Josephine l. / lll. von Megumi-san82 (Die Suche) ================================================================================ Kapitel 13: 12. Kapitel Das Geständnis -------------------------------------- 12. Kapitel Das Geständnis Einige Stunden später klopft es an der Haustür der Familie de la Vega. „Nanu? So spät noch wach? Woher weißt du wo ich wohne?“, entgegnet ihr der kleine Bernah verwundert. „Dein Fieber, schon vergessen? Ich habe euch doch zum Arzt begleitet. Ist Diego da? Ich muss mit ihm sprechen.“ „Ach ja, stimmt. Er schläft schon und will bestimmt nicht geweckt werden.“ „Papperlapapp! Du musst ihn nicht schützen. Ich habe ihn schon durchschaut und weiß bescheit. Genau deswegen muss ich wissen wie es ihm geht.“ Dann drängt sie sich an ihm vorbei. „Woher...?“ „Das spielt jetzt keine Rolle.“ – Hat sie etwas mit dem Schatten zu tun? Steht sie mit ihm im Kontakt? – Er schließt leise die Tür. „Sind Don Vega und Signora Maria bereits zu Bett?“ Bernah nickt und zeigt ihr treppauf Diegos Zimmer. Sie klopft an Diegos Tür. „Wer ist da?“, ist eine männliche angeschlagene Stimme zu hören. „Ich bin es Joe. Ich muss dringend mit dir reden.“ „Können wir das ein anderes Mal bereden? Ich bin sehr müde und liege bereits im Bett.“ „Nachdem, was dir die Viecher angetan haben ist das kein Wunder. Ich weiß, dass du verletzt bist. Bitte lass mich rein. Es ist wirklich sehr wichtig.“ - Woher weiß sie bescheit? Hat sie mich auch gesehen und hat mich erkannt? – „Wie wichtig?“, hakt er nach. Sie sammelt ihre Gedanken. „So wichtig, dass ich nicht schlafen könnte, wenn ich dich nicht darüber informiere.“ Er überlegt eine Weile. „Gut. Komm rein.“, ertönt dann aber seine Stimme. „Bitte lass uns alleine.“, spricht sie ernst, aber freundlich und fasst seinen wuscheligen Kopf. „Aber..wieso?“, wundert er sich enttäuscht. Sie öffnet die Tür. „Bitte Bernah. Ich muss alleine mit Diego reden.“ Also betritt sie den Raum und schließt die Tür hinter sich. Ihr Blick fällt sofort auf das Bett. „Wie geht es dir? Hat dich Bernah gut versorgt?“, spricht sie sehr besorgt und setzt sich an sein Bett. „Es könnte besser sein. Bernah hat sich sehr viel Mühe gegeben.“ Sie holt eine Salbe aus ihrer Tasche und schraubt die Tube auf. „Du wirst bestimmt große Schmerzen haben. Richte dich bitte mal auf und zeige mir deine Wunden.“ „Was ist das für eine Salbe?“ „Sie hemmt die Durchblutung und verringert dadurch den Schmerz.“ Während sie um seine verbundenen Wunden die Salbe schmiert herrscht eine unbeschreibliche Stille. Erst als Diego nach einigen Minuten das Wort ergreift schweift sie aus ihren Gedanken wieder ins Diesseits. „Hast du mal bei einem Arzt gelernt wie man das macht?“ Sie schüttelt den Kopf. „Nein. Ich habe mal eine lange Zeit lang im Gebirge gelebt und da traf ich auf einen alten Mönch. Ich brachte ihm das Schreiben und Lesen bei, dafür lehrte er mich etwas von der Kräuterkunde. Das ist auch schon alles. Ich habe dir übrigens auch einen Tee mitgebracht, damit du nachher ordentlich schlafen kannst.“ „Verstehe. Und wieso wolltest du nun mit mir reden? Du weißt, dass ich Zorro bin. Wann hast du das herausgefunden? Und was ist jetzt so wichtig?