Soulmate von abgemeldet (Someone who's everytime beside you) ================================================================================ Kapitel 1: Seelenhilfe ---------------------- Tuut. Tuut. Tuut. "Houzuki?" Ihr Mund war trocken. Sie brachte kein Wort heraus. "Houzuki!" Die männliche Stimme am anderen Ende klang schon etwas barscher. "Wenn sie jetzt nicht sprechen, lege ich auf!" Sie öffnete ihren Mund. Wieder kein Ton. Sie sah zur Uhr. 23.00. Eigentlich viel zu spät, um jemanden anzurufen. "Okay...", die Stimme des angerufenen klang jetzt eindeutig verärgert. "Falls das so ein dämlicher Klingelstreich ist: Haha, der is lustig. Wenns das war, dann kann ich jetzt auflegen, und hab meine Ruhe." Doch er legte nicht auf. Er wartete. Ob er wusste das sie das war? Ob er sowas instinktiv spürte? Wohl kaum. So war er nicht. Woher sollte er es denn auch überhaupt wissen? Sie seufzte. Ihr 'Gesprächspartner' bekam das natürlich auch mit. Er fragte nochmal: "Hallo? Wer ist denn da?" "Su- Suigetsu?" Da endlich. Ein kleiner Ton schlich über ihre Lippen. Gebrochen, doch gut hörbar. Ein verblüfftes Schweigen am anderen Ende. Dann: "Ja, ich bins, wer denn sonst? Karin? Bist du das?" Keine Antwort. "Karin warum rufst du mich an? Und dann noch um diese Uhrzeit?" Seine Stimme klang unwillig, distanziert. Natürlich, dachte sie leicht verbittert, es passt ihm natürlich ganz und gar nicht, dass ich anrufe... Er hat Angst, dass ich Ernst mache, Angst, dass sein One-Night-Stand mehr in das ganze reininterpretiert. Für sie war das ganze anfangs ja auch nicht mehr als eine einmalige Sache gewesen. Ganz nett, aber nichts, woran man einen Gedanken verschwenden müsste. Als sie vor drei Monaten auf diese Party ging, hatte sie nichtmal einen Gedanken an den hellhaarigen verschwendet. Sie wollte einfach Spaß haben, in jeder erdenklichen Weise, wollte es genießen, jung zu sein, schön zusein, begehrt zu sein. Sie hatte sich in Schale geworfen, ihre Brille kurzzeitig durch Kontaktlinsen ersetzt (kurzzeitig deswegen, weil sie von dem Brillenersatz immer Kopfschmerzen bekam, wenn sie sie zu lange trug) und hatte sie frohen Mutes auf den Weg zu dem großen Haus gemacht. Als sie reingekommen war, hatte die 22-Jährige nicht schlecht gestaunt. Sehr groß, mit sehr vielen Zimmern. Ein Grinsen hatte sich auf ihre Lippen geschlichen. Eins von diesen Zimmern würde diese Nacht ihr gehören. Ihr und ihren Partnern. Das Grinsen wurde breiter. Die Party war inzwischen voll im Gange, und der erste Typ hatte auch nicht lange auf sich warten lassen. Nach einigem geflirte, waren sie schließlich in ein Zimmer verschwunden, und eine halbe Stunde später wieder rausgekommen. Nach der 'ersten Runde', wie sie es für sich bezeichnete, hatte Karin an einer Bar gesessen und an dem eben bestellten Coctail genippt, als jemand sie von hinten angesprochen hatte: "So sieht man sich wieder... Ich sehe, du bist, wieder Erwarten, doch noch ganz hübsch geworden.." Sie hatte sich umgedreht und in das Gesicht von einem wölfisch grinsenden Suigetsu geblickt. Ihr Blick war wütend geworden, ihre Stimme hart: "Das kann ich von dir leider nicht behaupten!" Man konnte definitiv sagen, dass das ein Flirt der etwas anderen Art war, doch er endete, wo er sollte: In einem Zimmer mit einem Bett, groß genug für zwei Personen. Sie hatte nie bestreiten wollen, dass sie es genossen hatte, dass es ihr gefallen hatte. Sie hatten beide vereinbart, dass rein garnichts ernstes dahintersteckte. Sie mochten sich immernoch genauso wenig wie immer. Doch diese Vereinbarung war uneinhaltbar. Denn vor zwei Tagen hatte auch sie endlich mitgekriegt, dass das ganze sehr wohl ernst wurde- ernster als es ihr selber lieb war... Und das musste sie jetzt Suigetsu