Killing Lullabies von CuthbertAllgood ((Titel wird ggf. geändert)) ================================================================================ Prolog: Prolog. Autumn Mornings. -------------------------------- Prolog. Autumn morning. Es war ruhig, aber nicht still. Die Stille wurde vom leichten Rauschen vertrieben, mit dem ein sanfter Wind mit Blättern und Gräsern spielte, sowie dem Murmeln des Bachlaufes, der, würde man ihm eine Weile lang folgen, sich von Lysee hierher wand, wobei er sich fortlaufend verjüngte. Dabei schluckten er und entferntes, beinah verfrühtes Vogelgezwitscher kleinere Unstimmigkeiten in der Geräuschkulisse, während Nebel und das blassgraue Licht des Morgengrauens alles ein wenig unwirklich scheinen ließ. Davon merkte das Reh nicht das Geringste, stattdessen stakste es herum, als wollte es jeden Augenblick umfallen. Das einzige, worum es sich kümmerte, war der Umstand, dass es um diese Zeit ungestört an den Baumrinden knabbern konnte. Ungestört vor allem von den lästigen Erdgeistern. Doch dabei wusste es nicht, dass es keineswegs allein war; es beobachtet wurde. Nicht, dass ihm Gefahr drohte. Das blonde Mädchen, dessen neues hellgrünes Kleid bereits die ersten dunkleren Flecken aufwies und es beinah unsichtbar machte, während es im hohen Grase lag, mochte sich zwar ständig in der Nähe von Jägern aufhalten, aber das machte es selbst noch lange nicht zu einem. Stattdessen war es einfach nur kindliche Neugier – und die damit einhergehende Faszination für alles Unbekannte – die dazu geführt hatte, dass Sara nun im Gras statt im Bett lag und etwas weiter entfernt in Lysee höchst verzweifelt nach eben jenem Blondchen gesucht wurde. Wovon sie aber ebenso viel wusste – und was sie höchstwahrscheinlich auch ebenso sehr interessierte – wie das Reh. Vorsichtig drückte sie sich ein Stück in die Höhe, um von dort aus vor in Richtung des Rehs zu robben. Allzu geschickt stellte sich Sara dabei allerdings nicht an. Durch die Umverteilung ihres Gewichtes kam eben jenes auf einem Stock unter ihrer Hand zu liegen, der daraufhin mit einem empörten und weithin hörbaren Knacken durchbrach. Überrascht zuckte das Mädchen zusammen; als sie wieder aufsah, war das Objekt ihrer Aufmerksamkeit längst verschwunden. Der kleine Mund verzog sich zu einem Schmollen, während sie sich wieder vernünftig hinsetzte und Grashalme sowie Blattreste und kleinere Stöckchen aus ihren Haaren zupfte, die jungen Gedanken schon wieder auf ganz anderen Pfaden. Ein Jahr. Ein Jahr war seit diesem einen schicksalhaften Tag vergangen. Eigentlich sogar ein wenig mehr. Anis hatte sein Ende im Spätsommer gefunden und nun war es Herbst. Mittlerweile war wieder so etwas wie Normalität eingekehrt und auch Anis war wieder bezogen worden. Sie hatte nicht dahin zurück gewollt, aber das hatte auch gar keiner von ihr verlangt. Stattdessen verbrachte sie ihre Zeit lieber in Lysee. Sie mochte diese Stadt und ihre Umgebung, nicht zuletzt, weil es hier immer etwas zu tun gab. Sei es nur Rehe beobachten. Das unverkennbare Geräusch des Teleportierens erklang in ihrer Nähe und ließ sie daran denken, dass sie wohlmöglich gesucht wurde. Ob es vielleicht Laura war? Ihre Pseudo… Adoptiv… Was auch immer-Schwester war für eine Weile nach Barid zurückgekehrt, wahrscheinlich um Besuche zu machen oder so was, aber es war gut möglich, dass sie heute zurückkehrte. Es hatte zwar niemand etwas Derartiges verlauten lassen, aber Laura würde das wohl sowieso niemandem mitteilen, sondern einfach erscheinen. Mit diesem Gedanken sprang Sara regelrecht auf und verurteilte damit eine unschuldige Ameise, die sich bis eben noch auf ihrem Kleid befunden hatte, zu einem Sturz in den Tod. Sie selbst befand sich momentan auf einer Anhöhe und vermutete den Ursprung des Geräusches auf der etwas tiefer gelegenen Straße. Da sie Laura aber überraschen wollte und sie aus dem eben gemachten Fehler gelernt hatte, überwand sie die wenigen Meter bis zur Kante in dem vorsichtigsten, leisesten Schleichen, dessen sie irgend mächtig war. Ein vorfreudiges Lächeln ließ das Gesicht der Blonden erstrahlen, ehe sie dann an eben jene Kante trat und sich leicht vorbeugte, um hinunter zu sehen. Beinah augenblicklich verschwand es wieder. Das war nicht Laura! Aber auch niemand anders, den sie kannte – also auch niemand aus der Stadt, so viele Menschen, als dass sie sie nicht wenigstens vom Sehen her kannte, lebten dort auch wieder nicht. Und sonderlich freundlich sah diese Person auch nicht aus. Im Gegenteil, etwas davon ließ einen Teil der Persönlichkeit des Mädchens innerlich aufschreien und sich in den dunkelsten Winkel seiner Seele verkriechen, ohne dass es wusste, warum. Langsam wich Sara wieder einen Schritt zurück und jagte im nächsten Moment, noch im Umdrehen, bereits zurück nach Lysee; es war ja nicht so, als gäbe es nur diesen einen Weg zur Stadt. Hierbei gab sie sich nicht mehr die geringste Mühe, leise zu sein. Sie wollte nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)