“, wechselt er das Thema. „Kannst du dich noch an die Sache in diesem abgelegenen Haus im Wald erinnern, als die Soldaten ein Kind entführt hatten? Ab da an wusste ich es. Ich habe deine Stimme und deine Augen erkannt. Dann hatte ich Bernah zuvor schon ertappt. Also habe ich mir eins und zwei zusammengezählt.“ „Verstehe.“, stöhnt er leise auf. Mit einsalben ist sie fertig. Zuletzt geht sie mit der Hand über seine Stirn. Dann packt sie die Tube wieder in die Tasche. „Nun, wieso ich da bin. Erst einmal wollte ich dich verarzten. Das habe ich ja jetzt getan. Abgesehen davon ist mir heute etwas seltsames aufgefallen.“, fängt sie an über etwas zu sprechen, das ihr sehr schwer fällt aber was sie loswerden muss. Diego ist ganz Ohr. „Und was?“, hilft er ihr auf die Sprünge. Sie blickt ihm jetzt in die klaren blauen Augen. „Ich habe heute gemerkt wie sehr ich mir um dich Sorgen gemacht habe. Das hat mich stutzig gemacht. Ich habe lange Zeit darüber nachgedacht, was das zu bedeuten hat. Wir kennen uns noch nicht lange und trotzdem sind wir uns schon sehr nahe gekommen und haben uns sogar geküsst. Ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte.“ Er fasst gespannt ihre Hand und lächelt. „Joe,...ich kenne dieses Gefühl. Auch mir ergeht es ähnlich...“, gesteht er. „Lass mich erst aussprechen bevor du was falsch verstehst.“ Er nickt, aber ist sich seiner Vermutung sehr sicher, dass sie sich in ihn verliebt haben könnte. „Ich weiß was du jetzt denkst, aber ich bin keine Signorina mehr wie du vielleicht glaubst. Ich war bereits mit einem Mann zusammen und.......wir haben uns wirklich sehr geliebt.....aber ich musste ihn verlassen. Man hat uns einfach auseinandergerissen. Ich habe ihn seit jeher nie wieder gesehen, aber ich...... ich habe ihn bis heute wirklich geliebt.“ Diego ist sehr überrascht. Ihre Tränen kann sie jetzt nicht mehr zurück halten. Ihre feuchten Augen sehen ihn an. „Seit unserer ersten Begegnung, wo wir uns bereits sehr nahe waren, näher als es uns erlaubt war, da spürte ich das erst Mal wieder so ein Gefühlt der Vertrautheit. Ein Gefühl, dass mir bis dahin nur bei ihm begegnet war. Bis dahin habe ich jeden Tag an ihn gedacht, aber seit ich dich kenne.......seitdem ist er mir nicht mehr in den Kopf gekommen. Die Hoffnung ihn nach langer Zeit wieder zu treffen ist verschwunden. Genau das macht mir Angst. Ich habe Angst davor die gleichen Gefühle für einen anderen Mann zu empfinden. Natürlich gab es mal den einen oder anderen Mann, der mir gefiel und den ich sehr mochte, aber egal wie sehr wir uns kennen lernten, trotz allem musste ich letztendlich immer an ihn denken.“ Sie setzt sich zu ihm aufs Bett und löst seinen Griff aus ihrer Hand. „Ich möchte, dass du weißt, dass ich eigentlich schon verheiratet sein könnte, wenn das Schicksal nicht anders bestimmt hätte. Und ich möchte, dass du weißt, dass du der Einzige bist, bei dem ich nie an ihn denken kann. Was ich damit sagen will........Ich glaube, ich habe mich.....in dich verliebt, obwohl wir nie zusammen sein können.“ - Sie weint. Warum sollen wir nicht zusammen sein dürfen? Weiß sie, dass ich eigentlich verlobt bin? - Er nimmt sie in die Arme. „Josephine. Mir ist es egal, ob du bereits in jemand anderen verliebt gewesen bist. Mir ist es auch egal, dass ich wohl nicht der erste oder zweite Mann in deinem Leben bin. Mir ist ehrlich gesagt ALLES völlig egal, wenn ich bei dir bin. Ich denke nicht darüber nach was als nächstes kommt. Ich denke auch nicht darüber nach was du über mich denken könntest. Aber jetzt wo ich weiß was du fühlst kann ich offen zu dir sein.