mitteilen- er hatte zumindest ein Recht es zu erfahren. Und wenn Karin ehrlich zu sich selbst war, dann hoffte irgendwas in ihr auf ein wenig Unterstützung von dem Houzuki. Dieser wartete immernoch auf eine Antwort und wurde merklich gereizt. "Hör mal zu, Karin! Warum auch immer du hier angerufen hast, rück damit raus, oder leg auf! Du verschwendest meine Zeit und dein Geld!" Es klang hart und bestimmt. Karin schluckte stark. Die Worte Suigetsus hatten sie nicht dazu motiviert, mit diesem schwierigen Thema rauszurücken. Im Gegenteil, sie hatten sie völlig entmutigt, hatten eine Angst vor der Reaktion des anderen in ihr geweckt. Aber was muss, das muss! Er steckt da genau so mit drin, wie ich!! Ein kläglicher Versuch, sich Mut zuzusprechen. Sie atmete tief ein. "Suigetsu?" Sie wunderte sich selber, wie fest ihre Stimme klang. "Suigetsu, hör zu, ich muss dir etwas sagen." "Ja?", kam die halb geknurrte Antwort. "Ich bin schwanger. Von dir!" Jetzt war es raus. Kein zurück mehr. Und am anderen Ende nur Schweigen. "Wiederhol das!" Seine Stimme klang zwar gefasst, aber man konnte sie beben hören. Und hätte die rothaarige nur zum Spaß angerufen, hätte sie ihn nur auf den Arm nehmen wollen, dann hätte sie jetzt sicher Angst gehabt, aber so erwiederte sie fast trotzig: "Ich sagte ich bin von dir schwanger!" Sie lachte bitter auf. "Vielleicht hätten wir verhüten sollen..." Doch Suigetsu schien ihren schwarzen Humor nicht teilen zu können. "Woher willst du das wissen? Wie ich dich kenne, hast du doch mit tausenden Männern geschlafen! Hör auf mich deswegen anzurufen!" Karin holte geräuschvoll Luft. Dieser Ton, mit dem sie angesprochen wurde, gefiel ihr ganz und gar nicht. Er hatte ihrer Meinung nach kein Recht dazu, so zu reagieren. Wieder voll in ihrem Element antwortete sie patzig: "Tja, Houzuki, stell dir vor, unter tausend Männern bist du der einzige, der kein Kondom benutzt!" "Du hättest auch daran denken können!" "Bin ich jetzt für deinen Schwanz zuständig, oder was?" "Tja wenn du nicht mit den Konsequenzen leben kannst..." Er ließ den Satz unbeendet. Karin riss die Augen auf und starrte das Telefon an. Ihr fehlten die Worte. "Was", brachte sie mühsam raus, "willst du damit sagen?" "Ich will nichts sagen", kam die fast gleichgültige Antwort. "Ich will nur fragen, was ich damit zu tun haben soll." Jetzt war Karin entgültigt fassungslos. "Du bist der Vater!", hauchte sie nur. Ihr stiegen Tränen in die Augen. "Und? Was erwartest du jetzt?" "Ich...", begann sie hilflos, wurde aber von Suigetsu unterbrochen. "Wir hatten doch ausgemacht, dass sich nichts ändert, oder? Dass das nichts ernstes wird. Oder?" Karin antwortete nicht. "Wie hatten es ausgemacht Karin, oder?", fragte er nochmal, diesmal eindringlicher. Karin schluchzte auf. "Ja." Was wollte er erreichen? Sich hinter so einer lächerlichen Abmachung verstecken? Ja klar, für sie und ihn musste es nichts ernstes sein. Aber für das Kind. "Es braucht doch einen Vater. Dich. DU bist der Vater...", wimmerte sie. Suigetsu fauchte: "Und was willst du jetzt? Dass wir zusammen ziehen? Und Happy Family für son Knirps spielen? Wir mögen uns doch noch nicht mal. Wir springen uns schon an die Kehle, wenn wir uns einmal im Jahr sehen. Weisst du noch, wie es in der Schule war? Was glaubst du, wie es wird, wenn wir zusammenziehen würden. Was würde das Kind sagen, wenn es davon erfahren würde? Es wird so doch nicht glücklich! Du auch nicht. Und ich nicht. Keiner! Was genau willst du mir zum Vorwurf machen? Dass ich dich nicht liebe? Wir lieben uns beide nicht! Du magst mich auch nicht! Karin, du magst mich auch nicht." Dieses ständige Wiederholen, wie eine Beschwörungsformel machte Karin fertig. Sie hatte es doch verstanden! Alles was sie wollte, war