Blood Deal von -Amber- (Even if saving you sends me to heaven) ================================================================================ Kapitel 14: Ziel gesichtet, Aktion läuft ---------------------------------------- Nicholas Nicholas hielt sein Handy noch immer ein wenig fassungslos in der Hand und das, obwohl schon einige Zeit seit dem Anruf vergangen war. Genügend Zeit, um den Anrufer gerade aus einem Taxi steigen zu sehen. Ruhig steckte er das Gerät weg und trat seinem Gast entgegen, um ihn in eine heftige Umarmung zu ziehen. Eine die sofort ebenso stark erwidert wurde. Was immer Antonin gerade zu ihm trieb, er war froh den Kerl wiederzusehen. Ohne viel Worte ausgetauscht zu haben, gingen sie durch die Werkstatt in einen Hinterraum, der nur mit einem speziellen Schlüssel geöffnet werden konnte. Nicholas hatte nicht mehr daran geglaubt, dass Antonin sich seine Ausrüstung jemals wieder holen würde. Und schon gar nicht für einen wirklichen Auftrag, aber er würde es nicht hinterfragen. Vielleicht wenn die morgige Nacht herum war, aber nicht jetzt. Jetzt erging er sich lieber in einer vorsichtigen Fachsimpelei darüber, ob Antonin sich wirklich alle drei Orte ansehen sollte, schließlich wäre es nicht weiter schwer, an die Baupläne der verschiedenen Gelände zu kommen. Und wenn Antonins Schützling schon einen Sender dran hatte, könnte dem Russen selbst ein wenig Schlaf nicht schaden. Nicht nur der, dessen Leben bewacht wurde, sollte fit sein. Etwas das Antonin zähneknirschend hinnahm und ihm dann die Daten gab, die vor kurzen von jemand anderem geschickt worden waren. So setzte Nicholas sich an seinen Rechner, während Antonin seine Ausrüstung begutachtete und überlegte, was er wohl bräuchte und wie er vorzugehen hatte – laut überlegte. Ein weiterer Hinweis darauf, dass die Person, die er irgendwie als Familienmitglied betrachtete, eigentlich gar nicht so richtig dafür bereit war. Warum also? Warum ging Antonin dieses Risiko ein, wenn er noch drum herum kommen könnte? Doch wenn Nicholas in etwas gut war, dann in Geduld üben. Und so gab er seinen Ratschlag, wann immer er nach seiner Meinung gefragt wurde und hielt ansonsten die Klappe. Er würde beobachten, beschloss er ein weiteres Mal. Und er würde dafür sorgen, dass dem Kleinen nichts passieren würde. So brummte er nur, dass Antonin endlich diese lächerliche Jacke ausziehen solle, schließlich wüsste er genau, wie jener aussehe, und machte sich wieder an die Arbeit. Cole Cole wachte am nächsten Morgen auf. Er hatte es noch geschafft, sich seine Hose auszuziehen und war dann schon unter die Decke geschlüpft. Tief hatte er den Geruch, der an der Decke und im Bett haftete und eindeutig der des anderen war, eingezogen. Ein angenehmer Geruch... Dann war er auch schon weg gewesen. Nun war es bereits 10 Uhr und Cole fluchte halblaut vor sich hin. Es war später als er hatte aufstehen wollen, auch wenn das kein größeres Problem darstellen würde. Während er ins Bad ging, sich dort neugierig umschaute und sich schließlich unter die Dusche stellte, fiel ihm auf, dass er so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen hatte, und dass er sich sehr ausgeruht fühlte. Nun ja, das konnte ja heute nichts schaden. Die Dusche tat gut, seine Lebensgeister endgültig wieder zu wecken, dann zog er sich wieder an, wissend, dass er nun erst einmal nach Hause fahren würde, um sich umzuziehen, bevor