenen um. „Ich..“ Cole brach ab, blickte seinen besten Freund nur an. Er strich sich nervös durch die Haare, die nun wieder etwas zerzaust aussahen. „Ich denke es wäre an der Zeit, dass du endlich aufhörst…“ Doch Ragnar, der auf ihn zugetreten war, hielt ihm den Finger auf die Lippen. „Das weiß ich selbst. Mach dir keinen Kopf. Aber solange die Sache mit Costello nicht geklärt ist, wirst du mich nicht los. Also halt die Klappe und mach dich fertig. Wir müssen los.“ Ragnar küsste Cole sacht und ging zur Tür, um seine Jacke zu nehmen. So lang sich der Sommer auch hingezogen hat, so schnell war er nun herbstlicher geworden. Ragnar fuhr sie gemeinsam zu Costellos Villa, als das Handy eine SMS ankündigte. Cole las und legte die Stirn in Falten. „Scheiße“, knurrte er und schloss einen Moment die Augen. Wie konnte dieser Arsch es nur wagen… Aber Cole wusste selbst, dass Kane letztlich nur sich selbst und dem Geld verpflichtet war. Aber immerhin hatte er ihn gewarnt. „Costello hat Kane damit beauftragt, alles über Antonin herauszufinden, was dieser natürlich schon gemacht hat und ihm zugeschickt hat. Costello wird also wissen, wer und vor allem was Antonin ist“, erklärte er Ragnar und nestelte dabei an seinem Handy rum. Antonin! Costello weiß, wer und was du bist. Er hat einen Privatdetektiv beauftragt, alles über dich herauszufinden. Und nun hat er alle Informationen, zu deiner Ausbildung, deinem Werdegang in Amerika etc. Sei vorsichtig, was du machst!!! Ich bin auf dem Weg zu ihm. Er will eine neue Ordnung in New York herstellen… Nervös kaute Cole auf der Unterlippe herum. Dass Costello nun so viel über Antonin wusste, war ein nicht kalkulierbares Risiko geworden. Denn was wird er aus diesen Informationen machen? Wie wird er sie verwenden? Und dass Costello sie verwenden wird, davon war auszugehen. Costello Costello blickte von den Unterlagen auf, die er sich in Ruhe durchgesehen hatte. Ein Bluthund - interessant. Cole hatte also tatsächlich einen persönlichen Bodyguard, der nicht nur ein perfekter Kämpfer war, sondern auch noch sein Geliebter geworden ist. Wenn das mal keine Mischung ist, die alles in Gefahr bringen konnte. Wenn es wirklich wahr ist, dass in letzter Zeit viel recherchiert worden ist, was ihn und seine Firma betraf, dann konnte es ziemlich ungemütlich werden. Besonders wenn dieser Antonin tatsächlich jemand war, der etwas von Chemie verstand. Nervös tippte Costello mit dem Bleistift auf dem Papier herum. Wenn der Mann, der im Zeitungsarchiv in letzter Zeit Informationen zu den Vorkommnissen von damals gesammelt hat, wirklich dieser Marakow war, dann war das kein gutes Zeichen. Es galt, einen Plan zu schmieden. Und er hatte schon eine Ahnung, welcher das sein konnte. Vielleicht würde er dann zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Mal sehen. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, dann griff er zum Telefon und erledigte ein paar Anrufe. Es sollte alles vorbereitet sein, wenn es nachher losging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)