das Beste für sich und ihr Kind. Sie selber wusste auch wie es war, ohne Vater aufzuwachsen. Sie hatte ihn immer vermisst. Und jetzt hatte sie sowas unverantwortliches gemacht. Schuldgefühle stiegen mit ihren Tränen in ihr auf. Wie konnte sie nur? Sie sackte in sich zusammen. Das Telefon in ihrer Hand drohte zu fallen. Sie klammerte sich daran fest, nur um es auf Suigetsus folgenden Worten im nächsten Moment fast wieder fallen zu lassen. "Ich hab mit dem Kind nichts zu tun! Wenn du damit nicht klarkommst, dann treib eben ab." Dann das Freizeichen. Suigetsu hatte aufgelegt. Karin saß wie paralysiert auf ihrem Sofa und starrte vor sich hin. Dann treib eben ab. Wie ein Echo hallten diese Worte immer und immer wieder in ihrem, ansonsten völlig leergefegten, Kopf. Dann treib eben ab. Das war für sie nicht eine einzige Sekunde lang in Frage gekommen. Das Kind, das jetzt drei Monate in ihrem Bauch war, abtreiben? Sie hatte niemals, in der ganzen Zeit daran gedacht, das es diese Möglichleit überhaupt gab. Karin war 22 Jahre alt und Einzelkind. Sie hatte folglich überhaupt keine Erfahrung mit Schwangerschaft. Daher hatte sie, als sie vor knapp zwei Monaten angefangen hatte, sich häufig zu Übergeben, nicht mal in Erwägung gezogen, schwanger sein zu können. Sie hatte mit einem ganz besonders aufdringlichen Magen-Darm-Virus gerechnet. Als sie dann zum Artzt ging, und er ihr seltsame Fragen gestellt hatte, war sie vollkommen verwirrt gewesen und erst, als er sie an einen Gynäkologen verwiesen hatte, hatte es ganz langsam begonnen, ihr zu dämmern. Und jetzt saß sie mit ihrem Baby da. Starrte aus dem Fenster. Verzweifelte. Sie war ganz sicher: Allein würde sie das niemals hinkriegen. Sie brauchte Hilfe. Zu wem konnte sie gehen? Sie fuhr sich verzweifelt durch die roten Haare, seufzte auf und ließ alle Möglichkeiten durch den Kopf gehen. Mit ihrer Mutter hatte sie sich schon lange zerstritten. Ihre Cousine war in Florida. Und die Sache mit Suigetsu hatte sich ja erübrigt. Er... Sie seufzte. Ja. Er würde ohne zu zögern für sie da sein. Er war immer für sie da, und andersrum genauso. Und sein Gesicht war es auch, welches ihr als erstes in den Gedanken kam, als sie von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte. Nicht Suigetsus. Nicht, dass sie ihn als möglichen Vater ihres Babys vor Augen gehabt hatte, nein. Aber als ihren besten Freund, der sie ohne sie anzuklagen, getröstet hätte, und für sie da gewesen wäre. Auch als sie das Telefon in der Hand hatte, um Suigetsu anzurufen, war sein Bild in ihrem Kopf. Sollte sie hingehen? Sie biss sich auf die Lippen. Konnte sie das machen? Einfach so hingehen, obgleich sie sich eine ganze Weile nicht gesehen hatten? Klar, sie hatten ab und zu telefoniert, eher um zu sehen, ob der andere jeweils noch lebte. Und ein paar mal hatten sie sich auch getroffen, um das andere Gesicht nicht zu vergessen und hatten die wenige gemeinsame Zeit auch sehr genossen, aber nachdem sich beide, jeweils heimlich für sich, versichert hatten, dass ihre langjährige Freundschaft noch genau so tief war, wie immer, wie schon seit ihrer Kindheit, konnten sie auch eine Weile ohne den anderen leben- nur mit dem Wissen, dass der andere für ihn da sein würde, in jeder Situation. In jeder. Aber zählte das hier auch? Konnte sie mitten in der Nacht zum anderen fahren und sich bei ihm einquatieren? Sie zweifelte nicht daran, dass er sie sofort aufnehmen würde. Doch sie hatte in einem der Gespräche erfahren, dass ihr bester Freund inzwischen in einer Art WG mit einer anderen Frau wohnte. Und, wenn sie es richtig verstanden hatte, wohl auch mit einem kleinen Kind. Ausserdem steckte er mitten in einem Studium. Sie würde die von ihm hoch angepriesene Ordnung seines Lebens