er irgendetwas anderes machen würde. Als er das Schlafzimmer wieder verließ, stolperte er über den Zettel. Stimmt, Antonin war ja gar nicht da... Sicher war er in seinem Labor. Er las die Nachricht. Die Handtücher hatte er auch so gefunden. Und das Getränk... Er ging in die Küche, sah sich in der stilvoll eingerichteten, sehr schlichten Wohnung um. Im Kühlschrank fand er beschriebenes Getränk. Nun, im Moment brauchte er es nicht, aber vielleicht würde es später gut tun, wenn er etwas hatte, das ihn wacher werden ließ. Und so verließ er schließlich die Wohnung wieder und holte seinen Wagen aus der Tiefgarage. Wenn Antonin heim kam, würde er auch eine Nachricht finden. "Ich danke dir vielmals für die Hilfe. Ich hoffe wir sehen uns wieder! Cole Ps.: Dein Bett ist toll..." Dann fuhr er nach Hause, zog sich um, saß ein wenig auf seinem Sofa mit Corleone, den er durchkraulte. Schließlich verließ er die Wohnung, kündigte seiner Nachbarin an, dass er in der nächsten Zeit wohl beruflich bedingt nicht daheim sein könnte und machte sich schließlich auf den Weg zum Haus seiner Eltern. In jenes Haus, in dem er heute Abend auf die treffen würde, die ihm sein Geschäft vermasseln wollten. Um Punkt 18 Uhr rief er Ragnar an und teilte ihm mit, er solle in eine Lagerhalle am Hafen fahren und dort den Warentausch machen. Er erklärte ihm genau, was er zu tun hatte, wann er wo sein sollte, wo die Waffen waren, mit wem er sich traf. Dann rief er die 6 Mitarbeiter an, von denen er wusste, dass sie zuverlässig waren und teilte ihnen das gleiche mit. Er hatte noch niemandem den Ort verraten, keinem. Ragnar würde Unterstützung haben. Der Plan war bekannt nur noch Ort und Zeit hatten gefehlt. Auch hatte er es vermieden, den anderen zu erklären, dass sie nicht alleine waren, hatte sie aber gebeten über die Aktion Verschwiegenheit zu bewahren. Um 20 Uhr würde das Geschäft abgewickelt werden. Dann würde er hier im Haus seiner Eltern denjenigen gegenüberstehen, die gegen ihn gearbeitet hatten. Es wird nicht einfach sein, herauszufinden, wer falsch spielte, aber er musste es auf sich zukommen lassen. Cole schaffte die 'Waffenkisten' ins Wohnzimmer. Es sollte ja niemand gleich Verdacht schöpfen. Hier an diesem Ort würde es ihm leichter fallen, zu töten, sich zu schützen oder zu sterben. Er rief die drei letzten Helfer an, und nannte ihnen als Ort des Deals sein Elternhaus. Es würde nicht spannend werden, wer kam, sondern wer nicht alleine kam. Cole hoffte nur inständig, dass die anderen Beiden würden gehen dürfen, wenn sie unschuldig waren. Dann wartete er. Antonin Es war bereits nach zwölf Uhr als Antonin seine Wohnung am nächsten Tag betrat. In der Sicherheit zu wissend, dass Cole nicht mehr hier wäre. Was auch den Grund dafür dargestellt hatte, dass er von Nicholas geweckt worden war. Mit den freundlichen Worten: "Dein Vöglein ist ausgeflogen." Jetzt würde er sich erst einmal selbst eine Dusche gönnen, dann vielleicht noch ein bis zwei Stunden Schlaf und dann wäre seine Konzentration wirklich gebraucht – und das über lange Stunden hinweg. Allerdings verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck als er jene Nachricht von Cole bemerkte und las. "Ich hoffe wir sehen uns wieder!", äffte er nach und zerknitterte den Zettel wütend, um ihn in die nächste Ecke zu pfeffern. Dieser Idiot sollte lieber ganz sicher sein, dass sie sich wieder sehen würden, denn