“ Ohne weiter nachzudenken küsst er sie. Seine Hand fährt über ihren Hals und vergräbt sich in ihren Haaren. Sie genießt diesen unbeschreiblichen Moment, aber ihr tiefes Inneres warnt sie vor diesen Gefühlen. Ihre lange Zeit in Japan hat viele und blutige Spuren hinterlassen. Die Aufruhen des Sakoku (Isosationnismus) in Japan und die lange Einsamkeit in den Wäldern hängt ihr noch immer nach. Wie sinnlos war die Suche nach ihren Brüdern und ihrem Geliebten? Tränen kullern über ihr Gesicht, wenn sie nur daran denkt was geschah, weil sie ihre Erziehung vergaß. Obwohl sie die letzte Zeit im strengsten Erziehungsinternat Spaniens verbrachte, änderte das nie etwas an ihren Erinnerungen. Wie sehr hatte sie sich gegen diese Misshandlungen gestellt? Wie oft musste sie ihre Freundin vor Prügel beschützen? All das hat ebenso Spuren hinterlassen. Sie zog sich am Riemen und durfte wegen guter Erfolge schon nach einem Jahr das Internat verlassen. Nun sitzt sie hier bei einem Mann, der ihr plötzlich wieder Kraft und Mut verleiht, darf sich aber nicht in ihn verlieben. Ein solcher Mann, der so reinen Herzens ist wie frisches Quellwasser, kann einfach nicht an ihrer Seite sein. Nicht an der Seite einer Frau, die bereits Blut an den Fingern kleben hat. Nein, das darf einfach nicht sein. Plötzlich entreißt sie sich seinem Griff und unterbricht den sinnlichen Kuss. „Es tut mir leid.“, äußert sie benommen und steht auf. Diego schaut sie verblüfft an. „Habe ich etwas falsch gemacht?“, glaubt er. Sie aber schüttelt nur den Kopf und blickt zur Tür. „Im Gegenteil. Genau das ist aber das Problem. Bitte versuche mich einfach zu verstehen. Ich kann leider nicht mit jemanden wie dir zusammen sein, auch wenn ich es wollte. Wir passen einfach nicht zusammen. Wir sind zu unterschiedlich, glaube mir.“ Diego ist baff. „Warum nicht? Warum hast du mir das dann eben gesagt?“ Sie dreht sich zu ihm um und schaut ihm mit ihrem verweinten Gesicht an. „Weil es nun mal so ist! Ich wollte nur mein Gewissen reinwaschen! Das ist alles. Mach dir also gar nicht erst Hoffnung, akzeptiere das einfach. Mit uns würde es nie gut gehen.“, erklärt sie verzweifelt. Diegos Blick ist erschüttert. Josephine weint vor seinen Augen und er? Er kann sie in seinem Zustand nicht einmal in die Arme schließen und sie vom Gegenteil überzeugen. Machtlos liegt er im Bett und kann nur wenige Worte sagen. „Ich liebe dich und kann es nicht ignorieren, aber ich kann warten.“ Josephine ist verblüfft. – Sind seine Gefühle zu mir wirklich so groß? – Ein kurzes Lächeln huscht über ihr feuchtes Gesicht. „Danke.“, dann verlässt sie sofort das Zimmer. Vor der Tür sinkt sie zu Boden. Sie versucht verzweifelt ihre Gefühle wieder in den Griff zu bekommen und wischt sich das Gesicht trocken. Plötzlich steht Bernah neben ihr. „Was ist passiert? Warum weinst du?“, ist er verwundert. „Wegen nichts, mein Kleiner. Wegen nichts.“, antwortet sie nur und richtet sich auf. Sie weiß nicht, dass der Junge zuvor kurz in den Raum geschaut hatte und ihren Kuss beobachten konnte. „Quatsch. Ich habe eure Unterhaltung mitbekommen. Du weißt über Diego bescheit. Was wirst du jetzt tun?