komplett umwerfen, und ausserdem, ganz nebenbei bemerkt, ihn auch noch aus dem Schlaf reißen. Sie stand auf und ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, während sie sich ihre Schuhe anzog, und die Schlüsel von einem Haken nahm. Weder das erste, noch das zweite hatte sie jemals davon abgehalten, zu ihrem besten Freund seit Kindheitstagen zu gehen, wenn sie ihn brauchte. Und andersrum genauso wenig. Sie lief durch die Straßen, ein wenig ziellos. Stieg in die ein oder andere S-Bahn. Den ein oder anderen Bus. Bis sie schließlich in einer Ecke ankam, an der sie wusste, wo es zu der Wohnung von ihm ging. Sie fragte sich, seit wann er so weit weg von ihr wohnte. Lief auf das Haus, in der sich die gesuchte Wohnung befand, zu und musste einfach glücklich lächeln. Sie hatte ihr Ziel erreicht. Das Gebäude war ein Altbau, schön verziert, doch nicht besonders groß. Das machte sie so günstig, dass ihr bester Freund und seine Mitbewohnerin sich locker die Miete teilen konnte, und jederzeit noch etwas für sich selbst übrig hatten. Nicht viel, aber immerhin etwas. Manchmal, so dachte Karin sich, als sie die kapputte Tür unten aufdrückte, manchmal würde sie auch gerne so wohnen. Sich ihr Geld selber verdienen, zwar nicht viel, und auch mit Stress verbunden, aber immerhin etwas, was man selbst erarbeitet hatte. Sie selber musste nur weniger als die Hälfte zu ihrer eigenen Wohnung dazuzahlen, den Rest gab ihr irgendein reicher Großonkel dazu, der so alt war, dass man befürchten musste, er würde jeden Moment zusammenklappen. Sie wusste nichtmal, warum er das machte. Wahrscheinlich, weil er sich schuldig fühlte, da sie ja nie einen Vater hatte. Instinktiv legte sie eine Hand auf ihren Bauch, da, wo ihr Baby jetzt war. Wehmütig seufzte sie auf. War das das Schicksal aller Maakis? Sie stieg die alten Holztreppen auf, die ganz leicht unter ihrem Gewicht ächzten. Ein prüfender Blick auf ihr handy verriet ihr, dass es jetzt viertel nach eins war. Oh ja, er würde sie umbringen. Vor der Tür blieb sie stehen, und betrachtete in dem dunklen Licht, dass sofort nachdem sie in das Treppenhaus eingetreten war automatisch angesprungen war, ein Blatt Papier, dass notdürftig mit Tesafilm fixiert war. Lieber Besucher/Liebe Besucherin Falls wir einmal nicht anwesend sein sollten, wenn sie hier stehen, bitten wir Sie, sofern ihr Anliegen wichtig ist, sich vertrauensvoll an unsere Nachbarn Hatake/Umino, gleich vor unserer Wohnung, zu wenden. Diese werden ein offenes Ohr Für Sie haben und im Notfall auch wissen, wie man uns kontaktieren kann. Danke und mit freundlichen Grüßen Sabakuno & Uchiha Sie lächelte. Das sah ihrem besten Freund irgendwie ähnlich. Sie hoffte jedoch trotzdem, dass sie sich nicht an die Nachbarn wenden musste, sondern gleich mit ihm sprechen konnte. Doch als sie an den Grund dachte, aus dem sie hier war, stiegen ihr wieder Tränen in die Augen. Ganz leise, tief in ihrem Unterbewusstsein, fragte sie sich, ob diese Stimmungsschwankungen an ihrer Schwangerschaft lagen, aber da musste sie nur noch mehr weinen. Zitternd drückte sie den Klingelknopf. Nichts. Noch einmal. Wieder nichts. Verzweifelt drückte sie dreimal in kurzem Abstand, rechnete nicht wirklich damit, dass noch irgendwer aufmachen würde, da hörte sie drinnen eine Tür ruckartig aufgehen. Ein undeutliches Gefluche. Noch eine Tür etwas leiser aufgehen. Tapsige Schritte, und schließlich noch eine weitere, ebenso laut, wie die erste. Sie biss sich auf die Lippen, während sie noch weinte, und überlegte sich, dass sie jetzt wohl alle Bewohner dieser Wohnung aufgeweckt hatte. Sie hörte Schritte auf die Haustür zustampfen. Eindeutig wütend. Mit einem Mal wurde die Tür so laut und energisch aufgerissen, dass Karin reflexartig