No Clue(do)?! von Demonic_Banshee ([Alles nur ein Spiel]) ================================================================================ Kapitel 3: Schuldig! -------------------- 13. Oktober, 21:52 Uhr Larry Butz' Wohnung Wohnzimmer „Ich weiß, wer der Täter ist!“, sprach plötzlich Franziska von Karma und betrachtete siegessicher ihre Notizen, die sie während des Spiels gemacht hatte. Verdutzt schauten die restlichen Anwesenden auf. Sie konnte doch nicht jetzt schon wissen, wer schuldig war? „Es war Phoenix Wright-“ „W- WAS?!“, rief der Angesprochene entsetzt. „Wie kommst du darauf?!“ „Meine Untersuchungen haben das ergeben.“ „Einspruch! Larry kommt doch auch noch in Frage!“, widersprach Phoenix vehement. Scharf sog Larry die Luft ein und rief seinem alten Schulfreund ein verletztes „Hey!“ entgegen. Unbeeindruckt begann Franziska zu lachen und schaute auf ihren Gegenüber herab. „Und wenn schon. Meiner Meinung nach ist diese Möglichkeit um einiges realistischer.“ Ungläubig starrte Phoenix sie an. Woher wollte sie das wissen?! Das weiß sie doch nicht eindeutig?! „Einspruch!“, rief nun Edgeworth, der sich in das Wortgefecht einmischte. Nachdrücklich schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch, was das Spielbrett zum beben brachte. „Was denn noch?“, fragte seine Stiefschwester und verschränkte ungeduldig die Arme vor der Brust. „Die Karte von Larry fehlt definitiv auch. Du kannst unmöglich mit Sicherheit wissen, dass Wright der Täter war!“, wand er mit Nachdruck ein. Endlich verteidigte ihn mal jemand! „Tze! Ich glaube es mit Sicherheit zu wissen.“ „Glauben ist aber nicht wissen! Solange nicht eindeutig bewiesen ist, dass es Wright war, müssen wir weiter ermitteln.“, erklärte er selbstbewusst und stützte sich dann auf seine Hand, da er sich mit dem Ellenbogen auf dem Tisch abstützte und setzte hinten noch etwas Gemurmeltes dran: „Außerdem ist es wahrscheinlicher, dass es Butz war…“ Edgeworth… „Ei- Einspruch!“, stotterte nun ein überrumpelter Larry und warf Edgeworth einen bösen Blick zu. „Warum soll immer ich der Schuldige sein und nicht mal Nick?!“ Phoenix und Edgeworth wechselten einen vielsagenden, wissenden Blick, nickten sich kurz zu und wandten sich dann einstimmig wieder Larry zu. „Wenn was faul ist war’s der Butz!“, sprachen die beiden alten Schulfreunde im Chor und lachten dann. Larry, der das weniger lustig fand, fühlte sich im Stich gelassen und ließ resigniert den Kopf hängen. Maya hatte das Geschehen schweigend beobachtet und musste zu Larrys Ungunsten Edgeworth zustimmen. Sie war auch der festen Überzeugung, dass Larry eher als Täter in Frage kam. Mitleidig sah sie zu ihm herüber, dann schaute sie zu ihrer kleinen Cousine, welche direkt neben ihr saß. Schweigend beobachtete sie Pearl, als ihr etwas ins Auge fiel, mit dem sie die ganze Zeit rumspielte. „Pearly, sag mal was hast du da?“, fragte sie neugierig und beugte sich zu ihrer Cousine herunter. Lächelnd hielt ihr Pearl eine Karte des Spiels entgegen. „Wo- wo hast du die her?!“ Das kleine Mädchen zuckte mit den Schultern und sah weiterhin unschuldig zu Maya auf. „Die Karte hat die Mystische Maya zu Beginn des Spiels fallen lassen…“ „WAS?! Warum sagst du mir das erst jetzt?? Das ist ein entscheidender Beweis!“, rief sie und nahm ihrer kleinen Cousine sofort die Karte ab, um das sich darauf befindende Motiv zu betrachten. Die Karte zeigte ein Foto von Larry Butz. Das konnte doch nicht wahr sein! Enttäuscht ließ Maya die Schultern hängen. „M- Moment mal, Leute!