“ Sie ist überrascht. „Was kann ich denn tun?“ Der Junge blickt nachdenklich. „Vielleicht kannst du ihm helfen? Du kennst doch den Leutnant so gut. Den kannst du doch sicher ausspionieren, wenn er mal wieder was vor hat.“, schlägt er vor. „Frech bist du gar nicht, was?“, reagiert sie empört und weicht ihm aus. „Und du? Was ist mit dir? Du brichst meinem besten Freund das Herz und lässt ihn dann mit seinem Elend allein. Ist das vielleicht besser?“, murrt er sie wütend an. Joe dreht sich um, als sie auf der halben Treppe steht. „Davon verstehst du nichts. Ich soll ihm helfen?“ „Ja. Immerhin ist er jetzt schwer verletzt, da kann er jede Hilfe gebrauchen.“ „Gut. Dann komm mal mit.“, meint sie böse. - Was hat sie vor? Wohin soll ich mitkommen? -, wundert sich der kleine Bruder, aber er folgt ihr die Treppe herunter bis in den Garten. „Und nun?“ Sie schaut sich um und greift einen herab gefallenen Ast. Dann stellt sie sich vor ihm hin und gibt ihm diesen. „Greife mich damit an!“, fordert sie streng. „Spinnst du jetzt? Was soll das?“, ist er irritiert. „Greife mich damit an und du wirst schon sehen. Lass deine ganze Wut an mir aus. Vertrau mir einfach.“, erklärt sie. Bernah greift den Stock mit einer Hand, als wenn er fechten würde. „Mit beiden Händen Junge, mit beiden Händen. Ich habe nicht vor dich in die Fechtkunst einzuweisen.“, lächelt sie. Also ergreift er den Mut und stürmt auf sie zu. Noch bevor er ausholt ist sie plötzlich verschwunden. Er ist verwirrt und schaut sich um. „Ich bin hinter dir, Kleiner.“, grinst sie. Verblüfft sieht er sie an. „Wie hast du das gemacht? Kannst du zaubern?“ „Schnelligkeit, mein Lieber. Nur eine Sache der Schnelligkeit. Kannst du dich an die Aktion mit Zorro und den Hunden heute Abend erinnern? Hast du gesehen wie dieser Fremde dem Leutnant überlistet hat?“, erinnert sie. „Ja. War echt genial. Der Schatten hat ganz schön was drauf.“, ist er begeistert. „Ach so? Hat er das?“, ist sie skeptisch. „Natürlich. Ich habe gesehen wie er über dem Leutnant gesprungen ist und ihm das Schwert entnommen hat. Das ging so schnell, dass es keiner verfolgen konnte.“ „Siehst du. Ich sagte ja, eine Frage der Schnelligkeit. Meinst du, du kannst Zorro genauso eine Hilfe sein, wenn du auch so flink und kräftig bist wie dieser Mann?“ Bernah wird stutzig. „Sicher, aber was hat das mit uns jetzt zu tun?“ Josephine grinst kurz und dann ist sie plötzlich nicht mehr in Bernahs Augen zu sehen. Mit der selben Technik wie vor einigen Stunden entreißt sie ihm den Stock und steht wieder vor ihm. Das Kind schaut entgeistert in seine Hände. – Wo ist der Stock? War sie das? Wie hat sie..? – „Wenn ich’s dir also beibringen soll, dann melde dich bei mir. Ich helfe Zorro bereits. Nun kannst du nur noch besser werden.“, lächelt sie und wirft ihm den Stock zu. Ohne Worte verabschieden sie sich. ........................................................................................................................................................................................... Ja, endlich mal was neues. Das Kapitel habe ich schon vor einiger Zeit mal geschrieben und lag auf einem altem Stick. Endlich habe ich es gefunden und kann es hochladen. Viel Spaß und Spannung =) Eure Megu30 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)