zurückwich. Den Türgriff immernoch in der Hand haltend, und somit den einen Arm weit von sich gestreckt, stand eine Frau, ungefähr in ihrem Alter, in der Tür und guckte extrem wütend auf den Besucher- auf sie. Diese ganze unheimliche Aura wurde durch extrem zottiges Haar unterstrichen, das ihr auch ins Gesicht hing. Sie hatte nur einen BH un Panties an. "WAS fällt ihnen eigentlich ein?!", fauchte die blonde wütend. Karin zog geräuschvoll ihre Nase hoch, die Tränen wollten einfach nicht aufhören. Doch ihren Gegenüber schien das wenig zu stören, im Gegenteil, die Frau sah so aus, als hätte sie das Bedürfnis, sie gleich noch mehr zum weinen zu bringen. Karin riskierte einen kurzen Blick hinter die Frau und sah ein kleines Mädchen von vielleicht fünf oder sechs Jahren in einem langen Nachthemd da stehen und sie verwirrt angucken. Ein wenig hinter ihr stand der von ihr gesuchte junge Mann, in Boxershorts und einem T-Shirt an der Wand lehnend. Seine Augen hatte er wieder- oder noch?- geschlossen und die Arme schützend vor der Brust gekreuzt. "Ey, du Tusse! Ich hab dich was gefragt! Hast du dich verirrt?! Der Puff is nen Block weiter rechts!" Karin sah sie an, und wusste nicht, was sie sagen sollte. Ausrasten oder sich entschuldigen? Immerhin war es das gute Recht der Blonden, wütend zu sein. "Ich...", sie schniefte. "Du...", wiederholte die andere genervt. "gehts noch weiter?" "Sasuke...", brachte sie nur noch raus. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, hier aufzutauchen... "Hättest du das nicht eher sagen können?!", motzte die Frau, drehte sich um und zog den gewünschten an den Schultern nach vorne, zu Karin. Verwirrt blinzelte der schwarzhaarige und murmelte nur verpeilt: "Hn? Wasn los?" Jetzt brach Karin entgültig in Tränen aus. Sie schluchzte, leicht in die Knie gegangen und die Arme vor ihrem Bauch verschränkt. "Sasuke, ich bin schwanger!" Karin saß inzwischen in der Küche an einem runden Tisch und nippte an dem Tee, den Sasuke ihr gemacht hatte. Auf den zwei Stühlen, die noch frei waren, saßen Sasuke, der das kleine Mädchen auf dem Schoß hatte, und die rothaarige über deren Kopf hinweg verwirrt ansah. Daneben die blonde, die sich grummelig als Temari vorgestellt hatte. Sie schob grade einen fast ekelhaft starken Kaffee vor die Nase, den dieser jedoch, ohne eine Miene zu verziehen, ganz normal trank. Temari tat es ihm gleich und sah Karin ebenfalls erwartungsvoll an. Das Mädchen gähnte Herzhaft. "Und jetzt nochmal langsam.", forderte Sasuke, jetzt scheinbar wesentlich wacher, sie gewohnt ruhig auf. Genau das war es, was Karin jetzt brauchte: Die nüchterne, objektive und unter Umständen auch kühle Art ihres besten Freundes. Ausserdem ging eine Ruhe von ihm aus, die fast heilende Wirkungen hatte. So sprudelte aus Karin alles heraus, angefangen von der Party, über den Artztbesuch bis hin zu ihrem nicht lange zurückliegenden Gespräch mit Suigetsu. Sasuke hörte nur still zu und bedeutete Temari immer mal wieder es ihm gleichzutun, wenn diese sie unterbrechen wollte. Am Ende ihrer Erzählung war es eine Weile still. Was genau sie jetzt bei ihm wollte, hatte sie noch nicht gesagt, aber sie wusste, dass er es auch so wusste. Seine nüchterne Feststellung bestätigte das nur. "Und jetzt willst du hier bleiben, weil du es alleine nicht schaffen würdest." Karin nickte nur leicht, ihr Blick verlor sich in der warmen, dunklen Brühe, die in dem Gefäß in ihrer Hand schwamm. Ein seufzen, welches eindeutig von Temari kam, Stühlerücken und ein herzhaftes Gähnen durchbrachen die erneut entstandene Stille. Sie hob ihren Kopf und sah Temari, die sich streckte. "Tja, Sasu, was meinst du? Wie können die kleine doch jetzt unmöglich..." ihre Ausführung wurde durch ein weiteres