“, unterbrach sie dann die noch stark diskutierende Runde und Ruhe kehrte ein. „Hier ist die Karte, die fehlte. Und es war…“, sie holte tief Luft, „Larry Butz darauf.“ „WAS?!“, rief Phoenix nun völlig perplex. Franziska begann triumphierend zu lachen und Larry atmete erleichtert auf. „Ha! Ich wusste es!“, rieb es die Staatsanwältin ihm nun unter die Nase und legte ihre Notizen ab. „Aber… Aber ich würde so etwas nie tun!“, versuchte sich Phoenix ein letztes Mal zu verteidigen und Edgeworth stöhnte nun genervt auf und fasste sich an die Stirn. „Wright, du nimmst das alles zu persönlich… Das ist ein Spiel! Gib dich geschlagen, du bist schuldig! Also, ich löse auf: Es war Phoenix Wright mit der Rohrzange im Wintergarten.“ xXx 21:59 Uhr Villa Cluedo Speisesaal Franziska von Karma schlug mit beiden Händen auf den Tisch und stand nun. „Ich weiß es nun! Phoenix Wright, du hast Dick Gumshoe ermordet!“ Erschrocken hielten alle den Atem an, keiner wagte auch nur zu zwinkern. Auch Edgeworth dämmerte es nun; Sie hatte Recht! Sein Puls begann zu rasen. Das konnte einfach nicht sein! Nicht Wright! Auch Phoenix selbst hatte diese Vermutung vor wenigen Sekunden aufgenommen. Das gab es doch nicht. ICH habe ihn umgebracht!! „Wright, ist das wahr?“, fragte ihn nun Edgeworth. Mit unergründbarer Miene starrte er seinen einstigen Rivalen an und Phoenix fühlte sich schrecklich. Auch Larry, Maya und Pearl schienen es kaum glauben zu können. Es war einfach unglaublich. „Ich… es… Also…“ Phoenix’ Gedanken drehten sich im Kreis, überschlugen sich und er war kaum fähig einen klaren Gedanken zu fassen. Aber er musste es gewesen sein. Er hatte die Gelegenheit. Die Waffe. Den Raum. Wieso tat er so etwas?! Aber so musste es sein. Eigentlich hatte ja Larry auch ein Alibi! Er hatte schließlich Edgeworth, keine Minute vor dem Mord vorher von nebenan aus der Bibliothek gehört. Verdammt! Schweiß rann ihm die Stirn hinunter und er versuchte sich krampfhaft an etwas zu erinnern. „Wright“, sprach Edgeworth nun erneut, diesmal ruhiger. Er schien sich im Zaum zu halten, fuhr sich aber mit einer zittrigen Hand durch das Haar. „War es vielleicht so? Kurz, nachdem Maya dich weggeschickt hat, hast du dich auf den Weg in den Wintergarten begeben. Dort hast du dir die Rohrzange genommen und gewartet. Als Gumshoe eintrat hast du ihn erschlagen und auf den Moment gewartet, in dem die Luft rein war. Als du dir dessen sicher warst hast du die Leiche in die große Halle geschleift, sie dort abgelegt und bist danach zurück in den Salon gegangen.“ Vor Phoenix Augen flackerten Bilder auf. Schreckliche Bilder von Dunkelheit, schmerzverzerrten Gesichtern, Blut – überall! Und unglaubliche Panik. „Aber“, und da fasste sich Edgeworth unbewusst an die Stirn, „Warum? Welches Motiv hattest du??“ Warum? Auf diese Frage gab es schlichtweg keine Antwort, es gab kein warum und kein deshalb. Plötzlich durchfuhr Phoenix, der die ganze Zeit geschwiegen hatte, ein Ruck und auf einmal erinnerte er sich. xXx 20:22 Uhr Villa Cluedo Wintergarten Genervt wischte sich Phoenix zum X-ten mal die verschwitzte Stirn. Der Regen prasselte unaufhörlich gegen die Fensterscheiben des schwülen Wintergartens, Blitze leuchteten auf und ließen ihn jedes mal etwas erleichtert seufzen. Vor ihm lag ein riesiger Werkzeugkasten neben einem Blumenbeet und er wühlte schon seit fast zehn Minuten darin rum und fand die Rohrzange einfach nicht. Ein Grund, warum er sie nicht fand, war wohl der, dass die Glühbirne im Wintergarten kaputt war und so die einzigen Lichtquellen die wenigen Blitze und das schwache Licht aus der großen Halle waren. „Ah, da ist sie!