sonst hätte er versagt. Und Antonin hatte nicht vor zu versagen – er würde Cole den Knackarsch retten und sich dann aus der Stadt verpissen. Etwas, das ihn immer noch nicht wirklich glücklich stimmte, aber das wohl sein müsste. Cole kam ihm zu nahe. Und zwar auf anderen Ebenen als man annehmen konnte, wenn er sich so ausdrückte und man bedachte, dass der andere wohl stockschwul war. Leider - denn auch wenn das keine innerlichen Volkstänze abspielen ließ, so wäre ihm eine solche Annäherung deutlich gelegener gekommen als den anderen in das Schutzprogramm aufnehmen zu müssen. Wobei ‚müssen‘ hier sehr großzügig verwendet wurde, denn auf Ragnars Bitte hin, hätte er jenem auch ins Gesicht lachen können. Aber wer nahm die Dinge schon so genau? Zufrieden bemerkte er dass die Flasche aus dem Kühlschrank verschwunden war, bevor er sich duschte und sich dann zufrieden seufzend auf sein Bett fallen ließ. Home, sweet Home. Antonin wollte sich selbst auf die Schulter klopfen als Nicholas ihn anrief und mitteilte das Cole sich tatsächlich in dessen Elternhaus befand. Manchmal war auf seine Intuition eben wirklich verlass. Er bedankte sich, wartete noch 15 Minuten und begab sich dann in die Tiefgarage zu dem schwarzen Baby, das er sich von Nicholas geborgt hatte. Einem Jeep dessen Marke ihm total egal war, wichtig und interessant waren die verspiegelten Schreiben und die verstärkte Lackierung. Mit jenem fuhr er dann auch bis einen Block an das Elternhaus heran und holte dann in aller Seelenruhe die dunkle Sporttasche aus dem Kofferraum. Er selbst war ebenfalls in Schwarz gekleidet und je nach Situation hatte er sogar noch eine Maske dabei. Das A und O einer solche 'Beschattung' war, das niemand das mitbekam. In diesem Fall leider auch der Geschützte nicht. Zusammen mit Nicholas hatte er sich die Baupläne des Hauses angesehen und sich entschlossen, es erst mal mit dem Dach des Nachbarhauses zu versuchen, denn normalerweise fanden solche Übergaben im unteren Bereich eines Hauses statt. Von dort oben hätte er erst mal Einblick auf Wohnzimmer und Küche, wovon zu hoffen blieb das es reichte. Sein nächstes Problem stellte eben das erreichen jenes Daches dar, doch auch das erwies sich als lösbar. Dank dicht gewachsenem Efeu und einer momentan abwesenden Familie. Dort angekommen positionierte er sich am Schornstein und baute das Scharfschützengewehr mit wenigen Handgriffen zusammen – setzte ihm dann noch die Vergrößerung auf und sah einmal probeweise hindurch. Inzwischen war es 19:30 Uhr und ein trockenes Lächeln umspielte seine Lippen als er tatsächlich einen Blick auf Cole im Wohnzimmer erhaschen konnte. Danach holte er das Seil hervor, befestigte es zuerst am Schornstein, dann am Karabiner seines Gürtels und warf den Rest davon übers Dach. Wenn er näher ranmüsste, musste es schnell gehen. Oder wenn er sich ganz schnell verdrücken musste. Jetzt blieb nur noch eines zu tun, so holte er sein auf lautlos geschaltetes Handy aus der Seitentasche der Sporttasche und mühte sich mit den Handschuhen ab eine SMS an Ragnar zu schreiben: "Ziel gesichtet, Aktion läuft." Und jetzt, hieß es abwarten und Daumen drücken... verdammter Cole! Das ganze wäre so viel besser zu handhaben, ohne diese Geheimniskrämerei. Elende Einzelgänger! Elender Scheißkerl! Und so einen hatte er in seinem Bett schlafen gelassen... tsss Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)