lautes Gähnen unterbrochen, ehe sie fortfuhr. "...unmöglich zurück lassen." Der einzige Mann in der Ruunde nickte kurz und meinte: "Das hatte ich auch nicht vor. Es kam auf dich an." Die Blondiene sah ihren Mitbewohner aus großen Augen an. "Und wenn ich nein gesagt hätte?" Er zuckte die Schultern. "Dann wäre ich wohl mit ihr zurück gegangen..." "...und hättest deine Mitbewohnerin und..." ein kurzer Seitenblick auf Karin "zweitbeste Freundin hier ganz alleine zurück gelassen!!!", führte sie den eigentlich schon beendeten Satz des Uchiha fort. Dieser hob eine Augenbraue- eine typische Geste von ihm- und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. "Yup, wahrscheinlich..." Eine klare Kinderstimme unterbrach das 'Gespräch' der beiden. "Temari-chan, du wärst doch nicht allein gewesen. Ich bin ja noch da." "Ja, aber wir wären dann ganz auf uns allein gestellt! Und Räuber hätten ein leichtes Spiel mit uns!" Temari hatte anscheinend, zumindest im Moment, einen leichten Hang zur Melodramatik, die jedoch sofort von Sasuke in Grund und Boden gestampft wurde. "Eine Furie wie dich will niemand beklaun, keine Sorge." Temari holte gerade Luft um zu einem motzigen Konter auszuholen, da wurde sie durch ein Räuspern seitens Karin unterbrochen. Diese hatte da gesessen und leicht verwundert den drein gelauscht. Verwundert deswegen, weil sie ganz offensichtlich übergangen worden war... Temari sah sie wütend an, schien vergessen zu haben, weswegen Karin hier war und war wohl in Gedanken wieder in der Szene an der Haustür. Sasuke stand nun auch auf und bedeutete ihr mitzukommen. Er führte sie ins Wohnzimmer. "Wenn du magst kannst du auf der Couch schlafen. Oder ich kann dort schlafen und du in meinem Zimmer." Er sah sie abwartend an. Sie zuckte die Schultern. Ich kann hier schlafen. Der Uchiha schien zu müde um zu diskutieren und nickte leicht. Er verschwand kurz und kam mit einer Decke, einem Kissen und Schlafklamotten von ihm. Sie lächelte ihn dankbar an und umarmte ihn. Überrascht taumelte der umarmte nach hinten, ehe er die Umarmung erwiederte. Er nickte kurz, als stumme Antwort auf ihren stummen Dank. Dann drückte er ihr die Sachen in die Hand, murmelte ein 'Gute Nacht' und schien es auf einmal sehr eilig zu haben ins Bett zu kommen. Verwundert starrte sie ihm nach und fragte sich, was wohl passiert war. Als sie auf die Sachen in ihrer Hand sah, hatte sie die Antwort. Die Schlafklamottem entpuppten sich nämlich als den Pyjama, den sie ihm mal zu Wheinachten geschenkt hatte, und das Markenschild, welches immernoch an einem dünnen Plastikseil hing, verriet, dass der Uchiha es nicht einmal auseinander gefaltet hatte, geschweige denn, das Teil angehabt. Ein wenig Fassungslos starrte sie die Kleidungsstücke an, entschied sich dann jedoch, ihn Morgen deswegen mal die Leviten zu lesen. Während sie sich die Sachen anzog musste sie wieder Lächeln. Eigentlich hätte sie sich ja denken können, dass er das nicht anziehen würde. Ihr bester Freund schlief nömlich grundsätzlich nur in Boxershorts und T-Shirt- vorzugsweise eins, das ihm zu groß war-, egal wie kalt es draußen war. Es war sozusagen sein Markenzeichen. Sie erinnerte sich, dass sie das im Winter so aufgeregt hatte, dass sie ihm kurzerhand so ein Frottee-Schlafanzug zu Wheinachten gekauft hatte. Doch jetzt, nachdem sie an sich runtergesehen hatte, gestand sie sich selber ein, dass es so gar nicht zu Sasuke passte. Immernoch lächelnd legte sie sich hin, legte ihre Brille auf den Sofa Tisch und schlief ein. So bekam sie gar nict mehr mit, wie sich das kleine Mädchen ins Wohnzimmer schlich und ihr einen Fetten Gute-Nacht-Kuss auf die Wange gab, bevor sie wieder in ihr Bett tapste... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)