“, rief er dann triumphierend und hielt sie fest in Händen. Dass er so etwas Schweres und großes nicht eher gefunden hatte war schon eine Schande. Erleichtert seufzte er und richtete sich wieder auf, als sich aus heiterem Himmel etwas auf seine Schulter legte. Er hörte noch eine Stimme sagen: „He, Junge, suchst du e-“, als Phoenix erschrocken herumwirbelte und sich ruckartig umdrehte. Ein dumpfes Geräusch und das Knacken, ähnlich brechender Knochen, drang an seine Ohren und vor ihm fiel eine Gestalt schwerfällig zu Boden. Was war nur geschehen?! Er hatte durch das Gewitter niemanden reinkommen gehört! Panisch ließ Phoenix die Rohrzange fallen und stürzte sich auf die am Boden liegende Gestalt. Genau in diesem Moment zuckte erneut ein Blitz auf und Phoenix hielt den Atem an. Der Inspektor lag am Boden und starrte mit aufgerissenen Augen und einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck direkt in sein Gesicht. Es bildete sich langsam eine Blutlache unter ihm und hilflos versuchte der junge Verteidiger einen Puls zu fühlen oder einen seichten Atem zu spüren. Aber nichts dergleichen war festzustellen und Hilfe suchend sah er sich um, sich dabei wieder aufrichtend. Nicht fähig sich weiter zu bewegen starrte Phoenix durch die dreckige Glasscheibe der Tür in die große Halle. Dort erkannte er Edgeworth, welcher gerade den Speisesaal betrat. „Edgeworth!“, krächzte Phoenix mit erstickter Stimme. Er bekam kaum Luft und ihm war schwindelig. Wieder sah er zu Boden und ergriff die Arme des Toten. Er zerrte an ihnen und hoffte Edgeworth zu erreichen, doch der ging geradewegs aus dem Speisesaal wieder zurück in die Bibliothek ohne Phoenix zu bemerken. Natürlich, es war ja auch stockfinster. Verdammt! HILFE!!! Wieder zerrte er an den Armen der Leiche und diesmal erkannte er Von Karma. Oh nein! Würde sie ihn finden, dann wäre sein Schicksal besiegelt. Aber so schnell wie sie gekommen war, war sie auch wieder gegangen und Phoenix atmete erleichtert auf. Endlich hatte er die Tür zur großen Halle erreicht und Phoenix schleifte die Leiche weiter, bis er in der Mitte des Raumes halt machte. Das konnte doch alles gar nicht wahr sein. Nein, er träumte. Entschlossen ließ Phoenix den Toten einfach liegen und machte sich auf den Weg zum Salon, wo er ja noch schlief. Er legte sich auf das Sofa und seufzte erleichtert, als seine Augen zufielen und er für eine Minute wieder einschlief. Dann donnerte es und all seine Erinnerungen waren wie von dem tobenden Sturm davon gespült. Leicht müde setzte er sich wieder auf und dann an das Klavier, eine traurige Melodie spielend. xXx 22:03 Uhr Villa Cluedo Speisesaal Tränen rannen ihm in Strömen die Wangen runter. Was hatte er da nur getan?! Er tat doch so was nicht, er war kein Verbrecher. Nein, er klärte Verbrechen auf und beging sie nicht. „Wright“, griff nun Edgeworth das Wort wieder auf. Pearl schluchzte laut auf und Maya hielt sie wiegend im Arm, selber mit den Tränen kämpfend. Larry vergrub sein Gesicht in den Händen und verdaute das Gehörte. Allein Franziska schien ruhig und stand nun auf, um ihrem Stiefbruder unter die Arme zu greifen und ihre Pflicht zu erfüllen. „Es tut mir leid, Wright. Du bist hiermit verhaftet.“ xXx 22:10 Uhr Larry Butz' Wohnung Wohnzimmer Verständnislos und ungläubig betrachtete Phoenix die drei Karten in seiner Hand, welche zuvor in einer undurchsichtigen Hülle gesteckt hatten, da es in dem Spiel galt die Motive dieser drei Karten herauszufinden. Phoenix Wright. Rohrzange. Wintergarten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)